Another Day in Paradise von Riafya (Wo bist du, wenn ich dich brauche?) ================================================================================ Kapitel 26: Hochzeit auf der Titanic ------------------------------------ *euch alle anstrahl* Hallöle, hier ist ein neues Kap von mir. Ich hoffe, ihr vergebt mir, dass ich die Hochzeit nicht allzu ausführlich beschrieben habe und seit dennoch mit diesem Kapitel zufrieden. Ich persönlich bin es, weil es eigentlich mal wieder eines meiner besseren ist. Zumindest meiner Meinung nach. ^^ Aber zuerst kommen eure Kommentare dran. Susilein: Ja.... sie haben es nicht leicht... *seufz* little-sister: Ich kann mir Kaede auch nicht im Hochzeitskleid vorstellen. Ehrlich gesagt fällt mir die Vorstellung immer noch schwer. Aber na ja... Und was Julie angeht, sie ist so kalt zu Kuu, weil sie Angst hat, von ihm verletzt oder zurückgewiesen zu werden. Deshalb weist sie ihn zuerst zurück. Ich weiß, das Verhalten ist nicht das beste, aber in ihren Augen scheint es so... Umnije: Also, Julie ist noch da, aber so richtig hat sie noch mit niemanden geredet. Und etwas unerwartetes verspreche ich dir in diesem Kap. ^^ Lioba: Nö, Kuon erinnert sich an nichts. Tja, armes Bürschchen, er braucht dringend Nachhilfe. *grins* Bei der Hochzeit ist er auf jeden Fall dabei. Aber das kannst du ja gleich selbst lesen. Kyoko_16: Willkommen im Kreise meiner Kommischreiber. *dir Tee und Plätzchen hinstell* Mach es dir ruhig gemütlich und komm doch mal wieder. XD Nein, werden wir ernst. Ich bin froh, dass dich die Handlung so gefesselt hat und du von meiner FF begeistert zu sein scheinst. Da bin ich doch gleich mal so frei und hab dich auf die ENS-Liste gesetzt. ^^ Viel Spaß beim Weiterlesen! Hokuto: Warum kannst du Julie denn nich leiden? Und ja, Ren hat die beiden geliebt, aber es fiel ihm sehr schwer, es ihnen zu zeigen... hoffen wir mal, dass er sie bald wieder lieben kann. Obwohl, das ist ja meine Entscheidung... *mich am Kopf kratz* KLOSI: Herzlich Willkommen auf Mexx!!!!! *dich anstrahl* Fühle dich hier ganz wie Zuhause, die meisten Leute (die ich kenne) sind echt nett und wenn du Fragen hast, kannst du dich gerne an mich oder andere wenden. Doch genug dazu. Ich bin froh, dass dir meine Trilogie gefällt. *gerührt ist* Deshalb gibt es gleich mal Tee und Plätzchen und einen Platz auf meiner ENS-Liste. ^^ So, viel Spaß mit dem Kap. Bis bald, Eure Ayako ___________________________________ Hochzeit auf der Titanic Die Wochen vergingen wie im Fluge. So, wie sie nun mal vergehen, wenn man zu tun hat. Kaede erinnerte sich später nur schemenhaft an ihre eigene Hochzeit. Sie wusste, dass sie ein wunderschönes Kleid getragen hatte und dass die Schuhe der reinste Horror gewesen waren. Sie wusste, dass alle da gewesen waren. Ihre Familie, ihre Freunde, ein paar Bekannte. Auch Freunde und Familie von Yashiro waren da gewesen. Es waren viele Leute gewesen. Zu viele. Sie wusste, dass sie sich die ganze Zeit gewünscht hatte, die Stunden würden endlich vergehen und alles würde vorbei sein. Und sie wusste, dass sie froh gewesen war, als sie zu dritt in ihrer Wohnung angekommen waren. Endlich ins Bett fallen konnten. Schlafen. Doch was sie nicht wusste, waren die vielen Worte, die sie gefallen waren. Die Gerüchte, die entstanden waren und die Tränen, die geflossen waren. Sie hatte keine Ahnung von den Schmerzen der anderen Menschen. Doch an etwas erinnerte sie sich noch ganz deutlich. Kyokos Gesichtsausdruck war aschfahl gewesen, als sie den Brautstrauß gefangen hatte. Und ihren Bruder würde sie für lange Zeit nicht wieder sehen. Später gab sogar der Präsident zu, dass es keine schöne Hochzeit gewesen war. Aber das war für sie bedeutungslos. Sie wollte einfach nur schlafen. Yashiro schlang seine Arme um sie und schlief bereits tief und fest, während sie noch mit dem Schlaf kämpfte, da sie glaubte, noch einen letzten Gedanken festhalten zu müssen. Ihre Eltern hatten den ganzen Tag lang kein Wort gewechselt und sie selbst hatte auch nicht mit ihnen gesprochen. Aber was war mit Kuon? Hatte sie mit ihm gesprochen? Sie konnte es nicht sagen. Stattdessen ließ sie sich in einen sanften, traumlosen Schlaf ziehen, aus dem sie in ein paar Stunden wieder erwachen würde, wenn ihr Sohn anfangen würde zu schreien. Einige Stunden zuvor Gibt es etwas deprimierenderes als Hochzeiten? Kyoko konnte sich das nicht vorstellen. Sie saß auf einer dieser elenden Kirchenbänke, eingequetscht zwischen deren Ende und einer rundlichen, älteren Dame, die sie noch nie zuvor gesehen hatte und laut schluchzte. Die junge Schauspielerin hätte sich am liebsten übergeben. Das war doch sicher eine Strafe Gottes, Buddhas oder jemand anderes, der da oben das sagen hatte. Sie hatte gewusst, dass es schrecklich werden würde, dass sie leiden würde und überhaupt. Doch warum musste sie dann auch noch neben SOETWAS sitzen? Nun, es könnte schlimmer sein. Sie hätte auch neben Kuon sitzen können und ob sie das ertragen hätte, war fraglich. Dieser elende Priester, Pfarrer oder was auch immer sollte sich gefälligst beeilen! Sie wollte hier raus und während der Party schnell verschwinden. Kaede und Yashiro würden es ihr nicht übel neben. Das wusste sie. Endlich kam der Typ da vorne zu einem Ende und sagte zu Yashiro, dass er die Braut jetzt küssen durfte. In der Kirche brach donnernder Applaus aus und Kyoko hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Unwillkürlich bekam sie Mitleid mit ihrer Freundin. Jetzt gab es kein Zurück mehr, außer, sie wollte viel Geld ausgeben. Das Brautpaar zumindest störte sich nicht weiter an ihren trüben Gedanken und hastete aus der Kirche, verfolgt von all ihren Bekannten, Freunden, Familienmitgliedern und denjenigen, die sich eingeschlichen hatten. Kyoko versuchte sich möglichst weit hinten zu halten. Sie hatte kein Interesse, sich an der allgemeinen Freude zu beteiligen. Vielleicht hätte sie wirklich einfach zuhause bleiben sollen. Der Präsident hatte für die Hochzeit ein Kreuzfahrtschiff gemietet. Obwohl sie überaus deprimiert war, kam sie bei diesem Anblick nicht aus dem Staunen heraus. "Wow", sagte sie, als sie ins Innere trat. Das könnte eines dieser teuren Hotels in Westindien sein. Alles war edel eingerichtet, es gab sicher Hunderte von Bedienstenten und das Büffet... Es dauerte nicht lange und die junge Schauspielerin fühlte sich gut und vergaß fast, wie sich davor gefühlt hatte. Sie schwebte fast durch die Gänge, bediente sich hier und da von einem vorbeikommenden Tablett und ging den anderen Gästen aus dem Weg. Von dem Programm der Gesellschaft bekam sie deshalb auch nichts mit. Irgendwann, als es bereit dämmerte, führten ihre Schritte sie aufs Deck. Staunend betrachtete sie den wunderschönen Sonnenuntergang, der das Meer in Feuer verwandelte. Langsam schritt sie an der Reling entlang, bis sie am Bug angekommen war. Augenblicklich konnte sie die Roses und Jacks Begeisterung aus dem Film Titanic nachempfinden. Es war ein unglaubliches Gefühl hier vorne zu stehen. Für einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, es den beiden gleichzutun und auf die Reling zu steigen, doch sie verwarf ihn schnell wieder. Am Ende würde sie noch jemand sehen und glauben, sie wolle abspringen. Aber dafür hätte sie sich dann doch lieber das Heck ausgesucht. Genau wie Rose... Plötzlich hörte sie, wie schwere, aber langsame Schritte näher kamen und kurz hinter ihr zum Stehen kamen. "Ein schöner Sonnenuntergang, nicht?" Sie glaubte für einen Moment, ihr Herz würde stehen bleiben. Bitte nicht diese Stimme. Nicht diese wunderbare, vertraute Stimme. Langsam, beinahe mechanisch drehte sie sich um und sah direkt in Kuons freundliches Gesicht. Dahin war sie, die wunderbare Stimmung. Irgendwie hatte sie das Gefühl, auf etwas einschlagen zu müssen. Im nächsten Augenblick ertönte ein klatschendes Geräusch und der junge Mann rieb sich verdutz seine Wange. "Was soll das denn?", fragte er verärgert. Kyoko selbst war absolut verblüfft und sah von ihrer Hand zu seiner Wange. Hatte sie ihm gerade eine Ohrfeige verpasst? Ein seltsamer Laut entwich ihrer Kehle und dann brach sie in schallendes Gelächter aus. Sie wusste selbst nicht, warum sie lachte. Es war einfach gekommen und ließ sie jetzt nicht mehr los. Sie war hier. Auf einem Schiff. Bei der Hochzeit der Schwester ihrer großen Liebe. Die sie soeben geschlagen hatte. Viele hätten keinen einzigen Grund zum Lachen gefunden, doch sie konnte nicht anders. Im letzten Jahr hatte sie sooft geweint oder gar nichts getan, dass es Zeit wurde, mal wieder so richtig zu lachen. Währendessen sah der Hizuri sie weiterhin an und wurde immer verwirrter. Konnte es sein, dass diese junge Frau vor ihm durchgedreht war? Das Lachen war ein ziemlich verdächtiges Anzeichen dafür, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass es etwas anderes war. Dennoch dauerte es nicht lange, bis Wut in ihm heraufkroch. "Könntest du mir vielleicht mal erklären, was so lustig ist?", knurrte er. Augenblicklich verstummte das Lachen und Kyoko blickte grinsend auf. "Tut mir leid, aber... dein verdutztes Gesicht war einfach zu köstlich." Ein weiterer Kicheranfall folgte und Kuon fragte sich, ob da nicht jemand einen zu viel über den Durst getrunken hatte. Es dauerte eine Weile bis sie sich wieder beruhigt hatte und sich streckte. "Hach, das hat gut getan. Danke sehr. Ich hab lange nicht mehr so gelacht." "Freut mich, dass meine Schmerzen wenigstens einen aufmuntern", entgegnete Kuon sarkastisch, doch er konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Diese Person war unglaublich. "Du hast doch vorhin den Brautstrauß gefangen, nicht?", fragte er, um ein Gespräch in Gang zu bringen. Das Gesicht der Schwarzhaarigen verdüsterte sich. "Ja, habe ich." "Und? Schon jemanden im Blickfeld, den du heiraten willst?" Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. "Du erinnerst dich ja nicht mehr an mich." Er seufzte. "Müssen wir das heute ausdiskutieren?" "Nein, aber du hast damit angefangen." Er beschloss, dass es besser war, ihr nicht zu widersprechen. Sie drehte sich um und lief die Reling entlang Richtung Heck. Kuon folgte ihr nach kurzem Zögern. Was sollte er jetzt auch anderes machen? Er hatte keine Lust hinunterzugehen. Da war es ihm zu voll und überhaupt war ihm Kyokos Gesellschaft da lieber. Sie war ihm von allen Hochzeitsgästen wirklich die sympathischste. Er fragte sich zum etwa hundertsten Mal, woran das liegen mochte. Schweigend gingen sie weiter, bis sie plötzlich hinter der nächsten Ecke zwei streitende Stimmen hörten. Die beiden blieben stehen und lauschten. "...mir immer hinterherzulaufen!", rief die Stimme einer Frau und Kuon erkannte erschrocken, dass es sich um Julie handelte. "Ich lauf dir doch gar nicht hinterher!", entgegnete die Stimme Kuu Hizuris aufgebracht. "Was kann ich denn dafür, wenn du immer dahin gehst, wo ich auch hinwill?" Ein kurzes Schweigen kehrte ein, doch es währte nicht lange. "Ich liebe dich, Julie", sagte Kuu leise. "Nach all diesen Jahren tue ich es immer noch. Ich habe nie aufgegeben, dich zu lieben, sogar als ich hörte, dass du tot wärst..." "Ach, hör auf mit deinem albernen Geschwätz", fauchte sie. "Das kannst du einer deiner Nutten erzählen, aber nicht mir!" Sie hörten, wie Schritte näher kamen und andere ihr folgten. Julie trat in ihr Blickfeld und wurde von Kuu festgehalten, der so wütend wirkte, wie Kyoko ihn noch nie gesehen hatte. "Wie kannst du es wagen, mich einfach nicht ernst nehmen zu wollen?", rief er. "Weißt du, wie ich mich all die Jahre gefühlt habe?" "Das ist mir vollkommen egal! Du bist mir egal! Das einzige, was uns noch verbindet, sind die Kinder, die ICH in die Welt gesetzt habe und die du all die Jahre vernachlässigt hast!" "Wenn du das wusstest, warum hast du sie dann nicht mit zu deinem George genommen?", schrie er, sodass wahrscheinlich das ganze Schiff ihn hören konnte. "Weil er sicher nicht darüber froh gewesen wäre, deine Kinder bei sich zu haben. Und lass mich los." Sie hatte die Worte ruhig gesprochen, doch es klang gefährlicher, als alles, was sie je hätte schreien können. Sie drehte ihm den Rücken zu und rieb sich ihr Handgelenk. "Du sagst, du würdest mich lieben", sagte sie immer noch ruhig. "Doch leider muss ich dir sagen, dass ich dich nicht liebe. Im Gegenteil, du bist mir vollkommen egal." Sie drehte sich wieder zu ihm und lächelte liebenswürdig. "Geh wieder zu einer deiner Huren und vergnüge dich mit ihnen. Das zwischen uns war schon vor Jahren vorbei. Finde dich endlich damit ab." Sie machte kehrt und ging wieder unter Deck, ließ Kuu einfach stehen, der aussah, als hätte sie ihn geschlagen. Schließlich - es kam Kuon wie eine Ewigkeit vor - drehte auch er sich wieder um und folgte ihr. Die beiden Lauscher sagten für lange Zeit kein Wort, sondern lauschten nur den Wellen, die gegen das Schiff peitschten. Kuon lehnte sich an die Reling des Hecks und sah hinunter ins tiefe Wasser. Der Streit seiner Eltern hatte ihn ziemlich bedrückt. Auch wenn er sich an keinen von beiden erinnern konnte... es war traurig. Eine Hand legte sich auf seinen Arm und er blickte auf. Kyoko stand immer noch bei ihm und sah ihn mitfühlend an. Er lächelte und wandte sich wieder den Wellen zu. "Es tut mir leid", sagte er irgendwann. Er konnte ihren verdutzten Blick aus den Augenwinkeln sehen und fügte hinzu: "Ich meine, meine Anwesenheit tut dir doch bestimmt weh, oder? Und dennoch nutze ich dich aus..." "Das stimmt doch gar nicht!", widersprach sie ihm und schüttelte zur Bekräftigung ihrer Worte mit dem Kopf. "Du... ich bin froh, mit dir hier zu sein. Es ist besser, als da unten bei all den anderen zu sein und mitfeiern zu müssen." Das stimmte. Die Ruhe hier oben und die düstere Stimmung taten ihr gut. Sehr gut sogar. Er lächelte abermals. "Danke." "Wofür?" "Dafür, dass du hier bist." Ihre Augen trafen sich und ließen sich nicht mehr los. Die Sonne sank tiefer und es wurde zusehends dunkler. Irgendwo stimmte jemand ein Lied an und mehrere Leute sangen mit. Die Wellen schienen die Sänger begleiten zu wollen und ein sanfter Wind fuhr über das Deck und brachte ihr Haar zum Tanzen. Es war ein warmer Tag gewesen und auch jetzt war es noch warm. Plötzlich fiel ihm auf, dass sie nur ein kurzes, schwarzweißes Sommerkleid mit Spaghettiträgern trug. Ihre helle Haut schimmerte im letzten Licht des Tages und sie erschien ihm plötzlich schmerzhaft schön. In Tokio, das er aus den Augenwinkeln sehen konnte, gingen immer mehr Lichter an und über ihnen flog eine Taube hinweg. //Was tue ich hier?//, fuhr es ihm durch den Kopf, als er sich zu ihr hinüberbeugte und sanft seine Lippen auf die ihren legte. Hör auf, mit den Mädchen zu spielen, Kuon! Irgendwann rächen sie sich bestimmt bei dir. //Aber ich spiele doch gar nicht mit ihr//, dachte er, während sie ihre Arme um seinen Nacken schlang und sich fester an ihn zog. Auch er fing sie mit seinen Armen ein und öffnete seinen Mund, um ein leidenschaftliches Spiel ihrer Zungen zu beginnen. //Das ist Wahnsinn! Hör sofort damit auf!//, schrie sein Gewissen. Doch er hörte nicht auf, sondern gab sich ganz dem Gefühl hin, das wie eine Erinnerung an eine längst vergangene Zeit wirkte. Er hatte sie wirklich geliebt. Das spürte er. Diese Wärme, diese Gefühle, dieser Geschmack, dieser Geruch, alles war im fremd und doch so vertraut. Allerdings war ihm das im Moment ziemlich egal. Das einzige, was im jetzt zählte, war dieser wunderbare Körper, den er am liebsten nie wieder loslassen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)