You belong to me von abgemeldet (Violet♥Cooper [PrivatePractice]) ================================================================================ Kapitel 5: Die rote Akte ------------------------ „Mama, Hunger.“, maulte Jason und zog an seinem Gurt herum. „Habt ihr bei Oma nichts gegessen?“, fragte Violet, die sich gerade auf den Verkehr konzentrierte. Sie hatte eben ihre beiden Kinder von ihrer Mutter abgeholt und war nun auf dem Heimweg. Die Akte über Marissa Cohen lag neben ihr auf dem Beifahrersitz und Violet konnte es einfach nicht lassen, immer wieder unscheinbare Blicke darauf zu werfen. Sie wollte sie lesen, so schnell sie konnte. „Doch haben wir.“, antwortete Ava ihrer Mutter. Jason verzog das Gesicht. „Spatteti.“ „Spagetti.“, sagte Ava ihm klar und deutlich vor. Jason warf ihr daraufhin nur einen genervten Blick zu. Er konnte es nicht leiden, dass sie ihn immerzu ausbessern musste. „Hmm…“, murmelte Violet nur, die in Gedanken schon wieder bei dem Fall Marissa Cohen war. Kurz darauf bog sie in ihre Gasse ein und parkte das Auto in der Garage. „Wann kommt Daddy heute heim?“, wollte Ava wissen, während Violet Jason aus dem Kindersatz befreite und hoch hob. „Um sieben, so wie jeden Tag, Schatz.“, meinte Violet nachdenklich und sperrte das Auto zu. Ava rannte ihr voraus zur Haustür und kam kurz darauf mit einem überraschten Gesicht und einem riesigen Strauß roter Rosen zurück. „Schau mal was ich vor der Haustür gefunden hab, Mama!“ Violet kam ihr entgegen. Als sie den Rosenstrauß sah, holte sie das augenblicklich aus ihren Gedanken in die Realität zurück. „Rosen???“ Verwundert betrachtete Violet den Strauß. Ihr erster Gedanke galt Cooper, was natürlich unsinnig war, denn er war in der Arbeit und hätte zu Fuß unmöglich vor ihr zuhause sein können. „Ist eine Karte dabei?“ Violet hatte immer noch Jason am Arm und sperrte mit ihrer freien Hand die Tür auf, woraufhin Ava mit den Blumen ins Haus lief und dabei ein paar Rosenblätter verstreute. „Nein“ „Sicher nicht?“ Neugierig setzte Violet Jason ab, schloss die Tür und sah sich den Rosenstrauß genauer an. „Da ist nichts.“, meinte Ava und drehte den Strauß hin und her. Dann drückte sie ihn ihrer Mutter in die Hand, denn er wurde langsam uninteressant. „Seltsam…“ Violet wusste nicht, weshalb jemand Rosen vor ihre Haustür hätte legen sollen. Die Akte war vergessen. Zumindest für den Moment. „Brauchen sie nicht Wasser?“, fragte Ava nun, die sich langsam wunderte, weshalb ihre Mutter mit dem Rosenstrauß in der Küche stand und diesen nachdenklich anstarrte. „Ähm...ja…“ Violet erwachte aus ihrer Starre und legte die Rosen auf den Küchentisch. Ava beobachtete das verwirrt. Jetzt lagen die schönen Blumen zwar am Tisch, aber Wasser bekamen sie dadurch nicht. Ava wollte gerade wieder etwas sagen, als plötzlich das Telefon läutete. Munter rannte sie hin und nahm den Hörer ab. „Mama, es ist Daddy!“, rief sie wenige Sekunden später quer durchs Haus. Violet schluckte. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Nicht, nachdem sie eine Akte von ihm aus seinem Büro entwendet hatte. „Er klingt irgendwie sauer.“, meinte Ava, als Violet den Hörer nahm. „Ja?“ „VIOLET!“, ging es da auch schon am anderen Ende der Leitung. Ava hatte Recht, er klang in der Tat nicht sehr fröhlich. „Ähm..jaa?“, fragte Violet vorsichtig und fuhr sich durch ihre gelockten Haare. Er wusste es. Er hatte es früher entdeckt, als sie gedacht hatte. Langsam kannte er sie besser als es gut für sie war. „Du hast meine Akte geklaut!“, kam es vorwurfsvoll von Cooper. „Nur geborgt.“, erwiderte Violet kleinlaut, „ du bekommst sie ja wieder.“ Cooper seufzte am anderen Ende der Leitung. „Wieso mischt du dich in meine Fälle ein?“ „Weil du mich darum gebeten hast, schon vergessen?“, konterte Violet. „Aber doch nicht so! Alles was ich wollte, war, dass du ein in Tränen aufgelöstes Mädchen etwas beruhigst, aber nicht, dass du dich auf die Seite ihres Stiefvaters, der sie schlägt, stellst!“ „Ich stelle mich auf gar keine Seite! Ich will nur mehr darüber erfahren, bevor du vor Gericht gehst.“ „Schön. Was willst du tun? Den Stiefvater fragen, ob er seine Tochter schlägt? Seine Antwort kann ich dir jetzt schon sagen!“, meinte Cooper genervt. Jason begann im Hintergrund, lauthals loszubrüllen, weil er etwas essen wollte. „Cooper… können wir das vielleicht später diskutieren?“ „Ja… aber du wirst NICHT zu diesem Mr. Cohen fahren!“ „Wieso nicht?“, meinte Violet gereizt, „ es kann trotz allem nicht schaden, mit ihm zu sprechen.“ „Du wirst da nicht hinfahren!“, sagte Cooper beharrlich. Jason heulte lauter. „Das werden wir ja noch sehen!“ Mit diesen Worten legte Violet auf und begann, Jason etwas zu essen zu geben. Nachdem sie das getan hatte, ging sie zum Auto und holte die Akte. Fast schon etwas wütend schaute sie das rote Ding mit den weißen Blättern darin an, als wäre es schuld daran, dass sie Streit mit Cooper hatte. Sie wollte nicht mit ihm streiten, ganz besonders nicht wegen irgendeinem dahergelaufenen Mädchen, das vielleicht geschlagen wurde. Ärgerlich schlug sie das rote Ding auf und begann darin zu blättern. Sie war in einer Situation, die sie nicht gerade mochte. Wenn herauskam, dass das Mädchen tatsächlich geschlagen wurde, würde sie nicht gerade gut da stehen. Aber nun, da sie den Verdacht gefasst hatte, dass Marissa nicht so unschuldig war, sie sie vorgab zu sein, konnte sie nicht einfach aufhören. Sie musste einfach ihrem Psychiaterinstinkt vertrauen, auch wenn der, Coopers Meinung nach, zu vergessen war. Violet seufzte. Und nur, weil sie solang gebraucht hatte, um zu merken, dass Cooper in sie verliebt war, war ihr Ruf als gute Menschenkennerin für ihn im Eimer. Aber sie hatte doch Erfahrung. Sie kannte die Menschen. Ansatzweise zumindest. War ansatzweise ausreichend? Konnte es sein, dass sie einen persönlichen Groll gegen diese Marissa hegte, der ihre Objektivität beeinflusste? Es kam vor, dass Menschen sich auf den ersten Blick nicht ausstehen konnten, war das bei ihr der Fall gewesen? Verdächtigte sie das Mädchen zu Unrecht? Violet biss sich auf die Lippen und schaute nachdenklich in die Luft. Das war gar nicht gut. Cooper war Kinderarzt, er kannte die typischen Verletzungen, die von Misshandlungen stammten. Er kannte sich damit aus. Er hatte natürlich einen triftigen Grund, zu glauben, dass Marissa geschlagen wurde. Violet versuchte die Selbstzweifel, die langsam in ihr hochstiegen, zu verbannen. Sie halfen ihr jetzt auch nicht weiter. Vielleicht war sie im Recht, vielleicht im Unrecht. Sie musste es herausfinden. Sie musste nicht lange suchen, um die Adresse von Marissa Cohen zu finden. Sie stand gleich auf der ersten Seite. „Na dann…“, meinte sie leise zu sich selbst und schloss die Akte wieder, nachdem sie auch den Rest überflogen hatte. Sie erhob sich und ging ins Kinderzimmer, wo Ava und Jason mit Bausteinen einen großen Turm bauten. „Ich muss euch noch mal kurz zu Oma bringen.“ „Musst du wieder in die Arbeit?“, fragte Ava mit großen Augen. „So ähnlich…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)