Despair of the heart von -K ================================================================================ I know what you have done... ---------------------------- Toshiya schlief bereits wieder, als er ins Schlafzimmer kam und er setzte sich auf die Bettkante um den Jüngeren eine Weile nachdenklich zu betrachten. Ihm gingen tausend Dinge durch den Kopf, aber keinen einzigen Gedanken konnte er so richtig fassen. Schließlich gab er es auf, kroch zu Toshiya unter die Decke und zog den Schwarzhaarigen sanft in seine Arme. Dieser murrte leise im Schlaf, kuschelte sich dichter an ihn und atmete dann wieder ruhig und gleichmäßig weiter. Kurze Zeit später war auch Kaoru wieder eingeschlafen und als er das nächste Mal wach wurde, war es bereits später Nachmittag und das Bett neben ihm eigenartig leer. Sofort setzte er sich besorgt auf, denn dass Toshiya vor ihm aufstand war bisher noch nie vorgekommen. Im selben Moment wurde ihm schwindelig, weil er sich zu schnell bewegt hatte, aber er ignorierte dieses Gefühl und sprang aus dem Bett um sich auf die Suche nach dem Jüngeren zu machen, den er zum Glück recht schnell im Bad entdeckte, wo er nicht schlecht staunte, als dieser das Handtuch sinken ließ, mit dem er sich eben noch die Haare trocken gerubbelt hatte. Sie waren nicht mehr schwarz, sondern haselnussbraun und sie würden bestimmt noch heller werden, wenn sie erst einmal trocken waren. „Gefällt es dir?“, fragte Toshiya scheu und Kaoru musste erst einmal tief durchatmen, hatte er doch viel Schlimmeres befürchtet als nur gefärbte Haare. Dann nickte er und überwand die Distanz zu dem Jüngeren, schlang von hinten die Arme um ihn und suchte seinen Blick im Badezimmerspiegel. „Du bist sowieso immer hübsch, To-chan… und es steht dir wirklich gut. Warte, ich werde sie dir trocknen, ja?“ Der nun Braunhaarige nickte und Kaoru griff nach dem Föhn, stellte ihn auf lauwarm und begann dann damit, die Haare des Jüngeren vorsichtig zu trocknen, durchwuschelte sie immer wieder und als schließlich alles Wasser entfernt war, schimmerten sie in einem warmen hellbraun. Toshiya betrachtete sich kritisch und warf dann erneut einen fragenden Blick in Richtung des Älteren, der schmunzelte und sanft über die nun wesentlich helleren Haare streichelte. „Schau nicht so, es ist wirklich hübsch…“ Eigentlich erwartete er, dass der Jüngere ihn noch fragen würde, ob er glaubte, dass es Kyo auch gefiel, aber Toshiya schwieg, kuschelte sich an ihn und ließ sich von ihm in den Arm nehmen. „Ich werde dann mal ins Krankenhaus fahren… kann ich dich eine Weile hier allein lassen?“, erkundigte er sich vorsichtig und der Bassist nickte mit einem leisen seufzen. „Du wirst nichts anstellen?“, hakte Kaoru noch einmal nach und Toshiya schüttelte den Kopf und drückte ihn kurz etwas fester, als wollte er es versprechen. Trotzdem hatte Kaoru ein ziemlich schlechtes Gefühl, als er kurze Zeit später die Wohnung des Bassisten verließ und sich auf den Weg zur nächsten U-Bahn Station machte. Mittlerweile war es später Nachmittag und der Untergrund von Schülern geradezu überflutet, sodass er sich in einen völlig überfüllten Wagon quetschen musste und schon eine Station früher ausstieg, weil er die Enge einfach nicht mehr aushielt. Zurück an der Erdoberfläche atmete er erst einmal tief durch und zündete sich eine Zigarette an. Er erreichte das Krankenhaus eine halbe Stunde nach Ende der Besuchszeit, aber er ließ sich nicht lange von der Schwester bequatschen, sondern begab sich einfach auf die Suche nach dem richtigen Zimmer. Endlich dort angekommen klopfte er nur kurz und trat dann einfach ein, sodass die drei sich dort befindenden Personen etwas erschrocken aufsahen. Shinya lag zwischen fünf oder sechs bunten Blumensträußen in seinem Bett, auf dessen Rand Die saß, Kyo auf der anderen Seite auf einem Stuhl. Irgendwie sah es verdächtig danach aus, als würde er jeden Augenblick einfach einschlafen und mit dem Kopf auf den Bettrand knallen. Aber einen viel besseren Eindruck machte Die auch nicht gerade. „Hey Kao“, durchbrach der Rothaarige endlich die Stille, die eingetreten war, seitdem der Bandleader das Krankenzimmer betreten, die Tür geschlossen und sich bis zum Fußende von Shinyas Bett begeben hatte. Kyo warf dem zweiten Gitarristen einen verwirrten Blick zu, als von Kaoru kein einziges Wort kam, sondern dieser nur den Jüngsten im Raum anstarrte. Der Drummer hielt diesem Blick stand, als führten sie ein stummes Duell, das die anderen beiden nicht ganz begriffen. Dann aber wandte sich Kaoru ab und auch Shinya senkte den Blick. „Können wir ein paar Schritte gehen?“, bat er Die und dieser nickte, küsste Shinya noch einmal auf die Stirn und sie verließen das Krankenzimmer. Eine Weile gingen sie einfach geradeaus, beide in Gedanken versunken, bis der Rothaarige ein wenig zusammenzuckte. Der Flur bekam ihm bekannt vor und nach einigen Sekunden fiel ihm wieder ein, dass es derselbe war wie damals. Und im gleichen Moment kam ihm das in den Sinn, worum Toshiya ihn damals gebeten hatte und sein Herz machte einige schnelle Schläge und er musste sich an der Wand abstützen, weil ihm mit einem Schlag schwindelig wurde. Es war ein widerliches Gefühl, das sich in ihm breit machte und eine Übelkeit verursachte, die ihn sich fast übergeben lassen ließ. Und dann fiel ihm das ein, was er Toshiya versprochen hatte. Was er sich selbst geschworen hatte und er begann sich von einer Sekunde zur anderen für das zu hassen, was er in den letzten zwölf Stunden gedacht, gefühlt und gesagt hatte. Aber es war nur diese eine Seite der Medaille, die er Momentan realisierte, die andere war zu schrecklich, als dass sie ihm bewusst wurde, zumindest noch nicht. „Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll!“, wandte er sich an Kaoru, der schweigend neben ihm hergegangen und nun stehen geblieben war. „Traust du Toshiya so etwas zu?“ „Also… ich… nein… verdammt, er ist doch mein bester Freund!“ „Und Shinya? Hast du schon einmal daran gedacht, dass du ihn ganz falsch eingeschätzt hast?“ „Ich liebe ihn, Kaoru“, versuchte er sich leise und hörbar verzweifelt zu verteidigen. All das zu verteidigen, was er in den letzten Stunden getan hatte. Und er wusste schon, dass der Ältere ihn verstehen würde, noch bevor dieser nickte. Die senkte ergeben den Blick und lehnte den Kopf an die Schulter des anderen Gitarristen, der nach einigen Sekunden einen Arm um ihn legte und ihm die Nähe und Ruhe gab, die er jetzt gerade brauchte. „Was soll ich denn jetzt tun? Was soll ich nur tun…“ Dem einen zu glauben hieß den anderen für etwas zu beschuldigen, das so schrecklich war, dass sich ihm der Magen zusammenkrampfte. Wie konnte all das nur geschehen? „Bleib bei Shinya… er braucht dich jetzt, in jeder Hinsicht. Aber schick Kyo nach Hause, er sieht wirklich schrecklich aus… außerdem kann er hier ja ohnehin nichts tun“, riet ihm der Ältere und er nickte, trat wieder einen Schritt zurück und lehnte sich müde seufzend an die Wand hinter ihm. „Du hast recht… aber du, kümmer dich um Toshiya, ja? Und sag ihm… sag ihm, dass…“ „Sag es ihm selbst, Die“, unterbrach der Ältere ihn ein wenig unerfreut, „Und wenn du es nicht sagen kannst, dann nimm dein Handy und schreib es ihm“ Der Rothaarige zögerte, aber dann nickte er und zog tatsächlich sein Handy aus der Hosentasche um eine SMS an Toshiya zu schicken. //To-chan… suki desu… verzeih mir… du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben, vergiss das nicht… ich will dir glauben, aber gib mir Zeit… es ist alles so schwer zu begreifen im Moment…\\ Als er wieder aufsah, hatte Kaoru sich bereits umgedreht und ging langsam den Gang hinunter und er stieß sich von der Wand ab und folgte dem Älteren hastig, hielt ihn am Arm zurück. „Kaoru, versprichst du mir etwas?“ „Natürlich“ „Sei für ihn da… wenn ich es nicht kann… bitte“ „Das werde ich, Die. Mach dir keine Sorgen“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)