Ride the Rockers 6 - Sugar Pain von raphael_asdrai (1. Prequel zu Ride the Rockers, das Herbst 2005 kurz nach dem Final der Gama-Tour spielt. Erfahrt endlich, wie Reita und Ruki ein Paar wurden! Ist auch gut zu verstehen, ohne alle anderen FFs gelesen zu haben.) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Kapitel 4 Als Ruki am nächsten Morgen mit einem lauten Piepen seines Weckers aus dem Schlaf gerissen wurde, hätte er das blaue Plastikteil am liebsten mit Schwung gegen die nächste Wand geknallt. Sein Kopf schmerzte höllisch, seine Glieder fühlten sich so schwer an, als hätte er in der letzten Nacht ein Konzert geben müssen, und als er sich aufrichtete, um zur Seite zu hangeln und der lautstarken Folter ein Ende zu bereiten, wurde ihm beinahe schwarz vor Augen. Schnell drückte er den kleinen Knopf und sank wieder zurück auf sein Kissen, wo er einige Momente still liegen blieb, bis er vorsichtig die Augen öffnete und das Chaos betrachtete, das er vergangene Nacht in seinem Zimmer angerichtet hatte. Eine Spur von leeren Bierdosen zog sich von der Küche bis zu seinem Bett, aufgerissene Chipstüten, deren Inhalt sich auf seinen Fußbodenbelag verteilt hatte, lagen zwischen Zeitschriften und anderen Gegenständen, die runtergefallen waren, als er im volltrunkenen Zustand seinen Couchtisch umgerannt hatte, bis er schließlich benebelt und noch halb bekleidet in sein Bett gesunken war. Es war nicht Rukis Stil, sich einfach zu besaufen, schon gar nicht, wenn er allein war. Seiner Meinung nach taten dies nur vom Leben frustrierte Männer in ihren Vierzigern. Doch der letzte Abend hatte etwas in ihm ausgelöst, das von der Stärker der Emotionen her durchaus mit einer ausgewachsenen Midlifecrisis gleichziehen konnte. Ruki seufzte kläglich und schlug die Decke über seinen Kopf, um sich darunter wie eine kleine Kugel zusammenzurollen. Zu gerne hätte er behauptet, dass alles, was gestern passiert war, nur ein seltsamer, von zu viel Pornokonsum und Bier inspirierter Traum gewesen war, doch leider waren seine Erinnerungen so klar und scharf, als sei es eben erst geschehen. Er konnte sehen, wie er Reita gefoltert hatte, konnte die weiche Haut unter seinen Händen spüren und die Striemen, die er auf ihr hinterlassen hatte, bevor er ... Ruki schluckte trocken und kniff die Augen fest zusammen, als würde dies die grausamen Bilder verschwinden lassen. In einen seiner besten Freude verliebt zu sein, das war etwas, was früher oder später jedem mal passieren konnte. In einen seiner männlichen besten Freunde verliebt zu sein, der auch noch in der selben Band spielte wie man selbst, das kam schon seltener vor. Doch in einen seiner männlichen besten Freunde verliebt zu sein, ihn in einem S/M Club ohne dessen Wissen zu foltern und anschließend zu vergewaltigen, das war etwas, von dem Ruki mit Bestimmtheit sagen konnte, dass er der einzige Mensch auf diesem ganzen Planeten war, dem es passierte. Er ignorierte die Tatsache, dass das, was er getan hatte, keine 100%-ige Vergewaltigung gewesen war, da er zumindest den Sex nicht von sich aus initiiert hatte. Doch alles davor war sein Werk gewesen, jede Minute, jeder Hieb, jeder Schmerz ... Und zu wissen, dass er zu so etwas fähig war, fühlte sich schlichtweg zum Kotzen an ... Und dann hatte er das Schlimmste überhaupt getan. Er war weggerannt. Er hatte Reita liegen gelassen, panisch seine Sachen gerafft und war aus dem Club in die grell beleuchteten Straßen von Kabukichō geflüchtet. Er wusste nicht, wie lange er dort herumgeirrt war, doch anstatt den Bahnhof zu suchen, hatte er sich in irgendeiner Kneipe in die dunkelste Ecke verzogen und sich die ersten harten Drinks hinter die Binde gekippt, um zu vergessen, was für ein perverses Arschloch er war. Viel zu früh war ihm das Geld ausgegangen, und als er es schließlich nach Hause geschafft hatte, war alles Alkoholische, was er noch in seinem Kühlschrank gefunden hatte, zwei Sixpacks Bier und eine halb leere Flasche Wodka gewesen, die in der nächsten Stunden dran glauben mussten. Und irgendwann zwischen dem Zeitpunkt, als er auf einer Chipstüte ausgerutscht und gegen den Couchtisch geknallt war, und jenem, als er sich auf dem Klo übergeben hatte, war ihm klar geworden, dass er wohl der jämmerlichste Mensch auf der ganzen Erde war. Er hatte nicht nur die Person, in die er sich verliebt hatte, missbraucht, er hatte sie dann auch hilflos zurückgelassen. Wenn Reita ihn nicht schon gehasst hatte, nachdem er erfahren hatte, dass Ruki sein Folterer war, dann tat er es jetzt bestimmt. »Ich bin so ein Arschloch ...«, hauchte Ruki leise und schlang die Arme um seine Beine, bevor er die Decke zurückschlug, weil er unter dem dicken Stoff keine Luft mehr bekam. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er noch eine halbe Stunde hatte, bis er am PS Company Hauptgebäude sein musste, doch das Letzte, was er heute wollte, war Reita in die Augen zu blicken. »Handy ...«, murmelte er und tastete auf dem Boden nach seiner Tasche, bevor er das Gleichgewicht verlor und mit einem dumpfen Laut auf dem Fußboden aufschlug. Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte, doch schließlich entschied er, dass Lachen in Anbetracht der Lächerlichkeit seiner ganzen Situation die angebrachtere Reaktion war. Es kam ihm vor, als würde es eine ganze Stunde dauern, bis er schließlich das Handy gefunden hatte und in seinem Adressbuch nach Kais Nummer suchte. »Moshi Moshi?«, erklang die fröhliche Stimme des Drummers nur Sekunden später aus seinem Apparat und Ruki zuckte leicht zusammen, als der Ton seinen Kopfschmerz nur noch weiter anfachte. »Kai, ich bin krank ...«, flüsterte er ins Handy und musste noch nicht einmal schauspielern, um seinen Tonfall leidend klingen zu lassen. »Ich bleib heute im Bett ...« Einen Moment blieb es still, dann erhob Kai das Wort. »Ich glaube, es wäre besser, wenn du ins Studio kommen würdest. Du hast dir gestern ganz schön was geleistet, als du ...« »Ist das Ruki?«, unterbrach ihn eine Stimme aus dem Hintergrund und nur Sekunden später erklang Uruhas aufgebrauste Stimme. »Hast du eigentlich noch alle Tassen im Schrank, so was zu tun? Schwing deinen Arsch sofort ins Studio, hörst du?«, rief er so laut ins Handy, dass Ruki unwillkürlich zurückzuckte, ehe es ihm mit einem Mal eiskalt über den Rücken lief, als die Worte in seinem Kopf Sinn ergaben. Hatte Reita etwa ... Oh Gott, er hatte den anderen davon erzählt, ihn vielleicht sogar angezeigt! Würde er jetzt aus der Band fliegen und im Gefängnis landen? Ihm wurde beinahe schwarz vor Augen, als sich die Gedanken in seinem Kopf immer weiter zu drehen begannen und ein Horrorszenario nach dem anderen entstehen ließen, bis ihn Uruhas Stimme zurück in die Wirklichkeit holte. »Du weißt ganz genau, dass wir die Outfits nicht mit nach Hause nehmen dürfen! Ich musste mir echt was einfallen lassen, um dich rauszuhauen. Bring das Teil sofort und ohne Spuren her! Glaub nicht, dass ich das alleine ausbade!« Outfit? Rukis Augen weiteten sich verständnislos und er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, klappte ihn dann jedoch wieder zu, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Sein Blick fiel auf die schwarze Kunstlederjacke auf dem Boden zwischen den Bierflaschen, nicht weit entfernt von dem geblümten grauen Hemd und den teuren Schuhen, die er achtlos in die Ecke gekickt hatte. Die Hose trug er noch. »Und Reita?«, fragte er heiser, durch den Schock plötzlich hellwach. »Oh ja, dem habe ich es auch schon erzählt! Er sitzt bei uns im Auto«, fuhr der Gitarrist ärgerlich fort. »Wir sind schon auf halbem Weg ins Studio, also setz dich in Bewegung! Wir müssen proben!« Ruki öffnete den Mund, um sich zu verteidigen, aber da hatte Uruha auch schon wieder aufgelegt. Einen kurzen Moment noch starrte Ruki verwirrt auf das Handy, dann ließ er sich wie paralysiert auf sein Bett sinken. Reita saß im Auto auf dem Weg zur Probe? Er hatte nichts erzählt? Und alles, worüber sich Uruha aufregte, war die Tatsache, dass er sein Outfit mitgenommen hatte? Es brauchte ein paar Minuten, um diese Informationen vollständig zu verdauen. Kurz geriet er ins Zweifeln, ob ihm seine Erinnerung einen Streich gespielt hatte und er nie in diesem Club gewesen war, doch diesen Gedanken ließ er schnell wieder fallen. Und um erleichtert zu sein, hatte er auch keinen Grund. Das Reita noch nichts erzählt hatte, hieß nicht, dass er es nicht noch tun könnte. »Scheiße ...«, murmelte er, als ihm klar wurde, dass er kein andere Wahl hatte, als den schweren Weg ins Studio anzutreten. Zumindest wusste er nun, dass es Reita gut ging. Allein dies ließ ihm einen Stein vom Herzen fallen, auch wenn es im gleichen Augenblick seine Schuldgefühle ins Unermessliche steigerte. Einen letzten Blick noch warf er auf das Chaos in seinem Zimmer, dann schüttelte er den Kopf und schälte sich aus seinen restlichen Klamotten, um wackligen Schrittes zur Dusche zu wandern. Zu spät würde er sowieso kommen. Und wenn es schon Ärger geben sollte, dann wenigstens richtig. ~*~ Das Donnerwetter, welches er erwartet hatte, blieb zu seiner Überraschung jedoch aus. Niemand erwischte ihn, als er den Anzug, den er zuvor so gut es ging gereinigt und gebügelt hatte, heimlich zurück in den Schrank mit den Bandoutfits hängte, und auch Uruha warf ihm nur einen säuerlichen Blick zu, als er mit einer Stunde Verspätung schließlich den Probenraum betrat. Kai schien ihm über seine Unfreundlichkeit am Telefon gehörig den Kopf gewaschen zu haben, so dass der blonde Gitarrist kein weiteres Wort über den Vorfall verlor. Aoi hob die Hand zum Gruß und Kai lächelte freundlich, ehe er ihm auf die Schulter klopfte und die Sache somit ohne große Belehrungen abhakte. Ruki nickte dankbar und sah sich mit einem unwohlen Gefühl im Raum um, ehe er den Blick senkte, als er Reita hinter seinem Verstärker entdeckte. »Du siehst ja echt scheiße aus!«, meldete sich Uruha zu Wort und verschränkte die Arme, als er ihn eingehend musterte. Rukis Mundwinkel bog sich zynisch nach oben, doch er verkniff es sich, zu erzählen, dass er sich vor seinem eigenen Anblick im Spiegel beinahe zu Tode erschreckt hatte und erst nach einer halben Stunde abschminken, cremen und kämmen – und sehr viel Kaffee – wieder wie ein menschliches Wesen ausgesehen hatte. »Werd bloß schnell wieder gesund, okay?«, warf Kai von der Seite ein und wuschelte ihm durch die blonden Haare. »Die Tickets nach Österreich sind nämlich schon gebucht.« Ruki nickte nur wortlos, doch auch wenn er sich immer noch fürchterlich fühlte, hatte sich der Alkohol in seinem Körper beinahe vollständig abgebaut. Ihm war nicht schlecht, weil er getrunken hatte. Ihm war schlecht wegen dem, was er getan hatte. »Keine Angst, ich schaff die Probe«, meinte er mit fester Stimme und versuchte ein Lächeln, sich innerlich davon überzeugend, dass er sich zum Wohl der Band gefälligst zusammenzureißen hatte. Irgendwie musste er diesen Tag überstehen. Und möglichst verschwinden, bevor er in Gefahr kam, mit Reita allein zu sein. Er schaffte es tatsächlich für den Rest der Probe, so professionell zu sein wie schon lange nicht mehr. Kai lobt ihn über alle Maßen für seinen Einsatz und selbst Uruha schien am Ende vergessen zu haben, dass er noch vor ein paar Stunden auf ihn sauer gewesen war. Doch Ruki nahm von alledem nur wenig wahr. Wann immer er konnte, wanderte sein Blick zu Reita, nur um sofort wieder wegzuhuschen, wenn er sich selbst beim Starren ertappte. Er hätte nie gedacht, was für eine furchtbare Situation es war, wenn man jemanden unbedingt ansehen wollte, es jedoch im gleichen Moment beinahe nicht ertragen konnte. Er schien der Einzige zu sein, dem auffiel, dass sich der Bassist etwas langsamer als sonst bewegte, und zu wissen, warum er dies tat, versetzte Ruki einen Stich. Doch Reita sah ihn weder an noch verhielt er sich auffällig. Hätte Ruki es nicht besser gewusst, hätte er gedacht, der gestrige Abend sei nie passiert. Seine Augen suchten nach sichtbaren Spuren, nach irgendetwas in Reitas Verhalten, das ihm zumindest einen Hinweis darauf gab, wie der andere über ihn dachte, doch so sehr er auch suchte, er fand nichts – und dies war beinahe noch qualvoller als alles andere. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Kai endlich zufrieden mit ihrer Arbeit die Drumsticks sinken ließ und ihnen einen guten Heimweg wünschte. Ruki ließ sich noch nicht einmal die Zeit, seine Jacke zu schließen, so schnell sauste er aus dem Raum in Richtung der Fahrstühle, um nicht Gefahr zu laufen, dass Reita ihn einholte. Doch kaum hatte er das Hauptgebäude verlassen, da packte ihn eine Hand und hielt ihn zurück, so dass ihm das Blut in den Adern gefror. »Wir müssen reden!«, hörte er Reitas vertraute Stimme und schluckte nur trocken, ehe er sich ohne Gegenwehr in eine der vielen kleinen Seitengassen ziehen ließ. Er wollte fliehen, einfach nur so schnell wie möglich wegrennen, aber sein Körper war wie gelähmt, so dass er nicht einmal wagte, die Hand des anderen abzuschütteln. »Wie bist du so schnell ...«, brachte er mühsam hervor und sah, wie sich Reitas Mundwinkel leicht nach oben bogen. »Treppe«, antwortete dieser und lehnte sich an eine der grauen Häuserwände, ehe er Ruki eingehend musterte. »Hättest nicht gedacht, dass ich noch so schnell laufen kann, nicht wahr?« Ruki biss die Zähne zusammen und senkte den Blick, während sich seine Fingernägel in seine Handflächen bohrten. Er war frei, er hätte weglaufen können, doch jede Minute, die er gewann, zögerte das Unvermeidliche nur hinaus. Reita würde ihn vermutlich anschreien, verprügeln, verspotten oder vielleicht sogar erpressen – er wusste es nicht. Er wusste nur, dass jede Strafe, die sich der andere für ihn ausgedacht hatte, absolut gerechtfertigt war. »Wie hast du es herausgefunden?«, holte ihn Reita aus seinen Gedanken zurück, und als er aufblickte, sah er zu seiner Überraschung, wie sich der andere eine Kippe ansteckte. Wollte er erst rauchen und ihn dann verprügeln? »Ich bin dir nach der Standprobe nachgegangen«, antwortete Ruki nach einer kurzen Weile des Überlegens, in der er beschlossen hatte, dass die einzig akzeptable Antwort die Wahrheit war. Er wollte sich nicht noch weiter hineinreiten, nur weil er durch Lügen seinen Arsch zu retten versuchte. »Und dann?« Ruki schluckte, als er den emotionslosen Tonfall hörte, und ballte die Fäuste noch ein Stück fester. »Dann wollte ich dich rausholen und hab mich eingeschmuggelt.« »Und weil du neugierig warst, hast du es selbst einmal probiert?« Reita blies den bläulichen Rauch in die kühle Luft und hob eine Augenbraue, als Ruki nicht antwortete, sondern den Kopf nur noch ein Stück tiefer senkte. »Nein ...«, antwortete er zögerlich, verzweifelt nach Worten suchend, die seine Gedanken zu dem Zeitpunkt ausdrücken könnten. Aber er wusste selbst nicht mehr genau, was in aller Welt ihn dazu verleitet hatte, die Peitsche zu nehmen und Reita zu schlagen. Er hatte ihn tatsächlich am Anfang befreien wollen, doch irgendwann war ihm die Situation entglitten. Zu sagen, er wäre nur um Reita besorgt gewesen, er hätte nur verhindern wollen, dass dessen Neigungen an die Öffentlichkeit kämen, wäre eine glatte Lüge, jede Verteidigung nur eine heuchlerische Ausrede, mit der er das Ausmaß seiner Tat verleugnete. Er erinnerte sich genau, wie er es genossen hatte, die Hitze, die Erregung, die er bei jedem Laut verspürt hatte. Er hatte Reita besitzen, in um sich spüren und seinen Namen keuchen hören wollen – und als stattdessen Chiakis Name über die verführerischen Lippen gekrochen war, war alles in einem wüsten Schleier aus Zorn und Schmerz untergegangen. Das hatte nichts mehr mit seinen ursprünglichen Motiven zu tun gehabt. »Hat es dir die Sprache verschlagen?«, holte ihn der andere aus seinen Gedanken zurück. »Ich hätte gerne eine Erklärung. Hat es dich etwa angeturnt, es zu tun?« Ruki zuckte zusammen und sog harsch die Luft ein. Spätestens jetzt wurde ihm klar, dass der einzige Zweck der Fragen war, ihn zu foltern. Er konnte sich noch nicht einmal verteidigen, denn er verdiente es nicht besser. Verdammt, er hatte Reita einfach zurückgelassen! Wie könnte er mit reinem Gewissen sagen, er hätte ihm helfen wollen? So schüttelte er nur stumm den Kopf, selbst wissend, dass er in diesem Moment sowohl Reita als auch sich selbst belog. Das leise Lachen des anderen ließ ihn zusammenzucken, und als er den Blick hob, sah er den anderen dunkel grinsen. »Es scheint dir zumindest ziemlich gefallen zu haben, mich zu ficken«, streute er noch mehr Salz in die Wunde. »Ich konnte heute Morgen kaum aufstehen, so wund war ich. Und schlafen war mit den Striemen auch kein Vergnügen.« »Es tut mir leid ...« Rukis Stimme war kaum mehr hörbar und sein Körper zitterte leicht, so angespannt war er. Er wollte noch viel mehr sagen, wollte vor Reita auf die Knie fallen und ihn um Verzeihung anflehen, doch er konnte sich keinen Zentimeter bewegen. »Wie bist du nach Hause gekommen?«, fragte er leise. Die Frage kostete ihn alle Überwindung, doch er brauchte die Antwort, um sich nicht noch mehr zu hassen. Reita blickte ihn überrascht an, dann lachte er sarkastisch. »Ich bin nicht aus Zucker«, antwortete er trocken. »Ich bin aufgestanden, hab mich angezogen und bin gegangen. Denkst du, das war das Schlimmste, was ich jemals erlebt habe? Du hast Chiakis Sammelsurium an Spielzeugen noch nicht gesehen. Und im Gegensatz zu dir lässt er mich am Ende nicht mal kommen. Das gehört nicht zum Spiel. Normalerweise hole ich mir danach auf dem Klo einen runter.« Ruki blickte ihn erschrocken an, ehe er beschämt den Blick abwendete. Diese Details wollte er gar nicht wissen. Es war pure Boshaftigkeit, dass Reita sie ihm erzählte. Ruki selbst wäre es viel zu peinlich gewesen, über so etwas zu reden, aber der Bassist benahm sich, als würde er sich daran nicht im Geringsten stören. Vielleicht war es auch einfach Lohn genug für ihn zu sehen, wie Ruki am liebsten bei jedem seiner Worte im Erboden verschwunden wäre. Und doch konnte der andere nicht wissen, wie sehr es ihn wirklich schmerzte, dass jede neue Information doppelt zu hart zu verkraften war, als sie es gewesen wäre, wenn er ihn nur als Freund sehen würde. Doch zu hören, was ein anderer mit dem Menschen machte, den er liebte, war beinahe mehr, als Ruki ertragen konnte. Nur mühsam beherrschte er sich, Reita nicht einfach seine Gefühle an den Kopf zu werfen, und biss stattdessen die Zähne so fest zusammen, dass sein Kiefer schmerzte. »Immerhin hast du mit dem Sex angefangen ...«, versuchte er sich zu verteidigen, doch kaum dass er den Satz ausgesprochen hatte, kam er ihm schon wieder unglaublich dumm vor. Reita schienen seine Worte jedoch mehr zu amüsieren, denn ein spitzbübisches Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er die Kippe an der Wand ausdrückte und auf Ruki zuging. »Du bist nicht wirklich in der Position, mir irgendwas vorzuhalten«, sagte er und grinste, als der Sänger vor ihm zurückwich, bis er mit dem Rücken an die Wand stieß. Rukis Augen hasteten panisch umher, als ihm klar wurde, dass er sich in die Enge hatte treiben lassen, doch Reitas Arme, die sich zu beiden Seiten gegen die Wand stützten, machten ein Entkommen unmöglich. Und plötzlich bekam er Angst. Bis jetzt schien die Situation noch halbwegs friedlich verlaufen zu sein, aber wohlmöglich war dies nur die Ruhe vor dem Sturm gewesen. Reitas Augen funkelten im Halbdunkel der Gasse gefährlich und als sich eine seiner Hände auf Rukis Oberkörper legte und hinauf zu seinem Hals fuhr, sah dieser sein letzten Stündlein gekommen. »Du weißt, dass ich nichts mit Chiaki habe, oder?«, begann Reita leise. »Ich bezahle ihn dafür und er ist diskret, das ist alles. Ich empfinde rein gar nichts für ihn.« Ruki nickte zaghaft, auch wenn er keine Ahnung hatte, was Reita ihm damit sagen wollte. Die Hand an seinem Hals schnürte ihm den Atem ab, obwohl sie nur ganz zart auflag, doch allein die Tatsache, dass Reita ihm so nah war und ihn berührte, presste ihm alle Luft aus der Lunge. »Es ist egal, wer er ist«, fuhr der Bassist fort und ließ seinen Blick dem Weg seiner Hand folgen, die federleicht hinauf zu Rukis Wange glitt und ihn mit sanfter Gewalt dazu zwang, ihn anzusehen. »Meistens stelle ich mir vor, dass es andere Leute wären, die mich fesseln und auspeitschen – zum Beispiel du.« Ein verruchtes Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er Ruki direkt anblickte, der einige Sekunden brauchte, bis die Worte bei ihm angekommen war. Und er brauchte noch mal ebenso lang, bis er verstanden hatte, was Reita ihm damit sagen wollte. »Was?«, hauchte er ungläubig und schluckte trocken, während er den anderen entgeistert anblickte. Hatte Reita gerade gesagt, er stellte ihn sich bei seinen S/M Spielchen als Foltermeister vor?! Wieso zum Teufel sollte er so etwas tun? Reita grinste nur amüsiert über sein verständnisloses Gesicht und leckte sich kurz über die Lippen, ehe sein Blick abschweifte und über den grauen Putz wanderte. »Du weißt ja jetzt, dass ich ein bisschen andere Sachen bevorzuge als normale Menschen«, sagte er gedankenversunken, die Hand noch immer an Rukis Wange. »Ich kann danach besser arbeiten und fühle mich ausgeglichener. Ich würde nicht sagen, dass es pervers ist ... Einige Leute machen Extremsport, wenn sie einen Kick brauchen, ich mache etwas anderes. Besser als wenn ich irgendwann jemandem eine reinhauen würde, nicht wahr?« Er schmunzelte, als er Rukis verstörten Blick sah, der deutlich zeigte, wie wenig der Sänger mit der Situation umgehen konnte. Er hört zwar die Worte, doch er verstand kein bisschen, was der Bassist ihm damit sagen wollte. Wollte er sich rechtfertigen? Vor zwei Tagen wäre dies ganz genau das gewesen, was Ruki gewollt hatte, doch nun war er der Letzte, vor dem Reita irgendetwas erklären musste. »Und normalerweise interessiert es mich nicht sonderlich, was mit mir passiert«, fuhr der andere fort, und ließ seine Fingerspitzen durch Rukis blonde Haare gleiten, während er ihm so nah kam, dass dieser vor Anspannung die Luft anhielt. »Aber bei dir ... Ich hab richtig Angst bekommen, als ich gemerkt habe, dass du nicht Chiaki bist. Sich vorzustellen, dass er jemand anderes ist, war eine Sache, aber als es wirklich passiert ist, das war eine andere ... Ich dachte, du bist irgendein Irrer, der mich gleich umbringt. Du bist nicht wirklich geübt – deine Schläge haben höllisch wehgetan und die Striemen werde ich sicher noch ein paar Tage haben. Mal ganz zu schweigen davon, dass ich nicht wirklich daran gewöhnt bin, dass man mir plötzlich den Griff einer Peitsche in den Arsch schiebt.« Ruki biss die Zähne zusammen und entließ rasselnd seinen angestauten Atem, während er weiter zurückzuweichen versuchte, doch noch enger konnte er seinen Rücken nicht an die Wand pressen. Reites Stimme war so nah an seinem Ohr, dass es ihm einen Schauer über den Rücken jagte, und seine Worte ließen jedes Härchen an seinem Körper sich aufrichten. Es entsetzte ihn, mit welcher Gelassenheit der andere über das sprach, was Ruki ihm angetan hatte, als wäre es eine Nebensächlichkeit, über die man sich im Vorbeigehen unterhalten konnte. »Es tut mir leid«, flüsterte er leise und zuckte zusammen, als sich Reitas Hand in seinen Nacken legte und ihn näher zog, während der Bassist im selben Moment seine Lippen seinem Ohr näherte. »Tu nicht so, als würdest du es bereuen«, flüsterte er so anzüglich, wie Ruki seine Stimme noch nie zuvor gehört hatte. »Wir wissen beide, dass es dir gefallen hat. Und mir hat es auch gefallen. Chiakis Technik ist hervorragend, doch bei dir war es roh, ehrlich, aufregend ... Und als ich schließlich wusste, dass du bist, hat es mich mehr angeturnt als alles, was er je mit mir gemacht hat. Ich wollte dich ... Ich wollte, dass du mich fickst, ich wollte es hart und unbarmherzig. Du hast mir all das gegeben, was ich mir immer vorgestellt habe, wenn ich mir nach einer Session einen runtergeholt habe. Und das Echte zu erleben, war besser als jede Vorstellung. Ich will es wieder ... Ich will es jeden Abend und nur noch mit dir ...« Ruki schnappte nach Luft, als er die letzten Worte hörte, ehe das Bild vor seinen Augen ein paar Sekunden lang verschwamm. Er spürte, wie sein Körper zu zittern begann und sein Herz so laut hämmerte, dass er Angst hatte, Reita könne es durch seinen Brustkorb hindurchhören. Alles schien sich zu drehen, während die Gedanken in seinem Kopf zu rotieren begannen, jedoch ohne dass er auch nur einen von ihnen greifen konnte. Das konnte nicht wahr sein, oder? Allein schon die Tatsache, dass Reita ihn nicht hasste, war mehr, als er jemals erwartet hatte, doch nun zu hören, dass er das, was in Rukis Augen eindeutig eine Vergewaltigung gewesen war, auch noch gewollt und genossen hatte, überforderte ihn vollkommen. Doch nicht genug, der andere wollte auch, dass er es wieder tat? Jeden Abend? Nur mir ihm? Was zu Hölle bedeutete das? Bedeutete es, dass Reita ihn ... Nein. Ruki schüttelte den Kopf und versuchte sein Herz zu beruhigen, das im selben Moment, in dem er das ganze Ausmaß der Worte verarbeitet hatte, wie wild zu hüpfen begann. Reita konnte sich unmöglich in ihn verliebt haben. Oder doch? Immerhin standen sie sich auch vorher schon sehr nah ... Ruki hätte sich am liebsten geohrfeigt, als ihm klar wurde, dass seine Gedankengänge wie die eines verliebten Mädchens waren. Doch allein die Möglichkeit, dass Reita seine Gefühle erwidern könnte, ließ jeden Funken Rationalität aus seinem Kopf verschwinden. »Warum ich?«, flüsterte er heiser, während seine Knie mit jeder Sekunde, in der sich ihm der Bassist weiter näherte, weicher wurden. Seine Hände tasteten nach Reitas Schultern, um sich daran festzuhalten, und der andere lachte leise auf, als er dies bemerkte. »Weil du perfekt bist«, antwortete er so nah, dass seine Lippen bei den Worten Rukis Ohr streiften und diesen erzittern ließen. »Du bist sexy und erbarmungslos, du weißt, was du willst und wie du es dir holen kannst. Du kannst mich sowohl foltern als auch mir schlafen, weil es dir nicht durch irgendwelche Regeln verboten ist. Und du bist kalt genug, um mich nach dem Sex einfach liegen zu lassen und zu gehen. Einfach perfekt ...« Er lachte leise und schmiegte seinen Körper an Rukis, doch dieser nahm die Berührung noch nicht einmal mehr wahr. In seinem Kopf schien plötzlich alles blank und leer, seine Beine zitterten und seine Finger krallten sich in Reitas Schultern, bevor seine Arme mit einem Mal schlaff nach unten fielen und sein Kopf nach hinten an den harten Putz kippte. Den Schmerz spürte er kaum, und selbst wenn, wäre er nicht annähernd so stark gewesen wie der Stich, der sich bei Reitas Worten wie ein scharfes Messer durch seine Brust gebohrt hatte. Er wollte lachen, doch er schaffte es nicht einmal, seine Mundwinkel zu heben. Das Gefühl der Übelkeit, das in den letzten Stunden beinahe abgeklungen war, war präsent wie nie zuvor und ließ ihn sich nur mühevoll auf den Beinen halten, auch wenn er nicht einmal wusste, warum er dies überhaupt noch versuchte. Er ballte die Fäuste so fest zusammen, dass sich seine Fingernägel in das helle Fleisch seiner Handflächen schnitten, doch der Schmerz vermochte es nicht einmal annähernd die Wut und Verzweiflung zurückzudrängen, die in ihm wie in einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch brodelten. Wenn Reita ihn nur verprügelt hätte, wäre dies eine gerechte Strafe gewesen, die Ruki gern angenommen hätte. Ja, er hätte sich noch nicht einmal gewehrt! Doch zu wissen, dass der andere jedes seiner verletzenden Worte absolut ernst meinte, war weitaus schlimmer als aller körperlicher Schmerz, den er ihm je hätte zufügen können. Und dass er es ernst meinte, war Ruki klar. Wie konnte Reita so von ihm denken? Hatte er nicht gemerkt, wie schwer es ihm gefallen war, ihn zu schlagen? Spürte er nicht, wie sich Ruki dafür schämte, was er getan hatte? Und wie könnte er tatsächlich glauben, dass seine Flucht noch zum Spiel gehört hatte ... Ruki biss die Zähne zusammen, als er spürte, wie sich Flüssigkeit in seinen Augen zu sammeln begann, und versuchte zur Seite auszuweichen, doch Reitas Körper, der ihn dicht an die Wand drängte, hielt ihn zurück. Er spürte, wie sich dessen erigiertes Glied gegen sein Becken presste und hätte sich am liebsten übergeben. Nicht er war es, der Reita anturnte, es war der Gedanke daran, was er mit ihm getan hatte. Es hätte jeder andere sein können, solange er ihm nur das gab, was er wollte. Es war eine Sache, zu erfahren, dass seine Gefühle einseitig waren. Doch im selben Atemzug gesagt zu bekommen, dass er nicht mehr als ein beliebiges Sexspielzeug war, war noch weitaus grausamer. »Also, was meinst du?«, drang Reitas Stimme in verführerischem Ton an sein Ohr, so dass Ruki zusammenfuhr. »Hast du heute Abend Zeit? Ich will, dass du mich folterst und mich so lange fickst, bis ich irgendwann bewusstlos zusammenbreche. Du kannst deine Fantasien an mir ausleben und ich muss niemanden mehr dafür bezahlen. Auf diese Weise bleibt unser Geheimnis unter uns. Wir bekommen beide, was wir wollen, und es schadet niemandem.« Ruki schluckte trocken, ehe etwas in seinem Kopf aussetzte und er den Bassisten so grob von sich wegstieß, dass ihn dieser erschrocken anblickte. »Ach ja, es schadet niemandem?«, zischte er mit zornigem Gesicht und auf seiner Stirn bildete sich eine steile Falte. »Also willst du mich nur, weil es dann in der Band bleibt? Dann kannst du auch ebenso gut Aoi oder Uruha nehmen!« Reita blickte ihn erstaunt über seinen Wutausbruch an und wich ein paar Schritte zurück. Er schien nicht zu verstehen, was Ruki so aufgebracht hatte, und das machte diesen fast noch wütender. »Ich kenne Uruha schon aus der Mittelschule!«, verteidigte sich der Bassist und hob abwehrend die Hände. »Wir sind viel zu gut befreundet für so was. Abgesehen davon würde er mich auslachen, wenn er erfährt, worauf ich stehe. Und Aoi? Ich bitte dich! Aoi schafft es noch nicht mal, den Stylisten zu sagen, wie sie ihm die Haare machen sollen! Als ob er jemandem beim Sex Befehle geben könnte! Wieso machst du es nicht einfach? Immerhin hat es dir gefallen!« »Es hat mir überhaupt nicht gefallen!« Ruki schlug mit der Faust in die Luft. »Ich habe es nur gemacht, weil ich nicht wollte, dass es irgendein Fremder tut!« »Wo ist dann das Problem?« Das Unverständnis in Reitas Gesicht wurde immer größer, so dass Ruki ihn am liebsten geschlagen hätte. Wie konnte ihm der andere mit solcher Dreistigkeit erklären, dass es für sie beide das Beste war, wenn er sein Foltermeister wurde?! Hätte er ihm gesagt, dass er es wollte, weil er Ruki vertraute, weil er sich bei ihm trotz der Schmerzen sicher fühlte und ihm auch nur einen Hauch von Gefühlen entgegenbrachte, dann hätte er sich vermutlich erweichen lassen und es vielleicht sogar genossen! Doch gesagt zu bekommen, dass er lediglich die billigere Alternative zu einem S/M Studio war und Reita ihn noch nicht einmal als so guten Freund sah, dass er deshalb keinen Sex mit ihm haben konnte, musste er sich wirklich nicht bieten lassen! »Du bist ein perverses Arschloch!«, fauchte er den anderen an, vollkommen blind gegenüber der Tatsache, dass er mit seinen verletzenden Worten nur versuchte, seinen eigenen Schmerz zu übertönen. »Sei lieber froh, dass ich niemandem davon erzähl habe, was für widerliche Sachen du in deiner Freizeit machst! Ich habe mich vielleicht für einen kleinen Augenblick dazu verleiten lassen, bei dem ganzen Spiel mitzumachen, aber denk nicht, dass das mehr als ein Almosen war! Und wenn du nicht willst, dass ich der PSC erzähle, mit was für Perversitäten du unseren Ruf als Band riskierst, dann hör auf, in diesen Club zu gehen und stich dir lieber selbst mit einer Gabel in den Unterarm!« Er rang nach Atem, als er den Satz beendet hatte, selbst ein wenig erschrocken darüber, wie sehr sein Zorn mit ihm durchgegangen war. Und als er in Reitas weit aufgerissenen Augen sah, wie viel Angst er ihm mit seinen Worten eingejagt hatte, hätte er sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Doch was gesagt war, war gesagt. Und spätestens in dem Augenblick, in dem sich die Gesichtszüge des Bassisten verhärteten und sich seine Augenbrauen mürrisch zusammenzogen, wurde ihm klar, dass er vielleicht etwas zerstört hatte, was sich nicht mehr kitten ließ. »Als ob du das wagen würdest!«, drohte der andere mit zornigem Blick. »Das Liquid Passion hat Überwachungskameras. Wenn du mich erpressen willst, kann ich das ebenso tun! Und ich lasse mir auch nicht verbieten, zu Chiaki zu gehen, wenn du nicht seinen Platz einnehmen willst!« Ruki biss die Zähne zusammen, als er erkannte, dass Reita seine Drohung durchaus wahr machen würde. Doch dann wandelte sich der grimmige Ausdruck auf dem Gesicht des anderen und er lächelte Ruki entschuldigend an. »Ich will doch nur, dass du es bist...«, sagte er leise und hob bittend die Hände, doch Ruki war viel zu aufgebracht, um die Veränderung zu bemerkten. »Auf keinen Fall!«, brauste er auf und schüttelte empört den Kopf, gar nicht bemerkend, dass seine Stimme immer lauter wurde, ehe er plötzlich nach vorn sprang und mit der flachen Hand ausholte. Er spürte, wie sich Schmerz in seiner Handfläche ausbreitete, als sie auf Reitas Wange klatschte, doch dies interessierte ihn ebenso wenig wie der entsetzte Blick, mit dem ihn der andere ansah, ehe seine Finger ungläubig nach der prickelnden Haut tasteten. »Und, war es ebenso schön für dich wie für mich?«, spottete Ruki böse, ehe er sich auf dem Absatz umdrehte und Reita ohne ein weiteres Wort stehen ließ. Er spürte, wie sich Tränen aus seinen Augenwinkeln löste und wischte sie hastig weg, während ihn seine Schritte so schnell zur U-Bahn Station trugen, dass er mehrfach stolperte. Sein Herz raste, seine Beine zitterten wie am Anfang ihres Gesprächs und das Gefühl, als würde sein Brustkorb durch ein unsichtbares Band zusammengedrückt werden, dominierte alles, was er noch wahrnahm. Er hatte sich widersetzt, hatte die Wahrheit abgestritten und Reita zurückgewiesen, weil ihn dieser nicht auf die Art und Weise wollte wie er ihn. Er wollte keine Almosen, er wollte nicht mit Reita schlafen und gleichzeitig wissen, dass er nur ein Mittel zum Zweck war, unbedeutsam und austauschbar, wenn er seine Aufgabe nicht mehr erfüllte. Ein Teil von ihm empfand seine Reaktion als gerechtfertigt, doch ein noch viel größerer Teil bereute, was er gesagt hatte. Wenn Reita seine Gefühle nicht erwiderte, hätte er ihm zumindest als Freund zur Seite stehen sollen, doch er hatte sich für das genaue Gegenteil entschieden. Er hatte verletzt, um selbst nicht noch mehr verletzt zu werden. Er hatte seinen Stolz und seine Selbstachtung gerettet. Doch es tat einfach nur weh. to be continued ... Wie immer gilt: wer mir ein Kommentar schreibt, bekommt eine ENS, wenn ein neues Kapitel on ist ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)