Umi no Namida von Hikari (Tränen einer Göttin) ================================================================================ Prolog: -------- Wie eine Legende, ein Mythos mögen die Geschichten aus alter Zeit anmuten. Einer Zeit in der die Menschen an Götter glaubten und in der die Erde auch von anderen menschenähnlichen Wessen bevölkert wurden. Die Legende findet ihren Anfang in einem kleinen Land am Meer, und doch liegt ihr Anfang noch viel weiter in der Zeit zurück. Damals als der Gott des Meeres zum ersten Mal die Mondgöttin erblickte, Nein auch das ist nicht der Anfang. Der Mythos begann noch bevor die Menschen die Erde bevölkerten. Aber lasst uns in das kleine Reich am Meer zurück kehren. Beherrscht wurde es von einer Königin, der König war schon vor Jahren verstorben und so blieb die Königin mit ihrem einzigen Sohn alleine zurück. Dieses Land wurde eingerahmt auf der einen Seite von Bergen, in dem der Sage nach die Vogelmenschen lebten. Auf der anderen Seite lag ein flaches Land, welches von einem tyrannischen König regiert wurde. Sonst war das kleine Königreich umschlossen vom Meer. Reiste man ungefähr zwei Wochen nach Süden, so erreichte man das Inselkönigreich. Insel an Insel reihten sich wie eine Perlenkette aneinander. Der beherrschende König hatte mehrere wunderschöne Töchter, von denen alle bis auf die Jüngste verheiratet waren. In den Gewässern rund um die Insel sollte angeblich das Meervolk leben. Kreaturen halb Mensch, halb Fisch. Und dann waren noch die Götter. Der Gott des Wassers und Meeres, war in einem Land, das von zwei Seiten von Wasser umschlossen war, natürlich der wichtigste. Er hatte mehrere Töchter von unterschiedlichen Frauen und wenn man manchen Priestern glauben durfte auch zwei Söhne. Die Göttin des Mondes und der Träume, wunderschön wie Mondstrahl sollte sie sein. Als Angehörige des Mondvolkes war sie zu Magie fähig, die den anderen Göttern verschlossen blieb. Ihr Sohn soll diese Magie geerbt haben. Der Gott des Kriegs und Feuers, temperamentvoll und unbezähmbar. Der Gott des Windes, Kraftvolle Schwingen trugen ihn. Wie fast alle Götter waren schöne Frauen seine Leidenschaft. Über die Ernte wachte der Gott der Erde. Ein ruhiger und vernünftiger Gott. Im Gegensatz zu seinen ‚Brüdern’ war er seiner Frau treu ergeben. Der Gott des Todes war ein melancholischer Gott und doch galt er als einfühlsamer Liebhaber. Die Liebe sollte angeblich ein junger schlanker Mann bringen. Doch auch wenn er die Männer und Frauen glücklich machte, er selbst so sagt man hatte sich noch nie verliebt. Dies waren nur ein Teil der Götter an die die Menschen glaubten. Kapitel 1: Das Mädchen vom Strand --------------------------------- Hier noch eine alte angefangene Story, die sich auf meinen Computer befindet. Und jetzt soll keiner sagen ich schreib an zu vielen Geschichten gleichzeitig. Ich weiß es selber. Wiederum alles meine Charatere. Für Rechtschreibung wird keine Haftung übernommen. 1. Das Mädchen vom Strand Das Meer stürmte, die Wellen schlugen stärker als jemals zuvor gegen die Klippen und dennoch war es kein ausgewachsener Sturm, sonder nur der Vorbote des nahenden Winters. Der Himmel war dunkelgrau und die Wolken türmten sich wie ein böses Omen am Himmel auf. Die ganze Stimmung wirkte bizarr, es schien als wäre der Ozean wütend. Aber diese seltsame Stimmung passte gut zu seiner eigenen, denn auch er war wütend. Wütend auf sie aber auch wütend auf sich selbst, da er ihr nicht hatte helfen können. Aber er war nicht nur wütend, sondern auch traurig. Traurig, dass alles so weit hatte kommen müssen. Doch er wusste er konnte die Zeit nicht zurück drehen um alles zu ändern, wie er es gerne getan hätte. Nie hätte es überhaupt so weit kommen dürfen! Er holte alles aus seinem Pferd heraus, als er den steilen schmalen Pfad die Klippe hinauf galoppierte. Spritzende Gischt benetzte die Klippen und den Pfad und machte den Ritt noch waghalsiger. Er riskierte einen Sturz, der tödlich enden konnten, aber er hatte nur Augen für sie, seinen Sonnenschein. Stolz stand sie auf der Klippe, ihr schönes kupfernes Haar fiel ihr offen in sanften Wellen über die Schultern. Ihr Kleid hatte oben fast die selbe Farbe wie ihr Haar und wurde nach unten hin leuchtend gelb, es erinnerte ihn an einen Zweig Buchenblätter im Herbst. --- Im Frühling hatte er sie zum ersten mal gesehen. Er hatte an diesem Abend von den Heiratsabsichten seiner Mutter für ihn erfahren. Sie hatte ihn zu sich rufen lassen. Als er den Thronsaal betrat, war nur seine Mutter anwesend. Sie hatte wohl den gesamten Hofstatt aus dem Raum geschickt um mit ihm alleine reden zu können. Doch offensichtlich wollte sie dem Gespräch eine offizielle Note geben, sonst hätte sie ihn in ihre Gemächer bestellt. Wie es ihre Art war kam sie sofort zur Sache. „Mein Sohn, ich habe es endlich geschafft eine passende Gemahlin für dich zu finden. Sie stammt aus gutem Haus, ein hübsches Mädchen wie man mir versichert hat. Sie ist die jüngste Tochter von König Seastorm, dem König des Insel-Königreiches.“ „Ihnen ist scheinbar ein gute politische Partie wichtiger als die Gefühle ihres einzigen Sohnes Frau Mama. Ich kenne diese Prinzessin nicht, wie soll ich da wissen ob wir uns überhaupt verstehen werden. Von Liebe wage ich gar nicht zu sprechen. Wenn sie genauso ist wie alle anderen Prinzessinnen und jungen Adligen, dann werden wir uns sicherlich nicht verstehen. Langweilig, hochnäsig und verwöhnt sind die meisten von ihnen.“ Die Königin versuchte ihren wütenden Sohn zu beschwichtigen. „Ich hatte damals auch nicht frei wählen dürfen, man hat mich und deinen Vater doch auch ohne unser Einverständnis miteinander vermählt. Mit der Zeit haben wir uns dann lieben gelernt. Du wirst sie auch eines Tages lieben. Glaub mir.“ Wütend schüttelte er seien Kopf. „Kommen sie mir nicht mit Vater! Ich weiß, dass ihr beide euch nie geliebt habt. Vater starb doch aus Kummer, weil er wieder auf die See wollte.“ „Unsere Heirat sicherte das Land vor Piratenüberfällen, da er ein Sohn des Piratenkönigs war. Deine Heirat wird unser Land auch vor anderen feindlichen Übergriffen vom Meer her schützen.“ Er wandte sich von seiner Mutter ab, starrte auf das Meer und schwieg. Die Königin stand auf und legte ihre Hand beschwichtigend auf seine Schultern. „Richard, du bist schon 20. Es ist höchste Zeit zum Heiraten und vielleicht wirst du dann sesshafter und treibst dich nicht immer mit den Bauern im Dorf herum.“ Er überhörte auch diese Bemerkung und blickte weiterhin auf die Brandung, welche den Strand hinaufrollte. Nach einer weile seufzte er resigniert, da er genau wusste das er nicht gegen seine Mutter ankam. „Wenn ich das Mädchen heiraten soll, verraten sie mir wenigstens ihren Namen. Von den Töchtern des Königs kenne ich nur Meeresstern. Bei meiner Begegnung mit ihr wurde ich nicht aus ihr schlau. Sie ist meines Wissens nach erst 30, dennoch stand in ihren Augen das Wissen von Äonen. Sie weiß so viel mehr als all unsere Berater zusammen.“ „Ihr Namen wurde mir nicht mitgeteilt.“ „WAS? Sie wissen nicht einmal ihren Namen.“ Wütend stürmte er aus dem Thronsaal und lies die schweren Flügeltüren zuknallen. Wie immer wenn er wütend war hatte es ihm zum Strand gezogen. Er setzte sich in den Sand und starrte auf das Meer. Da es der erste warme Tag im Jahr war, zog er seine Jacke und sein Hemd aus. Er hing seinen Gedanken nach und nahm seine Umgebung nicht weiter war. Die Sonne senkte sich gerade als plötzlich ein Schatten auf ihn fiel. „Entschuldigt, darf ich mich zu euch setzen.“ Er hob den Kopf und erblickte das göttlichste Wesen welches er jemals gesehen hatte. Ihr nasses Kleid legte sich sanft um ihren schlanken Körper – nicht mager so wie es bei den Damen am Hofe gerade Mode war, sondern durchtrainiert – lange Haare, deren Farbe er nicht erkennen konnte weil er gegen die Sonne blickte. „Der ganze Strand ist leer, mich stört es nicht weniger wenn sie sich zu mir setzen oder ans andere Ende vom Strand. Ich bin momentan nur kein guter Unterhalter.“ Ihr leises kichern drang an sein Ohr, als sie sich neben ihm fallen lies. Dann hörte man nur noch wie die Brandung an den Strand schwappte und leichtes Tosen aus Richtung der Klippen, wo die Wellen an den Fels schlugen. Er spürte ihre Blicke auf sich ruhen, während er weiterhin aufs Meer starrte. ‚Verdammt warum muss Mutter gerade jetzt mit der Hochzeit kommen.’ „Verzeiht, aber darf man erfahren was euch bedrückt. Ihr wirkt traurig.“ Er zuckte leicht zusammen, er hatte nicht damit gerechnet das sie ihn ansprach. „Was? Eigentlich geht es sie ja nichts an. Aber vielleicht tut es mir gut mit jemanden darüber zu reden.“ Er schwieg einen Augenblick, bevor er in anblickte. Er blickte in zwei grüne Augen, welche ihn erwartungsvoll aber auch traurig ansahen. ‚Was kann ein so hübsches Mädchen bedrücken?’ „Ich soll eine Prinzessin heiraten, die ich nicht kenne. Ja ich weiß noch nicht mal ihren Namen. Alles nur wegen der Politik.“ Er lehnte sich zurück um ihr nicht mehr in die Augen sehen zu müssen. In ihnen lag nun auch noch Sehnsucht und doch strahlten sie eine Lebenslust aus wie er es noch nie gesehen hatte. „Ich möchte aber aus Liebe heiraten. Mutter versteht das nicht. Sie hält das nur für Träumerei und ich solle meinen Volk gegenüber mehr Verantwortung zeigen.“ Sie beugte sich über ihn – das Wasser aus ihren Haaren tropfte auf seine Brust – so das er direkt in ihren Ausschnitt blickte. Schnell suchten seine Augen ihr Gesicht, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen. Sie lächelte. „Wisst Ihr? Mir geht es ähnlich. Vater hat mir einen Gemahl erwählt. Ich bin aber noch nicht bereit zu heiraten, so bin ich von zu Hause davon gelaufen.“ Ruckartig richtet er sich auf und sie musste zurück weichen. „Was? Sie sind von zu Hause weggelaufen. Wo wohnen sie denn jetzt?“ Ihr schönes Lachen ertönte als sie sich in den Sand zurück fielen lies. „Ihr traut mir nicht zu, dass ich alleine für mich Sorgen kann.“ „Nein, so meinte ich das nicht. Aber die Nächte sind noch kalt.“ „Ich wohne bei Verwandten.“ Stille senkte sich wieder über beide. Er beobachte wieder das Meer, das vom Mondlicht beschienen wurde, der volle Mond malte in dieser Nacht verzauberte Muster auf das Wasser. So schien es ihm in dieser Nacht zumindest. Sie stand auf und lief ein paar Schritte. Er wendete seinen Blick vom Wasser ab und betrachtete sie genauer. Das dünne Kleid war inzwischen getrocknet und der Wind wehte es sanft an ihren Körper. Wie er schon bemerkt hatte war sie schlank und ihre Beine waren lang. Ihr Busen war nicht zu klein, aber auch nicht zu groß. Sie wirkte im Mondlicht wie eine Göttin, die aus den Tiefen des Meeres empor gestiegen war. Eine unerreichbare sinnliche Göttin und doch wirkte sie verletzlich. --- Nun stand sie da oben auf der Klippe, ihre ganze Körperhaltung drückte eine Entschlossenheit aus, welcher er erst einmal an ihr gesehen hatte. Der Wind fuhr durch ihr Haar und lies es wie Flamen erscheinen. Das Kleid wurde an ihren ebenmäßigen Körper gepresst. Oh wie er sie liebte und begehrte. ******* Sie beobachtete wie er im gestreckten Galopp den schmalen Pfad herauf ritt. Ihr Herz zog sich vor Angst um ihn zusammen. Ihre Aufmerksamkeit galt nur ihm – die Menschen welche um sie herum stehen beachtet sie nicht. Sein wehendes Haar war genauso schwarz wie das Fell des Hengstes, den er ritt. Sein ganzer Körper drückt Entschlossenheit aus aber auch Resignation. Gerne hätte sie ihm das hier erspart, doch sie konnte nicht zurück. --- Sie erinnerte sich noch genau an den Abend, als sie ihm zum ersten Mal begegnet war. Er saß einsam am Strand und hatte nur seine Hose an. Er wirkte so traurig, das sie ihn unbedingt hatte ansprechen müssen. Nach dem Gespräch hatte er den Einfall schwimmen zu gehen. Obwohl es den Tag über warm gewesen war, hatte es nach Sonnenuntergang doch merklich abgekühlt. Doch es schien ihn nicht zu stören, auch das kalte Wasser machte ihm scheinbar nichts aus. Sie schwammen fast aus der Bucht heraus und sie musste zugeben das er ein guter Schwimmer war – fast ihren Brüdern ebenbürtig, die im Insel Königreich als die Besten galten. Zurück am Strand setzten sie sich wieder. Sie konnte ihren Blick nicht von ihm lassen. In den Wassertropfen auf seinem Oberkörper brach sich das Mondlicht, wie das Sonnenlicht in Diamanten. Seine nassen schwarzen Haare glänzten wie Ebenholz. Als sich Tränen in seinen Augen sammelten, wollte sie seine Wangen berühren und sie sanft wegwischen. Doch er war aufgesprungen hatte sein Hemd geschnappt und war zurück zum Schloss gelaufen. Sie blieb noch etwas im Strand sitzen, bevor auch sie ging – zum Wasser und dann ein Stück an der Wassergrenze entlang. Den ganzen nächsten Tag kreisten ihre Gedanken nur um ihm. Sie saß auf einem Felsen vor einer kleinen Hütte, welche sich an die Felsen schmiegte. Ihre Füße hingen im Wasser. Abends kehrte sie zum Strand zurück, in der Hoffnung ihn wieder zu sehen. Sie wurde nicht enttäuscht. Von da an trafen sie sich jeden Abend am Strand. Ihr ganzes Leben bestand nur noch aus ihm, den Tag über verbrachte sie mit warten und der Vorfreude ihn wieder zu sehen. Den Abend verbrachte sie mit ihm. Sie trafen sich schon fast einen Monat, als er sie nach dem Schwimmen plötzlich an sie heranzog und zärtlich auf die Lippen geküsste. Sie glaubte noch jetzt den salzigen Geschmack auf seinen Lippen zu schmecken. Es war nicht bei diesem Kuss geblieben. Ein halbes Jahr hatte sie das Glück genossen mit ihm zusammen zu sein. Ein halbes Jahr Glück in einem Leben voller Pflichten, die sie während der Zeit mit ihm vergessen hatte. --- Erst jetzt begreift sie wie sehr sie diesem Mann liebte. Das Gefühl war überwältigtet und wunderschön. Doch sie konnte von ihrem Vorhaben nicht mehr zurück. Sie musste ihre Pflicht erfüllen und es würde besser für ihn und sie sein, auch wenn es ihm noch eine Weile Kummer bereiten würde. ******* Fast hatte er die Menschenmenge erreicht, welche um sie versammelt war. Er erinnerte sich an all die glücklichen Abende, welche sie zusammen verbrachten. Ihr Lachen und die unbändige Freude, wenn sie den Strand entlang lief oder sie Seite an Seite auf das offene Meer hinaus schwammen. --- Eines Abends war sie ihm aus seiner Umarmung geschlüpft und lachend davon gelaufen. Der Sand flog unter ihren Füssen davon, als sie ihn immer wieder aufforderte sie zu fangen. Ihre Haare wehten um sie herum. Als er sie fast erreicht hatte, schlug sie einen Hacken und rannte in die Brandung. Die Wellen umschmeichelten ihre Füße und er hatte das Gefühl sie würde nun schneller laufen. Doch am Ende erwischte er sie trotzdem und sie fielen beide lachend in die Brandung. --- Er liebte es auch ihre zarte Haut zu berühren, wenn sie am Strand nebeneinander lagen. Was er aber am meisten vermissen würde, waren die Gespräche über Götter und die Welt, die sie manchmal geführt hatten. Sie war sehr klug, humorvoll und verstand ihn und seine Probleme, etwas was man von den Damen am Hofe nicht behaupten konnte. Das Unglück hatte am Tag zuvor begonnen. Im Dorf wurde wie jedes Jahr ein Fest zu Ehren der Götter gefeiert. Als Dank für gute Beute beim Fischfang und einer guten Ernte und als Bitte für den gleichen Erfolg nächstes Jahr und einen milden Winter. Sie hatten sich dort getroffen. Er erschien jedes Jahr auf dem Fest und mischte sich unter die Bürger, so dass er keine große Aufmerksamkeit erregte. ---- Sie hatte mit zwei ihm fremden Männern am Pier gestanden. Das Kleid welches sie trug war dunkelgrün, das Oberteil war mit vereinzelten Goldperlen verziert, die in der Sonne aufblitzen. Lachend warf sie sich in seine Umarmung und er wirbelte sie einmal im Kreis. „Es ist schön dich schon sie früh zu sehen.“ Er küsste sie zärtlich auf die Lippen, als er ein Räuspern vernahm. Sie schob in lächelnd von sich weg. „Ich freue mich dich auch zu sehen.“ Sie drehte sich zu den zwei Männern, welche noch immer hinter ihr standen. „Darf ich dir meine Brüder vorstellen. Fionn und Kerwin.“ Panik machte sich in ihm breit, würde er sie jetzt verlieren. „Wei... Weiß dein Vater wo du bist? Musst du jetzt gehen?“ Der Schwarzhaarige lächelte. „Er weiß nicht wo sie ist.“ Sein Lächeln wurde zu einem schelmischen Grinsen, bevor er und sein Bruder an ihnen vorbei den Pier herunter gingen. Als die zwei ein Stück entfernt waren, küsste er sein Mädchen wieder. Fionn drehte sich nochmals kurz um und lächelte, als er sie so verliebt nebeneinander stehen sah. „Sie sind ein schönes Paar. Ich hoffe nur das sie weiß, dass ihr Glück nicht ewig dauern kann und sie bald zurück zu Vater muss.“ Kerwin fuhr sich durch sein Haar. „Ich denke sie weiß es. Aber lass und beide doch auch einmal unsere Pflicht vergessen. Es ist ein schöner Tag, ein Fest und ich bin sicher hier gibt es Frauen, die nur darauf warten von uns zum Tanz geführt zu werden.“ „Du bist unverbesserlich!“ Nach dem Kuss zog Richard sie in Richtung Marktplatz und führte sie durch das Festgetümmel. Er scherzte und lachte mit ihr. Ein fahrende Schauspielgruppe war ins Dorf gekommen und sie besuchten die Vorstellung. Die Komödie handelte von zwei Gottheiten, die sich um eine schöne Bauerntochter stritten. Doch am Ende wählte sie einen einfachen Hirten und keinen der zwei mächtigen Gottheiten. Nach dem Stück unterhielten sie sich über die Götter. Die Menschen glaubten immer weniger an sie und zogen sie nun auch ins Lächerliche. „Wenn die Götter sich öfters den Menschen zeigen würden und nicht nur ein paar verrückten Priestern, dann würden die Menschen auch wieder an sie glauben.“ Sie schwieg einen Moment und starrte nachdenklich in die Ferne. „Nein. Denn dann wüssten sie das die Götter existieren. Sie hätten dann die Gewissheit. Aber sie würden trotzdem nicht stärker an sie glauben. Die Götter sind ja da, sie müssen nicht mehr glauben das sie das sind, sie wissen es. Der Reiz ist doch nicht genau zu wissen ob es da jemand mächtigeres als die Menschen gibt, den man vielleicht erzürnen kann. Man besänftigt einen möglichen Gott lieber indem man ihm Tiere und Blumen opfert.“ „Du hast recht. Aber sollen auch Menschenopfer einem Gott dargebracht werden der vielleicht existiert oder auch nicht.“ Ihr entsetzter Blick war ihm antwort genug. „Nein, sicher nicht. Ich finde die Blumenopfer am schönsten. Im Mondschein spiegeln sie sich auf dem Wasser und das Meer glitzert so schön.“ Er lächelte und berührte sanft ihre Wange. „Schließ doch bitte einen Moment lang deine Augen und warte hier einen Moment“ Willig kam sie seiner Aufforderung nach, während er im Getümmel verschwand. Als er wiederkam hielt er ihr eine rote Rose unter die Nase. „So nun darfst du deine Augen wieder öffnen.“ Die Rose zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht und auch in ihre Augen. ‚Wie schön sie doch ist.’ „Eine Rose für die schönste Frau der Welt.“ Sie lachte glücklich. „Wer sagt denn, dass ich die Schönste bin. Du bist scheinbar noch nie meinen Schwestern begegnet. Sie gelten als die schönsten Frauen der Welt.“ „Mag sein. Aber für mich bist du die Schönste.“ Am Abend tanzten sie dann beim großen Tanz miteinander. Ihr Haar und ihr Rock wehten umher und das Licht des Feuers spiegelte sich in ihren Augen wieder und ließ ihr Haar wie Feuer leuchten. Sie glich einer Göttin, deren Schönheit sich nicht mit der einer Sterblichen messen konnte. Gegen Mitternacht versammelten sich alle am Hafen, denn es sollte dem Gott des Meeres geopfert werden. Der Priester war im Frühling neu ins Dorf gekommen, angeblich mit den ersten warmen Sonnenstrahlen. Er wurde von den Dorfbewohner geliebt und gehasst. Die einen liebten ihn, da sie einen so ertragreichen und sturmfreien Sommer schon lange nicht mehr erlebt hatten. Die anderen hassten ihn, da er nicht die üblichen Blumenopfer darbrachte, wie es in diesem Land schon seit Uhrzeiten Tradition war. Nein, er opferte Kinder. Meist Kinder aus den ärmeren Familien, die ihre Familien kaum satt bekamen. Jeden Monat ein Kind, bisher schon sechs Kinder. Aber anlässlich des Festtages sollte zwei geopfert werden. Sie schlug entsetzt ihre Hände vors Gesicht. „Wusstest du das?!“ Ihre Stimme klang scharf und schneidend. Entsetzt schüttelte er den Kopf. „Nein! Nein ich wusste es nicht. Mutter erzählt mir solche Dinge nicht und diesen Sommer war ich anderweitig beschäftigt als mich im Dorf zu erkundigen war vor sich geht. Aber ich werde ihm hier und jetzt Einhalt gebieten!“ „Nein, das wirst du nicht!“ Mehr sagte sie nicht zu ihm, sondern drehte sich um. Sie begann mit ihren Brüdern – welche plötzlich wieder aufgetaucht waren – in einer Sprache zu sprechen, die wie Wasserrauschen in seine Ohren klang. Zuerst unterhielten sie sich normal, dann fing sie an mit dem Schwarzhaarigen zu streiten. Anfangs versuchte Fionn den Streit noch zu besänftigen, als er aber merkte das sich Richard einmischen wollte drehte er sich zu ihm. „Es ist besser wenn Ihr euch nicht einmischt. Die Zwei müssen das unter sich regeln.“ Richard nickte. Was sollte er sich auch groß einmischen, er wusste ja noch nicht mal warum sie sich stritten. Er nahm sich die Zeit ihre Brüder genauer zu betrachten. Das Haar des Schwarzhaarigen war schulterlang und fiel ihm wild ins Gesicht. Obwohl seine Kleidungsstücke aus feinsten dunkelblauen Leinen gefertigt waren, so waren sie etwas unordentlich. Vom Aussehen und seiner Seemannsgangart könnte er ein Matrose oder vielleicht ein Pirat sein. Der zweite hatte hellblondes Haar, das fast weiß wirkte, so hell war es. Seine Kleider waren, wie die seines Bruders aus feinsten Leinen, nur das sie grau waren, sie schienen fast silbern zu schimmern. Seine Körperhaltung und seine Kleider wirkten eleganter, als die seines Bruders. Plötzlich kam sie auf ihn zu und umarmte ihn. Richard erwiderte die Umarmung. „Was ist los? Warum bist du so wütend?“ In ihren Augen schimmerten Tränen. „Mein Prinz, verzeiht mir bitte. Ich muss euch leider verlassen.“ Er wollte sie unterbrechen, doch sie legte ihm einen Finger auf seine Lippen. „Bitte schweigt und hört mir zu. Ich habe meine Pflicht vergessen. Nicht die Pflicht meinem Vater gegenüber. Nein die Pflicht gegenüber denen, welche mit anvertraut wurden. Darum muss ich gehen. Das was durch mein Versagen geschehen ist muss ich wieder in Ordnung bringen. Mein Prinz, erwartet mich später noch ein letztes Mal am Strand. Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie und lies ihn einfach stehen. Er hörte noch wie sie sich an ihre Brüder wandte. „Ihr wisst was ihr zu tun habt. Sollte ich versagen.“ Diese nickten, obwohl man ihnen ansah das ihnen das Ganze gar nicht recht war. Sie drückten beide Aufmunternd ihre Schulter, bevor sie in der Menge verschwanden. Er beobachtete wie sie zum Priester ging und heftig auf ihn einredete. Die Schwestern des Meeres und ihr Vater wollten keine Menschenopfer. Ihnen sie ein Blumenopfer lieber. Er wollte zu ihr gehen, ihr helfen aber er konnte sich aus irgendeinem Grund nicht bewegen. So musste er mit ansehen wie sie dieses Wortgefecht verlor und wütend in der selben Richtung wie ihre Brüder in der Menge verschwand. Bevor er sie ganz aus den Augen verlor, drehte sie sich noch einmal um und blickte ihn traurig an. Tränen glitzerten an ihren Wimpern. Seltsamerweise konnte er sich danach wieder bewegen, so rannte er zu seinem Pferd und galoppierte zum Strand. Es dauerte etwas, aber sie tauchte nach einer Weile auf. Wieder trug sie das dünne Kleidchen, welches sie schon am ersten Tag anhatte und wieder war sie nass gewesen. Wortlos küsste sie ihn und zog ihn dann in den Sand runter. Als der Mond schon am Untergehen war, hörten sie beide leise Pferdeschritte im Sand. Sofort sprang er auf, griff nach seinem Schwert und stellte sich schützend vor sie. Am Ende des Strandes tauchte der Priester mit seinen Anhängern auf. Sie ritten schweigend an sie heran. Der Priester stieg ab und ging auf das Mädchen zu. Dabei beachtete er den nackten Prinzen mit dem Schwert kaum. „Mädchen, du hast es gewagt dich in meine Befugnisse einzumischen. Ein so junges Ding weiß doch noch nicht was die Götter wollen.“ „Lasst sie in Ruhe!“ Sie trat neben ihn, inzwischen wieder bekleidet, legte sacht eine Hand auf seine und drückte sie mit samt dem Schwert nach unten. „Es ist gut mein Prinz“ Sie küsste ihn auf die Wange. „Ich liebe dich, vergiss mich nicht.“ Dann schritt sie auf dem Priester zu. „Ihr Weg ist der Falsche. Ob ihr es mir glaubt oder nicht! Eines Tages werdet ihr unterliegen. Auch die Götter lassen nicht ewig mit sich spielen.“ Der Priester hob bedrohlich die Hand und schlug ihr ins Gesicht. „Mädchen, ich werde dich lehren nicht so unverschämt zu sein.“ Richard wollte seiner Geliebten helfen, doch wie ein paar Stunden zuvor konnte er sich nicht rühren. So als ob ein Zauber ihn Bewegungsunfähig machte. Hilflos musste er mit ansehen wie die Anhänger vom Priester sein Mädchen fesselten und auf ein Pferd verfrachteten. Erst als alle außer Sichtweite waren konnte er sich wieder bewegen. Sein Herz fühlte sich an als würde es zerspringen. Seine Liebste in den Händen von diesem Ekel. Schnell hatte er sich angezogen und war zu seinem Pferd gerannt. --- Er sprang vom Pferd und durchquerte die Menschenmenge. Dort stand sie neben dem Priester. Zu seiner Erleichterung war sie nicht gefesselt. Er rannte auf sie zu und umarmte ihn. Dann reichte er ihr einen Buchenzweig, dessen Laub so gelb und so rot wie ihr Kleid war. Sie küsste ihn auf die Wange. „Danke. Ich werde dich nie vergessen!“ Dann nahm sie den Zweig und schreitet hoheitsvoll am Priester vorbei auf die Klippen zu. Dieser stellte sich hinter sie und wollte gerade mit einer Rede an die Götter beginnen, als sie einfach einen Schritt über die Klippen machte. „Warte am Strand, eines Tages sehen wir uns wieder.“ Die Wellen erreichten nun den Klippenrand und umhüllten ihre Gestalt, als sie die Klippen hinunter stützt. Den Buchenzweig fest an die Brust gepresst, ihr Haar wie eine Flamme nach oben wehend. Der Priester war erbost, denn sie hatte soeben mit ihrer Aktion seine Position wieder etwas geschwächt. Tobend bahnte er sich seinen Weg durch die Menge und machte sich auf den Rückweg ins Dorf. Richard rannte laut schreiend auf den Klippenrand zu. Er wollte ihr in den Tod folgen, doch eine Hand hält ihn zurück. „Sie wird auch nicht wieder lebendig wenn Ihr auch springt.“ Richard dreht sich um und erblickt Fionn. „Dich kümmert es wohl nicht das deine Schwester tot ist!“ brüllt er ihn an. Blaue Augen blickten ihn traurig an. „Doch es tut auch mir weh. Aber weder du noch ich oder mein Bruder hätte etwas dagegen tun können! Auch wenn es hart klingen mag. Es war ihre Entscheidung.“ Der inzwischen von seinem Schmerz völlig überwältigte Prinz, ließ sich von Fionn zu seinem Pferd führen, neben dem Kerwin und zwei zusätzlich Pferde stehen. Eines so schwarz wie die Nacht und das andere so weiß, dass einem fast die Augen wehtaten, wenn man es ansah. Doch Richard bemerkte all dies nicht. Immer noch wie in Trance stieg er auf sein Pferd und lenkte es den schmalen Pfad die Klippen hinunter. Die Brüder folgten im, als alle den steilen Weg hinter sich gelassen hatten, preschte der Prinz los. Er ritt durch das Tor zum Schlosspark und schwenkte gleich auf den Weg zum Strand ein. Dort sprang er vom Pferd und rannte auf die Wellen zu. „Warum nur? Warum hast du mir sie genommen? Warum Gott des Meeres?“ Weinend brach er zusammen. Die Wellen umspielten seine Füße. Plötzlich bemerkte er wie etwas gegen seine Füße stieß. Er schaute auf und sah den Buchenzweig. Dann glaubte er ihre Stimme aus Richtung des Meeres zu vernehmen. „Vergiss mich nicht, ich werde eines Tages wiederkommen.“ Richard stand auf und presste den Buchenzweig an seine Brust. „Das werde ich nicht.“ Einen Augenblick starrte er noch auf das Meer, bevor er sich umdrehte. Verwundert stellte er fest, dass ihre Brüder verschwunden waren. Er hatte geglaubt sie wären mit ihm zum Strand gekommen. Doch außer seinem Pferd, das am Rande des Strandes graste, war niemand zu sehen. Er dreht sich noch einmal zum Meer. „Ich wusste nicht einmal ihren Namen!“ Fortsetzung folgt wenn ich Lust habe Kapitel 2: 2.Tochter eines Gottes --------------------------------- So habe beim Überarbeiten der Geschichte festgestellt, das es für ein zweites Kapitel reicht. ^^ Wann ich daran weiter schreibe weiß ich noch nicht genau. Ein paar Seiten habe ich noch, aber die sind eher zusammenhangslos. Einfach mal sehen. 2.Tochter eines Gottes Meeresträne tauchte immer tiefer und tiefer, je tiefer sie tauchte desto freier fühlte sie sich. Mit jedem Meter schien sie ihre Sorgen immer weiter hinter sich zu lassen. Ihr türkises Haar war wie ein Schleier, der im Wasser hinter ihr her wehte. Wenn sie wollte, könnte sie schneller als das Schiff über ihr sein, doch sie zögerte die Begegnung mit ihrem Vater noch etwas heraus. Sie konnte sie vorstellen wie wütend er auf sie war und ohne Beistand wollte sie ihm nicht begegnen. Am Bug des Schiffes stand der Bote der Königin. „Kapitän, wie lange brauchen wir bis zum Insel-Königreich.“ „Ungefähr zweieinhalb Wochen, aber auch nur wenn uns der Gott der Meere wohl gesinnt ist und er uns keinen Sturm schickt.“ Der Kapitän blickte zu den geblähten Segeln hoch. „Wenn der Wind weiter so günstig weht wie jetzt könnten wir es schon in einer Woche schaffen.“ „Danke. Eine Frage hätte ich noch. In der Umgebung vom Insel-Königreich soll es Meerleute geben. Haben sie schon einmal welche gesehen?“ Der Kapitän schüttelte den Kopf. „Nein. Wenn sie aber mehr über die Meerleute wissen wollen, fragen sie doch die zwei anderen Passagiere. Sie stammen aus dem Insel-Königreich.“ Der Bote schaute zur Reling, dort stehen Fionn und Kerwin. „Danke Kapitän.“ Er schlenderte zur Reling und stellte sich neben die Brüder. „Entschuldigen sie, ich fahre das erste Mal zum Insel-Königreich. Könnten sie mir etwas darüber erzählen.“ „Finden sie es doch dort selbst heraus!“ kam es ruppig von dem Schwarzhaarigen, bevor er sich wütend entfernte. Der Hellhaarige lächelte und schüttelte nur den Kopf über die Ruppigkeit seines Bruders. „Nehmen sie es Kerwin nicht übel, er ist heute etwas schlecht gelaunt. Fragen sie was immer sie wissen wollen. Mein Name ist übrigens Fionn“ „Danke, mein Name ist Rawot, ich bin ein Bote ihrer Majestät, Königin Margareta vom Königreich Lumos. Da ich in offizieller Sache unterwegs bin, möchte ich mich über das Insel-Königreich etwas genauer erkundigen. Ich möchte beim König keinen schlechten Eindruck hinterlassen.“ „Ja das verstehe ich. Setzen wir uns doch auf die Taurollen da drüben.“ „Man sagt, das in den Wasser rund um die Inseln Meerleute leben würden. Stimmt das?“ Fionn begann zu lachen. Während die beiden reden, schoss Meeresträne mit ein paar Schlägen ihrer Fischflosse an die Wasseroberfläche, machte einen Sprung durch die Luft und landete mit einem Platscher wieder im Wasser. Die Sonne glitzerte auf ihren feuchten Haaren, dem nackten Oberkörper und ihrem meerblau schillernden Fischschwanz. Rawot kippte beinahe von der Taurolle, als er die Meerfrau erblickt. Auch der Kapitän schaute erstaunt, bisher hatte er die Meerleute für eine Legende gehalten. Kerwin trat leise von hinten heran und sagte in der Sprache, die wie Meerrauschen klang „Ich denke sie hat vor irgendetwas Angst. Sonst würde sie so etwas nie machen, sie weiß doch das sie sich nicht vor anderen zeigen darf.“ „Du hast recht. Sie hat Angst vor der Begegnung mit Vater. Sie ist schwanger.“ Kerwin blickte seinen Bruder geschockt an. „Was sagst du da? Bist du dir auch sicher Meeresschaum?“ „Ja ich bin mir sicher.“ Rawot konnte sich vor Begeisterung kaum halten und unterbrach die Zwei. „War das jetzt wirklich eine Meerfrau oder nur eine Halluzination?“ Fionn lächelte geheimnisvoll. „Ja es war eine Meerfrau und kein Meermädchen mehr.“ Damit gingen er und sein Bruder zum Heck.“ Eine Woche später kam das Schiff im Hafen der größten Insel des Königreiches an. Rawot hatte die Meerfrau noch ein paar Mal springen sehen und von Fionn noch einige interessante Dinge über das Königreich erfahren. So ging er frohen Mutes an Land um die Bedingungen der Heirat zwischen dem Prinzen Richard und einer der Töchter vom König des Insel-Königreiches auszuhandeln. Währendessen begaben sich Fionn und Kerwin in eine einsamgelegene Bucht. Ein paar Minuten später stieg Meeresträne dort ans Ufer. Die Fischflosse waren zwei schlanken Beinen gewichen. Fionn reichte ihr ein meerblaues Kleid, da sie vollkommen nackt war. Sie schüttelte kurz ihr Haar und plötzlich war es trocken, dann zog sie sich das Kleid an. Kerwin reichte ihr noch ein kleines Diadem. „Bist du wirklich von Ihm schwanger.“ Sie senkte reumütig den Kopf. „Ja.“ Sie begaben sich zum Schloss. Das Schloss war innen mit lauter Perlen und Muscheln verziert. Die drei betraten den Saal vor dem Audienzsaal. Hier saßen mehrere Minister, Rawot und mehrere einfache Fischer. Alle warteten sie auf Einlass beim König. Sobald der Diener, der an der Tür zum Audienzsaal stand, die drei erblickte, verschwand er durch die Tür. Kurz darauf kam wer wieder und lies die drei passieren. Rawot war verwundert. Warum wurden die beiden Brüder sofort durchgelassen, während er, der Bote aus dem Königreich Lumos warten musste und wer war überhaupt das Mädchen? Meeresträne trat mit den zwei Brüder in den Audienzsaal. Auf dem Thron saß der König, sein Haar war dunkelblau. Viele Besucher schätzten ihn von aussehen her auf 40 aber es war bekannt das er eine Tochter von mindestens 30 Jahren hatte. Sie knieten alle drei vor ihm nieder, das rechte Knie am Boden, die rechte Hand auf den Boden gepresst und die linke Hand dort wo sich normalerweise der Schwertgriff befand. „Tochter steh auf. Benimm dich gefälligst nicht wie ein Junge!“ Meeresträne stand auf und machte einen tiefen Knicks. Danach stand sie mit gesenktem Kopf vor ihrem Vater. „Vater verzeiht mir bitte meinen Ungehorsam. Ich werde auch den heiraten, den Ihr für mich bestimmt habt.“ Der König stand auf und ging um seine Tochter herum. „Du weißt das es hier nicht um die Heirat geht. Dein Vergehen ist größer. Du weißt doch hoffentlich was du angestellt hast. Ich habe dir vertraut und du hast gleich deine erste größer Verantwortung in den Sand gesetzt.“ Er machte eine kleine Pause und betrachtete sie kritisch. „Du erwartest ein Kind, nicht wahr?“ „Ja Vater verzeiht.“ Er drehte sich zu den zwei Brüdern um und fuhr sie an. „Konntet ihr nicht besser aufpassen!“ Fionn blickte ihm in die Augen und antwortete zerknirscht. „Verzeiht aber wir können sie doch nicht jede Sekunde überwachen. Außerdem haben wir noch ein eigenes Leben.“ Kerwin klang nicht ganz so reumütig. „Wir wisse ja das sie etwas falsch gemacht hat. Aber sie war bis über beide Ohren verliebt. Das solltest DU ja kennen!“ König Seestorm schwieg. Kerwin hatte genau seinen wunden Punkt getroffen. Er selbst war auch sehr oft verliebt gewesen und hatte dabei auch immer wieder seine Pflichten vergessen. „Ja, ja schon gut. Zieht euch alle drei um und kommt dann wieder.“ Die drei verließen schnell den Saal durch eine Seitentür. Besorgt murmelte der König „das sind unerwartete Hindernisse.“ „Lasst den Boten aus dem Königreich Lumes herein.“ Der Diener an der Tür kam dieser Aufforderung sofort nach. Meeresträne ging langsam auf ihr Zimmer, sie wusste das ihr Vater über ihr verhalten erbost war, doch sie bereute ihr kleine Abenteuer nicht sonderlich. Ja sie hatte ihre Pflicht vergessen und dafür fühlte sie sich schuldig aber sie hatte die Liebe kennen gelernt und ihr Herz klopfte noch immer vor Freude wenn sie an ihn dachte. Als Meeresträne und die Brüder wieder der Saal betraten, trugen sie ihren Stand angemessene Kleidung. Meeresträne trug ein dunkelblaues Kleid, welches mit Perlen bestickt war und ihr langes Haar fiel offen in Wellen fast bis zum Boden. Ketten aus Perlen zierten es. Fionn und Kerwin trugen beide eine dunkelgrüne Uniform, die Rangabzeichen waren - wie im Insel-Königreich üblich - seltenen Muscheln auf den Schultern. Die Schwertscheiden beider waren reichverziert – mit Perlen, Edelsteinen und schönen Muscheln, sie wirkten eher wie für Schmuckschwerter. Fionns Schwert war wie ein Katana geformt und am Griff war ein kompliziertes Muster aus Delphinen und Wellen eingeschnitzt. Kerwin trug einen Säbel in dessen blankgeputzten Griff ein Anker eingeätzt war. „Rawot, darf ich ihnen meine Tochter Prinzessin Meeresträne vorstellen. Meeresträne Rawot ist der neue Unterhändler aus dem Königreich Lumos. Er soll die letzten Einzelheiten deiner Heirat mit dem Kronprinzen Richard aushandeln.“ Meersträne knickste elegant du reichte ihm die Hand. „Es freut mich sie kennen zu lernen. Ich bin begierig zu erfahren wie mein künftiger Ehemann sein wird.“ Rawot verbeugte sich vor ihr und küsste ihre Hand. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Menschen die von eurer Schönheit erzählen untertreiben bei weiten.“ König Seestrom wies auf die zwei Brüder. „Dies ist ihre Leibgarde. Leutnant Fioon und Leutnant Kerwin.“ Die Zwei verbeugen sich und nehmen dann ihren Platz hinter Meeresträne ein, welche sich neben ihren Vater an den Konferenztisch gesetzt hatte. „Tochter, dein eigenwilliges Handeln hat uns in Schwierigkeiten gebracht. Auf dem Festland gilt es als Schande wenn eine unverheiratet Frau ein Kind erwartet. Deine Hochzeit war schon so weit ausgehandelt. Aber jetzt!“ Meeresträne senkte den Kopf. „Ich weiß Vater. Der Brautpreis wird sicherlich steigen.“ Fionn legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Prinzessin ihr habt doch etwas zu bieten, was auf dem Festland sehr gefragt ist.“ Sie blickte auf und nickte. „Ja, ich kann etwas bieten was das Ansehen der Königsfamilie steigern wird. Vater kann ihnen das Schmuckstück zeigen.“ „Eine gute Entscheidung. Sicherlich wird es der Königin gefallen.“ ****** Fast drei Wochen waren vergangen, seit seine Geliebte geopfert wurde. Nun saß der Prinz in seinen Gemächern und betrachtete den Buchenzweig, der noch immer so aussah wie an dem Tag als er ihn abgeschnitten hatte. Das Klopfen an der Tür nahm er nur am Rande war, auch das seine Mutter das Zimmer in Gefolge von Rawot den Raum betrat. „Guten Morgen mein Sohn. Wir haben dich wieder beim Frühstück vermisst.“ Sie setzte sich in einen der Sessel und betrachtete ihren Sohn, welcher abwesend mit dem Buchenzweig spielte. „Richard. Endlich haben wir wieder gute Nachrichten aus dem Insel-Königreich, die vermisste Prinzessin ist wieder aufgetaucht und König Seestrom möchte an der Verlobung festhalten.“ Sie machte eine Pause. „Es hat sich aber ein weiteres Problem ergeben. Die Prinzessin ist schwanger und der König weiß nicht wer der Vater ist. Die Prinzessin weigert sich seinen Namen zu nennen. Der Brautpreis wurde um ein Geschmeide erweitert. Aber das braucht dich nicht weiter zu interessieren. Ich möchte von dir nur bis morgen eine Antwort ob du sie trotz dem Kind heiraten möchtest oder nicht.“ Richard antwortete nicht und zeigte auch nicht ob er überhaupt zugehört hatte. Rawot räusperte sich und verbeugte sich vor dem Prinzen. „Mein Prinz, die Prinzessin gab mir diesen Brief und diesen Beutel für sie mit.“ Er legte beides auf den Tisch, da der Prinz keinerlei anstallten machte sich zu rühren. Die Königin stand auf. „Denk daran, ich erwarte von dir bis morgen eine Antwort. Beim Frühstück. Und hör auf diesem Mädchen nachzutrauern. Du kannst nichts mehr ändern. Du wirst bald heiraten.“ Sobald seine Mutter und Rawot den Raum verlasse hatten, seufzte Richard und legte den Buchenzweig auf den Tisch. „Sie versteht es einfach nicht. Das Mädchen war mein Leben.“ Er lässt den Kopf auf die Tischplatte sinken. Seine Schultern zucken verdächtig. Nach einer Weile hatte er sich wieder soweit gefasst und betrachtete nun den Beutel, dieser war etwa faustgroß, aus feingegerbten hellbraunen Leder und mit kleinen Muscheln bestickt. Vorsichtig brach er das Siegel und öffnete ihn. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung und er hielt für einen Augenblick die Luft an, als er den Inhalt des Beutels sieht. Vorsichtig dreht er den Beutel und schüttete ihn aus. Aus dem Beutel fielen wie ein Wasserfall blaue Steine auf den Tisch, ein Regen aus dunkelblauen glitzernden Tropfen. Jeder Stein war etwa so groß wie ein Daumennagel lang und perfekt geformt in Form von Tropfen. Meerestränen wurden diese Steine genannt. Immer noch verwundert betrachtete er die Steine Ein einzelner davon war schon sehr viel wert aber mit so vielen Meerestränen auf einmal... Er wagte nicht daran zu denken. „Woher hat sie diese Steine? Sie gelten als sehr selten.“ Er hob einen hoch und hielt ihn gegen das Licht. Wie jeder dieser Steine war auch er makellos. „Warum macht sie mir dies teuere Geschenk? Will sie mich beeindrucken?“ Nun neugierig geworden öffnete er den Brief. Der Brief roch nach Seeluft und das Papier bestand aus Algen. Ihre zierliche Schrift sah aus, als wäre sie das Schreiben nicht gewohnt und doch so fließend. Als wäre ihr das Schreiben nicht völlig fremd. Dem Brief lag noch ein kleiner Umschlag bei, welchen er erst Mal beiseite legte. --- „Hochverehrter Prinz Richard, wie Ihr sicherlich von Ihrer geehrten Mutter erfahren habt, erwarte ich ein Kind. Ich bereue es nicht und werde auch nicht betteln, dass ihr mich zur Frau nehmt. Es ist der Wunsch meines Vaters mich mit euch zu vermählen. Ich respektiere jetzt seinen Wunsch. Meine Auflehnung gegen sein Begehr hat mir am Ende nur Kummer gebracht. In der Zeit, in der ich nicht zu Hause weilte ist viel passiert und ich musste so den Mann verlassen, den ich Liebe. Aber diese Ereignisse bewogen mich auch dazu dem Willen meines Vaters zu gehorchen. Wir Ihr sicherlich gesehen habt sind in dem Säcken, welches ich euch mitgeschickt habe, Meerestränen. Mir ist bewusst das sie auf dem Festland sehr teuer sind, da sie selten sind und jeder Stein die gleiche Größe und Form einer Träne hat. Hier im Insel-Königreich gibt es aber eine Stelle an der diese Tränen vermehrt vorkommen. Betrachtet deshalb die Steine nur als kleines Präsent und nicht als Versuch euch mir gegenüber gewogen zu machen. Sie verraten euch auch meinen Namen. In dem kleinen Päcken, welches diesem Brief auch beiliegt, findet ihr eine Haarlocke von mir. Eine Idee meiner Geschwister. Nun Prinz Richard, mir ist es gleich wie Ihr euch entscheidet. Ich bin bereit euch zu heiraten wenn Ihr mein Kind akzeptiert. Aber ich würde es auch alleine auziehen. Eure euch ergebene Prinzessin Meeresträne“ --- Richard legte den Brief beiseite und öffnete das kleine Päckchen. Darin lag tatsächlich eine Haarlocke. Aber die Farbe war ungewöhnlich. Noch nie hatte er ein Mädchen mit türkisen Haaren gesehen. Was für ein Mädchen war diese Prinzessin? Er sammelte die Edelsteine wieder in den Beutel und betrachtete dann liebevoll den Buchenzweig. Mit einem Mal sprang er auf, schnappte sich den Beutel, nahm den Umhang von Hacken und begab sich zu den Ställen. Er sattelte sich selber seinen Rappen und ritt los, die Wachen nicken ihm grüßend zu. Als er das Schlosstor passiert hatte, wusste auch schon seine Mutter, dass er unterwegs war. Leichter Nebel, bedeckte die jetzt verlassen daliegenden Felder. Die Hütten der Bauern sind baufällig und so gut es ging gegen die Winterstürme gesichert. Im Dorf drosselte er sein Tempo, er wollte nicht im vollen Galopp einen seiner Untertanen über den Haufen reiten. Er ritt auf die Klippen zu und ließ sein Pferd selbst das Tempo bestimmen, als er den Pfad nach oben einschlug. Auf der Klippe war neben ihm kein Menschenseele zu sehen nur eine durch den Wind verkrüppelte Buche stand dort, deren Blätter längst abgefallen waren. Dort angekommen stieg er ab und band sein Pferd daran fest. Der Wind zehrte an seinem Umhang, als er an den Rand der Klippe trat. Doch obwohl der Wind an diesem Tag stark war, schlagen die Wellen nicht einmal zur Hälfte der Klippe hinauf. Er fand es damals schon verwunderlich, das an jenem Tag, als sein Mädchen strab, die Brandung bis über die Klippen schlug. Kein Mensch konnte sich daran erinnern jemals so hohe Wellen gesehen zu haben. Plötzlich vernahm Richard Schritte hinter sich. „Prinz Richard.“ Langsam drehte Richard sich um und erblickte Fionn. Sein silberner Umhang flatterte im Wind und neben dem schwarzen Hengst stand nun ein schneeweißer. Verwundert schüttelte Richard den Kopf, er hatte den Hufschlag des zweiten Pferdes nicht vernommen. „Fionn. Ich hätte nicht erwartet Sie hier zu treffen. Ich nahm an Sie und Ihr Bruder seien nach Hause zurück gekehrt nach dem Tod eurer Schwester.“ Fionn schritt an ihm vorbei, blieb am Rand der Klippe stehen und blickte auf das Meer hinaus. „Das sind wir auch. Aber wir haben neben unserer Schwester auch noch andere Verpflichtungen und darum bin ich wieder zurückgekehrt.“ Schweigen breitete sich auf den Klippen aus, außer dem Tosen der Brandung und dem gelegentlichen Scharen der Pferdehufe war nichts zu hören. Plötzlich drehte sich Fionn um. „Das Wetter wird bald umschlagen. Vielleicht noch 1 oder zwei Wochen bevor die Winterstürme beginnen. Rawot muss bald ins Insel-Königreich aufbrechen mit der Nachricht, dass die Heirat stattfinden wird.“ „Meine Entscheidung steht doch noch gar nicht fest und woher wissen sie das überhaupt?“ „Es spielt keine Rolle woher ich es weiß. Aber das Ihr die Prinzessin Meeresträne heiraten werdet ist von euer Mutter beschlossene Sache. Meeresträne ist ihrer Ansicht nach eine zu gute Partie, trotz des Kindes.“ Er schwieg einen Moment und blickte wieder auf das Meer. „Hier auf dem Festland gilt es als Schande wenn eine unverheiratet Frau ein Kind in die erste Ehe mitbringt. Aber eure Mutter wird dies in Kauf nehmen, da ein Bündnis mit König Seestrom zu wichtig ist. Es garantiert die Sicherheit von Seeseite aus. Ihr Prinz Richard und Prinzessin Meeresträne werdet dabei nicht berücksichtigt.“ Nachdenklich blickte auch Richard auf den Ozean. „Ich denke sie haben recht. Sie stammen doch auch aus dem Insel-Königreich. Erzählt mir mehr von Meeresträne. Wenn wir schon heiraten müssen, so möchte ich gerne etwas mehr von ihr wissen.“ „Sie ist die jüngste Tochter von König Seestrom. Ihre Schönheit ist wie auch die ihrer Schwestern legendär. Sie wurde von ihren Geschwistern immer sehr umsorgt aber sie hat ihren eigenen Weg gefunden. Die Ausbildung, welche sie genossen hat war umfassend und tiefgreifend. Aber ihre Schwäche ist und bleibt die Geografie. Oh sie kennt die Länder, ihre Hauptstädte und auch die Königshäuser, aber sie weiß nicht wo welches Land liegt.“ Fionn musste schmunzeln als er an all den Ärger dachte, den diese Orientierungslosigkeit schon verursacht hatte. Sie kannte jeden Stein und jede Koralle unter dem Wasser und kam auch immer dort an wo sie wollte, wenn man ihr ein Ziel unter Wasser nannte. Aber an welcher Küste welches Land lag, konnte sie sich einfach nicht merken. „Zu ihrer Person, sie ist impulsiv und handelt oft ohne vorher nachzudenken. Dies hat sich durch ihr Verhalten in Bezug auf die Vermählung wieder bestätigt. Aber sie ist eine loyale Freundin und normalerweise den Pflichten gewachsen, die man ihr aufträgt.“ Der Prinz lächelte. „Danke. Den Rest werde ich wohl herausfinden wenn ich die Prinzessin geheiratet habe. Aber Sie könnten mir helfen ein Hochzeitsgeschenk für sie zu finden. Wenn sie so schön ist, ist sie doch sicherlich auf ihr Aussehen bedacht. Vielleicht Schmuck?“ Fionn schüttelte den Kopf. „Nein. Sie hat nie darauf Wert gelegt sich mit Schmuck zu behängen. Ihre natürliche Schönheit unterstreicht sie nur dezent mir wenig Schmuck. Wenn Ihr ihr aber eine wirkliche Freude machen wollt, so nehmt ihr Kind als eures an und erklärt es zu eurem Erben.“ „Ich werde darüber nachdenken, das ist viel verlangt.“ Fionn setzte sich an den Rand der Klippe. „Ja denkt darüber nach.“ Richard ließ neben Fionn nieder und betrachte den Ozean. Ein paar Delphine spielten etwas weiter weg mit einem Stück Treibholz. Nach einer Weile nahm Richard den Beutel mit den Meerestränen und reichte ihn Fionn. Dieser öffnete ihn und schloss ihn dann unbeeindruckt wieder bevor er ihn an Richard zurück reichte. „Überrascht es sie denn nicht so viele auf einmal zu sehen.“ Fionn lehnte sich zurück und ließ die Beine über die Klippen hängen. „Nein, denn ich kenne den Strand wo Meeresträne sie gesammelt hat. Der Strand liegt voll von ihnen. Wenn all diese Tränen in Umlauf wären, wären sie nichts mehr Wert.“ „Was so viele?“ „Ja. Das Wasser spült sie fort und manchmal werden sie an einen Strand auf den Festland gespült.“ Prinz Richard lachte. „Dann weiß ich ja jetzt woher sie stammen. Mir wurde als Kind erzählt sie wären Tränen des Meeres.“ „Eine schöne Geschichte. Bei uns gibt es eine andere Legende. Die Steine sind die versteinerten Tränen der jüngsten Tochter des Meeresgottes. Wenn sie weint verwandeln sich ihre Tränen in Kristall.“ „Und über was kann eine Göttin traurig sein, die Menschenopfer fordert.“ Seine Stimmer war erbost, aber auch traurig. Fionn setzte sich wieder aufrecht hin und legte eine beruhigende Hand auf Prinz Richards Schulter. „Die Töchter des Meeres verlangen keine Menschenopfer. Das ist nur eine Erfindung des Priesters.“ „Aber wie ist sonst die ruhige See und der gute Fischgang dieses Jahr zu erklären. Es ist erst so seit er im Dorf ist.“ „Das hat sicherlich andere Gründe. Ein Mädchen, dass endlich seine große Liebe gefunden hat, kann sehr viel bewirken.“ Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte seien Lippen. Verwirrt blickte ihn den Prinz an, lies es aber auf sich beruhen und stand auf. „Es wird allmählich Zeit das ich nach Hause reite. Ich habe schon das Frühstück ausfallen lassen, wenn ich nun auch nicht zum Mittagessen erscheine wird meine Mutter nicht sehr begeistert sein. Würden sie mich noch ein Stück begleiten? Ich wollte mich noch mit Ihnen über Ihre Schwester unterhalten.“ Fionn stand auf und klopfte sich den Staub aus den Hosen. „Wie ihr wünscht.“ Sie schwangen sich beide auf ihre Pferde und lenkten sie zum Pfad. „Ich bin sicher meine Schwester hat euch ihren Namen nicht verraten. Sie war in solchen Dingen eigen.“ Fionn schmunzelte, als er an sie dachte. Aber nur einen Moment später spiegelte sich Traurigkeit auf seinem Gesicht wieder. Richard nickte. „Sie meinte es spiele keine Rolle wie sie heiße und sie wollte nie meinen erfahren.“ Sie reiten hintereinander vorsichtig den schmalen Pfad herab. Der Nebel im Tal hatte sich gelichtet und Sonnestrahlen bahnten sich ihren Weg durch die Wolken. „Sie nannte sich Jennifer.“ Fortsetzung folgt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)