Longing for 翼 von Junlicious ================================================================================ Kapitel 1: Chapter 1 -------------------- Einsam trottete der Kleine durch die Gassen. War wohl doch keine so gute Idee, dass er aus dem Heim ausgebüchst ist, denn es schüttete seit ein paar Tagen wie aus Eimern. Trotz allem war Aoi froh darüber, dass er erst vor zwei Nächten unbemerkt abgehauen ist. Sein Ausbruch war daher gut durchdacht. Nur...wie er danach klar kommen sollte, soweit reichten seine Überlegungen nun doch nicht. "Mist aber auch...", murmelte der Schwarzhaarige, der sich schon den dritten Tag infolge sein Essen erschnorren musste. So langsam kam er ja auf den Trick, wie er die Leute dazu überreden konnte, dass sie ihm etwas abgaben. Wenn überhaupt. Kaoru war gerade unterwegs, um seinen Freund und Teilhaber einen Besuch abzustatten, als er plötzlich einen Krach hörte. Erst wollte er dem nicht nachgehen, doch seine Neugier war stärker. Kaum tat er erste Schritte in die Seitenstraße, dachte er sich dann doch, dass es nur eine Katze gewesen sein muss, die einfach nach Futter suchte. Allerdings erschrak der Brünette merklich, als er die Gestalt vor sich erblickte. "Hey, was machst du denn da?", kam es laut aus seinem Mund, welches die Person vor ihm zusammenzucken ließ. Aoi fuhr herum. Damit hatte er nicht gerechnet. Was musste auch dieser Müllbehälter so hoch und noch dazu leer sein? Hatte der Junge doch innerlich gehofft, dass er darin noch etwas essbares finden würde. "Lass mich einfach in Ruhe...", antwortete er und stellte das sperrige Ding wieder auf. Zumindest versuchte er es, hatte der Schwarzhaarige nicht bedacht, dass es doch einiges wiegen würde. Kaoru, der inzwischen auf ihn zugegangen war, wirkte sichtlich überrascht darüber, dass sein Gegenüber doch noch recht jung war. Kaum stand der Behälter wieder, wollte sich Aoi auch wieder aus dem Staub machen. Wurde allerdings von dem Unbekannten zurückgehalten. Das Einzige was ihm dabei in den Sinn kam war, dass er wider zurück musste. Dahin wo ihn keiner haben wollte. „Nichts da...du kommst erst mal mit mir...“, grummelte der Größere und zerrte den Knirps mit sich. Jedoch hatte er nicht mit Aois Gegenwehr gerechnet und umfasste seinen Arm mit etwas mehr Druck. Sicher, Kaoru sah auf den ersten Blick hin nicht gerade vertrauenserweckend aus. Doch er wusste instinktiv, dass der Junge Hilfe benötigte. Daher beschloss der Brünette ihn einfach mit zu nehmen, wenn er sowieso auf dem Weg zu Gackt war. "Lass mich los...ich komm auch ganz gut alleine klar...", schrie der Schwarzhaarige und versuchte seinen Arm irgendwie los zu bekommen. "Hör auf mit dem Quatsch...ich will dir nur helfen...", murrte der Ältere und sein Anhängsel musterte erst mal seinen Rücken, da er glaubte sich verhört zu haben. Für Aoi machte dessen Eindruck nicht gerade, als sei er die Freundlichkeit in Person. Weckte in ihm aber ein Gefühl der Wärme, das von seinem Bauch auszugehen schien. Als die Beiden dann die Hauptstraße betraten, schritt der Schwarzhaarige ihm brav hinterher. Konnte dieser doch davon ausgehen, dass der Größere in der Lage wäre, ihm den Arm zu brechen. Endlich bei seinem eigentlichen Ziel angekommen, kam Kaoru auch schon sein Teilhaber entgegen. Aoi war von der Außenfassade und der stilvollen Inneneinrichtung völlig überwältigt. Immerhin hatte er so etwas lediglich in der Mattscheibe gesehen und wäre nie im Leben darauf gekommen, irgendwann in so ein Gebäude zu gelangen. Jedenfalls nicht unter diesen Umständen. Erst recht nicht, nachdem er drei Tage zwischen Mülltonnen und Dreck in irgendwelchen Gassen gehaust hatte. Kaoru, der inzwischen den Jüngeren losgelassen hatte, schlenderte mit Gackt in ein Gespräch versunken, in Richtung Bar und ließ den Knirps erst mal stehen, da er sich sowieso umsah. Was Aoi bei seinem kleinen Rundgang nicht bemerkte war, dass ihn ein paar neugierige Gestalten musterten. "Wo kommst du denn her?", wurde der Schwarzhaarige mit dieser Frage aus den Gedanken gerissen und sah in die Augen eines Jungen, der kaum älter als er selbst zu sein schien. Ein Anderer zupfte unterdessen an seinen Klamotten. "Ich sah wesentlich schlimmer aus...", murmelte dieser daraufhin wobei ihm sein Nebenmann mitleidig durchs Haar wuschelte. Aoi fragte sich innerlich, ob er nicht doch wieder in ein Heim geschleppt wurde, das lediglich luxuriöser ausgestattet war. Doch bevor er noch großartig darüber nachdenken konnte, wurde er auch schon mit Fragen durchlöchert, wie etwa, woher er denn käme und ob er jemanden von ihnen ersetzen sollte, was einige erschrecken ließ. Kaoru, der dies aus einiger Entfernung beobachtet hatte, entschuldigte sich kurz bei seinem Kollegen und schritt auf die aufdringliche Meute, die sich um Aoi versammelt hatte, zu. Plötzlich spürte der Junge, wie sich Arme um ihn legten und an einen Körper gedrückt wurde. Überrascht sah er sich um und sah, dass es sich um den Älteren handelte. Dieser machte nur eine leichte Kopfbewegung und so die Aufmerksamkeit der kleinen Gruppe auf sich lenkte. "Unterhaltet euch lieber mit denen da...", abermals machte er eine Bewegung, welches die Jungen verstehen ließ. So langsam wurde der Junge stutzig. Wo war er denn hier gelandet? Die Erwachsenen trugen hauptsächlich Anzüge. Also musste es seiner Schlussfolgerung nach etwas Vornehmeres sein. Während er sich umdrehte, sah er, dass die Jungs genau das taten was der Andere ihnen aufgetragen hatte. //Wie viel Einfluss das Alter wohl auf einen haben kann...//, dachte er sich im Stillen und wunderte sich, warum sie auf einmal so abrupt stehen blieben. Aoi stand vor einem blonden Mann, der einen wirklich wichtigen Eindruck zu machen schien. "Darf ich vorstellen, das ist Gackt...", gab Kaoru nun ruhig von sich und sogleich streckte der Angesprochene dem Kleinen seine Hand entgegen. Skeptisch musterte er diese, streckte ihm dann aus reiner Höflichkeit die Seine entgegen. "A-Aoi...", kam es leise aus seinem Mund. Freundlich lächelte sein Gegenüber und wandte sich auch gleich wieder an den Anderen. "In Ordnung...wie und was zu machen ist weißt du ja selbst zur genüge...", meinte er in einem strengen Tonfall, schnappte sich sogleich seinen Cocktail und ging in die Richtung aus der er mit dem Älteren eben gekommen war. Gerade wollte der Schwarzhaarige zu einer Frage ansetzen, da wurde er auch schon weiter geschoben. "Ich zeig dir mal dein Zimmer...", murmelte Kaoru und brachte den Kleinen in Richtung Lift. Kaum in die kleine Kabine getreten, lehnte sich Aoi gegen die Wand und musterte den Anderen von der Seite. "Wie heißt du eigentlich?", fragte er den Älteren, ohne diesen aus den Augen zu lassen. Schließlich war er sehr vorsichtig wem er sein Vertrauen schenken sollte. "Kaoru...", war die knappe Antwort. "Aber verrat mir lieber mal, was du in der Mülltonne zu suchen hattest...", wollte er wissen und trat nun näher auf den Schwarzhaarigen zu. "Da-Das geht dich rein gar nichts an...", entgegnete er ihm und wollte einfach mit der Wand in seinem Rücken verschmelzen, so unangenehm wurde ihm die Nähe seines Gegenüber. Schließlich war es ihm schon peinlich genug, dass er bei der Suche nach etwas Essbarem erwischt wurde. Auf der Etage angekommen, führte er Aoi den Gang entlang, zu einem leicht anrüchig gestalteten Zimmer mit Bad. Abermals sah sich der Kleine an diesem Tag um. Duschen...Das war das Erste was dem Kleinen in den Kopf schoss, als er durch die nächste Tür linste. Kurz sah er über seine Schulter und stellte fest, dass Kaoru es sich in der Zwischenzeit auf dem Bett gemütlich gemacht hatte. Kurzerhand huschte er ins Nebenzimmer und schloss die Tür hinter sich. Schnell entledigte er sich seiner Kleidung, drehte in der Duschkabine das Wasser auf bis es die richtige Temperatur hatte und stieg hinein. Dies wollte er sich nach den Strapazen der letzten Tage einfach gönnen. Dem Älteren wurde es nach einer knappen halben Stunde zu ruhig und beschloss nach dem Rechten zu sehen. Er klopfte zwar an, erhielt allerdings keine Antwort. Der Brünette dachte sich auch nichts weiter dabei und öffnete die Tür, um wenigstens seinen Kopf durch den Spalt stecken zu können. "Kommst du vielleicht heute noch raus?", fragte er in den Raum hinein, in dem die Wärme schon erdrückend war. Aoi fühlte sich in diesem Moment einfach gestört, schnappte sich das nächstbeste was er der Ursache zuwerfen konnte. "Bleib draußen...", quietschte er, schielte kurz hinter der beschlagenen Kabinentür hervor und warf ihm den Schwamm ins Gesicht. Leise grummelte der Größere, hob die Quaste vom Boden auf und zog sich anschließend zurück. "Ich leg dir was zum Anziehen vor die Tür...", gab der Ältere von sich, so dass er sich sicher sein konnte, dass der Knirps ihn durch das Wassergeräusch gehört haben musste. Lautlos ließ er die Tür ins Schloss fallen, noch immer das gelbe Weichtier in der Hand und betrachtete dies kurz, ehe er es gegen die nächstbeste Wand pfefferte. Kurze Zeit später drehte Aoi das Wasser ab, stieg aus der Kabine und angelte sich sogleich ein Handtuch, um sich abzutrocknen. Auf dem Weg zur Tür wickelte er sich dies um seine schmalen Hüften und öffnete vorsichtig den Durchgang. Schnell schnappte er sich die versprochene Kleidung, schloss hinter sich ebenso wieder ab und zog sich an. Im Spiegel fiel ihm beim Betrachten auf, dass die Sachen relativ knapp geschnitten waren und fast schon wie eine zweite Haut, eng an seinem Körper anlagen. "Auf ein Neues...", sprach der Chibi sich so etwas Mut zu und betrat den Raum wieder, in dem Kaoru längst auf ihn wartete. Der Brünette hatte es sich inzwischen am Bettrand gemütlich gemacht und blickte langsam auf, als der Jüngere das Zimmer betrat. In der Zwischenzeit hatte der Ältere sich den Kopf darüber zerbrochen, wie er dem Kleineren am Besten beibrachte, auf welche Art von Job er sich denn eingelassen hätte. Einziges Problem dabei war, dass er dabei nie ein Mann großer Worte war, sondern statt dessen lieber Tatsachen sprechen ließ. Daher stand er auf, warf dabei einen Teil seines Zopfes nach hinten und ging auf den Kleine zu, der immer weiter zurück wich. Als Aoi die Wand hinter sich spürte, breitete sich ein flaues Gefühl in seiner Magengegend aus. Warum benahm sich sein Gegenüber auf einmal so anders? Mit festem Blick sah dieser auf den Schwarzhaarigen hinab, stemmte seine Hände neben Aoi in die Wand. Ein leichter Rotschimmer zierte die Wangen des Chibis, wollte den Kopf schon zur Seite drehen, doch war ihm dies gar nicht mehr möglich. Warme Lippen legten sich auf die Seinen, massierten sie sanft bis er spürte, wie sich Kaorus Zunge mit sanfter Brutalität in seinen Mund schob. Zuerst wusste der Chibi nicht wie ihm geschah und reagierte erst gar nicht darauf, ehe er vorsichtig begann den Kuss zu erwidern. Der Ältere schmunzelte, als er diese kurze Verbindung unterbrach. Aoi hingegen blickte ihn erst einmal entrüstet an, bis er endlich realisierte was eigentlich vorgefallen war. "Sag mal…spinnst du?", quietschte der Schwarzhaarige, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Nur erntete er statt einer Entschuldigung, ein leises Lachen, das ihn nur noch mehr in die Höhe gehen ließ. "Du hast wirklich keine Ahnung worauf du dich eingelassen hast, oder?", fragte sein Gegenüber plötzlich mit einem traurigen –fast schon mitleidigendem- Blick. Aoi zuckte mit den Schultern. "Und wenn schon…Hauptsache ich muss nicht wieder zurück…", nuschelte der Kleinere. Konnte er sich doch selbst schon langsam denken, um was für ein Etablissement es sich hierbei handelte. Nur hielt er den Mund, was bei dieser Tätigkeit sehr wohl von Vorteil wäre. Ein leises Seufzen entkam dem Älteren. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann tat ihm der Chibi doch irgendwie leid auch wenn er ihn erst wenige Stunden kannte. Wollte er noch nicht mal erfahren, was für eine Tätigkeit ihm aufgezwungen wurde? Er verstand es nicht und im Grunde ging es ihn auch nichts an. Auch wenn Kaoru ihn selbst hierher gebracht hatte. Der Brünette wandte dem Jungen kurz den Rücken zu, um es sich gedankenversunken wieder auf der Bettkante gemütlich zu machen. "Willst du dir das wirklich antun? Ich meine, du hättest sicher andere Möglichkeiten.", versuchte er auf den Kleineren einzureden, fuhr sich dabei mit der Hand durchs Haar. Als Antwort erhielt er lediglich ein Kopfschütteln. Abermals seufzte Kaoru. Mit einer kleinen Handbewegung bat er den Dunkelhaarigen zu sich. Nach kurzem Zögern kam Aoi eben dieser nach. Und schon packte ihn der Ältere, zog ihn geschickt auf seinen Schoß wobei er ihn beinahe zeitgleich ein weiteres Mal küsste. Nur war der Chibi diesmal nicht so überrascht wie zuvor. Im Gegenteil. Diesmal schien er es fast schon zu genießen. Dunkle Augen blickten in tiefschwarze, als sie diese Verbindung abermals trennten. "Warum...warum das Ganze?", fragte der Jüngere leise, kaum lauter als ein Flüstern. Zuerst erhielt er als Antwort nur ein sanftes Lächeln. Ergriff der Ältere dann doch das Wort. "Stört’s dich? Dabei will ich dir eine kleine ’Einweisung’ geben.", sprach Kaoru ebenso leise, wie es der Schwarzhaarige einige Augenblicke zuvor tat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)