15 Jahre von SweeneyLestrange (..träumte ich, zu Frau und Kind zurückzukehren) ================================================================================ Kapitel 6: Poor Thing --------------------- There was a barber and his wife, And he was beautiful, Es war tausendmal schlimmer als ein Albtraum. Wie erstarrt stand Benjamin da, zu keiner Regung mehr fähig. Sein leerer Blick hing am Pult des Richters, doch konnte dies die gesagten Worte nicht mehr ungeschehen machen. Er war verurteilt. Er sollte seine Haft in Australien verbüßen. Lebenslänglich. Von nun an war er ein Sträfling. Es dauerte, bis Benjamin die bedeutungsschweren Worte begriff. Das konnte einfach nicht sein! Das durfte nicht sein! Verzweifelt schüttelte er den Kopf, als könnte er so seine grässlichen Gedanken abschütteln, die gesagten Worte aus seinem Kopf werfen. Alles in ihm schrie danach, etwas gegen das ihm angetane Unrecht zu unternehmen, nur wusste er, wie sinnlos dies bloß war – nichts weiter als verschwendete Kraft. Unsanft wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Einer der Wärter war in die Absperrung getreten und hatte ihn schmerzhaft aus dieser gestoßen. „Los vorwärts!“, blaffte er und versetzt dem Barbier einen weiteren Stoß. „Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“ Als Benjamin sich umsah, konnte er die Eile des Wärters beinahe verstehen, nicht aber dessen grobe Behandlung. Er war der letzte gewesen, der sein Verfahren erhalten hatte, das Gericht war beendet und der Saal fing bereits an sich zu leeren. Nur wenige blieben noch auf den Zuschauerplätzen sitzen, um auch ja nicht zu verpassen, wie der Verurteilte abgeführt wurde. Die anderen hatten sich aufgemacht, den Saal zu verlassen. Allen voran Richter Turpin, der es gar nicht erwarten konnte seinen Triumph zu feiern. Doch von all dem wusste Benjamin nichts. Die groben Stöße hatten ihm nur für kurze Zeit Ablenkung verschafft. Schnell war er wieder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt und mit ihnen kam ihn ein solch schrecklicher, dass er unwillkürlich stehen blieb. „Lucy!“ hauchte er, das Gesicht in seiner hilflosen Verzweiflung zu einer schmerzerfüllten Grimasse verzerrt. Während er wieder mitleidlos weitergetrieben wurde, wurden ihm mit einem Mal erst richtig die Folgen seiner Verurteilung bewusst. Womöglich würde er nie wieder seine geliebte Lucy und seine kleine Johanna sehen können! Den Rest seines Lebens würde er am anderen Ende der Welt fristen müssen, ohne Hoffnung auf Entkommen. Nie wieder sollte es ihm vergönnt sein, das strahlende Lachen seiner Frau zu sehen. Er würde Johanna nicht mehr auf den Arm nehmen können, genauso wenig wie er miterleben würde, wie sie zu einer jungen Frau heranwuchs. Stattdessen ließ er sie beide nun zurück. A proper artist with a knife, But they transported him for life. And he was beautiful… Das schlechte Gewissen stieg in Benjamin hoch und drohte ihn zu übermannen. Sie würden vollkommen auf sich allein gestellt sein. Er würde schuld daran sein, wenn Lucy ihres Lebens nicht mehr glücklich wäre. Er würde die Schuld daran tragen, wenn Johanna den väterlichen Schutz nicht erhielt. Immer tiefer stürzte er sich in verzweifelte Gedanken. Dass man ihn zurück nach Newgate und in eine andere Zelle geworfen hatte, bemerkte er nur am Rande. Die anderen Verurteilten, die mit ihm auf das Schiff nach Australien warten mussten, nahm er schlichtweg gar nicht wahr. Stattdessen überließ er sich immer weiter seiner Verzweiflung. In der Nacht kam ihm eine weitere törichte Erkenntnis, die mehr schmerzte als alles andere: Nicht einmal verabschieden konnte er sich von Lucy und Johanna! ~*~ He had this wife, you see, Pretty little thing. Lucy wartete vergebens auf Benjamin. Die Nacht war mittlerweile eingebrochen und noch immer hatte sie kein Wort von ihrem Liebsten gehört. Es gab keine Anzeichen davon, dass ihr Mann heil das Gerichtsverfahren überstanden hatte und auch niemand konnte ihr weiterhelfen. Ihr blieb nichts anderes mehr übrig, als zu warten und zu hoffen, dass es jeden Moment an der Tür klopfen würde und Benjamin eintrat, der sich mit dem Lächeln, was sie so sehr an ihm liebte, für die Verspätung entschuldigen würde, wie es seine Art war. Doch es klopft keiner an die Tür. Und es trat auch kein lächelnder Benjamin ein. Nichts geschah. Die Zeit verging und Mitternacht brach ein. Johanna schlief friedlich in ihrem Bett, nichts ahnend von dem Unglück, was um sie herum seinen Lauf nahm. Hin und wieder gab sie im Schlaf leise Geräusche von sich, die ihre Mutter jedes Mal aufs Neue aus ihrem Dösen rissen, bloß damit diese feststellte, dass es nur die kleine Johanna war, die da ein Geräusch gemacht hatte. Schließlich gab Lucy das Warten auf. Sie hatte vor, schon bei Tagesanbruch den Richter aufzusuchen, um ihn um Informationen bezüglich ihres Mannes zu bitten. Und so fiel sie langsam in einen unruhigen Schlaf. Es war eine schlimme Nacht. Unzählige Male schreckte Lucy aus ihrem Schlaf im Glauben, Benjamin neben sich zu wissen. Und jedes Mal wurde sie aufs Neue enttäuscht, als sie feststellen musste, dass alles nur ein Traum gewesen und ihr Mann immer noch spurlos verschwunden war. Am schlimmsten war diese Leere, die Lucy dabei verspürte. Eine Leere, als würde etwas Wichtiges fehlen, ohne das sie nicht länger Leben konnte. Mit der Leere kam auch die Kälte und nichts vermochte, sie zu vertreiben, egal in wie viele Decken sich Lucy einkuschelte. Schließlich begann sich der Himmel am Horizont rot zu verfärben und die aufgehende Sonne vertrieb langsam die Dunkelheit der Nacht. Als das Morgenlicht durchs Fenster ins Zimmer fiel, stand Lucy auf, froh darüber, diese grässliche Nacht überstanden zu haben. Heute, redete sie sich ein, würde sie endlich ihren geliebten Benjamin wieder sehen, komme was da wolle. Silly little nit Had her chance fort the moon on a string- Poor thing. Poor thing. Nachdem sich Lucy um Johanna gekümmert hatte, zog sie ihr bestes Kleid an und machte sich auf den Weg zum Richter. Er war der einzige, der ihr jetzt weiterhelfen konnte, das glaubte sie zumindest. Zu diesem Zeitpunkt zog Lucy die Möglichkeit, sich über den Ausgang des gestrigen Gerichtverfahrens zu informieren, gar nicht in Betracht und so kam es, dass sie schließlich völlig unwissend vor dem Hause des Richters stand. Lucy atmete noch einmal tief durch und ließ dann den Türklopfer aus Messing zweimal kräftig gegen die schwere Holztür knallen. Das Klopfen war laut genug, dass es jeder im gesamten Haus hören konnte. Lucy kam es gar nicht in den Sinn, dass sie den Richter zu dieser frühen Stunde vielleicht aus dem Bett holen könnte, was einem kleinen Vergehen gleich kommen konnte. Doch als ihr das bewusst wurde, war es bereits zu spät. Langsam wurde die Tür geöffnet und sie starrte mitten ins hässliche Gesicht des Büttels. Als dieser Lucy sah, verzog sich sein ärgerlicher Gesichtsausdruck zu einem schmierigen Lächeln. „Treten Sie doch ein, meine Liebe“, forderte er sie auf und machte eine einladende Handbewegung ins Innere des Hauses. Zögernd kam Lucy seiner Aufforderung nach. Nachdem der Büttel die Tür hinter ihr geschlossen hatte, drehte er sich wieder zu ihr. „Sie wollen bestimmt den Richter sprechen“, meinte er in einem möglichst freundlichen Tonfall. Lucy nickte nur und sah sich staunend in der beeindruckenden Empfangshalle um. Ein wunderschöner roter Teppich war auf dem Boden ausgelegt, die Wände waren mit edlem Holz verkleidet und an der Decke hing sogar ein kleiner Kronleuchter. Doch mehr Zeit, um sich umzusehen, blieb ihr nicht, da Büttel Bamford sie aufforderte, ihm zu folgen. Er führte Lucy durch einen großen Teil des Hauses und immer wieder blieb sie staunend stehen, um eins der schönen Gemälde an den Wänden zu betrachten oder einfach nur diese Pracht, die sie umgab, zu bestaunen. Sie würde vielleicht nie wieder in solch ein beeindruckendes Haus kommen, wenn sie erst wusste, wann Benjamin endlich zurückkommen würde. Schließlich erreichten sie ein gemütliches Zimmer mit mehreren Sesseln und einem kleinen Tisch. Der Büttel bedeutete Lucy in einem der Sessel Platz zu nehmen und dort zu warten. Bereits nach kurzer Zeit betrat ein nach der neusten Mode gekleideter Richter Turpin das Zimmer. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er Lucy in einem der kleinen Sessel sah. Er gab dem Büttel einen Wink, dass er einen Diener herholen sollte und setzte sich ihr gegenüber. „Haben Sie schon gefrühstückt?“, fragte er und schaute in ihr engelsgleiches Gesicht. Lucy schüttelte nur stumm den Kopf und wollte schon zu einem Satz ansetzen, als der Richter fort fuhr: „Ah gut. Ich selbst habe auch noch nicht gefrühstückt. Sie werden doch sicher nichts dagegen haben, mit mir gemeinsam zu speisen?“ „Nein“, antwortete Lucy, konnte aber wieder nicht nach Benjamin fragen, da in diesem Moment ein Diener das Zimmer betrat. „Was wünschen Mylord?“, fragte dieser mit näselnder Stimme. „Das übliche“, erwiderte Turpin und fügte noch mit einem Blick auf Lucy hinzu: „Und für die junge Dame einen starken Kaffee.“ Der Diener nickte nur, dass er verstanden hatte und verließ das Zimmer wieder. Erst jetzt war dem Richter aufgefallen, wie schlecht Lucy aussah. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen, als hätte sie die ganze Nacht nicht schlafen können und in ihren Augen spiegelte sich große Besorgnis wider, was zweifellos am Fehlen ihres Mannes lag. Der Gedanke entlockte Turpin ein zufriedenes Lächeln. Nun würde ihm Lucy gehören. Sie würde schon bemerken, dass er, Richter Trupin, ihr so viel mehr als dieser Narr Benjamin Barker geben konnte. Zwar konnte er sich denken, dass sie nur zu ihm gekommen war, um nach ihrem Mann zu fragen, doch hatte die Antwort auf diese Frage Zeit. Jetzt sollte sie erst einmal das Frühstück zusammen mit ihm genießen. Danach konnte sie ihn immer noch nach Benjamin fragen. There was this Judge, you see, Wanted her like mad. Lucy wurde unruhig. Ihr gefielen die Blicke nicht, mit denen sie der Richter bedachte, jedoch hatte sie keine andere Wahl, als mit ihm gemeinsam das Frühstück zu sich zu nehmen und ihn nach Benjamin zu fragen. Vielleicht war es aber besser, wenn sie mit ihrem Anliegen erst etwas später herausrückte. Nicht das sie damit noch die Stimmung des Richters verdarb, was sie so in der Tat getan hätte. Also wartete sie geduldig, führte eine höfliche Konversation mit Turpin und aß dabei das Frühstück. Dieses war wohl das Beste, das sie je gegessen hatte und sie war sehr dankbar für diese köstliche Ablenkung. Auch der Kaffee tat ihr gut und hielt sie wach. Schließlich hatten beide aufgegessen. Nun war es an der Zeit endlich nach Benjamin zu fragen, da Lucy diese Frage nicht mehr länger zurückhalten konnte. Sie musste wissen, warum ihr Mann noch nicht zu ihr zurückgekommen war. „Sagen Sie mir bitte“, platzte es aus ihr heraus, „was mit meinem Mann geschehen ist. Warum ist er gestern nicht nach dem Gerichtsverfahren zurückgekehrt…?“ Doch während Lucy diese Worte aussprach, dämmerte ihr allmählich das Unverständliche. Vielleicht war er ja… Nein, das konnte nicht sein! Nicht ihr Benjamin! Der Richter jedoch bestätigte ihren schrecklichen Verdacht. „Es tut mir aufrichtig Leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Mann gestern für schuldig befunden wurde. Und nicht nur das. Er hat seine Schuld sogar vehement geleugnet und den Zeugen der Lüge bezichtigt. So ein Verhalten ist unerhört und ist ebenfalls bestraft worden!“ „Was?“, entfuhr es Lucy und sie starrte den Richter ungläubig an. Die Worte hatten sie wie ein Schlag getroffen. Kraftlos ließ sie sich in den weichen Sessel zurückfallen und konnte nicht glauben, was sie da gerade von Richter Turpin gehört hatte. „Nein, da muss ein Irrtum vorliegen. Nicht mein Benjamin…“, hauchte sie und starrte ins Leere. Dem Richter gefiel diese Situation gar nicht. Was lag ihr nur an diesem Narr, der sich durch seine unbedachten Worte vor Gericht mehr oder weniger selbst verurteilt hatte? Ärgerlich sagte Turpin: „Meine Liebe, dieser Mann ist zurecht verurteilt worden. Sein Vergehen war unverzeihlich!“ Lucy blickte bei den harten Worten des Richters auf. In ihren Augen lag purer Unglauben. „Kann ich ihn sehen?“, war das einzige, was sie hervorbrachte. Nun war es am Richter die Frau ungläubig anzustarren. „Sie haben wohl nicht recht verstanden“, erklärte er mit kalter Stimme. „Ihr Mann ist gefährlich, es wäre vollkommen widersinnig, Sie jetzt zu ihm zu bringen.“ „Ich will zu ihm!“, rief Lucy da auf einmal. „Ich flehe Sie an, bringen Sie mich zu meinem geliebten Mann! Es ist mir gleich, ob Sie ihn als gefährlich befinden. Er ist es nicht! Er würde mir nie etwas zu Leide tun!“ „Tut mir Leid, aber das kann ich nicht zulassen“, erwiderte der Richter. In seinem Inneren kochte es vor Wut. Obwohl er Benjamin so gut wie aus dem Weg geräumt hatte, kam er immer noch nicht an dessen Frau heran. Mit unterdrückter Wut fügte Turpin hinzu: „Sie brächten sich nur selbst in Gefahr. In drei Tagen wird ihr geliebter Mann mit einem Schiff nach Australien gebracht werden, wo er seine Haft absitzen muss, dann werden Sie endlich in Sicherheit sein.“ Zu spät bemerkte der Richter, was er mit seinen unbedachten Worten angerichtet hatte. Lucy presste ihre Lippen zu einem schmalen Strich aufeinander und stand abrupt auf. „Wenn dem so ist, dann gehe ich jetzt!“, sagte sie so beherrscht wie möglich. Innerlich war ihr jedoch nach Weinen zumute, was konnte sie jetzt noch für Benjamin tun? Würde sie ihn je wieder sehen können? Mit all ihrem Selbstbewusstsein, das sie aufbringen konnte, ließ sie sich aus dem Haus des Richters führen und eilte so schnell wie möglich zurück in die Fleet Street zum Geschäft ihres Mannes. Um sie herum hatte der Tag nun gänzlich begonnen. In den Straßen Londons herrschte ein geschäftiges Treiben, was das Vorankommen erschwerte und so verging einige Zeit, ehe sie ihre Wohnung endlich erreicht hatte. Etwas außer Atem betrat Lucy das Zimmer, in dem das verhängnisvolle Unglück ihres Mannes geschehen war. Die Gestalt auf dem Bett nahm sie im ersten Moment gar nicht wahr, bis sie sie auf einmal aus dem Augenwinkel bemerkte. Ihre Wut hatte sich in Luft aufgelöst und wich einer unbändigen Freude. Es konnte niemand anders als Benjamin sein! Richter Turpin musste sich geirrt haben! Oder vielleicht hatte man ihren Mann letztendlich doch noch begnadigt! „Benjamin!“, rief Lucy freudig aus, in ihren Worten schwang all die Erleichterung mit, die sie dabei empfand, und drehte sich zum Bett. Als sie aber sah, wer da wirklich saß, war all ihr Glücksgefühl, das sie noch einen Augenblick zuvor empfunden hatte, verschwunden. Eine Verzweiflung stürzte über sie herein, die ihr den Atem nahm. Es war Mrs Lovett, die da auf dem Bett saß. Und nicht nur das, in ihrem Arm lag die kleine Johanna fröhlich lachend. Kaum hatte die Pastetenbäckerin bemerkt, wer da eingetreten war, stand sie schuldbewusst auf und legte Johanna schnell wieder zurück in das Kinderbett. „Ich- es tut mir Leid, Mrs Barker, aber…“, meinte sie und verhaspelte sich in aller Eile. Sie holte tief Luft und fing noch einmal von vorne an: „Mrs Barker, ich bitte um Entschuldigung, ich weiß, dass sich das nicht gehört, aber als ich heute morgen dabei war, meine Pasteten zuzubereiten, bin ich auf einmal durch ein herzzerreißendes Schreien gestört worden, das einfach nicht aufhören wollte. Mir war klar, dass es sich um die kleine Johanna handeln musste, die da schrie, und so lief ich hoch zu ihrer Wohnung, um zu gucken, ob alles in Ordnung ist, doch niemand öffnete mir, so oft ich auch gegen die Tür klopfte. Sie verstehen sicherlich, dass mich das beunruhigt hat und so habe ich den Ersatzschlüssel geholt und musste feststellen, dass Ihre Wohnung bis auf die kleine Johanna verlassen war. Deshalb habe ich mir erlaubt, mich um sie zu kümmern. Wie konnten sie nur so unverantwortlich sein und jetzt, da so schwere Zeiten für Sie eingetreten sind, Ihre Tochter einfach allein lassen?“ Mrs Lovetts Worte hatten Lucy gewaltsam in die Realität zurückgerissen. Wie hatte sie nur so nachlässig sein und ihre eigene kleine Tochter vergessen können? Was würde Benjamin bloß dazu sagen? Verzweiflung und Angst überspülten sie, raubten ihr ihre Kräfte und lähmten sie. Das konnte alles einfach nicht wahr sein! Kraftlos sank Lucy zu Boden und weinte. Sie ließ all ihrem Kummer und ihrer Verzweiflung freien Lauf. Besorgt trat Mrs Lovett zu der am Boden zerstörten Frau und berührte sie leicht an der Schulter. Sie konnte nicht verstehen, was Benjamin nur an diesem schwachen Ding fand… Doch konnte sie fürs erste nichts daran ändern. Das einzige, was sie tun konnte, war seiner Frau zu helfen, um so auf sich aufmerksam zu machen. „Kommen sie“, sagte die Bäckerin sanft, half Lucy aufzustehen und brachte sie zum Bett. Zitternd setzte sich Johannas Mutter hin. Ihr war ganz Elend zumute. „Wie konnte ich nur?“, flüsterte sie schwach, unterbrochen von heftigen Schluchzern. „Wie konnte ich Johanna vergessen?“ „Pscht“, machte Mrs Lovett beruhigend. „In ihrer schrecklichen Lage hätte das jedem passieren können. Sie müssen jetzt stark sein und dürfen nicht aufgeben. Es besteht immer noch Hoffnung, dass Benjamin nicht gänzlich verloren ist oder zumindest eines Tages zurückkehren wird.“ Erstaunt sah Lucy auf. Woher wusste ihre Vermieterin vom grausamen Schicksal ihres Mannes? Mrs Lovett konnte es aus dem verwunderten Gesichtsausdruck in dem vom Weinen geröteten und geschwollenen Gesicht Lucys ablesen, was diese Fragen wollte. „Wissen Sie denn nicht? Das gestrige Gerichtsverfahren ist in aller Munde, es ist ein Wunder, dass Sie noch nichts davon gehört haben…“, erklärte die Bäckerin, um dann zu stocken und zu fragen: „Wo waren Sie überhaupt, dass Sie ihre Tochter einfach vergessen haben?“ „Ich ging zu Richter Turpin – er hatte mir…nach der Verhaftung Benjamins seine Hilfe angeboten“, antwortete Lucy stockend. Sie konnte immer noch nicht glauben, wie all dies einfach so geschehen konnte. „Sie waren beim Richter?“, wiederholte Mrs Lovett verständnislos. So hübsch dieses dumme Ding auch war, das vor ihr in Tränen aufgelöst saß, die Absichten des Richters, schien es nicht zu verstehen. „Verstehen Sie denn nicht, Mrs Barker? Es ist gut möglich, dass ihr Unglück, das Werk des Richters ist!“ Lucy sah die Bäckerin erstaunt an. Was redete die Frau denn da? Richter Turpin selbst hatte ihr seine Hilfe angeboten, nachdem ihr Benjamin verhaftetet worden war. Verständnislos fragte Lucy: „Wie meinen Sie das?“ Mrs Lovett seufzte. Ohne Benjamin war seine Frau verloren, das merkte sie jetzt. „Ihnen ist wohl die Wirkung, die Sie auf Männer haben, nicht bewusst, denn wie es scheint, hat der Richter einen Narren an Ihnen gefressen“, erklärte Sie geduldig Johannas Mutter. „Sein einziges Problem ist, dass Benjamin ihm im Wege stand, also hat er ein Gerichtsverfahren eingeleitet, um ihren Mann aus dem Weg zu räumen. So einfach ist das.“ Lucy starrte Mrs Lovett mit großen Augen an. Sie wollte das nicht glauben. Doch es wäre die einfachste Lösung, allein schon deshalb, weil sie wusste, dass ihr Mann unschuldig war. „Ja, vielleicht haben Sie recht“, gab Lucy zu und starrte auf den Boden. Plötzlich kam Panik über sie. Was sollte sie jetzt bloß machen? Ohne Benjamin. Sie war auf einmal mit der kleinen Johanna ganz allein auf sich gestellt. Vor lauter Angst fing sie wieder an zu weinen. „Oh was mache ich denn jetzt bloß?“, schluchzte Lucy, die Hände vors Gesicht geschlagen. „Sie beruhigen sich erst einmal!“, bestimmte Mrs Lovett entschieden. Sie musste sich beherrschen, um Benjamins Frau nicht die Meinung, die sie von ihr hatte, ins Gesicht zu sagen. Doch etwas in ihr hoffte immer noch, dass Benjamin zurückkehren würde und vielleicht auf sie, Mrs Lovett, aufmerksam wurde, wenn er von ihrer Hilfe erfuhr. Hach ja und vielleicht bemerkte Benjamin dann auch, was für ein dummes, schwaches Ding er da zur Frau hatte… Lucy indessen holte mit zitternden Fingern ein Taschentuch hervor und trocknete sich damit die Tränen ab. „Ach Sie haben ja recht, Mrs Lovett“, murmelte sie schwach. „Benjamin soll erst in drei Tagen nach Australien gebracht werde, vielleicht gibt es ja noch Hoffnung.“ Das war in der Tat nichts Neues für die Bäckerin, dennoch war die Aussicht auf eine Begnadigung zu gering, als dass sie in Betracht des Möglichen gezogen werden konnte. Viel wahrscheinlicher war es da, dass Benjamin eines Tages zu Frau und Kind zurückkehren würde. „So, ich lasse sie jetzt wieder alleine“, sagte Mrs Lovett da auf einmal und erhob sich. „Kümmern Sie sich am besten erst einmal um die kleine Johanna und versuchen Sie sich abzulenken, Mrs Barker. Wenn es noch irgendwelche Probleme geben sollte, dann sagen Sie bescheid.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging wieder hinunter in ihr eigenes Geschäft. Wenn Benjamin tatsächlich nicht wieder zurückkehren würde, wäre Lucy irgendwann vollkommen mittellos und auch Richter Turpin würde nicht ewig die Miete bezahlen. Mrs Lovett wusste, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis das Unvermeidliche geschehen würde. Und wenn das Zimmer am Ende tatsächlich wieder leer stehen würde, würde sie sich etwas ausdenken müssen, um ihre zusätzliche Einnahmequelle auszugleichen. Die Zeiten waren hart und es war immer besser, etwas im Voraus zu haben, weshalb sie sich vorerst erst recht Mühe mit dem Verkauf ihrer Pasteten geben wollte. Lucy beherzigte Mrs Lovetts Rat und verschaffte sich mit der kleinen Johanna etwas Ablenkung, doch lange hielt sie das nicht aus. Viel zu oft kam ihr wieder die Szene von Benjamins rücksichtsloser Verhaftung in den Sinn. Bei diesem Gedanken füllten sich ihre Augen schon wieder mit Tränen! Nein, so konnte es nicht weitergehen. Vielleicht fand Sie im Schlaf etwas Ruhe, da sie zudem die Nacht über beinahe wach verbracht hatte. Doch nichts konnte Lucy Ablenkung verschaffen. Alles, was sie tat, stürzte sie nur noch tiefer in Verzweiflung, sodass sie den restlichen Tag einfach im Bett liegen blieb und stumpf vor sich hinstarrte. Irgendwann fiel sie dann in einen unruhigen Schlaf, der bis zum Morgen des nächsten Tages anhielt. Ein heftiges Klopfen an der Tür riss Lucy aus ihren Träumen. Erschrocken fuhr sie hoch und hörte, wie es erneut gegen die Tür klopfte. Schwerfällig sank sie zurück in die Decke. Sie wollte nicht aufstehen, sie wollte gar nichts. Doch das Klopfen hörte nicht auf. Stattdessen wurde es immer eindringlicher. Plötzlich kam Lucy der Gedanke, dass es ja auch ihr geliebter Benjamin sein könnte, der da an der Tür stand und vergeblich darauf wartete, dass ihm jemand öffnete. Lucy sprang aus dem Bett. Sie hatte noch das Kleid vom vorherigen Tag an, auch wenn es durchs Liegen völlig zerknittert und ihr Haar zerzaust war, scherte sie sich nicht im Geringsten drum. Es zählte nur zu wissen, ob ihr Liebster an der Tür stand und auf sie wartete, denn genau das redete sie sich ein – welch große Dummheit! Schwungvoll öffnete Lucy die Ladentür und hätte sie am liebsten gleich wieder geschlossen. Vor ihr stand Richter Turpin, in der Hand hielt er einen großen Strauß der schönsten Blumen, den er ihr entgegenstreckte. „Ich möchte mich bei Ihnen für mein Verhalten entschuldigen“, sagte dieser ernst und versuchte so bekümmert wie möglich dreinzuschauen. Dies war Lucy jedoch völlig egal. Anstelle ihres geliebten Benjamins stand vor der Tür der Mann, der ihren Mann zu Unrecht verurteilt hatte. Ohne noch einen Gedanken daran zu verschwenden, schloss Lucy die Tür geräuschvoll hinter sich und sank unglücklich zu Boden, wo sie schluchzend blieb. Everyday he’d send her a flower, But did she come down from her tower? Sat up there and sobbed by the hour, Poor foul. Es war zum Verzweifeln. Was sollte sie nur tun? Was konnte sie nur machen? Mrs Lovett hatte mit ihrer Vermutung recht gehabt, das war Lucy nun mit Entsetzen bewusst geworden. Nicht nur das. Wenn sie weiter drüber nachdachte, so kam sie zu dem Schluss, dass es ganz allein ihre Schuld gewesen war, die Benjamin verurteilt hatte. Nie würde sie sich das verzeihen können. Immer weiter versank sie in diesen düsteren Gedanken und außer erstickten Schluchzern war nichts von ihr zu hören. Das Klopfen und die Rufe des Richters ignorierte Lucy geflissentlich, bis sie Johanna geweckt hatten. Mühsam erhob sich die Mutter des kleinen Kindes. Gedankenverloren kümmerte sich Lucy um ihre Tochter und versuchte so liebevoll wie möglich zu ihr zu sein. Denn wenn Benjamin erfahren würde, dass Lucy wegen ihm ihr Kind vernachlässigte, würde er gewiss enttäuscht sein. Schließlich waren sie und Johanna sein ein und alles. Es reichte schon, dass es ihr selbst schlecht ging, das musste nicht auch noch Johanna widerfahren. Im Laufe des Nachmittags schaute Mrs Lovett noch einmal bei Lucy vorbei, da sie ahnte, dass sich der Zustand der Frau des Barbiers nicht gebessert haben würde. Und ihre Ahnung hatte sie nicht getäuscht. Mrs Lovett fand Lucy, versunken in all ihrem Trübsal und Elend, auf dem Bett vor. Verärgert stemmte die Bäckerin die Hände in die Hüfte. Was bildete sich dieses dumme Ding eigentlich ein? Es gab Leute in den Gassen Londons, denen es bei weitem schlechter ging und wenn sie so weitermachen würde, dann würde Lucy erst wirklich zu spüren bekommen, was es hieß Elend und Unglück zu haben. Und nicht nur Lucy, nein, sie würde gleichzeitig auch ihre und Benjamins gemeinsame Tochter Johanna mit hineinziehen. Was würde Benjamin nur dazu sagen, wenn er davon erführe? „Mrs Barker!“, schimpfte Mrs Lovett, die nicht mehr an sich halten konnte. „Reißen Sie sich gefälligst zusammen! Auch wenn es für Sie derzeit den Anschein hat, als sei die Welt untergegangen, sollten Sie sich all die elenden Leute in den Straßen dieser Stadt in Erinnerung rufen und Sie werden sehen, wie gut Sie es noch haben. Ihr Verhalten würde einzig und allein Ihren Mann traurig stimmen, wenn er wüsste, was während seiner Abwesenheit geschieht.“ „Aber, wenn er gar nicht mehr wiederkommt“, rief Lucy aus, die überhaupt nicht bemerkt hatte, wie Mrs Lovett in die Wohnung gekommen war. „Was soll ich denn dann tun?“ Daraufhin brach sie wieder in ein herzzerreißendes Schluchzen aus. „Was Sie dann tun werden?“, wiederholte Mrs Lovett verärgert. „Sie werden sich um Johanna kümmern, wie es ihr Mann gewollt hätte! Wie können Sie nur so denken? Die kleine Johanna ist auf Sie angewiesen, Mrs Barker, vernachlässigen Sie nicht ihre Pflicht gegenüber ihrer Tochter, denn – und dessen bin ich mir sehr gewiss – das würde Ihr Mann wirklich nicht gern sehen!“ Die Bäckerin hatte genau das ausgesprochen, was Lucy eigentlich schon wusste. Und dennoch wollte die Frau des Barbiers nicht wahrhaben, dass nun eine neue Zeit für sie und Johanna einbrechen würde. Eine Zeit ohne Benjamin. Eine Zeit, die schrecklicher nicht hätte sein können. Aber es blieb Lucy gar nichts anderes übrig, als sich zusammenzureißen und zu versuchen, das Beste draus zu machen und wenn es nur Benjamin zu liebe war. „Sie haben ja recht“, gab Lucy betreten zu. Dann setzte sie sich aufrecht hin, unterdrückte ein Schluchzer und zwang sich dazu, sich zu beruhigen. „Da sehen Sie, das ist schon einmal ein guter Anfang“, baute Mrs Lovett die Frau des Barbiers wenn auch etwas widerwillig auf. „Und nun sollten Sie sich zuerst einmal zurecht machen, Mrs Barker, Sie sehen ja schrecklich aus.“ Und damit hatte die Bäckerin gar nicht mal so Unrecht. Lucys Gesicht war verquollen, ihre Augen gerötet, das schöne Kleid, was sie sich gestern für den Besuch beim Richter angezogen hatte, völlig zerknittert und ihr Haar stand ihr wirr vom Kopf ab und war hoffnungslos zerzaust. Es würde eine Weile dauern, bis Lucy sich wieder soweit zurecht gemacht hatte, dass man ihr erst auf den zweiten Blick ihr Elend ansehen konnte. Während Mrs Lovett wieder runter in ihr Pastetengeschäft ging, befolgte Lucy ihren Rat. Dankbar für die Ablenkung wusch sich die Frau des Barbiers, zog sich ein frisches Kleid an und verbrachte eine lange Zeit damit, ihr Haar auszukämmen. Als der Tag sich dem Ende neigte, schaute Mrs Lovett noch einmal bei Lucy vorbei. Dieses Mal fand sie Benjamins Frau nicht trübselig auf dem Bett vor, sondern zusammen mit Johanna spielend. Die Bäckerin wusste nicht, ob sie über die Tatsache von Lucys Besserung nun glücklich oder traurig sein sollte, doch beschloss sie abzuwarten und dann erst ein Urteil zu fällen. Jetzt hieß es für sie, den Kontakt zu Lucy zu wahren und wider jegliche Vernunft auf Benjamins Rückkehr zu hoffen. „Ah Mrs Barker“, sagte Mrs Lovett, als sie unerwartet das Zimmer betrat. Sie hatte wiedermal den Ersatzschlüssel benutzt. „Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen, doch dachte ich mir, Sie würden sich vielleicht über ein paar Pasteten freuen.“ Überrascht über den plötzlichen Besuch ihrer Vermieterin sah Lucy auf, jedoch störte sie sich nicht daran, sondern brachte sogar ein kleines Lächeln zustande. „Nein, keineswegs“, versicherte sie. „Kommen Sie ruhig herein und leisten Sie uns ein wenig Gesellschaft.“ Dies tat Mrs Lovett auch und während sie gemeinsam mit Lucy die mitgebrachten Pasteten, die noch vom Vortag waren, aß, musste sie feststellen, dass sich der Zustand von Benjamins Frau in der Tat ziemlich gebessert hatte. Lucys Stimme schwankte zwar hin und wieder ein wenig, doch war ihre düstere Stimmung verschwunden. Stattdessen glitt hin und wieder ein kleines Lächeln über ihr Gesicht, wenn sie Johanna zärtlich in den Armen hielt. Irgendwann fand Mrs Lovett, dass es an der Zeit zu gehen war. Sie hatte für heute eigentlich schon viel zu viel für Lucy getan und sollte sich nun um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Als ihre Vermieterin wieder gegangen war, sang Lucy die kleine Johanna in den Schlaf um anschließend selbst schlafen zu gehen. Doch trotz ihrer besseren Laune war ihre Nacht geplagt von Albträumen… Am nächsten Morgen wurde Lucy wieder durch ein Klopfen an der Tür geweckt. Dieses Mal jedoch blieb sie einfach im Bett liegen. Sie wollte nicht wissen, wer vor der Tür stand und wenn es, was höchstwahrscheinlich der Fall war, wieder Richter Turpin war, wollte sie dies erst recht nicht. Sie hatte Glück; nach einiger Zeit hörte das Klopfen auf, sodass sie nicht gezwungen war, letztendlich doch an die Tür zu gehen. Im Laufe des Vormittags schaute Mrs Lovett noch einmal vorbei und erkundigte sich nach Lucys Wohlbefinden, der es wieder viel besser ging. Doch die gute Stimmung von Benjamins Frau verflüchtigte sich mit einem mal, als Mrs Lovett ihr einen Blumenstrauß reichte. „Hier bitte, Mrs Barker, der muss für Sie sein. Ich habe ihn vor Ihrer Tür gefunden“, sagte die Bäckerin und reichte der entsetzten Lucy den Blumenstrauß. Doch diese nahm ihn nicht an. „Legen Sie ihn weg!“, flüsterte sie mit zitternder Stimme. „Bitte, legen Sie ihn weg!“ Mrs Lovett zuckte nur die Achseln und legte den hübschen Blumenstrauß auf einen Tisch. „Der Richter hat Ihnen die Blumen vor die Tür gelegt, oder?“, fragte sie schließlich, um ihren Verdacht bestätigt zu wissen. Lucy nickte nur. „Das dachte ich mir“, erklärte die Bäckerin. „Gucken Sie mal nach draußen, Mrs Barker, aber erschrecken Sie bitte nicht.“ Vorsichtig schaute Lucy aus dem kleinen Fenster in der Wand und zuckte erschrocken zurück. „Das kann nicht sein!“, flüsterte sie. Draußen in der Straße stand Richter Turpin zusammen mit dem Büttel. In seiner Hand hielt der Richter einen zweiten Blumenstrauß und starrte unentwegt zum Fenster der Barker hinauf, ein reuiges Lächeln auf den Lippen. „Was soll ich denn jetzt nur tun?“, fragte Lucy verzweifelt. Wie es aussah, würde der Richter nicht aufgeben und alles tun, um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten. „Ignorieren Sie ihn einfach“, meinte Mrs Lovett nur. „Das ist das Beste, was Sie tun können, Mrs Barker.“ „Ihn ignorieren?“ Erstaunt sah Lucy ihre Vermieterin an. „Aber wie soll das gehen? Er ist der Richter!“ Leise stieß Mrs Lovett einen Seufzer aus und meinte dann: „Er mag zwar der Richter sein, doch trotzdem können Sie auch ihn, wie jeden anderen Menschen, versuchen zu ignorieren.“ Lucy war immer noch nicht ganz überzeugt davon, jedoch wusste sie sich selbst nicht anders zu helfen. „Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Mrs Lovett. Ich werde es versuchen“, murmelte sie, da ihr Mrs Lovett bis jetzt eine große Hilfe gewesen war und warum sollte es dieses Mal anders sein? Als Mrs Lovett wieder gegangen war, kümmerte sich Lucy um Johanna. Den Blumen, die auf dem Tisch lagen, schenkte sie dabei keine Beachtung. Stattdessen mied sie das Fenster und verbannte jegliche Gedanken an den Richter, was sie jedoch nur eine kurze Zeit lang aushielt. In der Hoffnung, dass der Rat ihrer Vermieterin funktionieren würde, spähte Lucy noch einmal aus dem Fenster. Es schien als hätte der Richter sich überhaupt nicht vom Fleck bewegt. Nach wie vor stand er dort unten, ein reuiges, um Verzeihung heischendes Lächeln im Gesicht und den Strauß schönster Blumen fest in der Hand, während er weiterhin zum Fenster hinauf starrte. Lucy sah keine andere Möglichkeit mehr, als den beiden deutlich vor Augen zu führen, wie viel sie von ihnen hielt. So straffte sie sich und schaute möglichst herablassend aus dem Fenster, um sich dann mit Johanna im Arm so würdevoll wie nur möglich wieder umzudrehen und sich mit anderwärtigem zu beschäftigen. Und tatsächlich, diese Geste brachte den gewünschten Erfolg. Als Lucy gegen Mittag erneut aus dem Fenster schaute, machte ihr Herz einen freudigen Satz, nachdem sie festgestellt hatte, dass der Richter samt Büttel wieder verschwunden war. Erleichtert setzte sie sich aufs Bett und dankte Mrs Lovett stumm für ihre Hilfe. Lucy musste sich bei Zeiten wirklich bei ihrer Vermieterin für ihre Hilfe und Unterstützung bedanken, ohne diese wäre sie längst schon verzweifelt. Nun, so dachte Johannas Mutter, würde sie fürs erste Ruhe vor Richter Turpin haben. Ah, but there was worse yet to come- Poor thing. Doch am Abend sollte Lucy eines Besseren belehrt werden. Der schmale Streifen der untergehenden Sonne am Horizont tauchte die Straßen Londons in ein schwaches rötliches Licht. Lucy hatte Johanna gerade liebevoll in den Schlaf gesungen, als es dumpf an der Tür pochte. Verwundert sah Lucy auf. Wer wollte denn um diese Zeit noch etwas von ihr? Vielleicht aber war es noch einmal Mrs Lovett, die ihr etwas Wichtiges mitteilen wollte, etwas, was vielleicht Benjamin betraf. Dieser Gedanke ließ Lucys Herz schneller schlagen und veranlasste sie dazu, eilig aufzuspringen und zur Tür zu hasten. Doch als sie sah, wer wirklich vor der Tür stand, hätte sie sie am liebsten wieder zugeschlagen. Es war der Büttel, der ihr eines seiner schmierigen Lächeln schenkte. „Guten Abend, Mrs Barker“, grüßte er und deutete eine Verbeugung an. Lucy hielt sich gar nicht damit auf, diesen zu begrüßen. Erbost zischte sie: „Verschwinden Sie! Ich will Sie nie wieder vor meiner Tür stehen sehen!“, und wollte die Tür wieder schließen, was ihr jedoch nicht mehr möglich war, da der Büttel seinen Fuß dazwischen stellte. The Beadle calls on her, all polite, Poor thing, poor thing „Aber, aber gute Frau“, sagte er, „hören Sie doch erst einmal, was ich Ihnen zu sagen habe.“ „Nein danke, ich bin nicht interessiert“, erwiderte Lucy knapp, wobei sie sich alle Mühe gab, so selbstsicher, wie sie es nur zustande brachte, zu erscheinen. „Und jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe!“ Bamford jedoch ließ sich nicht vertreiben, ungehindert fuhr er fort: „Der Richter schickt mich. Er bereut zutiefst, was er gesagt hat und möchte sich dafür bei Ihnen entschuldigen. Da aber heute ein Ball in seinem Haus stattfindet, ist er an diesem Abend leider verhindert. Sie müssen wissen, der Richter schämt sich für sein unangebrachtes Verhalten und fühlt sich schuldig, dass er Ihren Mann verurteilt hat, deswegen schickte er als Entschädigung mich. Ich soll Ihnen ausrichten, dass er sich sehr freue, wenn Sie ihm heute auf dem Ball Gesellschaft leisten würden.“ Beinahe war Lucy versucht, das Angebot anzunehmen. Noch nie war sie auf einem Ball gewesen, doch stellte sie sich solchen als wunderbar vor und es war einer ihrer größten Wünsche zu einem zusammen mit ihrem Liebsten gehen zu können. Und nun, da sich ihr diese einmalige Gelegenheit bot, war es ihr nicht möglich zusammen mit Benjamin, wie sie es sich schon so oft ausgemalt hatte, dorthin zu gehen. Hinzu kam, dass ausgerechnet der Mann, der den Ball veranlasst hatte, daran schuld war. The Judge, he tells her, is all contrite, He blames himself for her dreadful plight, She must come straight to his house tonight! Poor thing, poor thing. “Das ist schön, nur ist dem Richter dies zu spät eingefallen“, verkündete Lucy. „Richten Sie ihm doch bitte aus, dass ich gänzlich abgeneigt bin, seiner Einladung nachzukommen!“ Ihr Versuch, dadurch den Büttel zu vertreiben, war vergebens. Er wollte sich nicht einfach vertreiben lassen, ohne seine Aufgabe erfüllt zu haben. Langsam aber sicher bröckelte Lucys Widerstand, als sie merkte, wie sinnlos dieser war. Egal was sie auch tat oder sagte, der Büttel wollte einfach nicht wieder gehen. Dieser sah wie Benjamins Frau unsicher wurde. „Der Ball ist einzigartig und wird Ihnen sicherlich gefallen“, versprach Bamford, der bemerkte, wie Lucy bei diesen Worten verärgert die Lippen aufeinander presste. Ja, sie wollte so gerne dahin, doch würde sie dies nie mit ihrem Gewissen vereinbaren können, es sei denn… „Es ist der Wunsch des Richters“, fügte der Büttel hinzu, wobei er jedes Wort nachdrücklich betonte, um zu zeigen, dass es mehr als nur ein Wunsch sondern ein Befehl in Form eines Wunsches ausgedrückt war. Dies hatte Lucy mittlerweile erkannt. Es war sinnlos, sich weiterhin zu weigern, der Bitte oder auch dem Befehl des Richters nachzukommen. Und eigentlich wollte sie doch schon immer mal in den Genuss eines Balls kommen, wie ihn sonst nur die feine Gesellschaft hatte… Zudem konnte sie vielleicht auch den Richter dazu bewegen, Benjamin für unschuldig zu erklären, denn es blieb nicht mehr viel Zeit. Morgen bei Tagesanbruch würde das Schiff, was den zu unrecht verurteilten Barbier nach Australien deportieren würde, ablegen. Widerwillig gab Lucy mit einem Seufzen nach. „Also gut, wie mir scheint, hat es keinen Zweck die Einladung abzulehnen. Warten Sie bitte nur einen Augenblick, ich will mir noch schnell ein schönes Kleid anziehen.“ Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht wartete der Büttel auf Lucy, die kurze Zeit später in einem hellrosa Kleid wiederkam. Dann folgte sie ihm durch die dunklen Gassen Londons. Die Nacht war mittlerweile eingebrochen und nur gelegentlich vertrieb das Licht eines Kaminfeuers aus einem Fenster oder das einer Laterne die Dunkelheit. Lucys Unwohlsein wuchs mit der Zeit immer weiter an. Die Schatten, die das schwache Licht an die dreckigen Häuserwände warf sowie die unheimlichen Gestalten, die sich in der Nacht herumtrieben, jagten ihr Angst ein. Sie verwünschte sich schon dem Drängen des Büttels nachgegeben zu haben und wollte nichts weiter, als in ihrem Bett eingekuschelt in mehreren Decken liegen und die glucksenden Geräusche der schlafenden Johanna hören. Of course, when she goes there, Poor thing, poor thing Es kam Lucy vor, als sei eine halbe Ewigkeit vergangen, als sie endlich das Haus des Richters erreicht hatten. Sie konnte sich gut daran erinnern, wie sie vor zwei Tagen wutentbrannt das Gebäude verlassen und sich geschworen hatte, nie wieder auch nur einen Fuß über die Schwelle des Hauses zu setzen. Und nun kam sie in Begleitung des Büttels wieder, würde das Haus betreten, um mit dem Mann zu sprechen, der ihren Mann zu Unrecht verurteilt hatte. Als Lucy diese Gedanken kamen, stieg das schlechte Gewissen in ihr hoch. Eigentlich sollte sie sich nicht hier befinden. Eigentlich sollte sie in ihrer Wohnung sein und auf Johanna aufpassen. Nun war ihre kleine Tochter ganz allein. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, hätte Lucy Mrs Lovett wenigstens bescheid gesagt, dass sie auf den Ball des Richters ging und Johanna deswegen alleine war. Doch konnte Lucy nicht schon wieder ihre Vermieterin um Hilfe bitten und was hätte diese nur dazu gesagt, dass Lucy erneut den Richter aufsuchte, denn etwas anderes tat sie ja eigentlich nicht. Nein, es war wirklich besser, dass Mrs Lovett nicht informiert war, redete sich Benjamins Frau ein. Außerdem würde sie ja nur wenige Stunden fort sein… Schließlich wurde Lucy wieder gänzlich von der Pracht des Hauses gefangen, nachdem sie eingetreten war. Beeindruckt sah sie sich um. Ihr Unwohlsein war verschwunden und die dunkle Nacht draußen längst wieder vergessen. Stattdessen schwelgte sie in Träumereien, malte sich aus, wie es wäre, nun zusammen mit Benjamin hier zu sein und glaubte Musik ebenso wie Stimmen und Gelächter zu hören. In der Tat wurden diese Geräusche immer lauter, je weiter Lucy Bamford ins Innere des Hauses folgte, bis sie die Ausgelassenheit förmlich in der Luft spüren konnte, was ihr törichte Gedanken brachte. Saß ihre Frisur auch wirklich richtig? Hatte sie da nicht ein Fleck auf dem rosa Stoff ihres Kleides? Wäre es nicht besser gewesen, wenn sie doch lieber ihr anderes Kleid angezogen hätte? Solche und andere Fragen gingen ihr in sekundenschnelle durch den Kopf und machten sie nur noch nervöser, als sie ohnehin schon war. Doch es waren allesamt belanglose Gründe, weswegen eigentlich kein Anlass zur Nervosität bestand. Endlich hatten sie eine große doppelflügelige Holztür erreicht. Kaum, dass der Büttel mehrmals dagegen geklopft hatte, wurde diese von zwei Dienern geöffnet und gab Lucy den Blick auf einen großen Saal frei, dessen Wände mit prächtigem roten Samt behangen waren und an dessen Decke in zwei Reihen kostbare Kronleuchter hingen, die den Saal in ein warmes Kerzenlicht tauchten. Als Lucys Blick jedoch auf die Tanzenden fiel, erschrak sie. All ihre Bedenken waren sinnlos gewesen, da sie sich vielmehr auf etwas anderes hätte konzentrieren sollen. Dies war kein gewöhnlicher Ball. Was ihr der Büttel zu ihrem Unglück verschwiegen hatte, war, dass sie auf einen Maskenball eingeladen worden war. They’re having this ball all in masks. There’s no one she knows there, Poor dear, poor thing. Am liebsten hätte Lucy auf der Stelle wieder kehrt gemacht, nur hatte sie keine Wahl mehr. Der Büttel ergriff ihre Hand und führte sie in den Saal hinein mitten in die tanzende Menge. Gestalten in den prächtigsten Gewändern und mit den beeindruckensten Masken wirbelten um Lucy herum, welche durch die Masken keinen einzigen von den anderen Gästen erkennen konnte. Trotzdem war sie sich sicher, dass sie, auch wenn keiner eine Maske tragen würde, niemanden kennen würde. So aber kam sie sich nun schrecklich entblößt und ausgeliefert vor. Keine Maske verbarg Lucy vor den anderen, sodass sie nun jeder der Anwesenden sofort erkennen oder zumindest später wissen würde, wer sie war und genau das war es, was ein Maskenball eigentlich verhindern sollte. Diese Tatsache ließ Lucys Unwohlsein stärker als zuvor zurückkehren und sie wünschte sich zum zweiten Mal an diesem Abend der Aufforderung des Büttels nicht nachgegeben zu haben. Nun stand Benjamins Frau völlig verloren da. Bamford war unter den Gästen untergetaucht und sie selbst wusste nicht, was sie tun sollte. Schließlich rang sie sich dazu durch den Saal zu erkunden, wobei sie sich durch die tanzenden Paare kämpfen musste. Sie konnte die bohrenden Blicke der anderen förmlichen spüren und fühlte sich immer elender. Um sich zu beruhigen, nahm sie eins der Getränke, die in einer Ecke des großen Saals angeboten wurden. Es war ein edler Weißwein. Ohne nachzudenken kippte Lucy ihn in einem Zug hinunter und schenkte sich erneut ein. Eine wohlige Wärme fing an, sich in ihr auszubreiten und senkte ihre Nervosität. She wanders tormented, and drinks, Poor thing. Als Lucy glaubte, sich soweit wieder beruhigt zu haben, beschloss sie, nach dem Richter zu suchen, in dem festen Glauben, dass er seinen Fehler zutiefst bereute und nur darauf wartete, sich bei ihr zu entschuldigen. Und wenn dies passierte, so hatte Lucy es sich fest vorgenommen, wollte sie ihn umschmeicheln, um ihn am Ende darum zu bitten, ihren geliebten Benjamin zu begnadigen oder wenigstens das Urteil zu mindern. The Judge has repented, she thinks, Poor thing. Nachdem Lucy all ihr Selbstbewusstsein zusammen gekratzt hatte, ging sie auf eine Gruppe am Rande der Tanzfläche zu. Sie wusste, dass es unhöflich war, sich einfach mitten in ein fremdes Gespräch einzumischen, doch blieb ihr keine andere Wahl. Richter Turpin ebenso wie der Büttel war nirgends zu sehen und so musste sie sich nun mal an andere wenden. „Oh where is Judge Turpin?“, she asks. „Verzeihung“, sagte Lucy zaghaft und räusperte sich. „Ist einem von Ihnen bekannt, wo sich der Richter gerade befindet?“ Keiner der Gruppe ließ sich dazu herab, eine Antwort zu geben. Stattdessen ignorierten sie Benjamins Frau einfach und führten ihr Unterhaltung fort, als sei nie etwas gewesen. All ihre Mühen waren vergebens. Wen Lucy auch wagte anzusprechen, niemand ließ sich dazu herab, ihr zu antworten. Überall wurde sie ignoriert oder man gab ihr zu verstehen, dass man nichts mit ihr zu tun haben wolle. Schließlich sah Lucy einen prächtig gekleideten Mann auf sie zu kommen. Er hielt sich eine rote Maske vors Gesicht und als er nur noch wenige Schritte von Benjamins Frau entfernt war, nahm er die Maske herab. Als Lucy sah, wen sie da vor sich stehen hatte, atmete sie erleichtere auf. Es war Richter Turpin. Endlich hatte sie ihn gefunden! Nun konnte sie mit ihm alles noch einmal in Ruhe besprechen. Doch irgendetwas stimmte nicht. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihr aus, das ihr zu verstehen gab, dass sie vorsichtig sein sollte. Etwas verwundert schaute Lucy in das Gesicht des Richters und langsam verstand sie, woher ihr ungutes Gefühl kam. Es war der Blick Turpins, der auf ihr ruhte, welcher ihr nicht gefiel. Mehr noch. Es schien als hätte Richter Turpin nicht im Geringsten bereut, was vor zwei Tagen vorgefallen war. He was there, all right- Only not so contrite! Es gab nichts mehr was Lucy noch da hielt. Auf dem Absatz wollte sie kehrtmachen und das Haus umgehend verlassen, doch es ging nicht. Kaum hatte sie sich umgedreht, spürte sie den festen Griff des Richters an ihrem Handgelenk, der sie dazu zwang sich wieder zu Turpin zu drehen. Ein spöttisches Lächeln erschien auf dessen Gesicht. „Mrs Barker, Sie wollen uns doch nicht schon verlassen, jetzt, da das Beste gerade erst beginnt“, sagte er. She wasn’t no match for such craft, you see, And everyone thought it so droll. Panik stieg in Lucy hoch. Der Blick des Richters war voller Begierde auf sie gerichtet und gab die schmutzigen Absichten Turpins frei. Verzweifelt wand sie sich, doch der eiserne Griff des Richters gab nicht nach und unnachgiebig zog dieser sie mit sich. Lucys Blick irrte hilfesuchend durch den Raum. Keiner tanzte mehr. Alle hatten sich um sie und Richter Turpin versammelt und beobachteten amüsiert, was sich vor ihren Augen abspielte. Auch der Büttel befand sich unter ihnen, der, als Lucys Blick ihn streifte, mit einem boshaften Grinsen die Maske herunter nahm und sich Benjamins Frau so zu erkennen gab. They figured she had to be daft, you see, So all of ‘em stood there and laughed, you see, Poor soul! Der Anblick, den Lucy abgab, musste wahrlich komisch sein, denn mittlerweile waren die umstehenden in schallendes Gelächter ausgebrochen, deuteten ungerührt mit ihren Fingern auf Lucy, die in ihren Augen mehr als nur dämlich sein musste und amüsierten sich köstlich. Niemand von ihnen würde auch nur einen Finger rühren, um der völlig verzweifelten Frau zu helfen. Für Lucy wurde die Situation immer schrecklicher, denn nun machten sich auch die Auswirkungen des Alkohols, den sie kurz zuvor zu sich genommen hatte, bemerkbar. Noch nie hatte sie viel davon vertragen so auch dieses Mal. Die in prächtigen Kleidern gewandeten Gäste wurden unscharf, die Farben jedoch wurden greller und unerträglich ebenso wie die Geräusche, die irgendwie lauter waren. Langsam verlor Richter Tupin die Geduld. Er packte Lucy nun mit der anderen Hand an der Taille und führte sie eisern aus dem Saal heraus. Panisch versuchte diese sich noch zu wehren, doch je weiter sie kamen, desto mehr wurde ihr die schreckliche Wahrheit bewusst, dass es vergebens war, dass niemand auch nur einen Finger krumm gemacht hatte, um ihr zu helfen und auch alles Protestgeschrei nichts nutzen würde. Die Gerechtigkeit, an die sie immer voller Überzeugung geglaubt hatte, gab es nicht. Dann hatten sie eine Tür erreicht, hinter der sich das Schlafgemach des Richters verbarg, in welches dieser Lucy nun mit einem genüsslichen Grinsen führte. Endlich hatte er es geschafft, niemand hatte ihm mehr im Wege gestanden, alles sollte so sein, wie er es sich immer schon erträumt hatte! Während Lucy in Tränen ausbrach, schloss sich hinter ihr die Tür und besiegelte ihr grässliches Schicksal. Poor thing! __________________________________________________________________________ Ich hab's endlich geschafft! Tut mir wirklich Leid, dass es am Ende doch noch so lange gedauert hat mit dem Kapitel, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass es so lang wird! Na ja das war jetzt mal mein erster Songfic Versuch. Ich habe versucht mich soweit es geht auf den Text zu beziehen, auch wenn es mir wahrscheinlich nicht immer so gut gelungen ist. Hat aber auf jeden Fall Spaß gemacht und vielleicht wird es manche freuen, dass die FF vielleicht doch noch länger wird als geplant... So das wars jetzt erstmal. Zum Schluss nur noch: Danke für eure tollen Kommis, die sind wirklich ne klasse Motivation^^ lg -Hakura Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)