Gute Nachtmärchen von Akuma-sama ================================================================================ Kapitel 6: Es war einmal im Spielzimmer oder die Vergangenheit ..... -------------------------------------------------------------------- Ryuichi trat in die von Tatsuha geöffnete Tür ein. Er blieb nach dem Eintreten stehen und bekam sofort große Augen bei dem Anblick. Der Prinz grinste. „Nun geht schon rein ihr zwei“ sagte er zu Ryuichi und Kumagoro. Staunend ging der Kleinere weiter in den Raum und sah sich um. „Wem gehört das hier alles?“ fragte er. „Das war das Spielzimmer von meinem Bruder und mir“ bekam er als Antwort. Ryuichi sprintete regelrecht zu der Couch und hüfte hinauf. Er setzte sich hin und sprach in kindlicher Stimme zu seinem rosa Plüschhasen „Schau mal Goro die vielen Kuscheltiere. Da sind zwei Hasen, drei Hunde und eine Katze, ein kleiner wuschliger Bär und zwei ganz Große, wie eine normale kleine Familie“ Zum Ende seiner Aufzählung wurde seine Stimmte immer trauriger. Der Prinz wunderte sich über den plötzlichen Stimmungswandel des Kleineren. Dieser erinnerte sich wieder daran, dass seine Mutter ihn und seinen Vater aus dem Haus geschmissen hatte. Seine Mutter hatte damals herausgefunden, dass sein Vater eine Affäre mit einem Mann hatte. Ryuichi sah seinem Vater so ähnlich, dass er gleich mit verbannt aus dem Haus, in dem er viele Jahre glücklich gelebt hatte. Seine Mutter blieb im Haus wohnen. Vater und Sohn flüchteten in ein leer stehendes Haus im Wald. Dort waren sie sicher vor Gerüchten. Ihr Gemüse bauten sie selbst an und das Fleisch erjagten sie selbst. Fell wurde von seinem Vater einmal im Monat verkauft in einem Dorf in der Nähe. Im Dorf lebte auch der Liebhaber seines Vaters. So vergingen viele Jahre und er selbst wurde erwachsen. Als er 22 wurde starb sein Vater und er war allein. Nach einiger Zeit hatte er sich mit den Tieren im Wald angefreundet um nicht mehr so einsam zu sein. Während dieser Erinnerung liefen ihm Tränen über die Wange. Zehn Jahre allein zu leben waren eine lange Zeit. Vorsichtig ging Tatsuah zu Ryuichi und setzte sich neben ihn. Langsam schlang er seine Arme um den Kleineren, der bei der Berührung zusammenzuckte, sich aber dann an den Größeren klammerte. Das kleine Wesen in Tatsuahs Armen zitterte am ganzen Leib. Beruhigend strich der Prinz über den Rücken vom Anderen und sagte leise beruhigende Worte. Nach einigen Minuten wurde das Zittern weniger und die Tränen, die des Prinzen Oberteil aufgeweicht hatten, versiegten. Tatsuah streichelte Ryuichi immer weiter und fragte sich warum er dies hier tat, da sich Andere um ihn zu kümmern hatten und er nicht um diese. Was war nur mit ihm los? Hatte so ein kleiner Kerl in der kurzen Zeit sein Herz erweicht, dass er ihn beschützen wollte? Das würde seinen ganzen Ruf kaputt machen. Bei diesen Gedanken hörte er abrupt auf mit dem Streicheln. Etwas irritiert vor dem plötzlichen Abbruch der beruhigenden Streicheleinheiten sah Ryuichi auf. Seine Augen waren vom Weinen noch rot und geschwollen. „Tut mir leid wegen deinem Oberteil, ich wollte es nicht nass machen“ sagte der Kleine traurig mit kindlicher Stimme. Langsam löste er sich und drückte nur noch seinen rosa Plüschhasen an sich. Den Blick von dem Prinzen abwendend schaute er sich das Zimmer wieder an. An der Wand, die gegenüber der Fenster war, entdeckte Ryuichi ein riesiges Ölgemälde. Leicht schwankend ging er zu diesem während Tatsuah immer noch in seinen Gedanken über sein Verhalten nachdachte. Auf dem Ölgemälde waren zwei Jungen abgebildet, der Eine blond und der Andere schwarzhaarig. Beide hatten von Kinderhand einen Schnauzbart in das Bild eingefügt, entsprechend der Haarfarbe. Der Blonde war ca. 7 Jahre alt, saß auf einem Haufen von Zigarettenschachteln, hatte eine Zigarre in der Hand und einer Puppe in der Anderen. Der Schwarzhaarige sah dem Blonden ähnlich und schien jünger zu sein. An dessen schwarzen Lederhose hingen Handschellen mit Plüschstoff verziert in verschiedenen Farben. Dieser grinste im Gegensatz zu dem Blonden, dessen Gesicht Missmut und schlechte Laune ausdrückte. //Der Kleine hier sieht Tatsuah ähnlich …. Ob er es ist … wenn er es wirklich ist dann wäre er wohl kein so lieber und freundlicher Mensch wie ich dachte …// Vorsichtig strich Ryuichi über den Schwarzhaarigen auf dem Gemälde. Seine Finger folgten den Gesichtskonturen. Hinter sich hörte er Schritte. Jemand legte seine Arme über seine Schultern. „Scheint dir ja zu gefallen das Bild“ wurde in Ryuichis Ohr geflüstert. Dieser erkannte die Stimme. Einen Moment rührte er sich nicht, dann sagte er „nein es macht mir Angst …“ //vor allem die Handschellen und der rauchende andere Junge … //. Steif wie ein Gehstock stand der Kleinere von beiden vor dem Bild. Seine Hände entfernten sich von dem Kunstwerk. Hinter ihm seufzte der Prinz, dessen Arme verschwanden und kamen kurz darauf an andere Stelle wieder zum Vorschein. Unsanft wurde Ryuichi hochgehoben und auf Händen aus dem Spielezimmer getragen. //Wohin bring er mich jetzt …// dachte sich der Kleine ängstlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)