Schmetterling und Fledermaus von ShapeShifter ================================================================================ Kapitel 4: Sternschnuppe ------------------------ Es war immer noch tief schwarze Nacht und Cho rannte abermals ziellos umher... Tränen stiegen ihm in die Augen. Die Ereignisse der letzten Tage schlugen wieder auf ihn ein. So sehr er auch dagegen ankämpfte, es half nicht die Tränen aufzuhalten. Sie rannen von seiner Wange und zerschellten stummen auf dem kalten Waldboden. Wie eine scharfe Klinge zerschnitt Cho’s Schluchzen die nächtliche Stille des Waldes. Die ganzen Gefühle die in ihm hervor brachen, nahmen ihm die Kraft zum stehen. Er lies sich einfach fallen, krallte sich verzweifelnd in den staubigen Boden welchen er mit seinen Tränen regelrecht ertränkte. Er war allein, ganz allein. Nirgendwo konnte er hin gehen ohne angst zu haben, in die falschen Arme zu laufen. Was war das denn für ein Leben? Sollte er sich jetzt für immer im tiefen Wald verstecken? Warum musste das nur passieren? Sein Leben würde nie mehr so sein wie es war. Nie wieder würde er die Gesichter der netten Dorfbewohner sehen. Sie hatten ihn damals als Baby aufgenommen, als seine Eltern durch Menschenhand ermordet wurden. Zwar hatte er keine sehr enge Bindung zu den Dorfbewohnern gehabt, aber dennoch hatte er sich bei ihnen wohl gefühlt. Man hatte immer jemanden zum reden und jeder half jedem. Selten gab es große Streitereien. Diese Zeit war nun vorbei... für immer. Cho rollte sich unter einem großen Baum zusammen. Er beobachtete wie sich das Gras vor seinem Gesicht mit jedem kleinen Windhauch hin und her bewegte. Sein Tränenfluss war noch längst nicht versiebt. Es zeichneten sich immer wieder neue nasse Bahnen über seine Gesichtszüge. Seine Kehle jedoch war verstummt. Ruhig lag er im Gras und beobachtete die Nacht. Es war eine wirklich schöne Nacht. Nicht warm und nicht kalt. Sternenklarer Himmel. Vollmond. Stille. Nur ab und an eine leichte Briese. //Eine schöne Nacht zum sterben....// dachte er in seiner Verzweiflung. //...einfach die Augen schließen und nie wieder aufwachen..// Er schloss die Augen... Doch er schlief nicht ein. Seine Gedanken waren zu chaotisch. Cho drehte sich auf den Rücken, blickte in den funkelnden Himmel. Der Baum unter dem er lag, schien schon längere Zeit tot zu sein. Seine Äste waren abgebrochen und er trug kein einziges Blatt mehr. Irgendwo fiepste eine Fledermaus auf der suche nach Futter. //Azrael....// Musste er schon wieder an ihn denken... //Vor solchen Dämonen wurde ich mein ganzes Leben lang gewarnt...// Ständig hatten ihm die Dorfbewohner erzählt wie grausam Dämonen sein konnten. Am schlimmsten waren solche mit riesigen Schwingen und Hörnern. //Ob Azrael wirklich so ein schrecklicher Dämon ist? Immerhin hat er mich vorhin gerettet...aber vielleicht wollte er dem anderen auch nur die Beute klauen...// Eine Sternschnuppe zog über ihm vorbei. //...aber er hat mich in ruhe gelassen... abgesehen von seinen dämlichen Kommentaren.// Wieder schloss er seine Augen. Irgendwann erlöste ihn doch noch der ersehnte Schlaf und er fiel in einen endlos dunklen Traum. Es war ein angenehmer Traum. Überall wo man hinsah war es schwarz. Überall war ruhe. Cho umfasste eine wohlige Wärme, dann schien er zu schweben. Getragen von unsichtbarer Wärme in einer undurchdringbaren Finsternis... ~*~ Von warmen rotem Licht wurde er geweckt. Blinzelnd sah er der aufgehenden Sonne entgegen. Der ganze Himmel war in ein sanftes rot getaucht. Aber irgendetwas war seltsam. Als er einschlief, waren um ihn herum Bäume und Sträucher und Gräser. Nun jedoch schaute er auf den ganzen Wald hinab hinter dem die Sonne aufging. Nach und nach bemerkte er noch mehr Dinge die sich verändert hatten. Er lag auf einer alten Matratze und unter der war Steinboden. Langsam richtete er sich auf. Neben ihm war eine zerfallene Mauer und... „Na ist das Dornröschen erwacht?“ Erschrocken drehte Cho sich zu der Stimme hinter sich. Dort saß Azrael in einem alten, kaputten Burgfenster. //Ich bin in einer Burgruine?// „Wie bin...“ „Wie du hier her gekommen bist?“ Schnitt ihm Azrael das Wort ab. „Naja, ich dachte mir das es vielleicht doch nicht so gut ist, wenn ich dich nachts allein im Wald rumlaufen lasse. Du ziehst die bösen Geister ja förmlich an.“ „Auf die Erkenntnis bin ich auch schon gekommen...“ Murmelte Cho und sah Azrael dabei bestätigt an. „Nun guck mich nicht so an, ich bin doch eigentlich ganz nett. Immerhin hab ich dich jetzt schon zum dritten mal gerettet.“ Meinte dieser. „Zum dritten mal?...“ „Ja, wärend du geschlafen hast, hat sich nämlich dein charmanter Liebhaber von gestern Abend wieder angeschlichen.“ Cho sah ihn zweifelnd an. „Du lügst...“ Das hatte er im Gefühl. Azrael blickte kurz stumm zurück. „Ja, ok~ du hast recht. Aber das heißt ja nicht das der nicht vielleicht doch noch vorbei gekommen wäre. Oder jemand anderes.“ Azrael sah an die von der Witterung zerfressene Wand. Cho wusste einfach nicht was er von dem schwarzhaarigen halten sollte. //Klingt ja fast so als hätte er sich sorgen um mich gemacht...// bemerkte er. //Sicher nicht...// Schweigend sah er sich den Sonnenaufgang an. Seine Flügel schimmerten in dem warmen Licht. „Warum läufst du eigentlich allein hier durch die Gegend?“ Azrael kletterte von seinem Fenster herunter. Cho’s Herz versetzte es einen kleinen stich. Musste er jetzt so etwas fragen? Cho hatte es gerade so erfolgreich verdrängt... Er antwortete nicht. Wollte es dem Anderen einfach nicht auf die Nase binden. Ging ihn ja auch nichts an. Azrael setzte sich neben ihn. Beide saßen nun schweigend auf dem kleinen Mauervorsprung und sahen auf das Tal hinab. „Bist du der einzige der überlebt hat?...“ Azrael sah ihn nicht an. Der Schmetterling blickte verständnislos zu ihm rüber. „Woher...?“ „Woher ich das weiß?“ Weiter sah der Dämon nach vorne, auf seinen Lippen ein leichtes Lächeln. „Ich kann gut kombinieren. Bei unserem ersten Treffen wurdest du von einem Monster verfolgt, das immer nur in Herden jagt. Du hast schon seit 3 Tagen die selben Sachen an. Gestern lagst du verheult unter einem Baum... und außerdem haftet an die der Geruch von Blut...“ Cho verkrampfte sich. Dann sprang er einfach von dem Vorsprung in die Tiefe. Seine Flügel trugen ihn über die Bäume hinweg. Ein Windhauch verriet ihm das Azrael ihm folte. Innerlich seufzte er. Hatte er doch gehofft, das er ihn wieder alleine gehen lies. „Wo willst du denn jetzt hin?“ Azrael flog um ihn herum. „Baden...“ War Cho’s knappe Antwort und er steuerte auf einen Fluss im Wald zu. Azrael landete hinter Cho im weichen Gras. Das kümmerte den Schmetterling aber herzlich wenig. Er wollte nur den Geruch los werden, den Azrael ihm beschrieben hat. Mit seinen kompletten Sachen stieg er in den Fluss. Das Wasser ging ihm bis zur Hüfte. Weiter hinten war ein kleiner Wasserfall zu sehen. Ringsum waren nur Bäume, Büsche und Felsen. Anscheinend war der Wasserfall die Quelle dieses Flusses, denn das Wasser war hier noch klar und kalt. Langsam watete er auf den Wasserfall zu. Mit emotionsloser Miene, stellte er sich darunter und spülte sich die Haare aus. Mit geschlossenen Augen, lies er das Wasser über seinen Körper laufen. Nach wenigen Minuten lies er sich nach vorne gleiten, so das er bis zu den Schultern unter Wasser war. Sein Blick huschte kurz zu Azrael, der am Ufer auf einem Baum saß und ihn die ganze zeit über beobachtete. Cho schwamm auf die anderen Seite, legte dort seine Arme ineinander verschränkt auf einen flachen Stein und stützte seinen Kopf auf diese. Seine nassen Haare klebten ihm am Gesicht, leicht begann er zu frieren. Doch er wollte noch nicht aus dem Wasser. Gedankenverloren starrte er vor sich hin. Vielleicht verschwand Azrael ja einfach, wenn ihm langweilig wurde. Doch dieser Hoffnungsschimmer zerplatzte, als er plötzlich zwei Arme spürte, die sich um seine Taille legten. Ungewollt schmiegte er sich an den warmen Körper hinter sich. „Komm doch einfach mit mir...“ flüsterte ihm der Dämon ins Ohr. //Soll ich mit ihm mit gehen?...// Die Hände auf seinem Körper strichen über seinen Bauch weiter nach oben. Dort zogen sie an der dünnen Schnur, die sein Oberteil zusammen hielt. Er lies es zu, dass Azrael es ihm über die Schultern nach unten schob. Die Hände wanderten weiter über seinen Oberkörper, über seine nackte Haut. Cho schloss die Augen, als sich weiche Lippen auf seinen Hals legten, zart zu seiner Schulter hinab wanderten. Als sich jedoch spitze Zähne in seine Haut bohrten, keuchte der Schmetterling erschrocken auf. //Was wird das hier eigentlich?...// Als der Dämon zu saugen anfing, drückte Cho ihn von sich weg und drehte sich um. Azrael sah ihn mit einem undeutbaren Blick an, wärend er etwas hinter schluckte. Aus seinem Mundwinkel lief ein kleines Rinnsal Blut. Schockiert sah Cho gleich zu seiner Schulter. Zwei kleine blutende Wunden. //Was soll das?...// Vorwurfsvoll sah er Azrael in die Augen. Der hatte sein Blick kein bisschen geändert. Er kam ihm wieder entgegen. Cho wich zurück, aber hinter ihm war ja gleich der Felsen, so war Azrael mit einem Schritt wieder bei ihm. Sanft hob er mit einer Hand sein Kinn an. Cho spürte kurz die Lippen des Anderen auf seinen, dann strichen sie hauchzart über seine Wange. Mit einer flüssigen Bewegung drehte Azrael Cho’s Kopf etwas zur Seite und küsste sich wieder runter zu der Bisswunde. Vorsichtig leckte er das Blut auf. Diesmal lies Cho ihn einfach machen, er hatte keine Kraft mehr sich dagegen zu wehren. Azrael trank noch zwei Schlücke von ihm, dann küsste er die stelle noch einmal und er beugte sich wieder zu Cho’s Ohr. „Du warst einfach zu verlockend...“ Mit einem unschuldigen Blick zog Azrael Cho nun endgültig das Oberteil aus. Erst jetzt merkte dieser, das Azrael ebenfalls obenrum nichts mehr an hatte. //Ist er etwa nackt?!// Schon fast panisch kletterte er hinter sich aus dem Wasser. „Willst du etwa deine nassen Sachen an lassen??“ Azrael war ihm hinterher geklettert. „Ja!“ Cho getraute sich nicht, sich umzudrehen. „Dann erkältest du dich aber und hustest überall dein rosa Feenstaub herum~“ „Rosa Feenstaub?!“ Nun drehte Cho sich doch um und sah Azrael an als wäre der nicht mehr ganz dicht. „War doch nur ein Witz~ aber trotzdem wirst du dich erkälten.“ Kicherte der Dämon. Unauffällig lies Cho sein Blick an Azrael hinab wandern. //zum Glück, er hat noch seine Unterhose an...// Ein Blick nach oben und er traf wieder auf die roten Augen. //Scheiße er hat es bemerkt// Azrael grinste leicht „Kommst du nun mit mir mit?“ Der Dämon sah ihn abwartend an... -------------------------------------------------- wow~ ich hab mal weiter geschrieben XD ich entschuldige mich an dieser Stelle mal für meine äußerst grausige Grammatik =.= Musik: Oliver Shanti und Mystera 2000 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)