Longing - Just for you von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Titel: Longing – Just for you Teil: Kapitel 2 Autor: Tsugumi Email: jennybreidenbach@yahoo.de Fanfiction: Seimaden Rating: PG- 16 Warnung: limone, angst Pairing: Zadei xTitius, Charon x Rod? Disclaimer: Die Welt und Charaktere von Seimaden gehören nicht mir, diese Fanfiction dient nur der Unterhaltung und ich will damit keinen Profit machen. Kommentar: Hier nun endlich Kapitel zwei. Ich brauche mal wieder einige an Anlauf, bevor es wirklich Action gibt. Aber sie kommt, versprochen^^ Ich freue mich sehr, dass es noch Leute gibt, die sich hierfür interessieren, bedanke mich für die Kommentare bis jetzt und ich würde mich sehr freuen, wenn sich auch andere zu Wort melden, würde mich wirklich sehr interessieren wie das ganze hier ankommt. Nach wie vor bin ich für Vorschläge und Anregungen immer offen! Kapitel II Schwere Dunkelheit hatte sich über das Schloss gelegt. Titius lag nun schon seit einiger Zeit in seinem Bett und starrte in die Dunkelheit. Irgendwann, er wusste nicht wie lange er schon so da gelegen hatte, hörte er, wie die Tür zu seinem Gemach geöffnet wurde. Obwohl er der Tür den Rücken zugewandt hatte, bemerkte er den hellen Lichtschein, der durch sie hineinfiel. Dann war es wieder dunkel, die Tür wurde geschlossen. Er hörte, wie Stiefel ausgezogen und achtlos in die Ecke geschmissen wurden. Dann näherten sich schwere Schritte dem Bett und verharrten plötzlich. Es war nichts weiter zu vernehmen außer den leisen, tiefen Atemzügen, die von der Gestalt ausgingen. Titius drehte sich noch immer nicht um, gab sich schlafend, obwohl er die Augen weit geöffnet hatte. Obwohl er ihn nicht sehen konnte, nahm er ihn mit all seinen Sinnen war. Er hörte seinen Atem, roch den schweren, unverwechselbaren Duft, und vor allem fühlte er den anderen mit jeder Faser seines Körpers. Er konnte spüren, dass der Blick des anderen auf ihm ruhte. Aber keiner von beiden tat oder sagte etwas, sie verharrten nur stumm in ihren Posen, ungezählte Minuten lang. Und doch spürte Titius schließlich, wie die Gestalt hinter ihm sich auf dem Bett niederließ. Die Matratze sank schwer ein. Die Gestalt rückte näher und dann spürte er, wie eine Hand über sein Haar strich, eine Strähne hochhob und sie dann lautlos wieder zurück auf eins der Kissen sinken ließ. Dann schob sich die Hand unter Titius eigenem Arm hervor und legte sich auf seine Brust. Sacht wurde er nach hinten an den anderen Körper gezogen, dessen Wärme ihn sofort umhüllte wie ein Schutzschild. Titius fühlte, wie der andere sein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub, so dass er die tiefen Atemzüge auf der Haut spüren konnte. „Und da bist du wieder… wie immer, egal wie oft ich dich bitte mich allein zu lassen… egal wie oft ich dich abweise…“ flüsterte Titius irgendwann gedankenverloren in die Stille hinein. Er bekam eine Gänsehaut als Zadeis Atem ihn kitzelte, während dieser - weitaus weniger melancholisch- antwortete: „Ja, da bin ich wieder… Nachdem du mir gegenüber mehr als ungerecht warst und die kalte Schulter gezeigt hast, bloß weil du eingeschnappt warst… Nachdem ich dich den ganzen Tag gesucht habe, wovon ich aber abgehalten wurde, weil wir die Drachen vorbereiten mussten und die Idioten nichts alleine hinbekommen… Und nachdem ich einen Zusammenstoß mit dem Albtraum in Mädchengestalt hatte… Nach alldem hätte ich mehr als genug Grund dafür, dir den Kopf abzureißen. Aber danach ist mir nicht. Ich möchte lieber einfach hier bei dir liegen. Und tu nicht so, als hättest du nicht die ganze Zeit wach gelegen und gewartet.“ Das war nicht zu leugnen. Aber wie hätte es auch anders sein sollen, Titius hatte gewusst das Zadei auftauchen würde, es gab nur wenige Nächte, in denen er es nicht tat. Und besonders nach ihrer Auseinandersetzung am Morgen… wenn Titius daran zurückdachte, kam ihm alles so lächerlich vor. „Das heute morgen war lächerlich, Titius“, hörte er im gleichen Moment Zadei zwar gedämpft, aber nicht wirklich schläfrig sagen. „Was gefällt dir nicht? Das ich deine taktische Vorgehensweise kritisiere? Das Laures mich nach meiner Meinung fragt? Nein, das ist alles nicht so schlimm. Du erträgst es nicht, dass Laures meine Vorschläge deinen auch noch *vorzieht*…“ „Fängt das schon wieder an? Du solltest…“ „Es ist die Wahrheit Titius und hör endlich auf es zu leugnen.“ Titius schwieg wieder für einen Moment. Doch Zadei hatte nicht vor, die bedrückende Stille zwischen ihnen zuzulassen, auf die sein Engel gerade zusteuerte. Titius fühlte sich plötzlich auf den Rücken gedreht und sah sich Zadeis in der Dunkelheit leicht glühenden Augen gegenüber. Das Gesicht des anderen war ihm so nah, dass er eine der längeren Haarsträhnen Zadeis seine Wange berühren fühlte. „Nun komm schon, mach nicht so ein Gesicht. Ich will nicht mehr darüber reden, ich hab die Schnauze voll“, sagte Zadei in der für ihn so typischen Wortwahl und dann fühlte Titius dessen Lippen auf seinen. Er hatte das Gefühl, dass Zadei verstimmt war, aber zumindest schien er nicht völlig wütend, sonst hätte er sich anders aufgeführt. In Zadei Kuss lag vieles, was Titus inzwischen gut kannte. Es war ein tiefer, nagender und unstillbarer Hunger, es war, als suche er nach irgendetwas, von dem er nicht sicher war, ob er es bekommen würde. Es war Angst vor Kälte, Zurückweisung und was er zu finden hoffte war Ruhe, Wärme und Bestätigung. Immer wenn Titius sich dessen bewusst wurde, fühlte er Milde in sich aufsteigen, ein Wohlwollen und vielleicht auch etwas Mitleid, das ihn willens machte, den anderen nicht zu enttäuschen. Es wurde ein langer und intensiver Kuss, Titius ließ Zadei frei agieren, ließ seine Zunge in seinen Mund und ließ ihn diesen solange in Besitz nehmen, wie er wollte. Und als sie sich endlich wieder voneinander lösten, schien Zadei tatsächlich beruhigt und besänftigt zu sein. Er schaute Titius tief in die Augen und dieser konnte sogar ein leichtes Lächeln auf seinen Gesichtszügen erahnen. Der Dämonengeneral ließ seinen Kopf auf die helle Brust Titius sinken, fühlte den hauchdünnen, feinen Stoff des weißen Gewandes unter seiner Wange. „Wenn ich hier so bei dir liege, mag ich alles vergessen, was mich sonst beschäftigt. All die Wut… der ganze Zorn und Hader. Nichts scheint mehr wichtig… wenn ich nur immer so bei dir liegen könnte wäre die ganze Welt in Ordnung.“ Titius hatte unbewusst eine Hand in Zadeis pechschwarzem Haar vergraben und ließ die borstigen Strähnen gedankenverloren zwischen seinen Fingern durch gleiten. „Du bist sehr melancholisch heute. Was ist passiert?“ „Die kleine Rotzgöre“, antwortete Zadei sofort, „sie hört einfach nicht auf einem auf die Nerven zu gehen. Sie stellte so viele Fragen. Woher weiß das Balg soviel?“ Titius seufzte. „Sie hat ihre Augen und Ohren überall, sie ist eben sehr neugierig. Du solltest dich davon nicht so sehr beeinflussen lassen. Sie ist nur ein Kind.“ Nicht so sehr beeinflussen lassen… Das kleine Monstrum hatte die Macht, Zadei mit ein paar Worten von einer Minute auf die andere völlig aus dem Konzept zu bringen! Mit ihrer arglosen Fragerei erinnerte sie ihn immer wieder an Sachen, die er zu vergessen suchte. Sie war wie ein kleiner Dorn, der unangenehm ins Fleisch stach. Warum hatte er Laures damals das erste Mal angegriffen? Ja, warum…? „Lass uns schlafen, Titius.“ „Ja? Ich hatte den Eindruck du wolltest noch irgendetwas sagen.“ „Nein. Gute Nacht.“ Zadei verharrte wie er war, auf Titius Brust liegend und dessen Herzschlag lauschend. Titius kam das seltsam vor, selten war Zadei so still. Aber er nahm die Situation, wie sie war und war froh, dass das ganze diesen Verlauf nahm und schloss somit die Augen, bis ihn der Schlaf überkam. Seine Hand blieb in Zadeis Haar verflochten. ~*~ Heute verweilte Sherril nicht auf der Terrasse mit der schönen Aussicht. Es gab noch viel zu entdecken hier und heute leiteten sie ihre Schritte weiter ins Innere des Palastes. Gespenstisch wirkten die leeren Flure und gleichzeitig unwirklich. Es war Nachmittag und das helle Sonnenlicht brach sich durch die zerborstenen Glasscheiben an den Fenstern, tauchte das überall wuchernde Unkraut in die unterschiedlichsten Grüntöne. Heute hatte sie einen Flur entdeckt, den sie noch nicht kannte. Und er war größtenteils vom Verfall verschont geblieben. Es mochte eine Art Rundgang sein, mutmaßte Sherril, der einmal um das ganze Schloss herum geführt haben musste. Als sie dem Korridor eine ganze Weile lang gefolgt war, entdeckte sie endlich etwas, was sie schon die ganze Zeit gesucht hatte. Es war eine Treppe, die in das Erdgeschoss zurückführte. Von der Seite, von der sie das Schloss immer betrat, kletterte sie ja sonst das halb weggerissene Mauerwerk hoch und landete so immer auf der zweiten Etage, wo sich auch die Terrasse befand. Nicht, dass sie jemals die Möglichkeit in Betracht gezogen hatte, dass sie sich bei diesen Kletteraktionen jeden Knochen im Leib brechen konnte. Zwar wusste sie ganz genau, dass, wenn ihre Eltern oder Zadei bzw. Titius davon erführen, sie ihr den Kopf abreißen würden, aber auch dieses Wissen musste ihrer Neugier unterliegen. Und bis jetzt hatte noch keiner bemerkt, dass sie unten in den Kellergewölben des Schlosses durch herumexperimentieren mit ihren dämonischen Kräften ein kleines Portal errichtet hatte, dass sie an diesen Ort brachte. Nur musste sie in Zukunft vorsichtiger sein, sie wusste sehr wohl dass ihre Mutter bereits ahnte, dass sie irgendetwas Unerlaubtes anstellte. Verdammter mütterlicher Instinkt! Dabei musste sie doch eine Möglichkeit finden, sich die Zeit zu vertreiben, im Schloss war es langweilig, besonders wenn Zadei beschäftigt war. Mit ihrem Bruder konnte Sherril irgendwie noch nicht so wirklich viel anfangen. Seltsamerweise schien er nicht halb so energiereich zu sein wie sie selber, er war kaum vom Rockzipfel seiner Mutter wegzukriegen. Aber vielleicht änderte sich das ja noch. Zadei hatte sich schon oft angeboten, dem Jungen Kampfunterricht zu geben, was aber strikt abgelehnt wurde. Seltsam, wenn Sherril darum bat, wiegelte er immer ab und machte eine Bemerkung wie, dass sie auch ohne sein Training furchteinflössend genug sei. Das war ja nun mal gar nicht fair! Kurz dachte sie an die letzte Begegnung mit ihm zurück, bei der er ernsthaft böse geworden war. Sie fragte sich nach wie vor nach dem Grund dafür, da ihr aber klar war, dass sie darauf im Moment keine Antwort finden würde, schob sie den Gedanken wieder beiseite. Sie wollte nun ihr Abenteuer genießen! Endlich hatte sie Gelegenheit, die unterste Etage dieser verfallenen Ruine zu begutachten. Sonst war es nirgendwo möglich, dorthin zu gelangen, denn seltsamerweise war die Zerstörung in den unteren Bereichen am größten. Es hatte fast den Anschein, als sei irgendetwas aus dem Boden, oder vielleicht aus den Kellergewölben hervorgebrochen. Etwas verdammt Großes... Sie kletterte die verwitterte Treppe hinab, bis sich schließlich einen ehemaligen Säulengang betrat. Die meisten der ehemals hübschen Säulen waren zerstört, aber sie trugen ihre Last nach wie vor. Das junge Mädchen rannte aufgeregt den Gang entlang. Und plötzlich lenke etwas in ihrem rechten Blickfeld ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie hielt inne und trat an das Geländer des Ganges. Irgendetwas schimmerte seltsam hell in der Mitte des Platzes, der von dem Säulengang gesäumt war. Neugierig kletterte sie über das Geländer und schritt über diesen Platz, der offensichtlich mal eine Art Garten gewesen war. Jedoch war von der einstigen Vegetation nur noch Unkraut übrig. Keine Zierblumen blühten hier, man sah nur noch Überreste von Rosensträuchern und Ähnlichem. Natürlich, keiner hatte sich um sie gekümmert und somit war alles vertrocknet und verblüht, bis auf das zähe Unkraut. Und bis auf... Sherril trat näher an das schimmernde Etwas heran, das sich genau im Zentrum des Platzes befand und starrte wie gebannt wie darauf. Es war eine einzelne, bläulich schimmernde Blüte. Mitten in dieser welken Einöde ragte sie stolz empor. Tautropfen hatten sich auf ihren Blättern gesammelt und auf eine magische Art und Weise brach sich das Licht darin und ließ die Blüte silbrig-blau schimmern. Fasziniert betrachtete da junge Mädchen das Farbenspiel. So eine Blume hatte sie noch nie gesehen! Und sie fragte sich, wie diese Blume hier hatte überleben können. Seltsamerweise hatte sich auch kein Ungeziefer daran zu schaffen gemacht. Sie kniete sich davor auf den Boden und betrachtete das Gewächs genauer. Und dabei stellte sie fest, dass die Ränder der grünen Blätter sich doch ein wenig braun gefärbt hatten, ebenso wie die unteren Blütenblätter. Die Blume war offensichtlich doch am vertrocknen, wenn auch sehr langsam. Wie auch immer es möglich war, dass die Pflanze sich so lange hatte halten können, irgendwann würde sie wohl auch in dem viel zu staubigen Boden, zu dem eigentlich kaum Regen durchdringen konnte, vertrocknen. Mit Bedauern stellte Sherril das fest und schon machten ihre kleinen Hände sich daran, das Gewächs auszugraben. „Warte nur, Blümchen, ich bringe dich an einen besseren Ort, wo du wieder gesund wirst.“ Sie erinnerte sich an einen kleinen See, den sie hier in der Näher gesehen hatte. Dort dürfte es feucht genug für das Blümchen sein, dachte sie bei sich. Also grub sie ganz vorsichtig die kompletten Wurzeln mit aus, damit die Pflanze auch an ihrem neuen Ort gut gedeihen konnte. In dem Moment, als sie die Blume der Erde entnahm, schien die Atmosphäre sich ein wenig zu verändern. Es war eigentlich nichts deutliches, nur hörten die Vögel plötzlich auf zu singen und irgendwie schien selbst der Wind für kurze Zeit still zu stehen. Ein seltsames Gefühl bemächtigte sich Sherrils und sie hielt mit angehaltenem Atem inne und lauschte. Um sie herum herrschte eine Stille, wie Sherril sie noch nie erlebt hatte. Sie hatte wieder das Gefühl, nicht mehr allein zu sein und dennoch konnte sie keine Präsenz spüren. Nach dem sie eine Zeit lang gelauscht hatte ohne das etwas geschehen war, zuckte sie mit den Schultern, nahm die Blume in die Hände und verließ diesen Ort. Von ihrem Vorhaben, diese schöne Blüte zu retten, würde sie nichts abbringen, schon gar nicht irgendwelche Hirngespinste. Sie lief den ganzen Weg, den sie gekommen war zurück, verließ die Schlossruine und erreichte nach einem kurzen Fußmarsch durch die Blumenwiese den kleinen See, den sie noch in Erinnerung hatte. Mitten darin befand sich ein riesiger Steingebilde, das fast schon wie das knochige Gerippe irgendeines Untiers aussah. Oder, ob es sogar eines war? Wie auch immer, Sherril schlenderte ein Stück am Seeufer entlang, bis sie eine Stelle fand, die ihr geeignet erschien. Dort hockte sie sich nieder und grub das Pflänzchen ein. „So, Blümchen, hier hast du es besser. Ich komme jetzt ganz oft gucken, wie es dir geht, ja?“ Damit stand sie auf, klatschte fröhlich in die Hände und wandte sich dann um. Allmählich sollte sie doch zusehen, dass sie nach Hause kam, bevor jemand irgendetwas merkte. Im Hüpfschritt ging es zurück zu den Schlossmauern, wo sie ihr kleines Portal geöffnet hatte. So eine schöne Blume! Und sie hatte sie ganz allein gefunden. Noch nie hatte sie eine Blüte mit einer solchen Farbe gesehen... Schimmerndes Silber-blau... Wenn die Pflanze sich wieder erholt hatte, würde sie sie Zadei zeigen. Und Titius vielleicht auch. Der würde Augen machen! Stolz machte sie sich auf den Heimweg. ~*~ Die Schenke war völlig überfüllt. Vermutlich lag es daran, dass die Leute in dieser Gegend sehr lebhaft waren und das gemeinsame Feiern, Trinken und Tanzen sehr genossen. Aber es konnte auch daran liegen, dass sich heute eine ganz besondere Persönlichkeit eingefunden hatte. Das ganze Dorf wollte einen Blick auf den Retter der Azeel werfen, der gestern spät in der Nacht mit seinem Gefährten in der hiesigen Herberge eingekehrt war. Allerdings, so stellten Rod und Asbar fest, war es nicht so schlimm wie sonst, sie wurden nicht begafft und bedrängt, die Menschen waren freundlich und offen. Sie feierten voller Freude und ließen ihre Gastfreundschaft die beiden Reisenden warm umspülen. Asbar war guter Dinge. Das war ein guter Ort, vielleicht würde er Rods Gemüt wieder etwas aufhellen. Tatsächlich blickte dieser momentan nicht mehr allzu finster drein, sondern saß ihm gegenüber, hatte einen Becher Wein in der Hand und sah den tanzenden Dorfbewohnern zu. In dem Moment kam das Mädchen mit der kessen Zunge zu ihnen an den Tisch, sie war die Wirtstochter und bediente sie schon den ganzen Abend. „Nun, was ist mit euch, möchtet ihr noch was trinken? Was, die Gläser sind noch voll? Na, das ist ja ungeheuerlich!“ „Tila, hör auf unsere Gäste zu bedrängen! Was soll man von uns halten, wenn wir den Retter der Azeel und seinen Gefährten vorsätzlich betrunken machen?“ ertönte die Stimme ihrer Mutter vom Tresen her, mit einem Volumen, wie es nur die Stimme einer Gastwirtin haben kann, die sich gegen Massen lautstark singender Kehlen durchsetzen muss. „Warum denn nicht?“ rief das Mädchen ebenso stimmkräftig zurück und ergänzte feixend. „Keine Sorge die Herren, wenn ihr nicht mehr laufen könnt, trage ich euch in eure Zimmer… Ich mag nicht so aussehen, aber ich kann Ambosse stemmen!“ Sie hob ihren dünnen Arm und tat so, als würde sie ihren Bizeps zur Schau stellen, streckte dabei die Zunge raus. Einige der Gäste, die das mitbekamen lachten. „Wenn du nicht gleich aufhörst, trage ich DICH auf dein Zimmer und da bleibst du!“ rief die Wirtin, allerdings mit unterdrücktem Lachen und sie warf ein Handtuch nach ihrer Tochter. Auch Asbar stimmte nun in das allgemeine Gelächter mit ein. Ihm gefiel die lockere Art der Leute hier. Selbst auf Rods Lippen zeigte sich ein leichtes Lächeln. Vielleicht würde der junge Mann an diesem Ort ein wenig Frieden finden, hoffte Asbar. In diesem Moment öffnet sich die Tür der Schenke und ein Mann in einem fleckigen, braunen Kapuzenmantel trat ein. Er war nicht weiter auffällig, war von kleiner Statur, trug Reisekleidung, sah im Ganzen aus wie ein reisender Händler. Was auffällig war und nicht hier her passte, war sein sorgenvolles Gesicht, die schwarzen Ränder unter den geröteten Augen. Den Gästen fiel dies auf und sie boten ihm einen Platz an. „Hey guter Mann, mach nicht ein solches Gesicht, wir feiern hier. Vergiss deine Sorgen, keine Zeit für Trübsal!“ rief das kesse Mädchen ihm entgegen, doch der Blick des Mannes blieb leer. „Kein Fest vermag mich heute aufzuheitern. Nein, nichts. Nicht nachdem was ich gesehen habe. Es war schrecklich… das wird mich noch die nächsten Nächte vom Schlaf abhalten…“ Rod und Asbar wurden hellhörig, standen auf und gingen zum Tisch des Händlers. „Wovon redest du, Mann?“ Kummervolle Augen richteten sich auf Rod, erkannten ihn aber nicht als der, der er war. „Das Dorf Kimalda… so etwas Trauriges habe ich noch nie gesehen, auf all meinen Reisen… ich habe schon überfallene Dörfer gesehen, aber ich verstehe nicht… „Was? Was hast du gesehen? Was ist passiert!?“ unterbrach Rod ihn barsch. Der Name des Dorfes hatte sein Herz still stehen lassen. „Alles zerstört, alles! Ich glaube nicht, dass jemand überlebt hat, weder Weib noch Kind…“ Ohne auch nur eine weitere Frage zu stellen war Rod aufgesprungen und zur Tür hinausgehetzt. Asbar hatte Mühe hinter her zu kommen. Er erreichte Rod bei den Stallungen, wo dieser bereits sein Pferd in Windeseile sattelte. „Warte Rod… es ist vermutlich schon zu spät…“ „Ich will sehen was passiert ist…“ sagte Rod nur knapp und schwang sich in den Sattel. Nur ein paar Minuten nach dem Rod das Dorf im fliegenden Galopp verlassen hatte, folgte auch Asbar. Sie schlugen den Weg ein, der sie zurück in das Dorf führte, in dem sie die letzten Monate verbracht hatten. Die ganze Nacht waren sie durchgejagt. Nur einmal hatten sie die Pferde gewechselt, mit schäumenden Mäulern und nass geschwitzten Flanken erreichten die Tiere mit ihren Reitern im Morgengrauen das Dorf. Oder vielmehr das, was davon übrig war. Fassungslos schlug Rod eine Hand vor den Mund, als müsste er einen Würgreiz unterdrücken. Asbar hinter ihm blickte ebenso fassungslos auf das Bild, das sich ihnen bot. Niemand war mehr am Leben. Das ganze Dorf war eine einzige Anhäufung aus zerstörten Häusern, abgeschlachtetem Vieh und vor allem leblosen Menschenkörpern, wohin man auch blickte. Langsam wandelte Rod vorwärts, stieg über Leichen hinweg, erkannte jedes der Gesichter aus dem Zweihundertseelendorf. Wie ferngesteuert ging er auf die Herberge zu, in der sie mehrere Monate gewohnt hatten. „Rod, nein, lass es. Komm zurück“, ließ sich Asbar halb erstickt vernehmen. Aber diese kraftlosen Worte konnten Rod nicht zurückhalten. Sein Verstand schien wie ausgeschaltet, er wandelte wie ein Zombie weiter. Er erreichte die Herberge, öffnete die Türen zum Schankraum. Blut. Blut auf den Wänden, auf dem Boden. „Alle tot…“ murmelte er. Er stieg über knirschende Glassplitter hinweg, erreichte die Theke. Die Wirtsfrau… mit ihrem zweijährigen Sohn im Arm… tot. Ihr Ehemann.. mit einem Schwert in der Hand, um seine Familie zu beschützen… ein Speer steckte in seiner Brust. Und neben ihnen… Rod wollte den Blick abwenden, doch so sehr er sich bemühte, er konnte nichts weiter tun als starren. Die dreizehn jährige Wirtstochter… nackt, mit aufgerissenen Augen, die unbeschreibliches Entsetzen widerspiegelten… auch in ihrer Brust steckte eine Klinge. Von Asbar, der jetzt neben Rod trat, ließen sich schwere Atemzüge vernehmen, die davon zeugten, wie sehr er um Fassung rang. Umso seltsamer, dass sich von Rod rein gar nichts vernehmen ließ. Er stand nur da und starrte. Asbar bemerkte dies und versuchte, seinen eigenen Verstand wieder zum Laufen zu bringen. „Komm Rod, lass uns gehen. Es war wahrscheinlich ein Überfall von Banditen. Wir können nichts mehr tun…“ Ein mahnender Ton lag in seiner Stimme, aber Rod reagierte nicht. Asbar fasste ihn an der Schulter und versuchte, ihn mit sich mit zu ziehen. Rod blieb unbeweglich und steif wie eine Statue. Der Ältere wusste, dieser hatte schon viele solcher Szenarien gesehen. Der junge Mann hatte mehr Blut und Tod in seinem Leben gesehen, als jeder andere. Er hatte schon viele Leute, die ihm etwas bedeutet hatten, die er gemocht hatte wie diese Familie hier, tot gesehen. So viele…. Sie mussten dringend weg hier. „Rod, komm! Schau dir das nicht länger an, komm mit, komm weg hier.“ Abermals versuchte er Rod zu ziehen, aber diesmal regierte dieser. Harsch entriss er sich Asbars Griff. Er ging auf den erstochenen Familienvater zu und betrachtete den Speer, der in seiner Brust steckte. An der Waffe befand sich ein kleiner Wimpel, eine kleine rote Flagge mit einem Wappen darauf. Mit einem Ruck riss Rod es ab und seine zitternde Faust schloss sich darum, die Miene völlig versteinert. Asbar versetzte Rods Schweigen in höchste Alarmbereitschaft. Hier geschah etwas, was rein gar nicht gut war, stellte er fest. „Rod, komm, Lass uns gehen…“ „Der Grundbesitzer… Der Kriegsherr, dem dieses Land gehört. Erkennst du das Wappen? Es war derjenige, der mich ein paar Abende zuvor ansprach, ob ich mit ihm in den Krieg ziehen wolle. Er schlachtet sein eigenes Dorf nieder… einfach so… Haha, nein es wird wohl einen Grund geben. Ich werde ihn fragen. Ja genau, er wird bestimmt einen Grund gehabt haben“, Asbar traute seinen Ohren nicht, als Rod sich mit einem freudigen Lachen abwandte. „Was, verlierst du den Verstand Rod?“ Schnell war er hinter ihm her und wollte den Jüngeren an der Schulter zu sich umdrehen, aber urplötzlich fuhr der andere wie eine Raubkatze herum und fegte Asbars Arm beiseite, dass diese fast das Gleichgewicht verloren hätte. „Es reicht!“ schrie er plötzlich völlig außer sich. „Ich sehe mir das nicht länger mit an! Frauen, Kinder.. Das ist kein Krieg, das ist kein Kampf um etwas wichtiges, das ist purer Hass! Nichts und Niemand ist am leben, sogar das Vieh der Leute wurde abgeschlachtet! Hier ging es um Auslöschung! Junge Mädchen… Kinder, vergewaltigt und vor den Augen der Eltern abgestochen? Wie weit ist es gekommen?! Das sind keine Dämonen, die ihre Finger im Spiel haben, das sind Menschen! Menschen, die andere Menschen für nichts und wieder nichts grausam abschlachten!“ In rasender Wut gab Rod Asbar einen herben Stoß vor die Brust und rannte hinaus. Völlig überrumpelt und das schlimmste ahnend hechtete sein Gefährte hinter ihm her. „Rod, hör auf, rasende Wut bringt dich hier nicht weiter!“ Keines seiner Worte erreichte den plötzlich geisterhaften jungen Mann, der gezielt zu seinem Pferd rannte, sich hinauf schwang und auf einen nahe liegenden Hügel ritt. Asbar kam gerade rechtzeitig hinter ihm an, um zu sehen, wie der Azeel sich umdrehte, seine Hand hob und mit einer einzigen Bewegung das gesamte Dorf in Flammen aufgehen ließ. „Asche zu Asche…“ stieß er hervor. „Es wird mehr davon geben. Ich sehe mir das nicht mehr einfach an.“ Noch nie hatte seine Stimme so eisig geklungen, noch nie war das freundliche Gesicht so versteinert. Asbar wusste nicht was zu sagen, was zu tun, konnte dem anderen nur versuchen zu folgen, wie dieser sein Pferd wandte und in halsbrecherischem Tempo davon jagte. ~*~ „Hey du Vollidiot, die Kisten kommen auf den Grauen! Welche Sprache spreche ich eigentlich, seid ihr alle zu blöd zum scheißen oder was?! Und Sherril, beweg deinen Hintern darunter und verschwinde aus meinem Blickfeld!“ „Aber Onkel Zadei, ich will nur doch nur die Drachen…“ „Wir sind am arbeiten du kleiner Gargoyle! Und… wahh, pass auf!!“ Zadei war vorwärts gehechtet und hatte im letzten Moment eine Kiste aufgefangen, die beim Beladen der Drachen von einem der Tiere gefallen war und Sherril getroffen hätte. Der Schlosshof war ein einziges Chaos aus Drachen, umher rennenden Kämpfern, hektischen Bediensteten, Anhäufungen von Rüstungen, Geschirren und Kisten. Mit einem Ruck hob Zadei Sherril hoch und klemmte sie sich wie ein Gepäckstück unter den Arm. „So, das reicht, ich kette dich jetzt im Sattelraum fest, wie einen Hund!“ Das Mädchen strampelte und zappelte. „Nein, ich will nicht angebunden werden!“ „Das werd ich aber verdammt noch mal tun! Wir sind gerade mitten im Aufbruch für ein Gefecht und du rennst hier rum, als wäre das ein Spiel! Wenn du von einer Drachepfote platt getreten oder von einem Rüstungsteil erschlagen wirst, wird Laures MICH erschlagen. Es ist also zu unser aller Vorteil, wenn du dich nicht bewegen kennst. Weniger Massaker, du verstehst?“ Sie waren im Drachenstall angekommen und erreichten eine der riesigen Sattelkammern. Dort ergriff Zadei eine Kette, die in der Wand verankert war und deren Schnalle eigentlich für den Fuß eines Drachen gedacht war und war gerade dabei sie der protestierenden Sherril um den Hals zu legen, als er eine schneidende Stimme von der Tür her hörte. „ZADEI, WAS TUST DU DA MIT SHERRIL?“ Angesprochener Dämonengeneral und besagtes Mädchen drehten sich synchron zur Tür um und Zadei ließ einen leisen Fluch vernehmen, als er hinter der ersten unerwünschten Person noch eine zweite in der Tür erblickte. „Laures…ähm... es ist nicht wonach es aussieht…“ Vorsichtig entfernte er seine Hand von Sherrils Hals und versuchte den rostigen Eisenring hinter sich zu verbergen. Er wusste nicht, was in diesem Moment schlimmer war, Laures scharfer, drohender Blick oder der eiskalte Blick von Titius, welcher direkt hinter dem Dämonenkaiser stand. „Du versuchst nicht gerade, meine Tochter wie einen Drachen anzuketten, oder?“ Zadei räusperte sich. Aber bevor er zu irgendeiner mehr oder weniger sinnvollen Antwort ansetzen konnte, fiel Sherril ihm ins Wort. „Was? Aber nein! Zadei hat mir nur die Sattelkammer gezeigt und mir den Schließmechanismus dieser Schnalle hier gezeigt.“ Sie schnappte sich die Schnalle und öffnete und schloss sie ein paar Mal spielerisch. Überrascht blickte Zadei nach unten auf das kleine, schwarzhaarige Mädchen. Aber aus welchem Grund auch immer sie das sagte, dass würde ihr ohnehin niemand abkaufen. Und besonders Titius würde ihn lynchen. Unsicher blickte Zadei zu den anderen Dämonen hinüber. Skeptisch beäugten diese wiederum Sherril, die plötzlich das süßeste Lächeln aufsetzte, dass ein neunjähriges Mädchen mit langen, schwarzen Locken und einem violetten Kleidchen mit Rüschen, Spitzen und Schleifchen haben kann. Die Wirkung war faszinierend, besonders bei Titius. Er blickte für ein paar Sekunden in ihr strahlendes Gesicht, und während er sie ansah konnte man richtiggehend verfolgen, wie er all seine Skepsis verlor und jeder warnende Ausdruck in seinen Augen einer völligen Hingerissenheit wich. Zadei traute seinen Augen nicht, es war als lächelte Sherril ihm quasi den Verstand aus dem Kopf. Und nun lächelte er auch noch zurück! Verdammt noch mal, wie machte diese Kleine das?! In dem Moment riss ihn Laures, der scheinbar genauso Sherrils Charme erlegen war, aus seinen Gedanken: „Nun, wenn das so ist… Wie auch immer, wie sehen die Vorbereitungen aus?“ Zadei stand augenblicklich etwas strammer als sonst und gab einen Bericht der Lage, was ihm deutlich half die schaurige Szene gerade eben zu verdrängen. Als er fertig war nickte der Dämonenfürst. „In Ordnung, sorge dafür, dass die Kompanie sobald wie möglich ausrückt, damit ihr vor Einbruch der Nacht schon ein ganzes Stück weit gekommen seid. Komm Sherril, du solltest jetzt nicht hier sein.“ Sherril nickte artig und Zadei war für den Moment fast soweit, ihr danken zu wollen, dass sie ihn aus dieser misslichen Lage gerettet hatte, als das Mädchen sich auch schon umdrehte und ihm anstatt des süßen Lächelns ein diabolisches Grinsen zeigte, dass nur Zadei aus seiner Perspektive sehen konnte. „Jetzt habe ich dich in der Hand…“, zischte sie kaum hörbar und Zadei lief es eiskalt über den Rücken. Und von einer Sekunde auf die andere, zeigte sie wieder ein strahlendes Lächeln, hüpfte auf ihren Vater zu und verabschiedete sich. Als der Dämonenfürst mit seiner Tochter gegangen war, trat Titius zu Zadei in den Raum. „Zadei, ist alles in Ordnung? Du bist kreidebleich.“ „Was, wer?“ Zadei war zusammengefahren und wurde sich erst jetzt wieder der Anwesenheit seines Engels bewusst. Er fühlte sich als hätte er gerade sein Todesurteil unterschrieben. Er hätte lieber die Wahrheit sagen und sich Titius und Laures Zorn aussetzen sollen (welcher hier schlimmer, war wirklich fragwürdig), als sich von dem Teufelchen retten zu lassen und ihr jetzt was zu schulden… „Zadei?!“ „Oh ja… äh…“ Zum Glück fand er nun endgültig in die Realität zurück. „Was gibt es mein Engel?“ Titius trat näher an ihn heran. „Nun, ich dachte mir, da ihr bald ausrückt…“ „...kommst du zu mir um dich zu verabschieden“, beendete Zadei, plötzlich wieder voller Aufmerksamkeit, den Satz, als er merkte das Titius zögerte ihn zu vollenden. „Ja“, sagte dieser nur trocken. Er sah in das Gesicht des Dämonengenerals, das schon wieder ein breites Grinsen zeigte. Und schon wurde er in die Arme des anderen gezogen. Die grüne Kralle legte sich sanft auf seine Wange und strich darüber. „Wie rücksichtsvoll von dir. Hast doch eine sentimentale Ader, häh?“ feixte Zadei immer noch grinsend. „Ich verstehe noch immer nicht warum ich nicht mitkommen soll“, Titius ignorierte den Kommentar vollends, „Laures-sama hätte mich genauso gut mit euch mit schicken sollen. Aber er verbietet es weiterhin.“ „Nun, es ist ja wohl auch nicht nötig. Gelm und ich dürften als Kommandeure völlig ausreichen, um diesen aufmüpfigen Spinnern das Gebirge unterm Hintern wegzublasen.“ Zadei grinste noch immer, platzierte einen Kuss auf Titius Stirn, fand Gefallen daran und setzte einen weitern auf die Nasenspitze, dann auf das Kinn. Er wusste natürlich genau, warum Laures seinem engsten Berater verbot, mitzukommen. Der Dämonenfürst wusste, dass Zadei in Anwesenheit Titius sich nicht würde konzentrieren können. Allein aus Angst, seinem Engel könne etwas zustoßen. Und, schlimmer, gesetzt dem Fall, dass Titius ihn zur falschen Zeit mit einer falschen Bemerkung reizte, waren die eigenen Truppen durch Zadei in größerer Gefahr als durch den Feind… „Mach dir keine Gedanken darüber, sei froh, dass du dir nicht anschauen musst, wie ich wieder „barbarische Dinge“ tue, wie du es nennen würdest.“ Zadeis Lippen strichen, während er sprach, genießerisch über die hellen Porzellanwangen. „Zadei, ehrlich gesagt, habe ich kein gutes Gefühl bei der Sache. Vielleicht sollte man die Sache doch noch einmal überdenken.“ Die Lippen des anderen hielten kurz inne, führten ihre Tätigkeit aber dann weiter. „Titi, du wirst ja wirklich sentimental…“ „Nein, wirklich Zadei. Ich habe ein seltsames Gefühl. Als ob irgendetwas passieren würde, wenn…“ Nun wurden seine Lippen mit einem Kuss versiegelt, der ihn zum schweigen brachte. Als Zadei die Lippen wieder löste raunte er beruhigend: „Das bildest du dir nur ein, du kannst es nur nicht ertragen, von mir getrennt zu sein, das ist alles.“ „So ein Unsinn, das ist...“ „Du wirst mich vermissen, sag es!“ „Nein, das werde ich nicht!“ „Doch, ich will das hören, nur einmal.“ Weiter platzierte Zadei Küsse auf Titius Hals und diesem fiel es zunehmend schwerer, sich zu konzentrieren. „Hör mit diesem Unsinn auf, du weißt ich mag das nicht.“ „Nein? Das wäre mir neu…“ „Zadei!“ Titius fühlte sich rückwärts gedrängt und an die Wand geschoben, der andere ließ keine Sekunde von ihm ab. „Komm schon, sag, dass du mich vermissen wirst.“ Dies mal erklang Zadeis Stimme flüsternd direkt neben Titius Ohr, und auf dessen Wangen legte sich eine leichte Röte, während der schwarzhaarige Dämon mit den Lippen sanft und liebevoll selbiges berührte und gleichzeitig die Arme um den schmalen Körper schlang. „Vie…vielleicht…“ murmelte Titius etwas fahrig. „Vielleicht? Du wirst mich vielleicht vermissen? Was ist das für eine Aussage?“ „Äh ich meine, ich…“ Der Dämonenengel hatte den Faden bereits komplett verloren, Zadeis Berührungen brachten ihn -mal wieder- völlig aus dem Konzept. „Oh, ich denke du WIRST mich vermissen“, meinte Zadei siegessicher und fuhr fort mit weiteren, hungrigen Küssen seinen Engel zu erobern. Im Moment war ihm alles egal, die Drachenkompanie, die er zu befehligen hatte, die ganzen Vorbereitungen die getroffen werden mussten… Das alles konnte warten, es war nicht wichtig. Wichtig war nur jede dieser Sekunden, die er mit seinem Engel haben konnte. Titius seufzte leicht in einem langen, innigen Kuss und machte nicht die geringsten Anstalten zu protestieren, wie sonst so oft, was Zadei voll auskosten wollte und sich deshalb eng an den anderen drängte. Die neugierigen, fordernden Hände weiter auf Wanderschaft schickend, plünderte er den Mund seines Engels immer und immer wieder, und war gerade im Begriff, die Knöpfe des schneeweißen Gewandes zu öffnen, als plötzlich die Tür aufging und Gelm in der Tür stand. „Oh.. Zadei..“ entfuhr es dem nur überrascht, als ihm aufging in welche Situation er hier geplatzt war. Die beiden anderen Dämonen waren vor Schreck zusammen gefahren und waren ein Stück voneinander abgerückt. „Nicht für Ungut, ähm, Entschuldigung… Zadei die Drachen müssen wirklich… ähm, komm einfach wenn du äh.. hier fertig bist.“ Leicht rot im Gesicht entfernte der zweite General sich wieder aus der Sattelkammer und Titius und Zadei sahen sich eine Minute lang verlegen an, dann setzte Titius sich in Bewegung. „Gut, du hast Arbeit. Ich schätze wir sehen uns dann eine Weile nicht. Viel Erfolg“, meinte er rasch und offensichtlich unangenehm berührt und schritt auf die Tür zu, während der andere ihm enttäuscht und missmutig nachsah. Allerdings drehte der Dämonenengel sich in der Tür noch einmal um und meinte: „Und… stirb nicht.“ Daraufhin erschien ein Grinsen auf Zadeis Gesicht und er hob einen Daumen. „Keine Sorge. Es gibt nur einen, der mich umbringen kann… und selbst der hat es schwer.“ Titius machte einen kleinen Laut, der auf andere abfällig gewirkt hätte, der Zadei aber sagte, dass Titius positiv gestimmt war. Als er verschwunden war, atmete Zadei einmal tief durch und setzte sich dann auch in Bewegung, um sich der Pflicht zu stellen. Er würde sich beeilen, das ganze hinter sich zu bringen! Ende kapitel II Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)