Ride the Rockers 6 - Sugar Pain von raphael_asdrai (1. Prequel zu Ride the Rockers, das Herbst 2005 kurz nach dem Final der Gama-Tour spielt. Erfahrt endlich, wie Reita und Ruki ein Paar wurden! Ist auch gut zu verstehen, ohne alle anderen FFs gelesen zu haben.) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Kapitel 2 »Ein Stück weiter nach rechts, noch weiter ... noch weiter ... Nein, Reita zurück!« Der Fotograph, dessen Kopf hinter dem Objektiv einer riesigen Kamera verschwunden war, wedelte mit der Hand, während ein allgemeines Stöhnen durch die Reihen der restlichen Gazette Mitglieder ging. Aoi verdrehte die Augen, Kai seufzte leise und Uruha warf dem Bassisten einen grimmigen Blick zu, während Ruki schlichtweg weiter den Saum seiner schwarzen Kunstlederjacke zwischen den Fingern spannte, um die Aggressionen, die sich in der letzten Stunde in ihm aufgestaut hatten, zu katalysieren. Selbst die lockerste Haltung konnte nach einigen Minuten des Stillhaltens zur Folter werden, und wenn Reita es nicht langsam schaffte, die Position einzunehmen, die der Fotograph für ihn vorgesehen hatte, würde er ihn vermutlich nach dem Fotoshooting erwürgen. Seit seiner schockierenden Entdeckung über Reitas etwas gewöhnungsbedürftige Freizeitbeschäftigung waren inzwischen drei Tage vergangen, doch obwohl er fest entschlossen gewesen war, den anderen sofort zur Rede zu stellen, wenn er ihm das nächste Mal begegnen würde, hatte er dies nicht getan. Zuerst hatte er es damit gerechtfertigt, dass er ihn nie allein getroffen hatte, dann hatte das Timing nicht gepasst, dann war etwas dazwischen gekommen ... Ihm war selbst klar, dass dies nur eine Reihe von fadenscheinigen Ausreden war, denn wenn er gewollt hätte, hätte er Reita ohne Probleme für fünf Minuten zur Seite nehmen können. Doch wie sprach man jemanden darauf an, dass er einen S/M Club besuchte und dies bitte zum Wohl der Band zu unterlassen hatte? Abgesehen davon, dass Reita ihn vermutlich anfauchen würde, was er sich einbildete, sich in sein Privatleben einzumischen, müsste er sich den durchaus berechtigten Vorwurf gefallen lassen, warum er ihm überhaupt nachspioniert hatte. Und Ruki war intelligent genug, um zu wissen, dass ›Sorge‹ nicht zu den Erklärungen gehörte, die Reita akzeptieren würde. Er seufzte tief, als ihm klar wurde, dass er mit seiner Verfolgungsjagd eine Grenze überschritten hatte und nun in dem Dilemma gefangen war, entweder schweigend damit zu leben, was er über ihren Bassisten wusste, oder in einer direkten Konfrontation sein Gesicht zu verlieren. Und Ruki war niemand, der gern sein Gesicht verlor. »Keine Sorge, du schaffst das schon«, flüsterte ihm Kai plötzlich von seiner linken Seite aus zu und lächelte ermutigend, so dass Ruki ertappt zusammenzuckte, bis ihm mit einem Mal klar wurde, dass dieser lediglich sein Seufzen gehört und als Frustration über das lange Shooting interpretiert hatte. So nickte er nur zaghaft und wendete sich dann wieder dem Kameraobjektiv zu, hinter dem der Fotograph noch immer damit beschäftigt war, den Bassisten in die richtige Stellung zu dirigieren. »Ich versteh nicht, warum wir überhaupt für ein Shooting posieren, dass erst in ein paar Wochen stattfindet«, brummte Uruha am äußeren Rand neben Kai und ächzte leise, als er sein Becken, das er schon seit knapp zehn Minuten in seiner gewohnten sexy Pose nach vorn streckte, mit einer Hand abstützte. »Das nennt sich Stellprobe«, erklärte Kai leise, doch auch ihm war anzusehen, dass er langsam davon genug hatte. »Wir fliegen immerhin extra nach Österreich, um die Fotos für das Photobook zu machen und das PV zu drehen, und das Schloss für mehr als einen Tag zu mieten, wäre zu teuer. Also müssen alle Posen schon vorher klar sein, so dass wir uns nur wieder so hinstellen müssen wie jetzt. Du siehst ja, wie lange es dauert ...« Uruha verdrehte die Augen und stöhnte ein weiteres Mal mitleiderregend, bevor er erleichtert aufatmete, als der Fotograph endlich mit Reitas Position zufrieden schien und das tatsächliche Shooting beginnen konnte. Lasziv senkte der Gitarrist den Kopf und warf einen kühlen Blick in die Kamera, und auch Ruki versuchte sich zum ersten Mal seit einigen Minuten wieder auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Sonderlich erfolgreich war er dabei jedoch nicht. Noch immer kreisten seine Gedanken um Reita und wie er mit der neuen Information umgehen sollte, so dass er beinahe nicht mitbekam, wie die Session beendet wurde. Erst als Aoi ihm auf die Schulter klopfte, wurde ihm bewusst, dass er der Letzte war, der noch immer in seiner Position verweilte, und schüttelte über sich selbst verärgert den Kopf, ehe er dem schwarzhaarigen Gitarristen nach draußen folgte, um ein weiteres Mal seiner Nikotinsucht nachzugeben. »Kommst du nachher noch einen trinken?«, fragte der andere, als sie sich gegen die kleine Mauer des Hinterhofs lehnten, und hielt ihm sein Zippo hin. Ruki überlegte einen Moment, bevor er schließlich nickte. Ein bisschen Ablenkung könnte ihm wohl nicht schaden. »Toll, dann sind wir wenigstens zu viert!« Aoi lächelte erfreut, doch Ruki blickte ihn nur überrascht an. »Zu viert?«, fragte er misstrauisch, schon sehr genau ahnend, wer sich wieder einmal abgesetzt hatte, und Aoi bestätigte seinen Verdacht. »Ja, Reita hat abgesagt. Ich glaube, er geht wieder zu seinem Anger Management Kurs.« Er grinste breit und nahm einen tiefen Zug von seiner Kippe. »Dienstag, Freitag und wenn es ganz dringend ist auch mal Mittwoch. Hoffentlich bringt es endlich mal was! Er muss schon ne Menge Geld dafür ausgegeben haben.« Ruki schluckte trocken und verkniff sich die Bemerkung, mit welcher Form von Anger Management sich Reita wirklich die Zeit versüßte, ehe er von einem plötzlichen Entschluss gepackt aufsprang und seine erst halb aufgerauchte Kippe in einem der überfüllten Aschenbecher ausdrückte. »Mir ist gerade eingefallen, dass ich auch noch was vorhabe«, erklärte er nur kurz, bevor er den verwirrten Gitarristen stehen ließ und zurück ins Gebäude hastete. Bis jetzt hatte er sich noch einreden können, dass er Reita vielleicht nur bei einem zufälligen Ausflug in neue Erlebniswelten erwischt hatte, doch wenn selbst Aoi seine Routine aufgefallen war, dann war es ernst. Und Ruki hatte nicht vor, dies noch länger zu dulden. »Wo ist Reita?«, fragte er Uruha, der den aufgeregten Sänger überrascht anblickte und dann mit den Schultern zuckte. »Keine Ahnung, er hatte es ziemlich eilig. Hat sich nur kurz umgezogen und abgeschminkt, dann wollte er ...« Ruki hörte die letzten Worte gar nicht mehr, sondern sprintete zur Garderobe. Reitas Tasche war verschwunden, verdammt! Wenn er erst mal in dem Club drin war, konnte er ihm nicht folgen und Ruki wusste genau, dass er später wieder kneifen würde, den anderen anzusprechen. Wenn er es tun wollte, dann musste er ihn einholen, bevor er in Kabukichō ankam. Schnell schnappte er sich sein Handy und seine Tasche, bevor er aus der Garderobe eilte und Uruha, der ihm nichts ahnend entgegen kam, beinahe umrannte. »Hey, du darfst das Outfit nicht mitnehmen!«, rief ihm der andere noch nach, doch Ruki ignorierte ihn geflissentlich. So schnell wie es in den teuren Designerschuhen möglich war, rannte er zur Bahnstation und sprang in die Linie nach Shinjuku, die Blicke der anderen Fahrgäste, die den blondierten und geschminkten Sänger in seinem schicken Kunstlederanzug mit dem hellgrauen Blumenhemd darunter irritiert musterten, so gut es ging verdrängend. Er hätte sich gerne noch umgezogen, aber wenigstens fiel er nicht ganz so unangenehm auf, wie es Uruha in Hotpants und Strapsen tun würde. Und spätestens als er in Shinjuku angekommen war, beachtete ihn kein Mensch mehr. Hier würde man eher auffallen, wenn man in normalen Business-Klamotten oder Jeans und T-Shirt rumlief. Er hatte vorgehabt, so schnell wie möglich zu dem Club zu laufen, doch als er in die bunten Straßen des Viertels eintauchte, stand er plötzlich vor einem Problem, an das er zuvor gar nicht gedacht hatte. Kabukichō war eine verwirrende Ansammlung von bunten Lichtern, Reklametafeln und Clubs wohin das Auge reichte, in der man sich schneller verirrte, als einem lieb war. Als er Reita gefolgt war, hatte er nur darauf geachtet, diesen nicht zu verlieren, anstatt sich den Weg einzuprägen, und auf seinem Rückweg war er zu sehr in Gedanken versunken gewesen. Zudem war der Bahnhof überall ausgeschildert – das Liquid Passion jedoch nicht. Und Ruki hätte sich lieber die Zunge abgebissen, anstatt jemanden nach dem Weg zu einem S/M Club zu fragen. »Verdammt!«, fluchte er, als er in die nächste Straße einbog, von der er nach wenigen Metern sicher war, sie noch nie gesehen zu haben. Und als er auch nach einer weiteren halben Stunde, in der er orientierungslos herumlief, noch keinen Anhaltspunkt gefunden hatte, der ihm verriet, dass er sich auf dem richtigen Weg befand, war er so frustriert, dass er am liebsten wieder umgekehrt wäre. »Shit, wo verflucht noch mal bin ich?«, brummte er mürrisch und drehte sich im Kreis, ehe er seinen Kopf am liebsten gegen die nächstbeste Straßenlaterne geknallt hätte, als er die verschnörkelten Buchstaben entdeckte, nach denen er so verzweifelt gesucht hatte. Doch die Freude, endlich am Ziel zu sein, dauerte nur kurz an. So lange, wie er gesucht hatte, war Reita schon seit mindestens einer halben Stunde damit beschäftigt, sich an dem armen Mädchen, das er ›gebucht‹ hatte, abzureagieren. Und wie letztes Mal würde er vermutlich nicht durch die Vordertür hineinkommen. Vor allem nicht, wenn sich wieder die selbe Frau an der Rezeption befand, die ihn sicher noch nicht vergessen hatte. »Hintertür ...«, murmelte er nachdenklich und lunzte in die winzige Seitenstraße neben dem Club, die wie viele andere die einzelnen Häusergruppen voneinander abtrennte. Vielleicht gab es dort ein Schlupfloch? Vorsichtig blickte er sich nach allen Seiten um, bevor er die große Straße verließ und die dunklen Wände der Gasse mit den Augen nach Türen absuchte. Doch auch als er schließlich eine gefunden hatte, war seine Enttäuschung groß. Abgeschlossen – natürlich! Gerade wollte er sich abwenden, da öffnete sich die Tür und ein Mann im schwarzen Anzug, ähnlich dem, der ihn noch vor ein paar Tagen rausgeschmissen hatte, sah ihn überrascht an, ehe er ihn im Halbdunkel der Straße von oben bis unten musterte. Ruki schluckte trocken, als er sich schon wieder im hohen Bogen irgendwo rausfliegen sah, doch zu seinem Erstaunen nickte der Mann nur freundlich. »Du bist früh, aber Pünktlichkeit ist eine gute Eigenschaft«, sagte er, ehe er ihm die Tür aufhielt und ihn mit einer knappen Geste hereinbat. »Ayumu, nehme ich an? Ich heiße Sawaki. Man sagte mir, dass du kommst! Danke, dass du uns heute aushilfst. Wir sind etwas knapp an Personal.« Ruki öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch dann entschied er sich, das ganze als einen Wink des Schicksals zu sehen und mitzuspielen. So nickte er nur und verbeugte sich höflich, ehe er mit einem mulmigen Gefühl im Magen an dem anderen vorbei trat, der ebenso wie sein Kollege groß und stark genug schien, um ihn ohne Probleme am Genick zu packen und aus dem Fenster zu schmeißen, wenn er herausfinden sollte, dass Ruki nicht der war, für den er ihn hielt. »Ich habe mit deinem Chef in Shibuya telefoniert«, fuhr der Mann fort, während er an Ruki vorbeiging und ihn durch die grauen Flure lotste, scheinbar der Teil des Clubs, der für das Personal vorgesehen war. »Gut, dass du dich schon passend umgezogen hast, so können wir gleich eine kleine Tour machen, bevor du in einer Stunde deinen ersten Kunden hast.« Ruki nickte nur, während das mulmige Gefühl in seinem Bauch langsam aber sicher ins Unermessliche wuchs. Doch er war drinnen – nicht zuletzt dank seines ausgefallenen Stylings, auch wenn er nicht sicher war, ob er es als Kompliment werten sollte, dass ein Außenstehender scheinbar keinen Unterschied zwischen einem noch dezenten Outfit eines Gazette-Fotoshootings und einer S/M Arbeitsbekleidung erkennen konnte. Jetzt musste er nur noch Reita finden und mit ihm verschwinden – und das möglichst, bevor der richtige Ayumu auftauchte. Er grinste zynisch und ballte die Fäuste, Reita innerlich die Pest an den Hals wünschend, dafür dass er ihn in so eine Situation gebracht hatte. Wären sie nicht so gut befreundet, würde er ihm nach so einer Aktion schlichtweg in den Allerwertesten treten. »Hier ist der Raum, in dem alles organisiert wird«, holte ihn der Mann aus seinen Gedanken zurück, und Ruki blickte sich interessiert in dem kleinen Zimmer um, in dem auf einigen Videomonitoren verpixelte Bilder in schwarz/weiß flackerten, die jedoch niemand zu beachten schien, denn der einzige Mensch, der sich außer ihnen im Raum befand, ein hagerer älterer Mann, schien viel zu sehr in sein Pornomagazin vertieft, als darauf zu achten, welche Perversitäten in den einzelnen Räumen gerade angestellt wurden. »Wenn du mit einem Kunden in ein Zimmer gehst, sagst du an der Bar im Mitglieder-Bereich bescheid und es wird hier in ein Buch eingetragen.« Der Mann im Anzug deutete auf einen dicken schwarzen Ordner, der auf dem Tisch lag, bevor er sich zu den Monitoren wandte, und weitere Dinge erklärte, doch Ruki hörte ihm nur noch mit einem Ohr zu. Blitzschnell raste sein Blick über die kleinen Zeichen auf dem weißen Papier, und ein triumphierendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er schließlich fündig wurde: Chiaki, Raum 204, 20-21.00 Uhr. »Hinter der roten Tür ist die Lounge, in der die Klienten einen Drink zu sich nehmen können, das Zimmer am Ende des Flurs ist nur für die Mitarbeiter.« Der andere wandte sich zu ihm um, so dass Ruki ertappt zusammenfuhr. »Dort liegen auf dem Tisch die Daten deines nächsten Kunden. Foto, Vorlieben, gebuchtes Programm. Lies dir alles gründlich durch, bevor du beginnst. Sonst weißt du ja, was du zu tun hast.« Ruki nickte, auch wenn er keine Ahnung hatte, was der andere von ihm wollte, und folgte ihm zu dem Raum für die Mitarbeiter, der zu seiner großen Erleichterung leer war. Er verbeugte sich höflich, als sich der Mann verabschiedete und ließ sich seufzend auf das kleine Sofa fallen, das außer einem Tisch und zwei Sesseln das einzige Möbelstück im Zimmer war. Einige Sekunden saß er nur still da, den Kopf in den Nacken gekippt und sich zum wiederholten Mal fragend, was zur Hölle er hier eigentlich tat?! Was hatte er verbrochen, dass er sich in so einer Situation befand?! Würde er jemals einem anderen der Band erzählen, was ihm heute passiert war, würde ihn dieser wahrscheinlich noch lauter auslachen, als Ruki es selbst tun wollte. »Reita, das wirst du büßen!«, zischte er leise, als er sich wieder daran erinnerte, warum er eigentlich hier war, und sich erhob. An den dünnen Hefter auf dem Tisch, in dem sich die Angaben zu seinem ›Kunden‹ befanden, verschwendete er keinen Blick, sondern steckte stattdessen vorsichtig den Kopf aus der Tür, um sich zu vergewissern, dass die Luft rein war, bevor er auf den Gang trat und den Flur entlangging. Er atmete einmal tief durch und setzte sein Poker Face auf, bevor er die Klinke zu der roten Tür hinunterdrückte, hinter der der offizielle Bereich des Clubs begann. Obwohl ein winziger Teil von ihm gehofft hatte, Reita schon in der Lounge zu treffen, war ein noch viel größerer froh darüber, dass dem nicht so war. Auf diese Art der öffentlichen Peinlichkeit war er nicht sonderlich scharf, auch wenn es wohl eher Reita war, dem das ganze peinlich sein würde. Unauffällig suchte er den Raum nach Hinweisen darauf ab, in welche Richtung er sich zu wenden hatte, doch zu seiner Erleichterung gab es außer der schlichten Eingangstür und der Tür, durch die er gekommen war, nur noch einen Weg, den man einschlagen konnte: ein breiter, offener Durchgang, der von einem dünnen roten Vorhang verdeckt wurde und hinter dem sich der Gang in zwei Richtungen teilte. Ein kleines Schild an der Wand wies den Weg zu den einzelnen Zimmernummern. So zielstrebig wie möglich steuerte Ruki an den anderen Gästen vorbei und nickte dem Barkeeper kurz zu, froh darüber, dass ihn niemand ansprach. Doch erst, als er den Vorhang zur Seite schob und nach links abbog, flaute das mulmige Gefühl in seinem Magen ab und der Ärger, der bis jetzt davon verdrängt worden war, kam zurück. »201, 202 ...«, murmelte er leise, als er forschen Schrittes den Gang entlangging, und als er schließlich vor der Nummer 204 stand, war er so aufgebracht, dass er gar nicht mehr daran dachte, wie unwohl er sich noch vor ein paar Stunden bei dem Gedanken gefühlt hatte, Reita mit seinem inakzeptablen Hobby bloßzustellen. Ein zynisches Lachen entwich ihm, als er das kleine ›Bitte nicht stören‹-Schild an der Türklinke baumeln sah, bevor er diese entschlossen herunterdrückte und in den Raum stürmte. Er hatte vieles erwartet, angefangen von harmlosen Fesselspielen bis hin zu Reita im schwarzen Latexoverall, der sich Peitsche-schwingend an einem wehrlosen Mädchen verging, doch das, was er sah, traf ihn so unvorbereitet, dass er beinahe wieder vor Schreck aus dem Zimmer herausgetaumelt wäre. Ein brünetter junger Mann mit kurzen, hochtoupierten Haaren blickte ihn aus dunkel umrandeten Augen nicht weniger erschrocken an als er ihn und wich verstört einen Schritt zurück, während er die schwarze Reitgerte, die seine rechte Hand gerade noch zum Schlag erhoben hatte, sinken ließ. Er trug eine enge Schnallenweste, die sich wie eine zweite Haut um seinen schmalen Brustkorb spannte, eine lange schwarze Hose aus glänzendem Lack, deren Bund durch einen schweren Nietengürtel gehalten wurde, und seine Finger steckten in auffälligen verzierten Handschuhen, die Ruki entfernt an ein Paar erinnerten, das er selbst besaß. »Wa ... Was ...«, stammelte er erschüttert und stolperte einen Schritt zurück, den jungen Mann nicht aus den Augen lassend, während in seinem Kopf die Gedanken unangenehm schnell zu rotieren begannen. Was, verdammt noch mal, ging hier vor? War er im falschen Raum? Wer war der Kerl? Und wo zum Teufel war Reita? Sein Kopf schoss herum, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung ausmachte, und als er sah, was sich dort befand, war er sich nicht mehr sicher, ob ihn seine Beine noch lange halten könnten. Sein Unterkiefer klappte nach unten und seine Augen wurden so groß wie Untertassen, während der Raum für einen kurzen Moment zu verschwimmen schien. Sein Gehirn brauchte einige Sekunden, in denen sein Blick unstetig zwischen den beiden Männern hin und her huschte, um das ganze Ausmaß der Situation gänzlich zu verarbeiten. Dann schluckte er nur trocken, als er begriff. »Heilige Scheiße ...« Er spürte, wie ihn seine Beine im Stich lassen wollten und suchte mit den Fingern nach der Türklinke in seinem Rücken, um etwas zu haben, woran er sich festhalten konnte, denn er war sich nicht sicher, ob er die nächsten Minuten auf andere Art und Weise überleben könnte. Fassungslos ließ er seinen Blick über die zweite Person im Raum wandern, die ihm den Rücken zugekehrt hatte, doch er brauchte noch nicht einmal eine Sekunde zu überlegen, um zu wissen, dass es Reita war. Die Arme des Blonden waren nach oben gestreckt, seine Hände waren mit dicken Manschetten an den äußeren Enden eines großen Andreaskreuzes aus glänzendem dunklem Holz befestigt, ebenso wie seine Oberschenkel und Fußgelenke an den unteren Enden der diagonalen Balken, wo seine Zehen den Boden nicht mehr berührten, sondern auf einem kleinen Vorsprung am Holz standen. Lange rote Striemen zogen sich über seinen nackten Rücken, seine Beine und seinen Po, und lediglich ein dünner schwarzer Lederstring unterbrach die Male, die die Haut zwar nicht aufgerissen hatten, jedoch stark genug waren, dass am nächsten Tag mit Sicherheit nicht alle Spuren verschwunden sein würden. Eine dunkle Augenbinde verwehrte ihm dem Blick und ein breites Stoffband spannte sich an seinem Hals entlang von einem Balken zum anderen, so dass ihm das eigene Gewicht seines schlaff nach vorn gekippten Kopfes die Luft abschnürte. Ruki schluckte trocken und krallte die Finger stärker in die Türklinke, während sich in seinem Kopf noch immer alles drehte. Er war sich nicht sicher, ob er nicht vielleicht halluzinierte, denn das Bild, das er in diesem Augenblick sah, widersprach allem, was er jemals über Reita erfahren hatte. Reita war aufbrausend, ein wenig stur, machte dreckige Witze und liebte es, den Macho raushängen zu lassen – aber er ließ sich ganz sicher nicht an ein Holzkreuz schnallen und auspeitschen! Zumindest hatte Ruki das bis heute gedacht. »Hast du sie noch alle, einfach so in meine Session zu platzen?«, holte ihn auf einmal die Stimme des brünetten Mannes im Lederoutfit, der sich inzwischen vom ersten Schrecken erholt zu haben schien, zurück in die Realität. Ruki starrte ihn einen Moment an, doch er hatte kein Bedürfnis, sich vor dem anderen in irgendeiner Weise zu rechtfertigen. »Ich nehme ihn mit, und ich rate dir, mir nicht in die Quere zu kommen!«, fuhr er den jungen Mann so gereizt an, dass dieser erschrocken die Augen weitete, bevor sich Empörung auf seinem Gesicht breitmachte. »Spinnst du? Wer bist du überhaupt? Raus hier, aber sofort!« »Vergiss es!« Ruki schnaubte und funkelte den anderen wütend an, als sich dieser zwischen ihn und Reita stellte, um ihm den Weg zu versperren. »Reita!«, rief er laut und versuchte an dem Brünetten vorbeizukommen, doch als dieser drohend die Reitgerte erhob, wich er zurück. »Reita, du kommst da auf der Stelle runter! Sag ihm, er soll dich losmachen!« Eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn, als der Bassist nicht auf ihn reagierte, doch es kam ihm überhaupt nicht in den Sinn, sich um ihn Sorgen zu machen. Stattdessen machte es ihn nur noch wütender. »Verdammt Reita, beweg deinen Arsch oder ich zeige dir höchstpersönlich, dass es Schmerzen gibt, die dir überhaupt nicht gefallen werden!«, schimpfte er lautstark und schlug mit den Armen nach dem brünetten Mann aus, um ihn wegzudrängen und zu seinem Bandkollegen zu kommen, doch dieser ließ sich nicht so leicht beeindrucken, wie er gehofft hatte. »Autsch! Arschloch!«, fluchte er, als der andere plötzlich mit der Gerte zuschlug, und hielt sich den schmerzenden Arm, inzwischen so sehr in Fahrt, dass er gar nicht mehr bemerkte, wie er immer lauter wurde. »Willst du dich etwa mit mir anlegen? Ich zeig dir, was passiert, wenn du das noch mal versuchst!« Mit einem zornigen Grollen sprang er vor und haschte nach der Gerte, verfehlte sie jedoch und stolperte ein paar Schritte vorwärts. »Noch eine Schritt und ich rufe den Sicherheitsdienst!«, drohte der andere und ließ Ruki erschrocken zusammenzucken, ehe er sich noch in der Bewegung umdrehte und sich auf ihn stürzte. Diesmal hatte er Erfolg und erwischte ihn am Kragen der Weste, an der er so ruckartig zog, dass der junge Mann nach hinten kippte und sich nur Sekunden später unter Ruki wiederfand. »Das hast du nun davon!«, zischte dieser und riss an der Gerte, die der andere noch immer fest umklammert hielt, während er Reita einen giftigen Blick zuwarf. »Ignorierst du mich eigentlich absichtlich?!«, rief er in dessen Richtung und schwor sich innerlich, den Bassisten tausend Tode sterben zu lassen, wenn er ihn endlich aus diesem Loch rausgeholt hatte. »Er hört keinen Ton, Idiot, er hat Ohrstöpsel drin!«, höhnte der Mann unter ihm und versuchte mit der Gerte nach ihm zu schlagen, doch Ruki verzog nur das Gesicht und zerrte so stark an dem schwarzen Leder, wie er nur konnte, bis der andere mit einem Mal losließ. Ein triumphierender Ausdruck erschien auf Ruki Gesicht, als die Gerte endlich in seinem Besitz war, doch sein Schwung war viel zu stark gewesen, so dass er das durch den Schweiß seiner Hand schlüpfrig gewordene Material nicht mehr halten konnte und es nach hinten über seinen Kopf flog. In böser Vorahnung wirbelte er herum, doch da war es schon zu spät. Das markante Geräusch, mit dem die Gerte an Reitas nackten Rücken klatschte, ließ ihn zusammenzucken, und als dieser mit einem wimmernden Laut den Brustkorb gegen das Holzkreuz presste, wäre er am liebsten gestorben. Ein Zittern durchfuhr seinen Körper und seine Kehle wurde unangenehm trocken, während er wie paralysiert auf den blonden Bassisten starrte, der sich in den Fesseln wand, bevor er wieder zur Ruhe kam und nur noch leicht zitterte. Er schien noch immer nicht bemerkt zu haben, was um ihn herum geschah, und Ruki war sich nicht sicher, ob er sich darüber freuen oder ärgern sollte. Er wollte zu ihm laufen, doch er schaffte es lediglich, die Hand zu heben. »Du bist echt verdammt zäh!«, riss ihn die Stimme des jungen Mannes aus seiner Starre, und als er sich umdrehte, rappelte sich dieser mühsam vom Boden auf, bevor er sich die Kleider abklopfte und Ruki mit einem durchdringenden Blick maß. Der schockierte Ausdruck auf dem Gesicht des Blonden schien ihn zu amüsieren, denn er lachte leise und hob dann eine Augenbraue. »Ich nehme an, du bist sein Lover! Wusstest wohl nicht, dass er auf sowas steht!« »Lover?« Ruki blickte ihn so perplex an, dass der andere erneut lachte, bevor er beruhigend abwinkte. »Okay, dann kein Lover. Aber ich nehme an, du wärst es gerne. Immerhin hättest du mich vor einer Minute noch mit Vergnügen grün und blau geschlagen, dafür dass ich ihn angefasst habe! – Keine Sorge, ich rufe den Sicherheitsdienst nicht. Hab selbst schon mal so was erlebt.« Er fuhr sich durch die kurzen Haare und seufzte tief, bevor er die Gerte vom Boden aufhob und sie in der Hand drehte. Ruki biss sich auf die Unterlippe und konnte nur mit Mühe den Impuls unterdrücken, den anderen anzuschreien, dass dies alles überhaupt nichts damit zu tun hatte, ob er auf Reita stand oder nicht, sondern dass er lediglich einen Freund aus einer erniedrigenden Lage befreien wollte. Doch er verkniff es sich, sich darauf besinnend, dass er froh sein konnte, dass der Mann sich mit dieser Erklärung zufrieden gab und nicht immer noch vorhatte, den Sicherheitsdienst zu rufen. Noch immer war er wie gelähmt, viel zu stark über seine Tat erschüttert, obwohl sie noch nicht einmal Absicht gewesen war. Aber die Tatsache, dass er es gewesen war, der Reita Schmerzen zugefügt hatte, ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er eher darüber überrascht sein sollte, dass ›Chiaki‹ in Wirklichkeit ein Mann war – eine Erkenntnis, die ihn jedoch lange nicht so sehr entsetzte wie das, worauf der Bassist stand. Was kümmerte es ihn, ob Reita schwul war oder nicht? Er war der Letzte, der sich ein Urteil darüber erlauben konnte. Und vielleicht war es Reita auch einfach nur egal, wer ihn folterte. »Bist du sehr schockiert darüber?«, fragte der junge Mann mit einem Mal und ließ seinen Blick ein weiteres Mal über Ruki gleiten, der beinahe gelacht hätte, als ihm klar wurde, dass der andere sein Outfit scheinbar ähnlich interpretierte wie der, der ihn an der Hintertür in den Club gelassen hatte. Doch noch bevor er sich entscheiden konnte, was er antworten sollte, blickte der andere auf die kleine Wanduhr über der Tür. »Wenn du auf ihn stehst, solltest du die Chance vielleicht ausnutzen«, überlegte er und legte die Stirn in Falten. »Er hat noch knapp eine halbe Stunde und so wie ich das sehe, wirst du mich wohl kaum weitermachen lassen.« Ruki schnappte nach Luft, als ihm klar wurde, was ihm der Mann damit sagen wollte, und warf einen kurzen Blick zu Reita. »Ich werde ihn ganz sicher nicht schlagen!«, sagte er und räusperte sich, als er bemerkte, wie seine Stimme bei den Worten schwankte. Er mochte es, wenn es beim Sex etwas grober zuging, aber ›das‹ ging doch nun wirklich zu weit. »Wie du meinst ...«, sagte der Brünette und zuckte mit den Schultern, ehe er Ruki die Gerte in die Hand drückte und sich zu seinem Ohr neigte. »Ich lass euch zwei jetzt allein. Du solltest dich langsam mal um ihn kümmern. Noch denkt er, ich ignoriere ihn, aber wenn du ihm nicht bald ein bisschen ›Zuneigung‹ schenkst, wird er misstrauisch. – Und lass dich bloß nicht erwischen, wenn du gehst, sonst sag ich, dass du mich überwältigt und bedroht hast, und du wirst dein blaues Wunder erleben!« Ruki schluckte, als er sich an seine letzte Begegnung mit dem stämmigen Security erinnerte, und nickte nur zaghaft. »Viel Spaß mit deinem ›noch-nicht-Lover‹«, flüsterte der andere ihm noch zu und grinste anzüglich, bevor er aus er Tür schlüpfte und Ruki mit Reita allein ließ. Dieser starrte ihm noch ein paar Sekunden verdattert hinterher, bevor er sich mit einem unwohlen Gefühl im Magen dem gefesselten Bassisten zuwendete. Was um Himmels willen sollte er jetzt mit ihm machen? So lassen konnte er ihn auf keinen Fall und wenn er ihn befreite, würde er einige unangenehme Minuten damit verbringen, zu erklären, warum er hier war, und vielleicht eine Kluft zwischen sie treiben, die er nie wieder überbrücken könnte. Ruki seufzte, als ihm klar wurde, dass er keine Wahl hatte. Er musste sich der Situation stellen, je früher desto besser. Vorsichtig näherte er sich Reita und betrachtete ihn zum ersten Mal, seitdem er den Raum betreten hatte, genauer. Ihn in einer solche hilflosen Situation zu sehen, war beinahe mehr, als er verkraften konnte. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was der Bassist daran fand, von einem Fremden gezüchtigt zu werden, wo er sonst immer darauf bedacht war, besonders hart und männlich zu wirken. Die roten Striemen auf seiner Haut wirkten beinahe so, als wären sie nur aufgemalt, ließen seinen Körper noch schmaler und zerbrechlicher wirken, als er sowieso schon war. Teils waren sie schon verblasst, teils leuchteten sie noch in dunklen Farbtönen, und an einigen Stellen war die dünne oberste Hautschicht aufgeraut oder hatte sich ein wenig abgelöst. Ruki atmete zittrig ein, als seine Fingerspitzen danach tasteten und sich hauchzart auf die verwundeten Stellen legten. Augenblicklich fuhr Reita zusammen und verspannte sich, so dass Ruki zurückschnellte, doch nach nur ein paar Sekunden berührte er ihn wieder, ganz vorsichtig, um ihm keine Schmerzen zuzufügen, doch stark genug, dass er es fühlen konnte. Seine Haut war warm, beinahe heiß, und Ruki glaubte, das Blut unter den Striemen rauschen zu fühlen. Es löste ein seltsames Gefühl in ihm aus, gleichermaßen faszinierend wie auch beklemmend, bis er mit einem Mal realisierte, was er gerade tat. »Scheiße ...«, murmelte er nur leise, ehe seine Finger hastig die Schnallen der Fußmanschetten suchten, um sie zu lösen. Was war gerade mit ihm los gewesen? Er hatte Reita sofort befreien wollen und stattdessen seine Verletzungen betrachtet, als würden diese ein Kunstwerk sein, ein rotes Gemälde auf weißer Haut. Er schrak zusammen, als Reita mit einem Mal zu zappeln begann und unartikulierte Laute ausstieß, so dass Ruki nach oben schnellte und ihn von dem Knebel befreite. Er setzte an, etwas zu sagen, doch Reita schnitt ihm das Wort im Munde ab. »Bitte nicht ...«, keuchte er leise und Ruki sah, wie schwer ihm durch das schwarze Band an seinem Hals das Sprechen fiel. Sofort löste er es von den Halterungen am Kreuz und fing Reitas Kopf, der kraftlos nach vorn kippen wollte, als der Widerstand wich, mit der Hand ab, bevor er ihn vorsichtig hinabließ. »Nicht aufhören ...«, flüsterte der andere mit zitternden Lippen und ballte die Hände so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. »Bitte nicht ... Ich mache es wieder gut, bitte lass mich noch nicht gehen! Sei nicht enttäuscht von mir! Ich tu alles, was du willst, bitte ...« Ruki atmete harsch ein, als er sah, wie Reitas gesamter Körper zu zittern begann, doch dessen flehende Worte waren noch weitaus schlimmer als alles, was er jemals sehen könnte. »Bitte, du weißt, wie ich bin, wenn du mich verstößt! Ich kann nicht arbeiten, wenn ich so bin ... Ich brauche dich!« Rukis Hand sank nach unten und seine Augen wurden groß, als er die letzten Worte hörte, die ein seltsames Gefühl in seinem Brustkorb auslösten. Doch als sei dies nur eine flüchtige Einbildung gewesen, verschwand das Gefühl wieder, als er sich daran erinnerte, dass Reita ihn für den brünetten jungen Mann hielt. Und seine nächste Worte machten es ihm beinahe schmerzhaft deutlich. »Chiaki, bitte ... « In diesem Moment war er froh, dass er Reitas Gesicht nicht sehen musste. Er verstand selbst nicht, was ihn gerade so gekränkt hatte, aber er wollte auch nicht darüber nachdenken. Und doch brachte ihn ein anderer Teil von Reitas Worten zum Nachdenken. Er konnte nicht arbeiten, wenn er – wie hatte Reita es bezeichnet? – ›so‹ war? Hieß das, auf diese Art und Weise katalysierte er seinen Ärger, den er sonst noch viel stärker ausleben würde? Und noch viel wichtiger: Wenn er jetzt abbrach, bedeutete das, dass Reita nicht mehr in der Lage war, sich auf die Arbeit in der Band zu konzentrieren? Ruki biss die Zähne aufeinander und ballte die Fäuste, um seine steigende Aufregung zu unterdrücken. Er würde Reita ganz sicher nicht in den Händen eines Fremden lassen, bei dem er nicht wissen konnte, was dieser mit ihm tun würde! Doch wenn Reita seinen Alltag nur so meistern konnte, konnte er es ihm auch nicht verbieten! Er wusste selbst, wie schwer es war, eine Sucht loszuwerden, und bei ihm beschränkte sich dies lediglich auf das Rauchen und den allzu starken Konsum von Kaffee. Wenn Folter für Reita eine Sucht war, dann musste er eine Lösung finden, wie diese ein Teil seines Lebens bleiben konnte – zumindest kurzfristig. Ruki senkte den Blick, als ihm klar wurde, dass er nicht sehr viele Möglichkeiten hatte, wenn er Reita nicht bloßstellen wollte. Und als er seine Hand auf dessen Rücken legte, die pulsierende, warme Haut spürte und das erleichterte Aufatmen des anderen hörte, bevor sich dieser mit einem Lächeln auf den Lippen entspannte, wusste er, dass es sogar nur eine einzige gab. tbc. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)