Of what we really are von alu (The worst part of you is me II) ================================================================================ Kapitel 10: Silhouettes of a broken world ----------------------------------------- 10. Kapitel – Silhouettes of a broken world Eddie rutschte erschreckt von der Matratze und plumpste mit seinem Bürzel auf den Fußboden. „Was ist los?“, fragte er erschaudert und drehte seinen Kopf dem auf dem Laken liegendem Fiesoduck zu. Eddie fürchtete sich, dass Fiesoduck nun vielleicht auch noch anfing Dinge zu sehen. Es reichte aus, dass er das Elend in seinen Träumen erdulden musste. Fiesoduck erwiderte nichts; saß er doch nur mit weit aufgerissenen Augen und geöffnetem Schnabel da. „Fiesoduck?“, fragte Eddie erneut, packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn leicht. Schließlich drehte er langsam den Kopf und starrte weiter fassungslos in die Dunkelheit. „Was habe ich nur getan?“, flüsterte er entsetzt und wandte sein Haupt Eddie zu. „Wovon sprichst du?“ „Das Kontraversum! Oh Gott, Darkwing…“, begann Fiesoduck, geriet jedoch ins Stocken. „Ich weiß nun, wieso dies alles passiert. Wieso mich diese Träume heimsuchen, wieso das Erdbeben St. Erpelsburg erschüttert hat, wieso es zu dieser Jahreszeit immer noch schneit!“ „Bitte, was?“, hakte Eddie irritiert nach und setzte sich beunruhigt zurück auf Fiesoducks Matratze. „Das, was ich in meinen Träumen gesehen habe, ist die erbarmungslose Realität! Die Straße in meinem Traum, ich habe sie wieder erkannt. Dort bin ich entlang gelaufen, als ich auf der Flucht vor Eisenbeiß und seinen Dotterköpfen war. Wie konnte ich vorher nur so blind sein! Du hast mich bei dir aufgenommen, weil ich mich durch unser damaliges Zusammentreffen verändert habe. Weil diese Veränderung das Kontraversum so beeinträchtigt hat, dass es zerfällt.“ „Und weil du sterben wolltest“, sagte Eddie und blickte ihn ernst an. Fiesoduck schluckte und erhob sich. „Ich hätte sterben sollen!“, schrie er, „ich hätte verdammt noch mal zurück in meine Welt gehen müssen. Verstehst du nicht, Darkwing? Wir beide, wir sind miteinander verbunden. Was ich erleide, widerfährt auch dir. Scheidest du aus dem Leben, werde ich auch das meine aushauchen. Und… es ist dasselbe mit dem Kontraversum. Durch meinen Wandel zerstört es sich selbst. Und es wird dabei dein St. Erpelsburg mitreißen.“ Seinen Ausführungen folgend riss nun auch Eddie erschreckt die Augen auf. Fiesoduck nickte bejahend. „Der ständige Regen, der Schnee, das Erdbeben! All dies waren die Zeichen des Niedergangs. Und sieh es dir nur an.“ Fiesoduck deutete zum Fenster hinaus. „Es wird immer schlimmer werden. Bis es schließlich soweit sein wird. Durch unsere Taten, mein Versuch dich zu töten und deine Rettung meiner… haben wir das Schicksal beider Welten besiegelt.“ Er ließ sich erschöpft auf das Bett zurücksinken und sah Eddie verzweifelt an, der nur stumm vor Fassungslosigkeit da saß. Er hatte Fiesoduck helfen wollen, ihm das Zuhause bieten, das er nie gehabt hatte. Doch sie waren von Anfang an dazu bestimmt gewesen, Feinde zu sein. Sich zu verabscheuen und zu bekämpfen bis an das Ende ihrer Tage. Und was hatten sie getan in ihrer Gedankenlosigkeit? Sie hatten versucht, das Unumgängliche zu umgehen und bezahlten dafür nun den höchsten Preis. Eddie schüttelte fassungslos den Kopf. Es fühlte sich so falsch an… seine Welt konnte nicht untergehen. Doch nicht ihretwegen. Sie hatten mit aller Macht versucht, das Beste aus ihren vergänglichen Leben zu machen. Sie hatten sich all die Jahre durch ihr Dasein gekämpft, immer in dem Wissen, dass sie sterblich waren. Eines Tages hätten sie diese Welt verlassen müssen… aber nicht so. Nicht auf diese Weise. Vom Schock betäubt saß er da. Fiesoduck zupfte nervös an seinem Verband. „Was denkst du, wie viel Zeit wir noch haben werden?“, fragte Eddie niedergeschlagen und mit einer derartigen Zaghaftigkeit, die fühlbar verriet, dass er keine genaue Antwort haben wollte. „Ich weiß es nicht, Darkwing. Aber nach diesem Erdbeben glaube ich, dass es nicht mehr lange dauern wird.“ Eddie stand auf und watschelte aufgewühlt im Zimmer umher, die Bestürzung hatte alle Worte seinem Schnabel entzogen. „Haben wir denn keine verdammte Chance?“, fragte er schließlich, nachdem er eine Weile schweigend aus dem Fenster auf die zerstörte Stadt geschaut hatte. Sein St. Erpelsburg… Eddie vernahm ein tiefes Brummen, gefolgt von einem leisen Rascheln der Bettdecke. „Ich glaube, es gibt eine Aussicht. Nur eine einzige. Wir müssen die Verbindung der beiden Welten trennen.“ „… sollten wir das schaffen, müsste die Verknüpfung der Universen aufgehoben sein“, schloss Fiesoduck seinen Gedanken. „Du meinst also, wir sollen durch das Portal steigen und die Verbindung durch das Herausziehen des Universalpropfens trennen?“, hakte Darkwing zweifelnd nach. „Es ist unsere einzige Möglichkeit. Du weiß allerdings, dass dies gefährlich ist.“ Darkwing nickte, hatte er doch bereits seine Erfahrungen mit dem Kontraversum gemacht. „Allerdings wohl unsere letzte Chance. Wir müssen es riskieren.“ „Wir können sowieso nichts mehr verlieren“, antwortete Fiesoduck düster und erhob sich vom Bett. Lautlos schlichen die beiden maskierten Erpel durch die Nacht. Der seit Tagen niederprasselnde Regen hielt auch diese Nacht Einzug, tropfte in schnellen Rhythmus auf die Erde nieder und lief in arabesken Umrissen die Fensterscheiben herab. Rasch bildeten sich Pfützen auf den menschenleeren Straßen. Darkwing und Fiesoduck jedoch streiften weiter durch die Gassen, bis sie schließlich an ihrem Ziel angelangt waren. Ihre Augen erblickten „Windbeutels Kuchen & Torten Paradies“, in dem sich das versteckte Portal ins Kontraversum befand. Nun würde sich herausstellen, ob Fiesoducks ausgeheckter Ausweg aufgehen würde. Sie huschten zur Eingangstür des Ladens und starrten hinein. Es schien keine Alarmanlage zu geben, was Darkwing sehr beruhigte. Er zupfte sich eine Feder aus seinem Bürzel und steckte den Federkiel ins Schlüsselloch, um dieses zu knacken. „Was gibt das wenn du fertig bist?“, fragte Fiesoduck mürrisch und schaute auf den vor dem Schlüsselloch knienden Darkwing hinab. „Ich knackte das Schloss, das siehst du doch! Und zwar nach einer spezielle Methode, die ich damals bei den Pfadfindern gelernt habe. Es sollte nicht lange dauern und…“, antwortete Darkwing, während ihm der Federkiel abbrach und im Schloss stecken blieb. „Ich bin in tiefsten Maße beeindruckt“, bemerkte Fiesoduck stichelnd und griff in seinen Umhang, seine Waffe hervorziehend. Mit drei lauten Schüssen hatte er den Riegel der Tür zerbrochen. Darkwing seufzte Augen verdrehend ob Fiesoducks Aktion, enthielt sich dieses Mal jedoch jeglichen Kommentars. Er schob die Eingangtür auf und schlich in den finsteren Laden. Langsam kämpften sie sich durch die Dunkelheit, bis sie schließlich im Nebenraum die große Torte erblicken, die das Portal des Kontraversums darstellte. Fiesoduck und Darkwing traten an sie heran, öffneten den Deckel und blickten in die verworrenen Tiefen des Tunnels. Schummriges Licht hatte Darkwings Gesicht in Schatten getaucht, als er Fiesoduck anblickte. Obwohl sie sich über die Gefahren ihres Unterfangens durchaus bewusst waren, standen sie dennoch zögerlich linsend an der großen Torte. „Gehen wir?“, fragte Darkwing schließlich wachsam. Fiesoduck sah Darkwing durchdringend an und schüttelte anschließend leicht den Kopf. „Nein.“ „Was? Aber Fiesoduck, du hast doch gesagt…“, setzte Darkwing an, wurde jedoch harsch unterbrochen. „Ich weiß, was ich gesagt habe. Dies ist unsere letzte Chance. Aber wir werden nicht gehen. Ich muss diese Angelegenheit selbst erledigen.“ „Nein Fiesoduck, das kommt überhaupt nicht in die Tüte! Es ist nicht alleine deine Pflicht, das hier zu wagen! Ich werde mit dir kommen; versuche nicht, mich davon abzuhalten “ „Spiel nicht den verdammten Helden, Darkwing!“, brüllte Fiesoduck und trat gefährlich nah an diesen heran, sodass er Darkwings Schnabel fast berührte. „Das ist keine Posse, es geht hier um unser nacktes Leben. Ich bitte dich Darkwing, komm nicht mit mir. Was wird aus deiner Kiki, wenn du in dem Sog des Kontraversums verloren gehst? Wie soll sie ohne ihren Vater aufwachsen? Bedenke dies! Sie braucht dich. Du kannst nicht mit mir kommen.“ Darkwing kniff die Augen zusammen und starrte auf den Boden. Fiesoduck hatte Recht, dennoch wollte er ihn nicht alleine gehen lassen. Fiesoduck legte seine Hände auf Darkwings Schultern und drückte diese leicht. „Versuch ein Mal in deinem Leben nicht den Helden mimen zu müssen“, sagte er gequält lächelnd und ließ ihn schließlich los. „Dann nimm wenigstens diese“, sagte Darkwing und hielt Fiesoduck unter Tränen seine Gaspistole hin, „vielleicht wird sie dir hilfreich sein.“ „Danke, Darkwing“, erwiderte Fiesoduck nach der Pistole greifend und wog sie in seiner Hand, bevor er sich zu dem Tortenportal wandte. Er drehte sich ein letztes Mal zu Darkwing um, bevor er in der Öffnung des Entrees verschwand. Darkwing hätte schwören können, Tränen in Fiesoducks Augen gesehen zu haben. Hosted by Animexx e.V. 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