Drachenprinz von jancker ================================================================================ Kapitel 68: Ein Verräter als Haustier ------------------------------------- Ein Verräter als Haustier Die Verabschiedung am nächsten Tag war wie immer im Hause Dracien tränenreich, vor allem Dillon konnte sich kaum beruhigen, weil er sein ‚Baby’ wieder mal für eine längere Zeit nicht sehen würde. Aber Alex beruhigte ihn damit, dass sie sich ja jederzeit über die Kugel unterhalten konnten. Dann traten alle durch das Portal, um auf der anderen Seite erneut in der Gasse nahe King’s Cross hinauszukommen. Severus apparierte anschließend nach Hogwarts, um sich von seinem Urlaub zurückzumelden, Remus allerdings blieb bei den anderen als Aufsichtsperson. Danach machte sich der Rest auf den Weg zum versteckten magischem Gleis, wo zu ihrem Glück bereits der Hogwartsexpress stand. Sie suchten sich sofort ein freies Abteil und warteten dort auf ihre anderen Freunde, die auch kurze Zeit später einer nach dem anderen eintrafen. Die Rückfahrt selber ging relativ ruhig vonstatten, man unterhielt sich über die Ferien und neuesten Entwicklungen im Bereich Tätersuche. Natürlich spekulierte und beratschlagte man dann auch, wie man Peter schnappen konnte, ohne dass es groß auffallen würde, denn noch durfte niemand etwas erfahren, ansonsten könnte der Verräter gewarnt werden. Während des Gespräches fiel auch Alex noch etwas ein, was er in Esandra vergessen hatte zu klären. „Tom, du hast gestern nicht viel zu der ganzen Sache gesagt, wusstest du schon, dass Peter der Täter ist?“, erkundigte sich der Silberdrache neugierig. Der dunkle Lord, der im Augenblick für alle sichtbar war, denn immerhin war das Abteil mit starken Schutzbannen verschlossen worden, damit niemand hereinkommen konnte, schaute den Drittklässler überrascht an. „Äh, nein, ich wusste nicht, dass Pettigrew für die Anschläge verantwortlich ist. Um ehrlich zu sein, hatte ich genau wie der Rest der Bevölkerung angenommen, dass er tot sei, deshalb habe ich ihn auch nicht zu den Todessertreffen beordert“, erklärte er wahrheitsgemäß. „Gestern war ich nur tief in Gedanken versunken, ich hatte einiges zu überdenken, deshalb habe ich auch nur mit einem Ohr zugehört. Außerdem fand ich das Thema auch nicht wirklich interessant, denn mir ist es im Grunde egal, ob der Werwolf stirbt oder nicht, immerhin ist er auf Dumbledores Seite. Würde er getötet werden, wäre ja eigentlich ein potentieller Gegner weniger, der mir im Weg stehen könnte, also nur ein Vorteil für mich“, fügte er dann noch ohne Gewissensbisse an. Daraufhin sahen ihn die meisten böse an, aber das war ihm egal, die anderen durften eben nicht vergessen, dass er immer noch Voldemort war. Der Silberhaarige allerdings ging nicht weiter auf die letzte Aussage ein, nur der Anfang war für ihn wichtig gewesen. „Also hat sich Peter auch vor dir versteckt… Das heißt wohl, dass er kein allzu treuer Todesser gewesen war? Dann hast du sicher nichts dagegen, wenn wir ihn dem Ministerium ausliefern und so Sirius freisprechen lassen?“, erkundigte der Jüngere sich schließlich. „Einmal Verräter immer Verräter, sag ich da nur. Diese Ratte war schon immer nur auf ihren eigenen Vorteil aus. Das hat er bereits bewiesen, als er sich bei uns eingeschleimt hatte, um bei den Rumtreibern aufgenommen zu werden. Er wusste, so würde er in der Schule Achtung finden und das war ihm wichtig. Und ich schätze, Todesser ist er nur geworden, weil er unsereins überdrüssig geworden ist, er wollte uns loswerden und dabei war der dunkle Lord eine große Hilfe. Als sein Ziel erreicht war, hat er sich einfach versteckt, damit man ihn vergaß. Ich muss schon sagen, in diesem Fall ist er sehr geschickt vorgegangen. Sirius war der einzige, der die Wahrheit kannte und diesem hat keiner ohne Beweise geglaubt, also war Peter aus dem Schneider“, mischte sich nun Remus ein. Das erste Mal hörte man ihn wirklich wütend über eine andere Person sprechen, ansonsten war der Verteidigungsprofessor bisher immer die Ruhe in Person gewesen. „Und um dich zu beruhigen, Tom, ich bin nicht länger auf der Seite des Direktors! Alex und Sirius sind mir viel wichtiger, als ein Mann, der allen nur etwas vorspielt und seine eigenen Ziele über das Wohlergehen von anderen stellt“, äußerte er anschließend noch immer ein wenig aufgebracht. Der dunkle Lord quittierte das nur mit einer hochgezogenen Augenbraue und wandte sich dann erneut Alex zu. „Mir ist egal, was du mit Pettigrew machst! Er hat mich verraten und damit hat er im Grunde seinen Tod besiegelt, denn so etwas kann und werde ich nicht tolerieren“, war seine simple Antwort. Danach konzentrierte man sich wieder auf andere, weniger wichtige Themen, bis der Zug in Hogwarts ankam. Das Festessen mit der alljährigen Neujahrsansprache des Direktors ging ohne Probleme vonstatten und anschließend verschwand jeder in sein Bett, um am nächsten Schultag ausgeschlafen zu sein. Am Nachmittag des ersten Unterrichttages traf man sich schließlich zu einer großen Gesprächsrunde in Alex Gemeinschaftsraum, so konnte niemand außerhalb der Gruppe erfahren, über was sie sprachen. Außerdem war so sichergestellt, dass auch Peter nichts mitbekam, denn selbst eine Ratte würde nicht in diese Quartiere gelangen. „Ich werde einfach die ‚Karte der Drachengeheimnisse’ befragen, die müsste Peter ja schließlich anzeigen, wenn er im Schloss ist. Wobei…da fällt mir ein, ich habe das zu Weihnachten doch auch gemacht und da konnte man ihn nirgendwo finden, merkwürdig…“, murmelte der Silberdrache gedankenverloren vor sich hin. Anschließend holte er das Pergament und sprach die Formel, um Hogwarts anzuzeigen. Dann suchten alle zusammen nach dem Namen ‚Peter Pettigrew’, so würde es nämlich viel schneller gehen. Trotzdem dauerte es noch seine Zeit, denn immerhin waren nicht gerade wenige Schüler im Schloss und diese blieben auch nicht alle stehen, sondern bewegten sich von einem Ort zum anderen. Doch letztendlich schrie Neville, „Ich hab ihn gefunden!“ und alle sahen ihn erwartungsvoll an. Dann zeigte er auf den Gemeinschaftsraum der Gryffindors und alle folgten seinem Blick. Und wirklich dort stand neben Ron Weasley auch der Name des Gesuchten. „Warum befindet sich eine Ratte mitten im Gemeinschaftsraum der Gryffindors? Ist das normal bei euch?“, hakte Draco mit einem vor Ekel verzogenem Gesicht nach. „Nein, natürlich nicht! Ich weiß auch nicht, wa… Na klar, Krätze, das ist es!“, rief der Wurzelwicht plötzlich und alle schauten ihn fragend an. „Wer oder was ist Krätze?“, wollte der Malfoy schließlich wissen, als der Gryffindor nicht sofort mit der Sprache rausrückte. „Rons Ratte“, erwiderte der Neville einfach, als wenn damit schon alles erklärt wäre. Und für Alex reichte as auch, denn er verstand sofort. „Na klar, das ist es! Das erklärt auch, warum dieser Ron so sehr nach Peter riecht und warum keiner mitbekommen hat, dass dieser unter dem Imperium gesetzt wurde. Pettigrew hat sich nicht in Hogwarts eingenistet, sondern in einer magischen Familie, um genauer zu sein bei den Weasleys“, erläuterte der Silberhaarige, damit auch die anderen endlich verstanden. „Deshalb war Peter auch an Weihnachten nicht zu finden, er hatte zusammen mit Ron die Schule verlassen“, fügte er dann noch an. „Willst du etwa sagen, das Haustier dieser Bluts…ich meine, dieser Familie…“ Dabei hörte man deutlich heraus, wie sehr der Malfoy die Weasleys verabscheute. „…ist der Verräter in Animagus- Form und die haben das bis jetzt nicht mitbekommen…? Die sind ja noch dämlicher als ich dachte“, meinte er verächtlich. „Du solltest nicht vorschnell urteilen, Draco“, warnte nun Remus. „Einen Animagus zu erkennen ist fast unmöglich. Im Grunde müsstest du schon dazu fähig sein, Auren zu erkennen und zu lesen, damit du weißt, dass sich vor dir kein Tier, sondern ein verwandelter Mensch befindet. Oder man verwendet Zauber gegen Animagi, aber die sind äußerst Kräfte zerrend und deshalb nutzt man sie nur, wenn der Verdacht besteht, dass das Tier ein Animagus ist. Und wer verdächtigt schon ein Haustier?“, erklärte der Verteidigungsprofessor. Grummelnd musste der Blonde eingestehen, dass der Lehrer recht hatte, er wäre auch nie darauf gekommen. „Gut, dann bleibt jetzt die Frage, wie kommen wir an ihn ran?“, sprach der Silberäugige das an, was alle interessierte. „Longbottom braucht ihn doch einfach nur zu töten und das Problem ist erledigt“, mischte sich Tom ein. Er sah da kein Problem drin, wenn man jemanden aus dem Weg haben wollte, dann tötete man ihn, so einfach war das. „Mord ist nicht immer die Lösung, außerdem wollen wir Peter ja dem Ministerium übergeben, damit dieses ihn befragen kann. Nein, töten können wir ihn nicht. Überdies würde ich nicht zulassen, dass Neville jemanden skrupellos tötet, egal was diese Person getan hat“, erwiderte Alex ernst. Er wusste, er musste auch noch einmal ein Gespräch mit dem dunklen Lord über seine Methoden führen, aber das hatte zum Glück noch ein wenig Zeit. „Und wenn Neville einfach nur versucht die Ratte zu entführen?“, fragte Diana nach. „So simpel ist das leider nicht“, warf nun aber der Gryffindor ein. „Ron lässt seine Ratte im Augenblick so gut wie nie aus den Augen. Wie es scheint ist die Katze von dieser Hermine Granger hinter ihr her und hat sie auch schon das ein oder andere Mal erwischt. Damit das nicht mehr passiert, schleift Ron Krätze außerhalb des Unterrichts überallhin mit. Und ich bezweifle, dass Peter, während der Rothaarige Schule hat, in den Gryffindor- Räumen bleibt. Also fällt das auch schon mal flach“, äußerte der Wurzelwicht. Das machte die ganze Sache natürlich schwieriger! „Also sieht es so aus, dass du nicht an die Ratte rankommst… Dann müssen wir uns eben was anderes ausdenken“, war Blaise zuversichtliche Erwiderung. Er konnte sich nicht vorstellen, dass das so schwer war. „Das sagst du so leicht, Blaise, aber einfach ist das nicht. Wenn der Weasley Peter wirklich nur während des Unterrichts unbeaufsichtigt lässt, können wir ihn nicht schnappen, weil wir selber Unterrichtsstunden haben“, meinte der Silberhaarige überlegend. Ihm gingen einige Möglichkeiten durch den Kopf, doch das Problem blieb, wie räumte man den Rothaarigen aus dem Weg. „Ron darf uns nicht bemerken und das wird schwierig, denn so viel ich mitbekommen habe, ist er immer mit den anderen aus eurem Schlafsaal unterwegs, oder, Neville?“, erkundigte er sich bei dem Wurzelwicht. „Ja, das stimmt, die sind schon fast aneinander gewachsen. Aber das liegt hauptsächlich daran, weil sie sich so stärker fühlen“, antwortete sein Gegenüber. Der Gryffindor überlegte auch hin und her, es musste doch einen Weg geben. „Vielleicht in der Nacht…? Während die anderen schlafen, könnte ich ihn mir schnappen“, schlug er schließlich vor. „Viel zu gefährlich“, warf nun überraschend Draco wieder ein. „In der Nacht ist es so gut wie unmöglich in die Räume der Häuser einzubrechen, also wird auf jeden Fall ein Gryffindor verdächtigt. Und da du oft mit uns Slytherins zusammen bist, wird man dich sofort beschuldigen, erst recht weil du ja mit im Schlafsaal schläfst. Nein, so können wir das nicht machen“, sprach sich der junge Malfoy entschieden dagegen aus. Die anderen Anwesenden sahen ihn nur geschockt an, sie hätten nie gedacht, dass ausgerechnet der Blonde mal um die Sicherheit eines Gryffindors besorgt wäre. „Ich stimme Draco zu, das wäre zu gefährlich! Wer weiß, was sie dann mit dir machen würden, Neville. Das Stehlen eines Haustiers ist zwar kein Schwerverbrechen, aber als Scherz kann man das auch nicht abtun. Und wer weiß, was Dumbledore bei einer Befragung noch alles herausfindet“, äußerte Alex ernst. Bei dem beleidigten Gesicht des Wurzelwichtes fuhr er aber gleich fort, „Ich weiß, dass du uns niemals freiwillig verraten würdest, könntest du auch gar nicht, dank meines Zaubers, dennoch darfst du eins nicht vergessen, der Direktor ist hinterlistig und gerissen. Er wird Mittel und Wege finden, so etwas für sich auszunutzen, also lassen wir das besser!“ „Ich hätte einen Vorschlag“, kam es nun ganz unerwartet vom Tränkemeister, der bis jetzt still geblieben war. Er war der Ansicht, dass man nur etwas sagen sollte, wenn man auch etwas zu sagen hatte. Aus diesem Grund hielt man ihn auch eher für den ruhigeren Typen, aber das war ihm egal. Gerade eben war ihm eine Idee eingefallen, aus diesem Grund meldete er sich nun auch zu Wort. „Wieso versucht ihr nicht die Weasley- Zwillinge auf unsere Seite zu ziehen. Die könnten die Ratte stehlen, ohne große Konsequenzen zu erwarten. Sie könnten das sogar als Streich tarnen, sodass sie vielleicht sogar noch Applaus dafür bekommen. Außerdem kommt es auch nicht selten vor, dass sie ihren Bruder veräppeln, also würde niemand misstrauisch werden“, schlug der Tränkeprofessor nun vor. „Severus Idee ist klasse…“, stimmte Remus zu. „…so wird kein Verdacht auf uns fallen. Dessen ungeachtet bin ich mir sicher, dass die Zwillinge uns helfen werden, wenn wir ihnen die Sache erklären und ihnen vielleicht auch noch einen kleinen Anreiz geben“, meinte der Verteidigungslehrer überzeugt. „Gut, dann machen wir das so. Am besten lädst du sie zu dir zu einem Gespräch ein oder gibst ihnen Nachsitzen, Remus, so werden sie nicht misstrauisch“, äußerte Alex. „Du sagst mir Bescheid, wann sie kommen, und ich komme dann auch, dann rede ich mit ihnen. Ich werde sie sicher überzeugen können“, meinte er zuversichtlich und dann lächelte er Severus an. „Danke, dein Vorschlag war genial! Ohne dich hätten wir wohl noch Stunden hin- und herüberlegt“, bedankte der Drittklässler sich. Der Tränkemeister wurde sogar ein wenig rot auf den Wangen und lächelte zurück. „Das war doch selbstverständlich“, erwiderte er nur und damit war für ihn das Thema erledigt. Trotzdem freute er sich, dass er dem Silberdrachen hatte helfen können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)