Der Trank der wahren Gefühle von PinkLady18 ================================================================================ Kapitel 16: "Richtig oder falsch?" ---------------------------------- 16 „Richtig oder falsch?“ Als ich aufwachte, fühlte sich mein Körper schwer und ausgelaugt an. Ich blinzelte ein paar Mal um meine Umgebung besser erkennen zu können. Einen wunderbaren Moment lang wusste ich nicht, wo ich mich befand und was gestern geschehen war, doch als ich erkannte, das ich auf dem Feldbett im unserem Lagerzelt lag, kam die Erinnerung mit einem Schlag zurück. Sasuke! Viel zu schnell sprang ich auf und fiel sogleich zu Boden. Von dem Geräusch aufgeschreckt, kam Kakashi in das Zelt. „Sakura, was ist denn passiert?“, fragte er mich alarmiert. Stöhnend setzte ich mich langsam auf und hielt mir den Kopf. Seine Frage ignorierend, wollte ich mich hinstellen, kam jedoch nicht hoch. Schnell war Kakashi neben mir und legte mich widersträubend zurück auf das Bett. „Gestern Nacht hast du viel zu viel Chakra verwendet, du musst dich noch ausruhen und dein Chakra langsam wieder aufbauen.“ Als ich trotzdem aufstehen wollte, drückte er mich sanft aber bestimmt wieder zurück. „Bleib liegen!“. „Aber ich muss nach Sasuke sehen!“. Beinah wütend wehrte ich mich gegen seine Arme. „Sakura, als dein Lehrer befehle ich dir jetzt sofort damit aufzuhören und dich wieder hinzulegen. Du bist niemandem eine Hilfe, wenn du völlig ausgelaugt zusammenbrichst!“ „Gestern haben Sie sich bestimmt nicht verhalten wie mein Lehrer!“, entsetzt schlug ich mir die Hand vor den Mund als ich seinen verletzten Blick sah. Nach einem Moment Stille fügte er ruhig hinzu, „Bleib jetzt liegen, du brauchst Ruhe. Sasuke geht es soweit besser, er schläft aber noch, das solltest du auch tun.“. Mit diesen Worten verließ er das Zelt. Verwirrt fragte ich mich, warum ich so respektlos mit Kakashi gesprochen hatte. Außerdem war es doch nicht nur seine Schuld? Das Denken schmerzte und ich legte mich langsam wieder zurück, erschöpft schloss ich meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, war alles still. Ich setzte mich auf und merkte, dass die Kopfschmerzen und das Schwindelgefühl weg waren. Durch den Zeltausgang konnte ich nach draußen sehen und es musste sehr früh am Morgen sein. Mit einem Blick nach links stellte ich fest, dass Kakashi und Naruto noch schliefen, wobei Naruto scheinbar auf den Boden hatte ausweichen müssen. Leise versuchte ich aufzustehen. Ich schwankte noch etwas, doch ich fühlte mich bereits viel besser, als den Tag zuvor und mit leisen Schuldgefühlen, weil Kakashi natürlich recht gehabt hatte, trat ich auf Sasukes Bett zu. Er lag auf dem Rücken und atmete tief und ruhig. Ich ging noch etwas näher und sah nach seinen Verletzungen. Dabei stellte ich fest, dass wir wirklich gute Arbeit geleistet hatten, denn bis auf einen bandagierten Knöchel und seine linke Hand hatte Sasuke keine Schäden zurück behalten. Er war noch etwas blass, sah ansonsten aber fast wieder so aus wie sonst. Ohne, dass es mir wirklich auffiel, strich ich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Umso mehr erschrak ich, als ich plötzlich in zwei tiefschwarze Augen sah. Mit einem leisen Aufschrei zuckte ich zusammen. „Sasuke! Du bist ja wach. Wie geht es dir?“. Einen Moment sah er mich noch an, dann sagte er, „Es tut mir leid.“. Er flüsterte fast und ich musste mich ein Stück vorbeugen um ihn verstehen zu können. Verwirrt fragte ich, „Wovon sprichst du?“. „Es tut mir leid, dass ich an deinem Geburtstag so einfach verschwunden bin.“. „Aber da konntest du doch nichts für. Außerdem ist viel wichtiger, hast du Schmerzen? Und wo warst du überhaupt, was ist passiert? Wer waren diese Ninjas, die uns angegriffen haben?“. Er verzog schmerzhaft das Gesicht. Anscheinend hatte er dieselben Kopfschmerzen, die ich gestern noch hatte. „Entschuldige, ich wollte dich nicht damit überrumpeln. Ruh dich aus und schlaf noch ein bisschen. Du warst schwer verletzt, wie du wahrscheinlich selbst weißt und es wird noch etwas dauern, bis alles verheilt ist.“ Langsam schloss er wieder seine Augen und ich ging auf die Wand zu, an der meine Kleidung hing um zu trocknen. Als ich feststellte, dass sie bereits trocken war, nahm ich sie mit hinter den Paravent und zog Kakashis Sachen aus. Endlich wieder in meinen eigenen, passenden Klamotten, fühlte ich mich gleich etwas besser. Doch ich wollte mich endlich auch mal wieder richtig waschen, meine Arme und mein Rücken waren nur notdürftig von dem Blut gesäubert worden und jetzt wo meine Wunden verheilt waren, beschloss ich nach einem Fluss in der Nähe zu suchen. Ich trat nach draußen vor das Zelt und atmete die noch kühle Luft ein, bevor die Sonne sie im Laufe des Tages wieder erwärmen würde. Ohne ein festes Ziel machte ich mich auf den Weg links am Zelt vorbei und nach einer Viertelstunde, die ich durch einen lichten Wald gelaufen war, hörte ich das Geräusch von fließendem Wasser. Hinter ein paar Bäumen verlief ein größerer Bach und ich ging zielstrebig darauf zu. Mit einem Blick auf die Umgebung zog ich mich gleich ganz aus und stieg in das kalte Wasser. Doch dadurch, dass wir schon seit ein paar Wochen einen sehr warmen Sommer hatten, hielt sich die Kälte des Wassers in Grenzen und auf meiner dreckigen Haut war es sehr erfrischend. Nachdem ich mich gewaschen hatte, nahm ich mein mitgebrachtes Handtuch und trocknete mich schnell ab. Wieder in meinen Klamotten fühlte ich mich seit Tagen endlich wieder besser. Sasuke war wieder da und wir alle waren mehr oder weniger unverletzt. Es konnte eigentlich nur noch bergauf gehen. Entspannt machte ich mich auf den Weg zurück zu unserem Zelt. Dort angekommen fand ich Naruto und Kakashi vor dem Zelteingang vor, wo sie frühstückten. Bei dem Anblick Kakashis sah ich verlegen nach unten, doch beide begrüßten mich gut gelaunt und zwangen mich, mich zu ihnen zu setzen und auch etwas zu essen. Nach einer Weile fragte ich, „Haben wir bereits Tsunade informiert, dass Sasuke wieder da ist?“. Ich fürchtete, Kakashi würde antworten, denn dann hätte ich ihn anblicken müssen und dazu fühlte ich mich nicht wirklich in der Lage. Doch Naruto nahm mir diese Sorgen ab, als er sagte, „Na sicher, Sensei Kakashi hat noch gestern Nacht Pakkun losgeschickt um sie zu informieren. Pakkun kam mit der Nachricht zurück, dass wir so lange hier bleiben sollen, bis Sasuke stabil genug ist um transportiert zu werden. Er war nicht besonders erfreut als ich ihm das erzählt habe.“ Mit einem breiten Grinsen sah Naruto zu dem Zelt. Sein Blick wurde ungläubig und als ich ihm folgte, sah ich Sasuke am Zelteingang stehen. Bevor jedoch Naruto oder ich auch nur ein Wort sagen konnten, rief Kakashi ihm zu, „Sasuke, du bist so ein verdammter Sturkopf, ich habe dir gesagt, du sollst zumindest so lange liegen bleiben, bis du ohne Schwindel stehen kannst. Also geh zurück ins Bett und ruh dich aus.“ „Mir geht es gut, ich will endlich wieder aufstehen. Den ganzen Tag im Bett liegen ist absolute Zeitverschwendung.“ Kakashi erwiderte einen wütenden Befehl und bald ging das Ganze nur noch hin und her und Naruto und ich schüttelten uns vor Lachen. Irgendwann gab unser Sensei nach und wir saßen endlich wieder alle zusammen und aßen unsere Vorräte. Ich war wahnsinnig glücklich, dass Sasuke sich so schnell wieder erholt hatte und nun sogar schon wieder aufstehen konnte. Er dagegen war wieder ganz der alte und regte sich auf, weil wir seiner Meinung nach viel zu viel Wirbel um die paar Kratzer machten. „Gut, jetzt habt ihr genug rumgealbert, Sasuke muss nun erstmal erzählen, was passiert ist, damit wir die Hokage bald informieren können.“, sagte Kakashi auf einmal. Sofort wurden wir ernst und blickten gespannt auf Sasuke. „Es tut mir leid, aber ich kann euch fast nichts sagen. Ich kann mich nur an sehr wenig erinnern. Als ich am Abend von Sakuras Geburtstag von der Terrasse verschwand, ging ich eigentlich nur einmal um das Haus herum, als ich plötzlich von einer ganzen Gruppe feindlicher Ninjas angegriffen wurde. Diese Feiglinge haben sich alle gleichzeitig auf mich gestürzt und weil ich nicht damit gerechnet hatte, haben sie mich bewusstlos geschlagen und irgendwohin verschleppt. Ich kam erst wieder zu mir, als ich im Wald an einen Baum gefesselt war. Drei Tage vergingen und dann gab es endlich eine Gelegenheit zu fliehen. Sie hatten nur zwei Wachposten zurückgelassen und mit denen wäre ich auch locker fertig geworden, wenn nicht die anderen im selben Moment zurückgekehrt wären. Ich konnte etwa die Hälfte außer Gefecht setzen und musste dann in den Wald verschwinden. Tagelang haben sie mich durch die Gegend gejagt, weil ich wegen meiner Verletzungen nicht besonders schnell war. Tja und dann habe ich euch gespürt und bin nur noch in diese Richtung gelaufen. Und ab da kennt ihr die Geschichte, ich traf auf Sakura und wurde bewusstlos.“ Eine Stille breitete sich um uns aus. „Du hast keine Ahnung, wer diese Ninjas gewesen sein könnten?“, fragte Kakashi schließlich ernst. „Nein, ich habe keinen blassen Schimmer.“ „Jetzt können wir sowieso nichts tun, wir müssen erstmal wieder heil nach Konoha zurück kommen. Und da du dich anscheinend fit genug für die Reise fühlst, wird Naruto dich tragen. Wir werden uns abwechseln.“ Sofort protestierte Sasuke lauthals. „Ich gehe selbst, ich lasse mich doch nicht tragen!“ Doch diesmal kannte Kakashi kein Erbarmen und als wir uns auf den Weg machten, lachte sich Naruto die ganze Zeit kaputt, während auf seinem Rücken ein Morddrohungen verteilender Sasuke saß. Kakashi ging ganz vorn, während ich das Schlusslicht bildete und beobachten konnte, wie Naruto und Sasuke sich stritten. Obwohl es von außen so aussah, als würden die beiden sich hassen, waren sie die besten Freunde und ich freute mich für sie, dass sie es geschafft hatten, ihren schrecklichen Kampf vor ein paar Jahren zu vergessen und sogar noch stärker daraus hervorzugehen. Unser Weg war nicht mehr besonders lang, insgesamt waren wir zwei Tagesmärsche unterwegs und machten mehr Pausen als sonst, damit Sasuke sich etwas ausruhen konnte. Bald standen wir vor dem Eingangstor Konohas und ich war überglücklich, dass wir alle heil zurückgekehrt waren. Kakashi blieb stehen und drehte sich zu uns um. „Naruto, du bringst Sasuke ins Krankenhaus. Sakura, du bleibst noch einen Moment hier. Danach kannst du gleich hinter den beiden her, während ich Tsunade Bericht erstatte.“ Naruto nahm Sasuke und machte sich auf den Weg zum Krankenhaus während ich stumm wartete, dass Kakashi das Wort ergriff. Seit ich ihn so unfreundlich behandelt hatte, als er mich nicht hatte aufstehen lassen wollen, war ich ihm wieder aus dem Weg gegangen und dabei fühlte ich mich richtig schlecht, denn das hatte er nicht verdient. Ich überlegte es mir anders und begann zu reden, bevor er etwas sagen konnte. „Sensei, es tut mir sehr leid, was ich vor ein paar Tagen zu Ihnen gesagt habe. Das stand mir nicht zu und das hätte ich wissen müssen. Sie sind…“ Ich brach den Satz ab, weil ich nicht wusste, wie ich ihn beenden sollte. Ja, was war Kakashi? Ein guter Lehrer? Ohne Frage. Ein netter Mensch? Auch das. Doch was war er für mich? Ich wurde aus den Gedanken gerissen, als er sprach. „Hör mal, Sakura. Ich möchte mich in aller Form für das entschuldigen, was sich in den letzten Wochen abgespielt hat. Was du zu mir gesagt hast, war sehr richtig und es stand dir auf jeden Fall zu, das zu sagen, weil ich die Grenze überschritten habe, die ich als dein Lehrer jedoch respektieren muss. Mein Handeln war absolut gegen die Regeln und es entsprach definitiv nicht dem eines Lehrers seiner Schülerin gegenüber. Ich bitte dich, es zu vergessen, falls es dir möglich ist, und um es dir leichter zu machen, würde ich gern das Team wechseln.“ Er sah mich eindringlich an. Bei seinen Worten hatte ich verlegen den Kopf gesenkt, doch als er sagte, er wolle das Team wechseln sah ich ungläubig hoch. „Aber Sensei! Nie und nimmer wäre es das Richtige, das Team zu wechseln. Denken Sie doch an Naruto und Sasuke! Und auch ich möchte, dass Sie mein Lehrer bleiben. Niemand außer Ihnen und Tsunade hat mich so gut behandelt und trainiert. Sie beide waren die einzigen, die mein hartes Training überhaupt anerkannt haben! Sie können doch nicht das Team wechseln, nur weil wir zwei einen Fehler gemacht haben…“ „Nein, ich kann nicht dein Lehrer bleiben, da gibt es zu viele Gründe die dagegen sprechen…“. Nachdenklich sah er in die Ferne. „Kakashi, Sie dürfen das Team nicht im Stich lassen, so haben Sie es uns beigebracht.“ „Aber wie stellst du dir das vor? Wir können doch nicht mehr normal miteinander umgehen. Zumindest ich kann es nicht.“ „Dann müssen wir uns halt anstrengen. Wir machen viel mit dem Team zusammen, unternehmen etwas, dann wird es vielleicht leichter. Und bitte vergessen Sie nicht, dass nicht nur Sie diesen Fehler gemacht haben. Ich trage dieselbe Schuld. Aber lassen Sie es uns versuchen.“ Nach einigem Zögern stimmte Kakashi mir endlich zu. Doch er schien nicht besonders glücklich mit dieser Lösung. Ich würde mir einfach viel Mühe geben müssen, damit wir wieder normal miteinander befreundet sein könnten, sprach ich mir selbst Mut zu. Denn auch mir fiel das alles nicht leicht. Um mich abzulenken, machte ich mich gleich darauf auf den Weg ins Krankenhaus. Doch Naruto erwartete mich bereits vor dem Eingang. An diesem Abend durften wir nicht mehr zu Sasuke, also gingen wir gleich darauf nach Hause. Dort empfingen mich meine Eltern gleich mit einem Berg an Essen und waren sehr erleichtert, dass ich heil wieder zuhause angekommen war. Nach dem Essen duschte ich sehr lange und kam müde und entspannt in mein Zimmer. Und da war er wieder, mein absolut mysteriöser Trank. Er stand beinah vergessen auf der Fensterbank. Zögernd trat ich darauf zu und besah ihn mir gedankenverloren. Ob der Trank dafür gesorgt hatte, dass Kakashi und ich jetzt solche Probleme hatten? Oder dafür, dass Sasuke entführt worden war? Oder für meiner lebensgefährliche Begegnung mit Itachi? Ich stellte ihn zornig zurück. Er war an allem Schuld, vor allen Dingen daran, dass ich mich so schlecht fühlte, weil ich meinen Sensei unglücklich gemacht hatte. Zumindest redete ich mir das ein… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)