Behind the Face von its-me ================================================================================ Kapitel 4: ~ a new chance? ~ ---------------------------- Als Zero am nächsten Morgen den Wohnraum betrat, bot sich ihm ein sehr seltsamer Anblick: Kaname lag halb auf und inmitten seiner Bücher – was um alles in der Welt hatte er die ganze Nacht mit all diesen Bücher angefangen? – und daneben lag, in seinen Umhang gehüllt – das Mädchen. Die Kleine erwachte zuerst und blinzelte Zero verschlafen an. „Guten Morgen“, begrüßte er sie und mit einem Blick auf Kaname fügte er hinzu, „komm, lassen wir ihn schlafen, er sieht aus, als bräuchte er noch welchen.“ Sie nickte zustimmend und griff dann nach seiner Hand, die er ihr angeboten hatte. Sie gingen erst nach draußen, um nach den Tieren zu sehen und dann in die Küche. Zero kochte ihnen Tee und ließ sie dann wählen, was sie essen wollte. Da er wußte, daß sie sich gerne bei Tieren aufhielt, schlug er ihr vor, dem Pferd ein wenig Gesellschaft zu leisten und sie hüpfte begeistert nach draußen. In Anbetracht dessen, was ihr widerfahren war, wirkte sie teilweise dennoch recht fröhlich. Vielleicht würde sie ja auch ihre Stimme wiederfinde – eines Tages. Zero hing versunken seinen Gedanken nach, als ihn Kanames Stimme aufschreckte. „Sie kann schreiben und vermutlich auch lesen – in der alten Sprache.“ Irritiert drehte er sich um. „Und deswegen habt ihr zwei heute Nacht euer Lager inmitten alter Bücher aufgeschlagen?“ Kaname schüttelte den Kopf, „nein, mir ist etwas eingefallen, was ich nachsehen wollte, sie kam zufällig herein und nachdem ich ihr etwas zu essen angeboten hatte, griff sie nach dem Buch und zeichnete kurz darauf meinen Namen ins Fell.“ Zero überlegte, „und du bist sicher, daß sie ihn nicht einfach irgendwo abgemalt hat?“ Kaname lachte auf, „oh ja, da bin ich sogar absolut sicher, denn mein Name ist nirgendwo aufgeschrieben, um ihn aufschreiben zu können, muß man schon die alten Symbole kennen und nicht nur das, man muß auch noch in der Lage sein, sie richtig anzuwenden.“ Zero betrachtete Kaname eingehender, zum ersten Mal, seit er ihn kannte, schien dieser Wahrhaft ein wenig aus der Fassung gebracht zu sein, der Gedanke gefiel Zero. Es gab also doch Ereignisse, die selbst den so kühlen und selbst beherrschten Kaname überraschten. „Es ist nicht nur äußerst kompliziert diese Sprache zu anzuwenden, sie ist heute beinahe in Vergessenheit geraten und selbst in anderen Zeiten war sie nur Eingeweihten zugänglich gewesen. Nun drückte auch Zeros Mimik äußerste Überraschung aus, doch ehe er nachfragen konnte, wurde Kanames Aufmerksamkeit von der Kleinen auf sich gezogen, die in diesem Moment hinter einem Busch auftauchte und zu ihnen lief, in der Hand hielt sie eine lange, schwarzgrün schimmernde Feder, die sie Kaname beinahe schon triumphierend darbot. „Sieht so aus, als hätte sie meine Lieblinge ebenfalls entdeckt. Du kannst die Feder behalten, sie werden sicher nichts dagegen haben, wenn du sie aufhebst“, meinte er schmunzelnd zu ihr. Zeros Blick ging nachdenklich von einem zum anderen. Sein Entschluß, sie hierher zu bringen, hatte sich als richtig erwiesen, hier würde sie sich von den schrecklichen Erlebnissen erholen können und sie und Kaname schienen sich gut zu verstehen. Vielleicht wäre es besser, die beiden so früh wie möglich zu verlassen, damit sie sich nicht zu sehr an ihn gewöhnte. „Ich muß mich bald auf den Weg machen.“ Kaname sah ihn überrascht an, während der Blick des Mädchens eine Mischung verschiedener Gefühle widerspiegelte. Er wandte sich nun direkt an sie. „Ich muß mich um einige Dinge kümmern und ich kann dich nicht mit nehmen, deshalb wirst du hier bei Kaname bleiben, in Ordnung?“ Sie sah so erschüttert aus, daß er hinzufügte, „ich komme wieder hierher, ich weiß nur nicht so genau, wie lange ich fort sein werde, deswegen wird er dann für dich sorgen. Ich kann dich wirklich nicht mitnehmen.“ Was er sagte, stimmte, trotzdem fühlte er sich auf einmal vollkommen elend. Das Mädchen stand noch einige Augenblicke wie betäubt, dann drehte es sich abrupt um und rannte davon. Kaname sah ihr nach und blickte dann stirnrunzelnd Zero an. „Wieso hast du sie so vor den Kopf gestoßen? Sie war doch gerade erst dabei, wieder ein wenig Vertrauen zu fassen und nun erschreckst du sie so und behaupte nicht, du hättest nicht noch einige Tage hier verbringen können.“ Ertappt wandte Zero den Blick ab. „Du hast recht, aber wie hätte ich ihr das denn erklären sollen? Außerdem fürchtete ich, daß es nur noch schlimmer für sie werden würde, je länger sie meine Anwesenheit gewohnt war.“ Kaname schwieg daraufhin. „Mag sein, aber dein Versprechen mußt du trotzdem einhalten, sie wird darauf warte, daß du zurück kommst.“ Zero sah zu ihm auf. „Sie hat doch jetzt dich.“ Bald darauf verließ Zero sie und in den folgenden Tagen kapselte sie sich sehr von ihrer Umwelt ab, Kaname ließ sie gewähren, achtete jedoch darauf, daß sie keinen Versuch unternahm, Zero zu folgen, denn auch wenn sie vor anderen Menschen in der abgeschiedenen Bergkette nichts zu befürchten hatte, so lauerten hier doch einige Gefahren, selbst wenn es sich nur um abgelegene Pfade handelte, die zu tückischen Felsrutschen führen konnten. Da sie auch nach mehreren Monate noch immer kein Wort gesprochen hatte, bat Kaname sie eines Abends, ihm ihren Namen aufzuschreiben. Sie zögerte, gab jedoch letzten Endes nach und schrieb ihren Namen mit einer Feder auf ein Stück Pergament. Iria Viele Monde vergingen, bis Zero sie besuchte, auch dieses Mal trennte er sich schon bald wieder von ihnen und wieder ließ er sie melancholisch zurück. Die Zeit in Kanames Bergregion schien anders zu vergehen als an anderen Orten und da sie noch immer schwieg, war es um ihn herum beinahe noch so still, wie zu der Zeit, bevor er sie aufgenommen hatte. Eines Abends, eine Weile nach einem weiteren Besuch von Zero, sagte sie auf einmal zu ihm, während sie auf einem Felsplateau saßen und die verschiedenen Sternbilder betrachteten: „Yuki hat euch beide gleichermaßen geliebt – wenn auch auf verschiedene Art und Weise.“ Er war so überrascht, daß er im ersten Moment nichts erwidern konnte, und als er endlich seine Stimme wiedergefunden hatte, war sie längst in der Dunkelheit verschwunden. Am nächsten Morgen traf er sie in der Küche, sie lächelte ihn zur Begrüßung an, als wäre nichts gewesen. Er blieb mit verschränkten Armen im Eingang stehen und fixierte sie. „Wieso hast du das gesagt.“ Sie hob fragend die Augenbrauchen. „Du weißt genau, was ich meine.“ Er hatte ihr Schweigen respektiert, er würde jedoch diese Aussage nicht einfach ignorieren, außerdem wollte er wissen, wieso sie gerade das gesagt hatte – als ersten Satz überhaupt. Eine Weile hielt sie seinem Blick stand, dann seufzte sie resigniert auf. „Weil es die Wahrheit ist.“ Sie beantwortete seine Frage – wortgetreu – und dennoch blieb sie ihm eine Antwort schuldig. Er zweifelte selbst nicht daran, daß Yuki auf ihre Weise wirklich ihn und Zero geliebt hatte, vielmehr interessierte ihn jedoch, wieso Iria ausgerechnet das zuerst gesagt hatte – wieso sie es überhaupt aussprach – hatte sie nur seine Gefühle und Gedanken unbewußt erfaßt, oder steckte wesentlich mehr dahinter? Sie sah ihm an, daß ihre Antwort ihm nicht genügte. Inzwischen hatte sie lange genug mit ihm zusammengewohnt, um zu wissen, daß er in manchen Dingen außerordentlich stur sein konnte – genau wie sie selbst. Sie wog die verschiedenen Möglichkeiten gegeneinander ab und entschied sich dann für einen Gegenangriff. „Es beschäftigt dich – und auch Zero – noch immer, ich dachte, es würde dich beruhigen. Ich konnte ja nicht ahnen, daß du dich statt dessen derart aufregen würdest.“ Er verharrte noch ein wenig an der Tür, dann war er mit einem Schritt bei ihr und legte seine Hände so neben ihr auf den Tisch, daß er sie zwar nicht direkt berührte, sie jedoch zwischen ihm und dem Tisch gefangen war. „Oh nein, das ist keineswegs der wahre Grund, und das wissen wir beide.“ Da sie ihm nicht entkommen konnte, versuchte sie erst gar nicht, ihm zu entfliehen. Statt dessen senkte sie den Blick und dachte nach, während sie seine Wut wie heiße Glut zu spüren meinte. Schließlich hob sie den Kopf und sah ihn direkt an, eine seiner widerspenstigen Haarsträhnen hatte sich wieder einmal gelöst und fiel ihm ins Gesicht. Sie hob die Hand und strich sie ihm hinter das Ohr. „Es tut mir so Leid, Kane, ich wollte dich nicht verletzen.“ Yuki Sein Gesichtsausdruck wurde mit einem Mal sanft und verwundbar, ohne daß es ihm richtig bewußt war, schloß er sie in seine Arme und zog sie an sich. „Dann habe ich mich doch nicht getäuscht“, flüsterte er, das Gesicht in ihren Haaren verborgen. Sie strich ihm durch die langen Haare und legte ihm dann die Hand auf den Rücken. „Nein, das hast du nicht.“ Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen :) Anmerkung: Ich werde ab jetzt Kommentare, die hauptsächlich aus überflüssigen Grundsatzdiskussionen zur neuen/alten Rechtschreibung bestehen, löschen. Meine FFs sind weder Aufsätze im Deutschunterricht noch Arbeiten für ein Germanistik-Diplom! Wer meint, er müsse mit mir zur Anwendung der dt. Sprache Grundsatzdiskussionen führen, kann das gerne als ENS machen, jedoch nicht mehr als Kommentar, da dies sozusagen off topic ist und nur indirekt etwas mit meinen FFs zu tun hat..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)