Alles was zählt von abgemeldet (Riff & Cain) ================================================================================ Kapitel 6: Warum? ----------------- Hallo zusammen! So, da bin ich wieder.^^ Erstmal danke für die lieben Kommis. So, dieses Kapitel wird von Jezebel und Cassian erzählt. Riff und Cain sind diesmal überhaupt nicht vertreten. Ich hoffe aber, daß ihr es trotzdem lesen werdet. Nicht wundern wenn die Beiden etwas seltsam rüberkommen. Die Beiden sind ziemlich schwer einzuschätzen und ich weiß eigentlich garnicht, wie die Beiden reagieren würden wenn sie Gefühle zueinander entwickeln. @_@ Ich hoffe mal ich hab nicht zusehr übertrieben. Aber ich muß zugeben es hat einen riesen Spaß gemacht die Reibereien zu schreiben.^^ Der Titel ist etwas einfallslos, aber da ich immer Sätze aus dem Text benutze und das Wort ^Warum^ in diesem Kapitel ziemlich oft auftaucht (nach dem fünften Mal hab ich aufgehört zu zählen) fand ich den Titel irgendwie passend.^___________^ Öhm was noch..., ach ja, als kleine Erklärung zu dem Friedhof der erwähnt wird. Bunhill Fields im Londoner Stadtteil Finsbury ist einer der ältesten Friedhöfe Londons. Er ist zwar seit 1855 geschlossen, wird also zu der Zeit in der GC spielt nicht mehr benutzt, aber ich mag den Friedhof, da dort einige Berühmtheiten verbuddelt wurden, die zu meinem Mag-ich-Kreis gehören. Kleines Beispiel ist der Schriftsteller Daniel Defoe oder der Komponist Isaac Watts. Ich hoffe mal diese zeitliche Unstimmigkeit stört Niemanden. So, jetzt will ich euch aber nicht länger warten lassen. Außerdem bekomme ich nachher noch Besuch und muß noch ein wenig aufräumen.*möh, keine Lust* Also viel Spaß beim Lesen und Kommi schreiben. ^^ Kapitel 6 - Warum? – „Warum verdammt? Der Plan war fast durchgeführt! Wieso hast du den Butler wieder freigelassen? Solch eine Gelegenheit ergibt sich nie wieder. Der Kleine und sein Aufpasser werden sich kein weiteres Mal so einfach überrumpeln lassen. Warum hast du das getan?“ Cassian brüllte mich an, die Arme vor der Brust verschränkt, sich etwas streckend, um mir bedrohlicher zu erscheinen, was ihm aber nicht im geringsten gelang. Ich seufzte theatralisch und neigte mich etwas vor um Cassian in die Augen sehen zu können. „Wie redest du denn mit deinem Vorgesetzten. Etwas mehr Respekt, wenn ich bitten dürfte. Du bist eine kleine, unwichtige Karte…,“ Er packte mich am Kragen, zog mich noch ein kleines Stück näher, bevor er mich mit zornrotem Gesicht anfauchte. „Genau das ist das Problem. Wenn der Cardmaster herausbekommt, daß du wegen einer, wie du selber so schön erwähnt hattest, kleinen, unwichtigen Karte den Plan in den Wind geschossen hast, dann wird er dich wieder bestrafen. Kapierst du das nicht?“ Das erstaunte mich jetzt schon. Cassian machte sich Sorgen, aber nicht um sein Leben, daß auf alle Fälle verwirkt währe wenn mein Vater es herausbekam, nein, er machte sich Sorgen um mich und das obwohl ich bestimmt nur ein weiteres Mal ausgepeitscht werden würde. Ich atmete tief ein, schüttelte leicht den Kopf und grinste das knabenhafte Gesicht vor mir leicht an. „Dann darf er halt nichts erfahren. Ich lass mir schon was einfallen und du hältst einfach die Klappe.“ Erstaunt musterten seine Augen mein Gesicht. Nach einigen Augenblickten mischte sich Verblüffung in seinen Blick, bevor er mich wieder losließ und sich kurzerhand auf den Boden setzte. „Das verstehe ich jetzt nicht. Für sowas bin ich definitiv zu alt.“ Was für ein köstlicher Anblick. Es geschah nicht leicht Cassian zu verblüffen. Dafür hatte er in seinem Leben schon zuviel durchgemacht, aber nun war es mir gelungen und ich wollte versuche, dieses Gefühl, das seinem knabenhaftem Gesicht regelrecht schmeichelte, noch etwas länger darauf zu zaubern. Vielleicht gelang es mir ja es noch etwas zu vertiefen. „Ach, bevor ich es vergesse, ich hab noch eine Überraschung. Aber heute ist es schon zu spät und morgen werde ich mich vor meinem Vater verantworten müssen. Dann halt am Tag danach.“ „Überraschung?“ „Oh ja. Ich bin mir sicher, daß es dir gefallen wird.“ Cassian hockte mit angezogenen Beinen welche er mit den Armen umschlungen hatte, noch immer am Boden, und musterte mich fragend, wobei er seinen Kopf etwas schief legte und seine Stirn in kleine Falten legte. Ja, es hatte funktioniert. Die Verblüffung war noch immer auf seine Züge gezeichnet, doch inzwischen mischte sich auch die Neugierde darunter. „Warum?“ Momentan schien dieses Wort zu seinem bevorzugten Vokabular zu gehören. Jedoch wusste ich nicht, was er damit erfahren wollte. „Was?“ „Warum tust du das alles?“ Musste er denn immer alles hinterfragen? Ich konnte ihm ja schlecht den wahren Grund meiner Taten eröffnen. Er würde mich schneller als ich mit der Wimper zucken konnte mit seinen Messern spicken. Ich musste Zeit schinden um mir eine glaubwürdige Ausrede einfallen zu lassen. „Was genau meinst du?“ Er begann damit an den Fingern abzuzählen, wie oft ich ihn durch mein Tun verwirrt hatte und erklärte mir dann genau was er meinte. „Du riskierst dein Leben indem du das Meinige rettest, du vermasselst einen Auftrag weil du mich aus den Fängen des Grafen tauschst, du sagst du wirst die Tatsachen verdrehen und den Cardmaster belügen um mich zu schützen und du planst Überraschungen. Was ist mit dir los? Warum tust du das alles?“ Ich beugte mich zu ihm hinunter und tippte ihm auf die Nasenspitze. „Wo kämen wir denn hin wenn du uns wegen solchen Nichtigkeiten wie einem gescheiterten Befehl wegstirbst. Außerdem hab ich selber einen Plan, den ich nebenbei verfolge und für diesen bist du unabdingbar.“ Mit einem leichten geheimnisvollen Lächeln strich ich mir eine Strähne, die mir ins Gesicht hing, weg und schob meinen Zwicker zurecht, bevor ich mich abwandte und den Raum verließ. Ich erlaubte mir ein Schmunzeln über seinen ungläubig, ja beinahe schon verdutzten Blick, während ich versuchte mir das Lachen darüber zu unterdrücken und ging in den Raum, welcher mir in dieser Behausung als Labor diente. Ich holte aus dem Wandschrank eine der unzähligen kleinen Glas-Phiolen auf dem ein kleiner Zettel klebte. Ich musterte diesen und war erstaunt. Das war nicht das Fläschchen, welches an diesem Platz gestanden war, sondern ein anderes. Fast schon panisch schob ich eine Phiole nach der anderen zur Seite, las die Namen des Inhalts, bis mir das mit der Aufschrift G-Virus unter kam. Erleichtert seufzte ich leise auf, wobei ich aber überlegte, wer denn meine Sammlung so durcheinander gebracht haben könnte. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Nur einer würde es wagen meine Sachen anzufassen. Er, nur er konnte es gewesen sein. Ganz Sicher. Bestimmt hatte Cain auf der Suche nach dem rosafarbenen Gegengift die Fläschchen verschoben und dabei meine penible Ordnung zerstört. Wut darüber, daß er es sich erdreistet hatte, mein Eigentum anzufassen durchspülte meinen Körper. Ich riss die Tür auf und brüllte los. „Cassian! Komm her! SOFORT!!“ Sekunden später hörte ich die Absätze seiner Schuhe auf dem Boden klappern. „Doktor, was ist passiert?“ Cassian blickte sich in dem Raum um, die Messer gezückt und bereit sie auf eventuelle Gegner zu schleudern um mich zu verteidigen. „Er hat alles durcheinander gebracht. Los sortiere meine Fläschchen, damit ich ungestört an meinen Versuchen weiterarbeiten kann.“ Klappernd fielen die Wurfmesser auf die weißen Bodenfliesen. „Sonst noch was? Ich bin nicht dein Diener.“ Jedes meiner Worte mit einem Stoß meines Zeigefingers gegen seine Stirn unterstreichend meckerte ich ihn an. „Du bist mein Untergebener und du hast zu tun was dir aufgetragen wird.“ Er murrte leise vor sich hin und ich glaubte etwas zu hören, was sich verdächtig nach ^sag´s deiner Putzfrau, Idiot.^ anhörte, da Cassian jedoch damit begann die von mir hochgeschätzte Ordnung wieder herzustellen, wobei er sich mit einer Hand über die Stirn rieb, sagte ich nichts dazu. Währendessen hielt ich die Phiole gegen das Licht, schwenkte sie leicht und betrachtete die milchigweiße Flüssigkeit. Ob der Virus so funktionieren würde, wie ich es mir in der Theorie errechnet hatte? Hoffentlich, doch nur zu hoffen war mir nicht genug. Ich wollte Gewissheit, und die bekam ich nur durch Tests an lebenden Versuchskaninchen. Da Tiere aber zu wertvoll waren um dazu missbraucht zu werden, es konnte schließlich sein, daß sich irgendwo ein kleiner Rechenfehler eingeschlichen hatte und das Serum dadurch vielleicht tödlich war, wurde es Zeit, Helfer aus der Gattung Mensch zu benutzen. Davor, musste ich jedoch noch einige Dinge in Erfahrung bringen. „Sag mal Cassian, bist du mit deinem Äußeren überhaupt zufrieden?“ Seine Augen blitzten mich regelrecht an. „Willst du mich jetzt reizen oder was? Natürlich nicht.“ Ich schüttelte leicht den Kopf. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so schnell in Rage geraten? „Ich meinte eigentlich auch ausgenommen von deinem kindlichen Erscheinungsbild. Gefallen dir deine dunklen Haare und die ebenso dunklen Augen?“ Einige Augenblickte stand er nur, die Arme verschränkt, vor mir, überdachte meine Worte, zog dann eine der Strähnen, die unter seiner Mütze hervorlugten mit den Fingern lang und starrte sie an. „Nun Cassian was ist, oder hast du noch nie darüber nachgedacht.“ Er zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht. Ich will nur erwachsen sein. Wie ich dann aussehe ist mir eigentlich schnuppe.“ Ein sarkastisches Grinsen auf den Lippen, musterte ich den Kleinen einige Sekunden. „Sag bloß dir währe es egal wenn du den Körper eines dicken, glatzköpfigen, und halbblinden Greises bekommst.“ Es war eigentlich keine richtige Frage gewesen, doch Cassian lief rot an, widmete sich wieder meinen Glasfläschchen um mir seinen Rücken zuzuwenden und murmelte in seinen nicht vorhandenen Bart, so daß ich Probleme damit hatte ihn zu verstehen. „Unsinn. Ich möchte dir körperlich ebenbürtig sein, wenn ich auch sonst unterlegen bin.“ Kurz überlegte ich, ob ich ihm darauf etwas antworten sollte, doch ich entschied mich dagegen. Es schien als währe ihm dieses Thema unangenehm. „Sag mal Cassian, magst du blaue Augen?“ „Blau? Irgendwie schon. Ja. Warum fragst du Doktor?“ „Ach, rein interessehalber.“ Ich zog die Taschenuhr aus der kleinen Tasche an meiner Seidenweste, klappte den Deckel auf und musterte das Zifferblatt. „Oh, schon so spät. Ich hab noch was zu erledigen. Cassian, es könnte spät werden. Mach dir keine Sorgen. Sollte ich in zwei Stunden noch nicht zurück sein, dann fang schon mal ohne mich mit dem Abendessen an.“ Ich verließ das Haus, winkte eine Droschke heran und ließ mich quer durch London kutschieren. Nachdem ich den Kutscher bezahlt hatte ging ich noch einige Querstraßen weiter und nachdem ich sicher war, daß mir Niemand gefolgt war betrat ich ein kleines, unscheinbares Haus. Dort führte mich mein erster Weg hinunter in den Keller. Ich legte einen Kerzenleuchter um und mit einem leisen Knarren setzte sich die Steinwand in Bewegung. Knirschend öffnete sich die Geheimtüre und ich trat ein. Dahinter lag ein kleiner Raum, angefüllt mit Regalen und einer chirurgischen Liege. Ein kleiner, alter Mann mit weißem Haarkranz blickte mich erstaunt hinter seinem Monokel an. „Ah, Jezebel, schön daß du es geschafft hast unsere Verabredung einzuhalten. Ich hab deine Unterlagen durchgearbeitet und fand einige interessante Objekte.“ Er stand auf, strich sich kurz durch seinen weißen Vollbart und bedeutete seinem Hund mit einer kurzen Handbewegung auf seinem Platz liegen zu bleiben. Danach nahm er einige Blätter und gab sie mir zur Durchsicht. Schweigend musterte ich diese bis mein Blick auf einem bestimmten hängen blieb. Ja, der war einfach nur perfekt. „Doktor, dieser hier ist optimal. Ich werde mich heute noch mit meinem Serum beschäftigen und wenn es funktioniert, dann würde ich mich gerne für Sonntag bei ihnen anmelden um unsere Forschungen zu beenden.“ „Du bist hier immer Willkommen. Aber ich würde gerne noch einige Untersuchungen mit Cassian machen. Nur zur Sicherheit.“ „Natürlich. Ich schicke ihn Morgen zu ihnen. Aber denken sie daran Doktor, es soll eine Überraschung sein.“ Der alte Mann lachte einige Augenblicke bevor er sich mit einer weiteren Frage an mich wandte. „Natürlich Jezebel. Und der Cardmaster? Kommt er auch?“ „Ich weiß es nicht. Ich werde ihn morgen über unser Vorhaben unterrichten. Ob er nun mit seiner Anwesenheit glänzt oder nicht, das werden wir dann schon sehen. Auf Wiedersehen Doktor Zenopia.“ Ich hörte noch das leise Kichern des alten Mannes bis sich, nach dem ich den Leuchter wieder in seine ursprüngliche Position gebracht hatte, die Tür zum geheimen Labor geschlossen hatte. Ich beschloss zu Fuß zurück zu gehen, besorgte mir unterwegs eine Tageszeitung und blätterte darin, während ich es mir in einem kleinen Cafe bequem machte. Weit kam ich allerdings nicht, denn eine Schlagzeile auf der dritten Seite zog meinen Blick regelrecht an und ich vertiefte mich in den Artikel. --Grausiger Mord im Hause Hargreaves!! …Zur Mittagszeit des gestrigen Tages, starb das Hausmädchen Ally Simons im Alter 38 Jahren als sie Einbrecher auf frischer Tat ertappte. Der gerufene Arzt konnte nur noch den Tod der vierfachen Mutter feststellen. Laut den Ermittlungen von Scottland Yard hatte Ally Simons, die seit Jahren als Dienstmädchen in dem Haus gearbeitet hatte, einen von mindestens zwei Dieben beim eindringen in die Küche ertappt und wurde durch einen Schnitt in den Hals getötet. Danach wurden der Einbrecher, der über ein Fenster im ersten Stock eingedrungen war ebenso wie der Mörder von Count Hargreaves und seinem Butler verjagt. Ally Simons arbeitete seit… …Mrs. Simons hinterlässt vier Kinder im Alter zwischen achtzehn und neun Jahren. Die Beerdigung findet Morgen um 13:00 Uhr auf Bunhill Fields statt.-- Soso, Morgen war also die Beerdigung des Dienstmädchens. Es währe bestimmt interessant zu sehen, wie Cain und vor allem sein Butler Riff die Beerdigung verkraften würden. Vielleicht sollte ich mich mit dem Bericht etwas beeilen und mich unter die Trauernden Mischen. Verwundert erhaschte mein Blick den Tee, welchen die Bedienung mir während ich gelesen hatte unbemerkt an den Tisch gebracht hatte. Schweigend trank ich diesen, legte das nötige Geld auf den Tisch und machte mich wieder auf den Weg zurück zu dem Haus, in welchem ich mich momentan zusammen mit Cassian aufhielt. Etwa auf halber Strecke lief mir eine von Londons unzähligen Prostituierten über den Weg. Das Mädchen war vielleicht 18 Jahre jung, genau das Richtige Opfer für meine Forschung. Ich injizierte ihr den G-Virus und wartete darauf, daß das Serum zu wirken begann. Laut meinen Berechnungen, mussten die ersten Symptome schon nach wenigen Minuten auftreten. Heureka, welch ein Triumph. Das Virus zeigte nach nur vier Minuten die ersten Krankheitssymptome. Sie klagte über Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, brennen und jucken in den Augen, ebenso wie auf der Haut und ihr war kalt. Was für schöne Nebenwirkungen. Schon nach 15 Minuten war das Mädchen meine Marionette und tat alles was ich ihr befahl. „Zieh dich aus, damit ich dich genauer untersuchen kann.“ Ohne mit der Wimper zu zucken ließ sie augenblicklich die Kleider fallen und ließ sich regungslos Blut abnehmen. Ebenso regungslos blieb sie, als ich ihr Fingernägel, Haare und etwas Haut für weitere Untersuchungen abschnitt. „Na komm Mädchen, schau nicht so treudämlich. Lächle und freue dich. Immerhin hab ich dir doch nur die Haut von einer Wange abgezogen.“ Sie lächelte mich freudig an, genau so wie ich es ihr befohlen hatte, während ihr das Blut über eine Gesichtshälfte quoll. „So, und jetzt zieh dich wieder ordentlich an, lache fröhlich und lass dich von der nächsten Kutsche überfahren.“ Sie zog ihr Kleid wieder an, strich den Rock ordentlich glatt, begann glücklich zu lachen und rannte, nur zwei Schritte vor einer vorbeieilenden Droschke, auf die Straße und blickte die Kutsche noch immer lachend an. Sie lachte sogar noch als die Hufe der trabenden Pferde sie in den Staub trampelten. Ja, meine Forschung war ein voller Erfolg. Ich raufte mir die Haare. Warum machte der Doktor nur solch unvorhersehbare Dinge? Und warum gab er mir nicht einmal im Leben eine Antwort, die nicht noch mehr Fragen aufwarf? Lustlos stocherte ich in meinem Essen herum, während meine Gedanken wieder zu den Situationen zurückkehrten, welche mich verwirrten. Zuerst war da die Nacht, in der Cain zum Doktor kam um sich das Gegengift zu beschaffen. Es war alles gut gelaufen, bis dieser verdammte Butler aufgetaucht war. Hätte er mich diesen Störenfried töten lassen, dann hätten wir nun ein…, oder mehr Probleme weniger. Und dann stößt er mich auch noch aus der Schusslinie und fängt sich selber einen Streifschuss ein. Was muss der kleine, grünäugige Giftmischer auch auf uns Schießen nur um seinen Butler zu retten? „Argh, wie mich dieser Butler in den Wahnsinn treibt. Ich hasse ihn wenn ich den in die Finger bekomme mache ich ihn fertig. Der wird sich noch wundern.“ Wütend schlug ich mit der Faust auf den Tisch, packte das Messer, welches neben meinem Teller lag und warf. Es blieb in den Stuhl mir gegenüber stecken, zitterte noch etwas nach, während ich es wütend anfunkelte. „Aber Cassian, weder das Messer noch das Mobiliar hat Schuld daran, dass Cain und sein Schoßhündchen uns manches mal die Pläne erschweren.“ Der Schreck fuhr mir in die Glieder. Wann war denn der Doktor heimgekehrt? Ich atmete tief ein um mich den Schreck nicht anmerken zu lassen und wandte mich zu Jezebel um. „Na hast du alles geregelt?“ Er blickte mich nur einige Sekunden schweigend an, schein zu überlegen, ob mich das etwas anging und entschied sich offensichtlich dafür. „Natürlich Cassian. Ach bevor ich es vergesse, Doktor Zenopia möchte morgen noch ein paar Tests mit dir durchführen. Ich würde sagen du gehst zu ihm während ich meinen Bericht abliefere, ich brauche dich nämlich ab 13 Uhr in Bunhill Fields.“ Die Ortsangabe erstaunte mich jetzt schon, was man auch aus meiner Stimme heraushören und wahrscheinlich auch aus meiner Mimik herauslesen konnte. „Bunhill Fields? Was wollen wir denn mitten am Nachmittag auf einem Friedhof?“ „Das siehst du dann schon. Ich gehe noch mal ins Labor. Ich hab noch ein paar Untersuchungen zu machen.“ Ohne auf eine Erwiderung meinerseits zu warten verschwand er aus dem Zimmer und ließ mich mit meinen Gedanken allein. „Sowas aber auch. Zuerst erschreckt er einen alten Mann beinahe zu Tode und dann lässt er mir noch nicht mal die Zeit um ihm Fragen zu stellen. Was soll ich denn wieder bei diesem Doktor Zenopia? Er hat doch schon gesagt, daß der Fehler in meinem Gehirn nicht verändert werden kann.“ Oder hat Delilah zwischenzeitlich vielleicht doch einen Weg gefunden diesen Defekt zu beseitigen? Vielleicht ja auch nur durch Zufall. Nervosität überschwemmte mich. Was währe, wenn ich endlich erwachsen würde. Hätte ich dann wirklich eine Chance in die Arkana aufzusteigen? Hatte ich die Chance, mit Jezebel gleichzuziehen? Wahrscheinlich nicht, vielleicht könnte ich ihm aber etwas besser unter die Arme greifen. Jedoch machte es keinen Sinn sich über ungelegte Eier Gedanken zu machen und doch erfüllte mich eine innere Unruhe. Schweigend ging ich in mein Zimmer, legte mich aufs Bett und starrte die weiße Decke an. Die Zeit verstrich langsam, zog sich wie weicher Käse dahin. Irgendwann fielen mir die Augen zu und ich schlief ein, doch nach wenigen Minuten wurde ich durch das leise knarren der Tür geweckt. Ich sprang regelrecht aus dem Bett, griff nach den Messern und wollte eben das Erste werfen, als ich am Handgelenk gepackt wurde. „Nicht Cassian. Ich bin es.“ „Doktor, was willst du hier in meinem Zimmer? Das könnte ungesund werden. Das weißt du doch.“ Mit leuchtenden Augen und einem leichten, entschuldigenden Lächeln ließ er mich los und begann mit einer Erklärung. „Ich hab eigentlich nur eine Frage. Währst du sehr enttäuscht, wenn du nicht zusammen mit deinem Körper erwachsen wirst, sondern auf einen anderen Weg?“ Der Kerl verwirrte mich zusehends. „Was soll diese Frage? Ich will einfach ein erwachsener Mensch sein. Mir ist es egal, ob Zenopia mein Gehirn transplantiert oder ob er den Fehler in meinem Gehirn heilt oder eben entfernt.“ „Und warum willst du eigentlich so dringend groß werden? Ich persönlich währe gerne für immer ein Kind geblieben und hätte mir dadurch viel…, einiges erspart.“ Was sollte das? Warum will er so etwas wissen? Das war unfair, schließlich konnte ich ihm die Wahrheit nie sagen. „Ich…, es gibt da jemanden, für den ich erwachsen werden möchte.“ Eine seiner fein geschwungenen Augenbrauen wanderte nach oben. „Ist sie es wenigstens wert?“ „Sie?...“ Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, während ich versuchte eine ziemlich aussagefreie Antwort zu geben. „… Ich glaube schon, daß dieser Jemand es wert ist.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte mich intensiv. „Ist das so?“ „Was ist los?“ „Was sollte schon los sein?“ Die Abfälligkeit, die sich in seinem Blick eingeschmuggelt hatte, färbte sich auch auf seine Stimme ab. „Vor weinigen Minuten hast du noch total aufgeregt, fast schon fröhlich ausgesehen, doch jetzt ziehst du ein Gesicht als hätte man deine Gefühle mit Füßen getreten.“ Der Doktor machte ein beleidigtes Gesicht und wandte sich von mir ab. „Wie du eigentlich wissen solltest erlaube ich mir nur sehr selten den Luxus Gefühle zu zeigen und auch auszuleben.“ Langsam machte er mich wirklich wütend. Ich packte ihn am Arm, zerrte ihn herum um ihm ins Gesicht sehen zu können und fauchte ihn an. „Und? Was hab ich gesagt, daß ich auf deinen so selten erlaubten Gefühlen herumgetrampelt bin?“ Das kurze Erstaunen verschwand und er fauchte mindestens eben so wütend zurück. „Nicht das was ich hören wollte.“ „Und was wolltest du hören?“ „Auf alle Fälle mal nicht, daß du wegen irgend einer dahergelaufenen Frau…“ Jetzt reichte es definitiv. Das waren allein seine Hirngespinste, die er mir hier vorwarf. Mein Hirn schaltete sich regelrecht ab während ich ihn wutentbrannt anbrüllte. „Das hab ich nie gesagt. Bilde dir nicht immer solche Sachen ein.“ Jezebel schien ebenso wütend wie ich zu sein und hielt sich nun auch nicht mehr zurück. „Ach, ist das so? Abgestritten hast du es aber auch nicht.“ „Natürlich nicht. Ich kann dir doch nicht einfach an den Kopf werfen, daß du diese Person bist.“ Ich schlug mir die Hand vor den Mund, in der Hoffnung damit diesen Satz ungehört verschwinden zu lassen und blickte erschrocken über meine unbedachten Worte in die geweiteten Augen meines Gegenübers. Einigen Sekunden schwiegen wir beide und ich begann schon zu hoffen. Leise fragte ich nach. „Das hab ich jetzt nicht laut gesagt, oder?“ Die winzigkleine Hoffnungsflamme, die langsam in mir aufflackerte wurde durch ein einziges kurzes Wort komplett ausgelöscht. „Doch.“ Na Klasse. Cassian, das hast du ja wieder einmal gut hinbekommen. Wie dämlich konnte ein einzelner Mensch, konnte ich nur sein. Vielleicht war mein Körper nicht meinem biologischen Alter angemessen, dafür aber meinem Geistigen. Schließlich hatte ich mich wie ein verzogenes, dummes Kind benommen. „Cassian, warum hast du das nicht gleich gesagt?“ Ich fühlte mich plötzlich schlapp und müde, wünschte mir momentan nur, mich hinzulegen, einzuschlafen und niemals mehr zu erwachen. „Warum fragst du? Ist das nicht offensichtlich?“ Er musterte mich intensiv, was mir einen Schauer den Rücken hinab laufen ließ. „Wirklich offensichtlich ist es nicht. Ich kann nicht in deinen Kopf hineinblicken. Zwar habe ich einen Verdacht, jedoch würde ich ihn gerne von dir bestätigt oder entkräftet bekommen.“ Langsam setzte ich mich auf mein Bett, starrte meine Hände an und wartete einige Sekunden darauf einen Herzinfarkt zu bekommen. Irgendwie wurde mir das alles nun zuviel, viel zuviel. Er schien auf eine bestimmte Antwort zu warten, doch ich hatte nicht den Hauch einer Idee, welche er erwartete. Mir blieben daher nur zwei Aktionen. Mit dem Kopf voranstürmen oder um den heißen Brei schleichen und versuchen aus seiner Mimik den ihm gefälligen Weg zu suchen. „Doktor…, Jezebel, ich weiß nicht wie ich es sagen soll, aber…, aber ich mag dich einfach und deshalb konnte ich es dir nicht sagen. Ich würde es nicht ertragen, wenn du mir deswegen den Rücken zukehrst. Ich möchte einen erwachsenen Körper um dir zumindest darin ebenbürtig zu sein.“ Zügig stand ich auf, ging zur Tür und öffnete diese um frische Luft zu schnappen. Nicht nur, daß ich mich verplappert hatte, nein, ich hatte Jezebel gegenüber auch noch mein Innerstes nach außen gekehrt und nun schämte ich mich für meine Gefühle. Nun da er davon wusste schienen sie mir ganz falsch zu sein. Doch bevor ich auch nur einen Fuß über die Schwelle setzten konnte, wurde ich zurückgerissen und die Türe unsanft zugetreten. Oh Gott, meine letzte Stunde hatte nun geschlagen. Ich war mir ganz sicher, daß Jezebel mir nun nachdem er alles erfahren hatte eigenhändig den Hals umdrehen würde. Ich schloss gerade mit meinem Leben ab, als ich auf seinen Schoß gezogen wurde. Erstaunt blickte ich in seine hellen Augen, die einen regelrecht weichen, beinahe schon zärtlichen Ausdruck hatten. Sanft strich er mir einige Strähnen aus dem Gesicht, verbarg sein Gesicht in meinen Haaren, drückte mich an seinen schlanken Körper und murmelte die nächsten Worte. „Warum hast du meine Bedenken nicht schon früher fortgewischt? Warum hast du meine Gefühle nicht schon früher bestätigt?“ „Woher hätte ich denn wissen können, daß du ebenso empfindest?“ Er kicherte leise, was mich dazu veranlasste, den Kopf in den Nacken zu legen um ihm ins Gesicht sehen zu können. Dies wiederum nutzte Jezebel dazu, mir seine weichen Lippen leicht auf die Stirn zu drücken. „Wir beide waren wirklich blind und dumm. Nicht war Cassian?“ „Das stimmt. Wenn ich es mir so überlege, hätten wir uns eine ganze Menge Probleme und mindestens ebensoviel Durcheinander ersparen können.“ Seine Hand kraulte kurz über meinen Nacken, bevor sie weiter wanderte und sanft über mein Hemd strich, die obersten Knöpfe öffnete und damit begann vorsichtig über die freigelegte Haut meiner Brust zu streicheln. „Warte Jezebel! Du bist dir schon darüber bewusst, daß das was du jetzt tust aufs extremste ins perverse fällt? Immerhin habe ich immer noch den Körper eines Kindes.“ Ein beinahe schon diabolisches Grinsen erschien auf seinen fein geschwungenen Lippen. „Tja, dann bleibt mir wohl nur übrig, darauf zu warten, daß du mir endlich ebenbürtig bist um mein Tun dann fortzusetzen.“ Beleidigt knurrte ich ihn an. „Willst du mich ärgern?“ Er lachte leise, bevor er seine Lippen ganz kurz auf die meinigen legte. Danach hielt er mich einfach weiterhin im Arm. Wir sprachen nicht miteinander, sondern genossen nur die solange ersehnte Nähe des Anderen und hingen unseren eigenen Gedanken nach. Zwischenzeitlich machte alles was er getan hatte einen Sinn. Das Warum war mir nun klar geworden. Ich dachte gerade an sein Grinsen, als er mir eröffnete, daß er solange warten würde, bis ich einen erwachsenen Körper besitzen werde und mir schlich das Grauen über den Rücken während sich eine Gänsehaut über meinem Körper ausbreitete. Worauf hatte ich mich nun schon wieder eingelassen? Jaja, worauf haat er sich denn jetzt wieder eingelassen. Armer Cassian. *harharhar* Ich hoffe es hat euch gefallen. Liebe Grüße FuYu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)