Der Trank der wahren Gefühle von PinkLady18 ================================================================================ Kapitel 77: "Showdown" ---------------------- An alle meine lieben Leser, Wie kann ich diese lange Wartezeit wieder gut machen? Dieser Teil der Geschichte ist so schwer! Was ich am Anfang niemals angenommen hätte...*schäm* Aber ich komme voran, endlich (!) und ich verspreche noch einmal, ich werde die ff auf keinen Fall abbrechen. Wenn es also noch ein paar Leser da draußen gibt (bitte!!! ^^), dann kann ich euch somit beruhigen. Um euch auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen: Diesem Kapitel wird noch ein weiteres folgen und dann kommt der Epilog. Die zwei Pfade beginnen im nächsten Chap und werden natürlich auch für den Epilog eingesetzt. Dafür werde ich ganz einfach entsprechende Kapitelüberschriften verwenden, die euch zeigen, welches Kapitel ihr für welchen Charakter, also Sasuke oder Kakashi anklicken müsst. Natürlich habe ich auch nichts dagegen, wenn jemand beide liest :D Das alles erkläre ich aber nächstes Mal noch einmal. Hier ist jetzt erstmal das neue Kapitel, das dort weitermacht, wo wir letztes Mal (...vor drei Monaten?....ich schäme mich ehrlich....) aufgehört haben. Also dort, wo Sakura vor Itachi davonläuft, bzw. ihn an den Baum gefesselt hat. Ich hoffe, ich kommt wieder rein, nachdem es wirklich schon ziemlich lange her ist.... Es steht schon zieeeeeeemlich lange...aber ich hab immer noch Sachen geändert und angepasst, jetzt ist es aber schon eine Weile so geblieben und darum lade ich es endlich für euch hoch. Oh und noch etwas. Ich bedanke mich bei allen, die ohnehin immer kommentieren und natürlich bei denen, die selbst nach so viel Zeit in der ich nichts von mir habe hören lassen trotzdem ein Review da gelassen haben. In dieser kritischen Phase, in der ich manchmal wirklich am Verzweifeln bin, hilft mir das sehr! Also dann, es tut mir ehrlich leid, dass ich so vie Zeit brauche. Bitte habt noch etwas Geduld mit mir. Ganz liebe Grüße und Kekse für alle, PinkLady18 Wie immer, hier die Musik. tut euch keinen Zwang an :-) 1) „Genroin – Vampire Knight Guilty“ http://www.youtube.com/watch?v=sSFGZnGxc5Y&feature=PlayList&p=324C84E159732D0F&index=3 2) "Nervous Intuitions - Vampire Knight Guilty" http://www.youtube.com/watch?v=hMRt6jKM8sU&feature=PlayList&p=324C84E159732D0F&index=17 oder "Upmost tension - Vampire Knight Guilty" http://www.youtube.com/watch?v=N4IgSgL0Nfw&feature=PlayList&p=324C84E159732D0F&index=18 3) "Sentiments aligned - Vampire Knight Guilty" http://www.youtube.com/watch?v=_XrUOBJS5yc&feature=PlayList&p=324C84E159732D0F&index=15 4) "Determination - Vampire Knight Guilty" http://www.youtube.com/watch?v=b3gmuNG-k9Y&feature=PlayList&p=324C84E159732D0F&index=10 5) "Warm Envelopment - Vampire Knight Guilty" http://www.youtube.com/watch?v=iV18Ap9daAg&feature=PlayList&p=324C84E159732D0F&index=7 ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ 77 Showdown Das Blut pochte in meinen Ohren. Mein Atem klang verzerrt. Mein Herz schlug gegen meine Brust, so fest und schnell, dass es wehtat. Jeder Schritt auf dem Boden hallte nach, dumpf und schwer. Lauf, lauf schneller. Wie betäubt legte ich meine rechte Hand über meine linke und ließ eine kleine Menge Chakra hineinfließen, strich über den sauberen Bruch, ertastete den Riss und spürte, wie er sich langsam wieder zusammensetzte. Ich biss die Zähne zusammen und schmeckte wenige Sekunden später Blut in meinem Mund. Blut. Blut. Metallisch süß, gefährlich süß, warm, fremd. Plötzlich angewidert spuckte ich es aus und schmeckte es doch immer noch… Ein Rascheln und ich riss den Kopf herum. Nichts. Lauf weiter. Ich strich mit einer Hand über meine Mundwinkel. Blut. Ich schüttelte den Kopf, schüttelte die Hand und setzte wieder einen Fuß vor den anderen, bis ich rannte. Die Zeit lief. Gegen mich. Immerzu lief sie gegen mich. War er noch gefesselt? Seine Augen noch verbunden? Reichte das, um seine Fähigkeiten damit zu unterdrücken, reichte das, um mir genug Zeit zu erkaufen? Tick, tack, tick, tack. Was war mit seinen Armen? War das genug Blutverlust? Genug um… Das würde nicht reichen, er würde mich einholen, er würde mich finden. Ich schnappte nach Luft wie eine Ertrinkende. Ich erkannte mich selbst nicht wieder. Wer war diese panische Frau, die um ihr Leben rannte und deren Hände zitterten, als wollten sie jeden Moment abfallen? Und wo war ich, die ich ihr doch helfen musste? Sie hätte ihn töten sollen. Nein, ich hätte ihn töten sollen. Unter das Luftholen mischte sich leises Wimmern. Warum nur hatte ich es tatsächlich nicht über mich gebracht, ihm einfach so tief in den Hals zu schneiden, dass er unweigerlich daran verbluten oder ersticken würde? Oder beides? Mit einem einzigen Kunai konnte man Menschen sehr schnell und einfach töten…hatte ich denn gar nichts gelernt? Jahrelanges Training, jahrelange Ausbildung für einen Moment des Scheiterns? Und doch war ich noch nie besonders gut im Töten gewesen. Bisher eine Eigenschaft, auf die ich stolz gewesen war. Bisher… „Wirst du mich nun töten, Sakura?“ Ich stolperte und fing mich gerade noch rechtzeitig, um nicht zu Boden zu gehen. Sofort verfiel ich wieder in mein altes, unregelmäßiges Tempo, instinktiv. Immer weiter, niemals anhalten. Seine Stimme war mir zuwider. „Mit einem mickrigen Kunai, das dein Herz nicht einmal annähernd erreichen würde ehe du mich überwältigt hättest? Nein, ich denke nicht, Itachi, viel lieber lasse ich Konoha über dich richten…“ Meine eigene Stimme klang noch schlimmer, wild schüttelte ich den Kopf. Feige... Feige. Natürlich hätte ich ihn damit töten können, ein gezielter Schnitt und alles wäre vorbei gewesen. Nicht wahr? Wäre dann nicht alles gut? Ich hatte diese Pflicht zu erfüllen. Eine Medical-Nin wird dafür ausgebildet, schnell zu sein, wenn möglich schneller als alle anderen Teammitglieder, sie muss stark sein, mindestens so stark, dass sie sich für eine Weile selbst verteidigen kann. Aber wenn sie das tun muss, dann hat sie schon beinah versagt, denn eine Medical-Nin ist nicht dazu da, um getroffen zu werden, sondern um zu treffen und auszuweichen. Erst dann kommt ihre Fähigkeit professionell heilen zu können, erst an dieser Stelle. Zuvor geht es darum, zu überleben. Danach werden die Leben gerettet. Ich hörte Tsunades Worte als stünde sie neben mir, hatte diese Sätze so oft aufgesagt, war sie immerzu selbst durchgegangen, bis ich sie zu jeder Sekunde wiederholen konnte. Ja…eine Medic-Nin sollte überleben. Das hatte ich aber…um welchen Preis? Und wäre es nicht besser gewesen, alles zu riskieren und zu versuchen, eine der größten Bedrohungen Konohas auszuschalten? Zischend holte ich noch einmal Luft, Seitenstechen setzte ein, ich hatte es ja kommen sehen, diese Flucht war ein Witz. Die Zeit lief ab. Es wurde nicht besser. Warum hatte er mich nicht überwältigt? Jederzeit hätte er sich die Oberhand zurückholen können, mit nur einer einzigen schnellen Bewegung und ein bisschen Hilfe seiner Sharingan, er hätte mir einfach das Kunai entrissen und mich außer Kraft gesetzt. Aber er war dieses verfluchte Risiko nicht eingegangen. Genauso wenig wie ich es eingegangen war, als ich ihn hatte töten können. War es diesem Mörder so wichtig, dass ich am Leben blieb? Ich verdoppelte mein Tempo. Er würde nicht lange brauchen um sich zu befreien. Und dann würde er mir folgen…ganz gleich, was er zuvor nicht getan hatte, was außer mein Leben zu verschonen nicht besonders viel war, wenn er mich fand, dann würde das sicher keine Rolle mehr spielen. Niemand demütigte Itachi Uchiha auf diese Art und Weise. Niemand sprach so mit ihm. Er würde es mich so lange bereuen lassen, bis ich um den Tod bettelte – den er mir dann selbstverständlich noch immer verwehren würde. Mir war eiskalt, immer noch wollte mein Herz nicht ruhiger werden, immer noch zitterten meine Hände. Warum nur konnte ich mich ihm nicht allein stellen…? Auf einmal war ich müde, trotz des Zitterns in all meinen Gliedern, vielleicht auch gerade deswegen aber all diese Strapazen, all diese Anstrengungen, jede Flucht hatte doch nur einen kurzen Aufschub gebracht, mal länger mal kürzer, doch entkommen war ich ihm niemals wirklich. Damit hatte er von Anfang an Recht gehabt. Das einzig Gute war, dass dieses Mal das letzte Mal sein würde, meine letzte Flucht. Denn wenn wir uns tatsächlich wiedersehen würden, würde ich nicht mehr weglaufen – und er würde mich nicht mehr laufen lassen. „…wenn ich dich finden will, dann finde ich dich innerhalb weniger Minuten. Du brauchst nicht glauben, dass du mir entkommen kannst. Dazu hast du keine Chance, denn ich werde dich überall auftreiben können. Sei gewarnt.“ „…wann immer du fliehst, ist es nur eine Frage der Zeit, bis du wieder bei mir bist. Wann immer du glaubst, stärker zu sein, werde ich dich besiegen und immer wieder wird deine Hoffnung zerstört, dein Leben normal weiterzuleben. Du bleibst bei mir, ich lasse dich nicht gehen.“ Alte Sätze, alte Worte, vor langer Zeit ausgesprochen, aber dennoch hatte ich nicht ein einziges vergessen und sie hatten noch immer viel zu viel Macht über mich. „Sakura. Du kannst mich nicht töten.“ Ich ballte die Fäuste und meine Fingerknöchel verfärbten sich weiß, ich spürte, wie meine frisch geheilte Hand bedenklich unter dem Druck nachgab, dennoch konnte ich sie nicht entspannen, es war wie ein Zwang, das einzige Ventil für meine Wut war meine Kraft. Wie ironisch. Ich hatte so viel Wut und war ich nicht übermenschlich stark? Doch meine Kraft reichte bei weitem nicht um diese meine Wut und meinen Hass und meine Verachtung für ihn körperlich auszudrücken. Dunkle Baumumrisse zogen an mir vorbei und verschwammen, als ich sie hinter mir ließ. Wie viel Zeit war jetzt vergangen? Wie viel Zeit hatte ich noch? Hatte ich noch welche? Schritte. Wie aufs Stichwort. Keine Zeit mehr… Während ich noch immer durch den Wald gehastet, während ich immer müder geworden war, hatte er mich eingeholt. So schnell. Viel zu schnell. Da erkannte ich, dass es mehr als zwei Paar Füße waren, die auf dem Boden hinter mir aufsetzten. Mindestens drei. Wie viele Verfolger hatte ich? Ich blieb nicht stehen, als würde jemand anderes mich steuern, lief ich nur noch etwas schneller, auch ihnen würde ich nicht entkommen können, doch schienen meine Instinkte das nicht akzeptieren zu wollen. Dann hatten sie mich eingeholt. Es waren vier und sie liefen in einem fließenden Übergang einfach neben mir her, so als ob wir verabredet hätten, dass sie mich einholen sollten, so als wären wir alle völlig einverstanden damit. Ohne es zu wollen rannte ich nun in der Mitte der Reihe, zwei liefen links, zwei liefen rechts und plötzlich…wusste ich, wer dort lief. Ich hatte sie einmal zuvor gesehen. Und als meine Gedanken sich in dem Versuch zu verstehen beinah überschlugen, als der Mond für wenige Sekunden durch die Wolken brach und einen schmalen Strahl Licht zu uns herunterwarf, erkannte ich, dass ich sie sogar genau dreimal zuvor gesehen hatte. Dreimal…und bei zwei Begegnungen hatte ich sie für etwas anderes gehalten, als sie tatsächlich waren. Das erste Mal waren sie vermummt gewesen. Das zweite und dritte Mal hatten sie anders ausgesehen. Dies waren meine ANBU. Die ANBU, die mir helfen hatten sollen. Noch einmal warf der Mond sein Licht auf uns und ich wusste: Ich hatte vollkommen umsonst gehofft. Ich gebe es zu, ich hatte gehofft, wenn auch tief in meinem Unterbewusstsein, wo mein Verstand nicht hinkam und doch…war es tatsächlich unwiderruflich und vollkommen umsonst gewesen. Diese ANBU waren keine ANBU. Sie waren Jäger, seine Jäger, die Itachi bedächtig als ANBU ausgegeben hatte, damit sie auf der Suche nach mir, weder Naruto, noch Sasuke – falls sie ihnen begegneten – auf seine Fährte führen würden. Dafür umso mehr auf meine. Auf einmal war ich mir absolut sicher, dass er diese vier Gestalten dazu genutzt hatte, Sasuke und Naruto in die komplett falsche Richtung zu locken, weit, weit weg von mir. Sehr weit. Und noch etwas wurde mir in diesem Moment eindeutig klar. Sasuke und Naruto verlassen zu haben war die schlechteste Entscheidung, die ich je getroffen hatte. Wieder hatte Itachi alles durchdacht. Zu deutlich sah ich sein Lächeln vor mir, als er sich an den Baumstamm gelehnt und darauf gewartet hatte, dass ich ihn mit meinen lächerlichen Fähigkeiten und Methoden für Sekunden daran festmachte. Zu deutlich… Also war das Spiel doch noch nicht zu Ende gewesen… Die vier taten nichts weiter als neben mir her zu laufen, während ich immer langsamer wurde. Immer langsamer… Was verdammt noch mal, sollte ich tun? Gab es jetzt überhaupt noch irgendeinen Ausweg?! Sie passten sich meinem Tempo der schieren Verzweiflung an und dann stoppten sie und zogen einen Kreis um mich. Stolpernd kam ich zum Stehen und blickte mich um. Als sie langsam den Abstand verringerten, bewegte ich mich kein Stück, ich konzentrierte mich auf meinen Atem und hörte fasziniert dabei zu, wie er nun immer ruhiger und langsamer wurde. Das Seitenstechen, welches sich zuletzt angefühlt hatte, wie ein langer Eisplitter zwischen meinen Rippen, ließ nach und wurde zu einem groben Kribbeln. Ich stand kurz vor dem Abgrund, noch ein Schritt und ich würde fallen. Wenn ich mich jetzt nicht wehrte, wenn ich sie jetzt gewähren und mich von ihnen zurück zu Itachi bringen ließ, dann würde ich nicht wieder nach oben kommen, dann würde sich keine Kante mehr finden lassen, kein Felsvorsprung, gar nichts, nur eine glatte, glatte Wand und das tiefe, bodenlose Schwarz unter mir. Nie wieder Licht. Ich ließ meinen Blick schweifen, mit geweiteten Augen musterte ich jeden von ihnen für Sekunden. Sie waren wie das letzte Mal auf der Lichtung vermummt, doch ihre Augen funkelten dunkel und kalt, eben gerade so wie die eines Jägers im Angesicht seiner Beute. Und wie zufrieden sie aussahen, wie selbstgefällig, weil ihr Opfer schon am Ende seiner Kräfte war. Ich wollte nicht ihr Opfer sein. Diese Rolle hatte ich schon viel zu lange gespielt. Und es gab noch etwas, eine letzte Idee, einen letzten Ausweg. Etwas das Itachi niemals hätte aufhalten können. Aber es konnte mir einen Vorsprung schaffen, zumindest gegen diese vier. Ich sah mich noch einmal um, während ich meine rechte Hand langsam erhob, suchte ihre Blicke und blieb an den grausamen, triumphierenden Augen des Mannes direkt vor mir hängen. Hasserfüllt starrte ich ihn an, wandte mich nicht ab, dann musste alles schnell gehen. Ich biss in einen Finger und legte meine Hände auf den Boden, noch ehe alle vier nach mir griffen, und als ich wieder aufsah, blickte ich in neue tiefschwarze Augen. „Dan…“ Einen Moment ließ ich mich fallen und genoss die vollkommene Verbundenheit mit meinem vertrauten Geist. Dann stupste er mit seinem Kopf gegen meine Hand und ich wandte mich ab, rannte direkt durch die dank ihm geöffneten Reihen und hörte noch eine Weile, wie die vier sich Befehle zuriefen und versuchten an meinem weißen Tiger vorbeizukommen. Nur eine halbe Stunde später ging die Sonne auf. Die vier hatten nicht allzu lang gekämpft, als die Chakrareserven die ich Dan übermittelt hatte auch schon verbraucht waren und er nicht länger helfen konnte. Mit seinem Verschwinden folgten sie mir erneut in einem schnellen Tempo und näherten sich unaufhörlich. 1) „Genroin – Vampire Knight Guilty“ http://www.youtube.com/watch?v=sSFGZnGxc5Y&feature=PlayList&p=324C84E159732D0F&index=3 Die ersten Strahlen der Morgenröte noch im Blick war dies genau der Moment in dem ich erkannte, wohin sie mich gehetzt hatten. Ein paar halbherzige Schritte und einen letzten Blick hinter mich weiter, stolperte ich und fiel atemlos auf meine Knie. Ich richtete mich langsam wieder auf und dann blieb ich stehen... Die Lichtung, der Ort an dem dieser Monat angefangen hatte, empfing mich in einem goldenen Dämmerlicht. Dies war der Ort, an dem ich Naruto und Sasuke wiedergesehen hatte. Hier war es besser. Und ich war genau in der Zeit, denn ich spürte den weicheren Waldboden unter meinen Füßen in dem Moment, in dem sie hinter mir anhielten, kaum zehn Schritte von mir entfernt. Sie warteten. Und ich wusste auch worauf, denn die Welle des nur zu bekannten und mächtigen Chakras schlug mir direkt entgegen. Sie brauchten nicht mehr darauf gefasst sein, dass ich ihnen erneut entkommen würde. Nicht, mit ihm an ihrer Seite. Deshalb traf mich das Kunai völlig unerwartet in meine Schulter. Verwirrt, verständnislos drehte ich mich um und sah einen der vier, den Mann mit dem grausamen Funkeln in den Augen, den Arm noch erhoben, mit einem zufriedenen Lächeln. Über sein gesamtes Gesicht verlief eine dunkelrote Linie, die ich zuvor nicht gesehen hatte. Da verstand ich. Dan hatte wirklich gute Arbeit geleistet. Wie in Zeitlupe hob ich meinen eigenen Arm und zog das Kunai betäubt aus meiner Schulter. Das Lächeln des Mannes wurde breiter, die beginnende Narbe verzerrte seine Mimik zu einem schiefen Grinsen. Nur langsam arbeitete mein Verstand und ermöglichte es mir, diese Wendung zu verstehen, Itachi war schließlich hier, ich konnte nicht mehr weglaufen, wozu dieser Angriff? Ich erkannte die wahre Absicht dahinter erst nachdem ich ein paar Mal geblinzelt hatte, obwohl es so offensichtlich war. Ja, Itachi würde sich rächen. Er würde diese vier Bestien auf mich loslassen, ehe er selbst überhaupt einen Finger rührte. Ich war eine dumme Medic-Nin. Wenn ich ihn getötet hätte, dann wäre ich in diesem Moment erschöpft aber lebendig und befreit an einem ganz anderen Ort gewesen. Aber niemals hier, mit diesen Handlangern und ihm. Als aus dem Nichts ein ganzer Schauer Kunais und Shuriken auf mich zukam, war klar, dass sie ihren Rachefeldzug begonnen hatten. Berechnend wich ich allen aus und überblickte meine Lage. In der Mitte der Lichtung, mit vier Gegnern und dem einen Mörder, umzingelt, und selbst im absoluten Nachteil sah sie nicht besonders rosig aus. Ich wollte nicht wissen, wie lange Itachi diese Kerle auf mich einstürmen lassen würde, weil er unweigerlich die nächste Stufe war, ich versuchte mir klar zu machen, dass diese hier besser waren als er, doch mein rasendes Herz wollte lieber diese Tortur überspringen, als noch länger leiden zu müssen, bis das Unausweichliche eintrat. Lange konnte ich nicht gegen sie bestehen, ich war längst nicht mehr auf der Höhe meiner Kräfte und schon bald stand ich da, blutend, schwer atmend, die Knie durch gebeugt, die Hände darauf gestützt und wischte mit dem Handrücken über meinen Mund, als ich aufsah und er die Lichtung betrat. Wie auf ein stummes Zeichen, zogen sich alle vier gleichzeitig zurück und verschwanden zwischen den dicht stehenden Bäumen. Er kam auf mich zu, langsam, mir wurde einen Moment schwarz vor Augen, ehe ich mich fing und wieder aufrichten konnte, ich kniff ein Auge zusammen und versuchte, meine Atmung zu kontrollieren, meine verschwommene Sicht klar werden zu lassen... Und das erste was mir einfiel, als ich ihn wieder deutlich erkennen konnte, war: „Noch bevor der Mond ein weiteres Mal aufgeht, wirst du ganz mein sein… Du gehörst mir.“ Die Zeit lief immer weiter, schien durch meine Hände zu rinnen wie feiner Sand. Unaufhaltbar. „Willkommen zurück“, verkündete seine kalte Stimme und ich schloss für ein paar Sekunden meine Augen. „Du siehst sehr erschöpft aus.“ Ich schwankte leicht und musste mich sehr konzentrieren, nicht zu taumeln, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, als ich ihm entschlossen das Kinn entgegen reckte. „Soll ich dich erlösen?“ Seine Stimme war ganz nah, er musste hinter mir stehen, denn ich sah ihn nicht. Wieder schwankte ich. Da legten sich seine Hände um meine Oberarme und er legte seinen Kopf auf meine Schulter. „Willst du es beenden, Sakura?“ Angewidert verzog ich das Gesicht und lehnte mich vor. „Sollen die Schmerzen verschwinden, willst du endlich nicht mehr auf der Flucht sein?“ Ich brachte ein bitteres Lächeln zustande. „…lieber sterbe ich…“ „Dann stirb, Miststück!“ Der Mann mit der Narbe griff aus dem Nichts an, eine Hand voller Shuriken erhoben und ich zerrte an Itachis Armen um ausweichen zu können, das wutverzerrte Gesicht direkt vor Augen. Er stürzte mit einem Schrei nach Rache dürstend direkt auf mich zu, bis er plötzlich wenige Schritte vor mir stehen blieb und nach Luft schnappte, die Lider weit aufgerissen, die Narbe leuchtend rot auf seinem bleichen Gesicht. 2) "Nervous Intuitions - Vampire Knight Guilty" http://www.youtube.com/watch?v=hMRt6jKM8sU&feature=PlayList&p=324C84E159732D0F&index=17 oder "Upmost tension - Vampire Knight Guilty" (mein Favorit^^) http://www.youtube.com/watch?v=N4IgSgL0Nfw&feature=PlayList&p=324C84E159732D0F&index=18 Mit geweiteten Augen fiel mein Blick auf seinen Hals, ein Kunai steckte direkt in seiner Halsschlagader, präzise geworfen, dann fiel er vornüber und blieb direkt zu meinen Füßen liegen. Itachis Hand neben meinem Kopf sank herab. „Weg mit ihm.“ Innerhalb von Sekunden waren die verbliebenen drei aufgetaucht, hatten ihren Kameraden geschultert und waren ohne einen einzigen Blick zu Itachi hinter mir wieder verschwunden. Ich sah ihnen hinterher und spürte mein pochendes Herz. Itachis Griff verstärkte sich, er schwieg, zog mich nur dichter an seine Brust in meinem Rücken. Wind rauschte durch die Blätter der umstehenden Bäume. „Sterben willst du also?“ Als hätte es keine Unterbrechung gegeben… Er klang nachdenklich; wie sehr ich es hasste, wenn er dieses Spielchen spielte. „Das werde ich dir nicht gestatten, Sakura.“, zischte er leise neben meinem Ohr. Mein Blick lag auf dem leeren Platz vor mir, während ich versuchte, mich zu wappnen, für was auch immer. „Ich werde niemals darauf eingehen…“, hörte ich meine eigene Stimme tonlos sagen. „Du kannst nicht entkommen.“, erwiderte er. „Ich weiß.“ „Aber du willigst nicht ein?“ „Nein. Niemals.“ Er lehnte sich vor und legte seine Lippen an meinen Hals. Jeder Muskel in meinem Körper spannte sich an. „Die Zeit ist gekommen. Du wirst zusehen.“ „Vergiss es.“ Als ich gegen seinen Griff ankämpfte wurde mir nur noch deutlicher klar, wie sehr ich ihm nach all diesen Stunden, Wochen und Monaten mitterlweile unterlegen war. Es war als hätte er mir unaufhörlich meine Kraft genommen. Meine Haare fielen mir wirr ins Gesicht, als ich endlich einen Arm frei bekam und blind nach seinem Kopf schlug. „Lass mich los!“ Er schmetterte mich geradezu gegen einen Baumstamm und mir wurde schwarz vor Augen, als ich mit einem Keuchen gegen die scharfe Rinde in meinem Rücken schlug. „Lass los…“ Ich schnappte nach Luft, eine seiner Hände legte sich um meinen Hals und ich umklammerte sie mit meinen, zerrte daran, schlug meine Fingernägel in seine Haut. Sein Griff lockerte sich nicht. Er hielt mich vor sich fest, als hätte ich nicht mehr Widerstandskraft als eine Feder. Unsere Blicke trafen sich, meine Augen wanderten zwischen seinen hin und her, sie waren eiskalt und gleichzeitig Feuer… Langsam, langsam wanderte meine eigene rechte Hand meinen Körper herab, ich tastete mich vor bis meine Fingerspitzen die Kunaitasche an meinem Oberschenkel erreichten. Die Luft zum Atmen wurde knapp, mein Blick verschwamm wieder. Ich löste den Verschluss, griff eines heraus, umfasste das kalte Metall und hob es in einer schnellen Bewegung nach oben, Schnelligkeit war alles. Auch jetzt. Besonders jetzt. Ein Klingen hallte in meinen Ohren nach, als er es kurz vor meinem Hals mit seinem eigenen abwehrte und auch diese Waffe zu Boden fiel. „Vielleicht sollten wir dir besser auch noch den letzten Rest deiner Waffen nehmen…“ Endlich, endlich gab er meinen Hals frei und ich sank keuchend und hustend in die Knie und rieb über meine geschundene Haut. Ich erstarrte, als ich seine Hände an meinen Beinen spürte, wie sie ebenso langsam wie meine zuvor darüber strichen und zischte leise. „Nimm deine Finger weg...dreckiger Mistkerl…!“ Keine Reaktion, nur seine Hände fuhren weiter die Konturen meiner Oberschenkel nach, zogen in Zeitlupe die Bänder meiner Waffentasche los und verließen dabei nie meine Haut. „Fass mich nicht an!“ Ich schlug nach seinen Händen und machte einen Schritt nach vorn, da wurde ich zurückgerissen und gezwungen den Kopf in den Nacken legen. Sein Griff in meinen Haaren war fest und dieses Mal würde es mir nicht helfen, sie einfach abzuschneiden… Es schien beinah endlos zu dauern, bis er endlich jede einzelne meiner Waffen entfernt hatte, alle Shuriken, alle Kunais, Dolche, jede Nadel. Ich hatte nichts mehr. Er hatte sich wieder hinter mich gestellt, erneut seinen Kopf auf meine Schulter gelegt, mein Kinn umfasst, die Linien meiner Wangenknochen verfolgt und noch einmal kehrte die verheißende Stille zurück. „Es ist vorbei.“ In dem Moment, in dem ich gedemütigt, geschlagen und verloren den Kopf zurück legte und in den rötlichen Morgenhimmel blickte, in dem ich keine weitere Kraft mehr aufbrachte mich zu wehren, in dem alle Geräusche verschwanden und nur mein eigener, unregelmäßiger Herzschlag erklang, hörte ich auf einmal noch etwas. Klänge, die ich mein Leben lang gehört hatte, noch bevor die Akademie wirklich begonnen hatte, noch bevor ich überhaupt in mein Team gekommen war. Es hörte sich an wie unsere vielen Wurfübungen, die damals jeder, ohne Ausnahme, gemacht hatte um sich vorzubereiten, um zu trainieren. Nur wenige davon trafen dumpf in ein paar Baumstämme, das was meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte war das grässliche Geräusch, wenn Kunais in menschliche Haut eindrangen. Auch diese Klänge hatte ich hören müssen und ich wusste genau, was diese Treffer bedeuteten, ein Medic-Nin konnte anhand von so etwas präzise die Stellen nennen, die getroffen worden waren. Brust. Hals. Kopf. Die drei tödlichen Ziele. Zwei Körper fielen zu Boden und dann noch ein dritter. Sie standen nicht wieder auf. Dann hörte ich noch jemanden auf der Lichtung. 3) "Sentiments aligned - Vampire Knight Guilty" http://www.youtube.com/watch?v=_XrUOBJS5yc&feature=PlayList&p=324C84E159732D0F&index=15 Itachis Griff wurde ohne Vorwarnung schmerzhaft fest. Ich zählte meine schweren Atemzüge und wartete. Mein Körper fühlte sich bleiern an, träge. Zwei Gestalten traten auf die freie Fläche, beide in einem dunklen Umhang verhüllt. Wer würde es wagen, Itachis Untergebene zu töten und überhaupt…wer vermochte es, sie innerhalb von so wenig Zeit aus dem Weg zu räumen…? Mein Kopf arbeitete zähflüssig. Die beiden Unbekannten blieben stehen und wieder legte sich eine Stille über diesen Ort, wie ich sie schon zuvor gehört hatte, eine Stille, die beißend war, erdrückend. „Endlich…“ Itachi verharrte hinter mir, ich spürte seinen Blick von der Seite. Wer war das? Noch mehr seiner Jäger? „Dennoch zu spät, fürchte ich.“ Ich versuchte so viele Details wie möglich aufzusaugen, doch mein Auffassungsvermögen ließ nach. Beide Gestalten trugen dunkle Mäntel, ihre Gesichter waren unter ihren Kapuzen verborgen, ich konnte weder Stirnbänder noch Clansymbole sehen. Mein Blick verschleierte sich, ich schloss die Augen für einen Moment und…stockte. „Lass – sie - gehen.“ Mit der Betonung auf jedem einzelnen Wort und mehr als nur Hass in der Stimme erkannte ich dennoch etwas Vertrautes. Dies musste ganz klar ein Traum sein. Wie oft hatte ich in den vergangenen Stunden darauf gehofft, wie oft hatte ich mir gewünscht, sie hier zu haben? Ich schaute auf und konnte meinen Augen einfach nicht glauben, ihre Stimmen musste ich ignorieren, ihr Anblick war Einbildung. Ohnmacht, Tsukyomi? Ich konnte mir viele Erklärungen aussuchen und doch… „Sakura!“ Als auch die zweite Stimme erklang, gab es keinen Zweifel mehr. „Noch nicht.“, flüsterte Itachi. Ich zuckte zurück, als er wieder ein Kunai unter mein Kinn hielt. „Lass sie los!“ Mit geweiteten Augen sah ich auf zu Itachi, Narutos Stimme geriet in den Hintergrund. Seine Mundwinkel hoben sich leicht, seine Augen waren für einen Moment vollkommen schwarz. „Verabschiede dich, Sakura.“ Das konnte doch nicht sein…das konnte unmöglich wahr sein! Jetzt wo sie hier waren und ich nicht mehr allein, würde er trotzdem gewinnen? „Nein!“ Ich drehte den Kopf zur Seite, so weit ich es vermochte. „Nicht…“ Vor mir standen sie, nur ein paar Meter entfernt, hatten ihre Kapuzen abgenommen, ihre Mäntel aufgeschlagen, Sasuke und Naruto. In ihren Händen lagen ihre Waffen. Und doch konnten sie nichts mehr tun, denn sie sahen das Kunai an meinem Hals ebenso sehr wie ich es fühlte. Sie waren da, endlich war ich nicht mehr allein aber es war zu spät... Aus dem Augenwinkel erblickte ich Narutos schreckensweite Augen, Sasuke sah aus wie versteinert. Wollte ich sie vorher um nichts in der Welt lieber bei mir haben, wünschte ich sie nun meilenweit davon. Das sollten sie nicht mit ansehen. Itachi war so nah, unsere Körper berührten sich, ich spürte seinen Atem auf meiner Haut und schaute auf zu ihm. Blutrote Sharingan, stechend, kalt. Die Zeit blieb stehen. 4) "Determination - Vampire Knight Guilty" http://www.youtube.com/watch?v=b3gmuNG-k9Y&feature=PlayList&p=324C84E159732D0F&index=10 Es war, als hätte er eine eigene Zeitschleife geschaffen, so als würde alles einfrieren bis auf ihn selbst. Er nahm das Kunai von meinem Hals, hob seinen rechten Arm und lächelte wissend. Gebannt starrte ich auf seine freie Haut. Erst jetzt beachtete ich sie überhaupt. Seine Ärmel hatte ich zerschnitten, die gesamte Armunterlänge war für alle Blicke zugänglich. Wo war mein verdammter Verstand die letzten Minuten geblieben?! Keine Verletzung. Keine Spuren meines Kunais. Warum war seine Haut völlig verheilt, es war erst Stunden her! „Aber wie…?! Was hast du getan?!“ „Es gibt vieles, das du nicht weißt…“, sagte er leise und ein überlegenes Lächeln legte sich auf seine Mundwinkel. „Nein! Nein, das kannst du nicht machen, das ist unmöglich!“ Meine Stimme tat in meinen Ohren weh. „Das ist Teil unserer Verbindung, Sakura.“, erwiderte er vollkommen ruhig. Naruto rief etwas und lenkte mich ab. Wie dumm von mir. Itachi zog das Kunai einmal über sein inneres Handgelenk, über dieselbe plötzlich unversehrte Stelle, die feine rote Linie ließ nicht lange auf sich warten und es bildete sich ein Tropfen, der schwer wie Blei zu Boden fiel und meinen Blick zurückholte. Ich wusste nicht, wie ich mich dem jetzt noch entziehen sollte. Gegen solch eine Übermacht hatte ich keine Waffe, gegen so viel Berechnung gab es keine Chance. Ich war mir seines Körpers in meinem Rücken zu sehr bewusst… Selbst wenn ich noch in der Lage gewesen wäre, mich zu rühren und nicht völlig erstarrt dort gestanden hätte, das Fesselungsjutsu war bereits aktiv. Dieses Mal keine Unterbrechungen oder Fehler mehr. Er legte seine Arme um meine Hüfte und meinen Hals, wie ein zärtlicher Geliebter, präsentierte mich meinen besten Freunden wie einen Gegenstand. Das war es nicht, was ich mir für meine Rache gewünscht hatte… Nicht ein Ton verließ meine Lippen, nur meine Augen waren weit aufgerissen und zeugten von all der Panik, all der Furcht, die mein Leben lang niemals etwas an der Situation geändert hatten. Schlimmer als jedes vollkommen erstarrte Tier, das sich dem Scheinwerferlicht eines rasenden, sich unaufhörlich nähernden Autos gegenübersieht und dabei in diesen wenigen Sekunden weiß, dass dies sein Ende sein wird und trotzdem nicht die Kraft findet, sich zu bewegen. Es gab keinen Ausweg mehr! Es gab keinen Ausweg mehr…und das war das Schlimmste, was es zu akzeptieren galt. Voller Abscheu und Widerstand bis zum letzten Moment wollte ich nichts mehr, als meine Augen schließen. Doch auch das ließ er nicht zu. Er genoss mein Leiden, die Erkenntnis, dass ich verloren hatte und das Gefühl der Macht, welches ihm eine Situation wie diese sicherlich einverleiben musste, so flächendeckend wie ein Lauffeuer. Naruto und Sasuke waren so nah. Aber ich sah keinen von beiden an. Das würde ich nicht tun, sie mochten mich sehen aber ich würde sie nicht anschauen. Langsam, mit Berührungen die denen einer Feder glichen, der Feder einer Krähe, strichen seine Hände über meine Schultern, meine Brust, meinen Hals, hoch zu meinen Wangen und über meine Lippen. Ich spürte seinen langsamen Atem direkt neben meinem Gesicht, spürte seine wachsende Siegesgewissheit und seine Überlegenheit, hörte wie er einmal tief den Duft meiner Haare einatmete und dann hob er seinen Arm mit dem hochgeschobenen Ärmel, hielt ihn auf meine Augenhöhe, wartete einen Moment. Schließlich näherte er sich meinem Gesicht noch mehr und dann erkannte ich mit einem Schaudern, dass er sein Handgelenk zu meinen Lippen führte. Grauenerfüllt verkrampften sich all meine Muskeln, doch selbst das konnte meinen verräterischen Körper nicht einen Millimeter bewegen. Itachi musste nicht einmal seine zweite Hand einsetzen, entsetzt musste ich mit ansehen wie mein Mund sich von selbst öffnete und meine Lippen sich teilten um das rote, rote Blut beinah gierig zu empfangen. Nein, dachte ich überwältigt von diesem Ekel, nicht gierig. Sondern durstig. So als ob mein Körper Monate darauf gewartet hätte… Es kam mir vor wie Minuten, doch es konnten nur wenige Sekunden vergangen sein, seit er sein Handgelenk vor mir erhoben hatte und nun musste ich mich endlich seinem eigentlichen Vorhaben stellen. Es konnte mir nicht langsam genug gehen, ich versuchte all meine Gedanken auf die Geschwindigkeit des immer näher kommenden Lebenssaftes einwirken zu lassen, doch Itachi hatte endgültig keine Geduld mehr für seine eigenen, kranken Spielchen und innerhalb einer Sekunde spürte ich wie er seine Verletzung auf meine Lippen drückte. In diesem Moment hörte ich Sasukes und Narutos Stimme noch einmal deutlich, dann verblassten beide und versanken in der Stille um mich herum. „Kyô-kai-ki-jun-no-jutsu“, hörte ich seine kalte Stimme flüstern. Kyô-kai. Gefühl. Herz. Ki-jun. Unterwerfung. Ergebung. Huldigung. Nimm mir alles, was ich noch habe. 5) "Warm Envelopment - Vampire Knight Guilty" http://www.youtube.com/watch?v=iV18Ap9daAg&feature=PlayList&p=324C84E159732D0F&index=7 Sein Blut verschmierte meine Mundwinkel, ich spürte wie es an meinem Kinn herablief. Ich hätte mich gewehrt, mit aller Kraft, doch so blieb mir nur der passive Widerstand, den Itachi in meinen Augen ablesen konnte. Es amüsierte ihn noch zusätzlich, denn ein spöttisches Lächeln schmückte seine sonst so kalten Gesichtszüge, als er davon Kenntnis nahm. Warm und metallisch füllte der Geschmack von einem Moment auf den anderen meinen Mund. Ich hatte alles darauf konzentriert, die Lippen fest zu verschließen, doch je mehr ich das versuchte, umso mehr drang hindurch. Ich wollte schreien, nicht schlucken. Ich wollte nicht schlucken. Aber ich tat es. Sogar mit Genuss. Dieser Körper tat genau das, was Itachi von ihm verlangte, er tat es sogar, als würde es ihm selbst Freude bereiten. Ich wollte nichts mehr, als diese treulose Hülle zu verlassen. Ich hatte ihn nicht getötet…noch nie zuvor hatte ich mich so erschlagen von dieser alten Erkenntnis gefühlt, erschlagen und verraten. Hatte ich ihn womöglich nicht getötet, weil ich insgeheim auf seiner Seite war? Hatte er mich mit seinem kranken Spiel gefangen? Würde ich alle anderen für diesen Moment, für eine Verbindung mit Itachi Uchiha verraten? Ich trank sein Blut mit Genuss! Ich konnte nicht einmal mir selbst noch etwas vormachen…ich war auch eine Verräterin. Durch und durch. Er ging sicher, dass ich eine Menge schluckte und nicht mehr Tropfen seines Blutes als nötig verschwendet wurden. Immer mehr, immer, immer mehr spürte ich wie es herablief und über meinen Hals strömte… Entgegen aller Erwartungen, entgegen aller Hoffnungen wurde mir davon nicht einmal übel, was mich bitter enttäuschte. Nicht einmal das war mir vergönnt. Es war, als ob mein Körper sich geradezu nach dieser Bindung gesehnt hatte, als ob er es ohne dass ich es überhaupt ahnte kaum noch hatte aushalten können und langsam aber sicher spielte mein Wille auch nicht mehr ganz so, wie er es zuvor getan hatte. Mein Widerstand bröckelte, die gefährliche Süße breitete sich weiter aus, vernebelte meine Sinne und selbst wenn mir dieser Prozess vollkommen bewusst war, merkte ich doch, wie ich nicht mehr dagegen ankam. Ich konnte es nicht verhindern. Noch immer zwang er mich zu schlucken und je mehr ich trank, umso schneller veränderte sich alles… Meine Lider schlossen sich, Bilder tauchten vor meinem inneren Auge auf. Es war wie ein Déjà-Vu obwohl ich niemals zuvor in meinem Leben jemals etwas Ähnliches durchgemacht haben konnte. Dies war eine Premiere. Dennoch hätte ich geschrien, wenn mein Mund nicht voller Blut gewesen wäre, als ich ein Bild von Sasuke sah, dass ich mit keiner Erinnerung, mit nichts verbinden konnte. Ich hatte ihn erst vor wenigen Monaten das erste Mal gesehen aber in diesem Bild war er viel jünger. Doch eine Erinnerung? Sie verschwamm und verwischte, dann war sie weg. Keine Erinnerung. Daraufhin wurde ich erschlagen von unheimlich vielen Bildern Itachis. Immer schneller, immer bunter wirbelten sie durcheinander und nahmen mir den Rest meiner Vernunft. Und ohne Vorwarnung, ohne Ankündigung, wurde alles blutrot. Dann schwarz. Vollkommen schwarz. ---------------------------------------------------------------------------------------------- Okay…ich gebe es zu. Dieses Kapitel ist geprägt von Vampire Knight Musik aber ich finde sie wirklich sehr inspirierend was diese tragischen Szenen betrifft…wie auch immer, das war also das neue Kapitel. :-) Wer es gelesen hat, vielen Dank :D und wer auch noch kommentiert, DANKE! Das nächste Kapitel wird sehr bald folgen, ich verspreche es ehrlich, denn an sich ist es schon fertig. Ich feile noch etwas. Kommt ganz darauf an, ob ihr mit dieser Richtung in die es geht, etwas anfangen könnt oder nicht…denn wenn nicht muss ich an den anderen Teilen noch was ändern…seufz ;-) Habt einen schönen Abend! ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)