Ein einfacher Ausflug nach Japan - Oder doch nicht? von CO_B-chan ================================================================================ Kapitel 001 - Es geht los ------------------------- „…“ reden <…> Gedanken 1. Kapitel „Hände hoch und keine Bewegung!“ Ich zuckte zusammen. So hatte ich mir meinen wohlverdienten Ausflug nach Japan nicht vorgestellt. Doch ich sollte am Anfang beginnen. Ich hatte endlich genug Geld zusammen, um mir meinen Traum zu erfüllen: Japan. Dort wollte ich Land und Leute kennen lernen, Konzerte von ein paar japanischen Gruppen und Solisten besuchen und vor allem: mein hart erlerntes Japanisch testen. Ich saß also im Flugzeug und war ziemlich aufgeregt. Endlich würde ich Japan sehen. Mein Koffer war zwar groß, doch bisher nicht gefüllt, ich wollte ja einiges in Japan einkaufen. Nun waren diese Leute hier. Diese Leute, die mit Waffen rumfuchtelten und in schlechtem Deutsch verlangten, dass wir uns nicht bewegten. Im Moment konnten wir nichts machen als still auf unseren Plätzen bleiben. Die Männer liefen durch die Reihen, sprachen in gebrochenem Deutsch. Ich bekam nichts mit, bis einer seine Waffe auf mich richtete. „Du scheinst nicht zu verstehen, was hier geschieht.“ „Würde Panik helfen?“ Ich glaubte kaum meine eigenen Worte. War ich wirklich so furchtlos? Nein, nicht wirklich. Ich hatte Angst. Schreckliche Angst. Doch ich zeigte sie nicht. „Nein.“ Er lachte und ging weiter. „Wie können Sie nur so ruhig bleiben?“ Die Frau neben mir zitterte, krallte sich an meinen Arm. Ich sah sie an. Ihre Angst war so offensichtlich. „Äußerlich ruhig ist ein See doch unter der Oberfläche nicht immer so ruhig wie es scheint.“ Sie sah mich fassungslos an. „Was?“ Ich schüttelte den Kopf und sah wieder den Gang entlang. Diese Kerle machten mich wahnsinnig… wie konnten die Waffen an Bord bringen? Die mussten Helfer unter den Leuten hier haben. Ich seufzte resigniert und lehnte mich zurück. Ich konnte sowieso nichts machen. Quälend langsam verging die Zeit. Eigentlich hätten wir schon längst etwas zu essen kriegen sollen, so zumindest hatte es geheißen. Ich ließ meinen Blick den Gang entlang schweifen. Keine Stewardess in Sicht. Am Ende des Gangs erschien einer von den ‚lieben’ Entführern des Flugzeugs. „Wir brauchen jemanden, der gut englisch und deutsch spricht. Möglichst auch Japanisch!“ Den zu verstehen war schwer, sehr schwer. Viele sahen sich verwundert an. Die japanischen Touristen, die mit mir im Flugzeug saßen, verstanden kein Wort. Langsam stand ich auf und betrachtete den Kerl, der mir eine Waffe an die Rippen stieß. „Setzen!“ „Wofür braucht ihr jemanden, der diese Sprachen spricht?“ Meine Stimme zitterte leicht. „In der ersten Klasse… die verstehen nicht.“ Ich nickte. „Mein Japanisch ist nicht gut, doch könnte ich helfen.“ Der Kerl mit der Waffe rief seinen Freunden irgendetwas zu. „Geh!“ Er schob mich vorwärts. Langsam schritt ich den Gang entlang und schalt mich für meine Dummheit. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde, also seufzte ich nur leicht und ging meinem Schicksal entgegen. Einem Schicksal, das mich überraschen sollte. ******************************************************* so leute, meine 2te fanfic o.0 dachte nie, dass ich jemals eine 2te schreiben würde *g* wer mehr lesen will, muss da dann auch lieb kommentieren... vllt auch Ideen hinterlassen, jedenfalls freue ich mich über konstruktive Kritik *g* ach ja noch was... ich schreib nur weiter, wenn das auch ein paar leute lesen ;-) Kapitel 002 - Überraschung! --------------------------- Übrigens, die Kapitel von dieser... nennen wir es Serie sind immer so in etwa 1 Seite lang ;) „Vorwärts!“ Der Lauf der Pistole in meinem Rücken war nicht gerade angenehm, also machte ich, dass ich vorwärts kam. Mein Rücken bekam einen neuen Stoß mit dem Pistolenlauf. Vor mir stand ein anderer Kerl, der den Kerl hinter mir wütend anschaute und irgendetwas fragte. Russisch kann ich nämlich nicht. „Du sprichst Japanisch?“ Er musterte mich ungläubig. „Ich lerne es…“ Mit einem Nicken wurde ich jetzt auch von ihm vorwärts geschoben, weiter zur ersten Klasse. Mir war schlecht. Ich verstand nicht, wie ich mich dazu hatte hinreißen lassen mich zu melden. Je näher ich der ersten Klasse kam, desto schlimmer wurde es. Ich konnte kaum noch meine Beine dazu bewegen sich weiterhin im Takt zu bewegen. Einer der beiden schob mich die Treppe hinauf. Da stand ich nun, völlig perplex halb vom Vorhang verdeckt. Viel Zeit perplex zu sein hatte ich allerdings nicht, da ich auch schon weiter geschoben wurde, zu einer Person, die dort saß. Irritiert sahen mich 2 Männer an, an denen ich gerade vorbei geschoben wurde. Leise tuschelten sie etwas auf Japanisch über „unfair“ und „was soll das“. Ich war nicht sicher, ob ich meinen Augen und Ohren trauen konnte. Wenn ja, war ich gerade an KinKi Kids vorbei geschoben worden. Das war Schock 1, doch damit nicht genug. Ich wurde weiter geschoben. Ich starrte sie an, sie starrte zurück, fing an zu lächeln und dann wurde ich auch schon weiter geschoben. „Nicht stehen bleiben!“ Ich hatte schon verstanden. Langsam ging ich weiter, als ich angehalten wurde. Der Mann hinter mir hantierte mit seinem Funkgerät, redete mit irgendwem. Ich sah mich um. Ein paar wichtig aussehende Leute in Anzügen mit geweiteten Augen saßen verstreut um mich, doch waren das nicht alle. An der einen Seite, direkt am Fenster, konnte ich 3 Leute ausmachen, die wirklich seltsam gekleidet waren. Ich schüttelte den Kopf. Gelegenheit diese Gedanken fortzuführen sollte ich nicht haben. Der unbequeme Pistolenlauf meldete sich wieder, da ich mich umgedreht hatte jedoch nicht in meinem Rücken, sondern in der rechten Nierengegend. „Das tut weh. Reden könnte helfen.“ Murmelte ich leise. Den Kerl zu verärgern könnte tödlich enden. Das kalte Glitzern in seinen Augen ließ nichts Gutes ahnen. Ich drehte mich also um und wurde weiter bis zum Cockpit geschoben, ohne dass ich noch weitere Blicke in die Reihen werfen konnte. „I’m hungry!“ bekam ich noch mit von einem der Passagiere, an dem wir gerade vorbeigingen. Er bereute es bestimmt in der nächsten Sekunde, da ihm mit der Waffe in die Magengegend geschlagen wurde, woraufhin dieser stöhnend in sich zusammensackte. Lange Haare verdeckten das höchstwahrscheinlich schmerzverzerrte Gesicht. Er tat mir leid. „Musste das sein?“ fragte ich vorsichtig. „Weiter!“ Ich trottete also weiter den Gang entlang und wurde letztendlich in das Cockpit geschoben. Die ach so freundlichen Entführer unterhielten sich kurze Zeit, dann wurde ich neben den Piloten geschoben. Der sah mich völlig verwirrt an. „Was soll das Ganze?“ fragte er mich. „Weiß ich nicht.“ Musste ich wahrheitsgemäß angeben. Ich war genauso ahnungslos wie die anderen Passagiere auch. „Nicht reden!“ Mir wurde ein Zettel unter die Nase gehalten. „Hierhin!“ Ich starrte auf den Namen auf dem Zettel. Und las dann dem Piloten vor, wo unsere Entführer hinwollten… Kapitel 003 - Kuba??? --------------------- „Sind die wahnsinnig? Kuba???“ „Das kann ich nicht beantworten.“ Ich spürte den mittlerweile fast vertrauten Druck an meinem Rücken. „Dorthin! Oder sie ist tot!“ „Sie verstehen nicht! Man kann nicht einfach…“ Die Waffe wanderte von meinem Rücken zu dem Kopf des Piloten. „Jetzt!“ Die Farbe verschwand aus dem Gesicht des Piloten. Er nickte und änderte den Kurs. Ein ziemlich selbstgefälliges Grinsen zierte nun das Gesicht des Russen. „Ich komme gleich wieder!“ Damit schob er mich aus dem Cockpit. Vor der Tür stand der andere und grinste ebenfalls, als er kurz mit dem anderen sprach. Ich glaube, ihm wurde mitgeteilt, dass alles nach Plan ging. Ich fühlte mich dadurch nicht gerade besser. „Hier lang!“ wurde ich von dem fies grinsenden Kerl mit Überbiss aufgefordert… Was blieb mir anderes übrig? Ich musste mich wohl diesem ziemlich beschissenen Schicksal fügen. schoss es mir durch den Kopf. Ziemlich bedrückt betrat ich wieder die erste Klasse. „Where’s the stewardess? We were told to …“ Ich starrte den Mann an. Das konnte doch gar nicht sein! Etwa 180, schlank, dunkle, längere Haare, die Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen. Ich schluckte. „Was will der?“ wurde ich aus meinen Beobachtungen gerissen. „Er fragt, wo die Stewardess ist.“ „Im Frachtraum, lebt nicht mehr.“ Die Kälte in der Stimme ließ mich fast zittern. „Sag dem das!“ Er wedelte mit seiner Pistole zu dem Mann vor mir. Ich suchte nach Worten. „I’m sorry. They say she’s no longer alive…“ Verdammt, warum schaute ICH denn zu Boden? Ich hatte sie doch nicht umgebracht. „Excuse me?“ Er starrte mich verwirrt an. Das konnte ich trotz der Sonnenbrille sehen. „This plane has been high jacked…“ startete ich einen Erklärungsversuch, doch da wurde ich schon von dem Kerl hinter mir unterbrochen. „Was redest du?“ „Ich versuche hier zu erklären, was los ist.“ Ich drehte mich zu dem Überbiss um. Die aufgestiegene Röte, die beim Gespräch mit dem Japaner aufgestiegen war, verschwand schnell wieder. „Später!“ Er hielt meinem Gesprächspartner die Waffe unter die Nase, die dieser zumindest äußerlich unbeeindruckt musterte. „Setzen!“ knurrte er. „Please sit down. He is determined to shoot if it might prove necessary.” Langsam zog er sich auf seinen Platz zurück. dachte ich noch, bevor ich auch schon weiter den Gang entlang geschoben wurde. Ich hörte leises Sprechen aus der Gegend, wo sich der Mann hingesetzt hatte. Offenbar erzählte er seinem Sitznachbarn gerade was denn los war. „Du scheinst gut zu sein.“ Oh ja, Sarkasmus würde mir jetzt helfen! Ich nickte nur. „Gelernt ist gelernt.“ Mehr wollte ich dazu nicht sagen. Er nickte nur zufrieden und schob mich weiter. „Und was kommt jetzt?“ „Du wirst dich um die Leute da oben kümmern.“ Ich starrte den Kerl mit offenem Mund an. „Ich???“ Er nickte. „Die sprechen kein deutsch.“ Ich schluckte schwer. Es schien nicht so. Er fauchte mich auch gleich an, dass ich zurückgehen sollte. Als ich mich nicht sofort in Bewegung setzte spürte ich den kalten Stahl der Waffe in meinem Kragen. Langsam drehte ich mich um und ging zurück. Kapitel 004 - Dolmetscher-Stewardess-Fan??? ------------------------------------------- Mir war schlecht. Meine Beine zitterten. Ich schluckte schwer. Der Sarkasmus meiner eigenen Gedanken drohte mich zu ersticken. Ich torkelte mehr als ich ging zurück in die erste Klasse. Meine Gedanken überschlugen sich. Ich krallte mich an dem Vorhang fest, traute mich nicht weiter zu gehen. Meine Knie wollten einfach nicht aufhören zu zittern. „Are you alright?“ Verwirrt schaute ich auf, direkt in das Gesicht von Domoto Tsuyoshi. „Ah… hai…“ Ich deutete eine Verbeugung an. Er lächelte und deutete dann auf die Tür, an die ich gelehnt stand. Langsam drehte ich mich um, lief rot an, trat zur Seite und murmelte ein ganz leises „Sumimasen.“ nach dem Tsuyoshi auch hinter der Tür verschwand. Ich hoffte, dass meine Gesichtsfarbe schnell wieder einen normaleren Ton annahm. Um nicht für seltsam befunden zu werden machte ich mich also wieder auf den Weg, um vollständig in die erste Klasse zu kommen. Ich war gerade dabei, durch den 2ten Vorhang zu treten, als ich auch schon 2 Hände auf meinen Armen spürte. „Did Tsuyoshi pass by here?“ Ich war verwirrt. Schaute auf und sah wieder diese Sonnenbrille, hinter der sich strahlend blaue Augen verbergen mussten. Ich schluckte und nickte. „Where did he go?“ Ich schluckte wieder. „He’s using the toilet.“ Kaum verständlich, doch er hörte es. Er atmete auf. Offenbar hatte er gedacht, dass Tsuyoshi irgendetwas Dummes anstellen würde. „I think he’ll be back shortly.“ „I hope so.“ Mein Herz schlug hart gegen meine Rippen. Ich konnte es nicht glauben. Ich redete tatsächlich mit ihm. Ach ja, ich sollte vielleicht erklären, WER denn da vor mir stand. Es war kein geringerer als GACKT! Diese sanfte Stimme hätte ich überall erkannt. „Gackt-san?“ Sein Kopf fuhr herum. „Would you please go back? I’d have trouble explaining this… and…” „Explain?“ Ich musste lächeln. „Those people put me in charge of first class. It seems they don’t speak English at all. Please. I don’t know what those idiots are capable of.“ Mein Blick schien ihm mehr als meine Worte zu sagen. Es machte mir fast Angst, wie er da stand, mich einfach nur ansah und leicht lächelte. „Gackt-san?“ „They seem to have made a good choice.” Die Tür ging auf und Tsuyoshi stand nun auch da. „Gakkun?“ Tsuyoshi sah ihn fragend an. Panik stieg in mir auf, als ich hörte, wie Schritte aus der zweiten Klasse näher kamen. Ob man mir das angesehen hatte oder ob Gackt einfach nur geistesgegenwärtig genug war, kann ich nicht sagen, doch zog er Tsuyoshi an der einen und mich an der anderen Hand in die erste Klasse. Koichi lachte bei dem Anblick. Ich glaube, dass das nicht so sehr wegen mir, sondern eher wegen Tsuyoshis Protest so war. Der schimpfte ziemlich lautstark auf Japanisch. Ich verstand nicht alles, doch allein sein Tonfall machte es deutlich. Gackt schob ihn quasi auf Koichis Schoß, der immer noch lachte, jedenfalls bis Tsuyoshi auf seinem Schoß saß. Gackt zog mich weiter den Gang entlang. „Ano! Jibun de ikeru!“ Protestierte ich dann irgendwann schwach. „You speak Japanese?“ Gackt stoppte und sah mich erstaunt an. „I try to…“ Warum ich den Blick senkte konnte ich nicht sagen. Ich tat es einfach. Als ich aufblickte war Gackts Blick auf jemanden hinter mir gerichtet. „Was wird das?“ wurde ich unfreundlich gefragt. Als ich nicht sofort antwortete spürte ich etwas Kaltes an meinem Hals entlang streichen. Es war nicht die Pistole, dafür war es zu schmal, ich vermutete eher ein Messer irgendeiner Sorte, nicht, dass das mich beruhigte… Kommis? *lieb guck* ***************************************** "...hai..." = "...ja..." "sumimasen" = "entschuldigung" "ano! jibun de ikeru!" = "Hey! ich kann alleine laufen!" Kapitel 005 - Hilfe von unerwarteter Seite ------------------------------------------ Es tauchen neue Leute auf!!! YAY \^o^/ Meine Augen waren geschlossen, ich schluckte. Ich wäre tot, ziemlich schnell wahrscheinlich, da das Messer ziemlich nah an meiner Halsschlagader über die Haut fuhr. „Ich habe nur versucht…“ Meine Stimme war rau, zeigte mehr von meiner Furcht als mein relativ gelassenes Gesicht. „Versuche sind nicht gut genug!“ kam es giftig zurück. Der kalte Stahl ritzte meine Haut ein wenig. Ich spürte, wie ein Tropfen Blut langsam meinen Hals hinunterlief. „You’re hurting her.“ Gackt schien nicht beeindruckt von den Waffen. „I’m fine!“ Ich war verzweifelt. Mein Leben war nichts wert verglichen mit dem der meisten, die hier saßen. Langsam gehorchten meine Augen dem Befehl sich zu öffnen und ich sah Gackt fest an. Würde er die stumme Bitte verstehen? Ich war nicht sicher. flehte ich innerlich. Er sah von mir zu dem Überbiss und wieder zurück, dann setzte er sich tatsächlich. Das Messer verschwand von meinem Hals. „Offenbar hören die ja doch auf dich.“ Ich wurde an der Schulter umgedreht. Der Überbiss grinste mich lüstern an. Die Blutspur auf meinem Hals bis hin zu meinem Top, das nun nicht mehr wollweiß war, schien ihn anzuziehen, doch dann piepste sein Funkgerät. Mürrisch drehte er sich um und verschwand. Ich liebte dieses Top. Es hatte nur auf einer Schulter Halt und genau diese Seite war nun blutgetränkt. Zwar nicht stark, doch war das egal, das Blut würde ich nicht mehr raus bekommen. Ich spürte aller Leute Augen auf mir. Wie gern wäre ich einfach in Ohnmacht gefallen! Hinter mir hatte Tsuyoshi es geschafft wieder aufzustehen und kam nun näher. „Miss?“ Ich konnte nicht anders. Ich musste lächeln. Sein Englisch klang so anders, doch war es eher sein Tonfall, der mich zum lächeln brachte. „It’s not that bad.“ Zwar blutete es immer noch, doch da es von Anfang an nicht tief war, war es nicht so schlimm. Es entspann sich ein Wortgefecht zwischen Tsuyoshi vor mir, einem mir nicht auf den ersten Blick bekannten Mann im Sitz neben mir und YOU von GacktJOB auf meiner anderen Seite. Ich verstand zwar im Großen und Ganzen, worum es ging, doch machte es mir einige Probleme, dass mein Japanisch nicht gut genug war, dass ich alles verstanden hätte. Ich bemerkte nur, wie jemand anderes wach wurde und sich lautstark beschwerte. Mein Kopf arbeitete an einer Lösung, fand jedoch keine. Was sollte ich auch machen? Ich war gerade mal 22 Jahre alt, hatte bisher kaum etwas richtig regeln müssen und war ehrlich gesagt vollkommen überfordert. „Tsuyoshi, YOU, Haido, Reita! Instead of talking about it, how about helping her out?” Er legte seine Hand auf meine Schulter und schob mich vorwärts. „Gackt-san?“ anders konnte ich einfach nicht reagieren. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Er schüttelte den Kopf. „That doesn’t look too good.“ Sein Finger fuhr neben der Blutspur meinen Hals entlang als er mich weiter vorwärts schob. „Gakkun, nani o shimasu ka?“ Koichi lehnte sich auf den Gang hinaus und hielt uns so an. „Kanojo o tetsudaimasu.“ Ich lief rot an, doch war die Blutspur noch deutlich zu erkennen. „What happened?“ Meine Stimme weigerte sich einfach meinen Körper zu verlassen. „That guy?“ Gackt hinter mir nickte und schob mich weiter. „There should be the room with the meals and stuff…“ er sah sich kurz um und öffnete dann eine der Türen „There it is.“ und schob mich hinein. Er hatte Recht. Hier war das Essen für die erste Klasse und auch alles andere, was irgendwer verlangen könnte. Er schob mich weiter, während seine Augen durch die Sonnenbrille nach etwas suchten. Ich war mir nicht sicher nach was. Was wollte er hier? Hatte er Durst? Hunger? „Gackt-san?“ Ich sollte nicht lange warten müssen. Seine Hand griff an mir vorbei in eines der oberen Regale und zog einen kleinen Kasten mit rotem Kreuz heraus. *********************************************** "nani o shimasuka?" = "Was machst du da?" "kanojo o tetsudaimasu" = "Ich helf ihr" (eigentlich "ich leihe ihr eine Hand") Kapitel 006 - Tatsächlich Stewardess ------------------------------------ Ich war verwirrt. Was wollte er denn mit einem Verbandskasten? Nun ja, ich sollte nicht lange warten müssen. Gackt drückte mich gegen den Schrank und jetzt wurde ich wirklich panisch. Er hatte den Kasten geöffnet, doch da ich nun mit dem Rücken dazu stand, konnte ich beim besten Willen absolut nicht sagen, was er da gerade herauskramte. „Gackt-san?“ Meine Stimme zitterte, auch war sie nicht so kräftig wie sonst. „Don’t move.“ Um das Gefühl in mir zu unterdrücken, das mir sagte, dass ich gerade nicht einfach nur da stehen sollte, sondern aktiv etwas tun, schloss ich die Augen. Ich spürte sanfte Finger auf meinem Kinn, als mein Kopf zur Seite gekippt wurde und dann… ich riss die Augen auf. Sanfte Lippen lagen auf meinem Hals und eine raue Zunge leckte über die Blutspur. Ich war sprachlos, ein wenig panisch und doch… ich genoss es. Es war einfach ein unglaublich gutes Gefühl, ein Gefühl, das ich nicht kannte. Langsam wanderten die Lippen samt Zunge an der Blutspur entlang. dachte ich nur. Ich wollte sehen und am liebsten ein Foto dieses Moments, leckte mir doch jemand, den ich nie zu treffen zu hoffen gewagt hatte, gerade den Hals entlang. „It’s not as bad as it looked.“ sagte er dann. Ich schluckte. ich nickte. Vielleicht bemerkte er auch, dass meine Gesichtsfarbe dunkler war, doch das war mir egal. Er klebte noch kurz ein Pflaster auf meinen Hals und verstaute dann den Kasten wieder in dem Fach, wo er ihn gefunden hatte. Seine Augen sahen mich an, fast als würde er tief in mein Inneres sehen, doch konnte ich meine nicht abwenden. „We should get back. And the food…“ Er schien zu überlegen, was er sagen sollte. „Gackt-san?“ er blinzelte kurz, schien durch meine Stimme au den Gedanken gerissen worden zu sein. „Thank you.“ Er nickte mir zu und ging dann hinaus. Mein Herz schlug schnell, zu schnell, fast schneller noch als ich atmete. Was sollte ich jetzt tun? Ich musste zurück, musste dafür sorgen, dass diese blöden Entführer sich nicht mit den Passagieren hier stritten! Meine Haut brannte, besonders da, wo Gackt mich berührt hatte. Ich schüttelte den Kopf und nahm dann einen der Wagen. Die Tabletts darauf waren beziffert. dachte ich noch, bevor ich mich aus dem winzigen Zimmer bewegte und den Wagen mit mir zog. Die Blicke aller waren dann doch auf mich gerichtet, als ich mit dem quietschenden Wagen, den Blick auf die Platznummern gerichtet langsam vorwärts ging und dann anfing die Tabletts auszuteilen. Es dauerte lange, doch wir hatten ja Zeit! So schnell würde dieser Alptraum (oder auch nicht Alptraum, sondern Wunschtraum) nicht enden. Als ich dann endlich den 5ten, letzten Wagen mit Essen holte, hörte ich nur eine erleichterte Stimme und ein lautes „Finally I get something to eat!“ aus der Reihe, die ich gleich bedienen würde. So professionell zu lächeln, wie die Stewardess es getan hätte, brachte ich allerdings nicht fertig. Die meisten aßen oder waren gerade fertig geworden, als ich die letzten Tabletts verteilte. Das hieß, ich durfte die Tabletts wieder einsammeln. Manche hatten die Situation erkannt, lächelten mir aufmunternd zu, doch vor allem dieser eine kleine, dicke Mann mit Schnauzer und schrecklichem Stil sah es gar nicht ein. Er fing an durch das Flugzeug zu brüllen, dass ich mich gefälligst beeilen solle und dass ich doch keine Ahnung habe wie es ihm ginge. Fast schon wollte ich ihm genau das sagen, als ich fast von den Füßen gerissen wurde. Das Flugzeug durchflog Turbulenzen, und das nicht gerade sachte. Ich war nur froh, dass das meiste schon wieder weggeräumt war und auch die letzten ihr Essen schon verzehrt hatten. Wäre bestimmt unschön gewesen, wenn diese ihr Essen auf sich verteilten. „Get the point! I’m no stewardess and I never planned on being 1!“ sagte ich nun zu dem Kerl mit Schnauzer und drehte mich um. Kapitel 007 - Erklärungsnot --------------------------- Ich wollte weg. So sehr ich es auch genoss hier mit denen zu sein, die ich bewunderte, die Situation war einfach nicht nach ‚Ich hab gute Laune’. In der kleinen Kabine für die Stewards und Stewardessen setzte ich mich hin. Ich fühlte mich hilflos, leer, vollkommen ausgelaugt. Ich legte meinen Kopf in meine Hände und ließ den Tränen freien Lauf. Sie aufzuhalten war einfach nicht mehr möglich. Ich hatte doch nur nach Japan gewollt, dort ein paar Sachen kaufen, sehen ob meine Sprachkenntnisse mich weiter brachten und, wenn es die Möglichkeit gab, ein paar Konzerte besuchen. Pustekuchen. Jetzt saß ich hier im Flugzeug und heulte. Wirklich ein gelungener Plan! Als ich Schritte hörte, wollte ich aufhören zu flennen, es war schon peinlich genug die ganze Zeit von denen angestarrt zu werden, Kommentare, die man nicht verstand, hinterher geworfen zu bekommen. Wirklich ein vollkommen gelungener Plan. Mit ziemlich roten Augen lugte ich am Vorhang vorbei. „Und? Sind die ruhig?“ Schwarzes Metall glänzte vor meiner Nase. Ich nickte nur. Wenn der Kerl mich erschoss hatte er gute Chancen, dass er niemand anderen fand, der die J-Rocker bei Laune hielt. Das schien er auch so zu sehen und drehte sich um, ging wieder zurück in die 2te Klasse. Ich setzte mich wieder. Meine Gedanken drifteten ab. Ich hatte keine Lust irgendetwas zu tun, aber ich konnte die Leute ja schlecht sich selbst überlassen. Blödes Verantwortungsbewusstsein… „There she is!“ Ich drehte mich in die Richtung, aus der die Stimme kam, und wurde blass, das konnte doch gar nicht sein! Yoshiki! Yoshiki von X Japan! Wer sich hier wohl noch alles aufhielt? Ich musste definitiv besser aufpassen! Ich nickte und versuchte möglichst unbefangen zu lächeln. Lächerlich. Wie soll man unbefangen lächeln, wenn zig Stars um einen rumsitzen und einen anschauen, als hätte man die Lösung für alles? Guter Scherz. „Do you know more about them?“ Ich blickte auf eine kleinere Gestalt. „Not much, Tetsu-san.“ Ich musste lächeln. Ja. Ich kannte verdammt viele von diesen Leuten hier, aber… AAAAAHHH!!! Was sollte ich denn bitte sagen? ‚Hier haben sich ein paar wirre Russen in den Kopf gesetzt nach Kuba zu wollen.’ Klar… nächster Witz bitte! „Too bad.“ Er schaute seine Bandkollegen an. HYDE schüttelte den Kopf, warum kann ich nicht sagen. „As it seems they plan on taking us to the Caribbean and then…“ Ich stoppte. Mehr wollte, mehr durfte ich nicht sagen, geschweige denn denken. „Caribbean?“ Sofort war ich umringt und wurde mit Fragen bombardiert. Vieles bekam ich nicht einmal mit. Der Verzweiflung nahe, mit den Nerven am Ende nickte ich, versuchte ich möglichst das Spärliche, was ich wusste, weiterzugeben. „Why would they want to go there?“ HYDEs einfache Frage ließ mich mit den Schultern zucken. Das war eine der Sachen, die ich definitiv NICHT wusste. Ich hatte einiges damit zu tun den weniger gefassten Leuten hier beruhigende Worte zu geben, eigentlich lachhaft, wenn man bedenkt, dass ich selbst nicht wusste, was ich tun sollte. Unaufhörlich steuerten wir jedoch die Karibik an, genauer gesagt Kuba. Vor allem die Geschäftsleute regten sich auf, meistens zum Glück auf Japanisch und so undeutlich, dass ich nicht alles verstand. Ich wollte ja auch nur hier weg, doch da das nun einmal nicht möglich war blieb ich, tat mein bestes, um die Situation zu verbessern. Ich war gerade wieder einmal in der Minikabine verschwunden, als einer der J-Rocker den Kopf durch den Vorhang streckte. Wäre in der Kammer mehr Platz gewesen, wäre ich vielleicht auf einen der Tische gehüpft, als ich das Gesicht sah, bis mir klar wurde, wer da stand. „Reita-san!“ Ich holte tief Luft. Der Schreck saß mir in allen Knochen. Warum musste er auch immer diese… Nasenbinde tragen? „Is something wrong?“ „Is there something for a …“ er suchte offenbar nach dem richtigen Wort. „zutsuu…“ Kopfschmerzen, na dagegen sollte hier etwas zu finden sein. Nach ein paar Minuten des Suchens konnte ich ihm dann auch das Gewünschte geben. Kapitel 008 - Miyavi?!?!?! -------------------------- Reita war versorgt, die meisten langweilten sich und ich mitten drin. Ich wusste wirklich nicht, was ich tun sollte. Da ertönte dann auch schon eine Stimme, die mich fast um den Verstand brachte. Meine Gedanken überschlugen sich, versuchten einen Ausweg zu finden. Es gab keinen. Die Person, die dort gerade erwachte war kein anderer als… „Miyavi!“ Ich muss fassungslos geklungen haben, da alle sich zu mir drehten, besagte Person ebenfalls. Ok, DAS hatte ich nicht gewollt. Ich hasste es regelrecht im Mittelpunkt zu stehen, aber jetzt konnte ich dagegen nichts mehr machen. Fast wollte ich schon schreiben ‚Notiz an mich: HALT DIE KLAPPE!’ aber der Schaden war angerichtet. „Ore no namae da!“ kam es auch gleich aus dem Sitz. Er stand auf, schlenderte auf mich zu, grinste mich an und streckte mir in Miyavi-manier die Hand entgegen. „Juliane Schuster.“ Ich hatte geantwortet ohne zu denken. „Yoroshiku onegai itashimasu.“ „Yoroshiku.“ Warum konnte sich der Boden nicht einfach öffnen? Schlechte Idee, ich würde einfach auf die Erde stürzen. Miyavi trippelte auch schon den Gang entlang. Aber wie hält man ein übergroßes Kind auf? Ich hatte ja schon Probleme, wenn die Kinder meiner Verwandtschaft mich belagerten! Miyavi latschte gerade zum Vorhang, war dort fast angekommen, als ich endlich den ersten Schock überwunden hatte und nun fassungslos auf ihn starrte. Warum hatte er nicht weiterschlafen können? Es war so angenehm gewesen! Nun ja, angenehm, relativ zumindest. Die anderen verhielten sich zumindest so, dass ich keine Probleme mit ihnen hatte und diese idiotischen Russen auch nicht. Miyavi allerdings… Ich rannte den Gang entlang, hielt ihn fest. Fragend sah er mich an. Ich hatte wundervolle Erklärungsnot, aber zumindest stand er ruhig da und wartete anscheinend darauf, dass ich etwas sagte. „Miyavi-san, ano…“ „Sain ga hoshii?“ Hatte ja so kommen müssen! Ich schüttelte den Kopf. Der Ausdruck in seinen Augen wurde nicht besser, eher fragender. „Kono hikouki wa haijakku shimashita.“ Er sah mich an, wiederholte meine Aussage und lachte dann. Klar, warum sollte er mir auch glauben? Miyavi hatte ja geschlafen, als ich vorgeführt wurde. „Haijakku?“ Er wischte sich Lachtränen aus den Augen. Ich nickte nur, hoffte er würde den Ernst der Lage verstehen. Weit gefehlt. Miyavi lachte nur noch mehr und wollte sich schon wieder in Bewegung setzen, als er 3 Leute hinter mir entdeckte, die ihm anscheinend vertrauenswürdiger erschienen. Sie redeten kurz und viel zu schnell auf ihn ein, doch verfehlten ihre Worte die Wirkung nicht und Miyavi erklärte dann, dass er jedoch Hunger hatte. Nun ja. Er hatte das Essen verschlafen und ich hatte ihm deswegen auch nichts gegeben. Unser Glück, denn sonst hätte er es über sich verteilt gehabt. Ich versprach ihm, ihm sein Essen zu bringen, wenn er denn wieder zurückginge. Der Blick, den er mir zuwarf, war zwar nicht gerade normal, offenbar glaubte er mir nicht, doch das war egal, er ging zurück und nur das zählte. HYDE flitzte an mir vorbei zur Toilette. Ich wusste, dass ich hier nicht weiter kam. Es war einfach unmöglich diese gesamte Mannschaft für was weiß ich wie lange noch ruhig zu halten. Ich suchte nun nach dem Kerl mit Überbiss in der Hoffnung ein paar Auskünfte zu erhalten. Dummerweise hatte der Kerl offenbar nicht die Lust sich sehen zu lassen. Ich wurde nur von den anderen, die vorher neben mir gesessen hatten schräg angesehen. Offenbar waren die Spuren auf meiner Kleidung doch unübersehbar. Es störte mich nicht. Ich hatte ja etwas zu tun. Ich musste den Überbiss finden und musste nun endlich einmal in Erfahrung bringen, was jetzt eigentlich passieren sollte… ************************************ "sain ga hoshii?" = "willst du ein Autogramm?" "Kono hikouki wa haijakku shimashita" = "Dieses Flugzeug wurde entführt" Kapitel 009 - Spiele im Flugzeug? KLAR -------------------------------------- Warum waren Idioten nie zu finden, wenn man sie brauchte? Richtig, dann wären sie ja tatsächlich zu etwas nutze. Dass sie es nicht waren, lag eindeutig daran, dass, wenn man mal einen dieser Sorte brauchte, er bestimmt nicht auffindbar war. Die Passagiere waren, gelinde gesagt, eingeschüchtert. Keiner sagte einen Ton, alle starrten vor sich hin und keiner hatte irgendetwas gesehen, wenn man sie danach fragte. Ich fand einige der, ich würde sagen, niederen Gefolgsleute, die zwar wussten, dass viel Geld und Freiheit auf sie wartete, aber sonst nichts. Mit denen konnte ich wirklich nichts anfangen. Sie wussten nicht einmal genau, wo sich ihr Anführer befand. Es dauerte wirklich lange, bis ich den guten Mann fand. Auskunft erhielt ich allerdings nicht, zumindest nicht so, wie ich sie wollte. „Wir fliegen nach Kuba, das muss reichen.“ Sein gebrochenes Deutsch ging mir allmählich auf die Nerven. So schlecht konnte deren Deutsch doch gar nicht sein! „Und was passiert dann? Die Leute in der 1sten Klasse lassen sich leider nicht mit Waffen vollkommen verschüchtern! Außerdem haben wir alle Termine, die wir einhalten…“ Ich verstummte. Hätte ich doch nur mein Maul nicht so aufgerissen! Jetzt spürte ich wieder den fast schon vertrauten Druck des Laufs der Pistole an meinen Rippen. „Geh zurück und kümmer dich da um Ruhe!“ knurrte er. Verdammt! Das war ja wirklich gut gelaufen. Ich nickte und trat den Rückzug an. Hoffend, dass Miyavi ruhig gestellt war. Mich jetzt mit ihm zu beschäftigen wäre tödlich gewesen. Alles, woran ich denken konnte, war, dass ich nicht sterben und dass ich definitiv nicht hier sein wollte, jedenfalls im Moment. „BORED!!!“ kam mir Miyavis Stimme entgegen. Musste ja sein. Ging ja nicht anders. Die Situation war ja nicht schon schwierig genug! Seufzend betrat ich die 1ste Klasse und wurde prompt von Uruha angerempelt, der offenbar ein natürliches Bedürfnis hatte. Lächerlich, ungewollt, ohne geringste Lust mich mit irgendwem zu beschäftigen stand ich eine kurze Weile in Gedanken versunken da. Leider viel zu kurze Zeit, denn Uruha schien verdammt schnell zu sein. Er schob sich jedoch nicht an mir vorbei, sondern schob MICH vorwärts. Was das Ganze bezwecken sollte, wusste ich nicht. Ich wollte es auch nicht wissen. Leicht protestierte ich deswegen. Es schlug auf taube Ohren. Uruha schien die Aufgabe zugekommen zu sein, mich zum Affen zu machen. Mitgefangen, mitgehangen… Ich hatte keine Wahl, wurde immer weiter den Gang entlang geschoben und schließlich saß ich dann auf Gackts Platz. Ich war verwirrt. Ich sah mich um. Wenn er irgendwelche Dummheiten machte, dann durfte ich wahrscheinlich in ein paar Stunden meinen letzten Atemzug machen, wenn nicht schon vorher. Panik stieg erneut in mir auf, bis… „Ah! She’s back!“ drang eine mir bekannte Stimme ans Ohr und unendliche Erleichterung durchflutete mich, als ein grinsender Kopf in meinem Gesichtsfeld erschien, den ich eindeutig Gackt zuordnete. „I could say the same about you!“ Ich klang wohl ziemlich ärgerlich, war ich ja auch. Ich hatte versucht mehr über die Motive oder Ziele der Entführer herauszufinden und dann… ferner hatte ich ja auch noch gesagt, dass ich das täte… „Are we your prisoners?“ Ein wunderschönes Lächeln zierte sein Gesicht. „More like I’m a warden and you are prisoners of the state.“ Grinste ich zurück. Damit hatte er wohl nicht gerechnet, denn er antwortete nicht. Ich sah ihn an, erwartete, dass er sich setzen wolle, doch kam nichts dergleichen, keine Aufforderung mich zu erheben, nichts. „Let’s play a game!“ Miyavis Schrei unterbrach die Stille. Er fing an zu erklären, sehr schnell auf Japanisch. Ich hatte keine Chance. Hin und wieder verstand ich 1, 2 Worte, das war es dann auch schon. „Whose seat is taken has to find a new 1!!!“ kam dann auch schon die gebrüllte Erklärung an mich, da Miyavi in der Nähe der Domotos saß. <’Ne Art Reise nach Jerusalem, warum nicht? So ist zumindest für Miyavis Unterhaltung gesorgt!> Kapitel 010 - Schnelles Ende ---------------------------- Irgendwie ging das auch so weiter. Ich saß nun neben YOU, der erst einmal ziemlich genervt dreinschaute. Super. 1 missgelaunter J-Rocker. Ich schloss die Augen, atmete tief durch und hörte dann ein leises Lachen neben mir. YOU amüsierte sich anscheinend königlich über Gackts Versuche auf einen der Plätze neben Domoto Koichi zu kommen. Tsuyoshi jedoch dachte nicht daran seinen Platz an Gackt abzutreten, Koichi lachte sowieso und die Person auf der anderen Seite von Koichi… das war einer der Geschäftsleute. Der sah nun gar nicht ein, warum er dieses ‚irrsinnige’ Spiel mitspielen sollte. Er schimpfte lautstark über die blöde Idee, schimpfte weiter über die Entführer und dann über Gackt, was er sich dabei denke ausgerechnet diesen Platz haben zu wollen. Nachdem die Diskussion mit Tsuyoshi dann gescheitert war, machte Gackt es sich einfach. Er hob den Mann, der kaum größer als HYDE war, einfach von seinem Platz und setzte sich. Der Mann, offenbar mit Namen Yamamoto, zeterte und wetterte vor sich hin, bis… „Was ist hier los?“ Ich wollte sterben. Musste das denn sein? Konnte der Kerl nicht einmal dann auftauchen, wenn man ihn brauchte? Nein! Immer dann, wenn man ihn nicht brauchte tauchte er auf. YOU sah mich mitleidig an. Chachamaru schüttelte leicht den Kopf als ich mich erhob und gleich darauf zusammenzuckte. Der Geschäftsmann, der sich bis vor ein paar Sekunden noch lauthals beschwert hatte sackte zu Boden und hinterließ eine Blutlache auf dem Boden. Ich schluckte, dachte ich würde zusammenbrechen als ich die Leiche mitten auf dem Weg sah. Tsuyoshi klammerte sich an Koichi, Koichi an Tsuyoshi, Gackt hatte die Armstützen umklammert. Mehr sah ich nicht, als ich zu dem Körper rannte und panisch nach einem Puls suchte. „Antworte!“ Der Lauf der Waffe richtete sich drohend gegen meine Stirn. „She’s not at fault.“ Miyavi! Konnte der nicht die Klappe halten? Hätte ich die Möglichkeit gehabt hätte ich meinen Kopf gegen die Wand geschlagen. So blieb mir nur ein: „Miyavi, he doesn’t understand you so SHUT UP!“ was ihn auch sofort verstummen ließ und dann fragende Blicke in die Runde werfend wieder auf seinen Sitz sank. So weit so gut. Ich drehte mich zu Überbiss um und überlegte, wie ich anfangen sollte. „Irgendwie müssen die Leute beschäftigt werden und da wir hier nicht weg kommen…“ Der Lauf drückte sich stärker gegen meine Haut. Ich schluckte schwer. „… müssen wir eben hier Beschäftigung finden.“ Meine Stimme war rau, kratzte und ich hatte das Gefühl, dass ich auch immer leiser wurde. Er nickte. „Macht das leiser! Sag den 2 hier, dass sie die Leiche in den Frachtraum bringen sollen.“ Dabei zeigte er auf Tsuyoshi und Koichi, die mich entgeistert und nach Hilfe suchend ansahen. Langsam nickte ich. Die beiden jedoch zu verpflichten den Kerl da in den Frachtraum zu schleifen lag mir fern. Wie konnte ich das aber umgehen? „Mach schon!“ „He wants the body brought somewhere else… who would help?“ Allzu weit konnte meine Stimme nicht gedrungen sein. Das konnte ich selbst sagen. Ich schluckte. Das war verdammt noch mal nicht witzig! Mein Magen spielte sehr deutlich mit dem Gedanken das wenige, was ich heute gegessen hatte auf den Rückweg zu schicken. Andere bei dem Anblick der Leiche offenbar auch. Koichi und Tsuyoshi schafften es mittlerweile einen weniger geschockten Ausdruck anzunehmen, waren aber immer noch sehr bleich. Mit den beiden konnte ich wohl nicht rechnen. Ich sah mich um. Hatte denn keiner Erbarmen? Offenbar nicht. Gackt massakrierte die Armlehne, die Jungs von GYM waren zu Salzsäulen erstarrt, D’espairsRay hatte sich zusammengekauert und die anderen starrten nach vorn, damit sie das nicht mit ansehen mussten. Wirklich eine wundervolle Situation. „Du!“ Er zielte auf Tsuyoshi, was diesen fast veranlasste auf Koichis Schoß zu hüpfen. „Steh auf!“ Wäre es möglich gewesen wären mir nun Fragezeichen von Tsuyoshi entgegen gesprungen. Ich stand langsam auf. Kapitel 011 - Luftangriff? -------------------------- „He wants you to help.“ Mehr brauchte ich nicht einmal sagen. Aschfahl im Gesicht stand er auf, schluckte heftig und stand dann neben mir. Die ziemlich eindeutige Geste in Koichis Richtung war nicht zu übersehen. Der stand mit sehr zittrigen Knien auf und man konnte sehen, dass er sich fast übergab. Zögernd nahmen sie die Leiche hoch und schlichen mit der Last den Gang entlang. Ich wollte ihnen folgen, ihnen irgendwie behilflich sein, doch machte mir Überbiss deutlich klar, dass, sollte es noch einmal so laut werden, nicht nur der Krachmacher den Löffel abgeben würde. Kraftlos ließ ich mich auf den nächsten Sitz fallen, das war der, den Tsuyoshi eigentlich nutzte. Es war mir egal. Ich konnte einfach nicht länger stehen. Meine Beine zitterten, mein Magen rebellierte und ich sollte mich jetzt um die andern kümmern. Wirklich wundervoll! „You alright?“ Sanfte Worte von einer sanften Stimme. Ich nickte. Mehr konnte ich sowieso nicht. Miyavi schien die Situation noch nicht völlig verstanden zu haben, verlangte nach einer Erklärung. Ich konnte einfach nicht mehr. Es war mir völlig egal wer mich sah! Ich heulte. Ob das nun dazu führte, dass Miyavi die Klappe hielt und sich von seinem Sitznachbarn die Situation leise erklären ließ oder ob jemand ihn angesehen oder sogar angebrüllt hatte, kann ich nicht sagen. Es war, als hätte man mich in eine kleine, schwarze Box gesperrt. Eintritt nur mit gültiger DNS, das war dummerweise aber nur meine. Ich bekam absolut gar nichts mit. Als ich endlich aufhörte zu weinen, fand ich mich in einer Umarmung. Es war angenehm, warm, sicher. Ich dachte fast, ich träume, wäre da nicht diese Stimme wieder gewesen. „Hey… I guess most girls dream of that!“ Ich riss die Augen auf, drehte mich ruckartig um, löste so auf ziemlich unkonventionelle Art die Umarmung und fuhr mir über die Augen, um die letzten Tränen wegzuwischen. „She seems alright again.“ Eine simple Feststellung und trotzdem taten diese Worte einfach nur gut. „I’m fine. It’s just… too much.“ Ein schüchternes Lächeln umspielte meine Lippen. Ich stand auf, gab somit den Platz wieder frei. Ich musste wahnsinnig sein. Ich träumte von solchen Dingen und jetzt, da sie Wirklichkeit waren… da schob ich sie von mir. Wirklich sehr schlau! Nun ja. Meine Blödheit war eben manchmal unbegrenzt. Ich wusste wirklich nicht, warum ich das getan hatte. Unsicherheit breitete sich in mir aus. Was sollte ich nun machen? „No problem.“ Eine Hand wuschelte durch meine ohnehin schon vollkommen zerstörte Frisur. Ich hörte die verzweifelte Stimme aus dem Lautsprecher. „Hilfe! Hier sind Militärjets! Was soll ich denen sagen?“ Ich wurde fragend angeschaut. Mein Gesichtsausdruck musste das widerspiegeln, was ich fühlte. Da rannte uns auch schon der Überbiss über den Haufen und verschwand im Cockpit. Nach kurzem Überlegen folgte ich ihm. Das war zu wichtig, als dass ich es hätte so lassen können. Die irritierten Blicke der anderen ignorierte ich. Hier ging es darum, ob wir überlebten oder nicht! „Das KANN ich denen nicht sagen!“ Versuchte der Pilot dem Überbiss gerade zu erklären. Der spannte die Waffe und hielt sie dem Co-Piloten an den Kopf. „Um was geht es denn?“ fragte ich. Überbiss richtete auch sofort die Waffe auf mich. Super! Klasse! Ich war von mir selbst begeistert. „Ich kann dem doch nicht sagen, dass wir mal kurz zwischenlanden wollen! Das ist KUBA!!!“ Der Pilot klang äußerst verängstigt. „Da hat er Recht. Kuba kann man nicht so einfach anfliegen. Außerdem…“ Er spannte den Hahn. Ich schluckte. „… Kuba ist eine Diktatur und fremde Flugzeuge sind ungern gesehen.“ „Sagt denen hier ist Wasiliev Dvorcak.“ Der Pilot gab es weiter, dann wurde er aufgefordert den Kampfjets zu folgen… Kommis find ich übrigens auch immer supi Kapitel 012 - Ankunft in Kuba ----------------------------- „Please fasten your seatbelts. We’re soon landing.“ Der Pilot klang verängstigt. Kein Wunder. Ich verschwand in die 1ste Klasse. Verwirrte Blicke begrüßten mich. Ich schüttelte den Kopf, suchte die Reihen nach einem freien Platz ab und setzte mich dann neben Domoto Koichi. Ich wollte nur noch meine Ruhe. Tsuyoshi schien mich ausfragen zu wollen, doch wurde er abgehalten. Ich fühlte mich verarscht, versank in Selbstmitleid und hatte keine Lust jetzt noch irgendwas zu tun. Ich saß also in meinem Sitz, der eigentlich nicht einmal meiner war, hatte die Augen geschlossen und fühlte mich beschissen. Langsam sank das Flugzeug tiefer, die Wolken verschwanden über das Flugzeug und nach einigen Minuten setzte dann auf dem Boden auf. Ob Landungen immer so hart waren, wusste ich nicht. Jedenfalls saßen wir nun in einem Flugzeug auf einem Flughafen irgendwo auf Kuba. Ob es noch schlimmer kommen konnte wusste ich nicht. Ich spürte, wie jemand leicht an meiner Schulter rüttelte. Langsam drehte ich den Kopf, blickte dann Koichi in die dunklen Augen. „It seems we are leaving.“ Ich sah mich um. Es stimmte. Alle waren aufgestanden und man sah deutlich die Waffen auf alle von uns gerichtet. Ich nickte. Das reichte offenbar als Antwort um ihm zu zeigen, dass ich verstanden hatte. Langsam bewegten sich alle in Richtung Ausgang. Dort wurden wir dann auch schon in Empfang genommen. Es standen mehr Leute mit Waffen dort, die uns direkt in eine Halle schoben. Von den Leuten der 2ten Klasse sah ich nie wieder etwas. Was mit ihnen geschah? Das Flugzeug wurde aufgetankt und dann zurückgeschickt. OHNE uns. Wir wurden auf Kuba festgehalten. Saßen in einer der riesigen Hallen und warteten auf bessere Zeiten. Wie diese anscheinend doch so unorganisierten Russen unser Gepäck vor dem Abflug noch aus dem Flugzeug bekamen, sollte mir immer ein Rätsel bleiben. Jetzt saßen wir in der Halle, warteten auf das, was da kommen würde und hatten absolut nichts zu tun. Die J-Rocker hatten sich in Grüppchen zusammengesetzt, die wenigen Geschäftsleute saßen in einer Ecke, es waren 5 nachdem der eine sein Leben so schnell verloren hatte, und sahen glasig vor sich nieder. Ich ließ meine Augen über die Anwesenden schweifen. Wer war eigentlich alles da? Ich ließ meine Augen weiterschweifen. Die Gruppen waren interessant, doch nicht nur das. Ich seufzte. Ein bunter Haufen. In der letzten Ecke entdeckte ich noch Arai Akino, Kanno Yoko, Crystal Kay Williams, Sakamoto Maaya, Utada Hikaru und Onitsuka Chihiro. Das war ja schon fast wie das Jahresabschlussspecial von Music Station!!! Ich holte tief Luft, ging dann von Gruppe zu Gruppe. Ich fühlte mich ausgeschlossen, nicht nur, weil ich keine Japanerin war. Ich fühlte mich einfach winzig. Gegen diese Leute war ich gar nichts. Seufzend stellte ich mich an die Tür und blickte hinaus. Die Wachen draußen sahen mich zwar unfreundlich an, doch da ich mich nicht aus der Halle bewegte, schienen sie meine Anwesenheit dort zu akzeptieren. Die Sonne brannte auf den Boden und ich wünschte mir nur, dass ich endlich an meine Sachen kam. Die jedoch wurden gerade gefilzt. Ich konnte sie dabei beobachten, wie sie durch die Taschen und Koffer suchten, ob sie irgendetwas fanden, womit wir ihnen gefährlich werden konnten. Lächerlich, aber wahr. Ich drehte mich um und überflog die Gruppen noch einmal. Sie hatten sich umgesetzt, offenbar kannten sich die meisten recht gut. Ich seufzte und drehte mich wieder um. Was sollte nun kommen? Ich wusste es nicht. Die Leute da draußen schienen nicht einmal zu ahnen, wen sie da entführt hatten und ich… ich passte sowieso nicht ins Bild. Das Ganze schien mir ein schlechter Scherz zu sein, einer von der Sorte, die man lieber nie erleben will. Mit meinen Gedanken weit entfernt starrte ich zur untergehenden Sonne, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. „Looks awesome.“ Kapitel 013 - In einer Halle am Flughafen ----------------------------------------- „The sun is always wonderful.“ Ich schloss die Augen, drehte mich um und sah ihn an. Tsuyoshi nickte kurz und schaute an mir vorbei zur Sonne. Es war amüsant, dass er kleiner war als ich, vor allem jetzt, da ich Schuhe mit Absätzen trug. Er schien mein Amüsement zu bemerken, sagte aber nichts. War es ihm peinlich? Möglich. Ich hörte gedämpftes Lachen und drehte mich um. HYDE, Yoshiki und Koichi saßen um Gackt verteilt, der gerade lachte. Yoshiki schaute ein wenig entsetzt, Koichi und HYDE schauten auf den Boden. Tsuyoshi folgte meinem Blick. „They seem to play a game.“ „And Gackt wins.“ Ich schüttelte den Kopf. Der Mann schien immer an Spaß zu denken, selbst in solchen Situationen. Es war mir einfach unverständlich. Yoshiki schaute Gackt an, sagte irgendetwas und erntete auf seine Worte ein Kopfschütteln. „What are they playing?“ „I don’t know.“ Tsuyoshi schien das Ganze genauso gespannt zu verfolgen wie ich. Yoshiki schien resigniert zu haben, er … ich erstarrte. Der knöpfte doch gerade ernsthaft sein Hemd auf! „Miss?“ „Juliane is alright.“ Es war schon fast Reflex, dass ich das sagte. So wusste ich zumindest, dass ich gemeint war. „Yurianö?“ Ich lachte. „Juliane.“ Ich wiederholte es gern. Er gab sich ja Mühe, auch wenn das in einem Desaster endete. Er brauchte noch mehrere Versuche und landete schließlich bei ‚Yuri’. Mir war das egal, Hauptsache er sprach mich nicht mehr mit ‚miss’ an. „Are you alright?“ „Just fine.“ Mein Blick haftete immer noch auf Yoshiki, dem jetzt das Hemd fehlte. Was bitte sollte ich denn dazu sagen? Mir fehlten einfach die Worte. Koichi hatte verloren und musste Yoshikis Beispiel folgen. „You don’t look alright.“ Ach wirklich? Hätte ich nicht erwartet. Wie hätte ich bitteschön in Ordnung sein können, wenn man vor mir strippt und… jetzt fing Gackt auch noch an. „It’s their fault.“ Ich machte eine vage Bewegung in Richtung der 4. Tsuyoshi zuckte nur die Schultern und murmelte etwas von „deren Sache“, wenn ich es denn richtig verstanden hatte. Na wundervoll, er würde mir also nicht helfen diese Spielkinder zur Vernunft zu bringen. Hinter mir wurde das Tor weiter geöffnet und dann wurde ich vorwärts gestoßen. Unsanft landete ich auf dem Betonboden, war nur froh, dass ich mich noch einigermaßen abfangen konnte. Meine zwangsläufige Liegestütz muss sehr beschissen ausgesehen haben, doch tat der Stiefel, der mir auf die Schulterblätter gesetzt wurde und mich wieder auf den Boden drückte, als ich gerade aufstehen wollte, mehr weh als der Sturz an sich. Zischend sog ich die Luft ein, als die kleinen Steinchen sich tiefer in meine Handflächen bohrten. Alle drehten sich um, starrten den Überbiss an, der neben mir kniete und wieder lüstern grinste. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als ihm die Fresse einzuschlagen. Die Folgen waren mir in dem Moment wirklich egal, doch hatte er Glück, da der Stiefel mich immer noch auf den Boden drückte. „Sag denen, dass wir jetzt in einen Bus steigen und dann ein wenig durch die Gegend fahren.“ „Und wieso?“ Ich musste ja fragen. Anstatt eine Antwort zu erhalten wurde mir der Stiefel in den Rücken getreten. Verdammt tat das weh. Ich sollte wirklich aufpassen, was ich sagte. Mein ohnehin schon ruiniertes Top hatte neben den Blutspuren von der Schnittwunde am Hals nun auch noch Dreck auf der Vorderseite vom Boden der Halle und einen Abdruck des Stiefels auf der Rückseite. Ich spürte, wie kleine Steinchen sich von meinem Bauch lösten, als ich langsam auf die Beine kam. Sie ließen mich aufstehen und dann versuchte ich möglichst verständlich und schnell zu erklären, was unsere Entführer wollten. Leider ging das nicht wirklich schnell, da ich Probleme mit dem Atmen hatte. Hoffentlich hatten diese Idioten mir keine Rippen gebrochen. Mein gequältes Lächeln sprach wohl deutlicher als meine gepresste Stimme von den Schmerzen, die ich deswegen hatte. Kapitel 014 - Weiter ohne Ahnung wohin -------------------------------------- Langsam leerte sich die Halle. Ich wartete, bis alle an mir vorbei waren und folgte dann langsam. Yoshiki hielt sich an meiner Seite, stütze mich, wenn ich fast umfiel. Ich sah Sterne, konnte den Weg kaum erkennen. schrie mich meine innere Stimme an. Ich musste zugeben, dass diese oft nervtötende innere Stimme dieses eine Mal wirklich Recht hatte. Provozieren half hier gar nichts. Vor dem Bus stolperte ich dann so, dass ich wirklich fiel. Ich quiekte erschrocken auf und spürte dann, wie ich gerade noch aufgefangen wurde, bevor ich endgültig auf dem Boden aufschlug. Wo diese Hände lagen, war mir zwar auch nicht gerade angenehm, aber es war immer noch besser als den Boden zu küssen. „Thank you.“ Murmelte ich, stand mit Yoshikis Hilfe auf und kletterte dann in den Bus. Mehr tastend als sehend ging ich dann durch den Bus und suchte einen Platz zum Sitzen. Rund 60 J-Rocker und ich in einem Bus. Als ich wieder stolperte fing mich von der Seite her ein Arm ab, zog mich auf einen freien Platz. Mir war es völlig egal, wo ich saß. Da ich kaum atmen konnte und ich nur mit Mühe überhaupt etwas erkennen konnte, war ich einfach dankbar. Offenbar merkte man es mir an. Ich saß auf dem Platz, hatte die Augen geschlossen und versuchte möglichst flach zu atmen, da es sonst einfach nur wehtat. Meine Augen wollten sich mit Tränen füllen, als der Bus sich ruckartig in Bewegung setzte. Das konnte ich zwar verhindern, doch entwich mir ein leises Stöhnen durch die aufeinander gepressten Zähne. Der jemand neben mir strich mir eine Strähne aus der Stirn. Ich registrierte es zwar, doch interessierte es mich nicht. Der Schmerz war einfach zu präsent. Mein Atem beschleunigte sich, was ich nicht gerade als positiv wertete, denn es verstärkte die Schmerzen, die ich einfach nicht ignorieren konnte. Die Straße war wohl kaum eine zu nennen. Zahllose Schlaglöcher spürte ich während der Fahrt. Außerdem raste mein Herz die gesamte Zeit, ich schwitzte, obwohl es gar nicht so heiß war, seitdem die Sonne untergegangen war, und ich bekam rasende Kopfschmerzen. Irgendwann nicht allzu lang vor Ende der Fahrt kippte ich zur Seite, ächzte, konnte mich nicht halten. Leise wurde geflüstert. Ich wollte verstehen, doch hörte ich nur mein eigenes, rasselndes Atmen. Dann hörte ich schwere Schritte. Es wurde etwas gefragt, deutsch, wenn ich nicht völlig den Verstand verloren hatte. Es schien klar zu sein, was der Gegenstand der Frage war: ich. Es wurde auch erklärt, dass etwas mit mir nicht stimmte, nur nicht auf deutsch, sondern auf englisch. Das half aber nicht weiter, denn der laute Kerl, der den Bus entlang gestapft war, konnte vermutlich kein einziges Wort verstehen. „Geht… schon…“ brachte ich mühsam hervor. Die Stimme von dem Kerl, der stehen musste, brach in ein Lachen aus, redete etwas von „Hat der Kerl doch wieder sein Messer in Gift getaucht!“ und entfernte sich dann. Meine Gedanken bewegten sich nicht vorwärts, wiederholten immer nur dieses eine Wort. Irgendwann hielt der Bus an, das spürte ich noch. Das ewige Ruckeln hatte aufgehört. Um mich herum wurde diskutiert. Irgendwann mischte sich eine ärgerliche Stimme ein, ich solle doch getragen werden. Dass genau DAS diskutiert worden war, konnte der Russe ja nicht wissen. Langsame Schritte von den meisten verließen den Bus, mein Nachbar blieb mit mir zurück, kletterte dann über mich, was ich daran merkte, dass zwar versucht wurde meine Beine nicht zu berühren, die Sohlen aber dennoch meine Beine berührten, als er über mich stieg. Dass er männlich war, war mir dann klar geworden, als die Parfums der wenigen Frauen verschwunden waren. Offenbar war er sich nicht sicher, wie er mich nun aus dem Bus kriegen sollte, denn er stand einige Momente einfach nur da. „Beeilung!“ kam die Stimme von Überbiss durch den Bus geschrieen. Offenbar musste er ziemlich eindeutig klar gemacht haben, was er meinte, denn ich wurde aufgehoben und aus dem Bus getragen. Meine Beine schlugen immer wieder gegen die Lehnen der Sitze als ich aus dem Bus gebracht wurde und schließlich hörte ich Hundegebell und eine wütende Stimme, die auf Spanisch irgendetwas fluchte, wenn ich nach dem Tonfall ging. Kapitel 015 - Wo sind wir hier? ------------------------------- Ich wachte in einem Bett auf. Wie ich da hinein gekommen, war wusste ich nicht. Atmen tat noch immer weh und ich versuchte erst gar nicht mich aufzusetzen. Stattdessen sah ich mich so gut es in dieser Position ging um. Offenbar hatte man uns unsere Sachen gebracht, denn ich trug nicht mehr mein doch ziemlich verdrecktes Top. An dessen Stelle war ein einfaches, weißes T-Shirt getreten. Über meine Beine war eine leichte Decke gebreitet. Der Raum war kaum beleuchtet. Ein winziges Fenster spendete in etwa so viel Licht, dass man nicht an die Möbel stieß. Meine Hand suchte nach meiner Stirn. Ich war immer noch müde, verspürte das starke Bedürfnis einfach wieder zu schlafen, doch war meine Neugierde stärker. Wo waren wir hier? Wie ging es den anderen? Und vor allem: Wo kriege ich etwas zu trinken her? Als ich mich aufsetzen wollte, durchfuhr meinen Körper ein unglaublicher Schmerz. Offenbar hatte der Kerl mir doch ein paar Rippen zumindest stark angeknackst. Ächzend sank ich wieder auf die Matratze. Bemerkte kaum wie die Tür aufging, da der Schmerz mich fast in eine Ohnmacht befördert hatte. „You shouldn’t move.“ L’Arc~en~Ciel in voller Mannschaft betrat das Zimmer. Mein Blick muss Gold wert gewesen sein, denn Tetsu lachte, wofür er von HYDE einen Rippenstoß bekam. Ich wollte mich aufsetzen, wurde jedoch von Yukihiro wieder zurückgedrückt. Er schüttelte den Kopf. Ok. Das war nun wirklich eindeutig. „What happened? What…“ Ich wollte weiterfragen, doch bemerkte ich da, wie Ken in der einen Ecke eine anscheinend schlafende Person an der Schulter rüttelte. „We are alright and you need to worry about yourself for now.“ Ich nickte. Das bedeutete zumindest, dass die anderen J-Rocker ebenfalls in Ordnung waren. Es ließ mich einfach wesentlich ruhiger sein zu wissen, dass sich keiner zu einer irrationalen Tat hatte hinreißen lassen. Ken in der Ecke hatte die schlafende Gestalt geweckt, unterhielt sich nun leise mit ihr. Tetsu stand an der Tür, beobachtete amüsiert, wie Yukihiro sich neben mich aufs Bett setzte und mich dann ziemlich sanft aufrichtete. „Didn’t you say I shouldn’t move?“ fragte ich ihn. Meine Stimme war leise, unglaublich rau und mein Hals war trocken, als hätte ich ewig nichts getrunken. Ohne diese Gedanken ausgesprochen zu haben, wurde mir auch schon ein Glas an die Lippen gesetzt. Ich hatte eigentlich vor zu widersprechen, wollte sagen, dass ich das alleine konnte, doch trank ich einfach, als das kühle Wasser gegen meine Lippen stieß. Fast ging es mir zu langsam. Wie lange ich wohl nichts getrunken hatte? „Must be good to get something to drink after almost a week.“ Ich starrte ihn mit offenem Mund an. „A week???“ Dann sah ich zu den anderen. Die nickten nur. Das erklärte dann auch, warum mein Hals so rau war. „And…“ „They don’t tell us what they want with us.” Ich musste lachen. Das tat wirklich weh, aber ich konnte nicht aufhören. Bereits nach kürzester Zeit liefen mir Tränen aus den Augen. Die Versuche mich zu beruhigen schlugen allesamt fehl. Es war einfach nicht möglich, dass ich mich so schnell beruhigte, auch wenn ich das selbst wollte. Nach schmerzhaften Minuten hatte ich mich endlich wieder unter Kontrolle und, obwohl unter Schmerzen, saß allein da. Ich wurde immer noch besorgt angeschaut, doch winkte ich ab. Es gab Wichtigeres. Ich wollte unbedingt auf den neuesten Stand gebracht werden und solange ich mich nicht bewegte ging das auch. Selbst atmen fiel mir wieder leichter. Durch die zwar nicht sonderlich ausführliche, aber zumindest akkurate Schilderung der letzten 5 Tage fühlte ich mich nutzlos. Offenbar gab es keinen guten Grund, warum ich hier war. Die J-Rocker waren hier untergebracht worden und wurden versorgt. Allerdings schien medizinische Versorgung nicht wirklich vorhanden zu sein, wie mir gesagt wurde. Auch wurden sie sich selbst überlassen. Wir waren hier mitten im Nirgendwo. Netz für Handys gab es nicht und viele Aufpasser auch nicht. Wenn man jedoch das Haus verließ und von der Veranda herunter trat kamen sofort Hunde angelaufen. Kapitel 016 - Vergiftet, am Leben und irgendwie ziemlich durch den Wind ----------------------------------------------------------------------- Ich hatte mich gegen die Wand gelehnt und lauschte den Ausführungen. Natürlich war es nicht immer bestes Englisch. Wenn ihnen Worte fehlten wurden eben japanische Begriffe eingestreut, doch ich fand es recht verständlich. „And they want us to just stay here?“ fragte ich am Ende der Ausführungen. Die Mitglieder L’Arc~en~Ciels sahen sich an und nickten schließlich. Die Person, die in der Ecke geschlafen hatte, hatte sich scheinbar nicht bewegt. Die Ecke war dunkel und ich konnte nicht erkennen, wer das war. Jetzt trat er hervor. Ich muss sagen, ich staunte nicht schlecht. Ich hatte ja erwartet, dass eine der Frauen auf mich aufpassen würde, wenn überhaupt, aber dass jetzt Yamashita Tomohisa von GYM ins Licht trat, mir zulächelte und dann den Raum verließ… Ich schluckte meinen Unglauben herunter, sah zu, wie L’Arc~en~Ciel sich auf den Weg aus dem Zimmer machten. „You need to sleep.“ Erklärte HYDE noch, als er an der Tür stand und mir noch einen Blick zuwarf. Er hatte nicht Unrecht und außerdem fühlte ich mich, als hätte ich den ganzen Tag schon gearbeitet. Langsam, um mir nicht selbst mehr Schmerzen als nötig zuzufügen, ließ ich mich zurücksinken. Was keiner von L’Arc~en~Ciel mir erzählt hatte und ich später nur durch Zufall mitbekam war, dass anscheinend immer mehrere darauf geachtet hatten, dass es mir gut ging. Ich fiel in einen tiefen Schlaf. Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass ich jemals mit so vielen J-Rockern in einem Haus sein würde, geschweige denn mehr oder weniger mit ihnen zusammen leben würde. Als ich einige Stunden später wieder aufwachte, wollte gerade jemand das Zimmer verlassen. „Ano…“ Die Gestalt drehte sich um, lächelte und kam dann zum Bett. „You are awake?“ Domoto Koichi. Seine Haare waren verschwitzt, offenbar war es recht warm. Ich nickte. Noch war ich nicht wirklich wach. Er setzte sich auf die Bettkante, verschränkte seine Finger in seinem Schoß und sah mich an. Es war einfach nur erstaunlich. Ich war ein einfaches Mädchen, eigentlich himmelweit entfernt davon, jemals einen dieser Stars persönlich zu treffen, aber hier saß einer von ihnen, lächelte und … mir fehlten die Worte. Er erkundigte sich, ob er etwas tun konnte, damit es mir besser ging!!! Ich schüttelte den Kopf ohne überhaupt darüber nachzudenken. Ich hatte Durst, ich wollte hier weg und ich hätte noch 100 andere Wünsche gehabt, wenn es darum gegangen wäre, doch das tat es nicht. Es ging hier ums Prinzip! Ich konnte doch nicht ernsthaft einen Star darum bitten mir ein Glas Wasser zu holen oder ähnliches. „You don’t speak your mind.“ Er stand auf, trat zu einem Tisch, den ich das letzte Mal gar nicht bemerkt hatte, und füllte ein Glas. Ich spürte, wie mir Blut in die Wangen stieg. Musste ich so leicht zu durchschauen sein? Ich nahm das Glas. „Thank you.“ Brachte ich noch ziemlich freundlich heraus und starrte ins Glas, ohne zu trinken, obwohl ich wirklich starken Durst hatte. „Don’t you want to drink?“ Ich schluckte. Das war es ja nun wirklich nicht. Was in meinem Kopf vorging, wusste ich selbst nicht einmal einzuordnen. Es war ein heilloses Chaos. DAS konnte ich sagen. Langsam hob ich das Glas an und sah Koichi nach, wie er aus dem Zimmer ging. Ich war doch wirklich ein Idiot. Ich verstand mich selbst nicht mehr. Ohne wirklich darauf zu achten, schlug ich die Beine über die Bettkante und stolperte zum Fenster. Ich musste einfach wissen, wo wir waren. Die Aussicht sagte überhaupt nichts aus. Es war einfach nur staubig, die Luft flimmerte wegen der Hitze und ich konnte ein paar Bäume erkennen, die wirklich überall in den Tropen oder Subtropen hätten stehen können. Als ich mich umdrehte, schalt ich mich wieder einmal selbst. Ich war einfach nicht dafür gemacht mich mit gebrochenen oder angebrochenen Rippen zu bewegen. Fast ließ ich das Glas fallen, schloss aber doch noch die Hand darum und lehnte mich dann gegen die Wand. Mit geschlossenen Augen kämpfte ich gegen den Schmerz, der von meinen Nerven viel zu intensiv weitergegeben wurde. Kapitel 017 - Kampf? -------------------- Als ich dann die Sterne erfolgreich verscheucht hatte, tapste ich zurück zum Bett, ließ mich darauf sinken. Mein Kopf fing an zu arbeiten, weil das auch der einzige Teil war, der nicht so sehr wehtat, wenn er beansprucht wurde. <5 Tage schlafen? Na das erklärt zumindest, warum ich so wach bin.> Ich seufzte, ließ das Glas neben das Bett auf den Boden gleiten und legte mich, so bequem es eben ging, hin. Ich hatte zwar geglaubt wach zu sein, aber das war ein Irrtum. Als ich darüber grübelte, schlief ich wieder ein. „Netteiru!“ Ich wollte nicht. Warum musste ich jetzt schon auf Japanisch träumen? Moment mal. Träumen? Ich träumte NIE auf Japanisch! Dafür konnte ich das gar nicht gut genug! Ich war schlagartig wach. „Netteimasen.“ Wurde gesagt, als ich mich ziemlich schnell aufsetzte und leise fluchte. Konnte ich nicht einfach vorsichtiger sein? Die Anwesenden drehten sich zu mir. Von draußen drangen ziemlich seltsame Geräusche herein, so als ob jemand… kämpfte? Ich sprang auf und rannte zum Fenster, ignorierte den stechenden Schmerz. Ich sollte wirklich besser auf mich aufpassen, aber wenn die dort tatsächlich kämpften… Was ich sah, sollte mich vollkommen verwirren. Ich konnte nicht viel erkennen. Die Hunde blieben auf Distanz und 2 Leute umkreisten sich. Ohne darüber nachzudenken, ob das klug war, oder ob ich überhaupt wusste, wie ich da runter kam, rannte ich an Daishi von Psycho le Cemu und Kai von the GazettE vorbei, stolperte gegen die gegenüberliegende Wand, als sich mein Fuß im Teppich verhakte, blickte kurz zu beiden Seiten den Flur entlang und stürmte dann nach links hinunter. Die Treppe nahm ich fast im Flug, oder eher Fall und stolperte dann auch schon nach draußen. Die Sonne brannte auf uns herab, brachte mich fast dazu umzukippen. Dazu kamen die Schmerzen vom heftigen Atmen und anscheinend hatte ich mir den Fuß beim Stolpern verknackst. Ich hasste mich für meine Blödheit, lehnte am Türrahmen, schnappte nach Luft und schaute fassungslos auf die 2 sich immer noch umkreisenden Personen. Ich musste nicht lange warten. Ich hing immer noch am Türrahmen, als die beiden aufeinander zuliefen, sich ineinander verkeilten und schlussendlich zu Boden fielen. Viele der J-Rocker schauten zu, manche mehr interessiert, andere weniger. „Ano…“ Ich wollte schon fast auf Deutsch fragen, was denn los wäre, schaffte es aber irgendwie tatsächlich die Frage auf Japanisch zu stellen. „Karera wa…“ Dann wurde ich angestarrt. Ok. Ich sah wahrscheinlich wirklich nicht sonderlich gut aus, wie ich mich an den Türrahmen krallte, um nicht umzufallen, und wahrscheinlich war ich auch ziemlich blass, doch mich SO anzuschauen… Nun ja. Japanische Frauen sind anders, das habe ich schon gelernt. Onitsuka Chihiro starrte mich also an, als ob ich ein Alien wäre, beantwortete aber meine Frage nicht. 2 Staub überzogene, jedoch offenbar gut gelaunte, Männer kamen näher. So wie sie aussahen war es schwer zu sagen, wer es war. Die Stimmen jedoch verrieten sie. „She’s awake again.“ Grinste mir Staubmensch 1 entgegen. Staubmensch 2 rieb sich die Augen. „Can’t see, you poured sand in my eyes!“ Diese beiden hatten wirklich seltsame Probleme. „I am awake and close to a heart attack!“ Ich wollte meinem Ärger noch mehr Luft machen, doch erschien mir das falsch. Ich ließ sie vorbei. Warum sahen die beiden selbst Staub überzogen noch so gut aus? Das war doch einfach unfair. Yoshiki kam kopfschüttelnd hinter ihnen her. „They just let out some of their energy. There’s not really anything to do here.” Versuchte er zu erklären. Ich musste sagen, dass ich das verstand. Was ich hier sah war einfach nur weites Feld, ein paar Bäume und die Straße, sofern man sie so nennen konnte. Es war für meine Verhältnisse eher ein Weg für Traktoren oder ähnliches. Viele setzten sich auf die Bänke auf der Veranda, während ich wieder ins Haus zurückging. *********************************************** "netteiru" = "am schlafen sein" (also "sie pennt" "netteimasen" = "nicht am schlafen sein" (also "sie schläft nicht") "karera wa..." = "Die Männer..." Kapitel 018 - Vergangenheit --------------------------- Daishi und Kai stießen fast mit Koichi und Gackt zusammen, die offenbar auf dem Weg weiter ins Haus waren, entweder ins Bad oder deren Zimmer. Ich hielt deren Zimmer für wahrscheinlicher. Nackt durchs Haus zu laufen wäre doch etwas gewagt… Zumindest dachte ich das. Yoshiki führte mich ein wenig durch das riesige Gebäude. Ob ich mich darin wohl zurechtfinden würde? Ich bezweifelte es stark. Ich fand mich ja oft nicht einmal in meiner Universität zurecht und landete grundsätzlich im falschen Raum. In dem größten Raum, offenbar eine Art Gemeinschaftssaal oder Speisesaal (Saal trifft es wirklich genauestens!), ließ ich mich dann auf einen Stuhl fallen. Mein Magen knurrte verräterisch und Yoshiki, der machte es sich mir gegenüber bequem, fragte mich aus, nachdem er mir einen Apfel hingehalten hatte. Jetzt saß ich hier, im Speisesaal unseres Gefängnisses und versuchte meine Lebenssituation möglichst so darzulegen, dass ich verstanden wurde (Und jetzt sagt, nicht, das wäre doch einfach. Ich bin keine Muttersprachlerin in Englisch und Yoshiki ebenso wenig!). Irgendwie schaffte ich es aber dennoch. Nach nicht allzu langer Zeit hatten sich noch andere zu uns gesellt und hörten mir zu. Ich fand meine Ausführungen nicht wirklich interessant, doch wurde ich sogar öfters aufgefordert mir unwichtige Details genauer zu erzählen. Die Zeit verging recht schnell und bald hatte ich 20 oder 30 Leute um mich sitzen, die mir zuhörten. In gewisser Weise war es angenehm das hier zu erzählen. Im Flugzeug hätte mir der Überbiss garantiert mehrfach gesagt, ich solle die Klappe halten. Es war schon erstaunlich, dass es so ruhig war. Ich sprach nicht lauter als normal und alle hörten zu. Wer mir alles zuhörte wusste ich schon gar nicht mehr, da oft mehrere Leute gleichzeitig kamen, manche bemerkte ich nicht einmal. Als ich endlich zu Ende war mit meiner Erzählung (warum zur Hölle wollten die alles über mich wissen? Ich war absolut uninteressant!), zog langsam ein angenehmer Duft durch den Raum. Wie lange ich wohl erzählt hatte? Es musste ziemlich lang gewesen sein, wenn die schon anfingen zu kochen. Was mich allerdings viel mehr interessierte: Wer kochte? Und außerdem, es roch VERDAMMT gut. Es machte sich nun wirklich bemerkbar, dass ich die letzten Tage nichts gegessen hatte. Mein Magen rumorte immer lauter und ich hoffte nur, dass es nicht allzu vernehmlich war. Ein paar Leute standen auf und fingen an die Tische zu decken. Offenbar war alles gut organisiert. Ich war beruhigt. Zumindest dafür hatte mindestens einer hier Talent. Vor meine Nase wurde ein Teller geschoben, gefolgt von Besteck und Gläsern. Wer hatte das alles organisiert? Meine Augen wanderten über die Anwesenden. Anscheinend wusste jeder, was er zu tun hatte, doch als ich gerade aufstehen wollte, hielt Yoshiki mich zurück und setzte sich neben mich. „Don’t worry. We’ve been doing this the entire week.“ Sein Lächeln war einfach beruhigend, also nickte ich. „Who organized all this?“ fragte ich dann. Es war einfach unglaublich. Keiner beschwerte sich. Entweder war es Yoshiki selbst, denn genug ansehen hatte er bei allen hier oder… Ich kam gar nicht dazu meine Gedanken zu Ende zu bringen. „On the 1st day it was a complete mess. All of us were hungry and upset.“ Yoshiki fand die Erinnerung offenbar amüsant. “Now we’re taking terms in cooking.“ Er sah sich um. Sein Blick blieb an einer Person quer durch den Raum hängen. „I never knew he had such talents.“ „Who?“ Meine Augen folgten Yoshikis Blick. Mir klappte der Kiefer runter. “Tsuyoshi-san?” „As I said…“ Sein Lächeln wand sich mir wieder zu. Abwegig war wohl untertrieben. Tsuyoshi, der sich (fast) immer (ähnlich wie Miyavi) ziemlich kindisch benahm, sollte das hier organisiert haben? Ich ließ meinen Blick über die anderen Anwesenden gleiten. Keiner beschwerte sich, dass er/sie nicht da saß, wo er/sie wollte, keiner meckerte über das Essen, es schien alles in Ordnung zu sein. Yoshiki riss mich aus meinen Gedanken. „You need to get up if you want to eat.“ Ich nickte und folgte mit meinem Teller an das andere Ende des Raumes. Kapitel 019 - Das erste Essen in Kuba (für mich) ------------------------------------------------ Die Köche hatten sich hinter ihrem Meisterwerk aufgebaut und jetzt kam ich mir wirklich wie in einer Bundeswehrkantine vor. Ok, abgesehen davon, dass D’espairsRay wohl kaum Köche bei der Bundeswehr waren, ich nie bei der Bundeswehr war und ich überhaupt nicht wusste woher dieses Bild gerade kam. Fast im Schneckentempo und im Gänsemarsch ging es vorwärts. Auf die Teller wurde, nicht unbedingt in schönster, doch dafür schneller Weise, das Essen geladen. Ich erstarrte, als ich den Berg Nudeln unter einem See von Soße verschwinden sah. Wer sollte das denn bitte alles essen? „You were out… Thought you might be hungry…“ erklärte mir dann auch schon ein grinsender Bassist, genannt Zero. Ich WAR hungrig. Und ja, ich hätte viel essen können, aber DAS? Ich starrte auf den Berg und seufzte dann ergeben, drehte mich um und trottete zu meinem Platz zurück. Da mein Magen lauthals nach Nahrung verlangte, machte ich mich dann auch darüber her. Die Plätze am Tisch waren noch nicht in Beschlag genommen. Ich hatte auch nicht darauf geachtet, wer vorher dort gesessen hatte. Yoshiki setzte sich wieder neben mich, unterdrückte ein allzu breites Grinsen und fing dann ebenfalls an zu essen. Da ich zwar die meisten mit Namen kannte und auch recht gut wusste, wer welches Instrument spielte, aber keinen wirklich KANNTE, starrte ich ziemlich verloren auf meinen Teller während ich aß. Yoshiki und jemand, der sich mir gegenüber gesetzt hatte, fingen eine Unterhaltung an, die offenbar recht amüsant war. Ich hatte nicht zugehört. Außerdem war es auf japanisch und nicht gerade langsam. Ich wäre nicht einmal mitgekommen, wenn ich es versucht hätte. Meine Gedanken drifteten zu meinen Eltern. Ich hatte versprochen mich zu melden. Verzweiflung machte sich in mir breit. Ich hatte nicht die geringste Ahnung wo wir uns auf Kuba befanden, warum wir hier waren oder wie ich meinen Eltern mitteilen konnte, dass es mir gut ging. Ich war zwar fast fertig mit meinem Essen, doch verließ mich bei diesen Gedanken schlagartig der Appetit. Ich schob den Teller etwas weiter auf den Tisch, stellte meine Ellbogen auf und legte den Kopf in die Hände. Ich war einfach mit den Nerven völlig fertig. Offenbar wurde mein recht untypisches Verhalten bemerkt. „What’s wrong?“ fragte die Stimme, die sich die ganze Zeit mit Yoshiki unterhalten hatte. Ich schüttelte nur matt den Kopf. Ich wollte nicht nachdenken, doch meine Gedanken schlugen eigene Wege ein, hörten nicht auf mich anzuklagen, mich zu verhöhnen, mich schlecht zu machen. „Nee, Yoshiki, hontoni daijoubu?“ „Maa ne. Saki wa ii kedo…“ Mehr bekam ich nicht mit, da ich aufstand, ohne auf irgendwen zu achten, und mich dann zur Veranda begab. Meine Rippen hatte ich fast vergessen gehabt, während ich dort drinnen saß, leider meldeten sie sich nun umso deutlicher. Ich sank auf eine Bank und beobachtete den Sonnenuntergang. Ich vermisste meine Eltern. Wir hielten nicht gerade den engsten Kontakt, doch jetzt… Leise Schritte näherten sich mir. Ich sah mich nicht um. Wenn man mit mir reden wollte… ich saß ja ziemlich sichtbar dort. Besagte Person ließ sich auch neben mir nieder und schwieg dann, beobachtete einfach mit mir das Spiel der Farben, das die untergehende Sonne zauberte. Als sie hinter dem Horizont verschwunden war wurde ich dann doch gefragt. „Are you alright?“ Super. Sah man das nicht? Ich machte eine vage Kopfbewegung. Wusste es ja selbst nicht genau. „What’s wrong?“ Ich sah mich nicht um, wollte nicht wissen, wer da mit mir sprach. Meine Augen schlossen sich von selbst. „It’s nothing.“ Wehrte ich ab. Wirklich schlau. Man sah es mir ja offenbar doch an. „Just…“ „Yes?“ Ich spürte einen leichten Lufthauch, er musste sich bewegt haben. „… moving hurts like hell.“ Ein falsches Lächeln spielte um meine Lippen. „I see…“ Ich hatte die Luft angehalten, leerte nun meine Lungen wieder. Warum war ich so durcheinander? Ich verstand mich nicht. „You should go back. It turns cold fast.“ ********************************************* "Ne, Yoshiki, hontoni daijoubu?" = "Hey, Yoshiki, ist wirklich alles in Ordnung (mit ihr)?" "Maa ne. Saki wa ii kedo..." = "Nun ja. Vorher war zwar noch alles gut..." Kapitel 020 - "Hilfe! Japanische Stars!!!" ------------------------------------------ Ich riss die Augen auf und starrte auf meinen Gegenüber. „It’s not really a surprise running around half-naked!“ Er schüttelte den Kopf. Was hatte ich nun schon wieder getan? Wut köchelte in mir. Ich stand auf, wollte die Veranda verlassen. „Don’t!“ Ein Arm schlang sich um meinen Körper. Ziemlich verwirrt hielt ich inne. „Why?“ Schleuderte ich ihm entgegen, doch da sah ich den Grund schon. Die Hunde kamen angerannt. Das war wirklich ein guter Grund hier zu bleiben. Ich schluckte, drängte mich ein wenig gegen den warmen Körper hinter mir. „They won’t come up here…“ Er ließ mich los. Ich drehte mich um, starrte über die Schulter des Mannes und wurde rot. Dort stand ein grinsender … Mann. Hätte ich nicht gewusst, dass das feminin wirkende Äußere leicht täuscht, hätte ich eine Frau in ihm vermutet. „Takamizawa-san.“ Ich verbeugte mich mit hochrotem Kopf. Blöde Situation. Er nickte mir zu und textete mich zu. Mein Kopf schwirrte, SO gut war mein Japanisch dann doch noch nicht, dass ich das so einfach alles hätte verstehen können. Es ging anscheinend darum, dass ich doch den jüngeren nicht den Kopf verdrehen solle. Verwirrt sah ich ihn an. Der Mann, der mich aufgehalten hatte lachte nun. „Wakaran, kanojo wa.“ Kicherte er. Ja, schön. DAS verstand ich wieder. „Yamashita-kun…“ Ich stapfte ins Haus, sollten Takamizawa Toshihiko und Yamashita Tomohisa das doch ausdiskutieren! Ziemlich verloren blickte ich mich dann um. Orientierungslos ging ich den Flur entlang. Ich hatte nicht den geringsten Anhaltspunkt, wie ich wieder in mein Zimmer kam. Tür reihte sich an Tür. Keine sah wirklich anders aus als die andere. Ich kam an ein Fenster am Ende des Hauses. Die Sterne fingen an das sanfte blau des Nachthimmels zu durchbrechen. Gedankenverloren genoss ich es einfach nur aus dem Fenster zu sehen. Endlich hatte ich nicht mehr diese quälenden Gedanken, was nun passieren würde, wie ich hier wieder raus kam. Stille, Leere. Ich fuhr erschrocken herum, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. Die 2 Frauen von Puffy AmiYumi standen mir gegenüber. „Yuri-san, desu ne?“ Ich nickte. Offenbar hatte mein Name die Runde gemacht. „Sugoi desu ne!“ Ami strahlte. „Anata no okonai!” Ich dachte nach, versuchte krampfhaft zu verstehen, was mir da gerade gesagt wurde. „Hai hai!“ stimmte ihr Yumi zu. „Sou de wa nai. Un ga ii…“ fing ich an, wurde aber unterbrochen, als the GazettE in versammelter Mannschaft auftauchten und mich, zusammen mit Ami und Yumi, zutexteten. Ich verstand kein Wort mehr. Als sie nicht auf mich achteten, verschwand ich deswegen durch eine kleine Tür auf die Veranda, die sich um das gesamte Haus zu ziehen schien. Dummerweise war ich auch hier nicht allein. YOU grinste mir entgegen, eine Zigarette im Mund. Ich ging zu ihm, lehnte mich gegen das Geländer. An dieser Seite fiel das Gelände kurz hinter dem Haus ziemlich steil ab, bot einen Blick über ein Tal, das von einem Wald eingenommen wurde. „Sugoina keshiki!“ entfuhr es mir. YOU nickte nur und rauchte dann gemütlich weiter. Offenbar hatte er ähnliche Gedanken. Vom Wald sah man im Schein des Vollmonds sogar ziemlich viel. „Anata no kizuna wa?“ fragte er dann doch. „Itai kedo…“ er nickte. Ich liebte japanisch! Man brauchte kaum etwas sagen und wurde verstanden. Er wuschelte durch seine Haare, löschte die Zigarette und sah dann auf die Tür. Ich schüttelte den Kopf. Da wollte ich noch nicht wieder hin. „The GazettE to Puffy AmiYumi wa asoko ni…“ Seine Augen weiteten sich. Offenbar war meine ‚Flucht’ nun besser verständlich. Yamapi hatte Recht gehabt. Es wurde wirklich ziemlich kühl. Mein T-Shirt und die Shorts waren nicht für kubanische Nächte gemacht. Boah! Ich schreib zu viel... lest ihr auch alle brav mit? *g* Hoffe übrigens, dass ich die ganzen Sachen auf Japanisch dann immer unten drunter habe... *seufz* ich bin doch kein Japanisch-Lehrbuch! *heul* aber egal :D es macht Spaß Danke fürs Lesen, mal sehen, was sonst noch so passiert ^^ ************************************************ "Wakaran, kanojo wa.“ = "Sie versteht es nicht" "Yuri-san, desu ne?“ = "Du/Sie sind Yuri, nicht wahr?" "Sugoi desu ne!" = "Das ist wirklich total unglaublich!" (sugoi ist schwer zu übersetzen *drop*) "Hai hai!" = "Aber wirklich" (eigentlich JA JA, aber nun ja... Freiheiten ;D) "Sou de wa nai." = "Dem ist nicht so." "Un ga ii..." = "Das Glück war gut..." (Redewendungen um im Japanischen Bescheidenheit auszudrücken... *seufz*) "Sugoina keshiki!“ = "Wundervolle Aussicht!" "Anata no kizuna wa?" = "Was ist mit deiner Verletzung?" "Itai kedo..." = "Tut zwar weh, aber..." "The GazettE to Puffy AmiYumi wa asoko ni..." = "The GazettE und Puffy AmiYumi sind da (drin)" Kapitel 021 - Unerwartete Unterhaltung -------------------------------------- YOU sah durch die Tür und winkte mir dann, dass dort keiner in der unmittelbaren Umgebung war. Ich folgte ihm und war einfach nur froh eine Art Verbündeten gefunden zu haben. Er navigierte mich auch zielsicher wieder in das Zimmer, in dem ich aufgewacht war, ließ sich dort auf einen der 3 Stühle. Ich war einfach nur geschafft. Meine Rippen taten weh und ich war einfach nur froh in relativer Sicherheit zu sein. Langsam setzte ich mich auf einen der anderen Stühle und atmete erleichtert aus. „That bad?“ Ich nickte nur. Es war wirklich nicht angenehm, doch besserte sich das immer zusehends, wenn ich mich nicht bewegte. Also saß ich jetzt möglichst reglos neben dem GacktJOB-Mitglied und hatte die Augen geschlossen. „You should rest.“ Meinte er dann. Ich hätte am liebsten gelacht, doch war mir das dann zu schmerzhaft. „I’m not really that tired.“ Ich sah ihn an. „Thanks for your concern, YOU-san.“ Er nickte und starrte dann in die Dunkelheit. Was er dachte, konnte ich nicht sagen. Es war einfach nur angenehm hier zu sitzen, die Stille der hereingebrochenen Nacht zu genießen und an nichts zu denken, zumindest für den Moment. „Mind if I ask you something?“ schoss es mir durch den Kopf. Offenbar wartete er immer noch auf eine Antwort, also gab ich ihm schließlich meine Zustimmung. „What do you want to ask?“ Er sah mich mit einem milden Lächeln an. „Don’t you have someone who’s worried about you?“ Ich schluckte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Alle hatten sich erkundigt, wie meine Verhältnisse waren, aber nicht danach. „Kareshi toka?“ „Tatoeba.“ Seine doch recht tiefe Stimme jagte mir leichte Schauer über den Rücken. „Arimasen. Oya to kyoudai dake.“ Ich schluckte. Warum erzählte ich einem mir fast völlig Unbekannten, ob ich einen Lover hatte? Er dachte offenbar, dass mir das Ganze eher peinlich war und ging nicht näher darauf ein. Ein Rätsel nach dem anderen. Würden meine Fragen irgendwann einmal abnehmen anstatt zunehmen? Ich starrte auf einen imaginären Punkt, hoffte, dass er nicht bemerkte, warum ich abgebrochen hatte. Ich konnte ja schlecht zugeben, dass ich eher an ‚weit entfernten Japanern’ interessiert war, als an ignoranten Deutschen, die kaum wussten, wo man Japan überhaupt fand. Unbemerkt löste sich ein ziemlich vieldeutiges Stöhnen aus meinem Mund. „Itai darou?“ Er stand auf, stellte sich direkt vor mich. „Maa…“ Er war nah, viel zu nah! Ich konnte sein Aftershave riechen, die Wärme spüren, die er emittierte. „Sukoshi…“ Ich schluckte schwer. Warum waren japanische Stars so verdammt anziehend? Ich versuchte krampfhaft in sein Gesicht zu sehen. Das Hemd, das er trug, war nämlich eher ein Hauch von nichts. „Oyasumi.“ Damit stand er auf und verschwand dann auch. Fassungslos sah ich ihm nach. Meine Gedanken waren ziemlich wirr. Natürlich nicht. Ich war allein im Zimmer und außerdem… warum sollte man mir etwas erklären? Ich war doch nur eine kleine, dumme, deutsche Touristin, die man ausnutzen konnte! Ich zog meinen Koffer näher zu mir, öffnete ihn. Die oberen Kleidungsstücke waren leicht durchwühlt, offenbar um meine derzeitige Kleidung zu finden. Ich lief rot an bei dem Gedanken, wer da meinen Koffer durchwühlt haben könnte. Meine Unterwäsche hatte ich nicht so freizügig zeigen wollen. Ohne viel nachzudenken, kramte ich ein paar Sachen heraus und ging dann zu der Waschschüssel. „Das ist ja fast wie im Mittelalter!“ Ich musste über meinen eigenen Kommentar lachen. Es tat zwar weh, doch entspannte es mich auch. Um meine doch noch lädierten Rippen nicht noch mehr zu beanspruchen, versuchte ich mich beim Waschen nicht zu doof anzustellen, was leider vollkommen in die Hose ging. Ich war nass, meine Kleidung ebenfalls und jetzt hatte ich wirklich Grund mich umzuziehen… ********************************************* "Kareshi toka" = "zum Beispiel einen Freund (Liebhaber)" "Tatoeba" = "zum Beispiel" "Arimasen" = "existiert nicht" "Oya to kyoudai dake" = "Nur Eltern und Geschwister" "Itai darou" = "Tut weh, oder?" "Maa...sukoshi" = "Nun ja... etwas" "Oyasumi" = "Gute Nacht" (eher "angenehme Ruhe"...) Kapitel 022 - Streit -------------------- Die Nacht war kurz und recht unbequem. Ich hasste es mich nicht zumindest ein wenig hin und her drehen zu können, bis ich bequem lag. Nun ja, ich konnte schon, nur war das äußerst schmerzhaft, also ließ ich es. Völlig übermüdet quälte ich mich aus dem Bett, suchte nach einer Bürste und zähmte erst einmal meine Löwenmähne. dachte ich mir. Es war einfach tödlich. Meine Haare sahen nicht nur wirr aus, sie waren auch vollkommen verknotet. Ich zischte schmerzhaft, als meine Arme zu ruckartig wieder nach unten gegen meinen Brustkorb sanken, als die Haare sich entwirrend nachgaben. „Need help?“ Ich sah auf und schüttelte den Kopf. Aoi von Ayabie stand an der Tür. „Just hurts when I hit it…“ Ich zog die Luft scharf ein, weil ich mich wieder idiotisch bewegte. Ich sollte besser aufpassen. „Obvious.“ Er grinste. Ich fühlte mich unwohl. Wollte der mir auch noch beim Umziehen zusehen? „You hungry?“ „Later. I need to get my hair done and I want to redress.“ Ich klang nicht begeistert. War ich auch nicht. Er sollte verschwinden. „Would you mind NOT watching?“ fragte ich dann, als ich meine Haare einigermaßen gebändigt hatte. Beim Umziehen wollte ich ihn DEFINITIV nicht dabei haben. „You know the way?“ „Pretty much…“ Ich kniete mich neben meinen Koffer und kramte darin herum. „Alright.“ Er verzog sich hinter die Tür. Ich atmete tief durch. Es war zwar nicht sonderlich angenehm, doch musste ich einfach entspannen. Die Tür war geschlossen, ich war allein. Ich zog die vorher schon nach oben gewühlten Kleidungsstücke aus dem Koffer, dachte kurz daran, den Inhalt in den Schrank zu verteilen, denn offenbar würden wir noch länger hier bleiben, entschied mich dann aber dank knurrendem Magen dafür mich einfach schnell umzuziehen und dann hoffentlich schnell den Weg zum Speisesaal zu finden. Ich sah mich um. Es war wirklich nicht sonderlich einladend, doch ich hatte ja ohnehin keine Wahl. Langsam bewegte ich mich durch den Gang. Ich hatte gedacht, dass ich weniger Probleme hätte, je mehr Zeit verging. Anscheinend war dem nicht so. Ich sah mich um. Es gab nicht wirklich irgendetwas, was einen zum Hierbleiben veranlasste. Ich folgte dem Lärm zum Speisesaal, was war da wohl los? Zumindest erleichterte es mir den Hinweg. „IYADA!!!“ Ich war gerade durch die Tür getreten. Mir kam ein Schwall von verschiedenen japanischen Dialekten im Streitgespräch entgegen. Mindestens 3 verschiedene Japanischarten mischten sich im schnellen Gespräch. Darauf hatte mich mein Studium wirklich nicht vorbereitet. Hilflos stand ich scheinbar endlose Minuten da und versuchte den Gegenstand des Streits zu entschlüsseln. Ich bekam nur Fetzen mit. Das war nicht hilfreich, im Gegenteil. Es verwirrte mich nur noch mehr. Nach einiger Zeit, in der ich mich auf die konzentrierte, die ziemlich deutliches und klares Japanisch sprachen. Offenbar ging es um das Essen. „Excuse me?“ Meine Stimme war leicht zittrig. „What exactly is the problem?“ Sofort hatte ich wieder die Aufmerksamkeit aller. „The food!“ Zero von D’espairsRay tauchte vor mir auf. „He complains about everything.“ Fing Tsuyoshi an. “First the rooms, now the food…“ Wundervolle Situation. Ich war begeistert. „I hate seafood!“ kam es nörgelnd von dem Bassisten. „He’s not the only 1…“ fügte Seek von Psycho le Cemu hinzu. Ich konnte es fast schon selbst sagen. „Gackt won’t have Curry!“ Klar… Ich fühlte mich wie im Kindergarten. Hier waren doch alle erwachsen! Zumindest sollte man das meinen… „How about not arranging the food on the plates? If someone doesn’t want something that should be fine, right? “ Ich hoffte auf das Verständnis aller, wurde aber enttäuscht. Sofort brach wieder Streit aus. Miep! Kindergarten J-Rocker *vorstell* kann ich mir gut vorstellen... nuja... *g* mal sehen, was für abstruse Ideen mir noch kommen *g* **************************************** "Iyada" = "Nein" (klingt manchmal ein wenig kindisch :D) Kapitel 023 - Japanisch auf Kuba? --------------------------------- Ich schreib zu viel und es macht mir auch noch Spaß >.< Irgendwie hatte ich es geschafft die 60 Musiker zu überzeugen und nun waren zwar das Kochen und das Spülen in den Händen der jeweiligen eingeteilten Gruppen, nicht jedoch das Austeilen des Essens. Es hatte das Flair eines Buffets angenommen, war keine Essensausgabe mehr, was mir auch sehr gelegen kam, da die teilweise doch recht unbekannten Kochkünste mich nicht unbedingt überzeugten, einfach immer normale Portionen zu verdrücken. Außerdem war mir oft mehr als die Hälfte schlicht unbekannt. Ein paar Tage waren ins Land gestrichen und langsam besserte sich der Zustand meiner Rippen. Von unseren Entführern allerdings hatten wir nichts gesehen. Am Montag waren ein paar Lieferanten gekommen und hatten die Vorratskammer, sowie den Kühlraum gefüllt. Jetzt waren wir wieder auf uns gestellt. Ich saß auf einer Bank vor dem Gebäude und beobachtete Tsukasa von D’espairsRay, der einen der Hunde zeichnete, der anscheinend nur darauf wartete, dass einer von uns eine falsche Bewegung machte. Yukihiro von L’Arc~en~Ciel setzte sich neben mich. „You seem in thought.“ Er hatte ja so Recht! „I was thinking about my parents.“ Ich sah zu ihm. “They’ll be worried.“ Yukihiro nickte. Das schien einleuchtend. „You got close bonds with your family?“ Ich schüttelte den Kopf. So nah standen wir uns nicht, doch wir redeten hin und wieder per Telefon. Meine Mutter war einfach nicht davon abzubringen, dass ich ihr Baby war. „My mother always checks on me so I tell her how I am once in a while.“ Jetzt schien er amüsiert zu sein. Es klang ja auch abwegig genug. Tsukasa hatte offenbar seine Zeichnung beendet und stand langsam auf. Der Wachhund beobachtete jede Bewegung. Ich war einfach nur froh, dass der Hund nicht überreagierte. Offenbar war er nur darauf abgerichtet flüchtende Personen zu verfolgen. Yukihiro zog Tsukasa den Block aus den Fingern. „Egaku wa shumi?“ Ich besah mir ebenfalls die Zeichnung. Es war klar ersichtlich, was Yukihiro mit seiner Frage meinte. „Un…“ Seine Hand ausgestreckt stand er da, wartete darauf, dass er den Block zurückbekam. „You captured that dog quite well.“ Ich versuchte es gar nicht erst auf Japanisch, doch anscheinend stieß das nicht auf Gegenliebe. „Nihongo wa benkyou shita, ne?“ Ich nickte, hatte ja keine Ahnung, worauf die Männer hinauswollten. „Ima mo.“ Antwortete ich dann noch. Zu meinem Glück, wie ich heute sagen kann, denn das rettete mich. „Isshou ni renshuu shiyou?“ Ich starrte ihn an. Dann glitt mein Blick zu Yukihiro, der nur aufmunternd nickte. Meinten die das ernst? Musste wohl so sein. „Minasan to?“ ich schluckte. „Ee!“ Es klang begeistert. Ich schluckte schwer. Das war doch ein schlechter Scherz! „Shikashi… watashi no nihongo wa jousu dewa nai!“ versuchte ich mich rauszureden. Vergeblich. Ich hätte auch mit einer Wand reden können. „Benkyou, benkyou!“ kicherte eine fröhliche Stimme. „Miyavi…“ Warum musste der immer dann auftauchen, wenn ich ihn am wenigsten gebrauchen konnte? Das Grinsen wuchs, wenn das möglich war, noch weiter. „Itt iss forr yourr besst!“ schnatterte er weiter. „Shinjirarenai…“ Ich stand auf und suchte nach jemandem, dessen Englisch verständlicher war. Natürlich hätte ich auch versuchen können mich weiter mit den 3 Anwesenden zu unterhalten, doch befand ich einfach, dass mein Japanisch nicht ausreichte, um einem vor sich hinplapperndem Miyavi standzuhalten. Meine Flucht verlief jedoch nicht unbemerkt. „Running away?“ Ich drehte mich um und sah Ninomiya Kazunori vor mir stehen. Gezwungen setzte ich ein Lächeln auf. „No… just… not ready for listening to long stories in Japanese…“ soso... mal wieder ein Kapitel von mir *seufz* mein armes Mädchen muss noch einiges mitmachen *g* lasst euch überraschen *sing* ****************************************** "Egaku wa shumi?" = "Ist Zeichnen dein Hobby?" "Un..." = "Ja" "Nihongo wa bekyou shita, ne?" = "Du hast Japanisch gelernt, nicht wahr?" "Ima mo" = "Jetzt auch (noch)" "Isshou ni renshuu shiyou?" = "Sollen wir zusammen üben?" "Minasan to?" = "Mit allen?" "Ee!" = "Ja!" "Shikashi... watashi no nihongo wa jousu dewa nai!" = "Aber... mein Japanisch ist nicht gut!" "Benkyou, benkyou!" = "Lernen, lernen!" "Shinjirarenai..." = "Ich fass es nicht (ich kann es nicht glauben)" Kapitel 024 - Japanisch oder nicht Japanisch, das ist hier die Frage -------------------------------------------------------------------- Kazunori grinste. Fast wollte ich den Himmel anflehen Gnade walten zu lassen, als Golf und Mike von GYM um die Ecke kamen. Ich war gerettet. Endlich jemand, der auch nicht perfekt Japanisch sprach! Ich rannte auch fast zu ihnen. „Whoa!“ Mike grinste, als ich doch tatsächlich stolperte und in Golfs Armen landete. Meine Gesichtsfarbe änderte sich zu einem schicken Rot und hinter mir ertönte nur ein unterdrücktes Kichern. Ich rappelte mich langsam wieder auf, sah dann auch noch hinter den Beiden einige andere auftauchen, die durch das ‚Whoa!’, das nicht gerade leise gewesen war, angelockt worden waren. „Everyone alright?“ Ich musterte den Sprecher, kramte in meinem Gedächtnis. Wer war das noch mal? Er gehörte zu Arashi… aber… wer war das noch? „Oi Jun!“ Okay, jetzt wusste ich, wen ich vor mir hatte: Matsumoto Jun. Kazunori kam näher, hatte sich offenbar wieder unter Kontrolle. Ich versuchte nur nicht zu böse auszusehen. Es musste ja nun wirklich nicht jeder wissen, dass ich in Golfs Armen gelandet war. „I’m fine.“ „And why did you run?“ Mikes Frage ließ mich erstarren. Mir wollte nicht einmal eine Ausrede einfallen! Alle schauten auf mich. Mein Gesicht war immer noch rot. Super. Klasse. Ich murmelte irgendetwas, das offenbar keiner wirklich verstand. Die Augen aller blieben weiterhin fragend auf mich gerichtet. Unsicher sah ich in die Runde. Meine Augen striffen HYDE, YOU, Yura von Psycho le Cemu, blieb an dem doch recht auffälligen Aufzug von Takamizawa Toshihiko hängen und kam bei Onitsuka Chihiro zum erliegen. „More of a reflex…“ versuchte ich mich dann rauszureden. Golf und Mike sahen sich an. Sie glaubten mir wohl nicht so ganz, sagten aber nichts. Das rechnete ich den beiden auch hoch an. Teruki und Yuuki von An Cafe sahen mich noch ein wenig irritiert an, entschlossen sich aber glücklicherweise dafür, dass ich wohl einfach eine ‚seltsame Deutsche’ war und drehten sich um, um was weiß ich was zu tun. Langsam verkleinerte sich die Traube. Golf hatte sich Yamashita Tomohisa angeschlossen, leider nicht Mike. Der stand nun neben mir und schien eine einleuchtendere Erklärung zu wollen. „Won’t you tell me?“ „Not here!“ wehrte ich ab und hoffte eigentlich, dass er mir nicht folgte. Diese Hoffnung wurde nicht erfüllt und so saß ich dann mit ihm in einem Raum, der einem Wohnzimmer glich. „So?“ „They want me to speak more Japanese… but…“ Ich bekam allein von dem Gedanken schon Panik. So gut konnte ich nun wirklich nicht japanisch sprechen, dass ich mich ausschließlich in dieser Sprache verständigen konnte. „That’s a bad thing?“ „Not entirely… Just…“ Ich suchte nach den richtigen Worten. Immerhin ging es ihm ja auch nicht unbedingt anders. „… my Japanese is too poorly developed.“ Mike nickte. Die 1ste Hürde hatte ich also gemeistert. „And some of them use dialects that I hardly understand.“ Musste ich dann auch noch zugeben. Ich traute mich kaum aufzusehen. Mike jedoch schien mich genau verstanden zu haben. „Tokidoki, sore wa komateiru na mono desu ne.“ Seine Aussprache klang selbst für mich seltsam, wie mochte das nur für echte Japaner sein? „Ee… komaru…“ Mehr sagte ich nicht dazu. Ich war nur froh, dass er verstand, was ich sagen wollte. Außerdem war ich mir nicht einmal sicher, ob man das, was er gesagt hatte, so sagen konnte. Ich jedenfalls hatte ihn verstanden und allein das machte mich glücklich. Hinter mir wurde gekichert. „Mou, Yamapi…“ Mike schien irgendwie leicht peinlich berührt. Oh ich liebe den Spitznamen *g* *auf "Yamapi" schiel* *rofl* ******************************************* "Oi Jun!" = "Hey Jun!" "Tokidoki, sore wa komateiru na mono desu ne." = "Manchmal macht das echt Probleme." "Ee... komaru..." = "Ja... es macht Probleme..." "Mou, Yamapi..." = "Ach man, Yamapi" Kapitel 025 - Japanisch und keine andere Wahl --------------------------------------------- „Gomen…“ Tomohisa setzte sich zu uns. „Ne… Nihongo de shaberou?“ Mir war zum Heulen zumute. Gerade war ich dem entkommen und jetzt? Jetzt fing der auch noch an. „Hayasou…“ Ein Glück, nicht nur mir sprach er zu schnell. Ich dankte Gott dafür, dass ich hier einen Verbündeten hatte. „E?“ „Nihonjin de wa nai!“ erklärte ich nur ein wenig ungehalten. Tomohisa nickte, setzte sich gemütlicher hin und fing an ein Gespräch über… Musik zu führen, stellte sowohl mir als auch Mike Fragen, korrigierte allzu schwerwiegende Fehler und ermutigte uns, wenn es nötig war. Als ich dann beantworten sollte, was für Musik ich hörte stutzten beide. Ich zählte einige Gruppen auf, die ziemlich ungewöhnlich waren und andere, von denen sie nie gehört hatten. „Byouku?“ wurde ich dann auch gefragt. Klar. Björk war auch in Japan bekannt, doch wer stellte sich schon vor, dass eine kleine, deutsche Frau, die die irrsinnige Idee hat Japanisch zu lernen, so etwas hörte? Richtig, keiner. Ich nickte also zur Bestätigung. „Gakuto-san wa sore mo suki desu ne?“ Mir wurde heiß und kalt. Klar mochte er Björk. Das hatte er schließlich in einem Interview auch gesagt gehabt und mich dadurch erst wirklich darauf aufmerksam gemacht! Sie drehten sich zu mir. Hätten meine Beine ihren Dienst nicht versagt, wäre ich wohl aus dem Raum gelaufen. So musste ich wohl oder übel bleiben. „Un…“ Tomohisa sah mich direkt an. Gedanklich suchte ich schon nach einer guten Ausrede, doch die brauchte ich nicht einmal. Jemand kam herein, den ich nur hörte, da ich mit dem Rücken zur Tür saß. „Nee, Gakuto-san… Yuri-san wa Byouku o suki.“ Gäbe es ein Geräusch für nach oben wandernde Augenbrauen, hätte ich dieses nun vernommen. „Ongaku!“ Ich spürte förmlich den fragenden Blick auf mir. Ich schluckte, nickte dann kaum merklich und suchte nach einem Loch im Boden, in dem ich versinken konnte. Es gab keins. Wie auch? „Honto?“ Ich spürte, wie der Bezug sich unter der neuen Belastung bewegte. Gackt hatte sich auf die Lehne des Sessels gesetzt und sah mich immer noch an. Sinnlos. Gedanken haben leider nicht die Kraft die Realität zu wandeln. „Sono ongaku o suki.“ Nuschelte ich vor mich hin. Offenbar aber doch deutlich genug für Leute, die selbst die Dialekte verstanden, denen ich hilflos ausgeliefert war. „Nan kyoku?“ Mein Gehirn suchte nach einem Titel, doch irgendwie wollte mir keiner einfallen. Fieberhaft überlegte ich. „Eeto…“ stotterte ich mich dann vorwärts. Englische Titel auf Japanisch? Danke… Das würde in einem Desaster enden. Ich kannte das ja schon. ‚Byouku’ war ja auch so ein Beispiel. Ehrlich gesagt fiel mir kein Titel ein. Unter Druck hatte ich noch nie gut denken können. „I remember you.“ Endlich war mir ein Titel eingefallen. Gackt schien das Lied gut bekannt zu sein, denn er fing an die Melodie zu summen. Sollte ich glücklich oder enttäuscht sein? Ich wusste es nicht. Verdammt. Das Lied war traurig, passte so gut zu meiner Stimmung und vor allem… zu meiner Situation. Zwar konnte ich nicht sagen ‚you’re the one that made my dreams come true… a few kisses ago’, doch passte es einfach. Ich erinnerte mich und derjenige, der mich dazu brachte, saß da und summte. „Ii kyoku da naa…“ Mike sah Tomohisa etwas irritiert an. Ich sagte nichts, versuchte nur meine Gefühle unter Kontrolle zu behalten, nichts davon nach außen dringen zu lassen, was dieser Moment mit mir anstellte. Am liebsten hätte ich hemmungslos geweint. Es war doch einfach unfair! Warum hatte ich dieses Lied nennen müssen? Warum musste Gackt anfangen es zu summen? Ich merkte wie Tränen in mir aufstiegen und stand auf, streifte unbeabsichtigt und von mir unbemerkt den auf der Lehne Sitzenden und verließ das Zimmer ohne ein Wort zu sagen. Oh ja... viel Japanisch :D *************************************** "Gomen..." = "'Tschuldigung" "Ne... nihongo de shaberou?" = "Sollen wir Japanisch reden?" "Hayasou..." = "Scheint zu schnell..." "E?" = "Was?" / "Hä?" "Nihonjin de wa nai!" = "Wir sind keine Japaner!" "Gakuto-san wa sore mo suki desu ne?" = "(Herr) Gackt mag das doch auch, oder?" "Un..." = "Jupp..." "Nee... Gakuto-san... Yuri-san wa Byouku o suki." = "Es ist so... (Herr) Gackt... (Frau) Juli(ane) mag Björk." (Byouku könnte natürlich auch sonst was für n Name sein... Japanisch ist da nicht so eindeutig) "Ongaku!" = "Musik!" "Honto?" = "Echt?" / "Wirklich?" "Sono ongaku o suki." = "Ich mag diese Musik." "Nan kyoku?" = "Welches Lied?" "Eeto..." = "Ähm..." "Ii kyoku da naa..." = "Ist doch echt n tolles Lied, nicht wahr?" (etwas frei übersetzt :D) so... gaaanz viel für lernwütige *kicher* Krieg ich Kommis? *zwinker* Kapitel 026 - Flucht auf den Baum --------------------------------- Es geht weiter... sorry für abstruse Ideen... was reitet mich da nur immer? *wunder* viel Spaß! *wink* „E?“ Die 3 sahen sich an. Verstanden nicht, warum ich gegangen war. „Nakita?“ flüsterte Gackt dann. Er hatte offenbar doch gemerkt, dass ich geweint hatte. „Maji?“ kam es dann auch von Tomohisa. Das alles hatte ich nur mitbekommen, weil ich draußen an der Tür lehnte und überlegte, wo genau ich mich befand. Ich wollte einfach nur noch in mein Zimmer, mich verkriechen und absolut nichts mehr mitkriegen, doch das sollte sich als Herausforderung darstellen. Bevor ich nämlich mit meinen Überlegungen überhaupt weitergekommen war, hörte ich Schritte hinter mir, die aus dem Raum kamen. Natürlich! Sie wollten wissen, wie es mir ging! Ohne weiter nachzudenken rannte ich los, wieder nach draußen, vergaß die Hunde, vergaß wo ich war, vergaß alles, was wichtig sein könnte. Auf der Veranda hielt ich nicht einmal an, erntete verwirrte und später entsetzte Blicke, als klar wurde, was ich gerade tat. Ich lief nach draußen, zog die Hunde an und… „MATTE!!!“ In meinem Zustand konnte ich nicht einmal die Stimme zuordnen. Ich rannte blind weiter, nur weg von dem, was mich beschäftigte. Mein Blut rauschte in meinen Ohren, meine Tränen verschleierten meine Sicht. „ABUNEEE!!!“ Ich stoppte, drehte mich um. Da lief jemand und… deutete zur Seite. Langsam drehte ich mich um, wurde zu Boden gerissen von dem, was da auf mich zukam. Ein gefährliches Knurren und stinkender Atem direkt vor meinem Gesicht ließen mich erstarren. Was genau passierte, kann ich nicht sagen. Der Hund verschwand plötzlich winselnd, ich wurde auf die Füße und zu einem Baum gerissen, auf den ich steigen sollte. Ich tat das auch, dachte nicht nach, der Schock saß zu tief. „Honto, ki o tsukete kure.“ 2 Arme zogen mich in eine Umarmung, hielten mich fest, als ich da oben saß und nicht einmal wusste, was nun genau passiert war. Je mehr der Schock nachließ, desto mehr Tränen flossen wieder. „Hush, it’s alright.“ Nichts war in Ordnung, doch das störte mich nicht. Ich klammerte mich einfach an den Körper neben mir, heulte mir die Seele aus dem Leib und spürte, wie eine Hand besänftigend über meinen Rücken strich. Meine Gedanken hatten irgendwann einfach aufgehört weiter zu gehen. „Ii yo. Anshin shite.“ Ich schüttelte leicht den Kopf. Das wollte ich einfach nicht. Langsam kriegte ich mich wieder unter Kontrolle, wischte mir mit dem Handrücken übers Gesicht. „Arigatou…“ Mein Blick klärte sich, wanderte über die Gestalt neben oder eher vor mir. Ich muss zugeben, ich war verwirrt, saß mir gegenüber doch… Chachamaru. „Hayai.“ Kicherte er mir entgegen. Ich lief rot an. Hätte wahrscheinlich einen Rekord darin aufstellen können. Ich verstand kein Wort von dem, was er sagte. Es war einfach zu schnell und ich war zu verwirrt. „You are fast, in running and climbing.“ Sagte er dann nach einigem überlegen. Ich starrte auf den Boden. „Tokidoki…“ Er lachte. War ich wirklich so lächerlich? Irgendwie machte mich das ärgerlich. „Saa… doushiyou?“ Er sah auch nach unten, aber in etwas anderem Winkel. Da saß der Hund, wartete auf uns. „Shiranai.“ Ich seufzte. Hier zu sitzen war nicht unbedingt das bequemste, ich war nur froh, dass ich eine Hose trug und keinen Rock, das wäre wohl peinlich gewesen. Irgendwie wollte ich gern hier wieder runter, aber das schien einfach unmöglich. Irgendetwas, was ich nicht wirklich aufnahm, wurde geschrieen und Chachamaru schrie zurück. Wäre ich mit den Gedanken nicht dabei gewesen zu planen, wie wir hier wieder wohlbehalten wegkamen, hätte ich womöglich da schon mitgekriegt, dass mein Verhalten (fast) alle verwirrt hatte. Wir saßen noch einige Zeit auf dem Baum, bevor der Hund verschwand, wahrscheinlich, weil er Hunger hatte und die Hunde irgendwo anders gefüttert wurden, immer zur gleichen Zeit. Chachamaru musste mich nicht einmal auffordern. Ich wusste selbst, dass dies unsere Chance war, nur war ich mir nicht so sicher, ob ich das so leicht überstehen würde. Meine Rippen waren immer noch nicht völlig verheilt und jetzt vom Baum zu hüpfen, als wäre nichts gewesen… das erschien mir nicht ratsam… ******************************* "E?" = "Was?" "Nakita?" = "Geweint?" (Also... naja... Yuri ist halt heulend raus) "Maji?" = "Echt?" "Matte!" = "Warte!" "Abuneee!!!" = "Das ist gefährlich!!!" (oh ich liebe Umgangssprache XD) "Honto, ki o tsukete kure." = "Also echt, pass doch auf." "Ii yo." = "Ist schon gut." "Anshin shite." = "Beruhig dich." "Arigatou" = "Danke" "Hayai." = "Schnell" "Tokidoki..." = "Manchmal..." "Saa... doushiyou?" = "Und nun?" "Shiranai." = "Weiß ich nicht." Kapitel 027 - Wie man vom Baum kommt und nichts versteht -------------------------------------------------------- Ich sah nach unten. Normalerweise störte mich so ein kleiner Sprung ja nicht, doch… irgendwie… „Come on!“ Verwirrt lenkte ich meinen Blick auf die Person, die da gerufen hatte. Es war nicht Chachamaru gewesen, so viel hatte ich schon beim Erklingen der Stimme ausmachen können. „Hayaku!“ Ziemlich verwirrt kam ich der Aufforderung einfach nach, dachte nicht nach, bis… ja bis ich dann in den Armen von Gackt lag, mich fragte, warum er sich in Gefahr begab und ich einer Tomate beste Konkurrenz machte. Von fern konnte man das wütende Bellen hören. „Che!“ und schon rannte er los, hielt mich einfach fest. Ich quietschte kurz auf und klammerte mich an ihn. Für gewöhnlich hätte ich so eine Situation genossen aber erstens war ich zu verwirrt und zweitens rannte er gerade für uns um unser Leben. Schlechte Situation so etwas zu genießen. Leicht außer Atem stellte er mich dann auf die Veranda, schob mich ins Haus, da das Bellen immer näher kam. Dann wurde ich erst einmal von einer Schimpftirade, dass ich doch gefälligst nachdenken sollte in Beschlag genommen. Ich verstand nicht viel außer dem Grund und dass ich ja andere in Gefahr gebracht hätte. Ich nickte nur benommen. Irgendwie war das zu viel. Mein Hirn verarbeitete gerade erst das Geschehene und auch, dass ich ihm wieder einmal so nah war. Eine Hand legte sich auf den einen Arm Gackts, der seine Hände gegen die Wand neben meinem Kopf gestemmt hatte. Mit HYDE zusammen ging er dann auch ohne noch etwas zu sagen weg. Ich rutschte an der Wand nach unten, versuchte erst einmal alles zu verstehen. Dass ich kläglich scheiterte, brachte mich nicht weiter. Langsam stand ich auf, verzog mich in mein Zimmer. „Daijoubu?“ Ich sprang zurück, mein Herz hämmerte wild in der Brust. „Kanon! Takuya!“ Mein Herz fand langsam wieder seinen normalen Takt. Mit 2 Mitgliedern von An Cafe würde ich wohl gerade noch klarkommen. Mir kam die Frage wieder in den Sinn. Ich ignorierte einfach mal, dass ich ziemlich unhöflich war die beiden ohne Suffixe anzusprechen, schob das aber darauf, dass ich einfach erstaunt gewesen war. Sie störte es offenbar auch nicht wirklich. „Eeto…“ Ich kramte in meinem Gedächtnis nach dem richtigen Wort. „Nayamu…“ Sie sahen sich an. „Honto? Nande?“ Oh wie ich froh war nicht nur Hochsprachliches gelernt zu haben. „Saki no koto…“ Das zauberte dann doch ein leichtes Grinsen auf die Gesichter. „Sou ne…“ Wir sprachen noch etwas und dann konnte ich endlich in mein Zimmer. Verdammt, es war anstrengend Japanisch zu reden, wenn man nie sicher war, dass die anderen das so verstanden, wie man hoffte es auszudrücken. Ich ließ mich auf mein Bett fallen, schloss die Augen und war ein paar Augenblicke später eingeschlafen. „Nemuru?“ Wer störte denn jetzt meinen Schlaf? Unwillig drehte ich mich um. „Shiranai.“ Eine Hand legte sich auf meine Schulter, rüttelte daran. Ich knurrte. Musste das sein? Ich fand: nein. „Oi! Okite!“ „Nein verdammt!“ grummelte ich, zog die Decke über meinen Kopf. Offenbar verwirrte Ruhe trat ein. Ich war gerade wieder dabei einzuschlafen, als eine Diskussion über das von mir Gesagte anfing. „‚Nain fadammuto’? Nani kore?“ „Saa…“ „Iyada, okitakunai.“ Ich setzte mich auf, während ich das erklärte, musste ein Gähnen unterdrücken. Nach mehrmaligem Blinzeln erkannte ich dann auch die beiden eingetretenen. Sakurai Sho von Arashi und Shou von Alice Nine. ging es mir durch den Kopf. „Henna otoko wa kimashita…“ Ich unterbrach ihn. Für Japanisch in diesem Ausmaß war ich definitiv noch nicht wach genug. „We have a guest?“ fragte ich deswegen nach. *********************** "Hayaku!" = "Beeilung!" "Che!" = "Tze!" (Lautmalerische Ausdrücke... versucht mal dafür was vernünftiges als Übersetzung >.<) "Daijoubu?" = "Alles in Ordnung?" "Eeto..." = "Ähm" "Nayamu" = "Verwirrt sein" "Honto?" = "Echt?" "Nande?" = "Warum?" "Saki no koto..." = "Die Sache vorhin..." "Sou ne..." = "Joah..." "Nemuru?" = "Schlafen?" (Also hier eher... "Schläft sie?") "Shiranai" = "Keine Ahnung" "Oi!" = "Hey!" "Okite!" = "Steh auf!" (Die Jungs sind ja SOOOO freundlich XD) "Nani kore?" = "Was ist das?" / "Was soll das heißen?" "Saa..." = "Hmmm..." "Iyada" = "Nein" "Okitakunai" = "Ich will nicht aufstehen" "Henna otoko wa kimashita..." = "Da ist so 'n seltsamer Typ gekommen..." Kapitel 028 - Hund ist Schutz? ------------------------------ Ein Nicken von beiden und ich war schlagartig wach. „Misete onegaishimasu.“ Warum sie zu zweit aufgetaucht waren war egal. Ich musste mich wirklich um anderes kümmern. Ich wurde in eines der doch recht zahlreichen Zimmer gebracht. Das Haus war riesig, das musste ich zugeben. „Ah! Willkommen!“ Verdattert und verwirrt sah ich den Kerl an. Er war wohl Einheimischer, jedenfalls ließ seine Gesichtsfarbe das vermuten. Er grinste mich an, eine Frau saß neben ihm, sah diejenigen, die im Zimmer waren, mit interessierten Blicken an, sagte jedoch kein Wort. „Ungewöhnliche Begrüßung.“ Erwiderte ich kühl. „Ich lerne noch nicht lange die Sprache.“ Sein Akzent war nicht überhörbar. Ich nickte nur leicht. Was konnte der wollen? „Die… Hund… Sie haben aufgeschreckt.“ Ich verdrehte die Augen. So etwas hatte ja kommen müssen. Ich ging zu dem Sessel und setzte mich. „Ja. Und?“ „Nicht gut. Sie hier um sie“, dabei machte er eine ausholende Geste um zu zeigen, dass er uns alle, alle 67 Personen, meinte, „zu schutzen.“ „Wir wüssten gern, vor was wir geschützt werden sollen.“ Sagte ich langsam, eindringlich. Die anderen standen um uns herum, versuchten aus dem, wie etwas gesagt wurde zu verstehen, worum es ging. Der Kubaner lächelte. „Vor die Gefahre, die lauern in Gebiet um dieses Hacienda.“ „Die da wären?“ Er machte mich neugierig, vielleicht würden wir nun endlich einmal erfahren, warum wir hier waren. „Madre de Dios…“ seufzte er. Offenbar wusste er nicht, wie er das erklären sollte. Ich wartete geduldig, anders als die um uns stehenden J-Rocker. „Viele Gefahre lauern dort. Und meine Freunde wolle sie sicher wisse.“ Ich nickte. Soweit klang es ja logisch. „Und was wollen Ihre Freunde mit uns?“ So deutlich zu reden war anstrengend. „Sie sind… garantía…“ „Wofür?“ „Fur Plane von meine Freunde.“ Er lächelte. Ich wollte ihm fast an den Hals springen. „Was für Pläne?“ versuchte ich möglichst freundlich zu fragen. Er zuckte die Schultern. Offenbar wusste er das nicht. Ich nickte nur. Zumindest etwas mehr Info hatte ich erhalten. „Bitte nicht mehr versuchen zu entkommen.“ „Haben wir nicht. Nur ist das dauernde Eingesperrtsein nichts für uns. Wir können hier ja sowieso nicht weg. Wir wissen ja nicht einmal, wo genau wir sind.“ Ich fuhr mit der Hand über die Augen. „Vielleicht wir könne machen Arrangement?“ Ich dankte Gott in dem Moment. „Welcher Art?“ „Wenn Sie nicht gehen zu weit, ich mache Hunde klar, dass nur bewachen, nicht angreifen.“ Das klang doch schon ganz gut. Ich nickte. „Ich werde es erklären.“ Das Lächeln auf meinem Gesicht machte die Japaner nervös. Hätte es bei mir wohl auch, wenn ich nichts verstanden hätte. Er stand auf, die Frau folgte. Zusammen gingen sie aus dem Haus und fuhren dann mit dem Auto davon, das nicht wirklich passte. Er hatte teure Kleidung getragen, seine Frau noch viel edler und das Auto war ein offener Militärjeep. Ich schüttelte kurz den Kopf, wurde dann aber auch schon mit Fragen überhäuft. Ich musste mir erst einmal Luft machen, sagte dann, dass die anderen, nicht anwesenden Personen, geholt werden sollten und dass ich es dann im Speisesaal erklären würde. Ich hatte schließlich keine Lust das mehrfach zu erzählen und außerdem gewann ich so Zeit. Die brauchte ich auch dringend um zumindest einigermaßen verständliche Sätze zu überlegen, die die Situation doch treffend darstellten… Ich übersetze das eingestreute Spanisch mal nicht... Ich kann selbst kein Spanisch XD **************************************** "Misete onegaishimasu." = "Zeigt (ihn) mir bitte." Kapitel 029 - Wein? Auf Kuba? ----------------------------- Aufruhr, fast schon eine Demonstration. Ich fasste mir an den Kopf. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Jetzt quasselten alle durcheinander, ich verstand keine der Fragen, die sich an mich richteten, diskutierten teilweise untereinander, was man nun tun sollte. Die Geräuschkulisse schwoll an, bis, ja bis ein gellender Pfiff eine fast schon gespenstische Stille erzeugte. Zuerst sahen alle sich einfach an, dann drehte man sich zu mir. Eigentlich fühlte ich dadurch eher Panik in mir aufsteigen, doch schluckte ich die Gedanken zusammen mit dem unguten Gefühl herunter und fing an, einzelne Leute nach deren Fragen zu löchern. So kam ich zumindest vorwärts und das Ganze hatte eine Art Talkshow-Charakter angenommen mit mir als Moderator. Nicht, dass ich das mochte, aber es war besser als das Chaos, das vorher vorgeherrscht hatte. Es war schon erschreckend, was diese Leute alles wissen wollten. Am wichtigsten schien es zu sein, wann sie denn endlich aus dem Haus konnten. Ich war nicht sicher, was ich sagen sollte, wusste ich doch selbst nicht, wie es damit stand. „Inu ga kieranai.“ Es war schwer diese Worte auszusprechen. Es schlug auch gleich ziemlich heftig ein und betretenes Schweigen machte sich breit. Minuten lang herrschte Stille. „But they won’t attack?“ Ich nickte kaum merklich, als ich merkte, dass die anderen das nicht sehen konnten, sprach ich es laut aus. „They will follow but not attack as long as we don’t run.“ Meine Stimme zitterte, offenbar aber nicht so sehr, wie ich vermutete. Niemand schien es zu bemerken. Zeit verging. Minuten wurden Stunden. Stunden wurden Tage und dann kam endlich der Kubaner wieder. Er blieb nur kurz da, sagte Bescheid, dass alles geregelt sein sollte, aber eine gewisse Vorsicht nicht außer Acht gelassen werden dürfe. Ich saß also da, sah an die Wand und nippte an einem Glas mit Wein. Ich mochte Wein nicht sonderlich und dieser hatte einen seltsamen Geschmack, doch gab es sonst keinen Alkohol. Es gab einige Flaschen dieses Weins. Das wusste ich aber auch nur, weil der Kubaner mich darauf hingewiesen hatte. Jetzt saß ich hier allein, hing meinen Gedanken nach und nippte hin und wieder am Wein. „Mind if I join you?“ Fast wäre ich vom Stuhl gefallen. Meine Augen suchten nach der Person, die mich so erschreckt hatte. Ich muss gestehen, dass ich schon leicht angetrunken war, da ich nicht wirklich trinkfest bin. „Nope…“ erklärte ich dann meinem Gegenüber, Karyu von D’espairsRay. „What’s that you got?“ Er zog mein Glas zu sich und schnupperte daran. „Wine…“ Ich streckte meine Hand nach dem Glas aus. „Give it back.“ Meine Sprache war noch nicht beeinträchtigt, nur meine Wahrnehmung. „Got another glass then?“ „There are plenty on the shelves.“ Ich nahm mein Glas und trank noch etwas von dem ziemlich schalen Wein. Karyu verzog das Gesicht, als er das Getränk probierte. Offenbar war es nicht so wirklich nach seinem Geschmack. Die Flunsch, die er zog, war einfach zu lächerlich und ich fing an zu lachen. „Mou… warawanai!“ grummelte der Gitarrist. „Gomen! Gomen!“ Ich schüttelte den Kopf und versuchte nicht so belustigt auszusehen. Wir redeten ein wenig. Genauer gesagt redete Karyu. Erzählte ein wenig über sich, was ich aber dank Alkoholeinfluss schnell wieder vergaß. Die Zeit schritt voran, die meisten waren wohl schon im Bett und schliefen, da es doch recht spät war. Irgendwann kam ich auch auf die Idee, dass ich vielleicht irgendwann in dieser Nacht schlafen sollte, doch was mit Plänen häufig geschieht, sie werden von nicht eingeplanten Ereignissen schnell wieder zunichte gemacht. So verlief es auch mit meinem Plan, da gerade als ich aufstand jemand das Zimmer betrat und sich über unsere doch recht laute Unterhaltung wunderte. Krieg ich Kommis? *liebguck* *************** "Inu ga kieranai." = "Die Hunde werden nicht verschwinden." "Mou... warawanai!" = "Och man! Nicht lachen!" "Gomen! Gomen!" = "'Tschuldigung" Kapitel 030 - Trinken in der Nacht ---------------------------------- Ich brüllte gerade ein „Oyasumi nasai!“ in Karyus Richtung, als die Tür aufging und ein verdutzter Gackt da stand. „Nani?“ Leichte Verwirrung zeichnete sich auf den schmalen Zügen ab. „Yuri-san wa horoyoi…“ Ob das alles erklärte oder er einfach nur sein typisches Verhalten wiedererlangte, war nicht ersichtlich. Er griff sich eines der Gläser und setzte sich zu uns. Gegen meinen Willen wurde ich wieder auf meinen schon vorgewärmten Stuhl gedrückt und mein Glas zum Teil gefüllt. Es ging noch einige Zeit so weiter. Ich war wirklich stockbesoffen, während die beiden Japaner zwar wesentlich mehr tranken, jedoch auch ebensoviel mehr vertrugen wie ich. Dunkel erinnere ich mich daran angefangen zu haben zu singen. Zum Glück waren es nur deutsche oder englische Texte und ich war mir bei vielen nicht einmal sicher, ob sie überhaupt korrekt waren. Jedenfalls hatte ich, während ich etwas sang, mein Top ausgezogen und wie eine Fahne geschwenkt. Dieses Verhalten führte offenbar zu der Erkenntnis, dass ich doch eher ins Bett gelassen, oder eher gebracht, werden sollte. Karyu hatte selbst Probleme normal zu gehen, also übernahm er die Aufgabe die Türen zu öffnen. Trotz der Hilfe der Beiden schaffte ich es mehrfach den Rahmen der Türen oder andere auf dem Weg befindliche Hindernisse mitzunehmen. Es war nur gut, dass ich mittlerweile ruhig geworden war und leise vor mich hinjammerte anstatt wie zuvor laut zu brüllen. Wir waren bei der Tür zu meinem Zimmer angekommen, doch leider stand Karyu so, dass ich hervorragend über seine Füße stolpern konnte. Da Gackt mich stützte und mehr oder weniger auf den Beinen gehalten hatte, riss ich ihn nun mit mir, da er damit wirklich nicht gerechnet hatte. Mein Bett stand in ziemlich gerader Linie der Tür gegenüber, durch mein Stolpern und Gackts Versuche mich doch irgendwie noch auf den Füßen zu halten, näherten wir uns diesem immer mehr, bis mein Stolpern überhand nahm, da ich sowieso kaum noch stehen geschweige denn gehen konnte, und ich dann in meinem Bett landete. Ich spürte nicht einmal, wie ich auf dem Bett aufkam. Mein Schädel dröhnte. Konnte nicht jemand diesen kleinen Teufel, der irgendetwas auf einem Amboss mit einem viel zu großen Hammer bearbeitete, aus meinem Kopf vertreiben? Stöhnend wollte ich mich umdrehen und erstarrte. „Ohayou!“ grinste mir jemand gut gelaunt entgegen. Meine Gesichtsfarbe wechselte in Rekordzeit erst zu weiß und dann zu rot. „Ohayou gozaimasu.“ Nuschelte ich. Meine Güte war das peinlich! Man stelle sich folgende Situation vor. Höllische Kopfschmerzen, tierischer Kater, ein weiches Bett, in dem man nur unzureichend bekleidet neben einem Superstar aufwacht. Langsam verschwand die Hand von meinem Rücken, die mich bisher sacht und doch bestimmt festgehalten hatte. Unsicher rutschte ich an die Kante des Bettes, zog die Decke um mich. „Bet you got a bad hangover.“ War das so offensichtlich? Ich musste ja schrecklich aussehen. Nervös fuhr ich mir durch die Haare. „You should take a cold shower.“ Ich nickte nur. Stimmte ja, zumindest würde ich dadurch wieder einigermaßen wach werden und somit den heutigen Tag irgendwie überstehen. „You alright?“ Nein, war ich nicht. Doch so offensichtlich wollte ich das dann doch nicht sagen. Karyu riss die Tür auf. „Ohayou!“ Er klang viel zu fröhlich. „Ohayou.“ Gackt gähnte kurz. Ich sagte nichts, zog die Decke enger um mich und vergrub den Kopf in den Händen. Das Teufelchen dachte gar nicht daran aufzuhören, verstärkte seine Arbeit eher. „Come on.“ Ich wurde am Arm zum Schrank gezogen, der dann auch ungefragt geöffnet, kurz nach frischen Kleidungsstücken, die einigermaßen zusammenpassten, durchwühlt und dann wieder geschlossen wurde. Fassungslos stand ich daneben und wurde danach über den Flur in das Zimmer von Gackt gezogen, der mir dann meine Wäsche in die Hand drückte und sich selbst etwas suchte, bevor er mich zum Bad zog. ohoh... ich bin böse XD *********** "Oyasumi nasai!" = "Gute Nacht!" "Nani?" = "Was?" "Yuri-san wa horoyoi..." = "Juliane ist betrunken..." (angetrunken eigentlich) "Ohayou!" = "Morgen!" "Ohayou gozaimasu." = "Guten Morgen." Kapitel 031 - Böser nächster Tag -------------------------------- Ich protestierte. Dummerweise nicht auf Japanisch oder Englisch. Nein. Ich protestierte auf Deutsch und wunderte mich auch noch, warum er nicht reagierte. Zumindest mein Tonfall musste doch eindeutig klarmachen, was ich wollte. Natürlich war die Aussicht verlockend, doch… ich musste zugeben, dass ich einfach nicht wusste, wie ich das schaffen sollte. Mir war schlecht und das nicht nur wegen des Alkohols. Ich hielt an, alles in mir zog sich zusammen und ich sank gegen die Wand. Musste das gerade jetzt sein? „Futsukayoi ne?“ Ich reagierte nicht einmal, kämpfte nur die Übelkeit nieder, hoffte, dass ich mich wieder unter Kontrolle bringen würde. Fehlanzeige. Warum musste meine Periode auch gerade jetzt so heftig anfangen? „Yuri?“ Ich sah auf. Scheiße tat das weh. Ein verwirrter Blick, in dem auch Besorgnis lag. „I just need a minute.“ Quetschte ich hervor. Meine Kopfschmerzen waren vergessen. Meine Körpermitte machte mir wesentlich mehr Sorgen. Die Worte wollten mir aber nicht über die Lippen. Ich konnte mich ja kaum dazu aufraffen nicht vollständig zusammengekauert zu sitzen. „Modoru?“ Ich kauerte mich nur wieder zusammen. Ich wollte nicht denken, am liebsten nicht einmal wach sein. „Kikoeru?“ Ich nickte, aufstehen wollte, konnte ich aber trotzdem nicht. Ich schloss die Augen, versuchte alles auszublenden. Die Bemühungen waren von wenig Erfolg gekrönt. Wie auch? Ich hätte ja liebend gern einfach alles vergessen, doch der Punkt ging an die Realität. „Oi!“ Ich schüttelte nur schwach den Kopf. Verdammt. Ich wollte nicht mehr. Langsam und unter Schmerzen kämpfte ich mich auf die Füße, die nachzugeben schienen. Ich tastete mich an der Wand entlang zurück zu meinem Zimmer. Ohne den Halt, den die Wand mir gab, wäre ich wohl sofort wieder auf den Boden gesunken. Die Welt drehte sich, mein Körper wollte sich nicht bewegen, doch ich kämpfte mich verbissen weiter. Als ich dann in meinem Zimmer ankam, merkte ich, dass ich eigentlich dringend eine Toilette bräuchte, aber irgendwie ging es nicht mehr. Meine Beine gaben endgültig ihren Dienst auf und ich landete auf dem Boden. „Mist verdammter!“ murmelte ich beim Zusammenrollen. Mir war kalt, der Boden hart und bewegen war einfach nur schmerzhaft. Ein leises Klopfen an der Tür sagte mir, dass ich beobachtet wurde, hatte ich doch die Tür nicht geschlossen. „You need help.“ Einfache Feststellung. „Sort of…“ Ich sah nicht auf. Diese Stimme war einfach bekannt. Eine 2te Person gesellte sich zu meinem Beobachter. Ich hörte kein Gespräch, offenbar konnten sie sich ohne Worte verständigen, dann wurde ich auch schon von 4 Armen auf die Beine gezogen und aufs Bett gesetzt. Die Versuchung war zu groß, ich sank auf das Bett und seufzte leise in die Decke. Neben mir wurde sich kurz flüsternd unterhalten. Nur halb öffnete ich meine Augen, betrachtete das Bild. Gackt stand da und redete mit seinem Drummer. Es konnte um alles gehen und es war mir egal. Ich rollte mich herum und zog die Decke um mich. Warum war es nur so kalt hier drin? Eine tastende Hand fuhr über meine Stirn und Schritte entfernten sich. „Netsu…“ Die Hand war so angenehm kalt. Fast wollte ich, dass sie da blieb, auf meinem Kopf, das Teufelchen etwas verlangsamte. Leider wurde sie dann auch schon wieder weggezogen und durch ein kühles Tuch ersetzt. Dummerweise erst, nachdem ich freundlich und doch bestimmt gebeten worden war, mich auf den Rücken zu drehen. Viel lächerlicher konnte es doch gar nicht mehr werden. Erst wurde das Flugzeug, in dem ich saß, entführt, dann wurden mir Rippen angeknackst, weil ich unvorsichtig war und nun lag ich hier, hatte einen wunderschönen Kater und meine Tage hatten angefangen. Der Ablauf war doch wirklich lächerlich! Ich kramte in meinem Gedächtnis nach dem Namen des Drummers. Toshi gehörte der Vergangenheit an… nur… wie hieß der jetzige? ******************************************** "Futsukayoi ne?" = "Kater?" "Modoru?" = "Umkehren?" "Kikoeru?" = "Hörst du mich?" "Oi!" = "Hey!" "Netsu..." = "Fieber..." Kapitel 032 - Schmerzen und Sturheit ------------------------------------ Ich musste beim Grübeln eingeschlafen sein, da ich aufwachte. „Nee, Ryu, dou?“ „Ii ja nai, warui ja nai. Isha ja nai yo, Ji-chan!“ Es war nicht laut gesprochen, doch musste ich grinsen. Offenbar wurde das bemerkt. „You awake?“ Ich nickte nur ohne die Augen zu öffnen. Zum einen, weil ich einfach zu faul war die Augen zu öffnen, zum andern, weil ich so hoffte, dass man mich in Ruhe lassen würde. Mir war kalt und, trotz zusammengekauerter Lage auf der Seite, fühlte ich mich immer noch nicht in der Lage, meinen Körper annähernd so zu wärmen, dass ich nicht mehr frieren würde. „Anything you need?“ War ich froh, dass das nicht auf Japanisch gefragt wurde. Leicht schüttelte ich wieder den Kopf. Nein. Die Gedanken, die sich hartnäckig festsetzten, wollte ich nicht offenbaren. Ich rollte mich noch mehr zusammen. Mein Körper zitterte und ich versuchte nur das irgendwie abzustellen. Die besorgten Blicke der Beiden konnte ich förmlich auf mir spüren, dann entfernten sich leise Schritte. Erleichterung machte sich in mir breit, wurde aber von dem dringenden Bedürfnis einer Toilette ziemlich schnell wieder vertrieben. Die Augen aufschlagen und mich aufsetzen war da noch das kleinere Übel. Wie sollte ich, ohne auf dem Flur zusammenzubrechen, die paar Meter bis zur Toilette und wieder zurück schaffen? „Shouldn’t you rest?“ Erschrocken zuckte ich zusammen. Ich hatte gedacht, dass beide gegangen waren. Pech gehabt. Blaue Augen musterten mich. „Tabun…“ Den Schmerz aus meinen Nerven verbannend quälte ich mich auf die Beine. Missbilligung stand in den Augen meines Beobachters. „You can’t do everything for me.“ Ein schwaches Lächeln von beiden Seiten. Ich torkelte mehr als ich ging zu meinem Schrank, zog Schlafsachen hervor und machte mich dann schwankend auf den Weg zur Toilette. Kopfschüttelnd musste er mir nachgesehen haben, denn als ich gerade die Tür öffnete, spürte ich einen Arm um meine Hüfte. „You’ll fall.“ Und schon war ich gleich einer Prinzessin aufgehoben worden. Meine Güte, war mir das peinlich, aber Widerspruch würde zwecklos sein. Ich brachte ja nicht einmal 1 Wort heraus! Vor der Tür der Toilette wurde ich dann auch einfach abgestellt. „I’ll wait.“ Mit hochrotem Kopf verschwand ich in dem kleinen Zimmer. Die Schmerzen waren für kurze Zeit vergessen. Tief in Gedanken zog ich mich um. Seltsamer Weise schien es gar nicht so schlimm gewesen zu sein. Ich wusch die Hose kurz im Waschbecken aus, stellte fest, dass vergessen nicht bedeutete, dass etwas nicht da war und trat dann schnell auf den Flur. Noch einmal wollte ich heute wirklich nicht getragen werden. „Matte!“ Oh nein, das würde ich nicht. Ich ging weiter, schnelle Schritte folgten mir. „Oi, matte ’sute!“ Ich öffnete die Tür, rannte fast in Ryu und legte meine Sachen dann auf einen Stuhl. Erleichterung machte sich in mir breit, als ich auf das Bett sank. Mit angezogenen Knien und darum geschlungenen Armen saß ich da, beobachte die Gesichter der Männer. Leise redeten sie, ich verstand es nicht und ich schlief auch noch, während sie redeten, wieder ein. Gackt schüttelte den Kopf. „Sugoku goutsukubari!“ „Ji-chan to onaji!“ Ryu lachte. Gackt nicht. Er war wohl eher schlecht gelaunt, fragte sich, warum sein Drummer ihn nicht unterstützte. „Hiru desu kara, tabeyou!“ Damit wurde der missgelaunte Gackt von seinem Drummer in den Speisesaal gelotst, wo auch schon mehrere mit Fragen zu meinem Aufenthaltsort und meiner Abwesenheit warteten. **************************************** "Ne, Ryu, dou?" = "Und, Ryu, wie steht's?" "Ii ja nai, warui ja nai. Isha ja nai yo, Ji-chan!" = "Nicht gut, nicht schlecht. Ich bin kein Arzt, Ji-chan!" "Tabun..." = "Möglicherweise..." "Matte!" = "Warte!" "Oi, matte 'sute!" = "Hey, ich hab gesagt du sollst warten!" (Wie gesagt, ich LIEBE Umgangssprache) "Sugoku goutsukubari!" = "Superstur!" "Ji-chan to onaji!" = "Wie auch Ji-chan!" "Hiru desu kara, tabeyou!" = "Weil es ja schon Mittag ist, lass uns essen!" Kapitel 033 - GazettE als Köche ------------------------------- Der Lärm aus der Küche war nicht zu überhören. Irgendwie hatten es die Jungs von The GazettE geschafft in eine Kochgruppe zu kommen. Was die dann zaubern würden, war ungewiss. Dem Lärm nach zu urteilen, war es jedenfalls entweder ein sehr schweres Gericht oder keiner konnte kochen. Diejenigen, die an der Küche vorbeigingen, glaubten fast nicht, dass da ja NUR 5 Männer zugange waren. Ich lag in meinem Bett, wollte eigentlich meine Ruhe, da Ablenkung irgendwie nicht so leicht war. Ryu und Gackt hatten sich nämlich verkrümelt. „DAME!“ Ich wollte gar nicht wissen, um was es ging, drehte mich um und zog die Decke über den Kopf. So und ähnlich dachte ich. Dachte ich wohlgemerkt. Circa 1 Stunde später ging es mich dann etwas an, als 5 ziemlich gut gelaunte J-Rocker mit einem Tablett ins Zimmer kamen. Sie waren der Meinung, dass es mir besser gehen würde, wenn ich etwas äße. Kritische Blicke ließ ich über das abgedeckte Tablett schweifen. „Onaka ga suita to omotta…“ Wie schafften die es nur meine Blicke so gleichgültig hinzunehmen? Schon wurde mir das Meisterwerk auf die Beine gestellt und dann auch noch das Geheimnis gelüftet. Auf etwas rotbraunem, von dem man kaum etwas sah, war… was war das eigentlich? Ein wenig erinnerte es mich an Rührei, nur mit rot. Sonst war die Farbe ja passend. Außerdem war da noch die Konsistenz. Schien wohl wirklich Rührei zu sein. Nur, was war das rötliche darin? Vorsichtig, ich wusste ja immer noch nicht wirklich, was das war, probierte ich dieses gelbrote Zeug. Es schmeckte gar nicht mal schlecht, etwas scharf möglicherweise, aber wirklich gut. Erleichtert aß ich weiter, bemerkte nicht den roten Klumpen, biss darauf und… hätte Feuer speien können. Es war schwierig nicht den Mund aufzureißen, doch wusste ich, dass das das Brennen nur verstärken würde. Meine Augen tränten, mein gesamter Mund, die Speiseröhre und mein Magen standen in Flammen. Aoi hielt mir ein Glas Wasser hin, hatte wohl gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Ich schüttelte nur den Kopf, als ich verschwommen die durchsichtige Flüssigkeit wahrnahm. Wasser würde nicht helfen. Nicht bei der Menge Chili, Pfeffer oder Paprika, möglicherweise auch eine Mischung daraus, die ich gerade auf die Reise durch meinen Körper geschickt hatte. „Doushiyou?“ Gute Frage. Den Mund aufmachen wollte ich nicht. Zumindest würden so sämtliche Viren und Bakterien in meinem Organismus vernichtet. schrie ich in Gedanken, als die Tür aufgerissen wurde und ein ziemlich sauer dreinblickender Domoto Koichi auf die 5 zustapfte. „Nanja, sono karasa?!?!?!“ Ok, ich war wohl nicht das einzige Opfer. Seine Blicke löcherten die GazettE-member „Eeto…“ verlegene Blicke. Ich hätte lachen mögen, doch irgendwie taten sie mir auch leid. Koichi erblickte dann auch mich, als Karyu und Reita kurz zu mir sahen. Er schob sie weg. „Daijoubu?“ Ich antwortete nur durch eine vage Geste, war mich selbst nicht sicher. „Yuri-san ni…“ Seine Frage war nicht einmal beendet und schon ließen die betretenen Gesichter schnell klar werden, was los war. Ja, sie hatten mir dieses scharfe Zeug gegeben. Unten im Speisesaal hatten sich 2 Parteien gebildet. Die, die es mochten und die, die es als ungenießbar einstuften. „Oishii!“ Tsuyoshi und Gackt futterten ziemlich gelassen und mit viel Appetit. Verdattert wurden sie von denen gemustert, die nach den ersten Bissen aufgegeben hatten. ********************************************* "Dame!" = "Mach das nicht!" / "Das geht so nicht!" / "Nein!" "Onaka ga suita to omotta..." = "Wir dachten uns, dass du vielleicht Hunger haben würdest..." "Doushiyou?" = "Was machen wir nun?" "Nanja, sono karasa?!?!?!" = "Was ist das denn, diese Schärfe?!?!?!" (mal wieder ein schickes Beispiel Umgangssprache XD) "Eeto..." = "Ähm..." "Daijoubu?" = "Alles in Ordnung?" "Yuri-san ni..." = "An Juliane..." "Oishii!" = "Lecker!" Kapitel 034 - Miyavi strikes back --------------------------------- Ich saß auf meinem Bett, hatte mich endlich wieder unter Kontrolle. Ich mochte das Essen, hatte auch schon einen ziemlichen Teil meiner Portion verdrückt. „Taberaremasen!!!“ befand Koichi. Ich zuckte nur die Schultern. Sooo schlimm fand ich es nicht, solange ich keine Gewürzbrocken hatte zumindest… „Taberareru…“ kam es gemurmelt vom Bassisten. „Yuri-san wa…“ „Demo… suteeki to sukuranburu eggu?“ Hilfe brannte das. Ich sollte wohl lieber nichts sagen in der nächsten Zeit. „Kaeru…“ Koichi stand auf und verließ das Zimmer. Ich stutzte. Ich dachte auf Japanisch??? Es war wohl doch so, dass man, wenn man nichts anderes (oder, in diesem Falle, wenig) hörte, bekam man schnell ein besseres Sprachgefühl. Stolz und Angst stritten um die Vorherrschaft. Es war so neu, so unvertraut, dass irgendwann die Angst obsiegte. The GazettE nahm das Tablett und trollten sich. Ich war wieder allein. Mein Kater machte sich wieder deutlich bemerkbar und ich wollte meinen Kopf gegen einen anderen austauschen. „Hey!“ schwungvoll setzte sich mein Besuch aufs Bett. „Miyavi-san.“ Ein leicht gequältes Lächeln, das man aber leicht auf den Kater schieben konnte, erschien auf meinem Gesicht. „Asobou?“ Ich starrte ihn einfach nur an. Natürlich kannte ich den Anblick, die Piercings, die Tattoos, diesen eigenwilligen Haarschnitt und die Kleidung. Typisch Miyavi eben. „Asobou?“ fragte ich schließlich, als er immer noch wartete. „Mochiron!“ Der Rest war zu schnell, teilweise undeutlich. Ich stützte den Kopf auf den Arm, sah ihn amüsiert von unten herauf an. „Miyavi-san. Nihongo wa jousu ja nai. Mou ichi do onegaishimasu.“ Grinsend sah ich ihn an. Er starrte etwas verwirrt zurück. „Zenzen wakarimasen.“ Ich amüsierte mich königlich. Mein Kater war vergessen, durch das Mittagessen ging es mir tatsächlich etwas besser und meine Periode… nun… das kannte ich ja. „Eeto…“ Ein paar Minuten stammelte Miyavi so vor sich hin. „Motto osoi… saki no.“ Ich lächelte. Miyavi grinste. Dann wiederholte er wirklich (etwas) langsamer das, was er vorher schon gesagt hatte. Ihm war langweilig und er meinte, da alle hier doch Musiker wären, ließe sich daraus doch etwas machen. Irgendwie hatte er ja Recht. Gitarren hatten die Gitarristen dabei und irgendwo hatte er ein Klavier oder einen Flügel gesehen. Ok. Zumindest bedeutete das, dass es nicht nur a Capella geben würde. Ich versprach ihm etwas zu organisieren, wenn er mir meinen Block und den Kugelschreiber vom Tisch geben würde. Offenbar gut gelaunt trippelte er danach aus dem Zimmer. Ich ließ den Stift sinken, fuhr mir mit der Hand über die Augen. Die Liste der Personen wuchs schnell, nicht so schnell die Stilrichtungen dazu. Wo ich eine Lösung fand, taten sich dann neue Probleme auf. Ziemlich entnervt legte ich den Kopf auf die Arme. „Risto?“ Mein Kopf schoss nach oben, was ich sofort bereute. Mein Kater mit hämmerndem Teufelchen meldete sich wieder. Stöhnen schloss ich die Augen, hoffte auf Linderung. „Yeah… a list…“ Sternchen tanzten vor meinen Augen. „What for?“ ************************************** "Taberaremasen!!!" = "Das kann man doch nicht essen!!!" "Taberareru..." = "Man kann's essen..." "Yuri-san wa..." = "Juliane hat..." "Demo... suteeki to sukuranburu eggu?" = "Aber... Steak mit Rührei?" "Kaeru..." = "Ich geh zurück..." "Kaeru... doko e?" = "Zurückgehen... wohin?" "Asobou?" = "Wollen wir spielen?" "Mochiron!" = "Klar!" "Nihongo wa jousu ja nai." = "Ich bin nicht gut mit Japanisch." "Mou ichido onegaishimasu." = "Bitte noch einmal wiederholen." "Zenzen wakarimasen." = "Ich hab kein Wort verstanden." "Eeto..." = "Ähm..." "Motto osoi... saki no." = "Langsamer... das von vorhin." "Risto?" = "Liste?" (ja, manchmal ist Japanisch einfach XD) Kapitel 035 - 2 Schocks an einem Tag ------------------------------------ „Some amusement… hopefully.“ Die Sterne klärten sich und gaben meine Sicht wieder frei. Mit meiner Hand strich ich über meinen Nacken. „Why do you ask?“ Der Sänger L’Arc~en~Ciels lächelte wissend. „Everyone has some ideas how to pass the time. In general they greatly differ and few are liked by all so that no idea can actually survive for long.“ Klar… war ja logisch. Ich sank zurück aufs Bett. „How about I collect the ideas?“ Schon bereute ich den Vorschlag. „That’s a great idea!“ HYDEs Augen strahlten als er, fast wie Miyavi zuvor, aus dem Zimmer hüpfte. Ich hasste mich für meine große Klappe. Meine Befürchtung sollte auch bald grausige Wahrheit werden. Der nächste Morgen brach an, versprach einen recht diesigen Tag. Ich sammelte ein paar Klamotten zusammen und ging Richtung des nächstgelegenen Bades. Dort erwartete mich Schock Nummer 1. Da die Tür nicht abgeschlossen war und ich auch nichts hörte, drückte ich dann auch die Tür auf, ließ meine Sachen fallen und starrte auf die unbekleidete Rückseite eines für seine Freizügigkeit bekannten Sängers, namentlich Gackt. Ein Schrei kroch meinen Hals hinauf, erschreckte ihn dann mindestens ebenso wie sein Anblick mich. „Dare? Nani? Nande?“ Er hatte sich umgedreht um den Schreihals, also mich, anzusehen. Dummerweise präsentierte er mir dadurch nun auch noch eine unbekleidete Vorderseite. Ok. Ich kippte um. Sonst hätte ich wohl mit offenem Mund da gestanden und gestarrt. Leider (oder glücklicherweise) hatte mein Gekreische die Schlafenden geweckt und zusammengerufen. Was mir später erzählt wurde war, dass ein behandtuchter Gackt neben mir kniete, die ich bewusstlos war, und ziemlich ratlos aussah. „Mist…“ Ich wälzte mich auf die Seite und stieß gegen einen Rücken. „Hä?“ Ich starrte die Person an und wurde Rot. „Ano… saki no…“ Stotterte Gackt. Zumindest dachte nicht nur ich daran. „Hai?“ Meine Stimme zitterte. Versuch nicht angespannt zu sein erfolgreich gescheitert. „I forgot to lock.“ Er starrte auf seine Füße. „The others usually don’t get up that early.“ „And so you stand around naked in the bathroom?“ gehaucht, nicht mehr. „Maa… hai…“ Ich lachte. Das war doch mal was! Würde mir wohl keine meiner Freundinnen zuhause glauben, doch das war egal. Ich glaubte es ja selbst kaum „Ne… Jikai… wasurenai ne?“ Erleichtertes und gleichzeitig betretenes Nicken. Ich setzte mich auf, lächelte kurz und ging dann mit meinen Klamotten ins Bad. Die Dusche tat gut, entspannte mich, ließ mich vergessen wo ich war. Frisch geduscht und gut gelaunt ging ich in mein Zimmer, legte meine getragenen Sachen weg und wanderte dann zum Speisesaal. Nichts ahnend ging ich weiter, holte mir etwas Obst und fing an zu essen. Leider dauerte die Ruhe vor dem Sturm nicht wirklich lang. HYDE kam herein, holte sich auch etwas zu essen und setzte sich mir gegenüber hin. „Ohayou!“ Viel zu gute Laune, ein Anzeichen für Schock Nummer 2. Wie Recht ich doch hatte. Breit grinsend wurden mir mehrere Zettel, eigentlich schon eher ein Stapel, zugeschoben. „Nani sore?“ Interessiert zog ich die Zettel näher. HYDE futterte weiter ohne zu antworten. Leider war nicht wirklich alles Geschriebene auch für handschriftlich ungeübte lesbar. Außerdem waren einige Komposita dabei, mit denen ich nichts anfangen konnte. Zunächst einmal starrte ich auf das oberste Blatt. Ich drehte das Blatt auf den Kopf. ************************************************ "Dare? Nani? Nande?" = "Wer? Was? Wieso?" "Ano... saki no..." = "Also... das vorhin..." "Hai?" = "Ja?" "Maa... hai..." = "Nun ja... ja..." "Ne... Jikai... wasurenai ne?" = "Also... nächstes Mal... nicht vergessen (abzuschließen), nicht wahr?" "Ohayou!" = "Morgen!" "Nani sore?" = "Was ist das?" Kapitel 036 - Lesehilfe ----------------------- „E?“ HYDE starrte mich an. Ich wandte mich lächelnd zu ihm. „Akuhitsu desu kara…“ Ich vertauschte das Blatt mit einem Apfel. „Sou?“ Er nahm das Blatt, schüttelte dann den Kopf. „Zenbu yomeru.“ „Nihonjin desu ne?“ „Hai?“ „Watashi de wa nai.“ „Wakaranai…“ „Yomeraremasen. Tokidoki kotoba o shiranai.“ Ich legte die Apfelreste auf meinen Teller, leckte meine Finger ab. „Komatta ne…“ „Tetsudai ga hoshii?“ „Zettai!!!“ Wenn er sich schon anbot… Ich nickte heftig. Blöde Idee. Er lachte. Der Anblick war wohl einfach zum Lachen. Meine relativ kurzen Haare waren doch lang genug, um mein Gesicht zu verdecken. Mein Glück! Ich machte mal wieder einer Tomate Konkurrenz. „Alright.“ Er zog den Zettel hervor und hielt ihn mir vor. „Where are the problems?“ Ich sah auf das Papier. Was sollte ich denn sagen? Manches war gut lesbar, bei anderem glaubte ich fast Arabisch oder Koreanisch vor mir zu haben. „Yome!“ Ich nahm den Zettel, fing stotternd an zu lesen. „Matte, matte!“ lachte er. „Chigauyo!“ Er zeigte auf etwas. Für mich sah das einfach nach einem Strichgewirr mit gewisser Ähnlichkeit zu ‚tsuzukeru’, also ‚weitermachen’, aus. „Why?“ „It’s not ‚tsuzukeru’!“ Er lachte immer noch. „It’s ‚yomu’.“ Peinlich! Ich sah mir den Wirrwarr aus Strichen noch einmal genauer an. Der rechte Teil war gut erkennbar, nur leider der Teil, der es nun unterscheiden sollte. „As I said… I can’t read everything.“ Ich lächelte entschuldigend. Leider war ich damit nicht gerettet. Die nächsten Stunden war Handschriften entziffern und Ideen aufschreiben, in einer mir verständlichen Form, angesagt. „Ima nanji?“ Ich lag mit dem Kopf auf der Tischplatte, hatte so eine Pause erzwungen. Zu HYDE hatten sich noch Ruki und Ju-Ken gesellt. „Ni ji desu.“ Ich hatte mich durch mindestens 4 Handschriften in den letzten 5 Stunden gequält, die nicht lesbar waren. Manche waren wirklich schön, andere dagegen… Ich sah hoch. „Peko peko peko peko…“ murmelte ich vor mich hin. „E?“ „Naka ga peko peko na no de…“ Ich lag immer noch halb auf der Tischplatte. „Maa… acchi ni mite.“ Mein Kopf wurde dann auch per Druck auf Schultern und Nacken nach oben und in die gewünschte Richtung gedreht. Da hatten die Köche für heute doch tatsächlich schon das Essen aufgebaut, waren gerade dabei die letzten Sachen auf der Tafel zu arrangieren. „Tasukatta.“ Ich stand auf, krallte mich an der Tischplatte fest (schon mal zu schnell aufgestanden nach langem Sitzen?), bis die Schwärze vor meinen Augen verschwunden war, und ging dann zum Buffet. Mein Magen hatte mich schon vor 2 Stunden auf das recht karge Frühstück aufmerksam gemacht und Abhilfe verlangt, die aber dank der 3 Aufpasser meiner Fortschritte nicht gegeben werden konnte. „Osoi yo!“ Ju-Ken sah auf die Papiere, die sich noch über den Tisch verteilten. „Tabun… ganbarimasu keredo.“ Ruki folgte mir, hatte er doch auch Hunger. Schleichend verging der Rest des Tages, wollten die 3 mir doch kaum eine Pause gönnen. Ich drückte aber doch meine Interessen durch, brauchte ich doch etwas zu Trinken… ************************************** "E?" = "Bitte?" "Akuhitsu desu kara..." = "Weil die Handschrift schlecht ist..." "Sou?" = "Echt?" "Zenbu yomeru." = "Ich kann alles lesen." "Nihonjin desu ne?" = "Japaner, nicht wahr?" "Hai?" = "Ja... und?" "Watashi ha nihonjin de wa nai." = "Ich nicht." "Wakaranai..." = "Versteh ich nicht..." "Yomeraremasen." = "Ich kann's nicht lesen." "Tokidoki kotoba o shiranai." = "Manchmal kenn ich die Wörter nicht." "Komatta ne..." = "Das ist problematisch..." (etwas frei übersetzt, doch hey XD) "Tetsudai ga hoshii?" = "Hilfe gefällig?" "Zettai!!!" = "Klar doch!!!" "Yome!" = "Lies!" "Matte, matte!" = Wart mal!" "Chigauyo!" = "Das ist falsch!" "Ima nanji?" = "Wie spät ist es?" "Ni ji desu." = "Es ist 2 Uhr." "Peko peko" = lautmalerischer Ausdruck: hier gebraucht für leeren Magen "E?" = "Was ist los?" "Naka ga peko peko na no de..." = "Weil mein Magen leer ist..." "Maa... atchi ni mite." = "Also... schau mal da rüber." "Tasukatta." = "Ich bin gerettet." "Osoi yo!" = "Sie ist langsam!" "Tabun... ganbarimasu keredo." = "Möglicherweise... aber sie gibt sich Mühe." Kapitel 037 - Erneuter Besuch vom Kubaner ----------------------------------------- Ziemlich gegen meinen Willen wurde ich auch noch die folgenden Stunden aufgehalten und dazu überredet diese Zettel und Handschriften weiter zu bearbeiten. Gegen Mitternacht sammelte ich einfach alles ein, ließ meine Aufpasser zurück (es hatten sich mittlerweile andere gefunden) und torkelte in mein Zimmer. Auf dem Tisch verteilten sich dann die Zettel von selbst, während ich einfach nur todmüde aufs Bett sank und ein paar Sekunden später auch schon tief und fest schlief. Diese Zettel mit diversen sinnigen und unsinnigen Vorschlägen verfolgten mich auch noch die nächsten beiden Tage. Etwas anderes jedoch machte mir weit mehr Sorgen. Keiner hatte uns gesagt, wie lange wir hier noch festsitzen würden und leider hatte ich nicht genug dabei, um noch auf unbestimmte Zeit ohne Waschmaschine auszukommen. Dass die anderen ein ähnliches Problem haben könnten, vergaß ich einfach. Miyavi saß als meine ‚Hilfe’ mir gegenüber, doch was erwartet man von einem überdimensionierten Kind schon für eine Hilfe? Keine, richtig, meine Gedanken kreisten auch eher um mein Bekleidungsproblem als um die unleserlichen Handschriften. Nun ja. Ich kam trotzdem noch vorwärts, hatte gerade einen echt leserlichen Zettel vor mir und kritzelte ein paar Stichpunkte auf meinen Block, fragte mich, was das überhaupt alles war, denn mit vielen Begriffen konnte ich nichts anfangen und Miyavi starrte aus dem Fenster, kippelte auf dem Stuhl herum, tapste hin und her, half aber kein bisschen. „HALLO!“ Die Stimme hinter mir erschreckte mich so, dass ich samt meinem Stuhl hinten überkippte und verdattert auf dem Boden liegen blieb. „Oh, ich nicht wollte erschrecken.“ Der Kubaner war zurück. „Hallo.“ Ich starrte ihn vom Boden her an, bis… ja bis ich bemerkte, dass ich ja einen kurzen Rock trug, der durch den Fall… Miyavi hielt mir eine Hand hin, grinste breit und fiel leider nicht tödlich verwundet durch meine Blicke um. „Ich komme um zu fragen, wie ist Befinden.“ Durfte ich den Kerl umbringen? Ich zog mich an Miyavis Hand auf die Füße, schaute den Kubaner giftig an und dachte nicht im Traum daran freundlich zu sein. „Wir sind hier gefangen, Abwechslung scheint für euch Entführer ein Fremdwort zu sein, ich habe fast nichts mehr zum Anziehen und ich hätte gern einen Pool, in den ich mich stürzen kann!!!“ Wahrscheinlich verstand er durch meine Sprechgeschwindigkeit nur unwesentlich mehr als Miyavi, doch mir ging es dadurch einfach besser. „Pool? Für schwimmen?“ Ich stellte den Stuhl wieder auf, nickte und ließ mich dann auf den Stuhl fallen. „Das vorhanden. Ist hinter Haus, Richtung… West-Nord!“ Ich starrte ihn fassungslos an. „Es gibt hier einen Pool?“ Er nickte. Miyavi hatte nur ‚Pool’ verstanden und schon schlich sich ein Glitzern in seine Augen. Ich sah ihn scharf an. Wenn der jetzt dazwischensabbelte… „Was war andere Fragen?“ „Wäsche.“ „Brauchen neue?“ „Waschen würde reichen…“ Grummelte ich. „Ah…“ Er schien nachzudenken. Ich ließ ihm Zeit, Miyavi schien sehr gespannt zu sein, er zappelte nicht, saß ruhig auf einem Stuhl und sah mich schon fast bettelnd an. „Ato!“ Wie ein gehorsamer Hund wartete er. „Kommen mit. Ich kanne Ihnen besser zeigen.“ Miyavi dackelte hinter uns her. Ich versuchte nicht ihn aufzuhalten. Sollte er doch den andern Japanern sagen, wo man dann die Wäsche waschen konnte, obwohl ich bezweifelte, dass alle Ahnung hatten, wie so etwas funktionierte. Außerdem war da noch das Problem, dass es ja keine japanischen Waschmaschinen waren… **************************************** "Ato!" = "Danach!" Kapitel 038 - Waschmaschinen und Klavier ---------------------------------------- Er führte uns zu einer Tür, die direkt neben dem Kühlraum hinter der Küche war. Hier war niemand gewesen, die Tür war ja auch abgeschlossen. „Hier ist Waschmaschine. Sie könne nutzen, wie wollen.“ Erleichterung breitete sich in mir aus. Ich hatte noch Wäsche für 2 vielleicht 3 Tage. Danach wäre es unangenehm geworden. „Danke.“ Ich sah mich in dem Raum um, den er gerade aufgeschlossen hatte. Es gab 2 Waschmaschinen, eine Schleuder, die fast so aussah wie die im Waschkeller meiner Großmutter, und einen Trockner, der wirklich, wie die Waschmaschinen, das neueste vom Neuen war. Eine der Anleitungen lag noch da. Spanisch und Englisch. Gut, das musste reichen. Die meisten konnten ja doch recht gut Englisch. „Gibt sonst noch Frage?“ „Piano!“ Ich sah Miyavi an. Klar. Das Klavier! Wenn schon denn schon. „Musik?“ Der Kubaner sah Miyavi zum ersten Mal richtig an, musterte ihn eingehend. „Ja, Musik. Hier gibt es doch ein Klavier, ist das gestimmt?“ „Gestimmt?“ „Richtige Töne… ähm…“ Solange Miyavi jetzt nicht noch mit Japanisch dazwischenquatschte ging das ja noch. Wie gewonnen so zerronnen. Miyavi zog mich am Arm hinter sich her. Der Kubaner folgte verwirrt. Es war ja schon eine seltsame Prozession, die wir 3 bildeten, leider kritisch beobachtet von vielen, die sich dann auch nach und nach hinter uns versammelten und mitwanderten. „Doko e???“ fragte ich dann nach 3 Minuten Hin- und Herlaufens, wo waren wir überhaupt? „Koko…“ Miyavi machte eine Tür auf und dann standen wir vor dem Flügel. „Ah…“ Ich drehte den Kopf zu unserem ‚Gastgeber’, da Miyavi meinen Arm immer noch umklammerte. „Der Klavier.“ „Hanashite kureyo!“ fuhr ich Miyavi an, damit er endlich meinen Arm wieder freigab. „A! Gomen!“ Es klang nicht wirklich so, als täte es ihm leid. War mir auch egal. Ich schnappte mir erstmal Miyavis Halstuch (Rache ist süß) und wischte damit den Staub vom Flügel. Sein Tuch war damit wohl vorerst nicht mehr zu gebrauchen, doch drückte ich es ihm einfach wieder in die Hand. Ich hätte lachen mögen ob des Blicks, den er mir zeigte. Ein paar unserer Verfolger kicherten jedenfalls. Der Kubaner stand am Flügel. „Sie wollen spielen?“ Ich sah ihn erstaunt an. „Ich spiele nicht sehr gut, aber ein paar der anderen. Es wäre schön, wenn wir den Flügel nutzen können.“ Ich öffnete den hinteren Teil, eine Staubwolke vernebelte mir die Sinne, raubte mir die Sicht. „Irgendwo liegen Instrumente fur reparieren.“ Er verließ das Zimmer. Ich wedelte erst einmal den Staub vor mir weg, öffnete dann die Fenster, schnappte mir wieder Miyavis Tuch und versank mit dem Oberkörper im Flügel, versuchte ein wenig den Staub daraus zu verbannen. Einige Stunden später klang das Instrument dann auch tatsächlich wieder so wie es sollte und wieder eine Nacht war weit fortgeschritten, als ich dann tatsächlich die Unterlagen zusammensammelte, die ich zwar kurz beim Abendessen zur Seite gelegt, dann aber wieder vergessen hatte, und in mein Zimmer stiefelte. Miyavi hatte einigen schon von dem Wunder des Vorhandenseins der Waschmaschinen erzählt. Sie hatten diese auch gleich am Nachmittag noch ausprobiert, die Schleuder war aber offenbar nicht geheuer, also wurde lieber der Trockner beansprucht. Mich kümmerte es wenig. Ich wollte sowieso nur noch ins Bett und schlafen. Irgendwie schaffte ich es dann mich tatsächlich noch ins Bad zu schleppen und meine Zähne zu putzen, bevor ich nach einer viel zu kurzen letzten Nacht und einem dazu anstrengenden Tag ins Bett fiel. Ich hoffte, dass dies nicht zur Gewohnheit werden würde… *********************************** "Koko..." = "Hier..." "Hanashite kureyo!" = "Lass mich los!" "A! Gomen!" = "Ups! 'Tschuldigung!" Kapitel 039 - Flohwalzer ------------------------ Ich wurde wach von… ich konnte es erst nicht zuordnen. Verschlafen tastete ich auf dem Tischchen neben dem Bett nach meiner Uhr. Langsam wach werdend fing mein Hirn auch wieder an zu arbeiten. Ich war wach. Dann konnte ich auch aufstehen. Mein Körper war zwar der Meinung, dass ich noch weiterschlafen sollte, doch wenn der Kopf anderer Meinung ist… Ich kroch also aus meinem Bett, überlegte, ob ich gleich ein paar Sachen für die Waschmaschine zusammensuchen sollte, verwarf die Idee jedoch wieder und kramte nur kurz meine verbleibenden Sachen durch, damit ich nicht halbnackt durch das Haus latschte und womöglich dann dumm angestarrt wurde von denen, die da Musik machten. Von einer sanften Melodie begleitet ging ich ins Bad, in dem mich dieses Mal keine Überraschung erwartete. Ich war angezogen, meine Haare standen noch in alle Richtungen ab und ich tappte durch den Flur zu dem Zimmer, in dem der Flügel stand, der seit dem gestrigen Tag, oder eher der letzten Nacht, wieder einsatzfähig war. Ich blieb an der Tür, sah zu den 2 Männern. Yoshiki spielte gerade ‚Endless rain’ und Gackt wartete offenbar darauf, dass das Intro vorbei war. Beide hatten die Augen geschlossen. Es war einfach nur ein schönes Bild. Dann fing Gackt leise an zu singen. Es klang ungewohnt. Ich kannte ja das Original. Toshi hatte eine so gänzlich andere Stimme als Gackt! Ich musste ein Lachen unterdrücken, gluckste leise. Sofort hörte Gackt auf zu singen, starrte mich an. „Gomen.“ Ich lächelte, ging näher an die beiden heran. „Hanashi o saegitakumasen.“ „Did we wake you?“ Ok. Damit war klar, dass ich genuschelt hatte. Ich nickte. „Sorry.“ „Urusai ka?“ Ich musste lachen. Nein, nervig waren sie nicht gewesen. „Kikimashita.“ Ich dachte nach. Wie sollte ich denn nun ausdrücken, was ich sagen wollte? Mein Japanisch ließ mich im Stich. „It didn’t bother me.“ Ich ging um den Flügel herum. „I just woke because of it.“ Meine Finger schlugen ein paar der Tasten an, die ich erreichen konnte. „You play?“ „Some years ago.“ Meine Erinnerungen daran brachten mich zum Grinsen. „I had to stop because of school.“ Fast automatisch fing ich an den Flohwalzer zu spielen. Ich war mindestens 2 Oktaven zu hoch, doch das störte mich nicht. Die Melodie war trotzdem dieselbe. Leider dachten die beiden anderen wohl nicht so. Ich wurde unterbrochen. „Dame da.“ Ich sah die beiden fragend an. Yoshiki stand auf, drückte mich neben Gackt auf den Hocker. Ich war verwirrt. Was sollte das hier? „Off tune.“ Sagte Gackt kurz. So schlau war ich auch. „Again.“ Yoshiki lächelte. Leicht verwirrt spielte ich dann einfach noch mal die Melodie, keine Begleitung, die hatte ich in den Jahren noch nie wirklich gekonnt. Musste ich auch nicht. Ich hatte kaum angefangen, als ich auch schon bemerkte, dass Gackt sich eingeklinkt hatte. Ich musste bei dem Gedanken breit grinsen. Lange war es her, dass ich das erste Mal die Folge von ‚Domoto Tsuyoshi no shoujiki shindoi’ gesehen hatte, in der verschiedene Musiker auftauchten und Musik machten. Wenn ich mich recht erinnerte hatte Gackt damals einfach ein paar Noten gezeigt und dann eine Begleitung dazu gespielt. Nun ja. Dies hier klang etwas besser. Yoshiki beobachtete mich. Ich versuchte es zu ignorieren, einfach nach bester Erinnerung das Lied zu spielen. Ich hatte einige Probleme. Zu lange hatte ich nichts gespielt und außerdem hatte ich selbst damals Probleme gehabt. Meine Finger waren einfach zu kurz. Ich konnte zwar gerade so eine Oktave vernünftig spielen, aber für gutes Klavierspiel war das einfach nicht genug. Ein paar meiner Freunde hatten einiges längere Finger gehabt und trotzdem schlechter gespielt, ich wusste daher, dass längere Finger nicht unbedingt ein Garant für gutes Spiel waren, doch diese beiden waren ein verdammt gutes Beispiel für gutes Spiel mit langen Fingern. Ich beneidete sie. ************************************ "Gomen." = "Entschuldigung." "Hanashi o saegitakumasen." = "Ich wollte nicht unterbrechen." "Urusai ka?" = "War es zu laut?" "Kikimashita." = "Ich hab's gehört." "Dame da!" = "So geht das nicht!" "Domoto Tsuyoshi no shoujiki shindoi" = "Domoto Tsuyoshis undankbare Ehrlichkeit" (Ist eine Sendung, wo er mit Gästen irgendwas macht, variiert sehr nach Sendung, da die Gäste mit beeinflussen...) Kapitel 040 - Küchendienst -------------------------- „So we woke you.“ Ich hatte aufgehört, war zu sehr in Gedanken versunken gewesen. Die Worte rissen mich aus meinen Gedanken. „Yes.“ Musste ich zugeben. Ich realisierte gerade erst, dass ich gerade ein Duett gespielt hatte. Seit 6 Jahren hatte ich keines mehr gespielt! Ich drehte mich zu Yoshiki, versuchte nicht zu nervös zu sein. Man sollte meinen, dass man nach fast 2 Wochen Dauerumgebung mit Leuten die Nervosität etwas abbaut. Irgendwie war das leider nicht so. „Neither of us could sleep and it seems no one else was awakened.“ Ich nickte. Schien ja logisch zu sein, da sonst noch niemand aufgetaucht war. Mir kam die Liste wieder in den Sinn. Automatisch wanderte meine Hand durch meine Haare. „Nee… Asagohan o tsukuru?“ Probleme von halbem Zuhören waren vor allem, dass man nicht alles mitbekam. „E?“ Wieder aus meinen Gedanken gerissen drehte ich mich ruckartig um. „Bokutachi wa kyou no ryouri…“ Ich fing an zu kichern. Allein die Vorstellung von Yoshiki und Gackt in der Küche war schon verdammt amüsant, aber dann auch noch zusammen, wie sie etwas kochten? Diese beiden, die so unterschiedlich waren. Ich wurde auf die Füße gezogen. „Do something with your hair, we could use some help.“ Damit verschwand Yoshiki Richtung Küche. Gackt war in seinem Zimmer verschwunden, das, wie ich jetzt bemerkte, ausgerechnet das direkt gegenüber meinem war. Ich steckte meine Haare hoch, so würden sie mich am wenigsten nerven und trottete dann zur Küche. Kochen war immer gut. Ich konnte zwar nicht behaupten eine gute Köchin zu sein, dafür aber wusste ich zumindest ziemlich gut, was essbar war und was nicht. Offenbar hatten nicht nur Gackt und Yoshiki allein Küchendienst. Fast schon hatte ich die Frauen vergessen, die ja auch hier waren. Nun wuselte auch noch Amuro Namie hier herum. „Ohayou!“ Sie klang fröhlich. Ich lächelte. „Ohayou gozaimasu.“ Höflichkeit ist, wenn man sie 2 Jahre eingeprügelt bekommt, ziemlich schwer abzulegen. Ich suchte mir meinen Weg durch die Küche. Sie war groß, erinnerte mich an ein Restaurant der obersten Klasse. Die 3 anderen schienen das völlig normal zu finden. Meine Küche war winzig, nahm nicht einmal ein 20tel des Raumes ein. Kopfschüttelnd schnappte ich mir eine der Schürzen, band sie mir um und ging dann zu den anderen, die schon angeregt diskutierten, was denn auf der heutigen Speisekarte stehen sollte. Ich hörte mir die Diskussion an, verstand kaum die Hälfte und fühlte mich minderwertig. Das war doch nicht auszuhalten. Kaum dachte ich, dass mein Japanisch einigermaßen verständlich war und auch ich vieles verstehen würde, wurde ich eines besseren belehrt. Offenbar war die Diskussion schon zu Ende, denn sowohl Namie als auch Gackt gingen in unterschiedliche Ecken, scheinbar um sich um das Essen zu kümmern. „You seem a little lost.“ <’Little’ ist gut!> „Completely is more like it.“ Gab ich dann auch zu. Warum auch nicht? Ich konnte ja schlecht behaupten alles verstanden zu haben und dann hilflos rumstehen. Meine Güte hatte ich ein Glück! Yoshiki erklärte bereitwillig alles, was ich wissen musste, nervte mich nur mit einigen Kleinigkeiten, die ich für unwichtig erachtete, aber die ganz angenehm zu wissen waren. Ich machte mich dann auch daran bei den Vorbereitungen zu helfen, war ich es doch sowieso gewohnt zu kochen. Der Tag verging ereignislos. Ich wusch meine Wäsche, entzifferte die letzte Seite und setzte mich dann am Abend nach draußen, dachte darüber nach, welche dieser vielen, teilweise echt idiotischen Ideen verwertbar waren. ***************************************** "Nee... Asagohan o tsukuru?" = "Sollen wir Frühstück machen?" "E?" = "Was?" (tjaja... zuhören, Mädel) "Bokutachi wa kyou no ryouri..." = "Das heutige Essen ist unsere Aufgabe" (leider im Japanischen nicht vollständig, aber im Deutschen kann man das nicht unvollständig sagen *drop*) "Ohayou!" = "Morgen!" "Ohayou gozaimasu." = "Guten Morgen." Kapitel 041 - Der Russe und der Kubaner --------------------------------------- Hey Sunako *knuddl* du wolltest wissen, was die da eigentlich machen *drop* ich bin 40 Kapitel ausgekommen, ohne ein Wort darüber zu verlieren XD Egal, hier nun ein wenig Hintergrundinfo *pfeiff* Ich hab mir nicht die Mühe gemacht die tollen Akzente einzubauen, ich glaube jeder hat genug Fantasie um sich selbst vorzustellen, in was für einem tollen Deutsch ein Kubaner und ein Russe miteinander reden... Viel Spass m(_ _)m „Diese Deutsche schafft es irgendwie die Japaner ruhig zu halten.“ Überbiss grinste den Kubaner an. „Sie macht ihre Sache gut.“ „Sehr gut. Sie ist schon sehr interessant. Ich habe bisher nie jemanden getroffen, der so interessant ist. Dieses Mädchen hat etwas an sich, dass man nicht durch einfaches Anschauen sieht. Diese Stärke, die sie demonstrierte als wir sie bedrohten, das Glitzern in ihren Augen…“ Es ging noch einige Zeit so weiter. „Warum habt ihr das Mädchen überhaupt mitgenommen? Soweit ich weiß, werdet ihr nur für das Festhalten der Japaner bezahlt, und das überaus gut!“ „Ich kann kein Englisch und erst recht kein Japanisch. Wir brauchten jemanden, der das kann und das Mädchen hat sich gemeldet.“ Überbiss grinste. „Seltsame Art einen Unterhändler zu wählen.“ „Sie ist kein Unterhändler. Sie war… ist jemand, der übersetzt hat. Du sprichst ja auch kein Wort Japanisch!“ Überbiss machte sich daran einen Becher Rum zu leeren. „Wer braucht schon so eine Sprache!“ Der Kubaner leerte seinen Becher Rum. „Nun ja, sie spricht offenbar mindestens 3 Sprachen und ist damit sehr nützlich für uns. Die Japaner hören auf sie und das ist das wichtigste.“ Überbiss grinste. „Und sie ist doch wirklich schick anzusehen. Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, dann hätte ich sie mir genommen auf dem Flug!“ „Warum hast du so einen seltsamen Auftrag eigentlich angenommen?“ „Weil ich nie an so viel Geld käme, wenn ich wenn ich meinen Job bei der russischen Firma behalten hätte. Ruchlos bin ich, skrupellos sowieso, also stört es mich nicht. Deine Hazienda, die, wo die Japaner sind, liegt weit entfernt von allem, macht es einfach Leute versteckt zu halten. Du wirst gut bezahlt.“ Überbiss setzte sich gemütlicher hin. „Hätte ich damals schon gewusst um was es geht, dann wäre ich niemals damit einverstanden gewesen!“ Der Kubaner hatte offenbar noch Zweifel an der Sache. „Vergiss es! Es ist deine Hazienda! Wenn du mich verrätst, wirst du ebenso verurteilt.“ Überbiss grinste breit. „Also denk nicht einmal daran. Außerdem kannst du mit denen machen, was du willst.“ „Was nutzen mir 60 Japaner, mit denen ich nicht reden kann und eine Deutsche, die ich brauche, damit sie mir das Gerede übersetzt, was die 60 von sich geben???“ Der Kubaner war übel gelaunt. „Nicht viel, aber von dem, was ich von meinen Auftraggebern weiß, sind die alle Musiker, das heißt, du kannst dich unterhalten lassen.“ Das Grinsen wurde noch breiter. „Deswegen hat sie also nach dem verstaubten Flügel gefragt…“ Der Kubaner lächelte ein wenig. Seine Gedanken kreisten um das, was sein Freund gesagt hatte: Musiker. „Lass sie fragen! Es hilft ihr sowieso nicht!“ Eine erneute Überweisung war angekommen. Er hatte gute Laune. Viel Geld machte er durch das Festhalten der Japaner, mehr als er auf legale Weise jemals machen könnte. „Soll ich denen auch Wünsche erfüllen?“ „Wenn du meinst, du brauchst es.“ Der Russe zuckte die Schultern. Der Kubaner stand auf, hatte beschlossen seinen unfreiwilligen Gästen den Aufenthalt zu versüßen, indem er ihnen ein paar Instrumente brachte. Der Kubaner hatte nicht die geringste Ahnung. Er war kein Musiker. Der Überbiss betrank sich weiter sinnlos. Wie lange hatte er die Möglichkeit gewollt? Jahrelang hatte er sich danach gesehnt endlich genug Geld, um das zu tun, was er wollte. Es konnte ihm ja wirklich egal sein, was der Kubaner machte, solange er einfach nur sicher sein konnte, dass das, was er wollte, nämlich der ausdauernde Aufenthalt der Japaner hier, auch so blieb. Kapitel 042 - Probleme über Probleme ------------------------------------ Es war Nachmittag geworden. Ich saß in meinem Zimmer, überlegte, was denn nun am besten zu tun wäre. Irgendwie war es leichter erschienen, als alles so verlief, wie ich geplant hatte. Das war nun wirklich schon einige Zeit her. Ich versank gerade richtig schön in Selbstmitleid, als es an meine Tür klopfte. Auf mein ziemlich leises ‚herein’ hin, erschien ein Frauenkopf an der Tür. „Amuro-san!“ Ich ließ ein Lächeln über meine Züge gleiten. „Hanashitai.“ Sie lächelte. Ich sah sie nur an, wartete. Als sie dann nicht reagierte, winkte ich sie herein. „Nan deshou ka?“ Ich hoffte, sie würde nicht viel Zeit verlieren. Wie froh war ich, dass ich Recht behielt. „Ano…“ Der Anfang war zwar stockend, doch ging sie bald aus sich hinaus, erklärte, was sie von mir wollte. Es war eigentlich recht einfach. Sie wollte wissen, wie ich mit der Situation zurechtkam und dann auch noch, ob es mir unangenehm wäre, dass ich ja mit so vielen Unbekannten hier gefangen wäre. Wenn sie gewusst hätte, dass ich mir kaum etwas wie dies hätte träumen lassen, weil ich mehr als die Hälfte der hier gefangenen, japanischen Stars vergötterte… Wir brachen unser Gespräch ab, hatten ja schließlich noch den 2 Jungs beim Abendbrot zu helfen. Namie hatte sich durchgesetzt. Es gab Curry, mit Reis, auch wenn Gackt dazu ein Gesicht machte, dass seine Ablehnung deutlich ausdrückte. Ich hatte ernsthafte Probleme nicht in lautes Gelächter auszubrechen. Es sah wirklich aus, als hätte man ein kleines Kind vor sich, das schmollt. Ich stand vor dem Plan. Curry konnte doch nicht so schwer sein! Ok. Für 60 Leute kochen war nie wirklich einfach, doch das war Nebensache. Ich schnappte mir also ein Messer und half dann einfach das, was die beiden schon geschält hatten, klein zu schneiden. „Taihen da!“ Mit diesen Worten wurde die Tür zur Küche aufgerissen. Ich schaffte es geradeso mich nicht zu massakrieren und auch andere nicht, da ich doch ziemlich zusammengeschreckt war. „Kuso!“ Ertönte es da neben mir und Gackt lutschte an seinem Finger. Offenbar hatte er nicht ganz so viel Glück gehabt. Yura-sama stand da an der Tür, schaute irgendwie entsetzt drein. Ich auch, muss ich zugeben. Warum lief der Kerl fast ausschließlich in Klamotten rum, die andere HÖCHSTENS zum Cosplay trugen? „Arashi to An Cafe no menbaa wa…“ Ich stöhnte auf. Irgendwie aufgelöst erzählte Yura-sama uns, dass die 10 Jungs spurlos verschwunden waren. Ich machte mich dann, nachdem Gackt verarztet war, mit den Kindern von Ayabie, Utada Hikaru und Crystal Kay Williams auf die Suche nach den Verschwundenen. Allzu weit konnten sie ja nicht sein, sonst hätten die Hunde sich lautstark gemeldet… „Doko?“ „Saa… shiranai, Utada-san.“ Ich sah mich um. Wo konnten die Jungs nur sein? Es war unerträglich heiß hier und die Sachen lagen noch in den Zimmern. Zumindest das, also konnten sie nicht völlig weggelaufen sein. Ich rieb meine Schläfen. Die Jungs waren doch wirklich wie kleine Kinder, obwohl man meinen sollte, dass diese doch zumindest ein gewisses Maß an Lebenserfahrung haben sollten. Weit gefehlt. Stundenlang liefen wir, gefolgt von den Hunden, umher, suchten nach den 10 Jungs. „Where have you been?“ Golf stand auf der Veranda, winkte uns heran. „Looking for our lost sheep.“ Ich ließ mich auf einen der Stühle fallen. Die Hunde hatten uns zwar nicht behindert, waren aber trotzdem nicht von unserer Seite gewichen. Golf drehte sich um, ging ins Haus und kam kurz später zurück. *********************************** "Hanashitai." = "Ich möchte reden." "Nan deshou ka?" = "Um was geht's?" "Ano..." = "Also..." "Taihen da!" = "Es ist schrecklich!" "Kuso!" = "Scheiße!" "Arashi to An Cafe no menbaa wa..." = "Die von Arashi (Sturm) und An Cafe sind..." "Doko?" = "Wo?" "Saa... shiranai, Utada-san." = "Tja... keine Ahnung, Frau Utada." Kapitel 043 - Arashi und An Cafe: Erzähle nichts ------------------------------------------------ „Arashi no mina-san! An Cafe no mina-san!“ Ich sprang auf. „We’ve been looking for you!“ Sie nickten schuldbewusst, hatten aber auch ein breites Grinsen auf den Gesichtern. „We just had some fun.“ Ich wollte es nicht glauben. Meinten die das ernst? Ich wollte gar nicht wissen, was die als ‚fun’ bezeichneten. „Don’t you ever think about fun?“ Miku von An Cafe grinste mich an. „Of course I do!“ Ich holte tief Luft. „Just not the way you do as it seems…“ Leiser und leiser wurde meine Stimme als ich sprach. Das war peinlich! Klar dachte ich an Sex und solches, vor allem seit ich hier war! Ich hatte meine Traumtypen um mich, was hätte ich auch anderes tun sollen? Meine Träume gingen ja auch oft genug in solche Richtungen… „So?“ Ich stand auf, überlegte, wie ich es unverfänglich sagen konnte. „I just never do it, when I don’t have a partner.“ Gut. So hatte ich die Klippe umschifft. Ich fragte mich nur, würden die es dabei belassen? Würden die weiterfragen? Ich hoffte nicht, wurde aber enttäuscht. „So you never…“ Ich schluckte, warf kurz einen Blick auf Teruki von An Cafe und Oono Satoshi von Arashi. Sie sollten wohl die vernünftigsten sein, bedachte man, dass sie die ältesten waren. Ich verschwand ohne zu antworten. Mein Sexualleben, mein nicht vorhandenes, würde ich bestimmt nicht offen darlegen! Ich war sauer, stapfte den Flur entlang, ignorierte die Blicke derer, die mir begegneten und warf mich schließlich auf mein Bett. Eigentlich musste ich Wäsche waschen, doch das war absolut zweitrangig. Meine schlechte Laune, von 10 kindischen J-Rockern verursacht, war einfach viel zeitraubender. Ich starrte an die Decke. Das war doch einfach nicht in Ordnung. Ein paar der Jungs waren jünger als ich! Immer noch übel gelaunt machte ich mich auf den Weg meine Sachen zu waschen. Dort traf ich ein ein ziemlich beunruhigt aussehendes Alfee-Mitglied. „Ano… Daijoubu desu ka?“ Ich sah wohl noch missgelaunter aus, als ich vermutete. „Maa… Arashi to An Cafe wa hontoni akunin desu.“ Ich stopfte meine Wäsche in die freie Maschine. „Nande?“ „They ask things that are of no concern to them!“ grummelte ich und stellte das Programm ein. Mein Kopf arbeitete auf Hochtouren und irgendwie lief alles darauf hinaus, dass ich nichts daran ändern konnte. Ich sah ihn an. Der hätte jetzt noch gefehlt, der Kerl sah doch wirklich so aus, als hätte er gerade wieder eine Typberatung hinter sich gebracht und dabei einen Berater erwischt, der nicht wusste, wer Mann und Frau war. „Are you waiting for your laundry?“ Eigentlich war ich nicht scharf darauf Smalltalk zu machen, doch was tut man nicht alles, wenn man nicht zeigen will, wie es in einem aussieht? Ich hatte nun einmal die grandiose Idee Smalltalk zu beginnen, da mir das als einfachste Möglichkeit erschien. Kounosuke nickte. Ich ließ meine Augen durch den Raum streifen. Die Frage ließ sich nicht beantworten. Die Trommel drehte sich und drehte sich, ließ keinen Zweifel daran, dass es noch ewig so weitergehen könnte. Ich sah auf die Anzeige, die einen Zeitindex von 25 zeigte. Kounosuke winkte mich aus dem Raum. Offenbar fand er das hier auch nicht so einladend. „Ikou ka?“ Ich nickte. Mitzugehen konnte nicht schaden, also trottete ich neben dem älteren Mann her, der in etwa im gleichen Alter wie mein Vater stand. „Ano… doko e?“ Das interessierte mich nun doch. „Daidokoro.“ Was wollte er nur da? Ich lief also einfach weiter. Vielleicht würde sich das ja klären, wenn wir dort waren. ******************************** "Arashi no mina-san! An Cafe no mina-san!" = "Alle von Arashi! Alle von An Cafe!" (klingt echt beschissen auf Deutsch... daher liebe ich ja japanisch ^^) "Ano... daijoubu desu ka?" = "Ähm... alles in Ordnung?" "Maa... Arashi to An Cafe wa hontoni akunin desu." = "Geht so... Die von Arashi und die von An Cafe sind wirklich böse." "Nande?" = "Warum?" "Ikou ka?" = "Sollen wir gehen?" "Ano... doko e?" = "Ähm... wohin denn?" "Daidokoro." = "Küche." Kapitel 044 - Duett ------------------- „Dou?“ Ich sah ihn an, wusste nicht, was er wollte, setzte also ein fragendes Gesicht auf, warf ihm imaginäre Fragezeichen an den Kopf und hoffte, er würde es verstehen. Dem war jedoch nicht so. Er wartete einfach auf eine Antwort. Ich seufzte, rieb kurz über meine Augen und sah mich um. „I don’t have a clue what you want.“ murmelte ich dann. Es war so wahr. Ich hatte keine Ahnung, was Kounosuke vorhaben könnte. Was konnte man schon in der Küche wollen? „Nomimono.“ Ein breites Grinsen. Ich schüttelte nur sacht den Kopf. „Help yourself.“ Damit verschwand ich. Die Waschmaschine würde noch etwa 60 Minuten meine Wäsche durchwirbeln und ich… ich könnte ja mal versuchen, ob meine Finger noch einigermaßen das spielten, was ich von ihnen gespielt bekommen wollte. Wahrscheinlich hätte ich eher Probleme damit, dass ich mich kaum an Noten erinnern konnte, aber das war unwichtig. Ich ließ Kounosuke also allein zurück und suchte das Zimmer mit dem Flügel auf. Niemand war dort, das ließ mich aufatmen. Ich setzte mich an das Instrument, starrte auf die Tasten. Mir kam nicht viel in den Sinn. „Und was spiel ich nun?“ flüsterte ich An ein paar Stücke erinnerte ich mich noch. Es waren nicht viele. Zu lange hatte ich nicht gespielt. Mit ziemlich steifen Fingern spielte ich erst ein paar Mal Fingerübungen, langsam klang es auch so, wie es sollte. Langsam aber nur. Es war fast zum Verrücktwerden. „Renshuu ka?“ Ich erstarrte. Das klang bekannt und doch wieder nicht. Mein Kopf drehte sich fast von selbst. „Igao-san!“ GacktJOB… Hoffentlich war der Rest nicht in der Nähe. 1 Zuhörer reichte bei meinen schlechten Versuchen wirklich aus. „Yuri-san.“ Leichtes Lächeln auf beiden Seiten. „Renshuu?“ „Maa… Suu nen mae ni watashi wa renshuu shimashita no de…“ Ich dachte scharf nach, wie sollte ich weitermachen? „… sukoshi o hikimasu.“ „Sou desu ka? Suu nen mae?“ Ich nickte nur. Dann saß auch schon ein Kerl neben mir, drückte ein paar Tasten auf dem Flügel und forderte mich durch ein Nicken auf, es ihm doch gleich zu tun. Ich konnte mich doch kaum an irgendein Stück erinnern, wie sollte ich da mit jemandem ein Duett spielen, der wahrscheinlich mehr als 20 Stücke im Kopf hatte? Außerdem flogen seine Finger nur so über die Tasten. Ich fühlte mich wirklich mies. „I don’t know any songs…“ versuchte ich dann noch eine letzte Ausrede, die ja auch gar nicht so weit hergeholt war. „Ii yo! Ii yo!“ Er klimperte mir eine Melodie vor, die ich doch nachspielen sollte. Eigentlich hatte ich vorgehabt nun zu entscheiden, was sich von der Liste denn realisieren ließ. Dieses Vorhaben musste ich nun wohl aufgeben. Igao würde mich bestimmt nicht so einfach aus seinen Fängen entlassen, nun da er mich gefangen hatte. Wie Recht ich hatte, sollte ich bald erfahren. Nur wenige Augenblicke, nachdem ich nun das, was er mir vorgespielt hatte, mit seiner Begleitung beendet hatte, fragte er mich über alles Mögliche aus. Es dauerte einige Zeit, bis ich endlich wieder aus dem Raum kam, ich zog die Wäsche aus der Maschine und sortierte aus, was ich davon in den Trockner stecken konnte. Die 2te Maschine war leer. Offenbar schon seit einiger Zeit. Was ich nicht in den Trockner steckte, hängte ich auf die Leine, hoffte niemand würde sich dafür interessieren, wem das gehörte. Ich trottete also zurück, in nicht allzu langer Zeit würde es Abendessen geben und ich war schon sehr gespannt, was es denn wäre. Vorher jedoch ging ich in mein Zimmer, ich musste ja endlich mal die Liste durchgehen. Ich strich mir eine verirrte Strähne aus der Stirn. Meine Gedanken kreisten weiter. Ich ging zum Fenster, sah hinaus. Die Sonne musste sich immer weiter senken, da es langsam aber sicher dunkler wurde. **************************************** "Dou?" = "Und?" (bloß nicht zu wörtlich XD) "Nomimono." = "Getränk." (jaja...) "Renshuu ka?" = "Übung?" "Maa... Suu nen mae ni watashi wa renshuu shimashita no de..." = "Nun ja... weil ich vor ein paar Jahren Unterricht hatte..." (irgendwie klingt das falsch... egal XD) "Sou desu ka? Suu nen mae?" = "Echt? Vor ein paar Jahren?" (anscheinend spielt die gute Yuri zu flink, als dass er ihr das glaubt *g*) "Ii yo! Ii yo!" = "Schon gut!" Kapitel 045 - Wieder einmal Miyavi ---------------------------------- Langsam verzog ich mich in den Speisesaal. Ich hatte einfach riesigen Hunger. Leider war ich nicht wach genug und rannte an der Tür in Intetsu von Ayabie. „A!“ Ich stolperte zurück. „Daijoubu?“ „Hai.“ Ich war verwirrt. Ich wog doch wahrscheinlich mehr als der schmächtige Japaner, der stand aber lässig an den Türrahmen gelehnt da. Er sah mich ein wenig verwirrt an, wahrscheinlich, weil sich mein Zustand allzu deutlich auf meinem Gesicht wieder fand. „Hairimashou ka?“ Meine Stimme zitterte leicht. Ich wollte mir nicht anmerken lassen, was in meinem Inneren vor sich ging, aber so leicht es klingt, so leicht ist es nicht. Jedenfalls war ich sehr froh, dass er meinen Vorschlag annahm und wir das Zimmer betraten. Offenbar war das Essen schon in vollem Gange. Jedenfalls tummelten sich hier genug Leute dafür. Intetsu war verschwunden. Mit einem Ruck ging ich vorwärts, brachte meine Füße dazu, dass sie sich bewegten. Mein Magen verlangte schließlich nach Arbeit. Lange Zeit darüber nachzudenken hatte ich allerdings nicht. Miyavi kam mir entgegengeschlendert. „Heeeey!“ In Gedanken dachte ich darüber nach ihn KO zu schlagen. „Erabimashita?“ Darum ging es ihm also. Ich schüttelte den Kopf. „Kyou wa honto ni…“ Vokabelschwäche kann manchmal ziemlich eindeutig sein. Mir fiel definitiv nicht ein, was ‚unpassend’ oder ‚beschäftigt’ oder einfach nur ‚beschissen’ hieß. „Mou!“ Er schmollte. schoss es mir durch den Kopf. „Gomen. Gakki ga kimasen deshita ga.“ Ich hatte Hunger, wollte mir endlich etwas zu essen holen, doch das war schwierig, da Miyavi gar nicht daran dachte mich dorthin zu lassen. Er schien die grandiose Idee zu haben, mich einfach mal nicht vorbeizulassen. „Shikashi…“ Damit spürte ich schon einen Zug an meinem Arm. „Iyada!“ Ich riss mich los. „Bangohan no ato wa ii!!!“ Damit ging ich dann auch, ohne auf die irritierten Blicke der Nahesitzenden zu achten, um mir endlich etwas zu essen zu holen. Miyavi stand sprachlos neben der Tür, sah mir hinterher. Ich bekam das nicht einmal mit. Mir war dazu auch viel zu flau im Magen. Mein Gesichtsfeld hatte sich schon ziemlich verengt, wenn ich es nicht bald schaffte mir etwas einzutrichtern, würde ich umkippen. schalt ich mich selbst, vergeblich, wie ich wusste. Zu oft hatte ich mir das schon vorgenommen und jedes Mal hatte ich den Vorsatz nach spätestens 2 Tagen aufgeben müssen. Kurz schloss ich meine Augen, hoffte dadurch zumindest für kurze Zeit mein Gesichtsfeld wieder zu erweitern, denn mit Tunnelblick kam ich hier bestimmt nicht unbeschadet zum Tisch. Entgegen meiner Vermutung schaffte ich es dennoch, trotz Tunnelblick, an den nächsten Tisch zu kommen, mich mit einem Lächeln auf den Lippen auf einen freien Stuhl zu setzen und dann stillschweigend anzufangen zu essen. Am Tisch saß eine wirklich bunte Mischung meiner Mitgefangenen. Tora von Alice Nine, Yura-sama von Psycho le Cemu, Ken von L’Arc~en~Ciel, die beiden Frauen von Puffy, Yamashita Tomohisa, Arai Akino, ein neben seinem Teller trommelnder Tsukasa von D’espairsRay und Aoi von The GazettE. „Nee… sono aidia…“ Ich drehte den Kopf. Ich hatte ja kaum angefangen zu essen. „Takusan deshita, Arai-san.“ Bevor ich noch völlig überkippen würde, aß ich lieber weiter, auch wenn das nicht gerade höflich war. Es war besser als umzukippen. „Maa… sou…“ Ken, zu ihrer Linken, klinkte sich ein. „Yomu wa musukashii sou datta.“ Ich nickte. „Right now it’s rather what can be done here so it will be alright for everyone.“ Langsam futterte ich weiter. Ignorierte die Blicke, die auf mich gerichtet waren. In den 2 Wochen hatte ich mich doch tatsächlich einigermaßen daran gewöhnt. Irgendwie nimmt das Japanische Überhand *seufz* ******************************************** "A!" = muss ich das wirklich übersetzen? "Daijoubu?" = "Alles ok?" "Hai." = "Japp." "Hairimashou ka?" = "Wollen wir eintreten?" "Erabimashita?" = "Gewählt?" "Kyou wa honto ni..." = "Heute ist echt..." "Mou!" = "Och man!" "Gomen. Gakki ga kimasen deshita ga." = "Tschuldige. Die Instrumente sind auch nicht gekommen." (wird später aufgeklärt... müsst halt brav weiterlesen) "Shikashi..." = "Aber..." "Iada!" = "Nein!" "Bangohan no ato wa ii!" = "Nach dem Abendessen ist es ok!" "Nee... sono aidia..." = "Diese Ideen..." "Takusan deshita, Arai-san." = "Es waren viele, Frau Arai." "Maa... sou..." = "Nun ja... stimmt schon..." (jaja... ich übersetz mal frei *miep*) "Yomu wa musukashii sou datta." = "Ich hab gehört, dass das Lesen schwierig war." (Bei der Handschrift mancher Japaner, kein Wunder!!!) Kapitel 046 - Musikinstrumente ------------------------------ Der Rest des Essens verlief irgendwie ziemlich ruhig. Fast alle waren gegangen, nur Tsukasa trommelte noch immer auf dem Tisch herum. Ich beendete mein Essen und stand auf. Tsukasa trommelte weiter, beachtete gar nicht, dass alle verschwunden waren. Nachdem ich dann mein Geschirr weggebracht hatte, setzte ich mich wieder zu ihm. Irgendwie kannte ich die Melodie, aber irgendwie auch nicht. Irgendwie klang es falsch, allein der Takt… Tsukasa hörte plötzlich auf. Etwas war passiert. Ich war zu tief in Gedanken gewesen, hatte versucht herauszufinden, welches Lied das war. „Kikimashita?“ fragte er dann. Langsam schüttelte ich den Kopf. Nein, ich hatte nichts gehört. Vor allem, was sollte ich gehört haben? Dann fuhr ich zusammen. Ein lautes Poltern war auf dem Flur zu hören. Auch Tsukasa schreckte zurück. „Was war das denn?“ flüsterte ich. Tsukasa starrte nur auf die Tür, beantwortete weder meine Frage, noch fiel es mir auf, dass ich Deutsch geredet hatte. Tsukasa tastete sich langsam vorwärts. Schlich sich zur Tür. Ich hatte mich gefangen, ging schnellen Schrittes hinter dem Drummer her. „Matte.“ Ich ging an ihm vorbei, öffnete die Tür und sah erst einmal nur einen wandelnden Haufen aus Schlagzeugzubehör. Ungläubig blinzelte ich mehrmals, doch das Bild blieb das gleiche. „Ähm…“ Ich starrte weiter auf den sich langsam vorwärts bewegenden Haufen. „Was wird das?“ „Ah! Junge Dame, Sie mir helfen, bitte!“ kam die Stimme des Kubaners unter dem Haufen hervor. Ich winkte Tsukasa herbei und überlegte dann, ob es möglich war einige der Drums ohne Gefährdung von mir, Tsukasa oder dem Kubaner von dem Haufen zu nehmen. Mit Tsukasas Hilfe gelang das auch ganz leidlich. „Kore wa?“ Tsukasa sah mich fragend an. Ich zuckte die Schultern, drehte mich zu dem Kubaner, der uns in den Raum mit dem Flügel gefolgt war. „Sie haben gefragt nach Beschäftigung.“ Fing der Kubaner an. Ich nickte, hoffte er würde mehr erzählen. „Ich habe noch mehr Beschäftigung in Wagen.“ „Tsukasa-san? Tetsudaimasu ka?“ „Nani o tsukatte?“ „Uchi ni gakki o mochihakobu.“ Ich lächelte. Tsukasa ebenfalls. Ich hoffte, dass ich es richtig deutete und er mir zustimmte. Langsam ging ich dem Kubaner nach. Seinen Namen kannte ich immer noch nicht, doch das war egal. Das Auto war ein Kleinbus, voll mit verschiedensten Instrumenten. Tsukasa und ich staunten nicht schlecht. „Sugee!!!“ Tsukasa nahm eine der Base drums und strich über die Oberfläche. „Für uns?“ brachte ich schließlich heraus. „Sie verbringen hier langes Zeit, also ist gut?“ „Ja, hervorragend!“ ich war beeindruckt. So viel Freundlichkeit hatte ich nicht erwartet. Ich zog einen Synthesizer hervor. „Möchte Sie nicht?“ Ich schüttelte heftig den Kopf. Durch diese Instrumente wurde es wesentlich einfacher etwas mit den ganzen Musikern anzufangen! „Natürlich! Das hier ist sehr willkommen!“ Tsukasa strich noch immer über das, was er in der Hand hatte. „Gut, dann bringen hinein.“ Der Kubaner nahm mehr der Instrumente und trottete wieder in das Haus. Die Hunde beobachteten uns neugierig. Tsukasa grinste breit, als er mit dem Teil des Schlagzeugs durch das Haus trabte. Er hatte offenbar sehr großen Spaß an der Sache. Ich war zwar weniger begeistert, doch versprach ich mir durch diese Begebenheit eine lockerere Atmosphäre. Tsukasa war jedenfalls begeistert, trug Stück um Stück des Schlagzeugs in das Zimmer und fing dann an es aufzubauen. Offenbar hatte er wirklich Spaß daran. Seine Augen strahlten und als Kai von The GazettE auftauchte, weil er den Lärm gehört hatte, und Tsukasa half, war ich eine Sorge los. Alles in allem hatten wir hier nun den Flügel, ein Schlagzeug, einen Synthesizer, mehrere Gitarren und einen Bass. Außerdem eine Kiste. ******************************************* "Kikimashita?" = "Haben Sie das gehört?" "Matte." = "Warte." "Kore wa?" = "Das ist?" "Tetsudaimasu ka?" = "Hilfen Sie mal bitte?" "Nani o tsukatte?" = "Was soll ich machen?" / "Wobei?" (passt hier nunmal besser) "Uchi ni gakki o mochihakobu." = "Die Musikinstrumente reintragen." "Sugee!!!" = "Wow!!!" / "Super!!!" / "Geil!!!" Kapitel 047 - Waschküche ------------------------ *verbeug* Ich muss gestehen, ich habe einen Fehler entdeckt, nicht direkt Fehler... nur etwas, dass man im Japanischen nun mal so nicht sagt *seufz* In Kapitel 35 sagt Yuri, dass Gackt das nächste Mal daran denken soll, die Tür abzuschließen. Ok... Das passt schon, nur, dass im Japanischen "nächstes Mal" "konkai" heißt, das bedeutet aber auch "dieses Mal". Ich bin mir zwar sicher, dass der gute Gackt die arme Yuri auch so versteht, doch wollte ich das noch anmerken, bevor ich weiterschreibe *verbeug* Ich war zurück in mein Zimmer gegangen, hatte mich an den Tisch gesetzt und die Zettel mit den Notizen vorgenommen. Ich las die Liste. Ich legte den Kopf in den Nacken. „Scheiße!“ Ich sprang auf. Ich musste ja noch meine Wäsche aus dem Trockner holen! Rennend lief ich den Gang entlang und betrat die Waschküche. Irgendwie hatte ich an dem Tag ein Talent dafür in andere Leute zu laufen. Dieses Mal stieß ich mit Tora von Alice Nine zusammen, den ich offenbar so stark anrempelte, dass wir zusammen in den Raum zurücktorkelten und schließlich Domoto Koichi an die Wand nagelten. „Ufffff!“ hörte ich von Toras Rückseite. Ich zog Tora zurück, sah einen ziemlich geplätteten Koichi an der Wand lehnend. „Ano…“ Ich ließ Tora stehen, versuchte zu verstehen, was mit Koichi war. „Itee…“ Kam dann schon der Kommentar, den ich eigentlich nicht hatte hören wollen. „Daijoubu?“ Ich hatte jetzt schon ein schlechtes Gewissen. „Maa…“ Er sah mich an, fing an zu lächeln. „Bikurishimashita.“ „Sore dake?“ Es war schon amüsant, dass er fast genau so groß wie ich war, wenn ich aufrecht dastand. „Sore dake ja nai. Ima wa ii.“ Er stieß sich von der Wand ab und ging zu der piepsenden Waschmaschine. Ich drehte mich zum Trockner, befreite meine Sachen daraus, blickte dann zu der Waschmaschine, die nicht mehr piepte. Koichi zog gerade ziemlich nasse Kleidung daraus hervor. „Owari?“ Die Fragezeichen, die ich mir fast bildlich vorstellen konnte, mussten auch den beiden Japanern aufgefallen sein. „Finished?“ kam dann auch etwas seltsam akzentuiert die Frage. Ich nickte… und starrte auf die Tür. Wie kriegt man mit überladenen Armen eine Tür auf, die nach innen aufgeht? Genau das war mein Problem. Ich stand da, dachte kurz darüber nach und musste ziemlich ratlos ausgesehen haben, denn Tora lachte und öffnete mir dann die Tür. „Doumo sumimasen deshita.“ Murmelte ich noch, als ich aus dem Raum verschwand. „Teineina onna no ko.“ Wurde hinter mir herkommentiert. Ich ignorierte das, waren sie ja doch höflich. Mit meiner Wäsche auf den Armen stolzierte ich also durch den Flur, hoffte, dass ich nicht noch mal in jemanden rennen würde, doch wie trügerisch solche Hoffnungen zu sein pflegen, ich schaffte es. Ich rannte in Ju-Ken von GacktJOB. Wir landeten beide auf dem Boden, meine Klamotten über uns verstreut. Sobald mir das bewusst wurde, lief ich auch schon tiefrot an. Ein großer Teil der Wäsche, die ich in den Trockner getan hatte, war Unterwäsche gewesen. Diese hatte sich nun auf Ju-Ken verteilt. Der pflückte gerade meine Unterwäsche von seinem Kopf. Damit ich nicht noch röter anlief, riss ich ihm den Stoff aus der Hand und sammelte möglichst schnell den Rest ein. Ju-Kens Gesicht zierte ein belustigter Ausdruck. Ich fand das allerdings nicht so lustig. „Hazukashii!“ blökte ich ihn an, als er mir einen meiner schwarzen Strings vorhielt, riss ihm diesen aus der Hand. Männer. Wie konnte man nur grundsätzlich so schwer von Begriff sein? Je peinlicher es mir wurde, desto mehr Spaß schien Ju-Ken zu haben. Endlich hatte ich alles zusammengesammelt, stand langsam auf. Ju-Ken grinste immer noch. Wie gerne hätte ich ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht gewischt! Doch ich riss mich zusammen, drückte mich an Ju-Ken vorbei und lief dann schnellstmöglich in mein Zimmer, bekam nicht mit, dass mein Gerenne neugierige Augen auf mich zog. In meinem Zimmer schmiss ich meine Kleidung aufs Bett, legte sie gleich darauf zusammen. Mir war es peinlich genug, dass ich das vor den Leuten aus dem Trockner gezogen hatte, der Vorfall mit Ju-Ken hatte das natürlich noch übertroffen, doch jetzt noch jemanden das hier sehen zu lassen, wollte ich nicht. ****************************************** "Ano..." = "Ähm..." "Itee..." = "Aua..." "Daijoubu?" = "Geht's?" "Maa..." = "Na ja..." "Sore dake?" = "Nur das?" "Sore dake ja nai." = "Nicht nur das." "Ima wa ii." = "Jetzt geht's schon wieder." "Owari?" = "Fertig?" "Doumo sumimasen deshita." = Sie bedankt sich sehr höflich für die Hilfe und entschuldigt sich für die Mühe, die sie ihm bereitet hat ^///^ "Teineina onna no ko." = "Höfliches Mädchen." "Hazukashii!" = "Peinlich!" Kapitel 048 - Was denn nun? --------------------------- Ein leises Klopfen an der Tür schreckte mich auf. Ich schmiss den Rest in den Schrank, hastete zur Tür. „Daijoubu?“ Perplex stand ich Kanno Yoko gegenüber. „A… hai…“ Langsam kam ich dann auf den Gedanken. „Doushite desu ka?“ Ich war unsicher, was das Ganze sollte. Ziemlich schnell prasselte es dann auch schon auf mich hernieder. Ich hatte sie hereingebeten und saß ihr nun gegenüber. Von dem, was so schnell auf mich einhagelte, bekam ich allerdings nicht sonderlich viel mit. Meine Gedanken schwirrten um völlig anderes. Was ich allerdings mitbekam war, dass offenbar mein Gerenne das Interesse erst wirklich angekurbelt hatte. „Hashiru no koto…“ Ich nickte. „Hazukashii mono desu ga.“ Der mir zugeworfene Blick sagte eins deutlich, ich sollte es ausführlicher erklären. Das war aber genau das, was ich nicht tun wollte. „Sentakumono… ano…“ Meine Gesichtsfarbe verdunkelte sich deutlich. „Hai?“ Ich atmete tief durch. „Watashi no shitagi… Ju-Ken to shoutotsu shimashita…” „E?“ „Sentaku o shimashita. Sono ato… Ju-Ken to…“ „Hazukashii!“ Wie Recht sie doch hatte. Es war peinlich, oberpeinlich sogar! „Sono riyuu deshita.“ Ich war aufgestanden und zum Fenster gegangen, hatte mein erhitztes Gesicht in den kühlen Abendwind gehalten. „Sou deshita ne… Oyasumi!“ „Oyasumi nasai.“ Ich drehte mich um, verbeugte mich leicht, dann war sie auch schon verschwunden. Aus dem Schrank zog ich das, was ich noch nicht zusammengelegt hatte und beendete meine vorherige Tätigkeit, bevor ich dann auf die Uhr sah. dachte ich noch, als ich auf die Uhr sah. Es war halb 12 und ich spürte den Schlafmangel deutlich. Müde schlich ich ins Badezimmer, schlich dann zurück und fiel müde ins Bett. Nur ein paar Minuten später war ich tief und fest eingeschlafen. „Okite!!!“ Wurde ich unsanft aus einem viel zu kurzen Schlaf gerissen. „Nanji?“ murmelte ich mehr schlafend als wachend um deutlich zu machen, dass ich nicht ohne guten Grund geweckt sein wollte. „Yon ji.“ Ungläubig öffnete ich ein Auge. „Yon ji?“ Ich zog die Decke höher. „Okite kure!“ Aoi klang drängend. „Doushite?“ Fast war ich schon wieder eingeschlafen. Das war mir aber nicht vergönnt, bekleidet wie ich war und nicht wirklich in der Lage Widerstand zu leisten, wurde ich von Aoi aus dem Bett gerissen und dann über den Flur gezogen. „Slow down!“ kam mir dann irgendwann über die Lippen, nachdem ich schon ein paar Meter hinter ihm her gerannt, mehrfach fast über den Teppich gestolpert war. „Iya. Jikan ga nai!“ So wurde ich weiter über den Flur gezogen, versuchte nicht zu fallen und gleichzeitig wach zu werden. „Doko e?“ fragte ich dann irgendwann, bekam aber keine Antwort. Ich wusste nicht mal, wo wir waren, hatte ich doch gänzlich die Orientierung verloren, als ich so unerwartet aus dem Schlaf gerissen worden war. Aoi stoppte vor einer Tür. Ich hätte zu gern gewusst, wo wir waren, aber erst einmal war ich nur froh, dass wir standen, wischte mir den Schlaf aus den Augen. „Koko wa?“ „Gomen!“ Bevor ich auch nur wusste, um was es ging, wurden mir auch schon die Augen verbunden. So... was haben die nun wieder mit der guten Yuri vor? *g* Ich weiß, dass es gemein ist hier aufzuhören, aber so bin ich (ja, ich bin Sadist und geb es offen zu :P) *********************************** "Daijoubu?" = "Bist du in Ordnung?" "A... hai..." = "Ach... ja..." "Doushite desu ka?" = "Warum denn?" "Hashiru no koto..." = "Die Sache mit dem Rennen..." "Hazukashii mono desu ga." = "Es ist eine peinliche Sache." "Sentakumono... ano..." = "Die Wäsche... also..." "Hai?" = "Ja (und)?" "Watashi no shitagi... Ju-Ken to shoutotu shimashita..." = "Meine Unterwäsche... Ich bin mit Ju-Ken zusammengestoßen..." "E?" = "Was?" "Sentaku o shimashita Sono ato... Ju-Ken to..." = "Ich hab gewaschen. Danach... mit Ju-Ken..." (Klingt im Deutschen echt bescheiden...) "Hazukashii!" = "Peinlich!" "Sono riyuu deshita." = "Das war der Grund." "Sou deshita ne... Oyasumi!" = "Ja, nicht wahr... Nacht!" "Oyasumi nasai." = "Gute Nacht." "Okite!!!" = "Aufstehen!!!" "Nanji?" = "Wie spät ist es?" "Yon ji." = "4 Uhr." "Okite kure!" = "Steh schon auf!" "Doushite?" = "Warum?" "Iya. Jikan ga nai!" = "Nichts da. Keine Zeit!" "Doko e?" = "Wohin denn?" "Koko wa?" = "Hier?" "Gomen!" = "'Tschuldige!" Kapitel 049 - Omedetou? ----------------------- Boah... n 2tes Rev O.O so... es geht weiter... Mensch... die Szene ist viel zu lang geworden *drop* „Nani sore?“ Ich war sauer. Erst wurde ich mitten in der Nacht geweckt, dann durch das halbe Haus gezerrt und schließlich wurden mir die Augen verbunden. Von meinem Bekleidungszustand mal ganz abgesehen. Ich trug schließlich nur Shorts und ein Shirt. „Odoroki!“ Ein Knurren stieg meine Kehle hinauf. Wofür war ich bitte mitten in der Nacht geweckt worden, nachdem ich dachte, ich könnte endlich einmal etwas länger schlafen? Offenbar machte ich ihm damit Angst, denn er zog seine Hand von meiner Schulter zurück. Ich seufzte. Wenn ich wirklich nicht angefasst werden wollte, dann hätte ich mich anders gewehrt. Außerdem nahm ich die nervige Augenbinde ja auch nicht ab… Nach einigen Minuten, in denen ein verschreckter Aoi offenbar erst wieder Mut fassen musste, legte sich die Hand wieder auf meine Schulter, führte mich nun langsamer vorwärts. Alles, was ich mit Sicherheit sagen konnte war, dass ich in das Zimmer, vor dessen Tür wir gestanden hatten, gebracht wurde. Nun stand ich mitten im Raum. Es war dunkel, ich hörte leise Schritte. Offenbar war es nicht allein Aoi. Es war warm. Selbst mit den kurzen Sachen war es warm. Offenbar hatte entweder jemand daran gedacht, das Fenster frühzeitig zu schließen, um die Wärme im Raum zu halten, oder der Raum war geheizt, was mir neu wäre, da es einfach sinnlos war einen Raum zu heizen, den man nicht nutzte, oder kaum nutzte. Ich stand nun da, mitten im Raum und wartete, wartete auf irgendwas. Ich hatte ja keine Ahnung, was kommen sollte. Ich kippte von einem Fuß auf den anderen. Irgendwie machte es mich nervös nur schnelle Schritte zu hören. Ich wollte zumindest wissen, WER da rumlief. „Aoi-san… yamete kudasai!“ Man hörte deutlich, dass 2 Leute stehen blieben. 2 der Personen hatte ich also identifiziert. Das half mir aber nicht weiter. Viel zu viele Füße scharrten weiterhin über den Boden. Ich wurde ungeduldig. Wie lange sollte das noch so weitergehen? Die Verwirrung der Aois schien sich gelegt zu haben. Jedenfalls hatten sie sich wieder in Bewegung gesetzt. Fast automatisch fing ich an mit meinen Füßen auf dem Boden einen Takt zu wippen. Unbewusst trampelte ich so den Beat von ‚Papa lapped a pap lopped’ gefolgt von ‚Driver’s high’. Es blieb natürlich nicht aus, dass das bemerkt wurde. „Mite!“ Ich hörte das Geflüster durchaus, doch was half das? Es war eine weibliche Stimme, das konnte ich definitiv sagen. „Driver’s high desu ne?“ Eine männliche Stimme, ziemlich tief und gedämpft. Ich schüttelte den Kopf. Es war mir egal, was das werden sollte. Mitten in der Nacht geweckt zu werden, nur damit man hier hergestellt wurde, in einen Raum, der zwar nicht kalt war, aber von dem ich nichts sah. „Mou… kaeru!“ Ich drehte mich auch tatsächlich um, damit deutlich wurde, dass ich nicht daran dachte hier noch länger so zu stehen. „Matte!“ Eine Hand legte sich auf meinen Arm, zog mich zurück. Es war eine männliche Stimme gewesen, ich war mir nicht sicher, irgendwie klang es nach HYDE. Ich wurde zurückgezogen, weiter ins Zimmer. Ich stöhnte. Ich wollte ins Bett! Dennoch ließ ich mich mitziehen. „Doushite? Netai!“ quengelte ich. „Sore wa dame.“ Ok, es war HYDE. So viel erkannte ich trotz Müdigkeit von der Stimme. „Haido-san… yoru no naka desu!“ Hinter mir wurde gekichert. Ich versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. „Asa ni…“ „Ima da.“ Jemand machte sich an meiner Augenbinde zu schaffen. Ich riss die Arme nach oben, viel zu hell war es hier. „Omedetou!“ schallte es mir entgegen. Verwirrt blinzelte ich. Langsam verschwanden die hellen Punkte, die vor meinen Augen tanzten. „Ome… de… tou???“ stammelte ich dann. ********************************** "Nani sore?" = "Was soll das?" "Odoroki!" = "Überraschung!" "Aoi-san... yamete kudasai!" = "Aoi-san... hören Sie bitte auf!" "Mite!" = "Schau mal!" "Driver's high desu ne?" = "Das ist doch Driver's high, oder?" "Mou... kaeru!" = "Ich hau jetzt ab!" (Schnauze voll *g*) "Matte!" = "Warte!" "Doushite? Netai!" = "Warum? Ich will schlafen!" "Sore wa dame." = "Das geht nicht." "Haido-san... yoru no naka desu!" = "Haido-san... es ist mitten in der Nacht." "Asa ni..." = "Am Morgen..." "Ima da." = könnte man als "Es ist jetzt" übersetzen... klingt aber bescheiden... "Omedetou!" = "Herzlichen Glückwunsch Kapitel 050 - Geburtstag ------------------------ „Tanjoubi desu ne?“ Ich starrte von einem zum andern, rechnete die Tage nach. Es stimmte, ich hatte Geburtstag… doch… warum…? „Hai… sou omou. Doushite sono mono o shiteimasu ka?“ Es war Mitte Juli, wenn ich richtig lag, hatten wir uns hier eingefunden, am 3ten hier hergekommen, vielleicht auch am 4ten, ich war mir da nicht so sicher dank der Zeitverschiebung. Wenn es mein Geburtstag sein sollte, wäre es der 20te… Ich bekam die Erklärung nicht einmal mit. Viel zu beschäftigt war ich mit den Gedanken, warum mir diese Stars offenbar eine Party schmissen. „Kikimasu ka?“ Ups. Zuhören sollte man. „It’s the middle of the night…“ Wie zur Bestätigung musste ich in dem Moment herzhaft gähnen. „I’m tired… and I don’t think Japanese when I’m hardly awake.“ Ich durchstrubbelte meine Haare, versuchte einigermaßen wach zu werden. Wer bekam schon von Yoshiki persönlich einen schönen Geburtstag gewünscht als Normalsterblicher? „Worked quite well before.“ Sein strahlendes Lächeln ließ mich zu Boden blicken. Er hatte ja Recht! Ich hatte ja bewiesen, dass ich es nach dieser knappen Woche Japanisch-Hardcore-Kurs ziemlich gut konnte. „Demo…“ Mist, wie sollte ich mich rausreden? Ich fing ja schon wieder auf Japanisch an! „You are right. It is he middle of the night.“ Wie froh war ich über diese wenigen Worte, bewiesen sie doch, dass zumindest ein Teil der Anwesenden einsichtig war. „Arigatou.“ Murmelte ich dann doch noch. Allmählich wurde ich wacher, trotz des nun schon fortgeschrittenen Stadiums des Schlafmangels. Zumindest eine Nacht wollte ich wieder gänzlich durchschlafen, doch das war offenbar nicht im Sinne der anderen, also ergab ich mich in mein Schicksal, sah fragend in die Runde und wartete auf weitere Äußerungen, die mir nun erklären würden, warum ich überhaupt geweckt worden war, denn nur um mich zu überraschen… das hätten sie auch später am Tag machen können. „Paaaaaaatttiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!!!!!!!“ schrie dann ein, für diese Uhrzeit zumindest, viel zu überdrehter Miyavi. Innerlich ächzte ich, konnte das doch nur bedeuten, dass ich Recht gehabt hatte. Sie würden mich noch weiterhin wach halten. Äußerlich jedoch setzte ich mir eine Maske von Freundlichkeit, leichter Scheu und Dankbarkeit auf. Irgendwie war ich in dieser kurzen Zeit eine gute Schauspielerin geworden, dass es offenbar niemandem auffiel, was wirklich in mir vorging. „Miyavi…“ Ich grinste. Der Sprecher schien ebenso wenig von dem Geschrei zu halten, wie ich auch. Reita schien auch noch nicht völlig wach zu sein. Jedenfalls schielte er verschlafen über seine Nasenbinde. Ich war mir ziemlich sicher, dass er das zumindest dann tat, wenn auch sonst nicht. Uruha zog von irgendwo eine Gitarre hervor, fing an ‚Happy Birthday to you’ zu spielen. Ich wurde auf einen Stuhl gedrückt, dort festgehalten und bekam dann von ein paar der Sänger mein Geburtstagsständchen. Allerdings nicht von allen. Es war interessant zu sehen, wer sich daran beteiligte und wer nicht. Von manchen klang es einfach nur verschlafen. Gackt saß in einer Ecke. Ich fragte mich, ob er müde war oder nicht. Sein Ausdruck war nicht zu deuten. Er schien wach zu sein. Der Blick jedoch, den er einigen der Sänger zuwarf… ich würde sagen, er war erstaunt über die Töne, die über deren Lippen kamen. Er selbst sang nicht. „Puresento ga arimasen.“ OK, das war einleuchtend, schließlich hatte wohl keiner damit gerechnet hier wochenlang festzusitzen. „Maa… ii yo… puresento ga hoshitakunai…“ Ich gähnte noch einmal. Warum war ich eigentlich so müde? Eigentlich müsste ich hellwach sein, schließlich waren hier alle versammelt, die ich bewunderte, deren Konzerte ich hatte besuchen wollen! „Nani ga hoshii?“ ************************************ "Tanjoubi desu ne?" = "Es ist (dein) Geburtstag, oder?" "Hai... sou omou." = "Ja... Glaub schon." "Doushite sono mono o shiteimasu ka?" = "Warum wissen sie davon?" "Kikimasu ka?" = "Hören Sie zu?" "Demo..." = "Aber..." "Arigatou." = "Danke." "Paati!!!" = "Party!" (hey! mal wieder was einfaches XD) "Puresento ga arimasen." = "Wir haben keine Geschenke." / "Geschenke gibt's nicht." "Maa... ii yo... puresento ga hoshitakunai..." = "Ist schon in Ordnung... Ich wünsch mir keine Geschenke..." "Nani ga hoshii?" = "Gibt es etwas, was du dir wünschst?" Kapitel 051 - 'Knuddel mich'? ----------------------------- „Ima? Nandemonai…“ Ich lächelte. Ja. Ich war glücklich. Warum sollte ich auch nicht glücklich sein? Ich war hier, ich hatte (fast) alles, was ich wollte! „Maji?“ kam dann auch von irgendwoher die Frage, die hatte sein müssen. „Un… oomune.“ „Oomune?“ Ich rollte mit den Augen. „Hai, Miyavi-san.“ Selbst mitten in der Nacht klang er aufgedreht. Ich musterte ihn. Ob er tatsächlich in den Sachen geschlafen hatte? Es schien plausibel. Die meisten trugen wirklich diverseste Pyjamas. Ich zählte meine Kombi einfach mal dazu. Schließlich erschien es ja nicht abwegig. Was Miyavi da anhatte allerdings… Fragte ich mich, als ich ihn betrachtete. Dieses – nennen wir es mal Shirt – war aus rosa Frottee, die passende Hose himmelblau. Meine Augen wanderten weiter. Es gab wirklich abwegige Kombinationen, manche tragbarer als andere. Hyde hatte sich irgendwo versteckt, irgendwie wollte ich nun definitiv wissen, was er trug. Auf der Suche nach ihm streifte mein Blick Gackt. Der trug eine Art Trainingsanzug. Über Domoto Tsuyoshis Frisur hätte ich beinahe einen Lachkrampf bekommen, so verwuschelt und… einfach typisch Tsuyoshi eben. Die Jüngeren hatten fast alle ziemliche Schlaffrisuren, was mich doch kurz stutzen ließ. Hatte irgendwer wirklich alle aufgeweckt? YOU fuhr sich durch die kurzen Haare, drehte sich gähnend um und sprach dann mit Shou von Alice Nine. Ich wollte nun wirklich wissen, was das sollte, setzte schon zu der Frage an, als HYDE auftauchte. Mir klappte der Kiefer runter. DAMIT hatte ich NIE gerechnet. Stumm starrte ich den kleinen Mann an. Er trug einen regenbogenfarbenen… was war das eigentlich? Es hatte Ohren an der Kapuze, war fellig und… wenn mich das grade nicht täuschte, hatte es eine Art Hasenrute hinten. „U…sa…gi???“ brach es schließlich aus mir hervor, was die Anwesenden in lautes Gelächter ausbrechen ließ. DAS verwirrte mich dann nur noch mehr. Allerdings waren mir die anderen hier völlig egal. Ich musste erstmal verarbeiten, WIE man einen HYDE in SOLCH ein Kostüm kriegen konnte, das ja förmlich „Knuddel mich!“ schrie. HYDE trottete mit einem Kuchen zu mir heran. Kuchen war gut. Es war fast nicht zu ersehen, wie er diese Torte überhaupt balancieren konnte. „Jiyo no aidia.“ Grummelte er dann und sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, als er mich direkt anblickte. „Omedetou.“ Die Hasenohren wippten. Er nickte zu der Kerze. Wenn ich ehrlich bin, war mir die Kerze egal. Dieser Anblick war es wirklich wert aufgestanden zu sein. Was sollte ich mir denn wünschen? Ich sah kurz auf die flackernde Flamme der kleinen Kerze. Ohne einen Wunsch zu haben blies ich dann die Kerze aus, erntete Beifall und dachte doch eigentlich nur daran, dass ich HYDE gerne aus diesem Ding befreien würde, da ich sonst wirklich noch der Versuchung erliegen würde ihn durchzuknuddeln. „Ga-chan wa kore o…“ Mein Blick musste sein Verstummen verschuldet haben. Hatte ich das grade richtig gehört? Bevor ich nachfragen konnte verschwand das regenbogenfarbene Kaninchen in der Menge und ich wurde ihm hinterher geschoben, sollte dann den Kuchen anschneiden, verteilen und dann, ja dann würde man mir erst einmal sagen, was denn noch auf mich zukam am heutigen Tag. Ich versuchte also dieses Monstrum an Torte in gleichmäßige Stücke zu zerteilen und verteilte sie. Es war klar, dass manche sich beschwerten. Die Leckermäuler wollten mehr, andere weniger. Alle waren versorgt. Bis auf einen. Das hätte ich mir ja denken können. Gackt stand mit einem Glas… es müsste Grapefruitsaft sein, wenn ich die Farbe richtig deutete, neben seiner Band, unterhielt sich. Von der Torte waren noch 5 oder 6 Stücke da, ich schnappte mir also eines, dachte kurz nach. Ja, DAS würde mein Geburtstagsgeschenk sein. Mit einem Lächeln und einem weiteren Stück Kuchen bewaffnet ging ich also auf GacktJOB zu mit dem festen Vorhaben meinen Wunsch nicht abschlagen zu lassen. ************************** "Ima? Nandemonai..." = "Grade jetzt? Gar nichts..." "Maji?" = "Echt?" "Un... oomune." = "Ja... größtenteils." "Usagi" = "Hase" "Jiyo no aidia." = "Die Idee der anderen." "Omedetou." = "Glückwunsch." "Ga-chan wa kore o..." = "Ga-chan hat dies..." Kapitel 052 - Doch ein Wunsch ----------------------------- Bis ich allerdings mein Ziel erreichen würde, namentlich GacktJOB, sollte einige Zeit vergehen. Viel zu oft wurde ich aufgehalten, in kurze, nichts sagende Gespräche verwickelt und schaffte es schließlich, mit etwa 20 Minuten Verspätung, wenn man bedenkt, dass es vielleicht 7 Meter Weg waren, endlich an meinem vorläufigen Ziel an. „Ah! Yuri-san!“ wurde ich auch gleich begrüßt, von Ju-Ken, der sich auch gleich über das Stückchen Kuchen hermachen wollte, das ich bisher geschützt hatte. „Dame!“ Ich streckte den Arm aus, dummerweise direkt in Ryuichis und Igaos Richtung. „Ore ni?“ Ich schüttelte den Kopf zu den hungrigen Gesichtern. „Yamete kure!“ flehte ich einfach nur noch. Das war doch nicht fair! Erst wurde ich aus den Federn gerissen, dann wurde mir ein Ständchen gesungen, nachdem ich erst einmal eine halbe Ewigkeit irgendwo in der Mitte des Raumes gestanden hatte, und nun wollten diese Verfressenen auch noch das Stück, das ich gerade essen wollte, und das andere, das ich gerade von Gackt verspeisen lassen wollte. „Sore wa watashi no!“ „Sono futatsu?“ Ich nickte. „Mou…“ Ju-Ken krabbelte endlich von meinem Rücken. Chachamaru lachte. Ihm machte das offenbar Spaß. Ich wusste zwar nicht wieso, denn ich konnte beim besten Willen nicht erkennen, was daran spaßig war, doch war das ja zweitrangig. „Ano… Gakuto-san… irai ga aru desu ga.“ Meine Stimme zitterte. Verwunderte Blicke musterten mich. Okay, jetzt wollte ich wirklich im Boden versinken. „Amaimono ga tabemasen kedo…“ Ich schluckte. Das war doch einfach unfair! Ich kriegte kaum ein Wort über die Lippen. „Nan deshou ka?“ Gackts Frage ließ mich noch nervöser werden. Ich sah zu Boden. „Yuri-san?“ YOU grinste mich an. Warum machte meine Nervosität immer alle so gut gelaunt? Langsam drehte ich den Kopf in die richtige Richtung, schaute nach oben. „Dare ga sore o…?“ Er deutete auf den Kuchen. Ich starrte auf den Kuchen. Ja… konnte ich das wirklich sagen? Als ich dann endlich den Mut aufgebracht hatte, ich hatte wohl gut und gerne 4 Minuten auf den Kuchen gestarrt, angestarrt von den GacktJOB-Leuten, versagte meine Stimme. Jetzt wollte ich es endlich sagen und dann kriegte ich keinen Ton raus. „URUSAAAAAAAII!!!“ kam dann eine aufgebrachte Stimme von der Tür her. Ich ließ fast die Teller fallen, doch es leben schnelle Reflexe. Sowohl Gackt als auch YOU hatten schnell reagiert, sich jedoch bei dem Tellerfangen auch die Köpfe gestoßen. Ich sah zu dem Schreihals. Es war einer der Geschäftsleute, die sich bisher aus wirklich allem zurückgehalten hatten. HYDE hopste tatsächlich wie ein Hase direkt vor diesen hin und sah ihn kampflustig an, was ziemlich lächerlich aussah, wenn man bedachte, dass er immer noch dieses regenbogenfarbene Kostüm anhatte. „Paati da yo! Paa~ti~!“ Ich wusste nicht, wohin ich schauen sollte. HYDE sah in diesem Hasenoutfit einfach ziemlich lächerlich aus, aber auch sehr anziehend. Dann waren da auch noch YOU und Gackt, die sich die Köpfe rieben. „Yoru no naka? Nemure!“ Mehr verstand ich nicht. Ich war nicht einmal sicher, ob das richtig war, jedenfalls hüpfte jetzt ein Miyavi ins Bild und sabbelte auf den, ziemlich irritiert und zerstrubbelt aussehenden, Geschäftsmann ein. Ich schüttelte den Kopf. „Gakuto-san. Kore… onegai.“ Der Blick, den er mir zuwarf, war nicht unbedingt von Freude geprägt. „Tanjoubi no tame ni?“ versuchte ich dann mit einem bittenden Blick meinen Standpunkt klarzumachen. „Tanjoubi no tame? Sore wa kyou dake?“ Ich war nicht sicher, ob ich das richtig verstand. Ich nickte einfach mal. „Okee…“ Er seufzte, nahm einen der Teller und sah dann YOU und Chachamaru vernichtend an. Ohne Worte machte er so klar, dass die beiden die Klappe halten sollten. Grinsend nickten sie. Ich muss gestehen, dass ich neidisch war. Ich hatte nie jemanden gehabt, mit dem ich nur durch Blicke hatte kommunizieren können. ************************************ "Dame!" = "Nicht!" "Ore ni?" = "Für mich?" (Gott ist der arrogant XD) "Yamete kure!" = "Aufhören (bitte)!" "Sore wa watashi no!" = "Das ist meins!" "Sono futatsu?" = "Die 2?" "Mou..." = "Och menno..." "Ano... Gakuto-san... irai ga aru desu ga." = "Entschuldigung... Gakuto-san... ich hätte da eine Bitte." "Amaimono ga tabemasen kedo..." = "Süßes essen Sie ja nicht, aber..." "Nan deshou ka?" = "Um was geht's denn?" "Dare ga sore o...?" = "Wer... das...?" (also will er wissen, wer den Kuchen essen soll) "Urusai!" = "Ist laut!" (also auf deutsch: RUHE!") "Paati da yo!" = "Das hier eine Party!" "Yoru no naka?" = "Mitten in der Nacht?" "Nemure!" = "Schlaft (gefälligst)!" "Kore... onegai." = "Dieses... bitte." ("Bitte essen Sie" wäre im Deutschen wohl angebracht) "Tanjoubi no tame ni?" = "Für (meinen) Geburtstags?" (Kann mir ihren Dackelblick regelrecht vorstellen XD) "Tanjoubi no tame?" = "Für den Geburtstag?" "Sore wa kyou dake?" = "Also nur heute?" "Okee..." = "Okay..." Kapitel 053 - Das Ende der Nacht -------------------------------- Gackt machte sich über das Stück Kuchen her, solange die meisten noch auf HYDE, Miyavi und den wütenden Geschäftsmann achteten. Es war einfach nur süß und absolut knuffig. Man konnte nicht mal ablesen, ob er das nun mochte oder nicht! Ausdruckslos blieb sein Gesicht, selbst seine Augen waren fast wie tot. Ich wusste nicht, ob ich ihn bewunderte dafür oder ob ich es schade fand. Meine Gedanken waren gefangen bei dem Stück Kuchen, das ich selbst aß, bemerkte nicht, wie mehrere Augenpaare sich schon längst von HYDE und Miyavi abgewandt hatten. „Oi, Yuri-chan.“ Völlig verwirrt sah ich auf, direkt in HYDEs dunkle Augen. Ich kriegte fast einen Lachanfall. Das eine Ohr hatte sich selbstständig gemacht, hing nun halb über sein Gesicht, was ihm noch ein lächerlicheres Aussehen als ohnehin schon gab. „Hai?“ Das Lachen zu unterdrücken war schwierig. Sehr schwierig, vor allem, da sein Gesichtsausdruck auch noch so passend lächerlich war. „Ano… tsukareta?“ Jetzt war ich wirklich verwirrt. Erst rissen die mich aus dem Bett, nachdem ich schon mehrere Tage kaum geschlafen hatte, schleppten mich hierher und nun… ich war sprachlos. „Maa…“ Ich wusste nicht mehr zu sagen. Mein leerer Teller wurde mir entwendet und der ärgerliche Bürohengst vor mich geschoben. Er starrte mich an, wohl verwundert, dass er nun hier vor mir stand. Ich war mindestens ebenso verwundert, musste leicht grinsen. Der gute Kerl war vielleicht 15 cm kleiner als ich, ziemlich rundlich und die Haare… was der noch an Haaren auf dem Kopf hatte konnte man fast an einer Hand abzählen. „Kono paati o yamerou!“ verlangte der kleine Mann dann auch lautstark. Ich schüttelte sachte den Kopf. Weniger aus Ablehnung seiner Äußerung als aus Amüsement über seine Stimmlage, die man fast als ‚Kastratenstimme’ hätte bezeichnen können. „Yamerou!!!“ klang es jetzt versuchsweise ärgerlicher, was nur noch lächerlicher klang. „Kono paati wa watashi no tanjoubi paati desu ga. Yameraremasen.” Der Geschäftsmann starrte kurz mich an, sah dann in die Runde, versuchte offenbar eine Aussage zu erhalten. Vergeblich. Alles grinste nur. Dann schimpfte er weiter. Ich hielt mir die Ohren zu, verstand sowieso fast nichts außer, dass er das unerhört fände. Irgendwann wurde er dann schlicht und einfach von mehreren guten Geistern, namentlich Hiroto von Alice Nine, Uruha von The GazettE und Tsukasa von D’espairsRay, weggebracht. Die schnappten sich den Winzling einfach und trugen ihn aus dem Zimmer, wohin genau wollte ich gar nicht wissen. „Hai! Tsuzukemasu!“ Wie konnte man in aller Herrgottsfrühe nur so aufgedreht sein? Miyavi grinste wirklich viel zu breit, als dass es gut sein konnte. flehte ich nur. Das war wirklich das letzte, was ich wollte. Ich ging zum Fenster, starrte an den sich schon rötlich färbenden Himmel. Der Gedanke schmerzte. In meiner Brust zog sich etwas zusammen, schnürte mir die Luft ab, trieb mir Tränen in die Augen. Diese suchten sich nun ihren Weg über meine Wangen und tropften schließlich auf mein Shirt, hinterließen dunkle Punkte. Miyavi versuchte gerade HYDE dazu zu bringen, das Kostüm, das ihm aufgeschwatzt worden war, an eine der weiblichen Anwesenden abzutreten. HYDE weigerte sich jedoch strikt, behauptete, dass er ja nichts anderes hier hätte, das er anziehen konnte. Eine tröstende Hand strich über meinen Hinterkopf. „Was that too much?“ drang Crystal Kays Stimme an mein Ohr. Ich schüttelte den Kopf. „No… I was thinking about my parents.“ Ich versuchte zu lächeln, scheiterte aber. Sie nickte nur. War ja auch einfach zu verstehen. „Everything will be fine. Trust me.“ Super. Da sagte mir ein Star, ich solle mir keine Sorgen machen, während für mich eine Party geschmissen wurde. Ich ließ mich in ihre Arme ziehen. Es war mir egal, was andere dachten oder sagten. Für den einen Moment, der gerade verlief, wollte ich einfach nur die Wärme und Geborgenheit genießen. So... ich hab die Nacht beendet *Freudentanz aufführ* Und ihr werdet mich killen XD Krieg ich Kommis? *lieb guckt* ********************************** "Ano... tsukareta?" = "Bist du müde?" "Maa..." = "Irgendwie schon..." "Kono paati o yamerou!" = "Beendet diese Party!" "Yamerou!" = "Aufhören!" "Kono paati wa watashi no tanjoubi paati desu ga. Yameraremasen." = "Das ist meine Geburtstagsfeier. Wir können nicht aufhören." "Hai! Tsuzukemasu!" = "Und weiter geht's!" (ich übersetz mal frei, klingt besser XD) Kapitel 054 - Der Rest des Tages -------------------------------- Der Tag ging zu Ende. Irgendwie hatte ich es geschafft mich kurz davonzuschleichen und dann ungesehen mit frischer Wäsche ins Bad zu gehen. Kaum hatte ich mich allerdings umgezogen gehabt, wurde ich auch schon wieder zurückgezerrt. Es war halb 10 abends und ich war müde wie sonst selten und eigentlich wollte ich nur noch schlafen. Das jedoch war das schwierigste. Teruki von An Cafe hatte sich ans Schlagzeug gesetzt, Gitarren und Bässe waren mehrfach besetzt, da viele ihre Instrumente geholt hatten, während andere mich festhielten mit Gesprächen, Fragen, Kommentaren. Sakazaki Kounosuke von The Alfee hatte aus der Kiste eine kleine Trommel geangelt, sich diese zwischen die Beine geklemmt und noch jemand am Klavier, den ich aber nicht sah, da waren zu viele Leute davor. 20 Gitarren, 9 Bässe, 1 Schlagzeug und die eine Trommel. Ich fragte mich, was das nun werden sollte. Konnte ja eigentlich nichts werden, aber ich sollte überrascht werden. Irgendwie klang das richtig gut und ich hörte gespannt zu. Diejenigen ohne Instrumente klatschten entweder den Takt mit oder fingen an zu singen. Es war völlig zusammenhanglos, das kriegte ich mit, denn der Gesang war teils wirklich ungewöhnlich. Manchmal bekam ich mit, dass es Songs aus Anime waren. Die Musik passte oft nicht, doch das war egal. Irgendwann fingen sie an gezielt Animeintros und –outros zu spielen. Ich schüttelte den Kopf. „Yuri-san! Utae!!!“ Ich schreckte aus meinen Gedanken. „Nani?“ „Utae!“ „Shiranai, kono kyoku!“ Redete ich mich heraus. Die Musik stoppte. Sie würden bestimmt fragen, welches Lied ich kannte und mich dann dazu verdonnern das zu singen. „Ano… tsukareta…“ Mir wurden ungläubige und giftige Blicke zugeworfen. Super. „Onegai!“ Vor mir saß plötzlich Aiba Masaki von Arashi, sah mich mit großen Augen an. „Demo~…“ Ich war wirklich müde, wusste nicht, wie ich das jedoch erklären sollte. „Masaki-kun.“ Ich biss mir auf die Lippe. Trug HYDE immer noch dieses Kostüm? Wenn ja würde ich lachen müssen, was mir schon den ganzen Tag nicht leicht gefallen war. Er erschien, ich schloss die Augen. Ich wollte einfach nicht sehen, ob er das noch trug. „Haido-san… ichi kyoku dake!“ „Yuri-san?“ Ich war wohl gezwungen ihn anzusehen, ob ich wollte oder nicht. Unhöflich wollte ich auf keinen Fall sein. „Hai?“ Selbst ich merkte, dass ich müde klang. „Utaimasu ka?“ „Ima wa chotto…“ Mir fielen ja schon fast von selbst die Augen zu. „Na~ni?“ „I’m tired!“ blökte ich den doch recht erstaunten Solisten an. Selten ließ ich mich so gehen, vor allem nicht vor den Leuten hier. „Sumimasen…“ „Maa maa!“ Irgendwer wuschelte mir von hinten durch die Haare. Stimmenmäßig tippte ich auf Takamizawa Toshihito. „Shin ni tsuke!“ „Hai…“ Ich stand auf, wünschte allen eine gute Nacht und trottete dann in mein Zimmer. Die Zeit kroch vorwärts, meinem Zustand gleich. Die Zahnbürste fiel mir fast aus der Hand, während ich versuchte meine Zähne zu putzen. Es war einfach zu erklären. Ich brauchte definitiv Schlaf. Ich schlich also mit absolut ungeordneten Klamotten zurück, bemerkte kaum, dass ich vergessen hatte die Hose zuzubinden und diese sich auf Wanderschaft begab. „Suman.“ Kam dann eine leise Stimme plötzlich von meiner Seite. Ich zuckte zusammen. „Miyavi-san!“ „Ki o tsukemasen.“ *********************************** "Yuri-san! Utae!!!" = "Yuri! Sing!!!" "Nani?" = "Was?" (jaja, ich glaub, ich würd auch nicht anders reagieren *pfeiff*) "Utae!" = "Du sollst singen!" (Etwas freier, klingt aber im Deutschen so besser ;)) "Shiranai, kono kyoku!" = "Ich kenn das Lied nicht!" "Ano... tsukareta..." = "Ähm... ich bin müde..." "Onegai!" = "Bitte!" "Demo~" = "Aber..." "Haido-san... ichi kyoku dake!" = "Hyde, nur 1 Lied!" (Bettelkind! Was soll das Aiba-kun?) "Utaimasu ka?" = etwa "Wirst du singen?" "Ima wa chotto..." = wunderbare Floskel um sich rauszureden! "Im Moment ist es nicht so gut..." "Na~ni?" = "Waru~m?" "Sumimasen..." = "Entschuldigung..." "Maa maa!" = "So so!" "Shin ni tsuke!" = "Geh ins Bett!" "Suman." = jaja... Umgangssprache "Tschuldigung." "Ki o tsukemasen." = "Ich hab nicht aufgepasst." Kapitel 055 - Pläne ------------------- Wollte er mir wirklich nur das sagen? Ich sah ihn an, zog meine Hose wieder in die richtige Position, wartete. „Karaoke o shitai…“ „Sore wa ii…“ Ich gähnte fast, meine Augen waren kaum mehr als Schlitze. Meine Beine zitterten. „Miyavi-san… ashita wa…“ Ich blinzelte. Verdammt, noch ein paar Momente musste ich doch aushalten. Nein, natürlich ging das nicht. Ich taumelte vor und zurück, dachte schon, dass ich auf dem Boden landen würde, landete aber stattdessen in Miyavis Armen. „Yuri-san?“ Ich war aber schon entschlafen. Er musste mich in mein Zimmer gebracht haben, da ich am nächsten Morgen in meinem Bett aufwachte. Helligkeit durchflutete den Raum. Es musste mitten am Tag sein, als ich aus meinem erholsamen Schlaf aufschreckte. Zuerst musste ich mich orientieren, konnte ich mich doch nicht erinnern in mein Zimmer gestolpert zu sein. Ich hatte doch nicht getrunken, warum sollte ich also einen Filmriss haben? Ich trottete ins nächste Bad, wunderte mich, warum ich niemanden sah. Im Bad versenkte ich meinen Kopf erst einmal im kalten Wasser. Jetzt war ich wach, konnte nachdenken, sofern das überhaupt möglich war. Ich zog mich an, trottete dann in den Speisesaal. An den gestrigen Abend erinnerte – nichts. Im Raum verteilt saßen einige Leute, sogar die Geschäftsleute hatten sich eingefunden. Als ich dann jedoch genauer hinsah, war eines deutlich. Es waren alle Bandleader, was mich schon beinahe dazu brachte umzukehren, so zu tun, als wäre ich nie da gewesen. „Yuri-san!“ Mist, ich war gesehen worden. „Ohayou gozaimasu.“ Murmelte ich dann, füllte mir ein Glas mit etwas, das mich an heiße Schokolade erinnerte und setzte mich dazu, da alle mich ansahen, als ob ich dort hingehörte. „You’ve slept long.“ „Ano… Ima nanji?“ „Ichi ji han.“ Ich starrte Tetsu an. Konnte das sein? Nun ja, anlügen würden sie mich wohl kaum. Mein geschocktes Gesicht musste wirklich sehenswert sein, da alle mich ansahen. „It’s about the instruments…“ Yoshiki bestätigte damit meine Befürchtungen. „And what should I do about that?“ Ich fand das eine berechtigte Frage, schließlich hatte ich nicht wirklich etwas zu sagen, war ja nur die dumme Deutsche, die mitgeschleppt worden war. „Everyone will listen to you.“ In meinem Gesicht mussten sich die Fragezeichen wirklich deutlich abgezeichnet gehabt haben. „You are sort of like a manager.“ DAS brachte mich nun wirklich dazu mich vollkommen zu verschlucken. Ich hustete, was ich nur konnte. Sakurai Masaru, der neben mir saß, klopfte mir auf den Rücken, in der Hoffnung, dass er mir dadurch half. Leider war das nicht so einfach. „Ano… manejaa ja nai…“ setzte ich dann an. „Machigai desu.“ Wurde sofort dagegen gehalten. Bei dem, was ich schon organisiert hatte und wofür ich mich hatte breitschlagen lassen, kein Wunder. Ich stützte den einen Arm auf den Tisch, legte den Kopf in die Hand und sah in die Runde. „This is some sort of stupid joke? If it isn’t I should declare you all crazy.“ Mehr wusste ich dazu nicht zu sagen. Was hätte ich auch sagen sollen? Es war ja das, was ich mir denken musste. Das war denen aber offenbar nicht klar. „No joke. You will be listened to. We won’t.“ Ich wollte meinen Kopf gegen die nächste Wand schlagen. Wie konnte man so schwer von Begriff sein? Das ging doch gar nicht. „And what did you think of for me to do?“ wollte ich dann einfach mal wissen, konnte schließlich nicht schaden zu wissen, was von mir erwartet wurde. „We had hoped that you could make a plan that everyone would be satisfied with.“ Das klang ja schon gar nicht so unüberlegt. Hmm... ich fände ein paar Reviews hier schon ganz klasse... o.o Sagt doch mal was :D *************************************** "Karaoke o shitai..." = "Ich will Karaoke (machen)..." (Klingt das übersetzt aber scheiße!) "Sore wa ii..." = "Ist ja ok..." "Miyavi-san... ashita wa..." = "Miyavi... morgen (ist)..." "Ohayou gozaimasu." = "Guten Morgen." "Ano... Ima nanji?" = "Wie spät ist es denn?" (wieder mal frei, aber es klingt sonst einfach bescheiden ^^) "Ichi ji han." = "Halb 2." "Ano... manejaa ja nai..." = "Ich bin kein Manager..." "Machigai desu." = "Falsch." (Ach wie nett XD) Kapitel 056 - Pläne, die Zweite ------------------------------- Die Frage war nur, wie hatten sich die guten Jungs das vorgestellt? Diese Frage musste definitiv noch geklärt werden! „Plan?“ Dafür bräuchte man mich doch eigentlich nicht. „We need someone to supervise it and if it’s someone of us no-one will be happy.“ Klasse… das hieß doch nur wieder Arbeit für mich! Naja, mit mir konnte man es ja machen. Ich seufzte, ertränkte meine Bedenken in der Schokolade. „So?“ Wenn der jetzt auch noch… ich drehte den Kopf. Falsche Vorgehensweise. Gänzlich falsch. Diese blauen Augen neben den braunen von HYDE… „It’s just keeping a list, right?“ Das allgemeine Nicken der Runde bestätigte das. „Alright…“ „Sugeee!!!“ Miyavi sprang auf, riss mich ebenfalls hoch und quetschte mir die Luft aus den Lungen. Ich war nur froh, dass ich die Tasse nicht in der Hand gehabt hatte. Der ziemlich warme Inhalt hätte sich bestimmt gut auf uns verteilt, wenn nicht noch auf ein paar Umsitzende dazu. Bevor ich mich allerdings zu gequetscht fühlen konnte, wurde ich erlöst. Akuter Sauerstoffmangel machte sich trotz der schnellen Reaktion bemerkbar und ich dachte fast, dass ich vom Stuhl kippen würde. Ich hörte irgendwo Papier rascheln und dann das Kratzen, das ein Bleistift beim Schreiben darauf hinterließ. Nachdem ich dann genug Luft in meine Lungen gebracht hatte, wandte ich mich wieder meiner Tasse zu. Schreiben konnten die ja wohl selbst. Nun ja… das war anscheinend doch nicht so einfach. Erst schrieben ein paar ihre Bandnamen darauf, dann beschwerten sich die nächsten. Es war einfach nicht wirklich real. Ich sah auf die um die Blätter Kämpfenden an, riss dann die Blätter an mich, wobei ein paar der Jungs und Mädels durcheinander kullerten und auf dem Boden ein schickes Knäuel bildeten. „Kodomo rashii…“ Ich schüttelte den Kopf, sah die teils zerrissenen Blätter an, drehte mich dann um und verließ das Zimmer. Sollten die doch später zu mir kriechen. Mit den Blättern setzte ich mich dann auf die Veranda, sah zu, wie sich dunkle Wolken zusammenballten um bald einen starken Regen niedergehen zu lassen. Das Schauspiel war faszinierend, ließ mich völlig vergessen wo ich war. „Hitori kiri?“ Ich drehte mich zu dem Sprecher. „Hai, Chachamaru-san.“ Fast hätte ich aus dem ‚san’ ein ‚chan’ gemacht gehabt. Das Lächeln um seine Lippen ließ mich vermuten, dass er das gemerkt hatte. „Where are the others?“ Ich zuckte die Schultern. Ich hatte ja nicht die geringste Ahnung. „Shiranai.“ Ich war einfach verwirrt. Warum sprach Chachamaru Englisch? Nun ja, ich hoffte, dass das sich aufklären würde. „Ano… puran wa?“ Jetzt war es klar. Ich hielt ihm die ziemlich zerfetzten Zettel hin. „Kore?“ Das Erstaunen war deutlich in seinen Augen zu lesen. „Mina-san…“ ich suchte nach Worten. „Kodomo to onaji!“ Brach es dann aus mir hervor. „Honto?“ Er lachte, schüttelte den Kopf. „Otona domo desu ne?“ „Ma… nenrei…“ Ich nahm die Zettel zurück. „Mina-san?“ „Shiranai… mimasen deshita.“ Auf seinen fragenden Blick hin schüttelte ich nur den Kopf. Was ich vorhin beobachtet hatte, war nun abgeschlossen. Der Himmel war vollkommen von fast schwarzen Wolken eingenommen und leiser Donner rollte heran, wurde von dicken Tropfen begleitet. „Komatta naa…“ Er blickte auf die Ebene vor dem Haus. Die Hunde kamen winselnd angelaufen, setzten sich dann in eine Ecke der Veranda und hielten immer noch die Blicke auf uns gerichtet. „Nani o?“ „Mina-san wa gakki o tsukuritai.“ ******************************************** "Sugee!" = umgangssprachlich für "Sugoi!" = "Klasse!" "Kodomo rashii..." = "Wie kleine Kinder..." "Hitori kiri?" = "Ganz allein?" "Shiranai." = "Weiß nicht." "Ano... puran wa?" = "Was ist mit dem Plan?" "Kore?" = "Das hier?" "Mina-san... Kodomo to onaji!" = "Alle... wie Kinder!" (*rofl* klingt das bescheiden übersetzt) "Honto?" = "Echt?" "Otona domo desu ne?" = "Die sind doch eigentlich erwachsen, oder?" (etwas frei, klingt aber richtiger ;)) "Ma... nenrei..." = "Vom Alter her vielleicht" "Shiranai... mimasen deshita." = "Keine Ahnung... hab nicht geguckt." "Komatta naa..." = "Das ist problematisch..." "Nani o?" = "Was denn?" "Mina-san wa gakki o tsukuritai." = "Alle wollen die Instrumente nutzen." Kapitel 057 - Planerstellung ---------------------------- Mir ist mal aufgefallen, dass ich sehr Japanisch-lastig geworden bin *drop* SORRY!!! „Hai. Mondai desu.“ Ein Blitz schlug ziemlich in der Nähe ein. Wäre ich nicht so tief in Gedanken versunken gewesen hätte es mich nicht gestört, so quiekte ich auf, hüpfte fast von der Bank. Chacha lachte. Es war doch nicht fair, nur weil ich mit den Gedanken woanders war? „Mou…“ Ich stand auf, klaubte die Zettel zusammen und machte mich auf den Weg zurück ins Haus. „Nani o shimasu ka?“ „Saa… Doushiyou?“ Ich wusste es selbst nicht, doch es war ziemlich kalt mit den kurzen Sachen. Chacha lächelte. Ja, super, das half mir! Ich trottete zu meinem Zimmer, setzte mich an den Tisch. Seufzend nahm ich mir einen Stift, zog meinen eigenen Block heraus und fing dann an einen ähnlichen Plan zu machen wie den, den die anderen vorher gemacht hatten. 21 Gruppen und Solisten unterbringen, so dass alle zufrieden waren. Ein wirkliches Kunststück. Zum einen wollte ich das so regeln, dass alle die gleiche Stundenzahl hatten, zum anderen wollte ich Raum lassen für etwaige Änderungen. „7 Tage… sagen wir mal, das heißt 3 Gruppen oder Solisten pro Tag…“ Meine Hände verkrampften sich fast automatisch in den Haaren. Wie lange brauchte man eigentlich für eine Probe? War einmal die Woche wirklich ausreichend? Fragen über Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Nach einigen Rechnereien hin und her veranschlagte ich dann 3 Stunden pro Gruppe. Ob das reichte oder nicht wusste ich nicht, aber es war die einzig vernünftige Lösung. Einmal sollten sie ja nicht zu früh anfangen, dann auch nicht zu spät aufhören. Die ersten spielten also täglich von 9-12, dann von 13-16 und von 16-19 Uhr. Sollte ich jetzt noch die Einteilung machen? War es nicht besser, wenn das von den Leuten selbst gemacht wurde? Konnte ich verantworten Morgenmuffel auf den Morgen zu legen? Ich wusste ja nicht einmal, wer Morgenmuffel waren! Zumindest der grobe Plan stand ja, also sollte das andere dann kein Problem sein. Ich trottete also wieder zum Speisesaal, der Tag war schon fast zu Ende, doch durch das starke Gewitter konnte man nicht einmal sagen, ob die Sonne schon untergegangen war, doch mein Magen meldete sich lautstark. „Okaeri.“ Ziemlich verdattert starrte ich Utada Hikaru an, die mir das gerade gesagt hatte. „Tadaima.“ Das war eher reflexartig. Mein Kopf versuchte noch zu verarbeiten, was ich da eigentlich von mir gab. Die nächste Frage verstand ich nicht mal. Sie wiederholte es mehrfach. Ich glaube es war die vierte Wiederholung, bei der ich es endlich verstand. „Nagomimashita?“ „Nago…?“ Mist… was hieß das noch? Ich überlegte, versuchte meine Unsicherheit zu überspielen, indem ich mir erst einmal die Getränke vornahm. „Did you calm down?“ Blöd. Hätte ich ja auch selbst drauf kommen können. „I wasn’t angry at all.“ Ihr verwirrter Blick sprach Bände. Seufzend ließ ich mich auf den Stuhl neben ihr nieder. „It was more like I didn’t know what to do and it was impossible to solve that at that time.“ Ich überlegte. Wie kriegte ich denn nun die Gruppen so unter, dass ich da keine Probleme verursachte? Unmöglich. Ich suchte nach einer Uhr. Irgendwo hier hing doch eine. Ich starrte wieder auf die Blätter in Ermangelung einer Uhr. „Dou?“ „Shiranai…“ Ich starrte weiter auf die Liste. Irgendwie musste das doch zu schaffen sein! „Utada-san…“ Wie sollte ich das jetzt fragen? „Ano… kore o mite kudasai.“ Ich schob ihr die Blätter zu. Sie sah mich erstaunt an, nahm dann aber die Blätter, besah sich die Tabellen. „Nani sore?“ „Gakki no… jikokuhyou desu.“ Ich starrte wieder in mein Glas. Irgendeinen ziemlich sauren Saft hatte ich mir da eingeschüttet. „Sou desu ka?“ Ich nickte. „Doushite namae wa inai?“ „Dare ga donna toki ga hoshii, sore o shiranai, Utada-san.” ****************************** "Hai. Mondai desu." = "Das ist wirklich ein Problem." "Mou..." = "Menno..." "Nani o shimasu ka?" = "Was machst du jetzt?" "Saa... Doushiyou?" = "Was nur?" "Okaeri." = "Willkommen zurück." "Tadaima." = etwa "Bin wieder da." "Nagomimashita?" = "Hast du dich beruhigt?" "Dou?" = "Und?" "Shiranai..." = "Ich weiß nicht..." "Kore o mite kudasai." = "Schauen Sie sich das doch bitte mal an." "Nani sore?" = "Was ist das denn?" "Gakki no... jikokuhyou desu." = "Der Plan für die... Instrumentennutzung." (möööööp) "Sou desu ka?" = "Wirklich?" "Doushite namae wa inai?" = "Warum stehen da keine Namen drin?" "Dare ga donna toki ga hoshii, sore o shiranai, Utada-san." = "Ich weiß nicht, wer wann möchte, Utada-san." Kapitel 058 - Pläne gescheitert? Nein? -------------------------------------- Sie nickte, gab mir die Blätter zurück und lachte dann, da mein Magen sich mit einem lauten Grummeln bedankte. Ich schaute nur betreten zu Boden. Hatte das denn sein müssen? Offenbar war es aber schon wieder vergessen, denn mehrere größere und kleinere Grüppchen trudelten nun ein. Mein Magen schien also eine recht gute Uhr zu haben. „Ah! Yuri-san!“ Ich war entdeckt und sogleich belagert. Jeder, okay, fast jeder, wollte wissen, ob ich das nun geregelt, also den Plan aufgestellt, hatte. Ich verdrehte die Augen. Wenn alle durcheinander redeten konnte ich sowieso nichts machen. „Muss das denn sein?“ fragte ich einfach mal auf Deutsch in die Runde. Sofort schwiegen alle. War es doch schön, dass man Leute so schnell ruhig bekam! Ich genoss die Stille. „Doitsugo?“ Ami von Puffy sah mich an, wartete offenbar auf eine Bestätigung. Ich nickte. „Imi wa?“ Ich drehte mich zu Ruki, der das gefragt hatte. „Saa…“ Ich dachte nach. Wie sagte man das denn auf Japanisch? Ich hatte keine Idee. „Nakare no koto desu ka… shikashi… sore wa…“ Offenbar war allen klar, dass das keine gute Übersetzung war. „Eigo de?“ „Hmmm…“ Englisch… das war auch nicht viel besser. „Does it have to be? Yakusu wa muzukashii!” Um mich herum wurde gegrinst. Ich fand das nicht lustig, konnte aber nichts tun. Zum einen, weil ich einfach zu großen Hunger hatte, zum anderen, weil ich einfach nicht wusste, was ich machen sollte. Ich ließ die Blätter liegen, machte mich auf mir das gerade aufgetragene Essen zu holen. Fast dachte ich, dass die Blätter bei meiner Rückkehr fast genauso schlimm aussahen wie jene, die ich ein paar Stunden zuvor mitgenommen hatte, doch waren sie unversehrt, abgesehen von ein paar Knicken, die höchstwahrscheinlich von neugierigen Personen herrührten, jedoch war kein Strich hinzugekommen, nichts durchgestrichen, nichts, was nicht schon vorher darauf stand. Ich schob sie zur Seite und bekämpfte dann das flaue Gefühl in meinem Innern. Ich vergaß mehrmals fast zu essen. Ich war nicht sicher, wer da nun alles um mich saß, ich nahm sie ja nicht wahr, so tief wie ich in Gedanken versunken war. Als ich mich dann endlich völlig aufs Essen konzentrierte, war es fast kalt. Mit einem Seufzen verfrachtete ich mehr und mehr von dem Teller in meine Mundhöhle, somit auf den Weg durch meinen Körper. Es war still um mich, fast vermutete ich, dass alle den Raum verlassen haben mussten, sah mich dann um und fand einfach nur alle still dasitzend, manche leise miteinander redend, andere irgendetwas auf Papier schreibend. Ich blickte neben mich. Hizumi blickte kurz auf, und kritzelte dann weiter. Einen Blick warf ich auf das Papier, erkannte dann, dass es offenbar ein neuer Song werden musste und drehte mich weg. Ich würde nicht ungefragt unfertige Songs lesen! „Ano, Hizumi-san.“ Er kritzelte noch kurz ein paar Kanji auf das Papier bevor er mich ansah. „Hai?“ „Mina-san wa?“ „E?“ „Kashi o kakimasu?“ „Hai, sou desu.“ Sein Lächeln war breit, ziemlich zufrieden. „Jiyo wa?“ „Onaji ya aidia o ronjimasu ya…“ „Wakarimashita.“ Ich seufzte. Er hatte genauso viel Ahnung wie ich. Ich starrte also wieder auf meine Zettel mit den Tabellen. Wie sollte ich das hinkriegen? Die Frage hatte ich immer noch nicht beantwortet. Ich sah mich um. Es waren von fast jeder Gruppe Leute da und auch die meisten Solisten. Ich stand also auf, mit zittrigen Knien ging ich dann nach vorn, stand da und fragte mich, ob ich überhaupt den Mut dazu hatte. *************************** "Doitsugo?" = "Deutsch?" "Imi wa?" = "Und das heißt?" "Nakare no koto desu ka... shikashi... sore wa..." = "Das muss doch nicht sein... aber... das ist..." "Eigo de?" = "Und auf Englisch?" "Yakusu wa muzukashii!" = "Das zu übersetzen ist schwer!" "Kashi o kakimasu?" = "Schreibst du Liedtexte?" "Jiyo wa?" = "(Und) Die andern?" "Onaji ya aidia o ronjimasu ya..." = "Ebenfalls (Texte schreiben) oder Ideen diskutieren und sonstiges Derartiges." "Wakarimashita." = "Kapiert." Kapitel 059 - Schwimmen ----------------------- „Ano… sumimasen!“ Viele Augenpaare richteten sich auf mich. Die Nervosität niederkämpfend holte ich tief Luft und fing dann an zu erklären. Ich brauchte ja immer noch Infos, damit ich dann die Proben vernünftig verteilen konnte. „Mai shuu ikkai?“ Ich nickte. „21 guruupu wa…“ „Maji?“ Ich wusste nicht, wer das gesagt hatte. Ich nickte einfach nur. „Shikan ga nai…“ Das kam aus der Ecke wo Gackt und Yoshiki saßen. Ich ging wieder zurück, nahm meine Sachen und verließ dann die Gruppe. Sie mussten sich ja sowieso erst absprechen. Meine Gedanken kreisten um andere Dinge. Wir waren wirklich schon einige Zeit hier und keiner sagte uns den wirklichen Grund warum wir hier gefangen waren. In meinem Zimmer angekommen überlegte ich kurz. Der Kubaner hatte doch etwas von einem Pool erzählt! Dahin machte ich mich nun auf. Zwar war mein Badeanzug nicht wirklich das, was ich als ‚startauglich’ bezeichnen würde, doch war ich mir ziemlich sicher, dass diese nicht am Pool wären, hatten sie doch noch einiges auszudiskutieren. Ich hatte Recht. Am Pool war niemand. Ich striff also mein T-Shirt ab und sprang ins Wasser. Es war herrlich einfach nur friedlich meine Bahnen zu ziehen. Natürlich klingt das jetzt um einiges ausgeprägter als es wirklich war. Ich schwamm langsam, gemütlich, ließ mir Zeit. Ich hatte ja keine Eile. Niemand würde mich antreiben und Zeit hatte ich ja genug. Ich hatte einige Bahnen hinter mich gebracht, als ich jemanden bemerkte. „Tanoshii ka?“ Er war an den Beckenrand getreten, wo ich angekommen war. „Ee.“ Ich grinste. „Doushite desu ka, Miyavi-san?“ „Saa… mou ichido mou ichido oyogimashita, ne?“ Ein zweifelnder Blick von mir glitt über den am Rand hockenden Sänger. „Nee… Yuri-san…“ „Jikokuhyou no koto desu ga…“ Ich zog mich aus dem Becken, setzte mich neben ihn. „Hai?“ „Dareka ga kimi ni…“ Ich lachte. Er sah einfach süß aus, wie er da saß, leicht an seiner Lippe neben dem Piercing nagend. „Iya. Dare hitori mo ga nani mo katarimasen.” Ich stand auf, griff mir mein Handtuch. Ohne war es doch sehr kalt. „Yuri-san?“ Ich kicherte, drehte mich um und sah ihn wieder direkt an. Selbst der Ausdruck auf seinem Gesicht erinnerte mich an ein kleines Kind. „Na~ni?“ Ich dehnte es bewusst, während ich das Handtuch um mich wickelte. „Doko e?“ Mein Kopfschütteln sagte ihm, dass ich nicht weggehen würde. „Oyogu ga suki?“ „Daisuki.“ Zwar wusste ich nicht, was er mit dieser Info wollte, doch konnte es ja nicht schaden ihm diese zu geben. „Sou desu ka…“ Er wiegte sich vor und zurück. „Miyavi-san wa?“ Ein verwirrter Blick. „Oyogu ga suki?“ Bevor er antworten konnte kam eine lärmende Meute aus mindestens 12 Personen näher. Ich zog das Handtuch enger um meinen Körper, machte mich auf den Rückweg. Miyavi folgte mir. „Yuri-san? Miyavi-kun?“ Ich lief weiter, ignorierte die Rufe. Eine Stimme hörte ich deutlich. Es war Yumehito. Miyavi holte mich dann doch ein, schließlich fielen ihm nicht dauernd nasse Haarsträhnen ins Gesicht, die seine Sicht behinderten. „Doushite?“ Ich schüttelte den Kopf. „Samukatta…“ Es war wahr. Ich zitterte. *grummel* schon wieder so viel Japanisch *seufz* ******************************* "Ano... sumimasen!" = "Entschuldigung!" "Mai shuu ikkai?" = "Jede Woche 1 Mal?" "21 guruupu wa..." = "Es sind 21 Gruppen..." "Maji?" = "Echt?" "Shikan ga nai..." = "Da haben wir wohl keine Wahl..." "Tanoshii ka?" = "Macht's Spaß?" "Ee. Doushite desu ka?" = "Ja. Warum?" "Saa... mou ichido mou ichido oyogimashita, ne?" = "Tja, du bist immer wieder umgekehrt (und weitergeschwommen), nicht?" "Jikokuhyou no koto desu ga..." = "Es geht um den Plan..." "Dareka ga kimi ni..." = ok, das klingt nicht deutsch: "Jemand an dich..." (er will halt wissen, ob schon jemand mit ihr darüber geredet hat) "Iya. Dare hitori mo ga nani mo katarimasen." = "Nein. Keiner hat bisher mit mir geredet." "Nani?" = "Was denn?" "Doko e?" = "Wohin?" "Oyogu ga suki?" = "Magst du es zu schwimmen?" "Daisuki." = "Sehr." "Sou desu ka..." = "Ah ja..." "Miyavi-san wa? Oyogu ga suki?" = Wie sieht es mit Ihnen aus? Mögen sie das Schwimmen?" "Doushite?" = "Warum?" "Samukatta..." = "Kalt gewesen..." Kapitel 060 - Eltern -------------------- Deutschland. Inmitten eines kleinbürgerlichen Hauses saß eine Familie. Die Presse vor dem Haus hatten sie bemerkt, doch war es ihnen egal. „Was ist nur mit Juliane?“ Die Frau war im mittleren Alter, nicht zu schlank, nicht zu dick, hatte dunkelbraunes Haar, tiefgrüne Augen und war etwa 165cm groß. „Das weiß wohl niemand genau.“ Es musste ihr Mann sein, da er etwa im gleichen Alter zu sein schien. Durch seine blonden Haare zogen sich schon ein paar hellere, fast weiße Strähnen. Seine Augen waren von einem Haselnussbraun und ein leichter Bauchansatz war unter dem Hemd erkennbar. Er saß neben seiner Frau, sein Gesicht sah ziemlich hohl aus. Vor 2 Tagen hatten sie erfahren, dass ihre Tochter vermisst wurde. Die Reportermasse vor dem Haus wurde unruhig. „Lassen Sie mich verdammt noch mal durch!“ rief eine aufgebrachte Stimme, als die Journalisten sich eng um den jungen Mann drängten. „Sensationsgeiles Pack!“ schimpfte er weiter, schob sich unaufhaltsam zur Haustür. „Das ist Thomas.“ Die Stimme der Frau war kaum zu hören. „Tom kommt?“ ein kleines Mädchen, vielleicht 7 Jahre alt, hüpfte vor dem Fenster auf und ab. Ihre kurzen Haare hüpften im Takt mit ihr auf und ab. „Es ist Thomas.“ Die Kleine hüpfte auf die Arme ihres Vaters, der neben sie getreten war. „Was sollen wir machen?“ Verzweifelte Tränen rannen der Frau übers Gesicht. „Wenn wir die Presse ignorieren, wird es nur schlimmer. Wir sollten etwas sagen.“ Langsam schritt er zur Tür. „Johann!“ Die Frau war zu ihm getreten. „Willst du das wirklich?“ „Wir müssen, Elsa.“ Sein sanfter Blick ließ sie sich an ihn lehnen. „Mama?“ Kendra sah verwirrt auf ihre Mutter, die verzweifelt versuchte die Tränen zurückzuhalten. Langsam, sehr langsam gelang es ihr. „Lass uns gehen, Johann.“ Ein verzagtes Lächeln legte sich auf ihre Züge. Johann zog sie an sich, drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Vor der Tür herrschte Chaos. Thomas hatte es tatsächlich geschafft bis zur Tür zu kommen, stand nun mit dem Rücken gegen dieselbe und fragte sich, warum diese Meute so wild darauf war ihn auszufragen. „Lasst mich in Ruhe!!!“ schrie er gegen die Fragen an. Hinter ihm gab die Tür nach und die Fragen wurden lauter. Johann schob Kendra auf Thomas’ Arm und hob dann die Arme um sich Ruhe zu verschaffen. Abrupt war es einfach still. Kendra drückte sich an Thomas, sah aber aufmerksam mit ihren grünen Augen unter den blonden Strähnen hervor. „Sie werden alle hier sein, weil unsere Tochter aus unerfindlichen Gründen entführt wurde.“ Um ihn herum erhob sich Gemurmel, Elsa nahm seine Hand, drückte sie. „Was können Sie uns sagen?“ „Juliane war auf dem Weg nach Japan, für einen Urlaub. Warum sie entführt wurde, wissen wir nicht.“ Johann schluckte. „Wer auch immer das getan hat. Bitte! Tun Sie unserer Tochter nichts!“ Der Kloß in seinem Hals setzte sich immer hartnäckiger fest. „Juliane hat Ihnen doch nichts getan! Bitte! Wir wollen nur unsere Tochter zurück!“ Elsa konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten. Kendra spürte den ziemlich starken Druck der Arme ihres Bruders um sich. Elsa zog sich zurück, Johann hinterher. Thomas blieb noch. „Unsere Schwester mag zwar eine Nervensäge sein, doch ist sie immer noch ein Teil der Familie, egal, wie abwegig ihre Ideen sein mögen. Wir vermissen sie!“ Thomas sah, dass Kendra sich umdrehte. „Ich will meine Schwester zurück!“ meinte die Kleine ziemlich keck direkt in eine der Kameras. Thomas drehte sich um, verschwand im Haus. Am Abend waren sie in allen Nachrichten Hauptthema, was sie nicht erfreute, aber zumindest hatten sie ihre Ruhe. Kapitel 061 - Flugstunden im Bad -------------------------------- Endlich in meinem Zimmer angekommen wollte ich nur noch eins. Etwas anderes anziehen, aber vor allem eine warme Dusche. Ich zog mit zittrigen Fingern ein paar Klamotten hervor und tapste ins Badezimmer. Ziemlich leicht bekleidet kam mir Kai entgegen. Er grinste, als er meinen fliederfarbenen Badeanzug unter dem Badetuch entdeckte. Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen strömte, versuchte das möglichst zu ignorieren und ging an ihm vorbei in das Zimmer. So wie er aussah, hatte er gerade geduscht. Ich war einfach nur froh, als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. Meine Beine zitterten leicht und ich lehnte mich gegen die Tür. Warum verdammt sahen die alle so gut aus? Ich ließ mein nasses Handtuch fallen und kurz später folgte der Badeanzug. Das warme Wasser war angenehm auf meiner Haut und so blieb ich länger als geplant dort stehen, stieg gerade aus der Dusche, als Yuuki die Tür aufmachte. Zuerst stand ich einfach nur verzweifelt da, erschreckt, unfähig mich zu bewegen. Ihm ging es offenbar nicht anders. Er starrte mich an, bewegte sich kein Stück. Irgendwann schaffte ich es dann mich soweit zu bewegen, dass mir klar wurde, dass ich nichts anhatte und schlug die Hände vor meine Oberweite. Meine Bewegung löste offenbar auch seine Starre, denn er drehte sich um, ging aber nicht aus dem Zimmer. „Suman.“ Ich schluckte. Mein Kopf war so rot wie es nur ging und ich sah mich nach dem nächsten Handtuch um, damit ich endlich nicht mehr vollständig unbekleidet mitten im Raum stand. Nicht weit entfernt zu meiner Rechten hing ein Handtuch. Ich seufzte, setzte mich in Bewegung und merkte noch, wie meine nassen Füße anfingen über den Boden zu rutschen. Ich quiekte ziemlich hörbar und fiel in Zeitlupe zu Boden. Zumindest kam es mir so vor. Mein Quieken hatte Yuuki dazu gebracht sich wieder umzudrehen. Das bekam ich aber nur am Rande mit. Verzweifelt versuchte ich mich abzufangen, landete jedoch trotzdem ziemlich unsanft auf den Fliesen. Meine Sicht verschwamm, doch seine aufgeregte Fragerei bekam ich deutlich mit. „Oi! Kotae! Oi!! Yuri!!“ Eine Hand legte sich auf meine Schulter, rüttelte daran. Mehr und mehr wollte ich, dass das alles nur ein Traum war. „Yuri!!!“ Ich stöhnte. Langsam nahm die Welt wieder Konturen an. „Yuri?“ „Hai…“ Die Fliesen waren kalt und ich spürte, wie ich in eine sitzende Position gezogen wurde. „Yuuki-san…“ Ich schlug die Augen auf, sah in seine. „Somukete kudasai.“ Er sah mich kurz an, wurde so rot, wie ich zuvor gewesen war und drehte dann wirklich den Kopf zur Wand, murmelte eine Entschuldigung, wenn ich ihn richtig verstand. Ich musste grinsen. Wäre die Situation nicht so peinlich gewesen, hätte ich wohl gelacht. So kämpfte ich mich einfach auf die Füße, tastete mich zu dem Handtuch und wickelte mich darin ein. Warum zum Teufel hatte ich überhaupt nicht abgeschlossen? Musste wohl daran liegen, dass Kai mir vorher begegnet war. „Yuri-san?“ Er war aufgestanden, schien verlegen. „Ii yo… wasurechatta…“ Ich wusste, dass ich rot wurde. 2 Leute mit roten Köpfen, die sich gegenüberstanden und nichts sagten, gemeinsam zu Boden blickten. Es musste ein herrliches Bild sein. Zum Glück für uns beide kam niemand herein. Seine Hand wanderte zu seinem Hinterkopf, er drehte sich um und verschwand wieder. Erleichtert atmete ich aus. Ob Gackt sich auch so gefühlt hatte? Wahrscheinlich nicht. Ich beschloss mich schnellstmöglich anzuziehen und diesen Ort zu verlassen. Nachdem ich das dann auch geschafft hatte und die Tür öffnete, rannte ich fast erneut in Yuuki. Der hatte offenbar gewartet. Unbehagen beschlich mich und ich sah ihn einfach nur an. Was konnte er wollen? Ich schluckte. „Saki no koto…“ Wenn es auch nicht mehr ganz so schlimm war, so wurde ich dennoch rot, er allerdings auch, was mir eine gewisse Genugtuung bereitete. „Daijoubu?“ er flüsterte es fast, sah mich unsicher an. Auf was spielte er an? Meinen Sturz? Die Tatsache, dass wir uns mehr als eine geschlagene Minute einfach angestarrt hatten? Ich wusste es nicht und es war mir auch ziemlich egal. Ich nickte und ging in mein Zimmer. Ich war müde. ***************************** "Suman." = "'Tschuldigung." "Oi!" = "Hey!" "Kotae!" = "Antworte!" "Somukete kudasai." = "Bitte den Kopf wegdrehen." "Ii yo... wasurechatta..." = "Schon ok... hab's vergessen..." "Saki no koto..." = "Die Sache eben..." "Daijoubu?" = "Alles ok?" Kapitel 062 - Diru vs Tsunku ---------------------------- Bevor ich ALLES übersetze... lieber auf Deutsch XD viel Spaß „Sie haben doch den Verstand verloren!“ Wütend kamen 5 junge Männer um die 30 in das Büro eines Älteren, der hinter seinem Schreibtisch saß. Der Kleinste der Truppe sah zu dem anderen hinter dem Schreibtisch, stützte sich auf diesem ab, funkelte böse. „Aber Kyo, mein Lieber, um was geht es denn?“ Tsunku hinter dem Schreibtisch lächelte ihn unverbindlich an, was den Kleinen nur noch rasender machte. „Sie wissen genau worum es geht!“ zischte der Kleine, wurde von Die und Toshiya jedoch festgehalten, sonst wäre er dem lächelnden Etwas wohl an die Gurgel gesprungen. „Du meinst die Sache mit der Entführung?“ Das Knurren des Sängers war wohl deutlich genug. „Ihr hattet mir doch zugestimmt.“ Das Lächeln war weiterhin unverbindlich. „Wir haben nie zugestimmt, dass Yoshiki da mit reingezogen wird!“ Shinya sagte es wesentlich ruhiger als Kyo es gekonnte hätte, der begnügte sich nun damit den Älteren giftig anzusehen und auf dessen Antwort zu warten. „Das war auch nicht geplant. Er sollte eigentlich überhaupt nicht auf dem Flug sein, doch ihn als einzigen Japaner nicht aus der ersten Klasse holen zu lassen, wäre auffällig gewesen.“ „Sie wussten das?“ Kyo wollte sich von seinen 2 Bandkollegen freizumachen, doch die hielten ihn unerbittlich fest. „Erst, als ich es nicht mehr ändern konnte.“ Mit ziemlicher Kraftanstrengung zogen die 4 übrigen Dir en grey Leute ihren Sänger aus dem Büro des Sängers und Produzenten. „Wir werden uns darüber noch unterhalten!“ meinte Kaoru noch, bevor er den anderen folgte, die durch Kyo gerade durch das Gebäude gezogen wurden. Seit er aus dem Büro heraus war, wollte er nur noch weg. Weg von allem. Warum hatten sie sich darauf eingelassen? Ihre Platten verkauften sich doch gut genug! Das hatten sie nun wirklich nicht nötig gehabt. Er war sauer, knurrte alles an, was ihm in den Weg kam. Ein paar Mitarbeiterinnen sprangen erschrocken zurück. Die anderen lächelten entschuldigend, versuchten aber möglichst mit dem Sänger Schritt zu halten. „Verdammt!“ brüllte der gerade eine der Pflanzen in der Lobby an. „Was soll das?“ „Hey, Kyo, beruhige dich doch.“ Versuchten die beiden Gitarristen den Sänger abzulenken, während Drummer und Bassist schon für einen weiteren freien Weg sorgten. „Lasst mich!“ „Wie wär’s, wenn wir mit den anderen reden?“ Kyo nickte. Ja. Das war doch mal eine gute Idee. Die Aktion hatte ja absolut nicht das gebracht, was sie gewollt hatten. Die Scheiben aller, die entführt worden waren, verkauften sich wesentlich besser, die Nachrichten und alle anderen Sendungen waren voll mit Themen wie ‚Die verschwunden Sänger und Bands, was wird aus ihnen?’ und die, die noch hier waren wurden auch fast ausschließlich dazu befragt. „Lasst uns gehen.“ Schon stapfte der Kleine aus dem Eingang, hörte ein paar Mädchen seinen Namen brüllen und stieg ins Auto. Er wollte nicht nett sein, keine Autogramme verteilen. Missmutig saß er da. Es war ihm egal wohin sie fuhren, solange er sich möglichst darüber aufregen konnte. Die anderen telefonierten kurz herum, wer denn Zeit hätte, schließlich waren sie ja alle trotz der Situation beschäftigt. Der Wagen hielt wieder und er stieg aus. „Sie werden bereits erwartet.“ Damit wurde er von der… Person, von der man beim besten willen nicht sagen konnte, ob es ein Mann oder eine Frau war, in das Haus geführt. Dass er hier nur bei Mana von Moi dix Mois gelandet sein konnte, war ihm schon von Anfang an klar. Das Gespräch dauerte nicht lang. Mana schien ebenso wenig begeistert zu sein, wer da alles mit hineingezogen worden war, wie sie selbst. Nun ja. Damit konnten sie leben. Zugestimmt hatten ja schließlich alle. Nicht unbedingt für alle möglichen Anwärter, aber dass es so kam hätte ja keiner ahnen können. Nachdem sie dann auch noch mit Nightmare, Λucifer, Raveman von Aural Vampire, Nakashima Mika, Nakamori Akina, BoA und Hamasaki Ayumi gesprochen hatten, fuhren sie zurück. Von den meisten hatten sie Zustimmung erhalten, nicht von allen, doch das hatten sie auch nicht erwartet. *guckt mal lieb um die Ecke* Hat wer Infos über die Charas (Fakten, keine Gerüchte bitte)? Wurde zwar schon ein wenig über Diru gefüttert, aber sonst... *stellt einen Obstkorb für die Leser auf* Kapitel 063 - Drums am Morgen... -------------------------------- Der nächste Morgen begann mit einem ziemlich lauten Drumsolo, das mich wirklich aus den Federn riss. Verwirrt tastete ich nach meiner Uhr. Es war kurz nach 9. Mit einem Stöhnen ließ ich mich zurückfallen. Wer war da denn zu Gange? Noch war die Liste nicht fertig und ausgehängt! Da ich nun aber auf so unsanfte Weise wach war, konnte ich auch aufstehen. Wer konnte denn bitte um kurz nach 9 schon wach genug sein, um das Drumset derartig zu bearbeiten? Nun ja, ich zog mich an, ging dann erst einmal in den Speisesaal, um mir etwas zu trinken zu besorgen. Völlig nüchtern wollte ich mich dem Drummer dann doch nicht stellen. Mit einer Tasse Milch bewaffnet, machte ich mich dann zu dem Musikzimmer auf, war aber noch nicht sehr weit gekommen, als ich aus einem der Zimmer, an dem ich auf dem Weg vorbeikam, verhaltenes Stöhnen hörte. Irritiert blieb ich stehen. Ich ging in Gedanken die Zimmeraufteilung durch. Wenn ich mich nicht völlig täuschte, musste einer der Domotos in diesem Zimmer sein. Was mich irritierte war, dass es 2 Stimmen waren. Ich nippte an der Milch. Sollte oder sollte ich nicht? Eigentlich ging es mich ja nichts an, doch klang die eine Stimme irgendwie gequält. Unschlüssig stand ich da. Natürlich… nur was sollte ich machen? Einfach reinrennen wäre sehr unhöflich, doch… wie bitte soll man denn in so einer Situation reagieren? Ich klopfte vorsichtig. Das schien mir die beste Variante. Zunächst hörte ich nichts. Der Drummer hatte wirklich eingeschlagen. „…hai…“ kam es lang gezogen aus dem Zimmer. War das an mich gerichtet? Hatten die, wer auch immer die waren, das überhaupt richtig mitbekommen? Da die Aufforderung, so interpretierte ich es einfach mal, ergangen war, drückte ich die Klinke dann herunter, spähte in den Raum. Zuerst sah ich gar nichts. Ich öffnete die Tür weiter, sah mich genauer um. Unter der Bettdecke mussten 2 Personen liegen, anders konnte ich mir die riesige Beule nicht erklären und jetzt wurde mir auch klar, WAS da getrieben wurde. Möglichst leise schloss ich die Tür wieder, schluckte heftig. DAS hatte ich nun wirklich nicht sehen wollen. Kalkweiß im Gesicht machte ich mich auf den Weg mein eigentliches Vorhaben auszuführen: Den Drummer aufsuchen. Ich staunte nicht schlecht, als ich inmitten des Schlagzeugs dann eine recht kleine Gestalt entdeckte. „Ohayou gozaimasu, Haido-san.“ Grüßte ich dann, als das Getrommel etwas abnahm. „Ohayou.“ Grinste er mir entgegen. Ich schlief fast ein, war müde und doch hellwach. „Haido-san… ano nee…“ Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich anfangen sollte. Er kam hinter dem Schlagzeug hervor. „Urusai ka?“ Mir kam das Bild von vorher wieder in den Sinn, was mich ziemlich schnell dazu brachte den Kopf zu schütteln. Das musste wirklich nicht sein. Um es mir einfacher zu machen, wählte ich einfach mal Englisch. Sollte für ihn ja verständlich sein. „It’s not about that. The others might complain.“ Ich starrte irritiert in meine leere Tasse. „Doushite?“ Seine einfache Frage ließ mich komplett aus dem Konzept fallen. „Eeto… Mina-san ga gakki o tsukatte hoshii no de…“ Ich schaute wieder in meine Tasse. „Demo…“ Er sah mich von unten herauf mit einem bettelnden Blick an. Ich seufzte. Warum musste er mir das antun? „I’ll get to it after breakfast.“ Damit drehte ich mich um und ging in Richtung Speisesaal. Wacher war ich zwar nicht, doch das musste HYDE ja nicht wissen. „Matte!“ Damit sprang er dann auch hinter mir her, was ich als sehr seltsam empfand. Ich wandte ihm den Kopf zu. „Nani ga…“ Ich rannte in jemand größeren, damit waren die Frauen weg. Eine Rauchwolke hüllte mich ein. „Ken-chan!“ Damit war auch geklärt, wer da vor mir stand. Meine Lungen brannten leicht. Zigaretten waren definitiv nichts für mich. Ich murmelte etwas, das mit viel Fantasie zu einem ‚Entschuldigung’ gemacht werden konnte und schob mich dann vorbei. Mein Hunger machte mir langsam zu schaffen. ************************************* also das grundliegende werde ich hier nicht mehr abtippen... "Urusai ka?" = "Ist es zu laut?" "Mina-san ga gakki o tsukatte hoshii no de" = "Alle wollen die Instrumente nutzen und deswegen..." Kapitel 064 - Stundenplan ------------------------- Da saß ich nun, hatte die Liste mit Bandnamen vor mir und die andere, die Tabelle auf der anderen Seite. So einfach es aussah, ich hatte keine Ahnung. Ja, beim Frühstück waren mir allerhand Zettel zugesteckt geworden, wann denn die einzelnen – oft waren es wirklich einzelne und nicht die Gruppen – denn nun gerne Proben wollten. Wenige waren sich wirklich einig und so durfte ich meiner Rolle als ‚Manager’ denn wirklich gerecht werden. Ich nahm einen Schluck der vormals heißen Schokolade, die ich vom Frühstück mitgenommen hatte. Sie war kalt und schmeckte nicht mehr wirklich nach dem, was es war. Genervt seufzte ich. 3 Gruppen waren sich einig gewesen. Gackt hatte irgendwann morgens proben wollen, L’Arc~en~Ciel am frühen Nachmittag und The GazettE abends. Schön. So weit so gut. Ich kaute auf dem Stift herum, ohne es zu merken, schrieb sie dann auf den frühen Nachmittag. Wie Frühaufsteher waren sie mir nicht vorgekommen. Dann kam ich zu Alice Nine. Die Jungs kriegte man bestimmt auch nicht aus den Federn, also schrieb ich sie auf den Abend. So verteilte ich dann noch Psycho le Cemu, The Alfee, Sakamoto Maaya, Yoshiki, Arai Akino und Puffy auf den Morgen. Eine Hürde war geschafft. Nächster Teil! Ayabie kriegten den Großteil erfüllt. 3 wollten am frühen Nachmittag proben, kriegten sie dann auch. Miyavi steckte ich nach reiflicher Überlegung auch in diese Gruppe, wer wusste schon, was der sonst anstellte? Wen hatte ich denn noch nicht verbraten? „KinKi, An Cafe, Arashi und noch ein paar der Sololadies.“ Flüsterte ich mir zu. Also trug ich sie dann auf den Donnerstag ein. An Cafe auf den Freitagabend. Arashi sollten sich noch am frühen Nachmittag in den Raum zurückziehen können, Utada Hikaru ebenfalls. Blieben noch 4 Sängerinnen von denen 3 am Abend ihre Chance haben sollten, 1 nachmittags. Nach viel hin und her bekam dann Crystal Kay Williams den Nachmittagsplatz und die anderen die anderen Plätze. Ich starrte auf die Liste. Ein Platz war noch frei! Wen hatte ich denn vergessen? Verwirrt ging ich die Liste durch. Wen konnte ich denn übersehen haben? Hatte ich mich verzählt? Nein, 21 Gruppen/Solisten unterzubringen. „GYM!“ fiel mir dann auf. Hatte ich doch glatt die 3 Jungs vergessen, kritzelte den Namen dann auf den letzten freien Platz. Meine ziemlich gekritzelte Version schrieb ich dann noch einmal in Schönschrift ab, schließlich sollte es ja gut lesbar sein. Was mit der Version dann passieren würde machte mir Angst. Sicherlich würden alle sie sehen wollen, sich aus den Händen reißen, möglicherweise dadurch zerreißen. Das Risiko musste ich wohl eingehen. Ich tappte also durch das Haus auf der Suche nach Tesafilm. An der Tür musste ich es ja wohl befestigen. Mir fiel auf, dass ich immer noch nicht wirklich wusste, wer wo untergebracht war. Ziellos lief ich die langen Flure ab, manche hatten irgendetwas an die Tür gehängt um zu verdeutlichen, wen man denn hinter der Tür finden konnte, sofern die Person denn anwesend war. So kam ich denn an den Türen von Arashi vorbei, die alle nur das Kanji aufgekritzelt hatten, also nicht wirklich Aufschluss über den jeweiligen Bewohner gaben. Irgendwann, wohl eine Stunde später, fand ich dann endlich ein Zimmer, das die sinnvolle Aufschrift ‚Büro’ trug, sinniger Weise direkt neben dem Eingang. Erleichtert betrat ich das Zimmer. Ein großer Schreibtisch, viel Papier, Stifte, 2 Regale ohne Inhalt, die wohl einmal Ordner beherbergt hatten, ein bequemer Ledersessel und, ja, tatsächlich, Tesafilm! Ich nahm die Rolle, griff noch nach einer Schere, hoffte den Weg hierher wieder zu finden und begab mich dann auf die Rückreise zum Probenzimmer. Warum ich niemanden antraf, war mir ein Rätsel, nun ja, war ja egal, ich hatte genug zu tun gehabt mit der Liste. Ich klebte diese nun an die Tür. Ab morgen würde es wohl rund gehen. Bewusst hatte ich die Proben nur bis 19 Uhr gelegt. Wenn dann jemand mit so grandiosen Ideen wie Miyavi ankam, dass er noch spielen wollte… nun, die Abende konnten dann mit so etwas verbracht werden. Ich schüttelte den Kopf. So erwachsen waren sie doch hoffentlich. ******************************** Für die, die es interessiert, der Plan sieht nun wie folgt aus (natürlich immer die Einteilung beachten 9-12, 13-16, 16-19): Montag: The Alfee, Miyavi, Amuro Namie Dienstag: Sakamoto Maaya, L'Arc~en~Ciel, Onitsuka Chihiro Mittwoch: GacktJOB, Utada Hikaru, Alice Nine Donnerstag: Arai Akino, Arashi, KinKi Kids Freitag: Psycho le Cemu, D'espairsRay, An Cafe Samstag: Puffy, Ayabie, The GazettE Sonntag: Yoshiki, Crystal Kay Williams, GYM Kapitel 065 - Dir en grey in schlechter Laune --------------------------------------------- „Der Kerl ist doch ein Arsch!“ befand Kyo sauer. Eigentlich sollten sie proben, doch durch die schlechte Laune des Sängers war das ziemlich unmöglich. „Könntest du dich endlich zusammenreißen? Wir sollen ’ne CD aufnehmen und du meckerst hier nur rum, benimm dich nicht wie ein kleines Kind. Wir sind Profis!“ Kaoru hatte keine Lust mehr auf die andauernden Eskapaden von Kyo, die einfach überhand nahmen in den letzten Tagen. „Aber…“ „Sing endlich vernünftig, danach kannst du dich aufregen.“ Kaoru sah zu Kyo. „Ich finde Tsunku ja auch unausstehlich, aber das ist egal! Wir müssen unsere Arbeit machen.“ „Kyo-chan!“ Ein giftiger Blick in Dies Richtung. „Hör doch einfach auf unsern Leader-sama! Uns geht’s allen nicht viel anders und wie du weißt, werden wir uns heute Abend mit ein paar der anderen treffen. Dann kannst du dich aufregen.“ „Ich will mich aber jetzt aufregen!“ Kyo quetschte das Mikro in seiner Hand, als wäre es lebendig und er könnte ihm damit das Leben entziehen. „Wird das heute noch was? Ich kann auch was anderes machen als hier den Bass zu spielen. Kann mir gerne was Entspannenderes suchen, zum Beispiel ’n angenehmes, heißes Bad.“ Toshiya grinste. „Lasst uns dieses Album aufnehmen, vielleicht kommt durch den Druck ja was raus.“ Shinya tippte leicht mit seinem Fuß gegen die Basedrum. „Ist ja gut!“ Genervt stopfte Kyo das Mikro in die Halterung. „Und welchen Song?“ Schleppend gingen die Proben voran. Kyo gab merklich sein bestes, doch hinderte seine schlechte Laune ihn wirklich daran ein zufrieden stellendes Resultat zu erzielen. Stunden später erbarmte sich Kaoru. „Wird wohl nichts heute. Hören wir auf. Heute Abend dann in der Bar?“ Alle nickten, machten sich auf den Weg nach Hause. Langsam kroch die Zeit vorwärts. Kyo lag auf dem Bett und war wach. Er hasste es. Warum konnte er nicht einschlafen? Grummelnd drehte er sich zum Wecker. Noch hatte er 2 Stunden Zeit, bis er sich aufraffen musste. „WAS?“ Ein komischer Schrei riss Kyo aus seinen Träumen, offenbar war er doch noch eingeschlafen, versuchte sich verzweifelt zu orientieren. Nach etwa 1 Minute dauerhaftem ‚OKITEEE!!!’ hatte er dann auch herausgefunden, was das Geräusch denn machte. „Blöder Wecker!“ Er schlug dem Samurai wütend auf den Kopf, ließ so das Gerät verstummen. Gähnend machte er sich auf den Weg ins Badezimmer. 90 Minuten später saß er in der Bar, nippte an seinem Getränk. Da sie ausgemacht hatten sich unauffällig zu kleiden, trug er eine einfache, ausgewaschene Jeans, ein weißes Hemd und hatte sich auch sonst nicht wirklich Mühe mit seinem Styling gemacht. Ihm gegenüber saßen 2 von Nightmare, Ni~ya und Hitsugi, wenn er sich nicht täuschte. Sie hatten sich ebenfalls nicht herausgeputzt, sahen fast wie Durchschnittsjapaner aus, wenn man mal davon absah, dass sie immer auffielen, egal, was sie trugen. Toshiya schob sich neben Kyo, bestellte sich dann etwas, als die Kellnerin die Drinks von Ni~ya und Hitsugi auf den Tisch stellte. Die Tür öffnete sich, gab den Blick auf 3 Frauen frei. Aufmerksam suchten sie die Tische ab, kamen dann schnell näher. BoA setzte sich neben Kyo, was diesen irritierte, Nakashima Mika hielt zwar nicht übermäßig Abstand, kam aber auch nicht wirklich nahe an die anderen heran, genauso Hamasaki Ayumi. Toshiya starrte unterdessen fassungslos auf die Tür. „Kennt der Kerl überhaupt die Bedeutung von ‚unauffällig’?“ Sofort folgten Toshiyas Blick die der anderen. Kyo spuckte fast den Rest seines Getränkes über den Tisch, Ni~ya und Hitsugi schüttelten nur die Köpfe. „Offenbar nicht.“ Langsam schwebte die Gestalt näher, setzte sich dann still zu den anderen. ************** "OKITEEE!!!" = "Aufstehen!!!" Kapitel 066 - unauffälliges (?) Treffen --------------------------------------- „Mana.“ Stellte Mika fest. „Wir hatten gesagt ‚unauffällig’!!!“ knurrte Kyo. „Was denn?“ flüsterte der Leader von Moi dix Mois leise. „Offenbar nicht im Wortschatz vorhanden.“ Toshiya lächelte die Bedienung an, die fast dahinschmolz. An der Tür erschienen noch andere, fanden recht schnell den Weg zu dem Tisch der Musiker. Mittlerweile war die Gruppe auf 16 Leute angewachsen. Seth von Moi dix Mois hatte irgendetwas vor und RUKA von Nightmare hatte sich zwar nicht abgemeldet, doch zuckten die anderen nur die Schultern. Alle trugen sie irgendwas Unauffälliges, außer Mana, der wirklich herausstach mit den gestylten Haaren, dem zwar schlichten, aber doch auffälligen Kleid. „Nächstes Mal solltet ihr ihn abholen und anziehen!“ Kyo hatte keine wirkliche Lust sich mit denen von Moi dix Mois anzulegen, doch das war ja nun wirklich nicht das, was sie ausgemacht hatten. „Du kannst es ja gern mal versuchen. Er hat nichts anderes.“ Von Mana kam ein gleichgültiger Blick, als Kyo ihn kopfschüttelnd ansah. „Dann bring ich aber die Klamotten mit!“ Versetzte er. Mana sah Kyo pikiert an, sagte aber auch weiterhin nichts. Er hatte überhaupt kaum gesprochen in den letzten 3 Stunden und langsam löste sich die Gesellschaft auf. Sie hatten sich über die Situation unterhalten. Keiner war über das froh, dass sie jetzt immer mit ‚Was glauben Sie ist den anderen passiert?’ genervt wurden. Wenn sie zugaben beteiligt zu sein, wäre für viele wohl die Karriere vorbei oder würde zumindest einen ziemlichen Dämpfer erhalten. Jetzt hatten sie sich darauf geeinigt erst einmal nichts zu sagen, sich demnächst alle zu treffen, also auch die, die heute nicht dabei waren, und dann mit Tsunku zu reden. Dass dieses Treffen erst in ein paar Wochen stattfinden würde, ahnte keiner. Die überlegte, ob er sich nicht betrinken sollte, doch Kaoru legte ihm schwer eine Hand auf die Schulter. „Wir sehen uns morgen im Studio! Und sei bitte in besserer Verfassung als die letzten Tage, wir müssen die CD endlich aufnehmen, sonst müssen wir den Verkaufsstart verschieben und du darfst es erklären.“ Die nickte. Dann würde er wohl nicht trinken. Kyo stapfte gerade an ihm vorbei. „Hey, Kyo!“ Die brüllte fast, biss sich dann auf die Lippe. Klar, super, er war hier in der Öffentlichkeit und wenn er sich verplapperte hatten sie vermutlich gleich Fans auf den Fersen. „Was denn?“ brummte der Sänger. „Willst du nach hause?“ „Wohin sonst? Leader-sama will doch die CD fertig kriegen.“ „Die Nacht ist doch noch jung!“ Versuchte Die es weiter. Kyo brummte nur. „Ach komm, lass uns was spielen oder ’nen Film gucken!“ „Von mir aus.“ Die jubilierte innerlich. Kyo trat eine leere Dose über die Straße, schlenderte zu seinem Wagen. „Weißt ja wo ich wohne.“ Damit stieg der Kleine ein, startete den Wagen und fuhr davon. „Abfuhr?“ Kaoru grinste Die an. „Nein, soll zu ihm kommen.“ Ein noch breiteres Grinsen legte sich auf Dies Züge. „Wir sehen uns morgen.“ Kaoru sah dem Gitarristen hinterher, schüttelte den Kopf. Solang die beiden auftauchten und gute Arbeit ablieferten, war es ihm egal, langsam machte auch er sich auf den Weg, sah noch die letzten der Gemeinschaft verschwinden. Ja, sie hatten zwar alle gewollt, dass der eine oder andere für einige Zeit keine Songs herausbringen würde, doch die Situation hatte sich jetzt nicht verbessert, auch wenn sie tatsächlich keine Songs herausbrachten, ganz Japan redete nur davon, dass die anderen weg waren, was nun passierte und so weiter. Mit ziemlich schlechter Laune startete er sein Auto, legte den Gang ein und fuhr nach Hause. Er brauchte definitiv Schlaf, also warf er sich auch ziemlich schnell in die Federn. Kapitel 067 - Triefendnasser HYDE --------------------------------- Ich klebte also den Zettel an die Tür, hoffte, dass er dort noch länger hängen würde, und ging dann zurück ins Büro. Allmählich begann ich mich hier zurechtzufinden, was mich schon fast erschreckte. Im oberen Geschoss schienen nur Schlafzimmer und Bäder zu sein, 3 Bäder, wenn ich das richtig sah, dazu 2 Toiletten und sonst… Flure und Zimmer. Ich hatte die schon mehrfach abgelatscht, doch irgendwie blieb mir die Aufteilung der Zimmer ein Rätsel. Vom Musikzimmer, vom Eingang gesehen hinten links gelegen direkt neben einer der Türen auf die Veranda, ging ich an 4 Zimmern vorbei, schwenkte dann um die Ecke um nicht ins Zimmer der Geschäftsleute zu laufen, die sich 1 Zimmer teilten, da sie die anderen offenbar ‚unausstehlich’ fanden und betrat das Büro wieder. In den 4 anderen Zimmern, an denen ich vorbeigekommen war, hatten sich 4 von The GazettE verteilt, wer wusste ich nicht genau, war mir auch egal, ich musste ja nicht alles wissen. Ich legte also die Sachen zurück, ging dann durch die Vordertür auf die Veranda. Ein paar Leute hatten sich hier verteilt, saßen auf den Bänken, jemand saß auch unter den Bäumen. Ich sah genauer hin. Unter dem Baum saßen 2. Einer zeichnete und einer trommelte auf seinen Knien herum. Mein erster Gedanke war, dass Tsukasa zeichnete, doch der Trommler war Tsukasa. Ich sah mich genauer um. Fast ebenso willkürlich wie die Zimmeraufteilung war die Verteilung hier. Ami und Takamizawa unterhielten sich über irgendwas, Intetsu, Miyavi und Takuya versuchten offenbar Teruki und Miku zu etwas zu überreden und, ziemlich nass, kam HYDE um die Ecke geflitzt und brüllte. Ich wunderte mich, warum er in voller Montur, triefend nass herumlief, doch dann fiel mein Blick auf die Hunde, die von seiner Rennerei angezogen wurden. „Scheiße!“ Ich lief auf HYDE zu, der sich kurz umsah und ziemlich wütend seine Verfolger, Ken, Yukihiro und Tetsu ankeifte. Was genau er schrie verstand ich nicht, aber er klang ziemlich unfreundlich. Ich langte endlich bei ihm an, nicht allzu weit vor den Hunden. „Ah! Yuri-san!“ er klang viel freundlicher als nur Momente zuvor. „Inu ga kuru.“ Das Lächeln gefror und er sah sich gehetzt um. Ken, Tetsu und Yukihiro waren schon auf die Veranda geflüchtet. Ausprobieren wollte ich es allerdings nicht, zog also einen leicht atemlosen HYDE an der Hand hinter mir her. So lächerlich es auch aussah, keiner lachte, da die Hunde uns knurrend begleiteten. Irgendwann entzog HYDE seine Hand, lief aber trotzdem stur weiter. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass ihm kalt war, die nassen Sachen klebten an seiner Haut, doch achtete ich nicht darauf. Im Haus lief er auch direkt weiter, offenbar wollte er duschen und sich umziehen. Ken, Tetsu und Yukihiro lachten nicht mehr. Sie sahen sich eher betreten an, waren ebenfalls nicht ganz trocken. Ich seufzte. Warum benahmen die sich wie Kinder? Waren dem doch schließlich, zumindest vom Alter gesehen, schon längere Zeit entwachsen. „Ano…“ Schuldbewusste Blicke. Ich seufzte noch mal. Schimpfen, ha! Wie würde das denn aussehen? „Nani o shimashita ka?“ fragte ich dann einfach. Zumindest das musste ich wissen. Wie sollte ich sonst die Situation klären können? „Doiha-chan… puuru ni…“ den Rest konnte ich mir denken, schlug die Hand vor die Stirn. Yukihiro wollte weiter erklären, doch ich winkte ab. Das Weitere war nicht schwer zu erraten. Die 3 hatten HYDE wohl in den Pool befördert, in welchen er nicht hatte wollen, zumindest nicht angezogen. Ich wusste, dass er ein Zimmer auf dem gleichen Flur hatte, nur waren das 7 Zimmer. Ich trottete ins Wohnzimmer, ließ mich auf die Couch fallen und fragte mich, wie denn diese Situation überhaupt entstanden war. Ja. Die Leute von L’Arc~en~Ciel waren große Kinder, das wusste ich, doch meistens hatten sie zumindest untereinander keinen Streit. Ich hörte einen, gelinde gesagt, freudiges Juchzen und überlegte, wer das warum gemacht haben konnte. Ich sollte nicht lange warten müssen. Ich hörte mehrere Leute aufgeregt diskutieren. Der Stundenplan war also entdeckt worden. Ich schlich mich aus dem Wohnzimmer über den Flur zur Treppe. **************************************** "Inu ga kuru." = "Die Hunde kommen." "Nani o shimasu ka?" = "Was haben Sie gemacht?" "Doiha-chan... puuru ni..." = "(Wir haben) Doiha-chan in den Pool..." Kapitel 068 - Spielkinder ------------------------- Ich hatte die Treppe gemeistert ohne jemanden zu treffen. Musste ja nun wirklich nicht sein, dass ich sofort belagert wurde mit Beschwerden und Allem. Nun ja, ich schwenkte gerade zu meinem Flur um, als die Tür vor mir aufging. Ich lief fast dagegen, konnte mich aber gerade noch stoppen. HYDE tappte vor mir her, nicht lang allerdings, er öffnete die 2te Tür links, die in ein Zimmer führte, und war verschwunden. Ich zuckte die Schultern. Ließ noch 4 Zimmer, die ich nicht zuordnen konnte. Langsam verzog ich mich in mein Eckzimmer, setzte mich gemütlich ans Fenster. Das Mittagessen hatte ich wohl verpasst, als ich über die Aufteilung gegrübelt hatte, jedenfalls zeigte meine Uhr auf 4 Uhr nachmittags. Ich fragte mich, was ich hier tat. Anstatt mich zu freuen, dass ich hier mit den Leuten war, die ich immer hatte treffen wollen, verkroch ich mich in meinem Zimmer. Es ging auf 5 Uhr zu und ich stand auf. Langsam suchte ich mir meinen Weg zurück ins Erdgeschoss. Ein wenig den Hunger bekämpfen konnte nicht schaden. Ich trabte also direkt in den Speisesaal, war verwundert, dass 4 Köpfe über eine Tischkante gebeugt irgendwas beobachteten, drehte mich aber erst einmal zu einem der Tische an der Wand hinter der Tür, hierauf waren immer ein paar Obstkörbe. Ich überlegte kurz, griff dann nach einer Banane und trottete zu den anderen. Was konnte denn bitte so spannend sein, dass 4 erwachsene Männer so gebannt auf den Boden starrten? Ich hörte leises, metallisches Klirren. Verwirrt ging ich weiter, köpfte die Banane. Auf dem Boden, genauer gesagt auf einem Teller oder einem Deckel, waren mehrere Kreisel dabei sich gegenseitig durch die Gegend zu schubsen. Ich kürzte die Banane weiter, schaute gebannt auf die Kreisel. Ja, auch ich war gefangen. Jedoch nicht so sehr wie die anderen. Ich fand es schnell recht uninteressant, wendete mich ab. Was sollte ich tun? Ich setzte mich gemütlich in eine Ecke. Da war die Sache mit den Abenden. Ich seufzte, holte mir noch etwas Obst. „Yuri-san!“ Spielkind 1, Aoi von Ayabie, trat auf mich zu. Ich sah lächelnd zu dem Sänger. Was sollte ich sagen? Ich nickte ihm einfach zu. War mein nächster Gedanke. „San ji kan wa sukoshi mijikai desu nee…“ „Maa… Mina-san wa gakki o tsukau hoshii. Sore de, san ji kan wa narubekimasu.“ „Sou desu ne.“ Er sah unglücklich aus. Natürlich waren ein Mal 3 Stunden die Woche nicht ausreichend, das war mir klar, doch anders ging es nun mal nicht. Er ging wieder zurück, spielte weiter mit den andern dieses Kreiselspiel. Er tat mir leid, doch ging es nicht anders. Ich nahm mir noch ein paar Trauben und verschwand dann auf die Veranda. Dort standen ein paar schlecht gelaunte Musiker, was mich irgendwie verwirrte. Sie schienen zu streiten, bemerkten oder beachteten mich nicht. Ich verstand kaum etwas, doch das war mir egal, sie schienen sich in ihrer Rauchwolke jedenfalls wohl zu fühlen, weshalb ich mich an das andere Ende der Veranda verzog. In Gedanken ging ich durch, welche Lieder ich kannte, die die anderen auch kennen konnten und vorzugsweise auch spielen. Das war allerdings gar nicht so einfach. Ich hatte keine Ahnung, wer welche Bands kannte oder mochte, wer deswegen welche Lieder kannte und somit hatte ich schon das nächste Problem, das irgendwie gelöst werden musste. Seufzend ging ich in Richtung Küche, um zu erfahren, wer heute zuständig war. Um möglichst dem Musikzimmer fern zu bleiben, bog ich also direkt hinter der Tür nach rechts. Rechts waren 2 Zimmer, dann ein Eckzimmer, auf der linken Seite auch ein Zimmer. Ich folgte der Biegung des Flurs, kam an 4 weiteren Türen zu Zimmern vorbei und stand dann vor der Küche, aus der mir laute Stimmen entgegenkamen. Von dieser unschönen Beobachtung begleitet, betrat ich dann die Küche, sah 3 weiße Schürzen durch den Qualm, der meine Lungen reizte. ********************************* "San ji kan wa sukoshi mijikai desu ne..." = "3 Stunden sind etwas kurz, oder?" "Mina-san wa gakki o tsukau hoshii." = "Alle wollen die Instrumente nutzen." "Sore de, san ji kan wa narubekimasu." = "Deshalb sind 3 Stunden das Maximum." Kapitel 069 - verschlafene Aufnahmen ------------------------------------ Hoffe, dass ich mal wieder ein paar mehr Revs kriege Kyo gab sich Mühe, das merkte man. Er sah zwar völlig übernächtigt aus, was Kaoru einfach mal dahingestellt sein ließ. Die sah ebenso übernächtigt aus, spielte aber trotzdem ausgezeichnet. „Okay, machen wir Pause!“ Kaorus Vorschlag wurde von Kyo und Die mit Begeisterung aufgenommen, die auch sofort aus dem Raum verschwanden und sich eine Couch suchten, auf die sie sich sinken ließen. Toshiya und Shinya sahen den Beiden irritiert nach. „Was ist denn mit denen los?“ fragte Shinya schließlich. „Die sehen total müde aus!“ fügte Toshiya hinzu. „Ich weiß nicht, haben wohl zu wenig geschlafen. Die meinte gestern nach dem Treffen, dass er noch zu Kyo wollte. Mehr weiß ich nicht.“ Kaoru hatte sich endlich eine Tasse Kaffee geholt, nippte genüsslich an der heißen Flüssigkeit. „Die sehen aus, als hätten die überhaupt nicht geschlafen.“ Shinya grinste. „Was die wohl getrieben haben?“ „Deren Sache.“ Brummte Kaoru. „Aber zumindest halten beide die Aufnahmen nicht weiter auf.“ Das stimmte. Kyo gab sich wirklich Mühe, hatte bisher erst 1 Aufnahme verhauen, weil er irgendwie nicht die Töne traf, doch danach war es besser geworden. Die hatte sich nur beim Einspielen ein paar Mal vergriffen, seither jedoch nicht. „Du bist irgendwie komisch drauf heute.“ „Ich hab auch nicht viel geschlafen.“ Kaoru kippte den Rest des Kaffees in sich und füllte sich die Tasse noch mal. „Holen wir die 2 Verschlafenen mal wieder ins Land der Lebenden, wir sollten weitermachen.“ „Und wo sind die?“ „Bist du jetzt auch noch blind?“ Shinya tippte Toshiya an, deutete dann auf die Couch im Raum. Da saßen die beiden. Toshiya ging um die Couch herum und winkte dann die anderen heran. Kyo hatte sich zusammengerollt, Dies Beine als Kissen genutzt und schlief. Die schlief auch, allerdings war sein Kopf seitlich auf die Rückenlehne gekippt und seine Hand hatte sich irgendwie auf Kyos Arm geschlichen. „Das sollte man fotografieren.“ Befand Kaoru, trottete auch schon los, um eine Kamera zu holen. Was Kyo dazu sagen würde, war ihm egal. Wenn der Sänger auch immer und überall schlief, musste er eben damit rechnen. Die Bilder wurden wirklich gut und Shinya und Toshiya kicherten ziemlich laut. Kaoru sagte ihnen, sie sollten die 2 Schlafenden wecken und dann wieder in den Aufnahmeraum kommen. Mit etwas mulmigem Gefühl weckten der Drummer und der Bassist dann die Schlafenden. Kyo knurrte ärgerlich, doch das war ja nicht wirklich verwunderlich. Schlecht gelaunt machte er trotzdem seinen Job, war froh, als er am Abend endlich fertig war. Fertig war er allerdings, nicht nur mit den Nerven, weil Kaoru immer wieder mal etwas auszusetzen hatte, sondern auch körperlich. Eigentlich hätten sie sich ja heute Abend verabredet gehabt, doch Kyo knurrte nur, dass er ins Bett wollte und fuhr dann nach Hause. Wundersamerweise baute er trotz Schlafmangel und sehr schlechter Laune keinen Unfall. Zuhause angekommen schmiss er seine Sachen einfach auf den Boden, schlief fast unter der Dusche ein und kroch dann ins Bett. Die ging es nicht viel besser. Er begleitete die anderen zwar noch in eine Bar, doch entgegen seiner normalen Verhaltensmuster, verabschiedete er sich als erster, ohne viel getrunken zu haben. Auch er kam müde zu Hause an, schleppte sich ins Bad, befand, dass er dringend Schlaf brauchte, zog sich seine Schlafsachen an und kroch dann in sein Bett. Vielleicht war es ja keine schlechte Idee dieses Verhaltensmuster öfters zu zeigen, denn er schlief fast sofort ein und die Aufnahmen waren wider Erwarten auch richtig gut geworden, wie er ein paar Tage später erfuhr. Kapitel 070 - Universität ------------------------- Die Presse hatte aufgehört sie dauernd zu belagern, zwar bekamen sie immer noch dauernd Anfragen von diversesten Seiten, ob sie nicht etwas mehr erzählen wollten, wurden gründlich durchleuchtet und hatten wenige ruhige Minuten. Elsa und Johann nahmen es hin, versuchten dem Allem möglichst ruhig gegenüber zu stehen, Thomas hatte chronisch schlechte Laune bekommen, da er auf der Arbeit oft genug darauf angesprochen wurde und teilweise sogar stalkende Reporter zusammen schrie, wenn sie ihm zu nahe kamen. Für die kleine Kendra hatte sich nicht viel geändert. Ihre Lehrer hatten sie zwar kurz darauf angesprochen, doch dann die Sache auf sich beruhen lassen. Kendras Freundinnen hielten sowieso zu ihr. „Ich hätte nie gedacht, dass wir mal so zweifelhafte Berühmtheit erlangen.“ Elsa stand in der Küche, bereitete das Essen vor. Thomas spielte mit Kendra, um sich abzulenken. Johann nickte, bis ihm auffiel, dass seine Frau das unmöglich sehen konnte, da er hinter ihr stand. „Wie schön wäre es, wenn alles wieder in Ordnung wäre.“ Er hasste es Gefühle zu zeigen, doch jetzt seufzte er und legte den Kopf auf Elsas Schulter. „Ich wünschte, wir hätten unser Mädchen zurück.“ „Wir alle denken so, Johann.“ Sie schluckte, versuchte Überzeugungskraft in ihre Stimme zu legen. Es gelang ihr nicht. Das Telefon riss sie aus der stillen Ruhelosigkeit. „Ich geh schon.“ Mit schweren Schritten ging er in den Flur, nahm das Gespräch entgegen. Seufzend meldete er sich. „Schuster.“ „Guten Tag Herr Schuster.“ Meldete sich eine ruhige Stimme. Die Frau am anderen Ende erklärte, dass sie im Auftrag der Universität, bei der Juliane studierte, anrief. Das Problem ergab sich aus Julianes Abwesenheit. Eigentlich sollte sie ja weiterhin studieren, doch dann müsste ein Antrag auf Urlaubssemester gestellt werden oder die Studienkosten bezahlt werden. Johann nickte stumm, machte sich ein paar Notizen und erklärte dann, dass er das erst einmal überdenken müsse, da es ja doch alles recht plötzlich passiert wäre. Die Frau von der Universität gestand ihm dies zu, war dies doch eine wirkliche Ausnahmesituation. „Wer war es denn?“ Elsa sah besorgt zu ihrem Mann, der mit düsterer Miene zurück in die Küche kam. „Die Universität.“ Er ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Wie sie mit Julianes Situation verfahren sollen.“ Hilflosigkeit breitete sich in ihm aus. „Beantrag Urlaub.“ Thomas hatte Kendra auf dem Arm. „Das ist das Beste für Juliane.“ Elsa schaltete den Herd ab. „Können wir das später besprechen? Es gibt Essen.“ Damit fing sie an den Tisch zu beladen. Johann fühlte keinen wirklichen Hunger, aß aber doch. Kendra sah in die Gesichter der Erwachsenen. „Was ist mit Juliane?“ fragte sie dann gerade heraus. Thomas strich ihr über die Wange. „Das wüssten wir alle gern, Kendra. Das Problem ist, wie verfahren wir vorläufig mit der Situation? Ihre Wohnung kostet, aber zu kündigen wäre auch nicht gut, da wir dann nach einer Neuen suchen müssten…“ Thomas schüttelte den Kopf. „Warum haben die eigentlich Juliane mitgenommen? Sie ist ein einfaches, deutsches Mädchen.“ „Vielleicht war das der Grund. Vielleicht dachten die Entführer, dass so jemand weniger Aufsehen erregen würde.“ Elsa klang sachlich distanziert. Johann versuchte nicht seine Gefühle auszudrücken, aß einfach schweigend weiter. In ihm fochten verschiedene Gefühle. Angst um Juliane, Unverständnis, warum ausgerechnet sie entführt wurde, Hass auf die Entführer, dass sie Juliane entführt hatten, Verzweiflung, weil er nichts unternehmen konnte. „Das werden wir wohl nie erfahren. Hoffen wir einfach, dass Juliane bald wieder hierher zurückkommt.“ Thomas würgte noch ein wenig in sich. Er hatte Hunger doch seine Gedanken wollten nicht zulassen, dass er tatsächlich etwas zu sich nahm. „Tom?“ Kendra sah ihn groß an. „Hoffen wir einfach.“ Damit streichelte er ihr noch einmal über die Wange. PS: Reviews sind immer total lieb Kapitel 071 - verkohlte Küche ----------------------------- Wegen dem ganzen Qualm hustete ich, wedelte mit der Hand vor meinen Augen herum. Irgendetwas wurde ziemlich laut gesprochen, dann gingen ein paar Fenster auf und langsam konnte man wieder erkennen, was denn los war. Offenbar war irgendetwas angebrannt. Das war noch untertrieben. Kohleschwarz war der Inhalt der Pfanne. Ich versuchte die Köche dieses Meisterwerks zu erkennen. Ein paar pinke Strähnen erkannte ich dann in dem Rauch. Okay, das war definitiv Psycho le Cemu, Aya. Daneben tauchte ein hustender Yura auf, noch einer von Psycho le Cemu. Sehr langsam verzog der Rauch sich aus dem Fenster. Ich war nicht sicher, wer das war, jedenfalls eine von den Puffies und ein kichernder Ryuichi. „Doa? Doa?“ Ryuichi tastete sich hustend in meine Richtung. „Ushiro.“ Grummelte ich nur. Damit hatte ich dann die volle Aufmerksamkeit aller. Langsam wurde mir erklärt, was den passiert war. Sie hatten eigentlich nur kurz darüber reden wollen, wie der Nachtisch nun hatte gemacht werden sollen, leider war darüber die Zeit vergessen worden und die Spieße in der Pfanne waren nicht mehr zu gebrauchen. Für diese Erklärung hatten wir uns auf den Flur zurückgezogen. Ich schüttelte den Kopf. Wie konnte man so unvorsichtig sein? Passiert war es und jetzt musste überlegt werden, was man denn nun machen wollte. Ich ließ sie damit allein. Meine Aufgabe war es nicht. Ich war gerade mal wieder auf der Treppe, als mir jemand entgegenkam. „Ara, Yuri-san.“ Sie lächelte. „Arai-san.“ Ich lächelte ebenfalls, schaute auf die ältere Frau. „Hanashitai.“ Sagte sie dann immer noch lächelnd. „Hai, doko deshou ka?“ Äußerlich blieb ich ruhig, lächelte. Sie zog mich in ihr Zimmer. Ich war erstaunt. Es war das neben HYDEs, also ebenfalls auf meinem Flur, direkt neben der Toilette. Warum sie dieses Zimmer gewählt hatte, ich stellte die Frage nicht, so sehr sie mich auch beschäftigte. Im Großen und Ganzen ging es um die weitere Planung. Ich wäre am liebsten schreiend davongelaufen. Warum hielten es alle für selbstverständlich, dass ich das tat? Etwa 1 Stunde später verschwand ich wieder. Wir hatten genug geredet. Ich hatte einen Brummschädel von dem ganzen Japanisch, den Informationen, den Fragen und einfach allem. In meinem Zimmer ließ ich mich auf mein Bett fallen, dachte in Ruhe darüber nach. Von den Plänen hatte ich ihr nur Andeutungen gemacht. Sie fand die Idee des Shiritori hervorragend, meinte, dass man das nach dem Essen doch gleich einmal machen könne. Ich hatte widerwillig zugestimmt. Nun ja, hoffentlich musste ich nicht mitmachen, doch das war wohl Wunschdenken. Jedenfalls hatte sie zugestimmt, dass ja alle Anwesenden ihre Lieder aufschreiben konnten. Ich schloss für einen Moment die Augen. Ja. Sie hatte sogar angeboten das den anderen mitzuteilen, was mir sehr entgegenkam, musste ich doch dadurch nicht wieder mit irgendwelchen versucht-japanischen Erklärungen aufwarten. Ich musste eingeschlafen sein, denn ich wurde durch ziemlich lautes Klopfen an meiner Tür geweckt. Irritiert rief ich ein ‚Herein’ und schaute gespannt zur Tür. Da stand Ryuichi, sah irritiert drein, als er mich sah und erklärte dann, dass man mich beim Essen vermissen würde. Ich lächelte ihm zu, stand auf, richtete meine etwas verrutschte Kleidung und folgte ihm dann nach unten. Was er mir da nebenbei alles erzählte, verstand ich kaum, da es in einem ungeheuren Tempo geschah. Zwar war mein Japanisch durch das dauernde Training besser geworden, doch so gut war es noch lange nicht, dass ich den schnellen Ausführungen folgen konnte. Das Essen verlief ruhig und ich war froh, dass ich gar nicht genau wusste, was ich da aß. Es schmeckte ziemlich gut, das reichte. Nach einiger Zeit verbannte ich dann einfach die Gedanken aus meinem Kopf. Nach dem Essen stand Arai-san dann auf, klatschte in die Hände und forderte alle auf doch gleich in den Gemeinschaftsraum zu kommen, die 4 mit Küchendienst waren natürlich ausgeschlossen, sie hatten ja noch zu tun. ******************************** "Doa?" = "Tür?" "Ushiro." = "Hinter (mir)." "Hanashitai." = "Ich möchte reden." "Hai, doko deshou ka?" = "Ja, wo würden Sie gern reden?" Kapitel 072 - Shiritori ----------------------- Shiritori: Ein recht einfaches Spiel, bei dem das folgende Wort mit der letzten Silbe (Japanische Version) des vorhergegangenen Wortes anfangen muss. Je nach Schwierigkeit lässt sich das auf bestimmte Gebiete einschränken, doch nun genug der Erklärungen Leider wurde ich nicht übergangen in den unzähligen Runden Shiritori, die gespielt wurden. Oft hing ich einfach in der Luft, suchte verzweifelt nach irgendwelchen Wörtern, die zu der jeweiligen Runde passten. Die Spielregeln waren leicht verändert worden. Wer ein Wort wusste, schied aus. Das bedeutete dann, dass die ‚illustre’ Spielerrunde konstant schrumpfte Es war wohl die 7te Runde, 40 Leute hatten sich schon retten können und ich versuchte gerade fieberhaft nach irgendwelchen Tieren in meinem Kopf zu suchen. Ich würde gleich dran sein, doch nicht nur das, die Verlierer dieser Runde sollte es besonders hart treffen. Wer die Idee gehabt hatte, wusste ich nicht. Jedenfalls war es gemein und ich wollte das definitiv nicht mitmachen müssen. „Inu.“ Wurde ein paar Plätze neben mir gesagt. Ich überlegte weiter. Viele Tiere kannte ich einfach nicht. Das war kein Bestandteil der ganzen Lektionen gewesen. Die nächsten Tiere bekam ich nur unsicher mit. Neben mir grinste Takuya. „Ika!“ Er war raus. „Ka?“ Mir vielen fast die Augen aus dem Kopf, als ich ihn anstarrte. Konnte ihm nichts Blöderes einfallen? „Ka… ka… kaeru!“ ich hatte es tatsächlich geschafft, atmete tief durch. Die Runde lief noch ein wenig weiter, doch ich war einfach nur heilfroh, dass es vorbei war. Takuya zog mich aus dem Kreis. Er hatte Recht. Noch eine Runde wollte ich definitiv nicht mitspielen. Es gab noch 13 Leute. Sie taten mir fast leid. „Mou!“ Reita schmollte. Mit ihm waren noch Shou, Saga, Tsukasa, Sakazaki Kounosuke, Sakurai Sho, Yuuki, Onitsuka Chihiro, Ken, Igao, Seek, Kenzo und Miyavi im Spiel. Ob Miyavi aus Spaß (meine Vermutung) oder Blödheit (gemurmelter Kommentar von irgendwo hinter mir) noch dabei war, war nicht offensichtlich. Jedenfalls wurden jetzt die Anforderungen geändert. Es sollten nicht nur einzelne Begriffe sein, nein, das wäre ja relativ einfach. Jetzt sollten es Sätze sein, die auch noch schauspielerisch dargeboten werden sollten. Mich beschlich eine Ahnung, wer das angeleiert hatte und schielte zu einer Gruppe, die, größtenteils grinsend, in einer Ecke saß. Die Darstellungen waren sehr amüsant, vor allem wie Miyavi vor Sakazaki-san kniete und ihn anflehte, er solle seine Mutter nicht verlassen. Ich konnte mir das Lachen fast nicht verkneifen. Ich war aber glücklicherweise nicht die einzige, die von diesem Anblick sehr erheitert war. Sakazaki-san allerdings versuchte Ausflüchte zu finden und da er dran war, hatte er damit verloren. Takamizawa-san legte lachend seine Hand auf die Schulter seines Bandmembers, konnte aber nicht aufhören zu lachen. Ein paar andere lagen lachend auf dem Boden. Ich konnte einfach nicht mehr, lachte leise vor mich hin. Auf was für Ideen die Leute nur kamen! Da ich raus war, verzog ich mich dann wieder auf die Veranda, genoss die Nachtluft. Yukihiro stand an eine der Säulen gelehnt da, qualmte vor sich hin. Ich setzte mich nicht allzu weit entfernt von ihm hin, so dass mich seine Qualmerei jedoch auch nicht zu sehr belästigte. Es war schön, dass keiner im Haus rauchte, ob das eine Absprache war oder einfach nur Gewohnheit, war mir egal. Er beendete seine Zigarette, setzte sich lächelnd. Mir brannte die Frage auf der Zunge, wie viele Zigaretten die Raucher noch hatten, schließlich waren einige starke Raucher dabei, wie auch Yukihiro selbst, und wir waren schon einige Zeit hier. „Ano kyuubajin…“ fing er an. Gespannt wartete ich, was er denn noch sagen würde. Er zerknüllte die offenbar leere Zigarettenpackung. Yukihiro seufzte. „Donna toki kare ga kaerou?“ Darum ging es also. Ich zuckte die Schultern. „Shiranai, Yukihiro-san.“ Die leere Packung wurde noch doller gequetscht. „Kuso!“ resigniert ließ er sich gegen die Lehne fallen. Mir war klar um was es ging. Wenn der Kubaner nicht auftauchte, konnte man ihn auch nicht fragen, ob er Zigaretten besorgen könne. Die Raucher mussten wohl oder übel auf Entzug. Damit hatte ich kein Problem, nur… wie sollte man sie beschäftigen und bei Laune halten? Das war wesentlich schwieriger und wichtiger, da wir ja schlecht hier weg konnten. ********************************* "Inu" = "Hund" "Ika" = "Tintenfisch" "Kaeru" = "Frosch" "Mou" = hier in etwa "Mist" "Ano kyuubajin..." = "Dieser Kubaner..." "Donna toki kare ga kaerou?" = "Wann kommt der wieder?" "Shiranai." = "Weiß ich nicht." "Kuso!" = "Scheiße!" Kapitel 073 - Erste Proben und Karaoke-Vorbereitungen ----------------------------------------------------- Ich beschloss ins Bett zu gehen. Etwas anderes wollte ich auch gar nicht. Zwar konnte ich damit meine Gedanken wohl kaum abschalten, doch zumindest hatte ich dann ein wenig Ruhe. Die Nacht war tatsächlich ruhig, zwar hörte man noch eine Weile Gelächter und ähnliches, doch das war ja nicht schlecht, so schlief ich denn beruhigt ein. Montagmorgen. Ich hatte gut geschlafen, jedoch nicht so lang wie ich wollte. Daran hinderte mich einfach die Tatsache, dass Musik durch das offene Fenster drang. Ich gähnte, kroch aus dem Bett und bestaunte mein Chaos. Ich räumte ein wenig auf, zog Klamotten hervor und überlegte, ob wohl eines der Bäder frei wäre. Damit durfte ich wohl kaum rechnen, denn immerhin war wohl nicht nur ich geweckt worden. Unzufrieden betrachtete ich mich, entwirrte meine Haare und stapfte dann in den Speisesaal. Offenbar hatten mehrere diese grandiose Idee gehabt. Manche waren voll angezogen, ich tippte mal auf die Frühaufsteher, andere einigermaßen zurechtgemacht, vielleicht nicht gerade Morgenmuffel, aber noch nicht wirklich wach und dann jene, die wirklich direkt aus dem Bett hergestolpert zu sein schienen. Der Tag versprach ruhig zu werden, so dachte ich zumindest. Ich hatte mein Frühstück ganz locker beendet und war noch ein wenig sitzen geblieben, schließlich konnte man ja nicht mit den ganzen Leuten gleichzeitig ins Bad und vor mir waren noch ein paar Leute mit ziemlich müden Gesichtern aus dem Saal getrottet. Da die Musik sowieso im gesamten Haus zu hören war, konzentrierte ich mich einfach mal darauf. Wenn ich allerdings weiter tatenlos herumsaß, dann kam ich nicht weiter und würde vermutlich wieder einschlafen. Arai-san trat zu mir, vollständig angezogen, die Haare gemacht. Sie überreichte mir lächelnd einen Stapel Papier. Schrie mein Inneres. Allerdings hatte sie eine wirklich schöne Handschrift. Ich flog über die Zeilen. „Kashi desu.“ Ich nickte. Was sollte ich hier aber damit? Da meine Tasse leer war beschloss ich dann, diese einfach abzugeben und mich an die nächste Aufgabe zu machen: Karaoke. Mit den Zetteln von Arai-san tappte ich dann quer durchs Haus in das Büro, das ich einfach mal zu meinem Arbeitszimmer machte. Irgendwo musste ich ja den ganzen Kram organisieren und das hier schien der geeignete Ort. Ich ließ mich also in den Sessel fallen, legte die Papiere auf den Tisch und fing an sie wirklich zu lesen. Im Verlauf des Tages und der nächsten stapelten sich damit immer mehr Blätter auf dem Schreibtisch und ich fühlte mich irgendwie überlastet. Es war zwar rührend, dass alle versuchten möglichst deutlich zu schreiben, die Arbeit, die sie da reingesteckt hatten, war wirklich rührend, offenbar hatte es ihnen zu lange gedauert, als ich das letzte mal Handschriften entziffern musste. Arashi waren gerade bei ihrer Probe. Wer die Musik spielte wusste ich nicht, doch zumindest hatte ich meine Ruhe und konnte überlegen. Wie sollte man überhaupt sicherstellen, dass die Leute nicht Songs der eigenen Gruppe zogen und damit Vorteile hätten? Ich suchte erst einmal nach Papier. Irgendwo musste es das hier doch auch geben. Die Schubladen des Schreibtisches beherbergten tatsächlich Papier, sogar farbiges Papier. Ich fing an zu grinsen. So würde es gehen! Ich fing also an auf einen weißen Zettel zu schreiben, welche Farbe denn welcher Gruppe zugehörig sein sollte. Leider gab es nur 11 Farben, also musste ich mir noch etwas einfallen lassen. Ich fing also an quadratische Stücke aus den Papieren zu schneiden. Ich hatte also genug zu tun in den nächsten Tagen. Am Freitag hatte ich dann darum gebeten, dass zu den Songs der Anwesenden doch bitte ein paar Vorschläge für andere Songs, möglichst mit Lyrics, abgegeben werden sollten. Ich bekam auch tatsächlich einige Lieder, jedoch erst am Montag, da offenbar oft überlegt werden musste, was nun machbar war. Vielleicht wurde es auch diskutiert, ich bekam davon jedenfalls nichts mit, da ich die ganze Zeit im Büro saß. ************************ "Kashi desu." = "Liedtexte." Kapitel 074 - Entzug und Ablenkung ---------------------------------- Allmählich konnte ich die Figuren schon im Traum falten. Ich wusste nicht wie viele ich gefaltet hatte. Frösche und Kraniche, die 2 Figuren, die ich wirklich gut falten konnte, nach der Falterei für das Karaoke sogar noch besser. Gemächlich schrieb ich die Titel auf die Figuren. Ja. Ich hatte wirklich Fortschritte gemacht. Man sah deutlich, welche Figuren ich anfangs gefaltet hatte und welche später. Irgendwie fand ich es seltsam. Wir waren hier. Keiner schien sich für uns zu interessieren, der Kubaner tauchte auch nur selten auf und wir wurden mit ziemlich dem versorgt, was wir brauchten. Das ergab doch keinen Sinn. Noch weniger Sinn ergab allerdings die Tatsache, dass ich auch hier war. Ich beförderte die fertigen Figuren in den Papierkorb, der mir aber jetzt als Aufbewahrungsbox diente. Es war schon lustig. Ich hatte gerade die letzten Figuren vom Schreibtisch gefegt, als mir ein Zettel von den anderen Liedern in die Finger kam. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Japaner, die deutsche Musik mochten! Das war doch mal was. Ob das tatsächlich jemand spielen konnte? Ich schrieb es einfach grinsend auf einen weißen Frosch und ließ es dann zu den andern fallen. Es gab interessante Wünsche oder vielmehr Vorschläge. Wer welche Vorschläge gemacht hatte, war einfach nicht zu erkennen. Handschriften zuzuordnen war sowieso nie meine Stärke gewesen. Ich schrieb es einfach auf, hatte nun wesentlich mehr Lieder als Leute, die es singen sollten, doch das war egal. So konnten die sich zumindest nicht beschweren. Mir fielen auch noch ein paar Lieder ein, die ich dann auch noch auf die Figuren schrieb. Der Mülleimer war voll mit den Figuren. Wir konnten also tatsächlich unsere Karaoke-Session abhalten. Ich ließ mich zurückfallen. Ich war fertig. Endlich. Langsam strich ich mir die Haare nach hinten, genoss das Nichtstun. Trotz einiger Schwierigkeiten mit den Proben ging es doch ziemlich gut. Hin und wieder verhielten sie sich zwar noch immer wie Kinder, doch klappte es immer irgendwie. Ich starrte auf den vollen Papierkorb. Oben war alles weiß, nach unten einfach bunt. Langsam stand ich auf, hörte Miyavi proben und setzte mich dann an die frische Luft. Ich hörte ihn immer noch, doch das störte nicht, so konnte er mir zumindest nicht auf die Nerven gehen. Schlecht gelaunte Raucher auf Entzug saßen überall verteilt. Man konnte sich wirklich nicht bewegen, ohne einem von ihnen über den Weg zu laufen. Immer traf man einen. Ein paar versuchten sich abzulenken, trieben Sport nach Möglichkeit, versuchten auf andere Weise sich zu beschäftigen. Es gelang ihnen nicht wirklich und so war die Laune verständlicherweise schlecht. Ich verstand es nicht. Was war so schwer daran seinen Körper nicht weiter zu zerstören? „Yamero!“ Na wundervoll. Die schlechte Laune war nicht zu überhören. Ich tat nichts, saß einfach da und versuchte es zu ignorieren. Nicht weit von mir, weiter nach rechts, klangen ziemlich sanfte Gitarrentöne herüber. HYDE versuchte offenbar sich durch Musik abzulenken, spielte mit mehreren ein Stück, das aber irgendwie nicht gut klang. Genervtes Seufzen von den anderen. Vielleicht wegen sich selbst, vielleicht wegen den Fehlern der anderen. Ein paar schienen es besser zu verkraften. Vielleicht hatten sie das schon einmal hinter sich gebracht, oder hatten schon öfters aufhören wollen, jedoch nie den passenden Zeitpunkt gefunden. Meine Finger wanderten durch meine Haare. Wann sollte man denn den Karaoke-Abend machen? Immerhin würde es lange dauern und irgendwer musste am nächsten Morgen ja proben. Ich sollte also mit den Leuten reden, wer damit am besten klarkommen würde. Laute Stimmen kamen aus dem Musikzimmer. Etwas entnervt stand ich auf. Miyavi war schließlich auch Raucher, wenn ich mich richtig erinnerte, und das konnte nur bedeuten, dass seine Laune nicht wesentlich besser war als die der hiesigen Anwesenden. Wie Recht ich hatte merkte ich, als ich dem Musikzimmer näher kam. Miyavi und Amuro Namie keiften sich an. Freundlich und doch bestimmt machte ich Miyavi klar, dass er wohl oder übel das Feld räumen musste. Es war kurz nach 4, also hatte Namie ein Recht auf den Raum. Grummelnd gab er nach, stapfte davon. Hoffe ihr hinterlasst mir ein paar Revs B-chan ********************** "Yamero!" = "Aufhören!" Kapitel 075 - Karaoke: Klappe zu... ----------------------------------- Nachdem endlich geklärt war, wann wir denn den Karaoke-Abend abhalten wollten saßen wir dann auch am Dienstag der folgenden Woche um halb 8 abends versammelt im Musikzimmer, was ziemlich eng war. Aus den Stühlen aus dem Speisesaal waren Reihen aufgebaut worden, an der einen Seite die Instrumente und dann etwas Freiraum für die singenden Personen. Das Problem war nur, wie man nun mit der Reihenfolge verfahren sollte. Ich hatte keine Lust auf große Streitereien, also hatte ich einfach eine Liste angefertigt, indem ich die Flure abgelaufen war und dann einfach die Namen aufgeschrieben hatte. Mittlerweile hatten nämlich alle die Namen auf der Tür stehen, nachdem sich manche, darunter auch ich, beschwert hatten, dass gewisse Personen selten aufzufinden waren. „Also.“ Ich zog die Liste hervor, ging zu dem Mikro. Wer auf die Idee gekommen war den Freiraum direkt an die Tür zu legen, wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben, jedoch war das ganz gut so, so konnte zumindest keiner der Zuhörer entfliehen. Miyavi meldete sich freiwillig als Türsteher und Teruki und Tora schlossen sich ihm gern an. Damit entkam wirklich niemand mehr. „First on the list are our dear businessmen.“ Die wurden schlagartig weiß im Gesicht, sahen sich betroffen an. Offenbar hatten sie gedacht, dass sie davonkommen würden. Tja. Pustekuchen. Der mutigste von ihnen, auch noch der jüngste, trat dann hervor, sah mich an und hoffte offenbar, dass er etwas Leichtes bekam, das er singen sollte. Ich hielt ihm einfach die Kiste, der Papierkorb wäre dafür einfach nicht geeignet gewesen, also hatte ich die Instrumente aus der Kiste geräumt und die Papiere dort hineingekippt, hin, damit er sich sein Schicksal selbst wählen konnte. Er zog tatsächlich etwas Leichtes, war darüber auch sehr erleichtert. Unsicher, doch unverkennbar klangen dann die ersten Töne von V6s ‚Change the world’ durch den Raum und er stimmte dann, zwar falsch, aber immerhin laut ein und brachte es so hinter sich. Erleichtert sank er auf seinen Stuhl. Die Sänger murrten zwar etwas, aber rechneten ihm dann doch an, dass er ja nicht vom Fach war. Ich sah zu den 4 Verbliebenen. Einer stand auf, schritt schnell nach vorn, fischte ein weißes, zerknülltes, vormals einen Frosch darstellendes Papier hervor und war unglücklich. Er hatte ‚Moonlight Sailor’ von Matsui Keiko gezogen. „Hidoi!“ wollte er protestieren, doch war das allen egal. Er musste singen. Leicht falsch klang die Melodie an, keiner kannte das Lied gut genug, um es fehlerfrei zu spielen, doch der Gesang, wenn man es überhaupt als solchen bezeichnen konnte, topte das um Längen. Ich stempelte ihn in Gedanken als ‚grauenhaft’ ab und war froh, dass er nach etwa 5 Minuten endlich fertig war. Mit der Überzeugung besser zu sein, trat der nächste vor. Ein kleiner, rundlicher Japaner, der tatsächlich etwas Farbiges hervorzog, bei dessen Anblick ich grinsen musste. Es war ein grüner Kranich, also etwas von Gackt. Der Geschäftsmann starrte allerdings nur darauf, purer Unglaube auf dem Gesicht. Ich ging nach vorn, nahm dem Männchen den Zettel ab und wäre fast vor unterdrücktem Lachen gestorben. Ich winkte erst einmal die Member von GacktJOB nach vorn, schließlich brauchte man dann ja niemand anderen damit beauftragen und hielt ihnen den Kranich hin. YOU und Chacha sahen sich belustigt an, Ju-Ken und Ryuichi kicherten und Igao sah zu Gackt, der offenbar schon ahnte, dass eines seiner Lieder dran sein musste. Wie Recht er hatte, sollte er kurz später erfahren. Auf die schlichte Aussage, dass das Männchen den Text nicht kannte ging ich zu dem Stapel, fischte den Liedtext hervor und übergab ihn ihm. Schweiß rann ihm über die Stirn. Ich hätte mich zu gern meiner Heiterkeit hingegeben, doch GacktJOB fing schon an zu spielen und das Männchen musste wohl oder übel einsetzen. Bekannt war das Lied ja offenbar. Entsetzen zeichnete sich in Gackts Augen ab, als er hörte, welches Lied nun kommen musste. Vanilla. Tatsächlich setzte das Männchen zwar richtig ein, aber wie! Ich wollte fast rausrennen, wie mochte es da den anderen gehen? Und dann versuchte er auch noch einen Hüftschwung! Ich lehnte mich gegen die Wand. Von außen konnte man sicherlich nicht unterscheiden ob ich weinte oder lachte. Ich war mir selbst nicht einmal sicher. V6 - Change the world Matsui Keiko - Moonlight Sailor Gackt - Vanilla Kapitel 076 - Karaoke: ... Affe tot? ------------------------------------ Nachdem die erste Strophe vorbei war und er tatsächlich unbekümmert, mit geschlossenen Augen weitersang, hatte ich mich wieder einigermaßen unter Kontrolle. Gackt hatte die Kiefer fest aufeinander gepresst. Das einzige sichtbare Zeichen seines Unwillens. Die Member von GacktJOB hatten sichtliche Mühe nicht vor unterdrücktem Gelächter aus dem Takt zu kommen und irgendwie ging auch das Lied vorbei. Mit erleichtertem Blick verschwand der kleine Dicke wieder auf seinen Stuhl. Chacha stellte die Gitarre in den Ständer und grinste breit, YOU ging es nicht viel anders. Die 3 anderen kicherten munter vor sich hin. Damit hatte nun der 4te der 5 Geschäftsmänner seinen Auftritt. Er hoffte offenbar auf etwas weniger Schlimmes. Was er zog war rot. Gut. Damit hatte er entweder etwas von The Alfee oder Utada Hikaru. Außer mir wusste niemand von der Codierung, also waren alle gespannt. Er lächelte. „Merien.“ Das musste er ja wohl kennen, war das Lied ja doch ziemlich alt. Die 3 von The Alfee erhoben sich, verteilten sich an die benötigten Instrumente. Erstaunlicherweise war er sogar recht gut. Vielleicht lag das auch nur an dem Lied, doch er bekam sogar etwas Applaus. Ich war ziemlich froh darüber, so würden wir zumindest nicht noch einmal in den zweifelhaften Genuss kommen, den der kleine, dicke Geschäftsmann uns mit seiner Vanilla-Version gegeben hatte. Der letzte wollte allerdings nicht und erst, als Miyavi und Tora ihn nach vorn zogen, ergab er sich in sein Schicksal, fischte einen weißen Frosch hervor. Ein nicht zu deutendes Grinsen huschte über sein Gesicht. „GLAY no I’m in love.“ Verkündete er dann. Ob die Musiker sich absprachen, wusste ich nicht, jedenfalls verfrachtete er den Frosch in den Papierkorb und stand dann recht entspannt da. Nun ja. Langsam hatten sich die Musiker eingefunden. Spielten gemächlich die Melodie. Ich lehnte mich zurück. Schlimmer als das, was schon war, konnte es nicht mehr kommen. Positiv überrascht war ich dann doch, als er ziemlich gut sang, zwar etwas anders als das Original, doch wer konnte schon von sich behaupten das zu schaffen? Diese 4 Minuten waren dann sogar erträglich. Offenbar dachte nicht nur ich so. Es blieb ruhig, kein Murren wie es bei dem Vanilla-Performer gewesen war, keine tödlichen Blicke. „Chiisana pokke ni gyutto tsumatteita; Kusa no nioi no takara monotachi wa kakurenbo; Hodoketa kutsuhimomu sunde kureta kimi wo nose; Manatsu no takasugiru kumo ni mukatte shouryokou; [FROM] LONELY DAYS WE CAN FLY; Mabuta no urani wa ano hi no bokura [FROM] LONELY NIGHTS WE CAN FLY; Itsudemo nanikani kizu tsuitetane Wow Wow; I'm just in love; I'm just in love; I'm just in love oh Singin' my life; Furubita album hiraita boku wa; Wakakatta futari to imaja toshimo sou kawaranai; Shouwato iu jidai ni bokura wo kakaete hashitta; Sonna anata no ikigai ga shimite nakitaku naru; [FROM] LONELY DAYS WE CAN FLY; Yutaka kana hibi wo natsu kashiku omou; [FROM] LONELY NIGHTS WE CAN FLY; OK! THANK YOU FOR YOUR LOVE; I'm just in love; I'm just in love; I'm just in love oh Singin' my life; I'm just in love; I'm just in love; I'm just in love oh Singin' my life; WE WILL ROCK YOU WORDS FROM HEAVEN!; WE WILL ROCK YOU WORDS FROM HEAVEN!; WE WILL ROCK YOU WORDS FROM HEAVEN!; Wow Wow Wow Wow.” Ich war wirklich froh, dass dort abgebrochen wurde und die letzten zweieinhalb Minuten der Wiederholungen des Refrains und der Bridge gekappt wurden. Der Geschäftsmann nahm es gelassen hin. Zumindest war er fertig und beschloss das auch gleich zu nutzen. Er verzog sich auf seinen Platz. Ich kramte wieder meine Liste hervor, trabte nach vorn. „Tsugi wa Kai-san, onegaishimasu.“ Der Drummer schluckte, stand aber ohne zu zögern auf, ignorierte das Grinsen seiner Bandmember. Die wussten offenbar, wie gut oder schlecht er sang. The Alfee - Merien Glay - I'm in love ****************************** Ich werde die Texte NICHT übersetzen... das ist mir zu viel arbeit... gibt genügend Seiten, die Übersetzungen haben... *fg* aber links, damit ihr euch die Originale antun könnt, wenn ihr denn wollt ^^ "Tsugi wa Kai-san, onegaishimasu." = "Der nächste ist Kai-san, bitte." Kapitel 077 - Karaoke: Kai -------------------------- Wenn die Links nicht gehen... Bescheid geben ;) ich such dann neue (oder ihr könnt auch selbst :D) Da kam er also nach vorn, lächelte einnehmend, als ob das helfen würde, und versenkte seine Hand dann in der Kiste, wühlte darin herum. Seine Aufgabe schien es zu sein, die Figuren mal kräftig zu mischen, jedenfalls versenkte er beide Hände darin, wühlte immer weiter, dass ich schon dachte, dass ich ihn irgendwann mal aufhalten müsste. Als ich dann jedoch zu ihm trat und ihm sagen wollte, dass er sich doch entscheiden sollte, stellte er eine simple Frage. „Hitotsu ka? Futatsu ka?“ Nun war ich platt. Genug Lieder hatten wir ja. Das war wirklich nicht das Problem. Nur… Es waren so schon genug Leute… Und bis alle fertig waren würde es ziemlich spät sein, auch wenn es jeweils nur ein Lied war. „Hitotsu.“ Sagte ich deshalb nach kurzem Überlegen. Er wollte wohl lieber mehr, doch das ging einfach nicht. Sein Dackelblick ließ mich nicht in meiner Entscheidung wanken, auch wenn mir das schwer fiel. „Hitotsu!“ Bestätigte ich noch einmal. Schmollend zog er dann seine Hände aus der Kiste. Grau. Ein Kranich. Damit war es Puffy. „Teen titans.“ Ein Grinsen gönnte ich mir. Nun ja. Das konnte man hinkriegen. Er sah ziemlich unglücklich aus. Das interessierte jedoch keinen. Die beiden zogen sich Instrumente heran, fingen an zu spielen. Kai sang jedoch nicht. Man konnte leicht im Hintergrund hören, dass die beiden Frauen sangen. Es wurde gemurrt. „Doushite? Utae, Kai!“ Kam es von Reita. fiel mir dazu nur ein. „Kashi ga…“ Er sah wirklich erbärmlich aus. Der Drummer tat mir fast leid. Ich beschloss also ihm seine Lage zu erleichtern. „Chotto matte kudasai.“ Ich durchsuchte den Stapel nach den Lyrics. Irgendwo mussten sie ja sein. Reita hatte offenbar sehr viel Spaß damit den Drummer niederzumachen. Ich hatte die Lyrics endlich gefunden, drückte Kai den Zettel in die Hand. Ami und Yumi stellten sich nun neben ihn, hofften so offenbar ihm einen Wink mit dem Zaunpfahl wegen der Einsätze geben zu können. Zögerlich fing Kai dann auch an: “When there's trouble you know who to call, Teen Titans; From their tower they can see it all, Teen Titans; When there's evil on the attack; You can rest knowing they got your back; 'Cause when the world needs heroes on patrol; Teen Titans, Go; With their super powers they unite, Teen Titans; Never met a villain that they liked, Teen Titans; They've got the bad guys on the run; They'll never stop 'til their job gets done; 'Cause when the world is losing all control; Teen Titans, Go; Teen Titans, Go; If your heart is black you better watch out; You can not escape the team; When they catch you there won't be any doubt; You've been beaten by the teen...; Beaten by the teen...; T E E N T I T A N S Teen Titans, let's go; T E E N T I T A N S Teen Titans, let's go; T E E N T I T A N S Teen Titans, let's go; T E E N T I T A N S Teen Titans, let's GO!!” Er war sichtlich froh, dass er eine Pause durch das Gitarrensolo hatte. Zwar versuchte er sich das nicht anmerken zu lassen, doch das klappte nicht wirklich und so sang er dann weiter zaghaft den Rest. „When there's trouble you know who to call, Teen Titans; From their tower they can see it all, Teen Titans; When there's evil on the attack; You can rest knowing they got your back; 'Cause when the world needs heroes on patrol; Teen Titans, Go; Teen Titans, Go; 1, 2, 3, 4, Go!; Teen Titans“ “Ii deshita.” Meinte Ami dann. Ich wollte dazu lieber nichts sagen, schließlich dachte ich anders. Durch seine doch recht leise Singerei hatte er dem Lied viel von dem Elan genommen, doch das war zu verkraften. Schließlich kam nun die nächste Gemeinheit, so hoffte ich zumindest. Innerlich freute ich mich darauf. Nun kam also der Bassist dran. Oh ja, das würde lustig werden, vor allem, wenn er sich ein schön peinliches Lied zog. Puffy (AmiYumi) - Teen Titans *********************** "Hitotsu ka? Futatsu ka?" = "Eins? Zwei?" "Doushite?" = "Was ist los?" "Utae, Kai!" = "Sing schon, Kai!" "Kashi ga..." = "Der Text..." "Chotto matte kudasai." = "Warten Sie bitte kurz." "Ii deshita." = "War gut." Kapitel 078 - Karaoke: Reita ---------------------------- „Reita-san?“ Er sah geschockt aus, offenbar hatte er nicht gedacht, dass er so früh drankäme. Kai schob ihn vorwärts. Entkommen konnte er nicht mehr. Entsetzt starrte er auf die Kiste, vergrub dann doch eine Hand darin, wühlte unschlüssig darin herum. Kurz entschlossen zog er dann etwas Weißes hervor. Es war ein Frosch, also nichts von den Anwesenden. „Joe Cocker?“ Ich fühlte einen weiteren Heiterkeitsausbruch in mir aufsteigen. 2 Lieder von dem Sänger waren in der Kiste. Unchain my heart und N’oubliez jamais. Ich wollte wirklich wissen, was er gezogen hatte. „Dou?“ Offenbar war ich nicht allein ungeduldig. „Fransugo no taitoru.“ Ich gluckste leicht. „N’oubliez jamais?“ fragte ich grinsend nach, ging aber schon auf den Stapel Papiere zu, um dem Bassisten das Benötigte zu geben. Er kannte das Lied ja offenbar nicht gut genug. Er nahm den Zettel entgegen. Starrte darauf. „Fransugo de wa nai. Eigo desu.“ „Shikashi… sono… uburiee shamee…“ „N’oubliez jamais.“ Ich lächelte. Woher immer irgendwer wusste, was gespielt werden musste, war mir schleierhaft, doch hatten sich verschiedene Leute an die Instrumente gesetzt. Klavier, eine kleine Trommel, um den Takt anzugeben, jemand hatte eine Mundharmonika dabei (statt des Schifferklaviers) und Schlagzeug. Vielleicht hätte auch noch eine Violine gut gepasst, doch das war Sache der Musiker. Wer was spielte, war da nicht von mir abhängig. Reita fing an zu singen. Eigentlich stotterte er den Anfang eher. “Papa, why do you play; all the same old songs; why do you sing; with the melody; Cause down on the street; something's going on; there's a brand new beat; and a brand new song; He said; in my life, there was so much anger; still I have no regrets; just like you, I was such a rebel; so dance your own dance, and never forget; N'oubliez jamais; I heard my father say; every generation has its way; a need to disobey N'oubliez jamais; it's in your destiny; a need to disagree; when rules get in the way; n'oubliez jamais; Mamma, why do you dance; to the same old songs; why do you sing; only harmony Cause down on the street; something's going on; there's a brand new beat; and a brand new song; She said; in my heart there's a young girls passion; for a life long duet; and someday soon Someone's smile will haunt you; so sing your own song and never forget; N'oubliez jamais; I heard my father say; every generation has its way; a need to disobey N'oubliez jamais; it's in your destiny; a need to disagree; when rules get in the way; n'oubliez jamais; What is this game; searching for love or fame, it's all the same; one of these days you’ll say that love will be the cure; I'm not so sure N'oubliez jamais; I heard my father say; every generation has its way; a need to disobey; N'oubliez jamais; it's in your destiny; a need to disagree; when rules get in the way; n'oubliez jamais” Leise sang ich mit. Es war nur schade, dass keiner so eine rauchige Stimme hatte, dass das Lied wirklich zum Tragen gekommen wäre. Reita gab sich wirklich Mühe. Das war klar, doch leider konnte er weder mit dem Text noch mit der Melodie etwas anfangen. Demnach klang es einfach nur schlecht. Ja. So konnte es kommen. Zumindest würde sich wohl kaum einer noch über die anderen lustig machen. Was passieren konnte, hatte man ja deutlich an ihm gesehen. Endlich war das Lied vorbei. Ziemlich bedrückt schlich Reita auf seinen Platz. Kai hatte zumindest Hilfe von den Puffy-girls gehabt. Offenbar hatte bisher keiner die Reihenfolge durchschaut. Alle sahen fragend in die Runde. Oh ja. Ich hatte Spaß daran, zog kurz die Liste hervor und schockte dann den nächsten. *heul* Ich krieg hier fast kein Feedback *einzige Reviewerin in Arme zerr und bei ihr ausheul* Joe Cocker - N'oubliez jamais *********************** "Dou?" = "Und?" "Was ist jetzt?" "Fransugo no taitoru." = "Französischer Titel." "Fransugo de wa nai. Eigo desu." = "Das ist kein Französisch, das ist Englisch." (äää? leicht verwirrend XD) "Shikashi... sono..." = "Aber... dieses..." Kapitel 079 - Karaoke: Uruha ---------------------------- „Uruha-san wa tsugi no kashu.“ verkündete ich dann. Der dritte aus den Reihen von GazettE. Bisher hatten wir noch keinen der Sänger gehabt, doch das würde sich ja noch ändern. Unruhig trat der Gitarrist an die Kiste. Noch ein weißer Frosch. „Ootsuka Ai!“ Man konnte ihm direkt ansehen, dass er das nicht singen wollte, dass er vor allem DAS nicht singen wollte. „Nan kyoku?“ kam von irgendwo weiter hinten die verfängliche Frage. „Sakuranbo!“ knirschte Uruha. Oh ja, das würde lustig werden. Ich grinste leicht. Musikinstrumente wurden wieder besetzt und dann die Melodie gespielt. Das Bild, das der liebe Uruha da abgab, war wirklich göttlich, versuchte er doch nicht nur so wie Ootsuka Ai zu singen. Irgendetwas hatte ihm wohl gesagt, er solle doch auch mal ihr Verhalten auf der Bühne nachahmen. Quietschig und komplett neben der Spur krähte Uruha los. Erschrocken hielt ich mir die Ohren zu. „Wäre etwas leiser wirklich zu viel verlangt?“ murmelte ich mehr zu mir als zu sonst irgendwem. Uruha interessierte das nicht. Er krähte fröhlich weiter. „Ai shiau futari shiawase no sora; tonari dooshi anata to atashi sakuranbo; Techou hiraku to mou 2[ni]nen tatsu natte; yappa jikkan suru ne nandaka teretari zuttone; sou iya hidoi koto mo sareta shi; hidoi koto mo yutta shi; nakami ga ippai tsumatta amai amai mono desu (yay); Naki naki no ichinichi ya jitensha no tabi ya; kakiarawaserenai; datte ooi na mon!; Egao saku kimi to tsunagattetai; moshi ano mukou ni mieru mono ga aru nara; ai shiau futari shiawase no sora; tonari dooshi anata to atashi sakuranbo; Morattara mono wa sou ai wo kanji; ageta mono wa mochiron zenryoku no ai desu; yappa ii mon da yo ne kyoudousagyou batsu GE-MU; omoigakenaku rekishi wa sara ni fukai keredo (yay); Hitotsu demo kaketekara tondemonai; tarinai tarinai! tarinai!! futari no kizuna; Egao saku kimi to dakiattetai; moshi tooi mirai wo yosou suru no nara; ai shiau futari itsu no toki mo; tonari dooshi anata to atashi sakuranbo; Egao saku kimi to tsunagattetai; moshi ano mukou ni mieru mono ga aru nara; ai shiau futari shiawase no sora; tonari dooshi anata to atashi sakuranbo; (mou ikkai) Egao saku kimi to dakiattetai; moshi tooi mirai wo yosou suru no nara; ai shiau futari itsu no toki mo; tonari dooshi anata to atashi sakuranbo; Ai shiau futari itsu no toki mo; ai shiau futari itsu no toki mo; tonari dooshi anata to atashi sakuranbo~” Vorsichtig öffnete ich die Augen wieder. Wenn ich das schon hören musste, dann wollte ich es zumindest nicht auch noch sehen. Uruha schaute irgendwie betreten in die Runde. Reita und Kai standen auf, zogen ihn zurück in die Zuschauermenge. Offenbar waren viele andere auch leicht schockiert. „Nande?“ hörte ich aus einer Ecke. Ja. Gute Frage. „Saa…“ kam darauf die leise Antwort. Ich wagte einen Blick auf die Uhr. Es war etwa 20 nach 8. Weiter ging’s! Ich stand auf, versuchte noch ein wenig das Klingeln in meinen Ohren zu besänftigen und die unfreiwillig aufkeimenden Bilder eines sich wie ein Kleinkind gebärdenden Uruha zu unterdrücken. Leider gelang das nicht wirklich. Ich war nur froh, dass nicht noch ein paar meiner Freundinnen hier waren. Die hätten das bestimmt gern gesehen gehabt. Vor allem, da sie immer versucht hatten mich auch mal zum Karaoke, und damit meinten sie dann auch das Nachspielen der jeweiligen Leute, zu bringen. Das Singen hatte ich ja noch mitgemacht, doch dann zu versuchen die Sänger oder Sängerinnen nachzumachen, das hatte ich mir immer untersagt. Jetzt wusste ich auch definitiv warum. Ich sah auf die Liste. Ootsuka Ai - Sakuranbo *********************** "Uruha-san wa tsugi no kashu." = "Der nächste Sänger ist Uruha-san." "Nan kyoku?" = "Welches Lied?" "Nande?" = "Was denn?" "Saa..." = "Ähm..." *kuschelt sich wieder an die einzige, die revt* Meh... wozu haben andere die im Fav? Kapitel 080 - Karaoke: Ruki --------------------------- *knutscht ihr treues Reviewerlein* "nur für dich" geht's jetzt weiter :D „Ruki-san?“ Endlich. Der erste Sänger. Das konnte ja eigentlich nicht so schlimm werden. Schließlich war er das Singen ja gewohnt. Leicht blässlich um die Nase kam Ruki dann zu der Kiste. Mit ziemlich stierendem Blick versenkte er seine Hand darin. „Murasaki…“ Ich schielte auf die Liste. Wenn das jetzt die falsche Form war, dann hätten wir ein Problem. Zum Glück war es ein Kranich, damit von der Gruppe GYM. „Fever to future.“ „Ore no?“ kam dann auch die Frage von den Dreien. Ruki nickte. Die Musik war schnell verteilt, wie schon den ganzen Abend. Und das Intro begann. „Juusu no akikan nagetemitara; gomibakoni goro shitesa. Kirakuni yarya ii koto toka; arisou da yo ne. Atama de kangaetecha sou omoshiroi koto nante nai; kanjiru mama waga mama ni yaritai koto o yatte mireba; Seishuunde fever mucha kucha na future ga ii ne; yabai hou de mune doki doki! Dorama mitai; honnou de fever hacha mecha na future ga ii ne; Taimushu mashi ni notte waku waku! mirai demo icchaouka; Ketai nigirishimete nandomo koku haku mayotte tara; kigatsukya aitsu ni kanojo o toraresousa; Shippai kowagaccha sou umakuiku koto nante nai; toriaezu gamushara ni yaritai koto o yatte mireba; Seishuunde fever mera mera na future ga ii ne; atsui hou ga mune ga doki doki! Eiga mitai juunaide fever mero mero na future ga ii ne; Yo sokku tanou ga waku waku! Sekai made mo kaecha ga o ka; Seishuunde fever mucha kucha na future ga ii ne; yabai hou de mune doki doki! Dorama mitai; honnou de fever hacha mecha na future ga ii ne; Taimushu mashi ni notte waku waku! Mirai datte mo icchaouka; Icchaeyo!“ Wahnsinn. Ich war begeistert. Kein versuchtes Nachahmen der Gesten, kein dämliches Rumgehampel. Offenbar waren auch die drei Jungs zufrieden, jedenfalls grinsten sie ihn an und hatten nichts Schlechtes zu sagen. Uruha, Kai und Reita waren sauer. Immer wieder konnte man gemurmelte Kommentare hören, die in die Richtung ‚Das war ja viel einfacher!’. Ich wusste nicht wirklich, was an dem Lied einfacher sein sollte, außer vielleicht, dass es eher seiner Stimmlage entsprach als ein paar der Songs, die hatten gesungen werden müssen. Ich sah mich um. Es saßen wirklich alle noch da. Miyavi, Teruki und Tora an der Tür. Ich lächelte. So viel Disziplin hatte ich einigen wirklich nicht zugetraut gehabt. Tsuyoshi schritt gerade zur Tür. Miyavi stand mitten in der Tür. „Dame!“ Er versuchte sich wirklich aufzuspielen, was mich nur noch mehr erheiterte. Tsuyoshi versuchte normal mit Miyavi zu reden. Das würde doch nichts werden. Also machte ich mich mal wieder daran das zu regeln. „Miyavi~!!!“ Tsuyoshi sah wirklich unglücklich aus. „Ittekimasu yo!“ Er wollte also nur kurz raus. „Nee… Miyavi-san…“ Sofort schnellte sein Kopf zu mir, versucht einen ernsten Ausdruck beizubehalten. Ich lächelte. „Nomimono ga arimasu ka?“ Der Blick war fragend, dann nachdenkend und zum Schluss schüttelte er den Kopf. „Arimasen.“ Okay, Problem 1 gelöst. Er hatte eingesehen, dass nichts zu trinken da war. Wie sollte ich ihm nun klarmachen, dass ich nun etwas holen wollte und für über 60 Leute ich das schlecht allein schaffen konnte. Irgendwo in meinem Kopf war das wissen, doch irgendwie wollte das nicht hervorkommen. Nach ein paar missglückten Anläufen schafften Tsuyoshi und ich es dann doch Miyavi zu überzeugen und durften den Raum verlassen. „Arigatou.“ Damit verschwand er erst einmal die Treppe hinauf. GYM - Fever to future **************************** "Murasaki..." = "Lila..." "Ore no?" = "Unsers?" "Dame!" = "NEIN!" "Ittekimasu yo!" = "Ich geh und komm wieder!" "Nomimono ga arimasu ka?" = "Gibt es hier etwas zu trinken?" "Arimasen." = "Es gibt nichts." Kapitel 081 - Karaoke: Koichi ----------------------------- Irgendjemand musste sich meine Liste unter den Nagel gerissen haben, denn als ich etwa 10 Minuten später schwer bepackt mit Getränken und Gläsern, die ich auf ein Tablett gestellt hatte, das ich in einer Ecke, ziemlich verstaubt, gefunden hatte, zurückkam, natürlich wieder in Begleitung von Tsuyoshi, der mich ja unterstützen sollte, stand Koichi an der Kiste, die Arme darin versenkt. Ein paar seiner Strähnen hingen ihm über die Augen und er versuchte diese wegzuschütteln. Er zog dann einen grünen Kranich hervor. Ich musste grinsen. „Malice Mizer.“ Gackt verschränkte die Arme. Irgendwie konnte ich ihn verstehen. Vor allem nach dem Auftritt des Geschäftsmannes vorher. „Illuminati.“ Unweigerlich versuchte ich mir Koichi in Lackkleidung mit Arztmantel vorzustellen. Der Versuch ging gründlich in die Hose. Woher YOU die Violine hatte und auch noch wusste, wie das Lied zu spielen ging… Ich wollte lieber gar nicht drüber nachdenken. Jedenfalls klang das doch schon ganz gut. Koichi schien jedoch nicht so angetan zu sein. Woran das wohl liegen konnte? Er kannte das Lied doch bestimmt und den Text hatte er auch vor der Nase. Was konnte dann daran so schwer sein? Gackt saß hinter ihm, hatte sich eine Gitarre geschnappt und klimperte nun fröhlich vor sich hin. Jedenfalls schien er weniger missgelaunt zu sein. Koichi stimmte dann auch tatsächlich fast passend in die Musik ein. „Magical or merriment. Communion with Nimrod; Oh~ Fuku o nugi yoko tawaru sugata ni inori o sasagete; Magical or merriment. Communion with Nimrod; Moshi ichido te ni shite shimaeba nogareru koto wa dekinai; DAVID no hoshi no moto de subete no majiwaru; Toki hanatareta sono karada kara nagareru chi mo itami mo kairaku e to kawaru; Sukuwarenu karada de odoru shigusa wa SEMIRAMISU no you ni utsukushiku; Mi o yuda ne mo gaki kurui mau karada o; HOLY GRAIL de itadaki e to nobori tsumereba ii; Magical or merriment. Communion with Nimrod "CALL BACK"; I'M SUNK IN THE ABYSMAL SWAMP; "BORN AGAIN"; WHERE THERE IS NO FOOTHOLD; "GROVE"; I HAVE REACHED THE WATERY DEPTHS "WHAT SHOULD YOU DO?"; DISTORTED FACE; Magical or merriment. Communion with Nimrod; Oh~ MOURIYA ni mi o otoshi yurete… yurete yume no naka de odoru; Yume no hazama de BOAZU o kuchi ni kuwae yureru mune mo karada mo touwa ni ayatsurarete; Sukuwarenu karada de odoru shigusa wa SEMIRAMISU no you ni utsukushiku; Mi o yuda ne mo gaki kurui mau karada o ; HOLY GRAIL de itadaki e to nobori tsumereba ii; [Magical or merriment. Communion with Nimrod]; Magical or merriment. Communion with Nimrod; [Magical or merriment. Communion with Nimrod]; Magical or merriment. Communion with Nimrod; [Magical or merriment. Communion with Nimrod]; Magical or merriment. Communion with Nimrod.” Es war wirklich interessant, dass Gackt selbst die Einwürfe übernahm. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, doch umso schöner fand ich es. Koichi konnte es jedoch leider nicht lassen gewisse Bewegungen dazu zu machen. War wohl ein Überbleibsel, das er nicht loswurde, zu sehr eingeimpft durch die Zugehörigkeit zu Jonny’s. Zumindest hatte er nicht versucht Gackt nachzumachen oder irgendjemanden zu betatschen. Das wäre zwar wirklich lustig geworden, doch war es für alle besser, wenn das niemand tat. „Ii deshita ka?“ Offenbar war er nicht wirklich überzeugt, was das anging. Gackts Gesichtsausdruck war absolut nichts sagend. Kein Wunder also, dass Koichi daraus nicht wirklich schlau wurde. Ich wusste daraus auch nichts zu lesen, doch abhalten würde das wohl die anderen nicht. Wir hatten schließlich noch genug andere Sänger (vielleicht eher Opfer). Malice Mizer - Illuminati ******************* "Ii deshita ka?" = "War das in Ordnung?" Kapitel 082 - Karaoke: Yura-sama -------------------------------- Keiner liest T_T oder zumindest scheint es so... ich poste trotzdem weiter... „Tsugi wa?“ Koichi sah auf Tsuyoshi, der sich grade irgendetwas in den Mund schob. Ich war nicht sicher, ob ich wissen wollte was es war. „Tsugi wa Psycho le Cemu no hito…“ Ich zog die Liste hervor. „Yura-sama.“ Der Drummer hatte tatsächlich etwas, das man als ‚normal’ bezeichnen konnte an. Ich war definitiv erleichtert. Mit den doch meistens ausladenden Sachen wäre er jetzt bestimmt nicht so leicht durch die Reihen gekommen. Warum er so erpicht schien nach vorn zu wollen… vielleicht, weil er es schnell hinter sich bringen wollte. Seine Hand wanderte in die Kiste zog einen rosa Frosch hervor. Er besah sich die Schriftzeichen. „Sakamoto Maaya.“ Er drehte den Frosch ein wenig. „Yakusoku wa iranai.“ „Anime no?“ Sakamoto-san lächelte. „Mochiron, anime no.“ Ich drückte ihm den Zettel in die Hand, schnappte mir eines der Gläser und füllte eine gelbliche Flüssigkeit ein. Ich war zwar nicht wirklich sicher, was es war, aber bisher hatte es mich nicht umgebracht, also würde ich es jetzt auch überlegen. Bevor ich jedoch trinken konnte, wurde mir das Glas entwendet. „Arigatou!“ Damit stürzte sich Koichi den Inhalt hinunter, verzog das Gesicht. „Nani sore?“ „Gureepufuruutsu juusu.“ Klärte ich ihn auf. Er schien nicht begeistert, doch auf der ‚Bühne’ machte sich Yura fertig. Die ersten Töne erklangen leise, unsicher, doch der Gesang war wider erwarten unbeeindruckt davon. „Ne aishitara daremo ga; Konna kodoku ni naru no? Ne kurayami yori mo fukai kurushimi; Dakishimeteru no? Nani mo ka mo ga futari kagayaku tame; Kitto... Kimi o Kimi o aishiteru; Kokoro de mitsumete iru; Kimi o Kimi o shinjiteru; Samui yoru mo Ne koi shite mo dare ni mo itsuka; owari ga kuru no? Ne aozora yori mo sunda; Tokimeki suteteshimau no? Kisetsu kawaru no kaze; Michi o hashiru zutto Kimi o Kimi o aishiteru; Kokoro de mitsumete iru; Kimi o Kimi o shinjiteru; Samui yoru mo Tatoe ashita nakushite mo; Anata o ushinatte mo; Dekiru kagiri no egao de kagayakitai Namida de ima yobi kakeru; Yakusoku nado iranai; Kimi ga kureta taisetsu tsuyosa dakara Hitomi de ima yobi kakeru; Yakusoku nado iranai; Hitomi de ima te o nobasu; Samui yoru mo.“ Yura hatte mehrfach den Faden verloren, hinkte manchmal hinter der Musik her oder war ihr voraus. Aber dafür, dass er wahrscheinlich selten vor so vielen Leuten sang, konnte man ihm wirklich keinen Vorwurf machen. Der Blonde legte das Mikro weg, schlenderte zur Tür. Tora und Teruki stellten sich ihm in den Weg. Ich musste wohl wirklich genervt ausgesehen haben, denn Tsuyoshi, immer noch oder schon wieder kauend, sah mich an, folgte meinem Blick und lief dann, um es zu klären, wofür ich ihm wirklich dankbar war. Ich ließ mich mit einem vollen Glas, das ich diesmal wirklich für mich behalten konnte, auf meinen Stuhl fallen. Lauschte ein wenig den Diskussionen über den Gütegrad der Performance. Die meisten fanden es recht gut, dafür, dass man meistens nicht wirklich wusste, was nun auf einen zukam, auch wenn man sein Schicksal im wahrsten Sinne des Wortes in der eigenen Hand hatte. Yura wurde tatsächlich rausgelassen, allerdings nur in Begleitung von Tora. „E?“ Ich bekam kaum mit, dass ich das laut gedacht hatte. „Hm?“ Kam es von dem Stuhl neben mir. Nao sah mich an. „Yura-sama to Tora-san wa?“ Ich versuchte möglichst nicht zu verwirrt zu klingen. „Hontoni gokusha mitai desu!“ „Gokusha?“ „Gokuya, kangoku.“ Ich schüttelte den Kopf. Was wollte er mir nur sagen? Ich hatte keine Ahnung. Nach fast 5 Minuten hatte ich dann verstanden und er hatte Recht. Tsuyoshi hatte sich in der Zwischenzeit fast vollständig in die Kiste gelegt und zog jetzt einen blauen Frosch hervor. Sakamoto Maaya - Yakusoku wa iranai ************************** "Tsugi wa?" = "Wer ist der nächste?" "Tsugi wa Psycho le Cemu no hito..." = "Der nächste ist von Psycho le Cemu..." "Anime no?" = "Das von dem Anime?" "Mochiron, anime no." = "Natürlich das vom Anime." "Arigatou!" = "Danke!" "Nani sore?" = "Was ist das denn?" "Gureepufuruutsu juusu." = "Grapefruitsaft." "E?" = "Hö?" "Yura-sama to Tora-san wa?" = "Was machen Yura-sama und Tora-san?" "Hontoni gokusha mitai desu!" = "Vermittelt wirklich das Gefühl von einem Gefängnis!" "Gokusha, gokuya, kangoku" = "Gefängnis" (ja, 3 Wörter für einen Begriff ^^) Kapitel 083 - Karaoke: Tsuyoshi ------------------------------- *kuschelt sich an ihre einzige Reverin* „Kore wa… aoi kaeru.“ Tsuyoshi grinste. „D’espairsRay.“ Murmelte ich mehr zu mir als zu irgendwem sonst. Der Stuhl auf meiner anderen Seite, von Yukihiro besetzt, der weniger nach Rauch roch, da er keine Zigaretten mehr hatte, wie auch die anderen, knarzte leise, als er sich zu mir drehte. „Doushite? Doushite sore o shitteru?“ „Iro to katachi.“ Antwortete ich ziemlich in Gedanken. Ich war schon sehr gespannt, was er denn singen sollte. Tsuyoshi war aufgestanden, drehte den Frosch in der Hand. „D’espairsRay.“ Er drehte den Frosch weiter. „Dears.“ Da hatten wir ja ein schönes Durcheinander. Das konnte ja gar nichts werden, zumindest nach meiner Meinung. Tsuyoshi, der wohl eher von Miyavi etwas hätte singen sollen, das hätte zumindest gepasst, doch so… Ich seufzte. Mehr als hoffen konnte ich sowieso nicht mehr. Die Musik setzte ein. Tsuyoshi wippte mit dem Fuß auf dem Boden, wartete auf den Einsatz. flehte ich noch in Gedanken, da ich gar nicht mehr anders konnte. Ich war ehrlich erstaunt als er dann einsetzte. “Another side of the GAME...; mayou hodo nagare ni asobare; Another side of the FACE...; gensou wa fukami de naiteiru; Kodoku ni...; Subete o kobami fusagazu ni ima koso honoo ni michita me wo hirake...; Yami wo saite kimi yo kaze ni nare kikoeru ka? toki no koe ga kakenukeru; mayoinagara taezu tsukinukete tozasareta "kagi" wo hiraki tooku e to; Zetsubou dake ukabu sora ni souzou sae me wo fusete hikari ga miezu ni...; Kurayami de...; Fuan ni tachifusagarete mo nigebasho motomeru sube wo kakikeshite...; Haruka kanata mieru risou e to migakareta kimi ga nozomu speed de ; Tatoe asu ga sameta sekai de mo nakusenai mono wo soko ni kakageteyuke... ; Mabuta saegireba soko wa yami ni somaru; Toki ni nagasarete onore wo miushinau; Naze jiyuu wo koroshita? Saa doko made mo yukeru... Sou kotae nado wa nai...; Ima... yami wo saite kimi yo kaze ni nare kikoeru ka? toki no koe ga kakenukeru; mayoinagara taezu tsukinukete tozasareta ‚kagi’ wo hiraku shinjitsu wo...; Kaze no you ni nagarete Kimi dake ga egaku kiseki wo...; Hanate... "michi" no mukou e...; Look for it...“ Stille. Offenbar hatte niemand damit gerechnet, dass er es so gut hinbekommen würde. Tsuyoshi kratzte sich verlegen am Kopf, wollte sich schnell auf seinen Platz verziehen. Er wurde aufgehalten. Erst von Karyu, der ihn irritiert ansah, dann von Tsukasa und Zero, die grinsten und schließlich von Hizumi, der Tsuyoshi ziemlich genau musterte. „Shinjirarenai!“ Wie Recht er hatte! Mir ging es ja ebenso! Wer hätte schon geglaubt, dass der oft kindische Tsuyoshi tatsächlich solch ‚harte’ Lieder gut rüberbringen konnte? Offenbar keiner, denn selbst Koichi, als doch langjähriger Partner Tsuyoshis, war erstaunt. Nun ja. Der Abend war noch lange nicht beendet. Von den 69 Personen hatten gerade 12 ihren Part gemeistert und das bedeutete noch viele Stunden mehr des lustigen Karaoke-Abends. Leider ging es nicht reibungslos weiter. Ein paar beschwerten sich über die Reihenfolge, die zu willkürlich schien und ich fing an zu erklären, wie es überhaupt dazu gekommen war. „Heya no junban desu!“ wiederholte ich zum 4ten oder 5ten Mal und allmählich erstarb das Gemurmel. Das bedeutete wohl, dass endlich alle einsahen, dass es wirklich darauf hinauslief, welches Zimmer man hatte, um zu wissen, wann man denn in etwa drankam. Irritierte Blicke schauten auf diejenigen, die schon dran gewesen waren. Dann zwischen denen, die noch nicht dran gewesen waren. D'espairsRay - Dears ************************************ "Kore wa... aoi kaeru." = "Das ist... ein blauer Frosch." "Doushite? Doushite sore o shitteru?" = "Warum? Woher weißt du das?" "Iro to katachi." = "Farbe und Form." "Shinjirarenai!" = "Ich glaub's nicht!" "Heya no junban desu!" = "Das ist die Reihenfolge der Zimmer!" Kapitel 084 - Karaoke: Seek --------------------------- *seufz* eigentlich wollte ich früher posten, da machte mein PC aber nicht mit... dann hatte ich das vergessen, weil so viel anderes erstmal war... Doch nun, weiter ^^ „Eeto… Seek-san desu.“ Der Bassist klammerte sich an den neben ihm sitzenden Lida. Sein Unwille sollte jedoch nicht allzu lange halten. Beziehungsweise wurde er einfach von mehreren nach vorn gezogen, geschoben und halb getragen. Er tat mir leid, doch das zu zeigen wäre fatal für mich gewesen, also setzte ich eine gleichgültige Miene auf und wartete, was für ein Schicksal er sich wählen würde. Resigniert stand er vorn, sah auf die Kiste. In seinem Gesicht stand deutlich sein Unwille, doch zog er dann einfach eines der oberen Figürchen von der Kiste. Lustlos sah er auf das Papier. Seine Gesichtsfarbe änderte sich zu einem wunderschönen Rot. Ich sah auf seine Hand. Rot. Mit etwas Mühe konnte ich dann auch die Form ausmachen. Aus dem Publikum wurden Rufe laut. Er sollte doch sagen, was er gezogen hatte. Offenbar wütend zerknüllte er das Papier. „First love.“ Grummelte er. Gekicher wurde laut. Er starrte in die Richtung, wollte offenbar die Lachenden mit Blicken töten. Ich hätte es ihm zugetraut, doch irgendwie ließen ihn die Piercings für den Moment eher harmlos wirken. Da er die Leute, die sich nun an die Instrumente verteilten, nicht töten konnte, musste er wohl oder übel mitspielen. Um ihm die Blamage zu ersparen den Text nicht zu können, gab ich ihm den Zettel und verkrümelte mich dann wieder auf meinen Platz. Leise setzte das Klavier ein, die Gitarren dazu. „Saigo no KISU wa; TABAKO no flavor ga shita; Nigakute setsunai kaori; Ashita no imagoro niwa; Anata wa doki ni irun darou; Dare wo omotterun da?“ Sang er unwillig. Es war offensichtlich, dass ihm das nicht gefiel. Jedoch ging es weiter, ob er wollte oder nicht. Die nächsten Zeilen brachte er etwas wackelig über die Lippen. „You are always gonna be my love; Itsuka dareka to mata koi ni ochitemo; I'll remember to love; You taught me how; You are always gonna be the one; Ima wa mada kanashii love song Atarashii uta utaeru made; Tachidomaru jikan ga; Ugokidasou to shiteru; Wasuretakunai koto bakari; Ashita no imagoro niwa; Watashi wa kitto naiteru; Anata o omotterun darou; You will always be inside my heart; Itsumo anata dake no basho ga aru kara; I hope that I have a place in your heart too; Now and forever you are still the one; Ima wa mada kanashii love song; Atarashii uta utaeru made; You are always gonna be my love; Itsuka dareka to mata koi ni ochitemo; I'll remember to love; You taught me how; You are always gonna be the one; Ima wa mada kanashii love song Now and forever; Ever...“ „Mou ikkai!“ kam es von irgendwo aus den Reihen. Ich war nicht abgeneigt, doch wie lange sollten wir noch weitermachen müssen, wenn man darauf einging? Ich stand auf, schüttelte vehement den Kopf. „Iyada!“ hauchte Seek ins Mikrofon. Ich grinste. „Karyu-san?“ Ich drehte mich um, sah auf das Publikum. Er war nicht da. „Karyu-san wa doko deshou ka.“ So ging dann die Suche nach dem Drummer von D’espairsRay los, an der sich wirklich viele beteiligten. Er war jedoch nicht so leicht auffindbar. In die Badezimmer und Toiletten wollte keiner so einfach reinspazieren, in seinem Zimmer war er nicht und die Küche war auch leer. Wo konnte er noch sein? Musste das denn sein? So würde die Nacht mit noch weniger Schlaf für uns enden… „Dou?“ Gute Frage. Ich wusste es nicht. „Saa… Shokudou no naka de?“ Ein paar schüttelten die Köpfe. Dort war er also nicht. Ich dachte nach. Wo konnte man sonst noch sein? „Ribingu?“ Fragende Gesichter. Da war keiner gewesen. Mit Tora und Teruki im Schlepptau ging ich dann zum Wohnzimmer. Wir hörten leises Gemurmel aus dem Wohnzimmer, als wir vor der Tür standen. „Kare…“ Ich würgte Tora ab. „Koko ni matte kudasai!“ Wies ich ihn an. Er sah mich bestürzt an. Cliffhanger *fg* japp, ich bin böse *hehe* Utada Hikaru - First Love **************************** "Eeto... Seek-san desu." = "Ähm... Seek-san." "Mou ikkai!" = "Nochmal!" "Iyada!" = "NEIN!" "Karyu-san wa doko deshou ka." = "Wo könnte Karyu-san nur sein?" "Dou?" = "Was machen wir jetzt?" "Saa... Shokudou no naka de?" = "Tja... War jemand im Speisesaal?" "Ribingu?" = "Wohnzimmer?" "Kare..." = "Er..." "Koko ni matte kudasai!" = "Warten Sie hier!" Kapitel 085 - Karaoke: Karyu ---------------------------- „Karyu-san wa nigerou, ne?“ Ein Grinsen stahl sich auf Toras Gesicht und er nickte bereitwillig. Langsam schlichen Teruki und ich in das Zimmer. Vor einem der Sofas saß er, klein zusammengekauert. Ich winkte Teruki zur linken Seite und ging recht schnell rechts herum, ließ mich neben Karyu auf den Boden nieder. Ich musste ziemlich leise gewesen sein, da er mich nicht bemerkte. „Karyu-san?“ „Uuaaa!!!“ Er sprang auf. „Na… na… nani?“ „Karaoke.“ Karyu schüttelte wild den Kopf. „Dame!“ „Dame de wa nai.“ Meinte ich dazu nur. „Utau wa…“ Er wich zurück, stieß mit dem Rücken an Teruki, drehte sich blitzschnell um, erkannte die Gefahr und setzte über die Lehne der Couch, jedoch endete seine Flucht in Toras Armen. „Dame! Hanase!“ Der Große versuchte sich zu befreien, doch Tora hatte sich schon an den anderen Arm gehängt, schränkte so die Bewegungsfähigkeit des Gitarristen weiter ein. So schoben und zogen sie den Gitarristen vor mir her. Der Auftritt erregte Heiterkeit. Mir tat der Gitarrist ja schon leid. Gerne hätte ich ihm das erspart, doch wie, ohne dass die anderen sich dann ebenfalls sträuben würden? Geknickt saß Karyu vor der Kiste, starrte darauf. Er wollte wirklich nicht. Hizumi hockte sich neben seinen Gitarristen, redete leise auf ihn ein. Irgendwie schien es zu helfen, jedenfalls zog Karyu, zwar noch immer mit säuerlicher Miene, aber immerhin, eine der Figuren heran. Ein weißer Frosch. Musste nicht unbedingt schlecht sein. Hizumi starrte darauf. „Fea de nai!“ Meine Aufmerksamkeit verlagerte sich schlagartig. Hizumi saß schmollend neben Karyu, der nur auf die Schreiberei glotzte. „Hizu???“ Karyu sah ziemlich undeutbar zu Hizumi. „Sono kyoku… mou… hoshii!“ Aha. Hizumi hatte also Rammstein in die Liste gefügt. „Donna kyoku?“ „Rammstein no Engel!“ Hizumi klang einfach nur sauer. Wahrscheinlich darüber, dass das Lied nun weg war und er es nicht mehr bekommen konnte. Zu Karyus Leidwesen musste er nun deutsch singen. Seufzend und absolut unwillig starrte er auf den Zettel. Nachdem ich es auf Deutsch gekriegt hatte, hatte ich noch eine Katakana-Version angefertigt. Schließlich glaubte ich kaum, dass irgendwer außer mir das Lied gut genug kannte. Leise, Zögerlich fing Karyu an. Er hatte doch eine schöne Stimme… ich verstand nicht, warum er nicht hatte singen wollen. „Wer zu Lebzeit gut auf Erden; wird nach dem Tod ein Engel werden; den Blick gen Himmel fragst du dann; warum man sie nicht sehen kann Erst wenn die Wolken schlafengehn; kann man uns am Himmel sehn; wir haben Angst und sind allein Gott weiß ich will kein Engel sein Sie leben hinterm Sonnenschein; getrennt von uns unendlich weit; sie müssen sich an Sterne krallen; damit sie nicht vom Himmel fallen Erst wenn die Wolken schlafengehn; kann man uns am Himmel sehn; wir haben Angst und sind allein Gott weiß ich will kein Engel sein Erst wenn die Wolken schlafengehn; kann man uns am Himmel sehn; wir haben Angst und sind allein Gott weiß ich will kein Engel sein…“ Karyu hatte es natürlich nicht so schön gesungen wie die Originalversion, hörte man doch deutlich heraus, dass er Japaner war. Hizumi hatte leise neben ihm mitgesungen, ihm so etwas Halt gegeben. Hizumi lächelte Karyu an. Unzufrieden stand Karyu auf, verzog sich auf seinen Platz. Was wohl los war? Hizumi wollte ihm folgen. Rammstein - Engel **************************** "Karyu-san wa nigerou, ne?" = "Karyu-san wird abhauen wollen, nicht wahr?" "Dame!" = "Auf keinen Fall!" "Dame de wa nai." = "Nicht unmöglich." "Dame! Hanase!" = "Nein! Loslassen!" "Fea de nai!" = "Das ist nicht fair!" "Sono kyoku... mou... hoshii!" = "Dieses Lied... menno... das wollte ich!" "Donna kyoku?" = "Welches Lied?" Kapitel 086 - Karaoke: Hizumi ----------------------------- „Matte, Hizumi-san!“ Erstaunt stoppte er tatsächlich, sah mich an. „Nandeshou?“ „Hizumi-san wa tsugi no kashu.“ stellte ich ihn dann vor die Tatsachen. „E?“ Ich deutete auf die ‚Bühne’. „Hontoni?“ „Hai, honto desu.“ Trotzdem ‚sein’ Lied nicht mehr da war, sah er verzückt aus, versenkte grinsend seine Hand in der Kiste. Was er wohl ziehen würde? Es war wahrscheinlich, dass es etwas der Anwesenden war. Er zog einen Kranich der Farbe Gelb hervor. „Ayabie…“ Er drehte weiter, versuchte das zu entziffern, was noch darauf stand. „Chaos Cream Festival.“ „Yosshaaa!!!“ Kam es aus der Ecke wo die Jungs von Ayabie saßen. Hizumi murmelte etwas, das ich mit Fantasie zu ‚Ich kann nicht so abgehackt singen!’ machte. Nichtsdestotrotz spielten die Musiker sich kurz ein, Aoi versuchte zu erklären, wie das Lied gesungen werden müsse und Hizumi rollte mit den Augen. Er hatte es offenbar verstanden, jedoch war er sich sichtlich unsicher, ob er es schaffen würde. Aoi verzog sich wieder und überließ dem anderen das Feld, der nu unschlüssig auf den Text starrte und dann auch schon anfangen musste. „Horon horon odori ga hajimarimashita. Sora bokura mo majirou. Samazama na cream wo kao ni nuritsuketa kitsune-tachi ga, neko ya inu mo maji e... Hitomawari suru goto ni tsugai ni natte kuchizuke wo shite yuku no. Iro iro no aji wo motsu kuchibeni, tsugi no shigeki wo shita ni ataeru. Tonde, mazare, kimi wa mada, boku mo mada. Tanoshisa wo shiranai no dakara. Mawari wo ichi kai shiteshimaeba mou "masshiro" na kimi no sode ya kao shika, nozokenai yo. Ishiki sae sasezu kokoro wa shiki ichi wo agete iru. Gokuri gokuri kawaki wo iyasu. Kansou ga hajimaru you da. Tonde, mazare, kimi wa mada, boku mo mada. Tanoshisa wo shiranai no dakara. Mawari wo ichi kai shiteshimaeba mou "masshiro" na kimi no sode ya kao shika, nozokenai yo. Ishiki sae sasezu kokoro wa shiki ichi wo agete iru. Tokai teki de senrensareta kimi, "makkuro" na dochaku no doubutsu no naka ni, haete iru yo. Boku datte, moumoku ni naru koto mo aru no sa. Dice no chuushin, moesakaru honou no naka ni, kono jikan dakara ka yuki ga furi hajimeta. Yuki wa, patsu patsu to honou no naka, ao ya midori no hanabi to natte, matsuri no owari wo tsugete yuki no deshou.“ Holperte er sich durch die letzten Zeilen. Seine Unsicherheit war am Ende wieder deutlich zu hören, nachdem sie in der Mitte gar nicht mehr aufgefallen war. Karyu zog mich nach hinten. „Doushite doitsugo no kyoku ga iru?“ Ich wollte lachen. „Hizumi-san wa sono kyoku ga hoshii, ne?“ Er sah mich an, die ich halb hinten übergebeugt zu ihm aufsah. „Un… ma…“ „Sore wa riyuu desu.“ Lächelte ich weiter. Er ließ mich los und seufzte. Dass er deutsch hatte singen müssen, ging ihm offenbar noch immer auf die Nerven. Hizumi kam dazu, schob Karyu weiter und grinste fröhlich vor sich hin. Die Leute um uns fanden es offenbar sehr amüsant. Ich war nicht ganz sicher, was daran so lustig war. Es war schließlich nicht einfach eine völlig unbekannte Sprache zu singen und dann auch noch ein Lied, das man nicht kannte. „Dare ga tsugi no kashu?“ kam dann auch die nächste Frage. Ich zog die Liste hervor. „Eeto nee…“ Ich folgte der Liste. „Sakurai Sho-san desu.“ Ayabie - Chaos Cream Festival ***************************** "Matte, Hizumi-san!" = "Warte, Hizumi-san!" "Nandeshou?" = "Was denn?" "Hizumi-san wa tsugi no kashu." = "Hizumi-san ist der nächste Sänger." "E? Hontoni?" = "Was? Echt?" "Hai, honto desu." = "Ja, wirklich." "Yosshaaa!" = so was wie "auf geht's!" "Doushite doitsugo no kyoku ga iru?" = "Warum sind deutschsprachige Lieder dabei?" "Hizumi-san wa sono kyoku ga hoshii, ne?" = "Hizumi-san wollte das Lied, nicht wahr?" "Un...ma..." = "Ja... schon..." "Sore wa riyuu desu." = "Das ist der Grund." "Dare ga tsugi no kashu?" = "Wer ist der nächste Sänger?" "Eeto nee..." = "Also..." Kapitel 087 - Karaoke: Sakurai Sho ---------------------------------- Es hat lange gedauert... gänzlich ohne Kommentare poste ich einfach nicht :P Er rührte sich nicht. „Sakurai-san?“ Nicht nur der Kopf des Arashi-sängers, sondern auch der des Alfee-Mitglieds schossen in die Höhe. Mist. Da war ja was gewesen, warum ich nicht nur ‚Sakurai’ auf die Liste geschrieben hatte. „Hai?“ kam von beiden ziemlich gleichzeitig die Frage. War das nicht eigentlich klar? So ein Mist! Neben mir ging schon das Gekicher los. Konnten die das nicht erklären? Die wussten doch um was es ging! Warum musste ich das eigentlich immer erklären? Ich stellte mich stur. Das konnte jetzt mal jemand anders übernehmen. Offenbar wollte das aber keiner. Das war doch zum aus der Haut fahren. Männer waren doch wirklich alle gleich. Ich rieb mir über die Augen. Das war doch wirklich idiotisch. Abwartend sah ich mich um. Wollte nicht irgendwer mal eine Erklärung übernehmen? Augenscheinlich nicht. „Mou…“ murmelte ich unwillig. „Tsugi no kashu! Sakurai Sho!“ Ich wurde irritiert angeschaut. Es war mir egal. Warum musste ich alles regeln? Nun ja. Ich seufzte und wartete. Der Arashi-Sänger ging tatsächlich nach vorn. Ich war froh, dass es endlich weiterging. Nur… Was würde er ziehen? Ich wartete. Lange konnte es ja nicht dauern. „Miyavi no Senor Senora Senorita.“ Miyavi an der Tür hüpfte wie ein Flummi. Ich hätte schwören können, dass er dabei ‚Ore no kyoku da! Ore no kyoku da!’ sang. So hopste er auch zu einer Gitarre und kicherte weiter. Leise seufzte ich, wartete aber gespannt. Sho las über den Text. So schwer konnte das ja nicht werden. Da sollte er sich allerdings geirrt haben. Miyavi drehte auf und Sho musste wohl oder übel folgen. „1, 2, STEP...STEP BY STEP...; Nani wo kakusou SENORITA, Watashi koso ga; 1, 2, STEP... STEP BY STEP...; Ikichi moshi tataru ii otoko; 1, 2, STEP...STEP BY STEP...; Onozomi to araba hone no zui to made; 1, 2, STEP... STEP BY STEP...; Kojiman no kiba wo meshiagare Aa... tsuki ni terasare aojiroku hikaru; Kubisuji ni sotto chikai no kisu o; Demo naze darou, mune no oku doko ka; Konna ni mo itamu no wa... "kimi wo aishite shimatta mitai nanda" 1, 2, STEP... STEP BY STEP...; Odori masenka BONITA, Te o tori 1, 2, STEP... STEP BY STEP...; Koshi karamasete an, du, torowaa; 1, 2, STEP... STEP BY STEP...; Kuchibiru fure souna kyori de fui ni; 1, 2, STEP...STEP BY STEP...; Sasayaku kotoba wa "TE AMORE" Aa... kono mune ni saita jounetsu no bara; Sono toge de kokoro shime tsukeru; Soshite boku wa kimi o omou tabi; Chi no namida o... Kanawa nai koi naraba isso kowashite shimae, to; Negatte shimau no wa ike nai koto deshou ka? Boku ga boku ja nakya donna ni yokattarou? Kimi wo kizutsukeru koto nado naku aiseru no ni... 1, 2, STEP...STEP BY STEP...; Toki no aizu de futari wa RENDEZVOUS, 1, 2, STEP...STEP BY STEP...; Mata asa ga kite hanarebanare Aa... aishita kimi ni sae chikazuke nai; Boku wa aware na MOSQUITO sa. "dakishimetai, dakishimerare nai..." no wa, Kowashite shimai sou dakara Kawari yuku kono karada, tatoe hikarabi you tomo; Douka kono koi ga tsumi to natte shimau mae ni Todoka nai KISS naraba, minora nai LOVE STORY naraba; Semete yume no naka, dakishimesasete okure Omoeba omou hodo, chikazuite wa hanarete iku...; Tsuki to taiyou no you ni.“ Mehrfach hatte er versucht Miyavi aufzuhalten, jedoch nicht geschafft. Jetzt drehte er sich wütend um, fauchte Miyavi an, der grinsend die Gitarre wegstellte. „Ii yo!“ Miyavi sah auf den anderen herab. Miyavi - Senor, Senora, Senorita ********************************* "Mou... Tsugi no kashu! Sakurai Sho!" = "Ach man... Der nächste Sänger! Sakurai Sho!" "Ore no kyoku da!" = "Das ist mein Lied!" "Ii yo!" = "Ist gut!" Kapitel 088 - Karaoke: Ninomiya Kazunori ---------------------------------------- *knutscht ihre zwei Reviewerlein ab* Danke, das baut mich auf :D Ich habe noch VIELE Kapitel in Petto, von daher kommt es eher darauf an, wie es aussieht mit Reviews und meiner Laune, wie ich update ^^ Außerdem kommt es dann noch darauf an, wie das in Japan aussehen wird... doch das weiß ich noch nicht ^^ Jetzt geht's erstmal mit dem Karaoke weiter ^^v „Ii n ja nai!“ fauchte der zurück. Wer würde das beenden? Ich jedenfalls nicht. Belustigt folgte ich dem Streitgespräch. Ich fand es schon erstaunlich wie viel ich in den paar Wochen gelernt hatte. Ich konnte wirklich dem Gespräch folgen, ohne mich dauernd an irgendwelchen Begriffen aufzuhängen. Gerne hätte ich meine Kenntnisse noch weiter ausgetestet, doch wollte jemand das offenbar beenden. „Yamero, kimi-tachi!“ Fast bedauerte ich das. Ich zog die Liste hervor. Ich hoffte, dass es was weniger Aufsehen erregend werden würde. „Tsugi wa?“ Irgendwer stellte die Frage. wollte ich schon rufen, da stand der richtige auf, sah aber trotzdem nach Bestätigung zu mir. „Hai, Arashi no Ninomiya-san.“ Sagte ich dann, um ihm zu bestätigen, dass er dran war. Der Sänger ging nach vorn, zog sich sein Schicksal und erstarrte. „KinKi Kids.“ Die Beiden sahen sich an. „Ao no jidai.“ „Hai!“ kam gleich Tsuyoshis Stimme aus dem Knäuel hinter mir. Was trieben die da eigentlich? Er kämpfte sich den Weg nach vorn. Koichi schien irgendwie ruhiger, schlenderte zu den Gitarren, strich darüber und ließ dann nach. Nun ja. KinKi Kids waren die Senpai von Arashi, sollte also nicht so sehr das Problem werden. Sollte. Jedoch konnte man sich auch verdammt irren. Das wurde mir gleich bewiesen. Ninomiya Kazunari stand da, die Augen auf den Text gerichtet und sang trotzdem falsch. „Kono omoi o; kimi ni tsutaetai; arifureta kotoba de ii kimi no koe o; mou sukoshi kiite; itai hoshi no yoru ke-tai de tsunaida unmei; hiroi sora no katasumi de; donna tooku hanareteite mo; todoku hazusa MY HEART kimi ga iru tada sore dake de; kowareru kurai tsuyoku nareru yo; setsunasa no subete o kakete; boku wa shinjiru HEART wa todoku to kono negai o; kimi ni utsutaetai; kikinareta kotoba de ii doko ka tooku; hanareteyuku you na; fuan oboeta yoru hitogomi ni magirenai you ni; sotto yubi ni fureta; kimi no nukumori kanjiru no ni; todokanai yo MY HEART ano basho de yakusoku shita yo ne; nakitai kurai kimi o mamoru to; setsunasa no subete o kakete; boku wa shinijru HEART wa todoku to yoru wa yoru ni naru tame; taiyou o gisei ni suru to iu; eien na mono nante nai; sore demo hoshi wa futari no ue de; hikaru kimi ga iru tada sore dake de; kowareru kurai tsuyoku nareru yo; setsunasa no subete o kakete boku wa shinjiru HEART wa todoku to.“ Warum er aus jedem ‚heart’ ein ‚heat’ machte… Ich wollte es wohl gar nicht wissen. Ich konnte nur grinsen. So alt war Kazunari wirklich nicht. Er musste wohl Englisch in der Schule gehabt haben. Jedoch offenbar ohne Erfolg. Anders konnte ich mir das nicht erklären, dabei hatte sein Englisch gar nicht so schrecklich geklungen! Nun ja. Das zu ergründen würde mir nun zu lange dauern. Ich sah lieber auf die Liste. 17 Leute hatten gesungen und es war nach 10 Uhr. Wenn das so weiterging waren wir bis in den frühen Morgen beschäftigt. Ich hatte viel zu viel Zeit im Büro damit verbracht die Kraniche und Frösche zu falten. Das würde wohl eine wirklich durchgemachte Nacht heute werden. KinKi Kids - Ao no jidai ******************* "Ii n ja nai!" = "Das war nicht in Ordnung!" "Yamero, kimi-tachi!" = "Hört auf!" "Tsugi wa?" = "Der nächste ist?" Kapitel 089 - Karaoke: Shou --------------------------- *knuddelt ihre beiden treuen Leserinnen, die auch Reviews hinterlassen* Und jetzt geht es weiter mit der Karaokerei ^^ Vor mir standen 4 Leute, als ich wieder hochsah. „Hai?“ Was sollte das denn bitte werden? Ich sah die 4 an. Shou, Saga, Nao und Tora, der sich von der Tür gelöst hatte. Okay… einer von denen war der nächste, doch… was wollten die jetzt von mir? „Ano… dare ga tsugi no?“ Wäre ich nicht gesessen, wäre ich wohl umgekippt. Konnte das denn wahr sein? Konnten die wirklich nicht selbst denken? Seufzend sortierte ich meine Gedanken und legte mir eine möglichst neutrale Antwort zurecht, obwohl ich sie am liebsten angeschrieen hätte. „Jibun de kimeru.“ Mehr wollte ich nicht sagen. Mehr konnte ich auch nicht sagen, ohne sauer zu klingen, also beließ ich es dabei. Die 4 gingen gemeinsam zu der Kiste, zogen sich aber noch nichts, sondern diskutierten erst einmal über die Reihenfolge. Offenbar hatten sie sich geeinigt, dass ihr Sänger anfangen sollte. Ich kritzelte also Shou nach oben und wartete. Was würde der wohl ziehen? „Bonnie Tyler?“ Die Fragezeichen waren fast greifbar. „Say… goodbye?“ Oh ich liebe diesen Song! Es würde bestimmt lustig werden, wenn der gute Shou versuchte das zu singen. Ich zog den Text hervor. Offenbar kannte im Raum kaum einer das Lied. Okay… musste ich wohl begleiten. Ich hoffte nur, dass ich das noch hinbekam, schließlich hatte ich es lange nicht gespielt. Gerne hätte ich jemanden am Schlagzeug gehabt, der den Takt angab… schließlich hatte ich damit immer Probleme. Nun ja. Ich fing an zu spielen. Klang doch gar nicht sooo schlecht, also entspannte ich mich etwas. Ja, das konnte dann wirklich nicht an mir liegen, wenn er das Lied versaute. Was mich erstaunte war, dass Shou sich zu mir auf den Hocker setzte und mir zuraunte, ich solle ihm sagen, wann er denn anfangen sollte. Ich kicherte kurz und versprach es ihm dann. Nun gut. Ich fing noch einmal an. Mit ein wenig Hilfe bekam er auch den Einstieg recht gut hin, doch war er öfter zu schnell. Offenbar bemerkte aber nur ich das. Ich sang nämlich leise mit. „Somewhere inside is burning; I don't know why it's hurting; Hoping for just one sign in your eyes; That tells me you will be stayin’; Where can I go to find you? What must I do to feel you? Always looking, but too blind to see; You were there, right by my side Say goodbye, I'll never forget; Say goodbye, I believe in the day; Say goodbye, our hearts could beat both together; 'Cause we, we'll find a way...one day What can I do, to hold you; Now that I know, I love you; Never found that our hearts felt the same; Till the cold light of day stole our dreams Say goodbye, I'll never forget; Say goodbye, 'cause I believe in the day; Say goodbye, our hearts could beat both together; 'Cause we, we'll find a way... Say goodbye, I'll never forget; Say goodbye, I believe in the day; Say goodbye, our hearts could beat both together; 'Cause we, we'll find a way; We will find a way; We will find a way; We will find a way.” Fertig. Offenbar hatte ihm mein leiser Gesang geholfen, denn nach den ersten Zeilen wurde er langsamer, passte sich der Melodie an. Es wurde still. Das Lied war vorbei und Shou sichtlich erleichtert. Ich übrigens auch, hatten meine Finger doch manches Mal einfach ein paar andere Tasten angeschlagen. Langsam standen wir auf, gingen zurück. Er ging zurück, ich wartete vorne. Schließlich hatte ich ja meine ‚Ordnung’ in dem Zettelchaos und wenn Saga, der sich gerade durchkämpfte, auch ein ihm unbekanntes Lied zog, musste ich ja wohl den Text rausrücken. Bonnie Tyler - Say goodbye ******************************** "Ano... dare ga tsugi no?" = "Entschuldigung... wer ist der nächste?" "Jibun de kimeru." = "Entscheidet selbst." Kapitel 090 - Karaoke: Saga --------------------------- Also... ich fliege nächste Woche und werde vermutlich sehr unregelmäßig posten, während ich mein Auslandsjahr mache... Interessiert ja ohnehin nur 2 Leute hier *schnief* Falls sich wer fragt, warum die diskutierten, die sind zu viert in dem einen Zimmer (sonst hätte ich Raumprobleme gehabt *schiefgrins*) Saga schob einfach ein paar der Figuren zur Seite, griff sich dann die nächste. Ein oranger Frosch. Damit hatte er etwas von der eigenen Gruppe. Ich überlegte kurz, ob ich das verhindern sollte, doch er war nicht der Sänger. Warum also nicht? Ein leichtes Grinsen legte sich auf seine Züge. Offenbar hatte er endlich entziffert, was auf dem Papier stand. „Saga? Nan kyoku?“ Shou sah ihn durchdringend an. „Gokusai Gokushoku Gokudouka.“ „Sore wa… Alice Nine no kyoku desu ne?“ Ruki suchte sich seinen Weg nach vorn. „Ee, sou desu.“ Saga grinste. Ruki schnaubte. „Jibun no kyoku… dame da!“ fand er. Damit war die Diskussion losgetreten. Lautstark wurde nun diskutiert. Sollte man eigene Lieder zulassen? War das nicht zu einfach? Ich hielt mich raus. Das konnten die wirklich allein regeln. Ich sah auf die Uhr. Wie lange sie wohl brauchen würden? Ich grinste leicht. Sie diskutierten schon seit 2 Minuten. Jemand hatte eingeworfen, dass ja nicht alle der Band singen würden. Ich stimmte dem zu. Saga war Bassist. Ich konnte mich nicht erinnern ihn jemals singen gesehen zu haben. „Ano… go fun de ronjimashita…“ mischte ich mich dann doch ein. „Hai!“ Ruki klang wirklich sauer. Wenn ich bedachte, was er hatte singen müssen… Uruha war doch viel schlimmer dran gewesen, so dachte ich zumindest. Wie sollte man da nun rauskommen? „Kashu wa jibun no kyoku o utaimasen.“ Allgemeines nicken. Punkt 1 geschafft. „Sono ta, guruupu no menbaa wa jibun kyoku o utaimasu.“ Ich fand, dass der Satz schrecklich klang, doch ich wurde verstanden. Saga seufzte erleichtert auf. Zumindest kannte er dann die Melodie und wusste in etwa wie das Lied zu singen war. Ruki verzog sich verstimmt auf seinen Platz. Warum gerade er so einen Aufstand gemacht hatte… nun ja. Hiroto, Tora und Nao verteilten sich an die Instrumente. Saga schaute unschlüssig auf den Bass. Er wollte spielen, das sah man ihm an, doch er war unsicher, ob er spielen und singen konnte. Tetsu schob sich an Saga vorbei, ließ sich kurz die Melodie erläutern und gesellte sich zu den anderen von Alice Nine. Saga seufzte, fing dann an zu singen. „Hitotsu, shikakui heya de umare; futatsu, naka kara tsuki o miage; mittsu, ibasho no nai kago o; hitari, hitari to notauchi mawaru.“ Seine Unsicherheit war sehr deutlich zu hören. Er konzentrierte sich zu sehr auf den Text, bekam die Melodie fast nicht mit. „So kriegt er das nie hin…“ murmelte ich sehr leise zu mir selbst. Zu spät setzte er dann auch für die 2te Strophe ein. „Hitotsu, chiriyuku sadame to shiri; futatsu, kuusou no jiyuu o; mittsu, nakitsukarete nemuru; itsuka, habatakeru hi made.” Nicht nur ich, auch Shou, der leicht säuerlich dreinschaute, hofften darauf, dass Saga sich etwas mehr entspannte. Tat er nicht. Er bemerkte eher seinen Fehler und spannte sich noch mehr an. Leichtes Grummeln aus Shous Richtung sagte mir, dass auch er das bemerkt hatte. Ziemlich stockend sang Saga weiter. „Kirameiteru ano hoshi mo kimi no nakigao ue kara waratte iru to; dakara itsuka kagayakeru hi made jirazu ni (yukkuri) wasurete "oyasumi" hitotsu, chiriyuku sadame to shiri; futatsu, kuusou no jiyuu o; mittsu, nakitsukarete nemuru; itsuka, habatakeru hi made Dakara ima wa kao agete itsuka egaita rakugaki sagashi ni yukou; kitto itsuka kokoro kara waraeru hibi wo yume mite.“ Unsicher sah er sich um. Tetsu sah nicht gerade glücklich aus. Er hatte wohl ein paar kleinere Fehler gemacht. Saga legte das Mikrofon zur Seite, grinste schief zu den anderen. Er hatte es geschafft, wenn auch nicht gerade so, dass er zufrieden war. Tora und Nao sahen sich an. Einer von den Beiden wäre als nächstes dran, doch wer? Keiner wollte wirklich. Schlussendlich lösten sie ihr Problem mit Schere, Stein, Papier. Nao hatte sich eine Gnadenfrist erspielt. Alice Nine - Gokusai, gokushoku, gokudouka ****************************** "Nan kyoku?" = "Welches Lied?" "Sore wa... Alice Nine no kyoku desu ne?" = "Das ist doch... von Alice Nine, oder?" "Ee, sou desu." = "Ja, stimmt." "Jibun no kyoku... dame da!" = "Das Lied von der eigenen Gruppe... das geht nicht!" "Ano... go fun de ronjimashita..." = "Ähm... es wird schon 5 Minuten diskutiert..." "Kashu wa jibun no kyoku o utaimasen." = "Der Sänger sollte die Lieder der eigenen Gruppe nicht singen." (etwas frei übersetzt... bin zu faul *g*) "Sono ta, guruubu no menbaa wa jibun no kyoku o utaimasu." = "Die anderen aus der Gruppe können die eigenen Lieder singen." (Wie gesagt... ich übersetz einfach so in etwa... keine Lust auf mehr *höhö*) Kapitel 091 - Karaoke: Tora --------------------------- *schnief* *plärr* Ich sollte euch schmoren lassen T_________T Egal... es ist auf längere Zeit ohnehin das letzte Kapitel, das ich poste (morgen geht's nach Japan :D) Tora ließ den Kopf hängen. Er wollte offenbar nicht singen. Das half ihm jedoch nicht wirklich. Ob wer wollte oder nicht, den anderen hatte ihr Widerwille auch nichts gebracht, außer vielleicht gemeinen Liedern. Etwas ängstlich steckte er seine Hand in die Kiste. Solange er nichts völlig Unbekanntes zog, würde er das schon irgendwie schaffen. Für ihn war das Lied aber offenbar unbekannt. Er besah sich den Zettel. „Spaisu Gaalusu?“ kam es dann ziemlich lang gezogen. „Spice Girls desu ka?“ Ich blätterte schon ziemlich wild in den Zetteln. Was mich auch interessierte war, wer das Lied denn aufgeschrieben hatte, doch das kam mir gerade nicht in den Sinn. Der Stapel nahm kaum ab, wohl eher deswegen, weil es hunderte Lieder waren, aber nur etwa 70 Sänger und Sängerinnen und davon waren ja erst 19 dran gewesen. Endlich hatte ich den Text doch noch gefunden. Er war auch mit Noten versehen. Dass das gewollt war, hatte ich nicht bedacht, als ich die Aufteilung gemacht hatte. Jemand hatte wohl mitgedacht. Ich stand auf, ging nach vorn, gab Tora den Text. „Ano… dare ga sore o…“ Ich wurde unterbrochen. Chaos war ausgebrochen. Ich wedelte mit den Armen, versuchte die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, was nicht gerade gut klappte. Irgendwann verlor ich die Geduld und erbrüllte mir Ruhe. Es waren Klaviernoten, also sah ich mich kurz um, drückte dann Yoshiki die Noten in die Hand, der mich irritiert musterte. „Onegaishimasu.“ Ich versuchte den besten Dackelblick, den ich hinkriegte, und Yoshiki ging tatsächlich zum Flügel. Ich seufzte auf. „Nan kyoku?“ fragte dann irgendwer ziemlich kleinlaut. Mein Ausbruch hatte sie also geschockt. Ich schloss die Augen, drehte mich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. „Naked desu.“ „Naked?“ Irgendjemand gluckste. Offenbar war das eine erheiternde Vorstellung. Was sich da vorgestellt wurde… ich wollte es nicht wissen, ließ mich auf meinen Stuhl fallen und sah dann zu Tora, der gerade durch den Text las. Yoshiki klimperte die Melodie und nach einer Weile spielte er es richtig. Tora setzte ein. Total falsch. „Naivety and childhood left behind; Deprived of the goodness of mankind; Past encounters have made her strong; Strong enough to carry on and on Undress you with her eyes; Uncover the truth from the lies; Strip you down don't need to care; Lights are low exposed and bare Naked; Nothing but a smile upon her face; Naked; She wants to play seek and hide no-one to hide behind; Naked; This child has fallen from grace; Naked; Don't be afraid to stare she is only naked; Naked She knows exactly what to do with men like you; Inside out in her mind there's no doubt where you're coming from; Mystery will turn you on Undress you with her eyes; Uncover the truth from the lies; Strip you down don't need to care; Lights are low exposed and bare Naked; Nothing but a smile upon her face; Naked; She wants to play seek and hide no-one to hide behind; Naked; This child has fallen from grace; Naked; Don't be afraid to stare she is only naked; Naked This angel's dirty face is sore holding on to what she had before; Not sharing secrets with any old fool Now she's gonna keep her cool; She wants to get naked; She wants to get naked Naked; Nothing but a smile upon her face; Naked; She wants to play seek and hide no-one to hide behind; Naked; This child has fallen from grace; Naked; Don't be afraid to stare she is only naked; Naked.” Tora war froh fertig zu sein, schmiss fast das Mikrophon weg und verzog sich schnellstmöglich auf seinen Platz. War das gemein? *fg* Spice Girls - Naked ***************** "Ano... dare ga sore o..." = "Wer würde dieses..." (spielen ;) ) "Onegaishimasu." = "Bitte." (Also eher "Ich bitte Sie darum.") "Nan kyoku?" = "Welches Lied?" Kapitel 092 - Karaoke: Nao -------------------------- Nach langer Zeit geht's weiter *murmel* auch wenn die Reaktionen hier mehr als dürftig sind >.> Der letzte aus dem Zimmer *gg* Nao seufzte. Er war dran, konnte dem nicht mehr entgehen, machte sich also auf den Weg nach vorn. Yoshiki war am Klavier sitzen geblieben, wartete, ob er noch weiterspielen müsste oder sollte. Nao war offenbar froh nicht allein auf der Bühne zu sein, versenkte seine Hand in der Kiste, griff eine Figur und hielt sie dann mit zusammengekniffenen Augen von sich. Ein zerknitterter, weißer Kranich. L’Arc~en~Ciel. Ich notierte diese Info und wartete dann, welches Lied es sein sollte. Nao saß auf der Bühne – bis vor wenigen Sekunden war er noch gestanden – und starrte auf das Tierchen. Yoshiki nahm den Kranich ab, der ihm auf die Frage, welches Lied es denn wäre entgegengehalten wurde. „L’Arc~en~Ciel no Lover Boy.“ Las er dann vor. HYDE sah Tetsu an, der blickte etwas irritiert zurück. Yukihiro und Ken schüttelten nur ihre Köpfe, standen dann aber auf. Den Beiden sah man den Entzug ein wenig an, HYDE schlurfte hinterher und Tetsu schien eigentlich keine Lust zu haben. Nun ja. HYDE krallte sich eine Gitarre, die, wenn sie menschlich oder tierisch gewesen wäre, wohl nicht mehr leben würde, und schrammelte dann über die Saiten. Offenbar war seine Laune nicht die beste. Nun ja. Ein paar Tage Entzug hatte er schon hinter sich. Ich hoffte, dass es bald besser werden würde. Nao jedenfalls war sich da nicht so sicher, klammerte sich an den Text und hoffte, dass er es einigermaßen hinbekam. „Atsuku me wo samashite Kimi to ajiwaiaou; Dream on till night, be sailin' on your life; tonight, want your blood Fukaku kande Ima toraeteiru yo; Dakiaiaou I'm a lover boy Kodoku wa mayakashi Nagasareru mama ni; Wonder tonight, be getting your jaded heart; tonight, shaking the blood Sorou kokyuu kara Ima sora made yuku yo; Kowasu hodo ni cause I'm a lover boy; Yasashiku sasoidashite Kimi no oku e yukou; Subete miseyou I'm a lover boy Don't be shy, show your love! show your love! Don't be ignorant, show your colours! show your colours! Don't let me know your lie, your lie! Stay tonight till the night, next night! tonight, shaking! tonight, looking for the blood! Fukaku kande Ima toraeteiru yo; Dakiaiyoou I'm a lover boy; Afuredashiteku boku wo Nokosazu nomihoshite; Toketeiyou I'm a lover boy Sorou kokyuu kara Ima sora made yuku yo; Kowasu hodo ni cause I'm a lover boy; Yasashiku sasoidashite Kimi no oku e yukou; Subete ageyou I'm a lover boy.“ HYDE hatte ihn nicht unterbrochen, ihn aber teilweise übertönt. Ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Gut war es in jedem Fall für HYDE, da er so etwas von seiner schlechten Laune abbauen konnte. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich einfach nur vermutet, dass sie zu viel Energie hatten, so wusste ich, dass ihnen der Entzug zu schaffen machte und sie deswegen etwas starker in die Saiten beziehungsweise auf die Trommeln gehauen hatten. Okay. Damit hatten wir 21 Leute durch. Ich überlegte. Der nächste musste doch der letzte von Alice Nine sein. Hiroto, doch das war gerade egal. Ich brauchte etwas zu trinken. Die Fenster waren offen, doch bei so vielen Leuten auf engem Raum war es kein Wunder, dass es allmählich ziemlich warm wurde. Langsam schob ich mich zur Tür, da dort die Getränke aufbewahrt wurden. Miyavi hibbelte. „Nee!!!“ Okay, er wollte was. „Hai?“ „Dare ga tsugi?“ „Anata no junban ga shite hoshii, ne?“ Er nickte ertappt. „Ha~i.“ Ich seufzte. „Saa…“ Ich füllte mein Glas. „Hiroto-san wa tsugi no kashu…“ Ich dachte nach. Wer war noch hier unten? „Sono ato wa Arashi, futari…“ „Mou!“ Er hatte offenbar keine Lust mehr zu warten. L'Arc~en~Ciel - Lover Boy hihi, HYDE als Bad-Boy *g* er sieht süß aus ^///^ ********************************* "Nee!!!" = er versucht einfach ihre Aufmerksamkeit zu kriegen... klingt ein wenig wie ein Kind (zumindest in meinem Kopf) "Dare ga tsugi?" = "Wer ist dran?" "Anata no junban ga shite hoshii, ne?" = "Du möchtest wissen, wann du dran bist, nicht wahr?" "Hiroto-san wa tsugi no kashu..." = "Hiroto-san ist der nächste Sänger..." "Sono ato wa Arashi, futari..." = "Danach 2 von Arashi..." "Mou..." = "Och manno..." Da ich in Japan sitze, wird das Posten SEHR unregelmäßig sein... Außerdem muss ich mal sehen, wann ich endlich zum Ende komme... unter 300 wird das wohl nichts *seufz* Kapitel 093 - Karaoke: Hiroto ----------------------------- *schluchz**flenn**heul* ICH HAB MAL WIDER 2 Reviews *freut sich tot* „Hiroto wa tsugi?“ Miyavis Fragerei nervte mich. „Hai, Hiroto-san wa tsugi no kashu.“ Ich ging mit meinem nun wieder vollen Glas zurück und rettete es vor 2 Übergriffen. Warum ausgerechnet ich immer diejenige war, der man das Glas entwenden wollte… das war eine wirklich gute Frage. Jedenfalls saß ich dann ziemlich glücklich mein Glas gerettet zu haben auf meinem Sitz, verfolgte gespannt Hirotos Kampf mit der Kiste. Na L’Arc~en~Ciel würden sich freuen, wenn es noch etwas von ihnen gab, nämlich überhaupt nicht. Allerdings war es kein Kranich. „Bryan Adams.“ Er las weiter. „Summer of ’69.“ Ich grinste, schrieb das auf. „Ano… kashi ga arimasu ka?“ Bei seiner Reaktion hatte ich erwartet, dass er das Lied kannte. „Eeto… hai…“ Ich stand auf. Die Lyrics lagen alle vorn, also ging ich dahin in der Hoffnung, dass mein Glas nicht angerührt wurde in den Minuten. Ich blätterte durch die Zettel, zog dann nach einiger Zeit den passenden hervor. „Kashi ga shiranai?“ „Yoku shiranai.“ Er lächelte dankbar und nahm das Blatt. „Sou desu ka.“ Ich ging wieder zurück. Mein Glas war leer. Ich ließ mich missmutig auf meinen Stuhl fallen. Ein paar Leute hatten sich an die Instrumente verteilt. „Sutaato!“ Ich seufzte. Die fingen an zu spielen, also schloss ich einfach die Augen und genoss die Musik. „I got my first real six string; Bought it at the five and dime; Played it till my fingers bleed; It was the summer of '69 Me and some guys from school; Had a band and we tried real hard; Jimmy quit and Jody got married; I shoulda known we'd never get far Oh when I look back now; That summer seemed to last forever; And if I had the choice; Yeah - I'd always wanna be there; Those were the best days of my life Ain't no use in complainin'; When you got a job to do; Spent my evenin's down at the drive-in; And that's when I met you yeah Standin' on your mama's porch; You told me that you'd wait forever; Oh and when you held my hand; I knew that it was now or never; Those were the best days of my life Oh yeah...; Back in the summer of '69 Man we were killin' time; We were young and restless; We needed to unwind; I guess nothing can last forever - forever NO YAY And now the times are changin'; Look at everything that's come and gone; Sometimes when I play that old six string; I think about you wonder what went wrong Standin' on your mama's porch; You told me it would last forever; Oh the way you held my hand; I knew that it was now or never; Those were the best days of my life Oh yeah...; Back in the summer of '69; Aha...; It was the summer of '69.“ Langsam verklangen die letzten Gitarrenriffs. Hiroto hatte fast nicht auf das Papier geschaut, offenbar kannte er das Lied recht gut. Nun ja. Damit war ein weiteres Opfer entlassen. Ich holte mir etwas zu trinken. Doch die Idee verwarf ich schnell wieder. Ich beschloss einfach das Glas wohin auch immer mitzuschleppen. Ich füllte mein Glas also erneut. Der nächste war einer von Arashi. Aiba Masaki. Bon Jovi - Summer of '69 *************************** "Hiroto wa tsugi?" = "Hiroto ist der nächste?" "Ano... kashi ga arimasu ka?" = "Gibt's dazu auch den Text?" "Kashi ga shiranai?" = "Ist der Text nicht bekannt?" "Yoku shiranai." = "Nicht gut bekannt." "Sutaato!" = "Start!" Hmm... Miyavi darf noch n paar Runden warten *kicher* ^^ Trotzdem... viel Spaß beim Lesen ;) und bitte immer gern schreiben, was euch durch den Kopf ging ^^ Kapitel 094 - Karaoke: Aiba Masaki ---------------------------------- Okay, ich hab mich ewig nicht gemeldet... ich hatte gehofft, dass sich so ein paar mehr Leser melden >.> leider nicht der Fall... „Dare ga tsugi no kashu?“ Miyavi. Hatte ich dem nicht gerade erst gesagt, dass erst noch 2 von Arashi kämen? Ich drückte ihm mal kurz meine Liste in die Hand. Begeistert starrte er darauf, konnte aber offenbar nichts mit meinen Abkürzungen und den – zugegeben – wirklich schlecht geschriebenen Kanji anfangen. Ich nahm ihm das also wieder ab. „Aiba Masaki.“ Dechiffrierte ich meine anscheinend so schreckliche Handschrift. Irgendwie wollte der gute Junge jedoch nicht aufstehen. Ich konnte es nicht fassen. Musste das denn sein? Offenbar schon, schließlich machte er keine Anstalten aufzustehen. Miyavi hibbelte neben mir. schoss es mir durch den Kopf. Das war aber ein Fremdwort für den Jungen. Wenn es nicht um ihn ging, dann war es ja nicht interessant. Ich ließ meine Augen durch die Reihen wandern. Kein einziger von Arashi war da. „Arashi no mina-san wa doko desu ka?“ Ich hatte keine Lust mehr auf diese Spielchen. „E?“ Erst jetzt bemerkten die anderen die leeren Sitze. Ich wandte mich an Tora und Teruki. Schließlich hatten die 5 an denen vorbei gemusst. Die erklärten dann auch, dass die 5 vor etwa 20 Minuten ‚mal kurz’ wohin gegangen waren. Noch eine Suchaktion. „Hontoni kodomo rashii!“ Ich schnaubte unwillig. „Dare ga karetachi o gentan shigaru?“ Das war doch wirklich das letzte. Wenn sie das nicht wollten, dann hätten sie das vorher sagen müssen. Dann hätte man da vielleicht etwas drehen können, doch einfach wegzulaufen, das war wirklich nicht in Ordnung. Wir hatten auch recht schnell genug Leute für die Suche. Die, die schon gesungen hatten, waren sehr darauf erpicht, dass die anderen auch sangen und die anderen stellten sich nicht so an. In Gruppen von 3 aufgeteilt machten sich also 21 Leute auf die Suche. Der Rest blieb, spielte ein wenig mit den Instrumenten, kümmerte sich um Knabberzeug, das in dem hiesigen Fall eher Obst war. Strategisch suchten wir alle Räume von oben nach unten ab. Nichts. Demnach mussten sie irgendwo draußen sein. An den 3 Türen ließen wir dann je eine Gruppe zurück und suchten außerhalb des Hauses. Der Pool war leer. Also suchten wir weiter. Nach einer ziemlich langen Zeit fanden wir sie dann tatsächlich auf mehreren Bäumen verteilt. Ärgerlich war nicht nur ich. Die Musiker hatten viel schlechtere Laune. Unter deren wachsamen Augen wurden sie fast schon abgeführt. Leid taten sie mir in dem Augenblick nicht. Warum waren sie auch so unvernünftig gewesen? „Kitase!“ Mir war es egal. Ich schaute nicht auf, drückte Aiba Masaki schweigend den Text eines Liedes in die Hand. Als er protestieren wollte, reichte ein böser Blick und er wurde sehr klein. Es war ihm sehr egal, was er da singen musste, bis er das wirklich erkannte. „Shinohara Ryoko?“ Er sah sehr verzweifelt aus, doch kein noch so bettelnder Blick konnte mich erweichen. „Itoshisa to setsunasa to kokoro tsuyosa to. Hai. Sono kyoku o utaero.“ Ergeben seufzte er. Ihm war klar, dass er nichts dagegen ausrichten konnte, hatte er sich das doch eingebrockt. Die anderen würden auch noch eine schöne Suppe zum auslöffeln bekommen, dafür würde ich schon sorgen. Was mich sehr verwirrte war, dass ja schon 2 von Arashi gesungen hatten, warum waren sie auf die anderen eingegangen? Masaki jedenfalls stand kleinlaut am Mikro und wartete darauf, dass jemand das Keyboard bediente. Igao erbarmte sich schließlich, stellte das nötige ein und ließ dann das Gerät das Lied abspielen. Unsicher holperte Masaki durch die Strophen, verhaspelte sich ununterbrochen und brach schließlich ab. Ich sagte nichts dazu. Es war seine Sache. Nun ja. Er schlich zu seinem Platz zurück, machte sich möglichst klein. „Tsugi wa Matsumoto Jun.“ Shinohara Ryoko & T. Komuro - Itoshisa to Setsunasa to kokoro tsuyosa to ******************* "Dare ga tsugi no kashu?" = "Wer ist der nächste Sänger?" "Arashi no mina-san wa doko desu ka?" = "Wo sind alle von Arashi?" "Hontoni kodomo rashii!" = "Wirklich wie die Kinder!" "Dare ga karetachi o gentan shigaru?" = "Wer möchte jene suchen?" (vielleicht eher 'aufspüren') "Kitase!" = "Da kommen sie!" (oioioi... derbe Umgangssprache XD) "Sono kyoku o utaero." = "Ja, das Lied singst du." "Tsugi wa Matsumoto Jun." = "Nächster ist Matsumoto Jun." Kapitel 095 - Karaoke: Matsumoto Jun ------------------------------------ Besagter Sänger schlich zur Bühne, sah mich möglichst unbefangen an. Ich würde ihm schon eins reinwürgen. Ich wühlte kurz durch den Blätterstapel, zog dann ein Blatt hervor. Das Gesicht, das er machte, war Gold wert. Ich hätte ihm unheimlich gern noch gemeinere Songs aufgedrückt, doch mir fiel nichts ein. Demnach hatte er noch Glück im Unglück. „Iceman no Shining Collection.“ Ich hatte Igao gefragt, ob er das hätte, und er hatte gesagt, dass es tatsächlich auf dem Keyboard war, also hatte ich das Lied aus Jux in die Lyricliste aufgenommen, jedoch keine Figur dafür gemacht. Das bekam der gute Jun jetzt zu spüren. Er starrte auf den Text. „Sono kyoku wa hayai desu ne?“ Wie höflich man doch werden konnte, wenn es einem schlecht erging. Ich nickte nur. Igao grinste. Er wartete nur auf ein Zeichen, dass er das Lied starten durfte. „Sou desu yo.“ Versetzte ich galant. „Hayai kyoku wa muzukashii.“ Murmelte er mir zu. „Hayai kyoku wa omoshiroi.“ Hielt ich dagegen. Noch eine Weile versuchte er mich davon abzubringen. Nichts half. Irgendwann drehte ich mich um, ging zu Igao, startete selbst das Lied. Jun sah völlig perplex auf den Text und setzte dann zu früh ein, hinkte aber schon bald hinterher. „Garasu no BED ni toraware no MOTION; tesaguri de shukujo wa kamikudaku; solidei na TAIL de midara na hane COLLECTION; himei hodo mujaki na yoruga hoshii [yuuutsu no borode odoru] jiyuu to uso ni tsuda nukare [moroku maichiru PUZZLE] kono shihai kara tobitate; KISS SHINING hitomi ni kuchizukete; toke dasu hanabira mo jama ni naru; MAKE ME SHINING irozuku shigeki no hate ni; kagayaki hajimeta maboroshi; shikai wo nukedashita PANORAMA no DIMENSION; kanpeki na gitai wa tada furueru; CHEAP na shokushu wa mitsu wo motomeru REACTION; tsumetakutemo hiwai na kimi ga mitai [nanairo ni moteasobu] waki-da-shita kairaku no umi [kage ga fuchidoru GAME] kono sekai kara uchinuke; KISS SHINING kodoku wo katashidori; karamaru koukai ga kuu wo kiru; MAKE ME SHINING chirabaru kokoro no hahenra; mabushiku sugisaru kibou ni; ta-iki wa somaru, akaku nureta yubisaki ni; habatakenu, chou no namida; subete wa suna ni naru [SHINING, MAKE YOU CRY...] KISS SHINING hitomi ni kuchizukete; toke dasu hanabira mo jama ni naru; KILL ME SHINING irozuku shigeki no hate ni; kagayaki hajimeta maboroshi; PLEASE DON’T CRYIN’ kodoku wo katashidori; karamaru koukai ga kuu wo kiru; MAKE ME SHINING chirabaru kokoro no hahenra; mabushiku sugisaru kibou ni.“ Ich hatte selbst mitgesungen. Igao hatte mich ziemlich dämlich dafür angesehen, doch das war mir egal. Ich kannte den Text, schließlich hatte ich das Lied eingebracht, und irgendwie mochte ich das Lied sowieso sehr gern. Jun jedoch hatte es komplett verhauen und zog sich nun, wie zuvor schon Masaki, mit hängendem Kopf zurück. Dafür, dass sie uns so viel Ärger gemacht hatten, kamen sie eigentlich viel zu leicht davon, doch das war nicht wichtig. Ohno Satoshi rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. Er war der nächste, das wusste er auch. Iceman - Shining Collection ****************************** "Sono kyoku wa hayai desu ne?" = "Das ist ein schnelles Lied, nicht wahr?" "Sou desu yo." = "Exakt." "Hayai kyoku wa muzukashii." = "Schnelle Lieder sind schwierig." "Hayai kyoku wa omoshiroi." = "Schnelle Lieder sind interessant." Kapitel 096 - Karaoke: Ohno Satoshi ----------------------------------- Ähm... ja... ging ewig hier nicht weiter, sorry dafür... aber irgendwie... es scheint sich ja ohnehin nur eine zu interessieren *knuddl* „Tsugi! Ohno Satoshi-san!“ Der schluckte. Meine Stimme ließ jedoch keinen Widerspruch zu, so dass er tatsächlich aufstand und zu uns schlich. Ich hielt schon das nächste Lied in der Hand. Er nahm das Blatt. „Anime ga suki?“ „Anata-tachi no aumono.“ Grinste ich. Oh ja. Ich war gemein. Das war mir aber so was von egal. Ich ließ ihn mit dem Text allein. „Nee… oshiete kure!“ Das klang irgendwie nach Tsuyoshi. Was wollte er wissen? Dann fiel es mir auf. „Mr. Big no Shine.” Irgendwer brummelte was von ‚unfair’ und ‚das hätte ich gern gehabt’. Ich ließ das dahingestellt sein und wartete dann, dass Satoshi anfing zu singen. An das Schlagzeug hatte sich Yukihiro gesetzt, was mich erstaunte. Kannte er das Lied so gut? Oder war ihm einfach nur stinklangweilig? Ich zuckte die Schultern dazu. Koichi hatte sich eine Gitarre geschnappt, Uruha eine zweite und am Bass, ich traute meinen Augen nicht wirklich, schaute noch einmal genau hin. Da war doch tatsächlich Yoshiki am Bass. An der Gitarre wusste ich ja, dass er nicht schlecht war, doch Bass? Nun gut. Wenn er wollte. Das Lied fing an und offenbar kannten die Musiker das Stück besser als der Sänger. „I never really feel quite right and I don't know why, all I know is something's wrong; Every time I look at you, you seem so alive; Tell me how you do it, walk me through it, I'm following every footstep; Baby on your own you take a cautious step, Do you want to give it up, but all I want is for you to; Shine, shine down on me; Shine on this life that's burnin' out I say a lot of things sometimes; that don't come out right; And I act like I don't know why; I guess a reaction's all I was lookin' for; You looked through me, you really knew me, like no-one; Has ever looked before; Baby on your own you take a cautious step; Do you want to give it up, but all I want is for you to; Shine, shine down on me; Shine on this life that's burnin' out; (I know, I know, know you got somethin'); Shine, (shine it on to me); shine down on me (I want to feel it); Shine on this life that's burnin' out Maybe on your own you take a cautious step; Do you want to give up, but all I want is for you to; Shine, shine down on me (just show me something); Shine on this life that's burnin' out; (you give me something that I've never known); Shine (if you could show me the way); shine down on me; (I want to know what’s going on in your life); Shine on this life that's burnin' out (don't you know I want you to); Shine, shine down on me, Shine on this life that's burnin' out.“ Fertig. Die Melodie war gut gewesen, auch wenn der Sänger öfter mal stolperte oder fast gänzlich aussetzte. Ich hatte meinen Spaß. Damit waren die Ausreißer gestraft. Ich war froh, dass der Teil vorbei war. 25 Leute waren endlich abgehandelt. Und es war schon nach Mitternacht. Über 3 Stunden und wir hatten noch nicht einmal die Hälfte geschafft. Es würde noch eine lange Nacht werden, das war mir klar. Die Musiker zogen sich zurück und Miyavi hopste schon wieder zu mir. „Miyavi-san.“ Ich versuchte ernsthaft höflich zu sein, doch war das angesichts der Tatsache, dass er nun schon wieder ankam, nicht gerade leicht. „Ore wa?“ Er hopste mir fast auf den Schoß, da in der Reihe nicht wirklich Platz war und er wirklich wie ein Flummi auf und ab ging. „Yukihiro-san to Intetsu-san wa Miyavi-san no mae de utaimasu.” Miyavi hörte auf zu hüpfen, was meinem Genick eine Pause verschaffte. Langsam ging Miyavi wieder zurück zur Tür um seinen Aufpasserposten neben Tora und Teruki wieder einzunehmen. Mr. Big - Shine *************************** "Tsugi!" = "Nächster!" "Anime ga suki?" = "Magst du Anime?" "Anata-tachi no aumono." = "Das passende für euch." "Nee... oshiete kure!" = "Hey... erzähl's uns!" "Ore wa?" = "Bin ich?" Er will einfach wissen, ob er singen soll... ist leider nicht so ganz klar in der Übersetzung noch weniger.... "Yukihiro-san to Intetsu-san wa Miyavi-san no mae de utaimasu." = "Yukihiro-san und Intetsu-san sind vor Miyavi-san mit singen dran." Kapitel 097 - Karaoke: Yukihiro ------------------------------- Nach einer halben Ewigkeit hier auch mal wieder... Es scheint sich ja kaum einer hierfür zu interessieren (zu wenig Sex? Zu viel IC?) Egal... *gähn* Die Leute in meiner unmittelbaren Umgebung hatten ja gehört gehabt, wer als nächstes dran war, jedoch nicht die anderen, ergo auch nicht Yukihiro, der nun dran war. So schauten sich diejenigen nach Yukihiro um, die es gehört hatten. Der stand am Fenster, starrte auf eine leere Zigarettenpackung. Es war die, die er zerknüllt hatte, als er mich gefragt hatte, wann der Kubaner zurückkommen würde. Jemand ging zu ihm, holte ihn in die Wirklichkeit zurück. „Nani ga?“ Er klang müde, ausgelaugt. Wahrscheinlich war er das auch, schließlich war er starker Raucher und von jetzt auf gleich aufzuhören… „Utae, Yukihiro-san.“ Die Zigarettenschachtel wurde noch etwas mehr zerquetscht und in die Hosentasche geschoben. Er ging aber tatsächlich ohne Widerrede zu der Kiste. Wenn man ihn so sah, hätte man denken können, dass er eine Marionette mit kaputten Fäden war. Seine Bewegungen jedenfalls waren träge. Er zog eine Figur. Die Farbe passte nämlich, aber die Mitglieder hatten ja auch noch Soloprojekte, also hoffte ich auf eines von diesen. „Doushite Doiha-chan no kyoku ga iru?“ Na bitte. Kein L’Arc-song. „Ore no?“ HYDE sah Yukihiro leicht verwirrt an. „Cape of storms wa Doiha-chan no kyoku ne?“ HYDE nickte. Damit war auch klar, welches Lied es war. Wer würde sich dafür ans Klavier setzen? Ich kritzelte erst einmal die Info auf die Zettel. Der Kranich landete im Papierkorb. HYDE schien kaum noch von der Gitarre loszukommen, doch das störte ihn nicht, lenkte ihn das doch von den nicht vorhandenen Zigaretten ab. Ob es die Revanche für das Hasenkostüm an meinem Geburtstag war, dass Gackt am Klavier saß? Wenn ja, dann war es keine gute Strafe, da er offenbar keine Probleme damit hatte das Lied mal eben vom Blatt zu spielen. Yukihiro sah auf das Blatt. Man konnte fast an seinem Gesicht ablesen ‚Englisch singen? Ich? Das wird doch nichts!’ Nichtsdestotrotz fing er an. „So where do I sail? A ship losing control; My cries swallowed up, lost in the raging sea So where has love gone? Will I ever reach it? The Cape of Storms echoes the pain I feel inside You'll never notice; The colour of sin; Just as the storm clouds close in; It's dark Here in the shadows; I am pursued; Until the ends of the earth; Embraced The ghost ship wanders far; For there is no guiding star; And this treasure has no meaning anymore So where do I sail? A ship losing control; My cries swallowed up, lost in the raging sea So where has love gone? Will I ever reach it? The Cape of Storms echoes the pain I feel inside You know completely; The taste of sin; Melting sweet in your mouth; Like chocolate A moment of pleasure; You are fulfilled; But every dream has its time; To die The ghost ship wanders far; For there is no guiding star; And this treasure has no meaning anymore Will this be my fate? So where do I sail? A ship losing control; My cries swallowed up, lost in the raging sea So where has love gone? Will I ever reach it? The Cape of Storms echoes the pain I feel inside…“ Warum HYDE fast heulte und Yukihiro sich, sobald er die letzten Worte gesungen hatte, umdrehte, verstand ich nicht Ich zuckte mit den Schultern. Klar, ich kannte den Film und die Geschichte um das Lied, aber deswegen zu heulen? Ich gab auf. Viel ändern konnte ich ohnehin nicht daran. Ich sah auf meine Liste. Das nächste Opfer war dann wohl… HYDE - Cape of storms ich liebe den Song *sabber* ***************************** "Doushite Doiha-chan no kyoku ga iru?" = "Warum sind da Lieder von Doiha-chan drin?" *quiek* ich liebe diesen Spitznamen ^///^ "Ore no?" = "Meine?" "Cape of storms wa Doiha-chan no kyoku ne?" = "Cape of storms ist von dir, oder?" Kapitel 098 - Karaoke: Intetsu ------------------------------ Ihr meldet euch nicht, ich vergess euch <.< :P „Intetsu-san?“ Der zuckte fürchterlich zusammen. Der Bassist wischte sich über die Augen. Hätten meine Augen die Möglichkeit gehabt auf Tellergröße anzuwachsen, dann hätten sie diese Möglichkeit nun wahrgenommen. Intetsu schniefte, kam aber nicht nach vorn. Yukihiro unterhielt sich vorn immer noch leise mit HYDE. Gackt saß entspannt am Klavier, sah auf die Noten, die er gerade gespielt hatte. „Intetsu-san, onegaishimasu.“ Ich lächelte. Intetsu nickte, stand auf und ging, sich immer noch die Augen wischend, nach vorn. HYDE und Yukihiro standen noch immer in der Ecke, unterhielten sich leise. Gackt sah endlich nicht mehr auf die Noten, sondern sah Intetsu an, der noch immer versuchte aufzuhören zu weinen. Intetsu zog sich blind irgendwas. Die Farbe Pink stach einem sofort in die Augen. „Crystal Kay…“ Intetsu sah zu der jungen Frau. „Love it take it?“ Crystal Kay grinste. Welchen Part sollte Intetsu da übernehmen? Jedenfalls brauchte man noch eine 2te Person für die ganzen Einwürfe. Ich überlegte. Wirklich verdonnern wollte ich keinen, doch Crystal Kay stand selbst auf, wollte das wohl übernehmen. Etwas langsam aber stetig wurden die Instrumente besetzt und dann konnte Intetsu eigentlich anfangen. Eigentlich. Tat er jedoch nicht. Er fragte erst einmal, welche Teile denn nun von ihm und welche von Crystal Kay gesungen werden müssten. Demnach war seine Kenntnis des Liedes wohl ziemlich begrenzt. „Itsumono day still I’ve loved you; how much longer aitakute tamara na katta; Guuzen toka SHIGUNARU magazine shop hitonami KONBINI; Sagashita demo ae nakatta Wasure you hajime you kitakaze ni mune hari aruki dasou oh I LOVE it I’ll TAKE it ima wo let’s MAKE it; Kagayaku toki wo So muda ni wa shi nai; Enryou shi naide yume ni chikazuku; Kore ijou deki nai hodo anata aishi takara my age’s so sweet deai wa koi dake ja nai no; Miru mono subete nanairo no candy drops; Eien sore yori kono toki ajiwau; Kisetsu wa dore mo hitotsu kiri dakara Mitsuke you kanshashi you kuyande nai demo hansei wa aru oh I LOVE it I’ll TAKE it ima wo let’s MAKE it; Shinpai shi naide ashita ni ikou; Shipai shitemo megezu ni ikou; Yari naosu jikan naraba tappuri aru cause boy I am young oh I LOVE it I’ll TAKE it ima wo let’s MAKE it; Kagayaku toki wo So muda ni wa shi nai Enryou shi naide yume ni chikazuku; Kore ijou deki nai hodo anata aishi takara I don’t wanna say good bye mada Aishiteru; Denwa naru tabi uka beru no wa my boo; but I’ll go ...“ Ich sah auf die Liste. Es war wirklich sehr interessant, wer welches Lied wie geschafft hatte. Ich musste lächeln. Es war doch einfach ziemlich amüsant. Und jetzt kam der nervtötende, springende, mich in den Wahnsinn treibende, sich immer wie ein Kleinkind auf Drogen verhaltende… Crystal Kay - Love it take it *********************** "Intetsu-san, onegaishimasu." = "Intetsu-san, dürfte ich bitten?" (klingt wie 'ne Aufforderung zum tanzen XD) Kapitel 099 - Karaoke: Miyavi ----------------------------- Für mein Reviewerlein *drück* „Miyavi?“ Jemand hatte in meine Liste geschaut. Offenbar war meine Handschrift doch nicht so schlecht. Als es vorne ankam, hüpfte Miyavi wirklich wieder wie ein Flummi. Miyavi versenkte seine Hand in der Kiste. Oranger Kranich. Mir wurde heiß und kalt. „X Japan!“ Sein Grinsen war etwas kleiner geworden. „Forever Love.“ Nun ja. Yoshiki schien ebenso begeistert wie ich, als er das Klavier in Beschlag nahm. Yura setzte sich ans Schlagzeug, Yumehito nahm eine Gitarre, Hiroto eine 2te. Was mich freute war, dass YOU seine Violine hervorzog und dann mit Yoshiki redete, offenbar um zu erfahren, was er genau spielen musste. Um dieses verwirrende Bild zu vervollständigen, nahm Reita den Bass. „Miyavi. Kore wa love song!” Yoshiki sah ihn eindringlich an. Hoffentlich würde es etwas helfen. Ich glaubte zwar kaum daran, doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. So fing es dann auch an. „Mou hitori de arukenai; Toki no kaze ga tsuyosugite; Ah kizu tsuku koto nante; Nareta hazu dakedo ima wa... Ah kono mama dakishimete; Nureta mama no kokoro wo; Kawari tsuzukeru kono toki ni; Kawaranai ai ga aru nara Will you hold my heart; Namida uketomete; Mou kowaresou na All my heart Forever love Forever dream; Afureru omoi dake ga; Hageshiku setsunaku jikan wo umetsukusu; Oh tell me why All I see is blue in my heart Will you stay with me; Kaze ga sugisaru made; Mata afuredasu All my tears Forever love Forever dream; Kono mama soba ni ite; Yoake ni furueru kokoro wo dakishimete; Oh stay with me Ah subete ga owareba ii; Owari no nai kono yoru ni; Ah ushinau mono nante; Nanimo nai anata dake Forever love Forever dream; Kono mama soba ni ite; Yoake ni furueru kokoro wo dakishimete Will you stay with me; Kaze ga sugisaru made; Mou dare yori mo soba ni Forever love Forever dream; Kore ijou arukenai; Oh tell me why; oh tell me true; Oshiete ikiru imi wo Forever love Forever dream; Afureru namida no naka; Kagayaku kisetsu ga eien ni kawaru made; Forever love.“ Zumindest Englisch hatte ich ihm zugetraut gehabt. Fehler… Ich seufzte. Er hatte das schöne Lied ruiniert. Yoshiki war darüber wirklich nicht glücklich. Von japanischer Zurückhaltung nichts zu bemerken. „Love song! Miyavi. Kono kotoba o shiranai?“ Oh ja. Yoshiki war sauer. Wüsste ich es nicht besser, dann hätte ich gedacht, dass weder Miyavi noch Yoshiki über 18 wären. Dass Yoshiki ja fast Miyavis Vater sein könnte, lassen wir dabei mal einfach außer Acht. Der Streit war laut, unsagbar laut. Nie hätte ich gedacht, dass das möglich wäre und so starrte ich nur fasziniert die Beiden an. Zum Glück für die Instrumente und die Einrichtung waren nicht alle so fasziniert davon. Die jüngeren schnappten sich Miyavi, die älteren Yoshiki und dann wurde Yoshiki, widerwillig und noch immer tobend, ziemlich weit von Miyavi weggebracht, der seinen Posten als Türsteher aufgeben musste. Er wurde nämlich in die letzte Ecke gesetzt, Yoshiki in die erste Reihe auf die andere Seite. Ich schüttelte den Kopf. War der Kommentar meiner inneren Stimme, den ich sehr unpassend fand. Was hatte sich Miyavi überhaupt dabei gedacht immer schneller werden zu wollen? Ich konnte Yoshiki wirklich verstehen. Aber das war wirklich egal. Wir mussten weitermachen, wenn wir nicht noch bis zum Frühstück hier sitzen wollten. >.< wer das Lied kennt (oder sich anhört) und sich dann Miyavi bei "Pop is dead" oder so dazu vorstellt weiß, wie man sich das vorzustellen hat ^^ X Japan - Forever Love **************************** "Miyavi, kore ga love song!" = "Miyavi, das ist ein Liebeslied!" "Kono kotoba o shiranai?" = "Kennst du das Wort (etwa) nicht?" Kapitel 100 - Karaoke: Aya -------------------------- „Aya-san?“ versuchte ich die Leute abzulenken. Es klappte auch. Meine durch die Stille hallende Stimme riss alle Köpfe zu mir herum. Mit dieser Reaktion hatte ich nicht gerechnet, schluckte schwer. Verdammt, musste alles so deutlich verstanden werden, was ich sagte? „Hai?“ kam dann auch die ziemlich leise Frage des Gitarristen. „Tsugi no kashu desu.“ Ich schluckte noch mal. Musste ich so heftig auf Aufmerksamkeit reagieren? Aya stand jedenfalls auf, kämpfte sich durch die Reihen. „Ano… onna no kyoku utaetakunai…“ murmelte er mir zu, als er neben mir anhielt. Ich hatte mich schon gewundert, warum er nicht zu der Kiste gegangen war, die doch keine 5 Schritte neben mir stand. „Eeto… Aya-san wa sore o kimeru… nanika hikimasu sore o utaemasu.” Ich hoffte mein gestolperter Satz war einigermaßen verständlich. Er seufzte nur. Anscheinend schon. Jedenfalls starrte er auf die Kiste, vielleicht beschwörte er auch irgendetwas, jedenfalls murmelte er zu der Kiste. Ich wartete. Langsam versenkte er seine Hand darin, zog sie dann ebenso langsam zurück. „Onitsuka Chihiro.“ Seine Stimme wurde immer leiser. „Castle imitation.“ Da hatte er genau das, was er nicht wollte. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht, zog dann den Text hervor. Irgendwie machte es mittlerweile wirklich Spaß die Texte auszugeben. Aya griff ergeben nach dem Mikrofon, versuchte zu ignorieren, dass er jetzt genau das singen musste, was er nicht singen wollte, wartete auf die Melodie. „Yuugai na tadashisa wo sono kao ni nuru tsumori nara; atashi ni mo utsurazu ni sumu; Moesakaru inori no ie ni nokosareta ano yuu'utsu wo; tasuketari sezu ni sumu Chiisana shuyou wa myaku wo hayame; araarashii ai no shiki ga atashi no senritsu wo hazukashimeru; Yakenohara ni wa sentaku no CARD ga chirabaru; Soredemo anata no nou wa CASE no naka ni? ... Atashi no ikari wo suiageru VENUS; wazuka na kakusei wo mitoru hibi sae; Ai shite hageshisa de miushinau seigi no NERVOUS; Ikite ikite ikite ikite ikite ikite.“ Dafür, dass er es nicht hatte singen wollen, klang es gar nicht so schlecht. Die Musiker zogen sich auf ihre Plätze zurück, ich unterdrückte ein Gähnen. Ja. Ich war müde. Immerhin war ich schon seit vor 9 auf und, egal wie, man hatte hier immer etwas zu tun. Streit schlichten, die schlecht gelaunten Raucher ein wenig aufheitern, … kurz. Für mich wäre eine Pause sehr angenehm gewesen, doch das sahen die anderen nicht ein. Erbarmungslos wurde nach dem nächsten Sänger gefragt, also zog ich die Liste wieder heraus um zu sehen, wer denn genau dran war. Onitsuka Chihiro - Castle imitation Gibt's konstruktive Kritik? Es ist etwas eintönig mit der Singerei, das weiß ich... aber ich wollte alle unterbringen, damit sich keiner bevorteilt fühlt ^^ ************************** "Tsugi no kashu desu." = "Sie sind der nächste." "Ano... onna no kyoku utaetakunai..." = "Ich möchte kein Lied von einer Frau singen..." "Eeto... Aya-san wa sore o kimeru... nanika hikimasu sore o utaemasu." = "Das wird von Ihnen bestimmt... was immer Sie ziehen wird gesungen." Kapitel 101 - Karaoke: Daishi ----------------------------- Ob der Sänger mehr Glück haben würde als der Gitarrist? Ich unterdrückte ein weiteres Gähnen. „Daishi-san?“ Der kleine Sänger sprang auf. Ich hoffte nur, dass es etwas war, was mir nicht zu sehr in seiner Version missfallen würde. Ihm war es offenbar völlig gleichgültig, was er denn zu singen hatte. Jedenfalls sah man ihm keine Gefühlsregung an. Ich hatte bisher nicht so viel mit ihm zu tun gehabt, wusste daher nicht, wie ich das emotionslose Gesicht deuten sollte. Hieß es einfach nur, dass er wirklich alles singen würde? Hieß es, dass er seine Gefühle gut versteckte? Hieß es, dass er keine Gefühle hatte? Den letzten Gedanken strich ich wieder. In den Liedern von Psycho le Cemu sah man ja, dass er das hatte. Ich kämpfte wirklich mit der Müdigkeit. Gern hätte ich den Rest auf die nächste Nacht verschoben, doch das durchzuziehen wäre wohl ziemlich schwierig gewesen. Also bekämpfte ich mehr oder minder erfolgreich meine Müdigkeit. Verdammt, ich hätte mich gern ins Bett geschmissen und alles vergessen. „Aikawa Nanase.“ Erklärte Daishi dann auch. Hmmm… das würde bestimmt interessant werden, wenn es nur nicht ein zu blödes Lied war. „China Rose.“ Okay, blödes Lied. Das würde wohl nicht wirklich etwas werden. Da ich keine Lust hatte immer hin und her zu wandern, schnappte ich mir einfach einen Stuhl und stellte den jetzt direkt neben meinen Blätterstapel. Zumindest hatte ich dadurch etwas Ruhe, musste nicht immer hin und her laufen und mein Glas war ja sowieso scheinbar Eigentum von allen, daher holte ich mir einfach ein neues. Daishi wartete auf Musiker, war froh, als sich endlich ein paar einfanden und er nicht mehr gänzlich verlassen auf der Bühne stand. „Kokoro no hotori ni saite iru akai hitohira ga yurete iru; arashi no ato ni amai yoin nokoshite tadayotte iru; aishiatta hibi o mou nani mo semenaide ne.“ Ich traute meinen Ohren nicht, das war doch nur die erste Strophe gewesen, doch… das war definitiv nicht das, wie es eigentlich klang. Verwirrt lauschte ich weiter. „Ima ni mo koborete shimaisou na kotoba anata wa shiranai mama de ii; sono ude no naka de eien no shunkan watashi ni kizami konda mama; China Rose (4x).“ Ich wollte schon fast einschreiten. Mir war ja klar, dass er nicht eine so hohe Stimme hatte, aber zumindest die Melodie sollte er doch einigermaßen hinkriegen! Er war ja schließlich Sänger. Nichtsdestotrotz sang er weiter schön schief. „Taorareru koto o shitte iru doukoku ni hana wa hikatteru; toki no hazama ni kouritsuita namida wa itami sae wasure; omoide o tada kagayakasete yuku mono ne hon no sukoshi dake tsuyoku daite ite mou sugu umaku waraesou yo; nanzen nen datte umarekawatte mo anata o aishite shimau deshou; China Rose (4x) [...]“ Ich war wirklich froh, dass das Lied vorbei war. Offenbar dachten auch andere daran, denn die Blicke, die manche sich zuwarfen, sprachen Bände. Dinge wie ‚Was war das denn?’ über ‚Das war ja wohl total schief!’ bis hin zu ‚Also das hätte selbst ich besser hingekriegt!’ von ein paar der Musiker, nicht der Sänger, konnte ich erkennen. Daishi war das offenbar egal. Er zog sich auf seinen Platz zurück. Ich war froh, dass wir zumindest so weit waren. Es war schon fast halb 2 und wenn das so weiterging, dann hatten wir noch 5 weitere Stunden vor uns. Für schlaflose Nächte konnte ich mir wirklich Angenehmeres denken als Dauerkaraoke. Aikawa Nanase - China Rose *********************************** *yay* kein Japanisch (außer dem Text, den ich IMMERNOCH nicht übersetze ^^) Kapitel 102 - Karaoke: Aoi (GazettE) ------------------------------------ Um dem Fluss jedoch keinen Abbruch zu tun, sah ich dann weiter auf meine Liste. Offenbar war aber meine Reihenfolge mittlerweile vollkommen durchschaut, jedenfalls kämpfte sich der größere der Aois gerade nach vorn. Eine Sorge weniger. Er steuerte auch direkt auf die Kiste zu. „Onegai!“ flehte er die Kiste an. Offenbar hoffte er auf etwas nicht ganz so Schreckliches. Ich war gespannt, was er denn wohl ziehen würde. Es gab so vieles, das auch für ihn passend war. Er wühlte ein wenig durch die Masse. Ob das helfen würde? Sein etwas schwer zu deutender Gesichtsausdruck ließ jedenfalls keinen Rückschluss zu. Ich sah nur rot. Demnach hatte er die Möglichkeit Utada Hikaru und The Alfee. „Aoi-san?“ Offenbar hatte ich ihn damit endlich wieder aus seiner Starre gelöst. „Hai…“ Er starrte noch einmal auf das Papier. Ich ging zu dem Erstarrten, legte ihm die Hand auf die Schulter und wartete auf eine Reaktion. Die kam in anderer Form als erwartet. Er hielt mir den Zettel hin, hoffte wohl so seinem Schicksal zu entgehen. Ich las das Geschriebene. „Alfee no Feeling Love.“ Was war bitte so schlimm daran? Es gab wesentlich schlimmere Sachen. Ich wusste schließlich, was noch in den Tiefen der Kiste versteckt war. Die 3 von Alfee sahen sich an. Das 2te Lied von ihnen, dieses Mal nicht einer der Geschäftsleute. Konnte also nicht so schief gehen. War es doch schön, dass ich mich nicht darum kümmern musste, dass die Instrumente besetzt wurden! Ich suchte seelenruhig nach dem Lied. „Nee!“ Aoi kniete plötzlich neben mir. Ich sah ihn verwundert an. „Kuchiomo desu ne?“ „Sou desu.“ Worauf wollte er hinaus? Ich wusste es nicht. Aoi nahm mir das Papier ab. Ich zuckte die Schultern. Es würde sich ja ohnehin nicht aufhalten lassen. Aoi ging kurz zu den 3en. Was er wohl von denen wollte? Na vielleicht ein paar Hinweise auf das Lied. Wahrscheinlich kannte er es nicht so gut. Wie Recht ich damit hatte, sollte ich dann sehen. Anfangs ziemlich erfolglos kämpfte Aoi gegen das Zittern seiner Hände. Stellte er sich nur so an? Wohl weniger. Er WAR nervös, das merkte man, als er anfing zu singen. „Anata no koe o kikura kere kitto tsurakunaru wa; Taiyori na kuma wa sutai yaru furueru yubisaki; Hisashiburi da ne to koe o isomete hanasu anata; Soba ni iru no ne ano hito munasawa iro yoru wa FEELING LOVE; Kanji au sore dake de suna o ni narenai onna wa kanashii; FEELING LOVE; Suberi uchi o kokoro anata na honto ni HA kiesou Seippai tsuyonatte wa ki no ono eiga hanashi; Tsuki atte kureru anata no kokoro nani kui; Yoki ni furu mau hodo ni namida ga tobire togire; Kotoba o saegiri omowazu myoute de juuaki boku FEELING LOVE; Chiireta kizuna wa donna ni kokoro naite mo musume nai; FEELING LOVE; Suberi no chinu yume to anata no honto ni HA kiesou FEELING LOVE; Anata no kiete yuku; FEELING LOVE; Anata no kiete yuku; FEELING LOVE; Anata no kiete yuku; FEELING LOVE; Anata no kiete yuku; FEELING LOVE; Anata no kiete yuku.” Obwohl er sich so sehr beschwert hatte, war er doch gut durch die langsame Melodie gekommen. Jetzt allerdings ging er ziemlich wackelig zu seinem Platz zurück. Keiner hatte etwas Schlechtes gesagt, warum also war er so nervös? Ich schüttelte den Kopf. Jeder hatte seine Art mit Nervosität fertig zu werden, vielleicht war es einfach das… „Tsugi wa?“ Zero sah mich abwartend an. Ich hatte gedacht, dass das klar gewesen wäre, nachdem Aoi so ohne Aufforderung nach vorn gekommen war. The Alfee - Feeling Love ******************************* "Onegai!" = "Bitte!" "Kuchiomo desu ne?" = "Das ist langsam gesprochen, oder?" (obwohl hier wohl eher gesungen...) "Tsugi wa?" = "Der nächste ist?" Kapitel 103 - Karaoke: Zero --------------------------- Da hier ja nichts an Rückmeldung kommt... mach ich einfach mit meinem Tempo weiter :P Ich sah ihn also leicht irritiert an. Zuzutrauen waren ihm solche Spielchen. Irritiert nickte ich ihm zu, woraufhin er sich auch in Bewegung setzte. Ich folgte seinen Bewegungen. Was bezweckte er damit? Sicher. Er hatte mich verwirrt, doch das hätte er auf vielerlei Weise geschafft. Warum also so umständlich? Er blieb vor mir stehen, grinste. Was wollte er nun damit bezwecken? Verwirrt war ich schon, dafür musste er sich nicht mehr anstrengen. Ich drehte mich weg. Für solche Spielchen war ich nicht aufgelegt. Definitiv nicht die richtige Uhrzeit für so etwas. Wie spät war es überhaupt schon? Nun ja. Nicht wirklich viel später als das letzte Mal. Mir kam es nur einiges später vor, da ich vollkommen übermüdet war. Zero versenkte seine Hand in der Kiste. Ich dachte mal darüber nach, warum ich eigentlich so müde war. Sicher, es war spät, doch ich hatte auch schon mehrere Nächte durchgemacht! Und da war ich nie so müde gewesen! Ich strich mir über die Augen. Das war doch einfach nicht zu glauben. Zero zog sein Schicksal, brach offenbar fast zusammen. „Zero-san?“ Er hätte wohl gern das Papier verbrannt, mit seinen Blicken, wenn das möglich gewesen wäre. Jedenfalls traf mich nun sein giftiger Blick. Klar, er war Raucher, also ebenfalls schlecht gelaunt. Was hatte er denn gezogen, dass er so schlecht gelaunt war? Bis zuvor schien es noch erträglich zu sein, jetzt war seine Laune wirklich auf dem Tiefpunkt angekommen. „Hamasaki Ayumi.“ Knurrte er mich an. „Hope or Pain.“ Etwas irritiert schrieb ich das auf. Klar… es war nicht die beste Wahl für Zero, doch gab es Schlimmeres. „Hai…“ Leider ging das in einem lang gezogenen Gähnen unter. Zumindest konnte sich besagte Sängerin nicht beschweren, wenn er das Lied vollkommen versemmelte. Ich hoffte nur, dass er endlich anfangen würde. Mehr oder weniger freiwillig tat er das dann auch. Ob es nun richtig war… ich kann es nicht beantworten, so gut kannte ich das Lied nicht. „Ittai nani o kitai shiteru to iu no; nigirishimeteru denwa ga furueru tabi; ichiichi mune ga takanatte; demo sugu ni tame iki ni kaete; mou nando kurikaeshi kuru wake nai itsuka nante kotoba; itsu made shinjiteru tsumori nee wasurete shimaeba ii; sukoshi yumemite ita dake datte; kiseki nante okoru wake mo; nai koto kurai wakatteru noni; wakatteru noni kyuu ni subete ga wakaranaku natta tte; ano hi totsuzen iidashite gomen ne saigo ni mita namida ga ima mo mada; atama kara hanarezu ni iru nee doushite me no mae no kimi o; shinjite agerarenakatta n' darou; suki na mono o bukiyou na kurai; suki na dake de juubun datta; hazu na noni ne nee watashi wa kimi ni nanika o; nokoshite ageru koto ga dekita kana nee kono mama toki ga sugitara; watashi ni wa nani ga nokoru n' darou; soredemo mada kiseki o negai; tsuzukeru kokoro? soretomo tada no kizuato kana?“ Damit warf er mir das Mikro entgegen und stapfte zurück. Ich machte mir in Gedanken eine Notiz ihm die nächsten Tage nicht irgendwie darauf anzusprechen oder anderweitig seinen Zorn auf mich zu ziehen. Das würde schwer werden. Die Raucher explodierten bei den kleinsten Angelegenheiten. Ich schnappte ein paar Kommentare auf, von den Frauen, die hatten das Lied offenbar eingebracht. Es klang nicht so, als ob sie es gemocht hatten. Nun ja. Wenn auch der gute Zero das hatte singen müssen. Ich war nur gespannt, was die Frauen denn zu singen bekamen… Hamasaki Ayumi - Hope or Pain Kapitel 104 - Karaoke: Tsukasa ------------------------------ Um diese schlechte Laune zu vertreiben, was nicht wirklich gelingen sollte, wandte ich mich an Tsukasa, der der nächste war. „Tsukasa-san?“ Wo war der jetzt schon wieder. Zero wollte schon aufspringen, den Drummer herschleifen, doch Karyu und Hizumi hielten ihn fest. „Tsukasa?“ Tora hinter mir hatte die Frage gestellt. Ich nickte nur. „Kare o motte kimasu.“ Damit war er verschwunden. Na von mir aus. Damit war zumindest sichergestellt, dass Tsukasa dem nicht entkam und Tora wusste ja offenbar, wo der andere war. Gern hätte ich eine Patentlösung gehabt, doch die hatte ich nicht. Keine 2 Minuten später kam Tsukasa mit Tora zurück. Tsukasa hielt die Hose fest, versuchte offenbar noch diese zuzumachen. Eine meiner Augenbrauen wanderte steil in die Höhe. Tsukasa hockte sich mit einem „Honto ni sumimasen!“ an die Kiste. kommentierte mein ziemlich müdes Gehirn. Als er dann den Zettel las, erhellte sich sein Gesicht. „Shima uta!“ Ja… okay… es war japanisch, aber warum freute er sich so über das Lied? „Ano nee!“ Was kam den jetzt? „Shamisen to koto ga inai.“ Okay, richtige Feststellung. Wie sollte man das Problem denn gelöst kriegen? So diskutierten denn die lieben Leute hin und her. Version ‚A capella’ wurde von Tsukasa stark abgelehnt. Zumindest etwas Sicherheit erhoffte er sich offenbar durch die Musik. Woher die kommen sollte… fraglich, schließlich war die Musik nur zur Unterlegung und nicht zur wirklichen Unterstützung. Nun ja. Nach einiger Zeit wurde dann beschlossen, dass eine Acousticgitarre gezupft dem wohl noch am nächsten war, also wurde dann die Frage gestellt, wer sich denn zutraute das hinzubekommen. Ich schaute mal wieder auf die Uhr. 2 Uhr nachts. Tsukasa hatte irgendwann in der Diskussion tatsächlich seine Hose zubekommen und forderte von mir nun das Papier. Das hatte ich in der Diskussionszeit rausgesucht. Anschließen musste ich mich da ja nicht. „Arigatou!“ Damit ging er ziemlich beschwingt zum Mikro. Schulterzuckend ließ ich mich auf meinen Stuhl nieder. Die Frauen waren verdonnert worden den Hintergrund zu singen. Na schön. „[Kin Sapporo o hanaya chimi sacchii ni so miki, moya no ya no yoshi iboutoya, chibo ni sou ni igi] Deigo no hana ga saki kaze o yobi arashi ga kita; Deigo ga saki midare kaze o yobi arashi ga kita; Kurikaesu kunu awari shima wataru nami no ato Uuji no mori de anata to deai; Uuji no shita de chiyo ni sayounara [...] Umi yo uchuu yo kami yo inochi yo kono mama towa ni yuunagi o Shima uta ga kaze ni nori tori to tomo ni umi o watare; Shima uta ga kaze ni nori todokete okure boku ni namida; Shima uta ga kaze ni nori tori to tomo ni umi o watare; Shima uta ga kaze ni nori todokete okure wa to no omoi.“ Ich war platt. Also DAS hätte ich ihm nie und nimmer zugetraut. Ja, sicher. Das Lied ist in Japan weitläufig bekannt… aber TSUKASA??? Der auf allem rumtrommelnde Tsukasa? Shima Uta (gibt diverseste Interpreten) aaaaaaaaalso... erstmal das: Es gibt mehrere Versionen des Liedes, mit Bass und Schlagzeug und auch diese... ich mag diese ruhigen lieber ^^, ist aber nur meine Meinung. Ich hab die 'neueren' mal einfach unter den Tisch fallen lassen *g* Dann... das wird leicht anders gelesen, als es üblich ist, daher die Version oben... genauere Interessen an mich mailen, die kriegen dann noch mehr Info ^^ 島唄よ 風に乗り 鳥とともに 海を渡れ 島唄よ 風に乗り 届けておくれ 私の涙 でいごの花も散り さざ波がゆれるだけ ささやかな幸せは うたかたの波の花 ウージの森で歌った友よ ウージの下で八千代の別れ 島唄よ 風に乗り 鳥とともに 海を渡れ 島唄よ 風に乗り 届けておくれ 私の愛を 海よ 宇宙よ 神よ いのちよ このまま永遠に夕凪を 島唄よ 風に乗り 鳥とともに 海を渡れ 島唄よ 風に乗り 届けておくれ 私の涙 島唄よ 風に乗り 鳥とともに 海を渡れ 島唄よ 風に乗り 届けておくれ 私の愛を *g* kann's wer lesen? ************************* "Kare o motte kimasu." = "Ich geh ihn holen." "Honto ni sumimasen!" = "Tut mir wirklich leid!" "Shamisen to koto ga inai." = "Wir haben keine Shamisen und keine Koto hier." (das sind Instrumente...) Kapitel 105 - Karaoke: Yuuki ---------------------------- so... weiter geht's im Karaoke-Wahn der B-chan *muhahaha* Noch völlig in Gedanken versunken machte sich das nächste Opfer an mich. „Yuri-san?“ Ich wäre wohl umgekippt, wenn ich gestanden hätte. „Yuuki-san!“ Verdammt, ich musste mich konzentrieren. „Nan deshou?“ Ohne Erklärung ging er zu der Kiste. schalt ich mich selbst. Klar. Er war als nächstes dran. „Ganbatte Yuuki!“ Brachte das tatsächlich was? Na ja, wenn die meinten… Ich jedenfalls dachte nicht daran. Ich war auch nicht wirklich wach genug dafür. Wie gern hätte ich mich einfach in mein Bett gelegt, gerade jetzt überrollte mich wieder so eine Welle deutlichster Müdigkeit. Ich rieb mir über die Augen. Ermahnte ich mich und goss mir dann noch etwas zu trinken ein. Solange ich trank schlief ich zumindest nicht ein. „Pierrot no mono.“ „Salvia.“ Ich lehnte mich zurück. Schlimmer als das Gehörte wurde es schon nicht werden. Und wenn Tsukasa so ein Lied so gut hinbekam… warum sollte Yuuki dann nicht das Lied auch ganz passabel hinbekommen? Das Problem war hier offenbar die Musik. Kaum jemand kannte das Lied gut genug um es ‚mal eben so’ runterzuspielen. Noten hatte ich. Jedoch nur 1x, was die Sache zusätzlich erschwerte. „Kore wa…“ Hilfe! Mit so einem Ansturm auf die Noten hatte ich nicht gerechnet. Ich ging in Deckung, flüchtete mich zu Yuuki, als die Musiker sich um die Noten balgten. „Sore wa hitotsu dake no…“ RRRATSCH! Perfekt. Ich sah auf die 2 Hälften. Mehr war es zum Glück nicht. Nahm die Papiere und verschwand zum Büro, um die Seiten zusammenzukleben. Es war doch zum Schreien. Nach 2 Uhr morgens, die Musiker führten sich auf wie kleine Kinder, warum auch immer, und zerrissen die Papiere und ich mittendrin. Mein Leben war wirklich in geordneten Bahnen und ich konnte mir nichts wünschen! Mit den geklebten Zetteln machte ich mich auf den Rückweg. Was mich noch am meisten wunderte war, dass ich nicht fortlaufend gegen irgendwelche Wände lief, da ich meine Augen nicht einmal gewollt aufbekommen hätte. Offenbar hatte Yuuki die Musiker dazu gebracht sich nicht mehr wie Kinder aufzuführen, oder er hatte gewählt. Mir war es egal, ich übergab die Noten in der Hoffnung, sie nicht noch einmal kleben zu müssen und fiel dann wieder auf meinen Stuhl. Die Musik riss mich dann aber aus meinem Halbschlaf. beschwerte sich meine innere Stimme. Ich stimmte ihr leise zu und schloss sie dann wieder weg. „Owaranai munashisa o kakaete ashita o; karoujite mukaeru no da to shite; miyou to mo shinakatta wazuka na hikari o; nakusenai to kanji hajimeta toki fukaku tozasu yami ni SALVIA ga sakimidarete; nanimo ienu futari o shizuka ni tsuzunda; kooritsuita sora ni hibikiwataru kane no ne yo; karamitsuku kanashimi o ima dake kakikeshite doredake no namida o koroshitekita darou; kasaneatta kisetsu no hazama de; kienai kanjou to kawaranai kotoba o; awaremi no utagoe ni noseru toki fukaku tozasu yami ni SALVIA ga sakimidarete; chikai kawasu futari o shizuka ni tsuzunda; kooritsuita sora ni hibikiwataru kane no ne yo; tsukimatou kurushimi o ima dake kakikeshite furue ga tomaranai seijaku no naka ni kotae o kakushite kataku tokasu yami ni kikoeru kasuka na koe ha; mayoi no fuchi de kimi o shizuka ni tsuzunda; kooritsuita sora ni hijou na asa ga meguru made; genkaku no you na yoru ni ima dake mi o makasete.“ Selten war ich so froh, dass die Musik aufhörte. Das Lied war einfach zu laut um dabei zu schlafen! Damit war ich auch endgültig wieder wach. „Okee…“ Der Teil des Flurs war abgehandelt. „Tsugi wa…“ Ich blätterte um. Pierrot - Salvia ******************************** "Nan deshou?" = "Was gibt's?" "Ganbatte Yuuki!" = etwa... nicht so genau "Gib dein bestes Yuuki!" "Pierrot no mono." = "Etwas von Pierrot." "Kore wa..." = "Das hier ist..." "Sore wa hitotsu dake no..." = "Das ist die einzige (Ausgabe)..." "Okee..." = "Okay..." (leicht *jubel* *lach*) Kapitel 106 - Karaoke: Aoi (Ayabie) ----------------------------------- „… Ayabie no Aoi-san.“ Mal wieder ein Sänger. Hoffentlich bekam der etwas Vernünftiges. Auf noch mehr schräge Sachen hatte ich wirklich nicht den Nerv. Ich war zwar wieder wach, doch änderte das noch nichts an der Tatsache, dass es mitten in der Nacht war. Der Sänger schien nicht übermäßig begeistert zu sein. War ich auch nicht, doch das interessierte nicht. Warum war die Welt eigentlich so gemein? Noch eine Frage, die ich zu den anderen packte. Irgendwann würde ich vielleicht ein paar Antworten kriegen, doch nicht jetzt, nicht mitten in der Nacht. Yoshiki saß nicht weit entfernt, schnappte sich jetzt den Block, auf dem ich die Namen aufgeschrieben hatte. Wollte er wissen, wann er dran war? War er so erpicht darauf? Konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen, den schließlich war der ‚Gesang’, den er immer nur von sich gegeben hatte, nur melodische Worte gewesen, kein wirklicher Gesang und die wenigen Male, die er von Toshi das Mikro übernommen hatte, war es ein Geschrei gewesen. Ich sah mich um. Aoi hatte gerade sein Schicksal besiegelt. Er hielt einen pinken Kranich in der Hand. Mehr sah ich nicht, da Yoshiki mir meine Aufzeichnungen wieder unter die Nase hielt. „Arigatou.“ Murmelte ich Yoshiki zu und wartete dann darauf, dass Aoi nun mal etwas sagte. Konnte der endlich mal den Schnabel aufkriegen? „Aoi-san?“ Ungeduldig war ich. Verdammt, ich wollte nicht erst um 7 oder 8 mit dieser kleinen Sache aufhören! Endlich löste sich seine Starre. Warum er mich so seltsam ansah? Das sollte ich gleich erfahren. „Psycho le Cemu.“ Ich hatte ja so viel schon gewusst. „Justice.“ Was war an dem Lied so schlimm? „Fuku ga kigaeranai!“ Ich wollte ihn beruhigen, musste aber erst einmal das Bild vor meinem inneren Auge loswerden. Das jedoch hielt sich ziemlich hartnäckig. Wer könnte dem Bild von Aoi in meinetwegen einem Sailorfuku widerstehen? Ich grinste. Verdammt! Das war nicht gut. Ich wedelte mit meinen Händen vor meinen Augen, hoffte das Bild so vertreiben zu können. Nichts. „Daijoubu.“ Versuchte ich es trotzdem möglichst ernst. „Utau dake.“ Mehr konnte ich nicht sagen, ohne meinem Lachen zu erliegen. Aoi schien erleichtert, die Leute von Psycho le Cemu enttäuscht. Die schienen schon beraten zu haben, in was man Aoi denn hätte stecken können, so verteilten sie sich nur an die Geräte. Aoi, nun etwas ruhiger, aber noch keinesfalls wieder völlig kontrolliert, stand da, las sich zum wiederholten Male den Text durch. Irgendwann hörte man dann die Melodie. Ich war gespannt. Es lief doch gar nicht so schlecht, jedenfalls war ich dieser Meinung. Aoi setzte ziemlich richtig ein, auch wenn sein Gesang etwas anders war als Daishis, doch hatte ja keiner gesagt, dass er eine perfekte Kopie des Sängers abgeben sollte. „Nemuri o kasanereba itsu no hi ka mata aeru darou; Mabuta ni yakitsuita keshiki o tesagurishi nagara; Aenai yoru ga itaku naga sugite; Namida o nageshi subete hagi totte mata, nurikaete yuku Kogoeru machi no naka kono hada o ha oto ga tsuzunde; shimetsukeru omoi to shizukesa, dareka o motometa; Yasashisa yori mo, nukumori ga hoshii; tamerai monaku tsuyoku dakishimeru te ni uso wa tsukenai Subete ga kieuseru nara yurameku kagerou no naka de; hageshiku kuchihatete yuke; AH KISS ME... JUSTICE FAIRY Suhada o suberu kuchibiru no DRAMA; kono ai mo mata, utsumuku kuse ga tsuite kasumi ni somaru Subete ga kieuseru nara yurameku kagerou no naka de; hageshiku kuchihatete yuke; AH KISS ME... JUSTICE FAIRY Subete ga kieuseru nara yurameku kagerou no naka de; hageshiku kuchihatete yuke; AH KISS ME... JUSTICE subete wo nomikomeru nara donna itami ni mo taete aru; kodoku mo nugisutete aru; AH KISS ME... JUSTICE FAIRY; AH KILL ME... JUSTICE FAIRY.“ mieps! Das war's erstmal wieder... Doofe Fragen und konstruktive Kritik an mich ^^ auch gerne in Form von Reviews ^^ Psycho le Cemu - Justice ******************************* "Fuku ga kigaeranai!" = "Ich werde mich nicht umziehen!" (einfach mal bei Youtube nach "Psycho le cemu PV" suchen, dann weiß man warum XD) "Daijoubu. Utau dake." = "Schon okay. Nur singen." Kapitel 107 - Karaoke: Ken -------------------------- Stille hatte sich über den Raum gelegt. Das letzte ‚KILL ME… JUSTICE FAIRY!’ hatte so geklungen, als ob Aoi es ernst meinte. Ich war gerührt, wischte mir sogar ein paar Tränen aus den Augen. Verdammt! Er hatte wirklich gut gesungen! Da sollte jetzt jemand dagegen singen? Musste wohl. Ich schaute, wer dran war. „Ken-san?“ Jetzt sollte also der Gitarrist von L’Arc~en~Ciel singen. Das würde nicht einfach werden. Schließlich hatte Aoi es gerade geschafft viele zu Tränen zu rühren. Ken seufzte. Er wusste wohl, dass er jetzt ein ziemlich schweres Los gezogen hatte. Vielleicht bekam er ja zumindest ein recht einfaches Lied. Er gab offenbar noch einen ziemlich amüsanten Kommentar an seine Bandmember, jedenfalls kicherten Yukihiro und Tetsu, HYDE nicht, der schien halb zu schlafen. Vielleicht auch mehr als halb, jedenfalls reagierte er nicht sichtbar. Danach kam er nach vorn. Er hatte doch etwas Erfahrung! Warum war er so nervös? Vielleicht, weil im Studio bei den Aufnahmen nicht so viele Leute um ihn herumsaßen. Jedenfalls schien er beim ziehen die Luft anzuhalten. Jedenfalls hatte er dann etwas in der Hand. Offenbar nicht die beste Wahl, denn er starrte leicht entgeistert auf den grünen Frosch. Ich verbiss mir aber jeden Kommentar, zückte nur meinen Stift und wartete, bis er sagte, was er nun singen müsse. Ken seufzte. „Arai Akino.“ Offenbar musste er für den folgenden Part erst genug Mut sammeln, denn es dauerte etwas. „Little Edie.“ Autsch. Na danke. Ich schrieb es auf und sah dann mal zu den L’Arc-Membern. Tetsu hatte sich irgendwie auf seinen Stuhl gelegt, so schien es, jedenfalls war er ziemlich unsichtbar. Yukihiro grinste, wenn es möglich gewesen wäre, dann wohl einmal im Kreis. Die anderen hatten zumindest Musik gehabt. Das Lied hatte nur die Stimmenmelodie, sonst nichts. Offenbar war es genau das, was ihn auch so sehr daran störte. Offenbar war die Pause zu lang. Nun ja. Ich suchte gerade nach dem Text. Die ‚lala’s kriegte ich auch nicht so auswendig hin… außerdem war der Text tatsächlich mit Noten versehen, sollte also weniger Probleme, zumindest mit der Melodie, machen das zu singen. „Hai, douzo.“ Ich hielt ihm das Papier hin. Zögernd nahm er es. dachte ich mit einem Blick auf ihn. HYDE war mittlerweile scheinbar wieder aufgewacht, jedenfalls hörte man seine Stimme über das leise Gemurmel. Okay, er war auch nicht wirklich laut, aber lauter als die anderen. Gerade fing er an zu kichern. Offenbar hatten Yukihiro und Tetsu ihm mitgeteilt, was denn auf Ken zukam. „Ganbatte!“ kam es von ihm. Ken starrte noch immer auf die Noten, wartete, bis es etwas ruhiger wurde. „Lalalala lalalalala lalalala lalala lala lala; Lalalala lalalalala lalalala lalala lalalalalala lalala; Lalalala lalala lala; La.“ Okay. Zugegeben. Etwas tief, doch er war ja keine Frau und Sänger auch nicht. Unsicher ging es weiter. „Sweet little Edie, you little beauty, sleep in the arms of your mother, in this still afternoon light Your mother is my old friend, father is due and you’re the smallest my new friend We’re all glad, to see you, so welcome to this world Welcome to this world.“ Er war durch. Ich bemerkte, dass er leicht wackelig ging, als er mir das Mikro in die Hand drückte und dann aus dem Raum verschwand. Draußen hörte man einen dumpfen Aufprall. Ich schreckte zusammen und Teruki verschwand auch sofort nach draußen. Ken war in Ordnung, nur völlig mit den Nerven runter und saß mitten auf dem Flur. Arai Akino - Little Edie ******************* "Ikuse!" = sehr umgangssprachlich für MÄNNER "Auf geht's!" "Douzo!" = "Hier bitte!" "Ganbatte!" = "Gib dein bestes!" Kapitel 108 - Karaoke: Sakurai Masaru ------------------------------------- Ich war nicht sicher, ob man Ken nicht zumindest auf einen Stuhl hieven sollte, der Boden war ja nicht wirklich bequem und er sah nicht so aus, als würde er in nächster Zeit aufstehen. Das regelten allerdings die anderen von L’Arc~en~Ciel und ich sah auf meine Liste. Yoshiki entzog mir diese jedoch wieder. Erstaunt sah ich auf. Ich wartete. Er musste ja etwas wollen, sonst würde er auf das Papier sehen, nicht auf mich. „How many of those songs are in there?“ Darum ging es also. Ich zuckte mit den Schultern. Gezählt hatte ich nicht. „Kyoku ga takusan. ‚Kono’ kyoku? Onna de utaimashita kyoku? Saa… shiranai.“ Damit war er zwar nicht glücklich, doch ich zog meine Liste wieder zu mir, drehte mich zu den anderen, hob das Mikro und bat dann Sakurai Masaru von The Alfee nach vorn. „Are?“ Offenbar überrascht kam er nach vorn. Ich zuckte die Schultern, wartete. Was würde der doch schon recht alte J-Rocker ziehen? Etwas von den Jüngeren? Wäre bestimmt interessant, doch… ob er davon begeistert wäre? Ich ließ mich überraschen. Wir hatten ja eine recht bunte Mischung aus allem da drin, wie man an Ken gesehen hatte. Der saß inzwischen übrigens wieder auf seinem Stuhl bei seinen Leuten. „Ayabie desu.“ Also doch etwas von den Jüngeren. „Kyoukai POOL.“ Die Ayabies waren begeistert. Ich nicht sonderlich. Was würde das wohl werden? Nun ja. Auf in den Kampf wie es so schön heißt! Offenbar sah Masaru das ebenso. „Makkura yami no naka ni; hikari wa; irotori dori de "Saa, te wo tsunaide futari de ikou yo." Tsumetai shibu ki ga boku wa aori tsuzukeru no. Zutto zutto shita made mono sugoi ikioi de ochite iku no dakedo. [...] Aa... Saijou kai kara kudaru yokohaba mou dama DARTH RIDER... Tochuu kara ni ren ni naru no dakedo sono shika kesura ijiwaru ni omoeru no.“ Wow… das war… anders. Ich schüttelte den Kopf, wandte mich wieder meiner Liste zu. Wenn ich mich richtig erinnerte, dann müssten jetzt die beiden anderen von The Alfee kommen. Ayabie - Kyoukai POOL ********************* "Kyoku ga takusan." = "Es sind viele Songs." " 'Kono' kyoku?" = "DIESE Songs?" "Onna de utaimashita kyoku?" = "Von Frauen gesungene Songs?" "Saa... shiranai." = "Tja... keine Ahnung." "Are?" = so ne Art "Hö?" Kapitel 109 - Karaoke: Sakazaki Kounosuke ----------------------------------------- Offenbar war die Reihenfolge zumindest einigen klar. Der nächste, namentlich Sakazaki Kounosuke, kam langsam nach vorn geschlendert. Was genau er ziehen würde und wie er damit klarkam… ich hoffte, auf ein recht souveränes Auftreten, ähnlich dem von seinem Bandkollegen. flehte ich nur, ohne zu wissen, was es werden würde. Er sah auf das Ding in seiner Hand. Orange. Mein Magen krampfte sich zusammen. „Yoshiki no Amethyst.“ Musste das sein? Zumindest würde Kounosuke wissen, wie das Lied zu singen war – hoffte ich. Yoshiki selbst schien wohl ebenso zu denken, er warf zwar einen nicht wirklich zu deutenden Blick zu mir und dann auch zu Kounosuke, jedoch ließ der sich nicht beeindrucken. Leicht unsicher händigte ich ihm den Text aus. flehte ich nun noch einmal. Mehr konnte ich nicht tun. Yoshiki saß unglücklich am Flügel, erinnerte sich wohl an das Desaster mit Miyavi. Helfen konnte ich ihm allerdings nicht. Wie auch? So hofften also ich und Yoshiki auf ein besseres Ergebnis als zuvor. Mit einem kaum vernehmbaren Seufzen fing Yoshiki an zu spielen. Ich hoffte auf ein gutes Ergebnis. Kounosuke fing an zu singen. „You were only a whisper away; But I can't touch your heart; If the words aren't enough to bare your soul; I would give you the moon; You were always shining sun or rain; Like a violet stone Close my eyes but you'll never fade; You never disappear; I feel the love; Can't you see me; Standing on the verge of blue; I'll be watching over stars till they are gone; Should I know nothing could make me miss your loss Oh, I've been waiting for you; To tell me what is love; I don't know how to be loved; How to be by your side; Morning light shines in my room; I'm holding dreams of you; It may take no less than this pain; But I can't stop loving you Feel my heart; You have never known; That you have all of me; Every time I see you I'm falling in love; I can live a lie again but without you... Oh, I've been waiting for you; To tell me what is love; I don't know how to be loved; How to be by your side; Morning light shines in my rooms; I'm holding dreams of you; It may take the rest of my life; But I can't stop loving you.“ Er war durch. Wesentlich besser als Miyavi, jedoch nicht perfekt. Hatte ja auch keiner erwartet, demnach war das auch nicht so schlimm. Yoshiki schien zufrieden, jedenfalls hatte er nicht wieder die Fassung verloren. Ich fand das sehr angenehm. Na ja, so angenehm man es denn um 3 Uhr morgens noch empfinden konnte. 8 Leute in mehr als 7 Stunden.> Ich schüttelte den Kopf. Das hieß, wenn wir so weitermachten, dann würden wir noch bis um 9 oder länger hier sitzen. Musste das denn sein? Eigentlich nicht, doch aufhalten konnte ich es wohl kaum. Diejenigen, die es schon hinter sich hatten, würden nicht zulassen, dass wir jetzt aufhörten. Sollten wir dann nicht weitermachen? Doch irgendwie schien es vorerst nicht weiterzugehen. Dann würden wir wohl wirklich eine schlaflose Nacht verbringen. Warum machte sich der letzte der Alfees eigentlich nicht an das Mikro? Dass er dran war, das müsste er doch eigentlich wissen. Ich rieb mir die Augen und sah dann zu den Leuten. Etwa 30 kamen noch. „Ano…“ Damit hatte ich mal wieder die volle Aufmerksamkeit aller. Wunderbar. Ich holte tief Luft. „Tsuzukemasu ka?“ Mehrere nickten, einige sahen mich verwundert an und der Rest hatte ein fröhliches „Ha~i!“ dafür übrig. Gut. Dann also weiter im Text. Noch mehr Zeit musste man hier definitiv nicht verplempern. Yoshiki - Amethyst ****************** "Tsuzukemasu ka?" = "Machen wir weiter?" Kapitel 110 - Karaoke: Takamizawa Toshihito ------------------------------------------- Dann also weiter. Musste man den guten Sänger und Gitarristen aufrufen? Offenbar schon, denn der rührte sich nicht. Ich suchte nach dem rotblonden Schopf. Irgendwo musste der doch zu finden sein. Sollte eigentlich nicht so schwer sein. Wenn man aber inmitten von japanischen Musikern sich befindet, von denen viele gefärbte Haare hatten, dann war das durchaus schwierig. Nun ja. Es klappte – nicht. Da musste ich wohl doch wieder etwas lauter werden. Ich seufzte. Ich hasste das. Okay, dann mal weiter im Takt, damit wir diese Nacht irgendwann noch hinter uns brachten. Ich nahm als das Mikro. Meine Gedanken wurden abrupt unterbrochen. „Yuri-san?“ Da stand er vor mir. Warum jetzt? Eben hatte ich nach ihm gesucht und er war fast nicht auffindbar gewesen. „Hai?“ Ich war sehr gespannt, was nun kam. Leider verstand ich nicht viel davon. Der Gute war einfach viel zu schnell. Das, was ich mitbekam, war nur, ob er nun dran wäre. Ich nickte. Er war dran, aber was sollte ich weiterhin dazu sagen? Ich war zwar nicht gerade akut einschlafgefährdet, doch müde war ich immer noch. Er achtete jedoch nicht darauf und zog sich seine Figur. „A!“ Ich war irritiert. Was war das nun? Warum klang er so ungläubig? „Takamizawa-san?“ Er drehte sich zu mir. Klar, wenn ich ihn ansprach, was hatte ich denn gedacht? Nun gut. Weiter. „Daijoubu?“ Blöde Frage. Er sah noch einmal auf die kleine Figur. „Onitsuka Chihiro.“ Okay, das erklärte einen Teil der Frustration. Er sah ja schon nicht sonderlich männlich aus, aber dass er nun noch das Lied einer Sängerin singen musste… Es war einfach gemein. „I’m not your god.“ Okay, so wie er es sagte klang es eher wie ‚Eim nod yur got’, aber das lassen wir mal außen vor. Ich sah es schon vor mir. Er würde definitiv Probleme mit dem Text haben. Schließlich war der ausschließlich englisch. Nun ja. Mehr als hoffen konnte ich derzeit nicht. In der Zeit dachte ich nicht daran, dass ich ja eine Katakana-version hätte anfertigen können. Nun war es dafür zu spät. Ich merkte jedoch ziemlich schnell, dass das wohl die beste Variante gewesen wäre. Nun ja. Mitgefangen, mitgehangen. Bis auf das Sprachproblem war seine Performance wirklich sehenswert. Vor allem, da es einfach passte… „Deep green wood; Not spoiled water; Sound of moon So big crimes; Deep blue thunderstorm; Spoiled promise; Sound of moon I'm not your God; I'm not your hero; I'm not your Messiah; Don't break my heart I'm not your God; I'm not twinkle princess; I'm not your angel; Don't confuse me Worn out nails; Swinging of trees; Endless sorrow; Touch of space Weight of sun; Speed of feeling runs; Endless plain; Touch of space I'm not your God; I'm not your hero; I'm not your Messiah; Don't break my heart I'm not your God; I'm not twinkle princess; I'm not your angel; Don't confuse me.“ Mit seinen langen, rotblonden Haaren… wie konnte er da singen ‚I’m not twinkle princess’??? Es war einfach unpassend. Nun ja. Ich werde nicht weiter darauf herumreiten. Natürlich fand ich es sehr amüsant, dass er ausgerechnet so ein Lied bekommen hatte, doch war seine Meinung dazu wohl eher die, dass er es absolut nicht einsah. Leider gaben ihm die anderen nicht Recht. Wäre ja auch noch schöner gewesen. Ich war nur froh, dass er das trotzdem verständlich gesungen hatte. Koichi und Tsuyoshi hatten ihn in die Mitte genommen, redeten auf ihn ein. Wenn ich das so sah, dann erinnerte mich das ein wenig an eine meiner Freundinnen, genauer an ihre Familie. Jedenfalls passte das Altersverhältnis von Takamizawa zu den Domotos zu dem ihrer Geschwister zur Mutter. Ihr Vater war verstorben. Die Erinnerung an meine Freundin ließ mich abdriften, so dass ich nicht einmal bemerkte, dass mir Tränen in die Augen traten. Glücklicherweise lief das meiste jetzt von allein und auch der nächste Sänger fand sich allein auf der Bühne ein. Onitsuka Chihiro - I'm not your god Kapitel 111 - Karaoke: Mike --------------------------- So völlig in meiner Welt gefangen bemerkte ich Mike nicht, der nun unsicher auf der Bühne stand. Klar, jeder sollte selbst ziehen, doch wenn er wirklich etwas Japanisches zog, dann hätte er Probleme. Das bemerkte ich aber nicht wirklich. Seine Augen waren auf die Kiste gerichtet. Offenbar hoffte er auf etwas Englisches. Nun ja. Für ihn wäre es definitiv besser, war sein Japanisch doch auch erst in den letzten Wochen wirklich gut geworden durch das dauernde Üben. Nun ja. Ich bekam von dem allem wirklich gar nichts mit. Meine Gedanken waren wirklich sonst wo. Das Geschehen um mich herum interessierte mich nicht mehr. Verdammt. Die ganze Zeit hatte ich meine Eltern nicht so sehr vermisst wie jetzt. Da ich aber einfach nur auf den Block vor mir starrte, ohne den wahrzunehmen, was aber keiner deuten konnte, konnte es ja auch einfach als Müdigkeit ausgelegt werden und Mike auf der Bühne war ja ohnehin viel interessanter, wie er gerade durch die Kiste wühlte. Die Gespräche um mich herum bekam ich kaum mit. Tränen strömten mir in Bächen aus den Augen, doch hingen mir die Haare vor dem Gesicht, dass es nicht auffiel. meinte ich zu mir selbst, doch es half nicht. Möglichst unauffällig wischte ich mir über die Augen. Schielte durch die Strähnen vor meinen Augen zu Mike, der gerade seine Figur aus der Kiste zog. Ich konnte nicht einmal erkennen, wer da stand, doch das war egal. Langsam ließ ich den Block auf den Stuhl sinken, wandte mich zur Tür. Die 2 verbliebenen Wächter ließen mich passieren, worüber ich ehrlich froh war, so musste ich zumindest nicht reden. DAS wäre wirklich schwierig gewesen. Ziemlich blind tastete ich mich den Flur entlang zur Treppe. Warum alle Badezimmer und Toiletten im Obergeschoss waren, das war mir noch immer ein Rätsel. Endlich oben angekommen, sah ich nach einigen Ladungen ins Gesicht gespritzten Wassers in den Spiegel. Meine Augen waren rot und verquollen. So konnte ich doch nicht zurück! Wie hätte ich das denn erklären sollen? Ich kühlte also meine Augen noch ein wenig. Dadurch bekam ich zumindest wieder ein menschliches Aussehen. Und wenn ich nicht zu viele Fragen beantworten wollte, dann musste ich mich nun beeilen. Von unten hörte ich die Musik. Offenbar hatte jemand den Text gesucht und gefunden. Störte mich nicht. Aber ich musste zurück. „Stand up; You've got to manage; I won't sympathize; Anymore.“ Ich war gerade auf der Treppe, als er anfing. Es klang ein wenig seltsam doch das war ich ja mittlerweile gewohnt. „And if you complain once more; You'll meet an army of me And if you complain once more; You'll meet an army of me You're alright; There's nothing wrong; Self-sufficience please! And get to work And if you complain once more; You'll meet an army of me And if you complain once more; You'll meet an army of me Army of me… You're on your own now; We won't save you; Your rescue-squad; Is too exhausted And if you complain once more; You'll meet an army of me And if you complain once more; You'll meet an army of me And if you complain once more; You'll meet an army of me And if you complain once more; You'll meet an army of me Army of me…“ Ich setzte mich schweigend mitten im Lied wieder auf meinen Platz, schrieb die Information auf und lauschte dem Rest. Meine Abwesenheit war nicht sonderlich auffällig gewesen, schließlich lief dauernd jemand auf die Toilette. Ich war zwar ziemlich beruhigt, doch hatte ich immer noch nicht wieder volle Kontrolle. Mike übergab an seinen Bruder. Ich war froh, dass es so reibungslos lief. Wenn das so weiterging, dann war es wirklich gut. harr (ich könnt mich über das Lied totlachen... und so was ist Gackts Lieblingslied?... naja... über Geschmack lässt sich schön streiten...) Björk - Army of me *************************** Kapitel 112 - Karaoke: Golf --------------------------- Jetzt stand also der zweite von GYM vorn. Ich rieb mir leicht über die Augen. Noch war dieser Gefühlsausbruch nicht völlig vorbei, weshalb ich wohl keine 3 Wörter rausbringen würde, ohne dass meine Stimme brach. Glücklicherweise musste ich zu der Zeit nichts sagen, da Golf allein nach vorn kam. „Ittekimasu!“ Ich sah ihn irritiert an. Die Strähnen vor meinen Augen verhinderten einen klaren Blick, sowohl von mir auf Golf als auch von ihm auf mich. Gut gelaunt versenkte er seine Arme in der Kiste und wühlte durch die Kiste. Es sah tatsächlich so aus, da er, wäre er nicht etwas zurückgehalten worden, den Inhalt wohl im halben Raum verteilt hätte, bevor er, nach wirklich langer Zeit, tatsächlich ein sehr zerknicktes Papier der Farbe Rot, das wohl mal einen Kranich dargestellt hatte, hervorzog und starrte dann auf die Zeichen. „Nani?“ Er starrte auf die mir entgegen gestreckte Figur, nahm sie dann und las dann die Kanji. Klar, er war kein Japaner, daher auch sein Problem mit den Namenskanji. „Utada Hikaru.“ Mensch war ich froh diese 2 Worte ohne Bruch rausgebracht zu haben! Jetzt noch der Titel. „Boku wa kuma.“ Himmel war ich froh nichts mehr sagen zu müssen. Warum war ich auch so emotional? „Boku wa kuma???“ Sein fragender Blick war wirklich sehenswert, doch bekam ich das nicht wirklich mit. „Hai.“ Ich gab ihm sein Figürchen zurück, hob meinen Block auf und schrieb die Informationen auf, suchte dann nach dem Text und gab ihn ihm. Scheinbar interessiert nahm er den Text und las darüber. Ich hoffte, dass er keine blöden Fragen stellen würde, wurde aber enttäuscht. Er sah mich lächelnd an. Ich hatte Recht. „Ano… kono kanji no yomikata wa?“ Utada Hikaru war zu uns getreten, nahm mir diese Aufgabe ab. Zu zweit gingen sie ein wenig zur Seite. Hikaru hatte sich meinen Stift geborgt, schrieb die Lesungen über die Kanji. Ich war froh, dass ich jetzt erst einmal wieder ein wenig Ruhe hatte, setzte ein leichtes Lächeln auf. Die Melodie setzte ein, jedoch nicht der Sänger. „Golf-san?“ Hikaru sah ihn irritiert an. „Gomen…“ Golf sah kurz zu Hikaru. Die lächelte nur, fing noch einmal an und Golf fiel auch, fast passend, in die Melodie ein. „Boku wa kuma kuma kuma kuma; Kuruma ja nai yo kuma kuma kuma; Arukenai kedo otoreru yo; Shaberenai kedo utaeru yo; Boku wa kuma kuma kuma kuma.“ Okay… etwas off-tune, aber dafür konnte er ja nichts, schließlich war er ja ein Mann und die Melodie ja nicht so bekannt. Unsicher ging es weiter. „Boku wa kuma kuma kuma kuma; Kenka wa yada yo kuma kuma kuma; RAIBARU wa ebi FURAI da yo; ZENSE wa kitto CHOKOREETO; Boku wa kuma kuma kuma kuma Bonjour ! Je m’appelle Kuma. Comment ça va ? Boku wa kuma kuma kuma kuma; Fuyu wa nemui yo kuma kuma kuma; Yoru wa ‚Oyasumi, Makura-san’; Asa wa ‚Ohayou, Makura-san’; Boku wa kuma kuma kuma kuma Yoru wa ‚Oyasumi, Makura-san’; Asa wa ‚Ohayou, Makura-san’; Boku wa kuma kuku kuma; Mama kuma kuma.“ Gerne hätte ich die französischen Einwürfe gestrichen, da sein Französisch eher so klang ‚Bondschuu! Dsche mapple Kuma. Kommo za wa?’. Kopfschüttelnd lächelte ich weiter. Schließlich musste man ihm hoch anrechnen, dass er das so gut hinbekommen hatte. Schließlich war sein Japanisch nicht wirklich gut ausgebaut, selbst wenn ich es mit mir verglich. Okay, es war ein kurzes Lied, trotzdem hatte es mehr als genug Zeit gebraucht. Utada Hikaru - Boku wa kuma (nein, ihr dürft mich nicht schlagen, dafür, dass nach dem vorigen, doch lauteren nun ein Kinderlied kommt!) ****************** "Ittekimasu!" = sagt man eigentlich, wenn man das Haus verlässt... ^^ "Boku wa kuma." = "Ich bin ein Bär." (toller Liedtitel xD) "Ano... kono kanji no yomikata wa?" = "Ähm... wie liest man diese Kanji?" Kapitel 113 - Karaoke: Yamashita Tomohisa ----------------------------------------- Damit war die Reihe wohl an… „Yamashita Tomohisa.“ Las ich dann doch wieder ziemlich ruhig von meiner Liste. Er war weniger ruhig als ich. Warum eigentlich? Er gehörte doch ebenfalls zu Jonny’s! Da musste man doch wirklich peinliche Sachen machen, ich erinnerte mich nur ungern an manche Bühnenoutfits diverser Gruppen. Die waren doch wirklich peinlich! Nun ja. Offenbar nicht für alle. Jedenfalls schien ihm das hier wesentlich peinlicher zu sein als die Outfits, die er schon hatte tragen müssen. Wirklich seltsam. Verschont werden würde er allerdings nicht, das wusste er auch und so kam er dann doch nach vorn. Das schien plausibel. Ich machte mir jedoch nicht noch mehr Gedanken darum, warum auch? War ja schließlich nicht mein Act, falls der überhaupt kommen musste… Er sah ja wirklich süß aus, wie er da so hockte, unsicher die Hand in die Kiste streckte und dann langsam eine Figur herauszog. „An Cafe no…“ er stockte. War meine Handschrift so schlecht? Die anderen hatten es doch auch lesen können… „Wagamama Koushinkyouku.“ Okay, in dem Fall konnte es auch einfach an dem Titel liegen. 4 grinsende Musiker kamen nach vorn, Miku hinterdrein. Ich suchte nach dem Text. Der musste da doch in der Nähe sein! Endlich hatte ich ihn und reichte ihn dann weiter. Miku konnte das wohl am besten klären, wenn irgendwelche Fragen da waren und ich war mir sicher, dass sie da waren, schließlich war der Text ja nicht gerade langsam gesungen… Ein wenig Zeit dafür hatten sie ja, spielten sich die 4 Musiker doch gerade ein. „UTSU UTSU URARA no komoriuta zutto kiiterya o-sekkiyou; mibae bari bakari no KATAGOTO DARAKE.“ Ach? Es ging schon los? Es war eindeutig, dass der gute Tomohisa ein wenig hinter der Melodie herhinkte, obwohl die schon langsamer gespielt wurde. „Iyaiya nageyari jinsei o zutto mitsumerya chiheisen; ikisaki wakarazu CHINPUN kanbun Nami ni nomareru yori nami ni sakaratte yukou; kuchibiru kamishimete saa ima kono shunkan ni Boku wa jibun tsukurou yori KAKKO tsukeru yori; ari no manma ga daiji desu sora o muite arukou; yume ni egaita shiawase dake no mainichi dake de ii janai? negau no wa jiyuu dakara; jibun tsukurou yori KAKKO tsukeru yori; ari no manma ga daiji desu sora o muite arukou Kiteretsu go-geretsu oya-sama keiken ninzuu ikutsu na no? zatto yatta no 94 Kiteretsu go-geretsu go-ane you keiken ninzuu ikutsu na no? zatto yatta no oboetenainai Without you without you oh yeah; without you without you oh yeah Nami ni nomareru yori nami ni sakaratte yukou; kuchibiru kamishimete saa ima kono shunkan ni Boku wa jibun tsukurou yori KAKKO tsukeru yori; ari no manma ga daiji desu sora o muite arukou; yume ni egaita shiawase dake no mainichi dake de ii janai? negau no wa jiyuu dakara "Jiyuu to iu na no hoshi no moto ni!!" Wagamama wo iu no mo ii janai datte mada o-ko-sama nan dakara Arehateta kono sekai ni hitsuyou na mono wa subete; hitobito ga sorezore ni motteiru kara; arehateta kono sekai ni hitsuyou na mono wa subete; hitobito ga shunkan ni kaete yuku kara Zutto suki na koto shite boku wa tada utau Lalala lalala lalalalalalala; Lalala lalala lalalala; Lalala lalala lalalalalalalalalalalalala Lalala lalala lalalalalalala; Lalala lalala lalalala; Lalala lalala lalalalalalalalalalalalala.“ Das war wohl das schnellste Lied, das er jemals gesungen hatte. Damit waren wir wieder eine Runde weiter und die erste Frau war an der Reihe. hehe... damit hätten wir auch GYM fertig *froh ist* aber noch bin ich nicht durch alle Kapitel *seufz* An Cafe - Wagamama Koushinkyouku Kapitel 114 - Karaoke: Amuro Namie ---------------------------------- „Tsugi wa…“ setzte ich gerade an. „Watashi, desu ne?“ Und schon stöckelte sie auf mich zu. „Hai, Amuro-san.“ Kaum zu glauben, dass die kaum älter als ich war… sie war so klein! Wirkte so zerbrechlich! Ich war wirklich gespannt, was sie für eine Performance liefern würde. Tomohisa hatte es ja gerade geschafft durch das Lied zu kommen, wenn auch leicht verspätet. Außerdem war die Melodie ja nun nicht wirklich richtig gewesen, doch in Ermangelung der Kenntnis seines Musikgeschmacks, sah ich darüber hinweg. Was sollte man auch sonst machen? Es würde ja ohnehin eine schlaflose Nacht werden! „Sore wa…“ Gelb und Frosch. Demnach ihr eigenes. „Jibun no kyoku.“ Okay, das ging nun wirklich nicht, das hatten wir ja vorher schon einmal gesagt gehabt. Vorhin… eigentlich war es gestern gewesen, doch das war jetzt unwichtig. Wie genau sollte man vorgehen? Die Figur zurücklegen? Klasse… dann würde sich der nächste diese entweder schnappen oder bewusst umgehen. Ich stand auf. „Mou ikkai nukete kudasai.“ Meinte ich mit einem Lächeln und bat mit offener Hand um die Figur. Sie nickte. Gut. Kein Widerspruch bedeutete keine weitere Verzögerung. Ich hatte den Titel kurz überflogen. Nun gut. Ein mögliches Lied weniger. Schadete ja nicht, wir hatten ja schließlich genug Lieder. Erleichtert stellte ich fest, dass die anderen mit meiner ziemlich eigensinnigen Handlung einverstanden waren. Ich hatte nicht nachgedacht gehabt. Ich hatte einfach nur den Fluss nicht zu lange aufhalten wollen, denn ich war nicht gewillt wirklich bis 9 hier zu sitzen und dann mit Gackt diskutieren zu müssen, ob man nicht doch weitermachen könne, das wäre wohl ziemlich aussichtslos gewesen. „To heart.“ Okay, das war der Titel. „KinKi no.“ Gespannt schrieb ich die Info auf. Das würde sehr interessant werden. Gut. Ich traute ihr das zu, aber… egal. Wieder einmal wurde ich durch das Organisationstalent der Musiker beeindruckt. Wie schafften die es immer sich so schnell abzusprechen und jemanden zu finden, der das Lied so gut konnte? Nun ja. Ich händigte Namie ihren Text aus und sah auf die bunte Mischung an Musikern. „Kono omoi o; kimi ni tsutaetai; arifureta kotoba de ii kimi no koe o; mou sukoshi kiite; itai hoshi no yoru Ke-tai de tsunaida unmei; hiroi sora no katasumi de; donna tooku hanareteitemo; todoku hazusa MY HEART Kimi ga iru tada sore dake de; kowareru kurai tsuyoku nareru yo; setsunasa no subete o kakete; boku wa shinjiru HEART wa todoku to Kono negai o; kimi ni tsutaetai; kikinareta kotoba de ii Dokoka tooku; hanareteyuku you na; fuan oboeta yoru [...] Kimi ga iru tada soredake de; kowareru kurai tsuyoku nareru yo; setsunasa no subete o kakete; boku wa shinjiru HEART wa todoku to.“ Ja… ähm… viel kann man dazu nun wirklich nicht sagen. Namie ist Sängerin, das Lied war einfach und selbst wenn Tsuyoshi und Koichi tiefere Stimmen hatten, was nur natürlich ist, schließlich sind das Männer, musste man ihr zugestehen, dass es hervorragend war. Damit waren wir dann auch mit dem Gang fast fertig, fehlte nur noch einer. KinKi Kids - To heart ******************************** "Tsugi wa..." = "Der nächste ist..." "Watashi, desu ne?" = "Ich, nicht wahr?" "Sore wa..." = "Das ist..." "Jibun no kyoku." = "(Ihr) Eigenes Lied." "Mou ikkai nukete kudasai." = "Ziehen Sie bitte noch einmal." Kapitel 115 - Karaoke: Takehito ------------------------------- Der unterhielt sich mit seinen Bandmembern, was mir noch nicht wirklich große Sorgen bereitete. Er musste sich ja nur kurz lösen und dann konnte er wieder zurück. So grinsend er jedoch nach vorn gegangen war, als sie ihr Lied hatten spielen sollen, so abgelenkt schien er nun zu sein. Sich durch die Reihen zu quetschen war eine Sache, einen Musiker hinter sich dann aus den Reihen herauszuziehen, wohlgemerkt direkt aus der Mitte seiner Freunde, war etwas total anderes. Auf die 2 ersten Aufrufe reagierte er nicht einmal. Was war nur der Gesprächsgegenstand? Musste ja wirklich fesselnd sein. Alle anderen drehten sich nun zu den 5 von Ayabie um, fixierten sie mit nicht unbedingt immer freundlichen Blicken. Das wurde dann zum Glück recht schnell bemerkt. So kam dann der gute Takehito endlich aus der Gruppe nach vorn, kratzte sich die ganze Zeit verlegen am Hinterkopf und machte dauernd kleine Verbeugungen. Ihm jetzt etwas aufzubrummen wäre zwar auch nett gewesen, doch die meisten schafften es auch so sich irgendetwas Peinliches herauszufischen, also ließ ich ihn mal machen. Er war ja zumindest da gewesen, anders als die von Arashi. „UAH!“ War das jetzt Performance oder tatsächlich ungewollt? Er hatte sich der Länge nach auf die Bühne gelegt. Leicht angeschlagen kroch er dann auf allen vieren zu der Kiste. Sonst würde mir das wohl kaum einer glauben. Ich brauchte Beweisfotos! Aber das würde ich nicht bekommen. Es war ja schon sehr interessant die Visual Kei Bands ohne Make-up zu sehen… Noch etwas, was wohl schwer geglaubt werden würde. Er hatte etwas hervorgezogen, was man aber nicht wirklich erkennen konnte, zumindest ich nicht, da er mit dem Rücken zu mir saß. Langsam las er das, was da stand. „Blind Guardian. Dead of the night.“ Fragezeichen sprangen um ihn herum auf der Bühne. Nun gut, nicht wirklich, aber so schien es. Wirklich interessant war es, dass sofort ein paar der Musiker nach vorn kamen. Ich gab ihm kurz den Text, versuchte möglichst zu erklären, dass es eher ein schnelles Sprechen war und hoffte dann, dass sein Englisch nicht zu schlecht war. „Every night I hear thunder. The shadow, can't you see? So one night I will follow. The dark side reigns in me. (He) leads me to the dark plains. The end is near, I feel. But (I've) never seen his damned face. My hearts pound hard in fear. Dead of the night, take me away. Dead of the night, he's looking for you. A hundred solemn faces, they look at me and laugh. But if one wants to touch them, they glow through nothingness. If I come to tell you, you look at me and laugh. I never found the doctor, so one day I'll be mad. In that night I follow. No pain, no work, no more. He leads me on through the dark realm. My sense grows far too dense.“ [Guitar solo] Das brauchte er auch dringend! „Dead of the night, take me away. Dead of the night, he's looking for you. They will not take me easy. No love will come through death. I take them on and kill myself. And just feel emptiness. Now you see them rising, but no one knows but me. So, don't try (to) follow a demon and wait for a last attack. In that night I follow. No pain, no work, no more. He leads me on through the dark realm. My sense grows far too dense. Dead of the night, take me away. Dead of the night, he's looking for you. Dead of the night.“ Sonderlich glücklich schienen die Musiker nicht zu sein. Ja, zugegeben, es war nicht gerade die beste Performance der Nacht, doch das musste ja auch nicht sein… schließlich war es auch nicht gerade das bekannteste und einfachste Lied gewesen. Blind Guardian - Dead of the night ************************ Kapitel 116 - Karaoke: Yoshiki ------------------------------ Mit Schaudern sah ich dem nächsten Act entgegen. flehte ich noch, dann sah man mich auch schon wieder an. Hatte ja sein müssen. Wer war dran? Takuya wollte schon auf die Bühne gehen, als er bemerkte, dass ich nicht ihn ansah, sondern jemanden ziemlich in meiner Nähe. Leider war mein Blick wohl nicht stark genug um den guten Yoshiki zu bewegen von allein nach vorn zu gehen. „Dare ga tsugi no?“ Musste die Frage kommen? Ich war ziemlich sicher, dass Yoshiki das wusste, hatte er die Liste doch schon mehrfach in der Hand gehabt und mindestens 1 Mal auch gelesen. Dass aber ausgerechnet von Igao die Frage kam, war mir dann doch suspekt. Nun gut. Auf ins kalte Wasser. „Tsugi wa Yoshiki-san.“ Leise und doch laut genug, dass zumindest die ersten Reihen es hören konnten. Yoshiki allerdings rührte sich nicht, obwohl er es gehört haben musste. Aber wie kriegt man jemanden dazu zu singen, wenn er definitiv nicht singen will? Ich war mir eigentlich sicher, dass er gar nicht so schlecht singen würde, doch was galt schon meine Meinung? Nichts, genau. Daher auch mein Dilemma. Bei ihm war wohl weniger das Problem was er singen würde als eher ihn dazu zu bringen überhaupt zu singen. Von wem konnte man in seinem Fall denn die tatkräftigste Hilfe erwarten? Ich grübelte. Dir en grey war nicht hier. Die hätten helfen können, mit denen war er ja wirklich gut befreundet. So zermarterte ich mir das Hirn. Wer könnte helfen? Nun ja. Hilfe kam von allein, oder eher gesagt, für mich von unerwarteter Seite. „Yoshiki?“ Mit großen Augen starrte ich auf das Bild. Gackt zog Yoshiki zur Kiste! Eigentlich wollte ich ein ‚E???’ von mir geben, doch starrte ich einfach gebannt auf die Szene. Was genau Gackt auf Yoshiki einredete, hörte ich nicht, doch musste es wohl eindringlich sein denn nach einiger Zeit zog Yoshiki eine Figur hervor und warf sie dann Gackt zu. „Arigatou.“ Meinte dieser und sah auf die Figur. Offenbar war Yoshiki nun aber doch neugierig und reckte den Hals um auch etwas von dem Papier lesen zu können. „Masaka!“ Jetzt war ich wirklich neugierig. Was konnte Yoshiki so aus der Fassung bringen? Gackt lachte leise. „Leeca.“ War das jetzt gut oder schlecht? Es war eine Zusammenarbeit von Gackt und Yoshiki: okay. Yoshiki war kein Sänger: auch kein Problem. Wussten die Anwesenden überhaupt, dass es eine Zusammenarbeit der Beiden war? Gackt machte es sich am Flügel bequem. Yoshiki nahm mir das Blatt mit dem Text ab, schien unglücklich. Ich verstand ehrlich nicht warum. Er kannte das Lied doch dadurch, wusste wann er einsetzen musste, kannte die Melodie. Stehen wollte er offenbar nicht, setzte sich dann zu Gackt auf den Hocker. Der fing an die Melodie zu spielen. Ohne Mikro hätte man sicherlich nichts gehört, so klang leise und zögerlich der Text durch den Raum. „Komorebi no naka de; kimi ha waratteta; hiza no ue de nemuru; ko-inu mo yasurakana kao o shite Chiisana hon o; te no hira ni hirogete; kirei na yubi de; sotto kotoba o nazoru Sono egao de; nanimokamo; sukuwareru to omotteta Kagirareta sora no shita de kieta; ano koro no kimi wo omoide ni wa...; tsukurareta yume no naka de miteta; ano sora wa, mou... Suki tooru kaze no naka; hakanakute dakiyoseta; furikaeru sugata wa ima mo mada; hanarenakute Kagirareta sora no shita de sotto; sasayaita kotoba wo kurikaeshite; tozasareta mune no naka de; ima mo ano koro to onaji; you ni wararatte iru... Yougure ni hibiku; kodomotachi no koe ha; egao wo tsurete kieteiku.“ Ich hätte heulen können. Warum wollte er eigentlich nicht singen? Die Stimme war wundervoll! Hmmm... 98% werden sich Yoshiki wohl kaum als Sänger vorstellen können (ich auch nur schwerlich, geb ich ja zu...), aber er muss auch xD Dass Gackt ihn dazu bringt... naja... das spielt ja irgendwann so um Ende 2005-Ende 2006... irgendwo da so... Pläne für S.K.I.N. muss es da schon gegeben haben (2005 sagten Gackt und Yoshiki in nem Interview, dass sie 'demnächst' etwas Gemeinsames machen würden...) vielleicht daher *g* Und sie hatten ja in den 90ern (das Lied ist von 1999, wenn ich nicht total falsch informiert bin) schon zusammengearbeitet ^^ (Inwieweit allerdings... das müsste man mal direkt fragen... *seufz*) Gackt & Yoshiki - Leeca ************************** "Dare ga tsugi no?" = "Wer ist denn als nächstes dran?" "Masaka!" = so in etwa "Kann nicht sein!" oder "Geht doch nicht!" Kapitel 117 - Karaoke: Igao --------------------------- Stille herrschte im Raum. Ich verstand es wirklich nicht, warum er nicht singen wollte. Klar, etwas leise vielleicht, doch absolut hörenswert. Ich war begeistert. Warum konnte er nicht mal etwas aufnehmen? Würden seine Fans bestimmt aus den Regalen reißen. Tief durchatmend schrieb ich das erst einmal auf. Wer war denn nun dran? „Igao-san.“ Der Keyboarder von GacktJOB also. Was würde das wohl werden? Wer wusste das schon im Voraus? Nun ja. Wir hatten schon schlimme Sachen gehört (und gesehen) und auch hervorragende Sachen. Es war einfach aussichtslos das von vornherein sagen zu wollen, vor allem, da ich nicht wirklich den Musikgeschmack der einzelnen kannte. So hüpfte ein für die Uhrzeit viel zu gut gelaunter Igao nach vorn. Wie der um diese nächtliche Uhrzeit so wach sein konnte… nun ja. Yoshiki hatte sich auf seinen Platz verzogen, nippte an seinem Getränk. Irgendwie erinnerte mich das an die ersten Interviews von X Japan, schob den Gedanken aber recht schnell zur Seite. „Waii!!!“ schon war er halb in der Kiste verschwunden. Das half aber weder mir noch ihm. 2 Figuren hingen in seinen Haaren, eine dritte hatte er in der Hand. Es sah schon sehr interessant aus, wie er da mit den 2 Figuren in den Haaren aufstand, sich fragte, was da grade an ihm heruntersegelte und dann sein Augenmerk wieder auf das Stück Papier richtete. „Eeto… Lucifer.“ Davon waren ja nicht viele Lieder in der Kiste. „Datenshi Blue.“ Viel Auswahl gab es ja nicht bei der Gruppe. Ich schrieb es also auf. „Nande… sono kyoku?“ Irgendwie schien er verwirrt. „Kaikan Fureesu no kyoku desu ne?“ „Sou omou.“ Kam es von Tora an der Tür. Ja, es war das Lied von Kaikan Phrase. Das sollte er nun singen. Langsam verteilten sich Leute an die Instrumente. Gut. Zumindest würde es jetzt weitergehen. Es war nach halb 4 und wir hatten ja noch genügend Leute. So ging es dann doch voran. Ich sah jemanden aus der Tür verschwinden, dachte aber nicht weiter darüber nach und lauschte den ersten Klängen. „Kireta tenshi to akuma no; HALF nanda ne oretachi; Tsumi no daiya o shabutta; HYSTERIQUE na kuchibiri de.“ Ja ähm… schief? Das war nicht unbedingt der beste Ausdruck, aber zumindest passend. Ich hoffte, dass es etwas weniger schief weiterging, jedoch wurde meine Hoffnung je enttäuscht. „Nakushita yume o; Sagasu youna KISS Tejuu hazushite hoshikerya; HIP mawashite nedare yo; KNIFE ni utsuru omae ga; Zerii mitai ni torokeru [...] datenshi BLUE; Aa kodoku ni yararechimau ze Yareru mae ni; Ai ni tobikome.“ Okay, damit war ein für alle mal geklärt, warum er NICHT Sänger war. Vielleicht war es auch nur das Lied, aber ich war sehr froh, dass es vorbei war. ‚Katzenjammer’ kam mir als ziemlich passender Vergleich in den Sinn, doch war das ja jetzt glücklicherweise vorbei, oder nicht? Der nächste Kandidat machte sich auf den Weg nach vorn. (Pst: die Gruppe wird mit nem großen Lambda geschrieben... nicht böse sein, aber endlos wollte ich beim Tippen nicht brauchen^^) Lucifer - Datenshi Blue Ähm... mal ne kleine Anmerkung... bei vielen ist nicht wirklich bekannt, ob sie nun singen können oder nicht... aber wer weiß, wie manche Japaner Karaoke singen (total schief, off-beat, falscher Text, ...), der weiß, was ich meine... Wie gesagt... wer mir beweise liefern kann, dass ich jemandem Unrecht tue, ich lasse mich gerne eines Besseren belehren (oder wenn wer absolut nicht singen kann...) ************************************ "Waii!!!" = könnte man etwa mit Kleinkindersprache übersetzen... ihm macht's halt Spaß *schulterzuck* "Nande... sono kyoku?" = "Warum... dieses Lied?" ja... klingt im Deutschen nicht gut... egal "Kaikan Fureesu no kyoku desu ne?" = "Das ist doch aus Kaikan Phrase, oder?" (Anime/Manga bekannt?) "Sou omou." = "Denke ja." Kapitel 118 - Karaoke: Ryuichi ------------------------------ Ryuichi stolperte nach vorn. Nahm er wirklich so viele Beine mit? Okay, egal. Er schaffte es nach vorn, fiel dort allerdings erst einmal Igao in die Arme. Schoss mir dazu der Gedanke durch den Kopf. Igao und Ryuichi waren leicht rot um die Nase. Igao versuchte möglichst schnell zurück zu seinem Stuhl zu kommen, stolperte über irgendjemandes Beine und landete mit einem überraschten Quieken auf Reita. Offenbar ziemlich gut gezielt. Igao sah man hinter den Körpern der Reihe davor nicht, dafür wurde Reita um die Nasenbinde herum puterrot und versuchte offenbar erfolglos den Keyboarder von sich zu schieben. Ich versuchte mein Grinsen zu ersticken, kratzte mich an der Augenbraue und zwang mich dazu zu Ryuichi zu sehen. Der hatte gerade etwas aus der Kiste gezogen. „Jack… off… Jill?“ „Sore wa amerika no bando desu.“ kommentierte ich kurz. „Sou?“ Er las weiter. „ARE??? DOUSHITE???“ Jack off Jill, davon waren auch nicht gerade viele Lieder in der Kiste. Genauer: 1. Das musste er wohl gezogen haben. „Ryu-chan, hayaku shiro!“ kam es von Gackt. Ryuichi sah zu dem Sänger. „Demo~ sore wa DAME!“ Genervt schritt der Sänger nach vorn, nahm die Figur seinem Drummer aus den Händen. Gackt las den Titel, schaute Ryuichi an, blickte wieder auf den Titel und fing dann an zu grinsen. „I touch myself.“ Ryuichi sah wirklich erbärmlich aus. Ich war gespannt, wer das Lied kannte. Zu meiner Überraschung blieb Gackt vorn, setzte sich ans Schlagzeug. Irgendwie fanden sich dann auch noch ein Bassist und ein Gitarrist und der arme Ryuichi musste anfangen. Anfangen, ja, doch wie? Ich hatte ja schon eben, als Igao sich so grandios auf Reita gestürzt hatte, Probleme ein Lachen zu unterdrücken, jetzt jedoch, als Ryuichi nun anfing mit Gackt-Manier das Lied zu singen… „I love myself I want you to love me; When I feel down I want you above me; I search myself I want you to find me; Forget myself want you to remind me I don't want anybody else; When I think about you I touch myself; I don't want anybody else; I touch myself You close your eyes and see me before you; Think you would die if I were to ignore you; A fool could see just how much you adore me, Get down on your knees and do anything for me I don't want anybody else; When I think about you I touch myself; I don't want anybody else I'm the one who makes you come running; You touch your colon all the time; When you're around your always waiting; I want to make you mine I love myself I want you to love me; When I feel down I want you above me; I search myself I want you to find me; Forget myself want you to remind me I don't want anybody else; When I think about you I touch myself; I don't want anybody else I don't want anybody else; When I think about you I touch myself; I don't want anybody else I don't want anybody else; When I think about you I touch myself…“ Ich hatte mich gern auf dem Boden gekugelt vor lachen, doch beherrschte ich mich mühsam. Mit ziemlichem Sauerstoffmangel schaffte ich das auch. Also von ihm hatte ich das nicht erwartet. Nein, nicht von dem Drummer. Vielleicht von YOU oder Chacha oder auch noch Ju-Ken, aber von Ryuichi? Dass der eine Vanilla-ähnliche Live-Show aufzog? Oder vielleicht eher wie die Fragrance-Auftritte… DAS war nun wirklich unerwartet. Noch immer ziemlich traumatisiert schaute ich wieder auf meine Liste. Mir schwante Übles. *grins* da habt ihr was... dazu will ich aber Kommis haben!!! *alle Leser anguck* Jack off Jill - I touch myself **************************** "Sore wa amerika no bando desu." = "Das ist ne amerikanische Band." "Are?" = "Hä?" "Doushite?" = "Warum?" "Ryu-chan, hayaku shiro!" = "Ryu-chan, beeil dich!" *glucks* *vorstell* *lach* "Demo~ sore wa DAME!" = "Aber... das geht doch NICHT!" (~ ist im Japanischen für langgezogene Vokale gebräuchlich ^^) Kapitel 119 - Karaoke: Ju-Ken ----------------------------- Okay… damit kamen wir zum Bassisten von GacktJOB. Was das wohl werden würde? Hoffentlich zog er kein solches Lied… das würde dann zu komisch werden. „Ju-Ken!“ Ryuichi gestikulierte wild auf der Bühne herum. Der Bassist winkte ab, kam schon nach vorn. „Hai hai! Wakatta!“ Sollte ich froh sein? Sollte ich weinen? Ich wusste es nicht. Ich hatte jedenfalls meinen absoluten Todpunkt erreicht. Hätte man mich nicht gerade angesprochen, ich wäre wohl eingeschlafen. „Tasukete!“ Ju-Ken sah mich bettelnd an. Die Frage musste sich deutlich abgezeichnet haben, denn er drehte sich resigniert um. Die Kiste hatte ein paar Figuren verloren, die sie nun einrahmten. Ohne zu überlegen nahm er einfach eine davon. Er drehte sich zu Ryuichi, der noch immer vorn stand. „Kao iro ga warui!“ Stimmt. Das hatte ich auch bemerkt. „Miyavi no uta!“ Seine Stimme zitterte. „Night in girl.“ Ja. Wirklich passend. Ich hätte heulen können. Das würde wahrscheinlich ein schönes Desaster werden. Miyavi allerdings schien das noch nicht kommen zu sehen, hopste nach vorn, erinnerte mich damit unweigerlich an das Hasenkostüm, das HYDE getragen hatte, und griff sich eine Gitarre. Fertig nahm der doch eigentlich recht umgängliche Bassist den Text entgegen. „Nagai kyoku desu.“ Meinte er mit einem Blick darauf. „Machigaimasu. Ni fun gurai dake...“ „E???“ Okay. Wie sollte ich das jetzt erklären? Miyavi stand doch hinter ihm. „Miyavi-san?“ Gut, er erklärte, ich schrieb auf und Ju-Ken wollte wohl wirklich heulen, jedenfalls sah er sehr danach aus. Verständlich. Das würde fast zungenbrecherisch enden. Zumindest hätte es das für mich. Den Anfang… ja… den würde er wohl hinkriegen. „"[HONEY...] Kocchi muite, [HONEY...]"; "[HONEY...] Kocchi muite, [HONEY...]" Tateba shakuyaku, suwareba botan, aruku sugata wa yuri no... doku no hana. LET’S GO! [Kirei na oneesan wa suki desu ka?].“ Na bitte, ging doch. Zumindest der leichte Teil war geschafft. Kam mir meine innere Stimme mal wieder in die Quere. Ju-Ken ließ sich dadurch nicht aufhalten, kannte er diese doch zum Glück nicht und sang somit weiter. „Atai wa mashou no onna, donna "iketeru MENS" tte; kono bibou to oiroke de ichikoro yo. Risou wa takaku idaite, shikii mo takaku mataide, san K neraide yoroshiku yatte bakaseru wa, I’M NIGHT IN GIRL, SAY NIGHT IN GIRL [...] I DISLIKE YOU HONEY, HATE YOU HONEY, BECAUSE I DO LIKE YOU; OH, MY LITTLE GIRL! GUESS WHAT? HONEY, WHAT SAY HONEY? I SAY WHO DID AND MADE YOU KING? HOW IRRITATING BOY!“ Miyavi starrte Ju-Ken beleidigt an, fing an zu diskutieren, dass das Lied nicht so ‚lahmarschig’ gehöre. Ich rieb mir nur müde die Augen. Nein. Das musste ich jetzt wirklich NICHT klären! Miyavi - Night in Girl ************************************* "Wakatta!" = "Habe kapiert!" "Tasukete!" = "Rette mich!" "Kao iro ga warui!" = "Deine Gesichtsfarbe ist schlecht!" (japanisches Synonym für "du bist blass") "Miyavi no uta." = "Ein Lied von Miyavi." "Nagai kyoku desu." = "Das ist ein langes Lied." "Machigaimasu." = "Das ist falsch." "Ni fun gurai dake..." = "Nur etwa 2 Minuten..." Kapitel 120 - Karaoke: Takuya ----------------------------- Miyavi wurde nach einer Weile wieder ruhiger und ging missmutig auf seinen Platz. Ju-Ken, noch immer ziemlich farblos, war wieder in ‚seiner’ Runde und mittlerweile waren tatsächlich wieder alle da. Selbst Yoshiki, der verschwunden gewesen war nach seiner Performance, war wieder auf seinem Platz, starrte in sein Glas und hing offenbar seinen Gedanken nach. Fast verpennte ich es, dass der Flur ja schon wieder fast vorbei war. Takuya schlurfte nach vorn, beschwerte sich über seine eigenen Füße und hatte dann etwas Weißes in der Hand. Das stimmte, bereits der 20te Song von nicht anwesenden Künstlern. Wenn man das mit den 27 anderen verglich vielleicht nicht viel, doch waren eigentlich wesentlich mehr bunte Figuren in der Kiste. Aber weiße Frösche schienen das bevorzugte Ziel zu sein. „Dir en grey.“ Oha. Das würde interessant werden. Ich war gespannt, was er uns denn nun vorsingen sollte. „Filth.“ Bass, Gitarre, Schlagzeug. Also das Übliche wurde gebraucht. Mit etwas Übung hätte ich mich auch selbst ans Schlagzeug setzen können, so setzte sich Yoshiki wieder dahin. Ich grinste leicht. Hatte den Text doch schon in der Hand und wartete nur darauf, dass Takuya ihn mir abnahm. Tatsächlich schnappte er ihn sich. In meinem Kopf spukten für den Moment eher Pläne wie ‚von den Leuten hier Instrumente spielen lernen’ oder ‚ein paar meiner Fragen endlich einmal klären’, also bekam ich auch nicht mit, wie dann eine Unterhaltung entstand, die das Lied als Gegenstand hätte. Erst als nach mehreren Minuten immer noch keine Musik erklang, kehrte ich wieder mit meinen Gedanken zurück. „Maa…“ hörte ich den Gitarristen gerade sagen. Offenbar hatte die Unterhaltung schon ein abruptes Ende gefunden. Ich war froh darüber, musste ich sie so nämlich nicht abwürgen. Wir hatten schließlich noch etwa 20 Leute, was grob gerechnet noch mindestens 3 Stunden bedeuten würde, je nachdem wie lang oder kurz die Lieder waren und wie die Leute sich aufführten. Takuya jedenfalls stolperte erst einmal in seinen Text. „S teki S teki S teki S o kakusei; S teki S teki S teki S o umekome; S teki S teki S teki M o setsudan; S teki S teki PLATONIC o hajimemashou Kibanda yoku no mushi wa; yokkyuufumanteki rikaisha; kusatta ringo ieki no naka; seiyoku SOUP mo omeshiagare; S yoku horumarin tsuke no; dokudoku tareru PINK no uji; kusatta ichigo asoko no naka; ketsueki jitate no marina sawaa [...] Nikuyoku FESTIVAL ga hajimaru; seiyoku FESTIVAL ga hajimaru; S teki FESTIVAL no bousou; jinniku jinsoku saikou horaa; kanzou iri no orenji juusu; jinzou majiri no amakuchi karee; suizou shikomi no pesukatoure; itoshi no itoshi no saikou horaa.“ Dass er das Stolpern so souverän bis zum Ende durchzog: Erstaunlich! Und dass er es auch noch schaffte sich damit nicht vollkommen zum Affen zu machen: Noch viel erstaunlicher. Damit ging es zu seinem Bandkollegen, der offenbar nicht damit rechnete. Dir en grey - Filth (Hinweis: sie war mal auf Toilette, deswegen der Flur am Anfang xD) *********************************** haha... geschafft... nix was ich hier übersetze xD Kapitel 121 - Karaoke: Teruki ----------------------------- Höhö Quält euch noch ne Weile mit meiner Karaoke-Wut (wenn schon kaum einer reviewt *PFFFFF*) „Teruki-san?“ Unser Türsteher schreckte zusammen. Eine eindeutige Geste auf sich, um sicherzugehen, dass auch wirklich er gemeint war, die von vielen mit einem Nicken bedacht wurde, und er schluckte, bevor er dann tatsächlich zur Kiste ging. Viele wirkliche Fluchtversuche hatte es ja nicht gegeben und die wenigen hatte er mit vereitelt, also musste er wohl dazu stehen. Ob er nun wollte oder nicht. Was würde der Drummer wohl ziehen? Weiß. Fast wollte ich aufschreien. „L’Arc~en~Ciel.“ Atmete ich erleichtert auf. „Blurry eyes.“ Oh ja. Sehr passend. Ich schielte unsicher zu den Larukus und sah diese gerade auf die Bühne zusteuern. Darüber war ich ziemlich froh, wenn ich ehrlich sein sollte. Durch den Entzug hatten viele hier ohnehin schon schlechte Laune, das musste nicht noch durch ungewollte Karaokeeinlagen vermiesen. Offenbar nicht. HYDE saß wieder einmal ziemlich im Stuhl versunken da. Er schien fast zu schlafen. „Nee… Doiha-chan ni?“ Ich befürchtete nichts Gutes, zumindest nicht für HYDE. „Tet-chan!“ „Nande?“ „Nemuru kara!“ Er tat mir schon leid. Dass er auch immer von den Bandmembern geärgert wurde… Ziemlich laut wurden die ersten Noten nun eher geschrammelt oder vielleicht noch geschlagen. So genau konnte ich das nicht deuten. Diejenigen jedenfalls, die ähnlich schläfrig und unaufmerksam gewesen waren wie HYDE, schreckten in die Höhe, HYDE eingeschlossen. Leicht säuerlich sah er seine Bandkollegen an, rutschte auf dem Stuhl hin und her. Offenbar fand er jedoch seine bequeme Position nicht wieder. Ich sah zu Teruki. Der starrte etwas entgeistert auf die 3 Musiker. Mit etwa 10 Jahren Altersunterschied fragte er sich bestimmt, warum die sich so aufführten. Nun ja. Er hatte seinen Einsatz schon lange verpasst. „Eeto…“ Tetsu sah ihn grinsend an, nickte den beiden anderen zu und dann fingen sie noch einmal an, ruhiger. spukte es durch meinen Kopf. Eine gute Frage, die sicherlich nicht so schnell beantwortet werden würde. Ich lauschte also, ob Teruki nun richtig (oder überhaupt) einsetzen würde. „Tooku no kaze o mi ni matou anata ni wa; todokanai kotoba narabete mite mo; mata shisen wa dokoka mado no mukou.“ Leise unsicher und doch eigentlich richtig suchte sich seine Stimme sorgsam einen Weg durch den Raum. „Kawaranai yokan wa tsuzuiteiru; ano hibi sae kumotte...“ Na langsam wurde er sicherer. „Kago no naka no tori no you na utsuro na me ni; fureteiru gogo no hizashi wa maru de; anata o soto e sasou hikari.“ Wenn man ihm jetzt noch ein Kleid und die passende Perücke gab… „Kawaranai yokan wa tsuzuiteiru; ano hibi sae kumotte shimau.“ … könnte man ihn glatt für HYDE halten, aber da war noch das Problem der Größe… „Meguri kuru toki ni yakusoku wa ubaware sou; kono ryoute sashi nobete mo kokoro wa hanarete.“ Ach… das würde auch nicht weiter auffallen, wenn er endlich mal richtig loslegen würde. „Why do you stare at the sky; with your blurry eyes?“ Richtig, nicht so zaghaft! „Meguri kuru toki ni yakusoku wa ubaware sou; kono ryoute sashi nobete mo kokoro wa hanarete.“ Ah, endlich kam er aus sich heraus! „Meguri kuru toki ni taisetsu na hito wa mou... furi muita sono hitomi ni chiisana tameiki.“ Und jetzt das Ende! „Your blurry eyes... your blurry eyes; Your blurry eyes... kokoro wa; Your blurry eyes... hanarete; Your blurry eyes... yuku.“ Ha! Geht doch! Das konnte ich ihm aber schlecht sagen, also schrieb ich das erst einmal auf und malte einen lächelnden Smiley dahinter. L'Arc~en~Ciel - Blurry Eyes Neinneinnein! Das ist ein altes Lied!!! XD *********************** "Nee... Doiha-chan ni?" = "Sollen wir Doiha-chan..." "Nande?" = "Was denn?" "Nemuru kara!" = "Weil er pennt!" Kapitel 122 - Karaoke: Kenzo ---------------------------- Das einfachste wäre ja einfach nachzufragen, doch das traute ich mich nicht. Wohl auch, weil ich einfach diese Nacht hinter mich bringen wollte. So kam ein ziemlich müde dreinblickender Drummer nach vorn um einen anderen Drummer abzulösen. Kenzo schaffte es doch tatsächlich den Inhalt der Kiste außerhalb dieser zu verteilen, so dass er diesen erst einmal wieder einsortieren durfte. Unterdessen warf er mir eine Figur zu. Offenbar seine Wahl. Ich sah darauf, sagte aber noch nichts. Wenn, dann war es seine Entscheidung. Ich beobachtete also das (absolut einzigartige) Spektakel. Kenzo kroch über den Boden und sammelte dabei die Figuren auf. „Kenzo-san? Shitsumon ga aru.“ Riss ich ihn dann aus seiner Beschäftigung. „Hai?“ er entleerte seine Hände in die Kiste. „Kore wa?“ Ich hielt ihm das Papierfigürchen hin, das er mir zugeworfen hatte. „Eranda kyoku.“ Also doch. Nun gut. Ich nickte nur, schrieb die Info auf meinen Block und suchte nach dem Text. Etwas verständnislos über mein Verhalten, nahm er die Figur. Nun wurde ihm auch klar, warum ich so seltsam genickt hatte. „Utada Hikaru.“ Las er ziemlich gefasst vor. „Sakuradrops.“ Ich war erstaunt. Nun ja, warum auch nicht? Wenn er meinte, dass er das Lied gut hinbekam… Unsicher wurden die Leute angesehen. Wer würde das Lied spielen? Ich wartete. Lange würde ich das allerdings nicht tun, schließlich wollte ich nicht noch ewig hier sitzen. Noten hatte ich leider nicht, sonst hätte ich mit denen gewunken. Dann wäre wohl schneller jemand bereit gewesen. Trotz diverser Ratlosigkeit stellten sich doch die nötigen Musiker ein und so unsicher und ratlos sie auch waren, es waren doch Profis. Das war unverkennbar. Selbst ohne das Lied wirklich zu kennen, spielten sie es gut. Ich war neidisch. Nun ja. Kenzos Gesang war ziemlich gewöhnungsbedürftig, doch er war ja Drummer, nicht Sänger. „Koi wo shite owari o tsuge; Chigau koto wa kore ga saigo no HEARTBREAK; Sakura sae kaze no naka de yurete; Yagate hana o sakasu yo Furidashita natsu no ame ga; Namida no yoko o totta zutto; Omoide to DOUBLE eizou; Aki no DRAMA saihousou Doushite onaji you na PUNCH; Nando mo kurachaun da; Soredemo mata tatakaun darou; Sore ga inochi no fushigi Koi o shite subete sasage; Negau koto wa kore ga saigo no HEARTBREAK; Sakura sae toki no naka de yurete; Yagate hana o sakasu yo Kurikaesu kisetsu no naka de; Kutsu ga surihette ku Motto kata no chikara nuite; Kako wa dokoka ni shimatte OKAY; Koko kara sou tookunai darou; Mita koto mo nai keshiki Tomaranai mune no itami koete; Motto kimi ni chikazukitai yo; Hitomawari shite wa modori; Aoi sora o zutto tesaguri Koi wo shite owari o tsuge; Chigau koto wa kyou ga saishou no GOOD DAY; Sakura made kaze no naka de yurete; Sotto kimi ni te o nobasu yo Suki de suki de doushiyou mo nai; Sore to kore to wa kankei nai…“ Darüber war ich dann auch ziemlich froh, als er geendet hatte. Die 50 hatten wir ja schon geknackt. Leider auch die Zeit. Es war schon nach 4, einiges nach 4. Die Aktionen mancher hier waren wirklich zeitraubend. Als nächstes kamen einige der Frauen. Gut. Mal etwas andere Stimmlage. Mögliches Problem: Schlafmangel. Das war aber bei allen anzuführen. Bei einigen weniger stark ausgeprägt als bei andern, was wohl an den Gewohnheiten lag. Vielleicht auch nur daran, dass sie mehr Spaß daran hatten. Ich war einfach nur müde. Utada Hikaru - Sakuradrops **************** "Onegai ga aru." = "Ich hätte eine Bitte." "Kore wa?" = "Was ist damit?" "Eranda kyoku." = "Das erwählte Stück." Kapitel 123 - Karaoke: Onitsuka Chihiro --------------------------------------- Noch eins xD So kamen wir also zur zweiten Frau der Karaokenacht. Onitsuka Chihiro. Die kleine Frau saß, mit den anderen Frauen zusammen, in der vorletzten Reihe und war nun dabei sich durch die Reihen zu kämpfen. Ich beobachtete sie. Selbst mit hohen Absätzen war sie klein, egal, was man sagen wollte. Mit etwa 154 cm ist man klein, ob man will oder nicht. So hatte sie sich also durch die Reihen gekämpft, stand nun bei dem Violinisten. Zum Glück unterhielt sie sich nur etwa 3 Sätze mit ihm und setzte dann ihren Weg fort. Möglichst unbefangen lächelte ich weiter. Zu lange schon hatte ich keine Nacht mehr durchgemacht und das merkte ich und war heilfroh, dass der Tag wohl ereignislos verlaufen würde, zumindest ließ sich noch nichts anderes erwarten. „Hai, kore.“ Was sie da in der Hand hatte, konnte ich so nicht erkennen. Sie ließ jedoch nicht zu lange auf die Aufklärung warten. Es war ein Kranich. „Psycho le cemu no Ai no uta.“ Also das zweite Lied der Gruppe. Konnte ja nicht so schlimm werden. Daishi sang ja nicht ganz so schwierige Passagen. So setzten sich Aya, Lida, Seek und Yura-sama in Bewegung. Ich war ja schon begeistert, dass wir jetzt nicht noch mit den üblichen Kostümen der Gruppe zu kämpfen hatten, offenbar hatten sie eher normale Kleidung eingepackt, worüber ich ehrlich dankbar war. Wenn man Aya so beobachtete, fühlte man sich ein wenig an Hide von X Japan erinnert. Dafür sorgte nicht nur die Haarfarbe. Ein Blick in Yoshikis Richtung bestätigte meine Vermutung. Weg war die entspannte Atmosphäre. Ändern ließ es sich allerdings nicht. Ich bedauerte Yoshiki für eine halbe Minute, dann fing auch schon die Musik an. Offenbar kannte die kleine Sängerin das Lied ziemlich gut, jedenfalls kam der Einsatz richtig. Sie gab dem Lied ihre Note und sang sich durch die Strophen. „THERE WILL BE HOPE; THERE WILL BE HOPE; Chiheisen ni ukabu kumo; Yuruyaka na oka o koeru; Sugita hi no omoide ni; Saiai o sagasu tabi Kodoku to kunou no hibi o; Subete asu no tame ni aru to; Yume ni made mita; futari o; Tsuyoku shinjitsuzukeru kara Ai no uta o; Ima kimi ni tsutaeyou to; Tenshi no kirameki afureru; keshiki o kakenukeru; Taoreru made; LET’S FLY AGAIN Sono mune ni tsuzuku kono; Tairiku o wataru tame; Kyuuyaku seisho mo sutete; Michi o terasu taiyou ni nari; Tengoku no na wo seotte; Nagai tabiji wo hashitteyaru Ai no uta de; Kimi o tsutsumeru no naraba; Kotoba ga todoku sono mae ni; Kokoro o fureteyaru; Kowareru made; LET’S FLY AGAIN Ai no uta wa; Kaze ni fukarenaiteiru; Koboreta namida kawaku kara; Sekai ni hibikasete Ai no uta o; Ima kimi ni tsutaeyou to; Tenchi mo ugokanu; shizukana keshiki o kakenukeru Ai no uta de; Subete tsutsumeru no naraba; Kotoba ga todoku sono mae ni; Kokoro de fureteyaru; Taoreru made; LET’S FLY AGAIN AND IF YOU CAN DO THAT; THEN THERE WILL BE HOPE; AND IF YOU CAN DO THAT; THEN THERE WILL BE HOPE.“ Es war mir gerade durch den Kopf gegangen, dass wir noch immer nicht wussten, was wir hier eigentlich sollten. Okay, im Moment war die Karaokenacht im Gange, aber das meinte ich nicht. Warum waren wir hierher gebracht worden? Die Frage war doch die wichtigste von allen, jedoch blieb sie unbeantwortet. Ich fragte mich, warum manche Sachen so kompliziert sein mussten. Die kleine Sängerin jedenfalls verließ inmitten der Musiker die Bühne und bahnte sich ihren Weg zurück. Irgendwie mussten doch diese Fragen zu beantworten sein, doch ich wurde in meinen ziemlich konfusen Gedanken unterbrochen. Die nächste stöckelte gerade nach vorn. Psycho le Cemu - Ai no uta ******************************* "Hai, kore." = "Dieses dann." Kapitel 124 - Karaoke: Utada Hikaru ----------------------------------- Utada Hikaru. Ziemlich treffend mein Alter, jedoch wesentlich erfolgreicher als ich es wohl jemals sein würde. Irgendwie hoffte ich, dass sie etwas Schwieriges bekam. Nein, nicht wirklich, um sie zu quälen, eher um herauszufinden, ob sie auch das schaffen würde. Eigentlich müssten wir mal wieder eine Pause machen. Die Luft war viel zu verbraucht hier drin und es konnte doch wirklich nicht schaden das mal zu unterbrechen, schlafen würde in dem spärlichen Rest der Nacht ohnehin niemand mehr. Jedoch würden wir wohl ihre Performance abwarten müssen. „An Cafe.“ Ein leises Zustimmen aus der Ecke, wo die Jungs saßen. „Tekesuta kousen?“ Offenbar kannte sie das Lied nicht. Schön. Würde also schwer werden. Miku durfte wieder erklären, als er nach vorn ging, hielt ich ihm den Text hin. Er starrte verdutzt darauf. „Utada-san ni.“ Erklärte ich mit einem Lächeln. Er nickte. Schön. Damit hatte ich wohl die nächsten 10 Minuten Ruhe und, wenn ich es wirklich schaffte alle dazu zu bringen, sogar noch etwas länger. Während Miku sich in Erklärungen zu dem Lied erging und Teruki, Kanon, Yuuki und Takuya, mit Instrumenten, sich leise unterhielten, wie schnell oder langsam es denn nun gespielt werden sollte, lehnte ich mich zurück. Schlafen konnte ich schon nicht mehr, dachte ich, bis ich aus den wenigen Sekunden, die ich weggenickt gewesen sein musste, mittels Musik gerissen wurde. „Boku no shiranai basho e nigetai; Hito ni se o mukeru koto ni nareta ne; Dokoka tooku ni sugata o keshitara; Sagashite kureru hito dareka imasuka? Dare no tame ni ikiteruka kangaetetemo kotae wa dete konai; Honto wa ne, sou sukoshi dake, tayoretakute kitai o shiteitanda [...] Shitte kudasai kiite kudasai; Boku ga soba ni iru koto o; Kanashii toki wa itsumo zutto egao ageru yo; Shinjiru koto, wasureteta ne, kimi no chikara ni naritai yo; DOOR no mukou no mirai wa kitto egao afureteru.“ Wenn man bedachte, dass sie das Lied offenbar so gut kannte wie ich, nämlich fast gar nicht, musste man sie bewundern. Vielleicht hatte Miku auch einfach nur gut erklärt. Ich stand auf. „Kyuukei o shimasu ka?“ Murren. Okay, dann musste ich wohl weiter ausholen. „Kuuki ga warui no de. Juugo fun dake?“ Endlich wurde es angenommen und ich war heilfroh. „Guruupu de ikou!“ rief noch irgendwer. Schien vernünftig, schließlich sollte keiner entkommen. So bildeten sich also Grüppchen von Leuten, die schon gesungen hatten und solchen, die noch singen mussten. An Cafe - Tekesuta kousen ****************************************** "Utada-san ni." = "Für Utada-san." "Kyuukei o shimasu ka?" = "Machen wir eine Pause?" "Kuuki ga warui no de." = ~"Weil die Luft schlecht ist." "Juugo fun dake?" = "Nur 15 Minuten?" "Guruupu de ikou!" = "In Gruppen!" Kapitel 125 - Karaoke: Yumi --------------------------- Ich schloss mich einfach einer Gruppe an, ich wollte ja sowieso nur raus und ein wenig Luft schnappen. Wem ich mich da angeschlossen hatte? Ich hatte dem nicht einmal Beachtung geschenkt, lehnte einfach ein wenig entfernt von ihnen an der Abgrenzung und sah über das Tal. Es war wirklich ein schöner Anblick, doch auch irgendwie nostalgisch. Träumend sah ich auf das Tal. Ich verlor mich darin und bekam so nicht mit, was keine 2 Meter von mir geredet wurde. Auch dass ich angesprochen wurde, merkte ich nicht. „Yuri-san?“ Ich reagierte erst, als ich ziemlich heftig an der Schulter geschüttelt wurde. „Hm?“ „Tsuzukimasu.“ Zuerst wusste ich nicht, was Ruki mir damit sagen wollte, dann dämmerte es mir langsam. „Wakarimashita.“ Ich lächelte. Meckerte meine innere Stimme. Ich gab ihr Recht und ging mit dem Sänger wieder in den Raum. In der kurzen Zeit hatte sich die Luft etwas gebessert. Weiter ging’s. Noch hatten 15 Leute ihre Performance vor sich, darunter ich, aber irgendwie hoffte ich immer noch darum herum zu kommen. Nun ja, noch hatte ich Schonfrist. „Tsugi wa?“ „Tsugi wa Yumi-san.“ Verkündete ich auf die Frage hin. Die strich ihre Haare nach hinten, was etwa 10 Sekunden hielt, und kam nach vorn. Lächelnd zog sie eine weiße Figur. Ich überlegte, ob es gut aussah zusammenzubrechen. Warum immer weiß?? Nun ja. „Shiranai, kono guruupu.“ Ich stand auf, las es. „Doitsu no guruupu desu.“ Erklärte ich. Ich sah zu Hizumi. Der grinste nur. Konnte also tatsächlich von ihm sein. „Rammstein wa guruupu no namae. Taitoru wa ‚Du hast’.“ Ich war froh die angefertigt zu haben. Diese übergab ich dann an Yumi und hoffte, dass es nicht zu schlimm werden würde. Hizumi textete Zero mit irgendwas zu. Ich versuchte eher die Sängerin zu beruhigen. Wie sollte ich das aber hinkriegen? Wer kannte überhaupt dieses Lied? Irgendwer musste zumindest die Gitarre spielen, ein Bass wäre gut und Schlagzeug war für das Lied eigentlich unerlässlich. Hizumi kam nach vorn, griff nach dem Bass und schlug leise ein paar Saiten an. Okay? Konnte ja sein, alles wusste ich schließlich auch nicht. Ich überlegte, ob ich mir den Synthesizer schnappen sollte. Dann hätte sie zumindest etwas mehr Unterstützung. Gesagt getan. Dummerweise starrte mich Hizumi dadurch in etwa so an, wie ich ihn zuvor. Wir mussten mal anfangen. „Du; Du hast; Du hast mich Du; Du hast; Du hast mich Du; Du hast; Du hast mich Du; Du hast; Du hast mich; Du hast mich; Du hast mich gefragt; Du hast mich gefragt; Du hast mich gefragt; Und ich hab nichts gesagt Willst du bis der Tod uns scheidet; Treu ihr sein für alle Tage? Nein! Nein! Willst du bis der Tod uns scheidet; Treu ihr sein für alle Tage? Nein! Nein! Du; Du hast; Du hast mich Du; Du hast; Du hast mich Du; Du hast; Du hast mich; Du hast mich; Du hast mich gefragt; Du hast mich gefragt; Du hast mich gefragt; Und ich hab nichts gesagt Willst du bis der Tod uns scheidet; Treu ihr sein für alle Tage? Nein! Nein! Willst du bis zum Tod der scheide; Sie lieben auch in schlechten Tagen? Nein! Nein! Willst du bis der Tod euch scheidet; Treu ihr sein? Nein! Nein!“ Sie war fertig. Ich auch, mit den Nerven. höhö Pause :P Rammstein - Du Hast ************************** "Tsuzukimasu." = "Es geht weiter." "Wakarimashita." = "Verstanden." "Tsugi wa?" = "Wer ist dran?" "Shiranai, kono guruupu." = "Ich kenne diese Gruppe nicht." "Doitsu no guruupu desu." = "Es ist eine deutsche Gruppe." "Rammstein wa guruupu no namae. Taitoru wa 'Du hast'." = "Die Gruppe heißt Rammstein und der Titel ist 'Du hast'." Kapitel 126 - Karaoke: Ami -------------------------- oô Da ist man 5 Wochen gar nicht da und dann 3 Wochen sporadisch und NICHTS *schmoll* Der Synthesizer hatte es dann doch noch rausgerissen. Ich lobte die Technikhersteller, die viele viele Lieder und diverseste Melodien einprogrammierten. Zwar leider nicht das Lied, aber zumindest eine ähnliche Melodie. Gänzlich ohne Schlagzeug, oder Schlagzeugersatz in diesem Fall, wäre es fast unmöglich gewesen das Lied zu spielen. Ich ignorierte die leicht irritierten Blicke. Ja. Ich konnte ‚etwas’ spielen, nicht unbedingt vergleichbar mit den Anwesenden… Kunststück, ich war keine Berufsmusikerin! „Eeto… tsugi wa Ami-san.“ Ich schob den abstrusen Gedanken beiseite und schrieb dann erst noch Yumis Lied auf. Ami kam nach vorn. Ihren Gesichtsausdruck dabei sah ich nicht, ich starrte auf meine Aufzeichnungen. Teils, weil ich mich ziemlich aufs Schreiben konzentrieren musste, teils, weil ich einfach mal wieder nachzählte, bei wie vielen wir nun schon waren. „GazettE.“ Mein Kopf fuhr hoch. Sie und GazettE? Hilfe, musste das sein? „Wakaremichi.“ „Hai~!!!“ Und schon trabten 4 Musiker nach vorn. Ja… super! Ich sah zu Ruki. Der unterhielt sich jedoch gerade mit Tsukasa, warum auch immer. Nun ja. Ich hatte nun erst einmal den Text gefunden und strich das Papier etwas glatt. „Hai.“ Ami nahm das Papier, schien leicht unglücklich zu sein. Vielleicht kannte sie das Lied, vielleicht auch nicht. So gut konnte ich das nicht deuten. Unsicher ging sie zu den Musikern, schien sich über das Lied zu informieren, denn ihr Gesichtsausdruck wurde immer verlegener. Reita wurde es zu bunt. „Oi! Ruki!“ Schon wedelte er den Sänger heran. Ungern in seiner Unterhaltung gestört sah der dann den Bassisten an. „Nani?“ Ich suchte nach meinem Glas, bekam deswegen nicht wirklich mit, was die GazettEs denn so schönes von sich gaben. Es schien zumindest geklärt zu sein, denn die Musik fing an, als ich gerade mein Glas gefunden hatte. Es war leer. Ich hatte es doch gar nicht ausgetrunken… „Daisuki datta no ni owakare desu. kenka bakari no mainichi deshita. kore kara wa hitori de ikinakucha. mou nakanai yo... hontou wa tsurakute kurushikute samishii yo. dakedo ne kimi ni wa tsuyogatta itai kara. gomen ne. [...] genki de ite ne. sayonara kitto mata aeru yo ne? daisuki na kimi wa totemo taisetsu na omoi de ni kawaru. samishikute shi ni sou na kurai kimi no koe ga atama kara hanarenai!“ Ruki hatte nach den ersten 2 Zeilen eingestimmt. Offenbar um ihr zu zeigen, dass es schneller gehörte. Nun ja. Nicht jeder war für jede Art Lied geeignet. GazettE - Wakaremichi *************************************** Kapitel 127 - Karaoke: Sakamoto Maaya ------------------------------------- Ich schaute auf meine Liste. Die nächste Frau. „Motto hayaku uta…“ mehr hörte ich nicht. Ich schaltete das einfach ab. Wie Ruki mit Ami an der Seite auf seinen Platz ging sah ich zwar, hörte jedoch nichts davon. Die 4 anderen von GazettE blödelten noch ein wenig. Solang sie den Fluss nicht behinderten… „Tsugi wa atashi?“ Verwirrt blickte ich hoch. Die Stimme war viel zu tief für eine der Frauen gewesen. Offenbar spiegelte sich das deutlich wieder, denn es wurde gekichert. Ich lächelte. „Tsugi wa Sakamoto Maaya.“ Erklärte ich dann noch immer lächelnd. Sie kam nach vorn, schien auch ein wenig müde zu sein, jedenfalls machte sie diesen Eindruck auf mich. So zog sie dann eine Figur. Ich hoffte nur auf L’Arc~en~Ciel, jedoch wahr die Wahrscheinlichkeit etwa 50%, also wartete ich. „L’Arc~en~Ciel.“ „All dead.“ Man hörte ein ‚RUMMS’ und sofort drehten sich alle der Geräuschquelle zu. Wer da augenscheinlich vom Stuhl gefallen war, konnte ich nicht erkennen, zu viele Leute waren aufgestanden und von meinem Platz aus sah ich nur ein paar Haare von mehreren Leuten, die jemandem aufhalfen. Es war klar, dass es einer von L’Arc~en~Ciel gewesen sein musste, doch wer? Nun ja. Würde man vermutlich gleich mitkriegen, da wir ja die Musik brauchten. Nach ein paar Momenten beruhigte sich die Masse wieder. HYDE lachte leise, Tetsu hinkte, also war er es, der gefallen war, Yukihiro schüttelte den Kopf und Ken lachte ebenfalls leise vor sich hin. Tetsu tat mir leid. Offenbar tat es ja weh, sonst würde er nicht so hinken. Ich stand auf, nahm einen der noch rumstehenden Stühle und schob ihn Tetsu hin. Yukihiro grinste, Tetsu sah dankbar aus, Ken und HYDE jedoch… das war nicht wirklich zu deuten, was die beiden dachten. Der Text war ja wirklich kurz, doch HYDE würde wohl bei der Laune, die er scheinbar gerade hatte, ein ziemlich strenger Lehrer sein. Mir tat die Sängerin fast leid. Ziemlich schwungvoll kam die Musik. „It's time to fall; It's time to say goodbye; I wish you're gone; I wish you're all dead Kienai omoi I wish you're all dead.“ „Dame!“ HYDEs Stimme war wirklich gut zu hören. „Chigau yo! Totemo chigau!“ Klasse. Begeisterung. Ein HYDE mit schlechter Laune, eine verwirrt schauende Sakamoto Maaya, ein Ken, der versuchte den wild gewordenen HYDE zu beruhigen, ein eingeschüchterter Yukihiro und ein Kopf schüttelnder Tetsu waren auf der Bühne. „Nee, Doiha-chan.“ Der Blick war tödlich, offenbar nicht für Ken. „Kanojo o utasasere.“ „Wakatta!“ Okay, mein Respekt für Ken war um einige Punkte gestiegen und das Lied fing noch einmal an, nach ein paar Anmerkungen seitens HYDE an Maaya. „It's time to fall; It's time to say goodbye; I wish you're gone; I wish you're all dead Kienai omoi I wish you're all dead It's time to fall; It's time to say goodbye; I wish you're gone; I wish you're all dead Onaji kizuato o tsuke onaji kutsuu o; kare nimo ataete agetai; mukedasenai akumu o ima sugu; kare nimo wakete agetai; Kurisou na kyoufu o nando mo; kanawanu negai Say so long! Jiyuu o ubatta anata ni; sukoshi mo kienai itami wa; itsumade tsuzukunoka oshiete; Sukoshi mo kienai satsui ni; Nayamasareteiru to tsutaete It's time to fall; It's time to say goodbye; I wish you're gone; I wish you're all dead all dead; all dead.“ L'Arc~en~Ciel - All dead *************************************** "Motto hayaku uta..." = "Das ist ein schnelleres Lied..." "Tsugi wa atashi?" = "Ich bin die nächste?" ('atashi' ist ne weibliche Form von 'watashi'...) "Dame!" = "Nein!" "Chigau yo!" = "Das ist falsch!" "Totemo chigau!" = "Total falsch!" (höhö... böser Hyde) "Kanojo o utasasere." = "Lass sie doch singen." "Wakatta!" = "Habe verstanden!" Kapitel 128 - Karaoke: YOU -------------------------- Unsicher sah Maaya zu HYDE, der jedoch neben Tetsu stand und diesen grade in einem Affenzahn zutextete. Ich war froh, dass ich nichts verstand. Ich wandte mich lieber YOU zu, der schon neben Yoshiki stand und wartete, dass die von L’Arc die Bühne räumten. Nun, das würde wohl noch dauern. Zumindest sah es nicht so aus als würden die 4 in naher Zukunft das Feld räumen. Sakamoto Maaya hingegen hatte mir das Mikro, sobald sie fertig war, in die Hand gedrückt und war in die Frauenreihe verschwunden. „Nee…“ Ich sah mich um. Teruki und Tora grinsten. Was konnten die denn wollen? „Hai?“ Es interessierte mich wirklich brennend. „YOU-san wa tsugi no kashu?“ Ich nickte. Was kam jetzt? Teruki übernahm. „Hajimashita ato de…“ Pingpong! Es ging zurück an Tora. „…dettetai nara…“ „…daremo…“ „…doa o…“ „…miharemasen…“ Mein Kopf wollte schon weiter springen, als ich merkte, dass dieser Pingpong-Dialog scheinbar vorbei war. „Sore de?“ Ich war noch nicht wirklich dahinter gestiegen. Die beiden sahen sich an. YOU grinste. Offenbar war ihm besser verständlich um was es ging. Auf meinem Gesicht regierte noch immer ein Fragezeichen. „Ii yo.“ Meinte er zu den Türstehern und ging dann zu L’Arc~en~Ciel, damit die endlich von der Bühne verschwanden, dachte ich. Er ging zu der Kiste. Warum er pink zog? Vielleicht war das seine neue Lieblingsfarbe, vielleicht auch einfach nur purer Zufall. „Sore wa… Onitsuka Chihiro no Innocence.“ „Maji de?“ HYDE lugte auf den Zettel. Er murmelte etwas, das ich nicht verstand. YOU schon, der lachte leise. Chihiro jedenfalls setzte sich ans Klavier und die 4 von L’Arc verschwanden tatsächlich. YOU starrte noch etwas unbeholfen auf den Zettel vor ihm. Also unleserlich war es bestimmt nicht, aber der Text… nun ja. Er hatte ja die Sängerin des Originals direkt neben sich. „Kimi no bougen wa; Kirei sugite senaka ga kooru; Hareagatta heya de; Boku wa BALANCE o torimodosu kedo; Kimi no sono tabako no kemuri ga; Sore wa muda da to Kimi no sono kata ni; Kizamareta hana wa samishii; Hagare yuku hifu o; Boku wa hisshi de kakushiteru kedo; Kimi no sono isagiyosa ga; Subete o minuku kara Ashi o narasu kedo; Yami kara nigerarezu ni; Kokoro ga nigai; Boku wa muzai dakedo; Kimi ga... kimi ga ubatte yuku; Chiisana sukima sae Tarinai nara sou itte; Ataeru kara sou itte yo; Kimi wa doko o miteru no? Boku no me o mizu ni; Tarinai nara motomete; Zenzen tarinai to; Soshite boku wa mukuwareru; Kimi no umi kara tasukaru [...] Tarinai nara sou itte; Ataeru kara; Tarinai nara motomete; Soshite boku wa mukuwareru.“ befand ich für mich. Seine Interpretation war weniger ausgereift, hatte aber eine starke persönliche Note. Auch hatte er die stimmlichen Achterbahnfahrten abgeflaut, vor allem im Refrain. Onitsuka Chihiro - Innocence ****************** "YOU-san wa tsugi no kashu?" = "YOU-san ist der nächste?" "Hajimashita ato de..." = "Nachdem er angefangen hat..." "...dettetai nara..." = "...wir gehen wollen..." "...daremo..." = "...niemand..." "...doa o..." = "...die Tür..." "...miharemasen..." = "...bewachen..." (Also, die wollen beide weg und keiner wird die Tür bewachen.) "Sore de?" = "Und?" "Maji de?" = "Wirklich?" Kapitel 129 - Karaoke: Crystal Kay ---------------------------------- YOU atmete tief durch. Er hatte es geschafft. Ob er das wohl besser hingekriegt hätte, wenn es nicht halb 6 morgens gewesen wäre? Möglich. Ich wollte nicht wirklich darüber nachdenken. Unsere 2 Türsteher waren auch wieder da. Die Frage sollte noch länger in meinem Kopf spuken, doch die nächste Sängerin schien nicht nach vorn kommen zu wollen. Bevor ich allerdings meine Liste herausgekramt hatte, drückte YOU ihr das Mikro in die Hand und lächelte wieder einmal einnehmend. Okay. Problem erledigt. Die dunkelhäutige Sängerin machte sich auf nach vorn. Ja, sie war dran und daran kam sie nun auch nicht vorbei. Ich war gespannt, was sie ziehen würde. Sie war jung, also würde sie vielleicht nicht immer alles kennen, jedoch hatte sie Glück. „Alice Nine.“ Das war ja nicht so alt, daher wohl auch nicht so schwer. Doch denke nie gedacht zu haben, denn das denken von Gedanken ist gedankenloses denken. Das sollte sich bald erfüllen. „Gradation.“ Okay, nicht zu einfach, aber auch nicht unschaffbar. Ich zog den Text aus dem Stapel. „Hai.“ „Shiranai, sono kyoku.“ Wäre ich eine Comicfigur, hätte sich mein Kiefer im nächsten Moment auf dem Boden wieder gefunden. Miyavi zappelte auf seinem Stuhl umher. Vielleicht sollte man ihn da doch wieder aus der Ecke holen? Mich jedenfalls machte das ziemlich kirre. Die gerade angetrabten Alice Nine Musiker staunten jedenfalls nicht schlecht, als Crystal Kay ihnen das sagte. Shou wurde zur Krisensitzung auf der Bühne geholt und ich ging mal zu Miyavi. Vielleicht hatte er sich ja beruhigt. Ich ignorierte die irritierten Blicke. Das kannte ich ja nun schon wirklich zur Genüge. „Miyavi-san?“ Zappelkind Miyavi saß sofort ruhig und sah mich aus Hundeaugen an. „Hai?“ Hatte ICH ihn hierhin verbannt? Fast schien es so. „Taikutsuna desu ka?“ Er fing wieder an zu kippeln, nickte. Okay, wie kriegte ich jetzt das hin, was ich vorgehabt hatte? Richtig. Gar nicht. Crystal Kay ließ sich immer noch das Lied erklären. Gut, das verschaffte mir Zeit, die jedoch nicht mit Miyavi verbracht wurde. Am Kragen gepackt wurde ich aus der Reihe gezogen, leider nützte da auch nicht mein, aufgrund von Luftmangel durch das Ziehen am Kragen, spärlicher Protest. Als wir aus der Reihe waren, wollte ich dann doch wissen, wer das gewesen war. Etwas erstaunt sah ich Yoshiki an. Was sollte das denn? Wollte er ‚Papa’ spielen und mir den Umgang mit dem ‚Kleinkind’ Miyavi verbieten? „Karera o tasukarete kudasai.“ Mit einer Hand wies er nach vorn. Okay, was wollte er denn bitte, das ich tat? Ich sah kurz zu Miyavi, der mir nachtrottete. Ich schob alle ablenkenden Gedanken beiseite und fragte mich dann erst einmal durch die Situation. Es ging einfach nur darum, ob sie das Lied nun singen musste oder nicht. Sie sang es. Keine Diskussion. „Mazariau kuro to shiro yuruyaka ni fuyuushite; terasareta aka to ao yubisaki de karamaseta sora to hikari ga mazariai orinasu; kimi to boku no kyousoukyoku fusaideta ao no toki ashikase ni toikakete; naze boku wa umareta no afuredesu senritsu gen ga kirete tomedonai ari sama; yurete kieta shabon dama itsuka ano sora no you ni dandan ni kimi to yureteitai; kotoba yori mo ochite ikou itsuka mata dokoka aeru hazusa; zutto zutto tooku no anata e koboreteku namida afuredesu toki ni utsushidesareta mizuiro no guradeeshon suisai to kousai to shizumikomu yoteichouwa; naze kimi wa naiteru no afuredesu senritsu sora to hikari ga mazariai orinasu; kimi to boku no kyousoukyoku gen ga kirete tomedonai ari sama; yurete kieta shabon dama itsuka ano sora no you ni dandan ni kimi to yureteitai; kotoba yori mo ochite ikou itsuka mata dokoka aeru hazusa; zutto zutto tooku no anata e.“ Nochmals sorry für die Verwirrung m(_ _)m Hoffe, ich konnte durch das neue Kapi zumindest meinen Teil wieder ins Reine bringen, da ich nicht damit gerechnet hatte, dass das passiert (*Server böse anguck*) Vielen Dank jedenfalls für den Hinweis ^^ Alice Nine - Gradation ****************** "Shiranai, sono kyoku." = "Ich kenne dieses Lied nicht." "Taikutsuna desu ka?" = "Ist Ihnen langweilig?" (die Frage klingt so höflich vllt bescheuert) "Karera o tasukarete kudasai." = "Retten Sie diese bitte." (also die auf der Bühne) Kapitel 130 - Karaoke: Chachamaru --------------------------------- Okay. Es war ein Fehler gewesen sie das singen zu lassen. Ich gab’s ja gern zu, doch noch mehr Zeit hatte ich einfach nicht verschwenden wollen. Miyavi stand wieder mit Teruki und Tora an der Tür, wünschte sich bei der Einlage wahrscheinlich jedoch wieder in die letzte Ecke. Dort konnte man sich unauffälliger die Ohren zuhalten oder sich das Shirt über den Kopf ziehen. Nachdem wir dann doch noch erlöst waren, ja, das Lied HATTE ein Ende, hoffte ich, dass der Gitarrist von GacktJOB nicht ganz so viele falsche Noten treffen würde. „Ike, Chacha!“ Wenn ich mich nicht täuschte, war das Ju-Ken. Der hatte gut reden, war doch schon fertig. Durch die Erklärungen für Crystal Kay war es nun fast 6 Uhr morgens. Eigentlich eine schöne Zeit fürs Aufstehen, wenn ich denn Schule gehabt hätte und ein paar Stunden Schlaf. Vielleicht wäre es auch keine schlechte Idee gewesen die Leute, die für das Frühstück zuständig waren, nun in die Küche zu schicken, doch daran dachte keiner, am wenigsten aber ich. „Urusai yo!“ grummelte Chachamaru und stiefelte zur Bühne. Oh ja, etwas Pause würde uns wohl gut tun, doch die restlichen paar Stücke würden wohl noch vor dem Frühstück über die Bühne gehen müssen. Ich wartete auf die Ansage, was nun kommen würde, doch vorerst kam da nichts. „Luna Sea.“ Fing er dann doch noch an. „Rosier.“ Okay, dann auf. „I’VE PRICKED MY HEART… I AM THE TRIGGER. kagayaku kotosae wasureta machi wa NEON no kouzui muyuubyou no mure; kusatta yokubou no fukidamari no naka mi ageta yozora o kirikizandeita biru yume no nai kono sekai... [...] ROSIER aishita kimi niwa ROSIER chikazukenai; ROSIER dakishimerarenai ROSIER itoshisugite I’VE PRICKED MY HEART… By the time I knew I was born; Reason or quest not being told; What do I do? What should I take? Words "God Only Knows" won't work for me; Nothing starts Nothing ends in this city; Exists only sever lonesome and cruel reality; But still I search for light; I am the trigger; I choose my final way; Whether I bloom or fall is up to me [...] "I AM THE TRIGGER".“ LUNA SEA - Rosier Ich mag das Lied...vor allem Sugizos rote Haare xD Und, man glaube es oder nicht,... ich glaub ich hab mittlerweile so um die 90 J-Rocker unter einen Hut zu kriegen o.0 Ich weiß übrigens nicht, ob ich dieses Jahr noch dazu komm mal was zu posten... liegt dann daran, dass ich einmal Weihnachten zuhause (Family) verbringe, zum andern melden sich ja nicht mal die 22 Fav-Inhaber *grumsel* Ach ja... wer wen davon mehr drin haben will... ich hab oft nicht soooo den Durchblick in den Gruppen... mailt mir doch n paar Infos... n bissl was hab ich gefunden, aber Fans wissen meist mehr :P PS: Die meisten Gerüchte über HYDE kenne ich... Auch diverseste ... ungewöhnliche Fakten über Gackt und Yoshiki... aber bei den meisten andern... ich kann auch nicht dauernd nur recherchieren :P ********************************************* "Ike, Chacha!" = hmmm.... wie übersetz ich das am besten? "Los, Chacha!" obwohl das nicht so ganz das trifft... "Urusai yo!" = "Nerv nicht!" (fre~i übersetzt) Kapitel 131 - Karaoke: Tetsu ---------------------------- Endlich war es wieder einmal ein Lied, das einen nicht vor Grauen erzittern ließ. Er hatte nicht unbedingt die beste Singstimme, doch war es, vor allem, wenn ich es mit Crystal Kays Performance verglich, wirklich gut gewesen. Ich wusste, dass er 2002 ein eigenes Album rausgebracht hatte, aber hatte er da gesungen? Gackt war Gastvocal bei mindestens einem Lied gewesen. Nun ja. Tetsu war dran. Ich sah zu dem Bassisten. Der war ja kurz vorher erst so lautstark von seinem Stuhl gefallen. Langsam und vorsichtig kam er humpelnd nach vorn. Nun ja. Ich hatte genug mit meinen Zetteln zu tun, die sich selbstständig machen wollten und schob sie wieder zusammen. Tetsu war an der Kiste angekommen. Er schien ziemlich unschlüssig, wie er denn nun an seine Figur kommen sollte. Miyavi kam ziemlich vorsichtig heran, fragte, ob er ziehen sollte. Das Gesicht von Tetsu war wirklich erstaunt. Auch ich hatte es dem hopsenden Etwas kaum zugetraut so zuvorkommend zu sein. Nach ein paar Momenten des Schweigens nickte Tetsu. Miyavi zog einfach die erste Figur, die er in die Finger kriegte heraus. „Ii desu ka?“ Tetsu nahm einfach das Figürchen und nickte. Dann allerdings sah er Miyavi erstaunt an. Er hatte ja gesehen, dass Miyavi einfach die erstbeste Figur genommen hatte, also konnte er dem anderen schlecht unterstellen, dass dieser das Lied direkt gewählt hatte. „Miyavi.“ „Hai?“ „Freedom fighters.“ „E?“ Die Reaktion zeigte es. Miyavi hatte es nicht gewählt, schien aber glücklich und zog sich sofort ein Instrument heran. Den Text händigte ich aus und setzte mich wieder. „FREEDOM, FREEDOM; jiyuu no megami idaite; FREEDOM, FREEDOM; shounen yo kaji o tore; totsugeki se yo kono jidai e [FIVE FOUR THREE TWO ONE] FREEDOM OF SPEECH? FREEDOM OF THOUGHT? soko ni aru me no mae no jiyuu ni wa; tende me mo kurezu ni; PLEASE! PLEASE! PLEASE! FREEDOM OF BLAME! FREEDOM OF ABUSE! fujiuu ni kane dashite zeni dashite made kau kono jidai ni [...] FREEDOM FIGHTERS.“ Tetsu sah Miyavi an. Miyavi - Freedom Fighters ****************************** Kapitel 132 - Karaoke: Miku --------------------------- Es war wohl das leichte Glimmen in Tetsus Augen, was Miyavi einfach nur nicken ließ. Man sah, dass Tetsu nicht sonderlich zufrieden mit seinem Gesang war. Sein Soloprojekt schlug da wohl durch. Es war gut, dass er sich nun auf den Rückweg machte. Der nächste war der Sänger von An Cafe. Der war eingenickt. „Tsugi wa Miku-san.“ „Oi, Miku!“ Kanon stieß den schlafenden Sänger an. „Okite!“ „Mou… go fun!“ Fast nicht wach. Ich kicherte. Nein, ich war nicht schadenfroh, aber es war einfach lustig. „Dame! Okite!“ Jetzt wurde er auch von der andern Seite traktiert, also von Takuya. „Hidoi!“ maulte der Sänger. „O-ki-te!“ kam es von seinen Bandmembern wie von kleinen Kindern. Miku streckte sich, kippte fast hintenüber, womit er auf Ju-Ken gelandet wäre, und wurde dann von Yuuki nach vorn geschoben, was ein ziemlich interessantes Bild gab. „Wakatta yo!“ Miku stolperte auf die leichte Erhöhung, die die Bühne war. Gähnend versenkte er seine Hand in der Kiste, zog 3 Figuren heraus. Verwirrt besah er das Konstrukt in seiner Hand und pflückte dann 2 der Figuren heraus, die er wieder zurückfallen ließ. Yuuki fiel fast auf Miku, als er sich zu dem Sänger beugte. „Origa. Dare???“ „Ghost in the shell stand alone complex no saundotorakku o shimashita, Kanno Yoko to.“ Ich sah die Komponistin an, die sich bisher immer im Hintergrund gehalten hatte und auch keine Ansprüche auf die Instrumente stellte. „Ah.” Miku sah wieder auf das Figürchen. „Rise.“ Ich war sehr gespannt darauf. In seinem mehr schlafenden als wachenden Zustand würde das bestimmt nichts werden. Eine Dusche aus kaltem Wasser oder den Kopf in kaltes Wasser tunken… das wäre wohl die beste Wahl. Yuuki schien ähnliche Gedanken zu haben, jedenfalls grinste er und verschwand dann zusammen mit Teruki. Ich gab den Text weiter. „Nani sore?“ „Roshiago.“ Ein langes Gesicht, doch er fing an, sobald die Instrumente spielten. „I'm a soldier, znachit ya; I otvyetchik i sud'ya; Ya stoyu na dvukh kontsakh ognya; Ogibaya virazhi, obgonyaya smyert' i zhizn'; Ya byegu srazit'sya s tyen'yu lzhi skol'ka b nityey nye plyol obman; pokazhyet lik svyeta istina save your tears; for the day; when our pain is far behind; on your feet; come with me; we are soldiers stand or die save your fears; take your place; save them for the judgement day; fast and free; follow me; time to make the sacrifice; we rise or fall I'm a soldier, born to stand; in this waking hell I am; witnessing more than I can compute [...] save your fears; take your place; save them for the judgement day; fast and free; follow me; time to make the sacrifice; we rise or fall.“ Origa - Rise ********************* "Okite!" = "Steh auf!" "Hidoi!" = "Gemein!" "Wakatta yo!" = "Hab ja verstanden!" "Ghost in the shell stand alone complex no saundotorakku o shimashita, Kanno Yoko to." = "Sie hat den Soundtrack zu Ghost in the Shell Stand alone complex gemacht, mit Kanno Yoko." "Nani sore?" = "Was ist das denn?" "Roshiago." = "Russisch." Kapitel 133 - Karaoke: Arai Akino --------------------------------- Nachdem wir also nun auch noch wussten, wie sich japanisches Russisch anhört, seufzte ich leise vor mich hin. Das hatte ich nicht wissen wollen. fiel mir dann auf. Eigentlich hätte sie nach Matsumoto Jun singen müssen, doch keinem war das aufgefallen. Sie fiel ohnehin nicht wirklich auf. Sie hielt sich im Hintergrund, stellte keine Ansprüche, ging fast allen aus dem Weg, ich hatte sie wirklich fast vergessen. Aber nun sollten wir wirklich erst einmal weitermachen. Die nächste war demnach erst einmal Arai Akino dran. Die kam auch nach vorn, lächelte weiter. „Hai…“ Sie sah auf die Kiste. Ich fragte mich, was sie wohl gerne kriegen würde, doch das würde ich nicht erfahren. Was wir erfahren würden wäre nur, was sie gerade gezogen hatte. Sie sah auf das Papier. Ich war gespannt. Eigentlich traute ich ihr zu alles hinzubekommen, aber ob sie auch wirklich gut sang? Irgendwer war wirklich ungeduldig. Miyavi hibbelte ja auch ziemlich, verhielt sich jedoch schweigsam. Offenbar wollte er nicht wieder in die Ecke. „Dou?“ fragte er dann doch, leise, unsicher. Seine Neugier war wohl einfach größer. „D’espairsRay desu.“ Sie lächelte. Das war zwar eigensinnig, doch auch nötig. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie Arai Akino eine vernünftige Version eines ziemlich englischlastigen Liedes abgeben konnte. Zum Glück war die Gruppe ja doch recht japanischlastig, also konnte das zumindest angenommen werden. „Taitoru wa Ero:de.“ Ich schluckte. Ja, schön! Japanischer Text… Aber wie? Innerlich schon mal auf Folter einstellend suchte ich den Text heraus. Wenn ich die 4 so ansah, war nicht unbedingt Begeisterung aus ihren Gesichtern zu lesen. Aus meinem wahrscheinlich auch nicht. Hoffend und bangend übergab ich den Text. Sie kannte es, zumindest schien es so, denn sie summte die Melodie, was mich etwas aufatmen ließ. Jedoch nicht allzu sehr. Ich kannte das von meinen Freundinnen. Die sagten auch ‚Ich kenne das Lied!’ und was herauskam war meistens nicht gut für die Ohren. Auf ein besseres Ergebnis als von meinen Freundinnen hoffend, sah ich sie erwartungsvoll an. Etwas unschlüssig sahen Karyu und Tsukasa zu Zero, der mit den Schultern zuckte und dann einfach anfing. Überrumpelt setzten die beiden andern ein. Das Blatt mit dem Text fest umklammert setzte dann auch unsere Sängerin ein. „Genjitsu kara nogaretai... kimi no negai wa todokeki boku wa sei maremashita bunretsu suru ishiki to bunretsu shita boku...; Kimi ga nigedasu tabi kimi no ikarimotomi... kushimi o boku ga... boku wa kimi kara shiawase... jiyuu soshite kairaku o datsutte yaru... [...] VISION.“ Ihr Glück, dass es Japanisch war und nicht Englisch, das merkte man schon an den 2 Worten. Unsicher gab sie Karyu das Mikro, der darauf starrte und es dann auf das Schlagzeug legte, was Tsukasa regelrecht aufspringen ließ. Noch einmal schien er nicht singen zu wollen, obwohl seine Performance doch wirklich super gewesen war. Fluchtartig verließen sie die Bühne. Wie sollte man Yoko Kanno nun einbringen? Es gab noch ein paar Leute, die singen sollten, jedoch nicht viele. D'espairsRay - Ero:De ***************** Kapitel 134 - Karaoke: Kanno Yoko --------------------------------- Keiner von denen schien jedoch Anstalten zu machen sich zu bewegen, obwohl HYDE wohl eigentlich als nächstes dran gewesen wäre. Ich ging also zum Schlagzeug. So konnte ich zumindest problemlos die Ausgelassene einbauen. „Eeto…“ Warum war ich jetzt eigentlich wieder so nervös? War ich doch die ganze Nacht nicht gewesen! „Utainai kashu wa HYDE-san to Lida-san to Gackt-san to Yumehito-san to Kanon-san to Kanno-san.” Mich ließ ich mal außen vor. „Dare ga tsugi ni utaigarimasu ka?“ Raunen ging durch die Reihen. Wollten die etwa, dass ich die Reihenfolge der Verbliebenen auch noch festlegte? Ich hoffte nicht. Offenbar fest entschlossen stand Kanno-san auf und kam nach vorn. Erleichterung durchflutete mich. Gut. Dann musste ich mich darum schon nicht mehr kümmern. Das leise Flüstern im Hintergrund ignorierte ich, als ich sie beobachtete, wie sie ihre Figur zog. „Hamasaki Ayumi.“ Sie drehte die Figur um den Titel besser lesen zu können. „Real me.“ Also wir hatten definitiv einen großen Überschuss an weißen Figuren. Für das Lied brauchte man einen Synthesizer, da dieses andere Instrument, das in Synthesizern oft als ‚Harpsichord’ eingespeichert war, nun einmal nicht hier war, Schlagzeug und Gitarre. Brauchte man noch einen Bass? Ich überlegte, aber das war unnötig. Die Musiker waren viel schneller als ich. Ich hatte gerade den Text hervorgekramt und übergeben, als auch schon die ersten Töne durch den Raum klangen. „What I get? What you get? te ni shiteru mono wa; shinjitai dake de; gensou nano ka mo na What I say? What you say? kotoba ni shinakucha; tsutawarenai ka mo ne; todokanai ka mo ne koko kara; ima ga hajimaru [...] a woman could be having fun; a woman could be like a nun; in order to survive; honto no watashi wa anata ga mite de kureru kara.“ Lasse einen klassischen Komponisten NIEMALS einen Pop- oder Rocksong singen. Das dachte ich mir nun, als ich das hörte. Wirklich schlecht war sie nicht, doch… man soll nicht über andere herziehen. Sie konnte ja singen, nur lag ihr dieses Lied offenbar gar nicht. Das sollte ich schnell lernen, denn ich wurde später auch noch dazu gebracht zu singen. Hamasaki Ayumi - Real me ************************ "Utainai kashu wa ..." = "Die noch nicht gesungen haben sind..." "Dare ga tsugi ni utaigarimasu ka?" = "Wer will als nächstes singen?" Kapitel 135 - Karaoke: HYDE --------------------------- Damit waren wir wieder 1 Performance weiter. Ich hob den Arm um auf meine Uhr zu sehen. <7 Uhr morgens.> Wir hatten demnach schon fast 12 Stunden hiermit verbracht. 5 Leute warteten noch auf ihren Auftritt, doch das war erst einmal nebensächlich, wussten die doch, dass nur sie noch fehlten. Ich schlängelte mich an Miyavi vorbei, der gerade herzhaft gähnte, und lief dann den Flur entlang. Warum niemand wirklich auf die Idee kam mal über Hunger zu klagen? Vielleicht hatten sie in der Pause zuvor etwas geholt. Jedenfalls tappte ich erst einmal nach oben ins Badezimmer. Die Leute unten hatten eine Diskussion gestartet, wie ich gehört hatte, als ich das Zimmer verlassen hatte. Ohne groß nachzudenken, hielt ich meinen Kopf unter das kalte Wasser. Meine Haare färbten sich unter dem Nass dunkel und ich wurde tatsächlich etwas wacher. Fast vergaß ich meine Hände zu waschen und ging dann wieder nach unten, machte einen Abstecher in den Speisesaal. „Sieht ganz schön leer aus ohne Stühle!“ murmelte ich mir zu, angelte mir eine Banane aus dem Korb und ging zurück. „Wakatta…“ seufzte ein geschlagener HYDE, kramte in der Kiste herum. Neugierig war ich ja schon, doch würde ein einfaches Nachfragen wohl in einer weiteren Diskussion enden. Außerdem dachte ich mir dann, dass es einfach um die Reihenfolge gegangen. Das war auch tatsächlich einer der Bestandteile der Diskussion gewesen, jedoch nicht der einzige, wie mir später klar werden sollte. „E?“ Ungläubig erstaunt. Vielleicht auch fröhlich. So ganz konnte ich das nicht zuordnen. Das war ja auch wesentlich interessanter herauszufinden. Ein wirklich fröhlicher Ausdruck legte sich nun auf sein Gesicht. Er hatte also etwas, was er kannte und mochte, so schien es jedenfalls. Es war weiß, aber kein Kranich, also gab es nichts zu beanstanden. Welcher Interpret konnte solch ein Lächeln hervorrufen? Ich versuchte mich zu erinnern, welche Gruppen er mochte, welchen Musikstil er hörte. Mir kam nichts in den Sinn und die nassen Haare hinterließen nasse Spuren auf meiner Kleidung. Keiner hatte mich gefragt wo ich war oder warum meine Haare nass waren. Das verunsicherte mich zusätzlich. „Gastunk desu.“ Mein Kopf pendelte zu dem kleinen Sänger zurück. „Husk!“ Um nicht noch zusätzlich Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, sah ich davon ab meinen Kopf gegen die Wand zu schlagen. Klar! Gastunk! Eine der Lieblingsgruppen HYDEs! Ich hatte schon mehrfach versucht mehr als ein Lied von denen zu bekommen, doch das war schwierig. Einmal war ich außerhalb Japans, wo Musik von nicht mehr existenten, japanischen Gruppen ohnehin schwer zu bekommen war. Dann war da noch das Problem, dass ich einfach nicht wusste, was für ein Stil das überhaupt gewesen war. Ich atmete also tief durch, schrieb das auf, verteilte einige Wassertropfen auf meiner Liste. Zu gern würde ich das Original dazu kennen, doch das war leider nicht möglich. Ich sah der Performance aber mit Interesse entgegen. Ich wusste, dass es interessant werden würde, angeblich hatte er schon einmal ein Lied im Rahmen irgendeines Auftritts die Band gecovered. Ich suchte nach den Unterlagen. Okay, wir hatten den Text, den HYDE vermutlich nicht brauchte, und eine Melodie. Ich übergab beides dem Sänger. Er war alt genug, um sich seine Begleitung zu holen, oder etwa nicht? Ich beobachtete das nicht so sehr, strich lieber meine Haare nach hinten und wurde dann von ziemlich lauten Gitarren-, Bass- und Schlagzeugklängen aus den Gedanken gerissen. Was mich wunderte war, dass das Lied offenbar so wenig Text hatte, der jedoch nicht wirklich verständlich war. Noch verwunderlicher war aber HYDEs Aktion vorn. Okay, er WAR Sänger, er zog gern mal irgendeine Show auf der Bühne ab, da war er sicherlich nicht der einzige hier, doch DAS? Ich starrte einfach nur nach vorn. Wären die Haare etwas länger… dann hätte man die Kopfbewegungen und das andere noch deutlicher gesehen. Das Sabbern hatte ich mir glücklicherweise verkneifen können, das wäre peinlich gewesen, obwohl doch einige schon ziemlich auf den Stühlen hingen, weniger saßen. Gastunk - Husk ******************************* Kapitel 136 - Karaoke: Kanon ---------------------------- HYDE grinste noch immer. Offenbar hatte er Spaß gehabt, denn viele waren wach geworden durch die doch nicht gerade leise Musik. Ich sah einfach in die Runde. Leicht stierende Blicke waren das Hauptbild. Viele verblieben ja nicht mehr, von denen kam nun Kanon nach vorn, grinste HYDE an und versenkte seine Hand dann in der Kiste. „Tanoshii!“ HYDE wanderte beschwingt zurück zu seinem Platz. Zumindest hatte das seine Laune gehoben, denn sein Lächeln war zurückgekehrt. Kanon sah auf die Figur, die sein Schicksal besiegelte. Er schien unzufrieden, weshalb meine Augen zu seinen Händen wanderten. Zuerst konnte ich nicht wirklich irgendetwas erkennen, dann blitzte etwas Grünes auf. Seufzend drehte er sich dann wieder um. Ich erkannte einen Kranich. „Gackt no Lust for blood.“ Jautsch! Okay, das war dann ein wenig verständlich, dass er so unerfreut geschaut hatte. Die Gesichter, die Gackt den meisten gezeigt hatte, die etwas von ihm oder von Malice Mizer gesungen hatten (wohl eher singen hatten müssen), waren durchaus so zu verstehen gewesen, dass er nicht gerade froh darüber war. Jetzt war es also auch an Kanon eine passable Vorstellung zu liefern. Das war es wohl, was ihm Angst machte, denn sowohl Chacha als auch YOU sahen sich nur stumm an. Den beiden war wohl klar, was das werden würde. Die 3 anderen waren schon nach vorn gegangen. „Ikou ka?“ Sie gingen nach vorn. Es war wohl wirklich gut, dass zumindest jetzt keiner ein unbekanntes Lied spielen musste. HYDEs Performance war ja schon sehr erheiternd gewesen. Wie er da den wenigen Platz genutzt hatte um hin- und herzuhüpfen! Die Musiker stimmten sich kurz ab und dann fing das Intro an. Lange, lange musste Kanon warten, denn das Intro war nun einmal mit den 90 Sekunden recht lang. Ungewollt musste ich leise mitsingen. „Aimaina tamashii wa subete o wasure tokete yuku; Miserareta kizuato ni tomadoi nagara te o sashidasu [...] Dare nimo tomeru koto wa dekinai futari dake ni yurusareta wakare no namida wa; Kurikaesu ayamachi o koko de owarasu tame no kako no yakusoku.“ Durch meinen Gesang, der glücklicherweise recht leise war, bekam ich nicht viel von Kanons Gesang mit. Leider hatte ich die Augen geschlossen, weshalb ich nicht bemerkte, dass ich auch einige Blicke auf mir hatte, vornehmlich die der Leute um mich herum. Sobald ich jedoch aufhörte, verschwanden die Blicke. Das wurde mir allerdings erst einiges später gesagt. Ich schrieb es erst einmal auf, hörte zwar das Gemurmel, bezog es jedoch nicht auf meinen, nach meiner Meinung schlechten, Gesang. Ich dachte noch einmal an den Anfang zurück. Die Geschäftsleute, dann ein paar Musiker und Probleme… Es war eine recht ereignisreiche Nacht gewesen und noch war sie nicht vorbei. Da stapfte auch schon Lida an mir vorbei. Gackt - Lust for blood *************************** "Tanoshii!" = "Macht Spaß!" "Ikou ka?" ~= "Sollen wir?" Kapitel 137 - Karaoke: Lida --------------------------- Lida. Das auffälligste an ihm war wohl die Haarfarbe: knalliges Orange, das aber nun schon recht verwaschen war. Ich schüttelte den Kopf. Das war wirklich nicht der Zeitpunkt sich darüber Gedanken zu machen. Trotz meiner Versuche mich auf den Gitarristen zu konzentrieren, drifteten meine Gedanken zu den anderen. Geburtsdaten, Namen, Blutgruppen und jeweils ein Merkmal außer den Instrumenten. Von diesen 5 wusste ich wirklich fast nichts. Ich musste wohl ziemlich in Gedanken gewesen sein, obwohl die ja nicht einmal lange gedauert haben konnten. „Daijoubu?“ Erschrocken sah ich auf, stieß fast mit dem Kopf gegen Kanons, der mich besorgt musterte. Erst starrte ich einfach nur in seine Augen und schüttelte dann den Kopf. „Tsukareta dake.“ Redete ich mich raus. Er nickte und verschwand zu den anderen von An Cafe. Ich atmete auf. Warum eigentlich? Weil ich die einzige ‚Normale’ hier war? Mit etwas Anstrengung verbannte ich alle weiteren Gedanken und schaute zu Lida, der nun auf das Papierfigürchen schaute. „GazettE no saraba.“ Moment. Lida singt GazettE? Vom Stil her würde das eigentlich nicht passen, doch wir hatten ja schon einiges hier gesehen. Ich stellte also meine Gedanken ab und lauschte dem Intro. „Heiwa sono mono no kono machi wa kyou mo aozora nihonbare desu. Kuroi hikoukigumo, yamanu kuushuu no oto. Nihon no heiwa mo kore de owari desu ka? Rajio ya terebi wa takoku no gisei sarasu; Tsugi wa wagami to kataranu jaanarisuto; Tanin tsurashita, kizensha wa kimatte; “Sensou wa shikata ga nai” to iu; hansen no koe wa itsumade tatte mo todokanai oshiete, naze onaji ningendoushi ga arasou no? [...] “AN ANTI WAR SONG” “AN ANTI WAR SONG” “AN ANTI WAR SONG” I will sing all together. Mi wo gisei ni shite oshiete kureta hitotachi no tame ni mo “AN ANTI WAR SONG” “AN ANTI WAR SONG” “AN ANTI WAR SONG” Sound this world. Sekai ga shiawase to egao de afureru hi made Saraba. Kono kuni wo nihon wo mamoru tame ni inochi wo otoshita hitotachi yo. Onaji nihon de umareta koto wo hokori ni omou. Anata-tachi ga mi wo motte oshiete kureta, Sensou no muimi sa, kanashimi, itami, soshite shi. Issho wasure wa shimasen. Arigatou. Saraba, kaze ni natta hitobito yo. Hinomaru wa mamorimasu. Saraba…“ Ich unterdrückte mühsam das Lachen, trank ein wenig, damit das funktionierte. Vor allem sein ‚an anti war song’ war sehr eigenwillig. Schief grinsend ließ er das Mikro in die Kiste zu den Figuren. Leider löste das eine Rückkopplung aus und zauberte schmerzverzerrte Gesichter. Ob das gewollt war? Damit waren wohl fast alle versorgt. The GazettE - Saraba **************************** "Tsukareta dake." = "Nur müde." Kapitel 138 - Karaoke: Yumehito ------------------------------- Das Klingeln der Rückkopplung noch in den Ohren sah ich auf die Liste. Letzterer stand gerade auf, streckte sich und legte sich dann fluchend zu Füßen derer, die mit ihm in einer Reihe saßen. „Iteee!!!“ Okay, das war er. Auch wenn man ihn nicht sehen konnte. Hören konnte man ihn ja deutlich. Diverseste Körperstellen reibend – auf die er beim besten Willen nicht alle hatte aufschlagen können bei seinem Fall – kam er nach vorn. Zuerst musste er das Mikro aus der Kiste fischen, was ziemlich knisterte. Offenbar hatte Lida die Lautstärke etwas aufgedreht. Nachdem das dann glücklicherweise geschafft war, musste er sich nur noch ein Lied ziehen. dachte ich noch, als er auch schon seine Figur in die Höhe hielt und ich nur noch dachte . „Amuro Namie.“ Verlas er dann locker. Zuerst war ich sprachlos, dann musste ich grinsen. War schaffbar, selbst für ihn. „Wishing on the same star.“ Die Nase hinter den Zetteln versteckt gab ich vor den Text zu suchen, obwohl er obenauf lag. Ich wollte einfach nur mein Gesicht nicht zeigen. Nach recht kurzer Zeit musste ich das aber aufgeben. Schließlich konnte ich das nicht lange hinauszögern, denn es war schon nach halb 8 und ein wenig frische Luft, bevor die Überei losging, konnte nicht schaden. Der Gitarrist bekam also seinen Text und beobachtete diejenigen, die auf die Bühne kamen. Grummelnd hielt der Gitarrist das Mikro, jedoch viel zu weit entfernt und so versiebte er den ersten Einsatz, da alle vergeblich darauf warteten ihn zu hören. Der nächste klappte besser. „Kokoro kara anata o omou; Michibikareru mama ayundekita michi; Kanashimi ni makenai you ni; Wasurenai yo donna toki mo; We’ll never really be apart We’ll be wishing on the same star; Looking at the same moon; Sora e to sashidashita; Kono yubi no mukou; Hitotsu ni musubaretai; Futari ga iru; Wishing on the same star; Looking at the same moon Doko made mo hateshinai kara; Yume no tsuzuki e to futari demo dorou; Uchitsukeru hageshii ame ga; Agaru you ni inori mashou; We wait for lovely clear sky We’ll be wishing on the same star; Looking at the same moon; Sora e to sashidashita; Kono yubi no mukou; Hitotsu ni musubaretai; Futari ga iru; Wishing on the same star; Looking at the same moon Kokoro wa kokoro o motome au nukumori o; Te o tsunagi aruite yuku; Sitting on the same star; Talking about a same dream We’ll be wishing on the same star; Looking at the same moon; Sora o mi agete yasashii kimochi omoidasu kara; Hitotsu ni musubare nai; Sonna toki mo; Wishing on the same star; Looking at the same moon.“ Englisch von Japanern war ja so eine Sache, die man nicht bewerten sollte. Hier jedoch war ich dazu verleitet das zu ignorieren. Der Kerl war jünger als ich, hatte bestimmt einen recht passablen Lehrer gehabt und was sang er? Ich weiß es nicht. Ich wollte es auch gar nicht wissen. Was ich jedoch gern gewusst hätte war, ob er sich mit Absicht beim Verlassen der Bühne so ungeschickt anstellte oder nicht. Jedenfalls ruderte er wild mit den Armen, was ihm jedoch auch nicht half das Gleichgewicht zu halten, quiekte auf und landete in der ersten Reihe. Auf wem genau wollt ihr wissen? Nun gut. Er hatte es auf die Jungs von GYM abgesehen. Jedenfalls lag er verdattert in Golfs Armen, den rechten Arm über Tomohisas Beinen, den linken über Mikes. Vor Schreck, jedenfalls denke ich, dass es Schreck war, sabbelte Golf los. Leider in seiner Muttersprache, was so etwa den Effekt hatte, den ich mit Deutsch auch bekam. „Huh???“ Yumehito rappelte sich langsam auf. Am Ton von Tomohisa und Mike denke ich, dass er seine Hände nicht gerade gut platziert hatte… doch das tut nichts zur Sache. Amuro Namie - Wishing on the same star *************************** "Iteee!" = "Auaaa!" Kapitel 139 - Karaoke: Gackt ---------------------------- Da waren wir also nun fast am Ende. Damit waren wir bei Nummer 68!!! Wie froh man sein kann, wusste ich bis dahin nicht. Doch das änderte sich nun. Nach 12 Stunden kamen wir endlich zu dem letzten Sänger – wie ich glaubte. Gackt hatte sich, scheinbar vollkommen ruhig, erhoben und schritt nach vorn. Noch sah man keine Gefühlsregung, das änderte sich keine 2 Sekunden nachdem er die weiße Figur aus der Kiste gezogen und gelesen hatte – zwar nicht ganz so deutlich wie bei andern, doch die Augen waren purer Unglaube. Mich interessierte brennend, was er denn da gezogen hatte, wagte es jedoch nicht direkt zu fragen. Andere waren wohl ebenso neugierig, was ich sah, als ich kurz den Blick über die Runde schweifen ließ, doch auch sie fragten nicht. YOU allerdings machte es einfach. Er ging nach vorn, nahm seinem Freund und Bandleader die Figur ab, sah darauf und brach in schallendes Gelächter aus. DAS war allerdings verwirrend. Der ruhige YOU lachte laut, schien nicht aufhören zu können. „YOU?“ Nun gesellte sich auch noch Chachamaru nach vorn, warf einen Blick auf die hingehaltene Figur und lag dann in YOUs Armen, ebenfalls lachend. Die beiden Gitarristen hatten offenbar genug gelacht, vielleicht hatte Gackt auch einfach nur etwas zu ihnen geraunt, was keiner sonst hörte, jedenfalls hörten sie auf zu lachen und gaben mir dann die Figur, grinsend. Offenbar brachten sie noch keinen Ton heraus. Als ich das las, wurde mir allerdings klar, was so lustig daran war. „Gackt-san?“ Wieder beherrscht zuckte er nur die Schultern. Ich sah das als ‚okay’ an und suchte den Text heraus. „Nee! Nan kyoku?“ „Britney Spears no Oops, I did it again.“ Gackt hatte sich schon das Mikro genommen, wartete offenbar nur auf die Musik. Nun gut, die sollte er haben. Er bekam auch noch den Text und dann ging es los. „Yeah yeah yeah yeah yeah yeah Yeah yeah yeah yeah yeah yeah I think I did it again; I made you believe we're; more than just friends; Oh baby; it might seem like a crush; But it doesn't mean that; I'm serious'; Cause to lose all my senses; That is just so typically me; Oh baby, baby Oops!...I did it again; I played with your heart, got lost in this game; Oh baby, baby; Oops!...you think I'm in love; That I'm sent from above; I'm not that innocent You see my problem is this; I'm dreaming away; Wishing that heroes, they truly exist; I cry, watching the days; Can't you see I'm a fool; in so many ways; But to lose all my senses; That is just so typically me; Baby, oh Oops!...I did it again; I played with your heart, got lost in this game; Oh baby, baby; Oops!...you think I'm in love; That I'm sent from above; I'm not that innocent Yeah yeah yeah yeah yeah yeah Yeah yeah yeah yeah yeah yeah "All aboard"; "Britney, before you go, there's; something I want you to have"; "Oh, it's beautiful, but wait a; minute, isn't this...?"; "Yeah, yes it is"; "But I thought the old lady; dropped it into the ocean; in the end"; "Well baby, I went down and; got it for you"; "Oh, you shouldn't have" Oops!... I did it again to your heart; Got lost in this game, oh baby; Oops!... You think that I'm sent; from above; I'm not that innocent Oops!...I did it again; I played with your heart, got lost in this game; Oh baby, baby; Oops!...you think I'm in love; That I'm sent from above; I'm not that innocent Oops!...I did it again; I played with your heart, got lost in this game; Oh baby, baby; Oops!...you think I'm in love; That I'm sent from above; I'm not that innocent.“ Ich biss mir auf die Lippen. Gackt und ‚innocent’… Die nächste wäre Juliane, wer es lesen will, muss sich wohl irgendwie bei mir melden :P Britney Spears - Oops, I did it again ****************************************** "Nee, nan kyoku?" = "Welches Lied?" Kapitel 140 - Karaoke: Yuri Teil 1 ---------------------------------- Okay… vollkommen gleichgültig, was ich darüber dachte. Ich wollte eigentlich nur noch ins Bett. Leider traf die Idee meinerseits auf keinerlei Gegenliebe. Ich wollte gerade einpacken, als mir die Zettel entzogen wurden. Erstaunt sah ich auf, direkt in ein grinsendes Gesicht, das ich dann doch noch als Miyavi identifizierte. Meine Gedanken waren schon unendlich träge und schon fast eingeschlafen, als er mir seinen Plan offenbarte. „Mina ga utaimashita ne?“ Ich nickte. Ja… jeder hatte gesungen. „Chigau!!!“ Bei mehr Luft und etwas mehr Lautstärke hätte es meine Haare nach hinten geweht. Verständnislos sah ich in sein immer noch grinsendes Gesicht. „Miyavi-san…“ setzte ich an, wurde aber durch ein energisches Kopfschütteln gestoppt. „Yuri-san wa utaimasen!“ eröffnete er mir. Klar. Ich hatte nicht gesungen. Was das jedoch bedeutete, war mir nach über 24 Stunden ohne Schlaf nicht wirklich klar. Ich sah ihn nur weiter fragend an. Das war eigentlich eine gute Frage, die ich sogar beantworten konnte: Ich hatte die letzten Vorbereitungen treffen müssen und das hatte ich erledigen wollen BEVOR die Proben anfingen. Das hatte ich auch geschafft gehabt. Leider hatte mein Schlafdefizit sich dadurch etwas mehr aufgestaut. „Hai?“ Damit gab ich zumindest an, dass ich zuhörte. „Nukete!“ Damit wurde ich hochgezogen, was mich verwunderte, da ich ihm das nicht zugetraut hatte, und zur Kiste geschoben. Etwas verdattert stand ich da, Miyavis Patschehändchen an meinen Schulterblättern, die mich ehrlich gesagt ziemlich irritierten, sah auf die Kiste. „Dame ja!!!“ Miyavis Kopf rückte sofort herum, fixierte den Sprecher. Von der Stimme her tippte ich auf… „Nande, Tsuyoshi?“ Allerdings half mir das nichts. Miyavis Fingerchen wanderten von den Schulterblättern auf die Schultern, hielten mich fest, obwohl ich in meinem Zustand wohl kaum 4 Schritte weit gekommen wäre, ohne aufgehalten zu werden. „Kanojo wa ‚katachi to iro de kashu o shirimasu’ tte…“ fing er an. Ich hatte zumindest gehofft mir mein Schicksal selbst wählen zu können, doch das war jetzt wohl endgültig vorbei. Dass ich singen sollte, war mir aufgegangen, als ich hierher geschoben worden war. „Honto?“ Ich wurde angestarrt, von allen Seiten. „Hai, sou desu.“ Seufzte ich schließlich. Warum auch hinauszögern? Ich wollte nicht noch länger wach gehalten werden und vor allem endlich Miyavis Hände von meinen Schultern bekommen. Das war mir nämlich irgendwie unangenehm. Einerseits war es ja schön, doch andererseits ungewohnt und fremd. Außerdem: Warum sollte er seine Hände da lassen? Er war ein Star, kein verliebter Junge. „Taihen da!“ grummelte irgendwer. Ich stimmte still zu. Was hatten die jetzt vor? Solange die auf keine dummen Ideen kamen… „Yatta!“ So sehr ich auch die Jungs von Alice Nine mochte. Der Moment war einfach nur dafür gemacht die Klappe zu halten. Leider drangen meine Gedanken nicht zu ihnen durch. Leicht, kaum merklich schüttelte ich den Kopf. Ich wollte doch nur schlafen! *********************** "Mina ga utaimashita ne?" = "Alle haben gesungen, nicht wahr?" "Chigau!!!" = "Falsch!!!" "Yuri-san wa utaimasen!" = "Yuri-san hat noch nicht gesungen!" "Nukete!" = "Zieh!" (oh wie nett xD) "Dame ja!!!" = "Das geht nicht!!! / Nein!!!" "Nande, Tsuyoshi?" = "Warum denn, Tsuyoshi?" (Wo haben die die "-san"s und "-kun"s gelassen?) "Kanojo wa ‚katachi to iro de kashu o shirimasu’ tte…" = "Sie sagte 'ich kenne die Interpreten von der Farbe und der Form (her)'..." "Honto?" = "Echt?" "Taihen da!" = "Das ist schrecklich!" (echt? und ich hab mir solche Mühe gemacht dieses System zu erdenken *maul*) "Yatta!" =~ "Ich hab's!" Kapitel 141 - Karaoke: Yuri Teil 2 ---------------------------------- „Dareka ga nuku!“ Ah ja… sehr clever. Ich drehte den Kopf, sah jedoch nur Nao, der Rest der Truppe wurde von den anderen verdeckt. Mein Blick wanderte zurück zu der Kiste. Vieles war schon raus und noch mehr war noch da. schlich sich der Gedanke in mein müdes Hirn. Das Problem war nur, dass ich damit richtig lag. Das hieß: Singen trotz Müdigkeit. Und das wiederum bedeutete: kein Schlaf für mich und außerdem eine schlechte Performance. Ich hoffte nur inständig, dass ich nichts bekam, was mir nur unzulänglich bekannt war. Die Performance wäre dann nämlich wirklich beschissen. „Ano…“ Ich war müde, leicht gereizt und nicht in der Stimmung lange zu warten. Wie kriegte man die also dazu sich zu beeilen? „Hai!“ Unsanft entfernte ich Miyavis Hände, drehte mich um. „Donna kyoku o utaimasu?“ Wollte ich dann in die Runde gefragt wissen. Wenn ich schon singen musste, dann bitte schnell. Leider fing nun eine längere Diskussion an, die ich dazu nutzte, mich auf einen der Stühle zu verkriechen. Dort döste ich dann vor mich hin, hörte nur einige Fetzen. Ich war zu müde um es aufzunehmen. Mir fielen fast die Augen zu. „Yuri-san!“ Meine Schulter wurde geschüttelt. „Hmmm?“ Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen, erkannte langsam ein paar rotblonde Strähnen. Langsam sah ich wieder mehr, obwohl der Schlaf mich noch immer in seine Arme reißen wollte. Ich tapste hinter dem Rotblonden die paar Schritte hinterher, unterdrückte mühsam das Gähnen und rieb mir weiter die Augen. forderte ich von mir selbst. Wenn das nur so einfach wäre! Ich starrte auf die Kiste, sah aber nichts. „Kono kyoku desu ne.“ Ich nickte nur. Mir war das völlig gleichgültig, solange ich nur endlich fertig wurde. „Hai!“ Ich sah auf das Blatt, zwang meine Augen zu fokussieren… und erstarrte. Das konnte doch nicht deren Ernst sein! Mein Gesichtsausdruck zeigte wohl meinen Unglauben. Allerdings wurde das ein wenig anders interpretiert. „Eeto… shiranai kyoku desu ka?“ Schwach schüttelte ich den Kopf. Das war es nun wirklich nicht. Zwar war das Lied wirklich sehr neu, doch kannte ich es. Ja. Warum auch nicht? Ich bräuchte nicht einmal den Text! Warum ich aber ausgerechnet das Lied bekommen musste… Ich seufzte leise vor mich hin, hielt Ausschau nach dem Mikrofon. Leicht nervös wippten meine Zehen in den Schuhen auf und ab. Noch ein Gackt-Song. Sonderlich begeistert schien er nicht zu sein. Ich ebenso wenig. Erstens hielt ich nicht viel auf meinen Gesang. Zweitens hatte ich mich immer erfolgreich geweigert gehabt. Drittens war ich viel zu nervös, doch ich musste anfangen, ob nun gewollt oder nicht. „Yureru kodou ga boku o shibaritsukeru; Kimi no kakera ga fukai yami ni ochita; Nigeru koto sae yurusarenai sekai de; Kimi no koto dake wa mamoritakatta no ni Ima mo… ima demo dareka no yasashii kotoba yori; Kimi no, kimi dake no kuchibiru ni sotto furetai Hateshinai kono sora mo itsuka wa owari o tsugeru; Kono me ni yakitsuite kimi o wasure wa shinai Kimi no kioku ga donna yasashii kotoba yori; Dare mo kesenai boku no itami o keshite kureru Ima wa, nando mo kimi no na o sakebitsuzuketa Bokura wa nando mo ayamachi o kurikaesu keredo; Kimi to no kawashita yakusoku dake wa mamoritai Ima mo... ima demo dareka no yasashii kotoba yori; Kimi o kono ude de mou ichido dakishimetai Ima mo kimi no tame boku wa tatakaitsuzukeru yo; Kimi to mou ichido waraiaeru [aa] sono hi made.“ Ich war nur froh, dass das Lied nicht so viele Vibrato innehatte wie andere. Die komplette Liste, kann bei mir erfragt werden ^^ (also die Karaoke-Liste ^^) Gackt - Metamorphoze ***************** "Dareka ga nuku!" = "Irgendwer zieht!" "Donna kyoku o utaimasu?" = "Welches Lied (soll ich) singen?" "Kono kyoku desu ne." = "Dieses Lied." (im Deutschen klänge hier das "nicht wahr" beschissen, also lass ich's mal weg ^^) "Eeto... shiranai kyoku desu ka?" = "Ähm... ein unbekanntes Lied?" Kapitel 142 - Das Ende vom Karaoke ---------------------------------- Wie ich überhaupt einigermaßen durch das Lied kam, obwohl die alle um mich rum waren? Das hätte ich vorher auch gern gewusst. Am Ende war es nur ein ‚Augen zu und durch’, das sogar geklappt hatte. Ich hatte einfach alles ausgeblendet, außer der Musik, gehofft, dass meine Nervosität sich nicht zu sehr zeigte und dann einfach gesungen. So nervös war ich noch nie gewesen. Meine Knie hatten schon fast ein Eigenleben, meine Stimme versagte nach den letzten Takten gänzlich und die Müdigkeit… die war vergessen, so unglaublich das auch klingt. In Zeitlupe öffnete ich meine Augen wieder, lief augenblicklich puterrot an und wäre gern in Ohnmacht gesunken. Leider ließ diese auf sich warten. Meine Finger klammerten sich noch immer an das Mikrofon als könne es Halt geben. Leider tat es das nicht. Das einfachste wäre ja gewesen, wenn ich einfach hochgesehen hätte, doch das traute ich mich auch nicht. Am liebsten wäre ich sehr schnell im Boden versunken oder hätte mich unsichtbar gemacht. Unsicher musterte ich den Boden vor mir. Sind ja auch völlig normale Situationen, in die man so gerät, wenn man eigentlich nur Urlaub machen will!!! Mit der festen Überzeugung so schlecht wie kein anderer, die Geschäftsleute mal außen vor, die hatte ich vollkommen verdrängt, gesungen zu haben, schlich ich mich zur Tür, hoffte, dass keiner mich aufhalten würde und… rannte prompt in Miyavi. Der sah gar nicht ein, warum ich mich verziehen wollte und plapperte auf mich ein. Wenn ich ehrlich bin, habe ich kein Wort verstanden oder es auch nur versucht. „Sou?“ Ich versuchte nur den Eindruck zu erwecken tatsächlich etwas aufmerksam zu sein. Über was er da gerade redete? Gute Frage. Ich sagte doch: Ich hörte nicht zu. „Hai! Sugoi deshita!“ fragte ich mich, setzte ein unverbindliches Lächeln auf und schaffte es tatsächlich, trotz mehrmaligem Fuß-bleibt-an-Treppenstufe-hängen, nicht zu fallen. Verwundert stellte ich dann fest, dass Miyavi anstatt nach links abzubiegen mir in den rechten Gang folgte. Er redete auch einfach weiter wie ein Wasserfall. Von der Veranda hörte man diverse Gespräche, die aber recht leise geführt wurden. War doch keiner hier, der schlief, warum also? Mein doch recht müdes Hirn wollte nicht arbeiten. „Miyavi-san…“ Hey! Er schaute mich an, klasse. Erfolg 1! Problem: Wie verklickerte ich ihm in dem Zustand, dass ich duschen wollte und das vorzugsweise allein? Nicht, dass es nicht verlockend gewesen wäre, doch das wäre ja wirklich sehr… utopisch gewesen. „Hitori de shawa o…“ Verzweifelt suchte ich nach dem passenden Wort, das sich aber leider gut irgendwo in den Gehirnwindungen versteckte. Offenbar verstand er auch so, lief leicht rötlich an, was ich mal eben als ‚süß’ in meinem Hirn abspeicherte. „Gomen ne… zutto shaberimasu…“ Ich lächelte. So schüchtern, mit Hand am Hinterkopf, war er doch wieder fast normal. Rückwärts wollte er aus dem Zimmer, meinem Zimmer, verschwinden, stieß mit dem Rücken an den Türrahmen und segelte, dank genug Schwung, unelegant auf den Flurboden. „Daijoubu?“ So viel Höflichkeit besaß ich dann doch noch, reichte ihm die Hand, um ihm aufzuhelfen. Er schien dankbar, jedenfalls griff er sie und zog sich wieder auf die Beine. Ich lächelte unsicher und machte dann die Tür zu. Ich schnüffelte an meinen Sachen. Leicht angeekelt zog ich frische Sachen aus dem Schränkchen und tapste zu einem der Badezimmer. Schlagartig wurde mir bewusst, dass ich das Zeug die ganze Nacht getragen hatte. Stöhnend sank ich auf den Boden. Super. Wenn das Karaoke nicht schon superpeinlich gewesen war, der Gestank, den ich verbreitete, war es jedenfalls. Mühsam rappelte ich mich auf und zog mir die stinkenden Sachen vom Körper, bevor ich mich unter eine doch recht kühle Dusche stellte. Möp... erster Eindruck (den sie nicht mitkriegt xD) **************************** "Sou?" = "Echt?" "Sugoi deshita!" = "Das war super!" "Hitori de shawa o..." = "Alleine eine Dusche..." (miep... ich mag Japanisch...) "Gomen ne... zutto shaberimasu..." = "Entschuldigung... Ich rede dauernd..." Kapitel 143 - Ein Miyavi, eine Dusche und ein Apfel --------------------------------------------------- Die Überschrift ist selten dämlich, ich weiß xD Ich war froh frisch geduscht zu sein, achtete jedoch nicht gut genug darauf, wohin ich tappte und lief natürlich sofort über meine frischen Sachen. Es war eine perfekte Situation, um den Kopf gegen die Wand zu schlagen, zumindest hatte ich dieses Mal die Tür abgeschlossen, jedoch… ich musste ja wieder über den Flur in mein Zimmer und ich hatte natürlich das Bad erwischt, das am weitesten entfernt lag. Das bedeutete: mit Badetuch über den Hauptflur und dann in mein Zimmer. Das ungesehen zu schaffen war so ziemlich unmöglich, wofür ich mich selbst schon hasste. „Du bist ein verdammter Dummkopf!“ schalt ich mich, machte mich aber erst einmal daran, die Tropfen des kühlen Nasses von meiner Haut zu bekommen. Jemand klopfte etwas lauter gegen die Tür. Ich sah mich um. Wie lange würde ich in etwa noch brauchen? „Dare ga ofuro no naka de?“ „Yuri desu!“ piepste ich zurück. Meine Stimme hatte sich überschlagen. „Ni fun onegaishimasu!“ quiekte ich weiter. Ein Brummen drang durch die Tür, was mich leicht gehetzt werden ließ. Ich wickelte ein Handtuch um meine Haare, das Badetuch möglichst fest um meinen Körper und suchte meine Sachen zusammen, die ich an meine Brust presste, die Tür aufschloss und herauslugte. Niemand war zu sehen, also schob ich mich auf den Flur, ließ die Tür offen und versuchte ungesehen zu meinem Zimmer zu kommen, allerdings stieß ich schon am nächsten Gang mit Miku zusammen, landete unsanft auf meinem Hinterteil, da ich mich an meine Kleidung klammerte. Miku saß ebenfalls auf dem Boden, sah mich erstaunt an. Ich klammerte mich immer noch an meine Sachen, starrte Miku an, bis mir bewusst wurde, dass das Badetuch in dieser Position absolut gar nichts verdeckte, ich, mal wieder, rot anlief und schnellstmöglich in mein Zimmer flüchtete. Miku hatte eigentlich die ganze Zeit in mein Gesicht geguckt, doch das realisierte ich erst, als ich mich wieder beruhigt hatte. Ich war angezogen, unter mir probte Gackt, was man an der Musik durchaus gut erkennen konnte, und ich schlich mich über den Flur zur Treppe. Durch die Dusche war ich wieder wirklich wach und das passte mir eigentlich gar nicht. Selbst in schlafendem Zustand hatte ich die anderen nicht sehen wollen, jetzt aber war es noch unerträglicher. Ich war wach, wusste, was ich gesungen hatte, und es war mir totpeinlich. Allein bei dem Gedanken wollte ich mich in ein Loch verkriechen. „Du bist so ein Dummkopf!“ murmelte ich vor mich hin, begab mich in den Speisesaal, wo ich mir einen der rumliegenden Äpfel schnappte, und verließ dann das Haus. Ich brauchte einfach frische Luft. Langsam schlenderte ich durch den Garten, immer begleitet von einem der Hunde. Die hatten sich zwar ziemlich mit uns angefreundet, doch unsicher waren wir wohl alle in deren Gegenwart. Ich trottete unter ein paar Bäumen hin, senkte meine Zähne immer wieder in den Apfel und versuchte nicht über die Nacht nachzudenken. Es gelang mir auch sehr gut, bis ich leises Lachen hörte, mich an dem Apfel verschluckte, hilflos hustete, fast zusammenbrach, weil mir Luft fehlte, und ich schon fast dachte sterben zu müssen. schossen die Gedanken panisch durch meinen Kopf, als ich mich umsah. Stimmen kamen näher. Wenn ich hier war, warum dann nicht andere auch? Aber das wäre ein logischer Gedankengang gewesen, zu dieser nicht möglich. „Koko deshou?“ Ich wollte nur weg, blieb aber stocksteif sitzen, spürte die raue Zunge des Hundes an meiner Wange, was mich dann doch wieder halbwegs ins Hier und Jetzt versetzte. Gedankenverloren strich ich über den Kopf des Tieres, haderte mit mir, warum ich ausgerechnet diese Richtung eingeschlagen hatte. 2 dunkle Schöpfe schoben sich in mein Gesichtsfeld, die ich dann schwerlich erkannte. Oh ja... ich bin gemein zu ihr *rofl* Und? Was glaubt ihr, wer das ist? Wäre mal ZU interessant, wen ihr glaubt, dass ich da hingepflanzt hab ^^ **************** "Dare ga ofuro no naka de?" = "Wer ist da im Bad?" "Ni fun onegaishimasu!" = "Bitte (noch) 2 Minuten!" "Koko deshou?" = "Hier nicht wahr?" Kapitel 144 - Ein Spaziergang mit Hund -------------------------------------- „Haido-san? Tsukasa-san?“ stammelte ich. Wirklich sehr schlau. Die Namen kannten sie wohl. Sie lachten leise, was mich wirklich verunsicherte. „Daijoubu mitai ne?“ kicherte HYDE zu Tsukasa, der grinsend nickte. Klar… bitte zum mitschreiben für mich: Worum geht’s? Wie im Pingpong ging es immer hin und her. Links, rechts, links, rechts, links, oben, rechts, unten, … mist… verkehrt! Ich registrierte, dass ich so nicht herausbekommen würde, was hier lief, rappelte mich wieder auf und suchte mir dann einen Schlängelpfad durch die Büsche, dass ich dahin kam, woher die beiden Männer gekommen sein mussten, als sie mich bemerkt hatten. 2 Blöcke lagen da, ein aufmerksam blickender Hund daneben und ich starrte etwas verwirrt darauf. Was machten die da? „Gakou?“ flüsterte ich dann mehr zu mir als zu den anderen. Schon werfen sich 2 Männer über die Blöcke, was mich nur noch mehr verwirrte. Hätte ich das nicht sehen sollen? Warum ließen sie es dann so offen liegen? Das Knäuel, bestehend aus eben HYDE und Tsukasa, entstrickte sich langsam beim aufstehen. Waren die immer so prüde mit ihren Zeichnungen? Moment! HYDE und Zeichnung? „Minai yo!“ „Sumimasen…“ murmelte ich. Eigentlich verstand ich nicht, warum er sich so aufführte. Der kurze Blick, den ich auf die Zeichnungen geworfen hatte, hatte keine schlechten Zeichnungen gezeigt, warum also so schüchtern? Ich war unsicher. Was sollte ich machen? Ich deutete eine Verbeugung an und ging dann wieder zurück, in Richtung des Hauses. Ich seufzte. Wenn ich nur halb so gut zeichnen könnte, wäre ich froh! Ich strich dem Hund über den Kopf, als das Tier neben mir hertrottete. Anscheinend war die Laune von diesen beiden jedoch wieder besser, was mich beruhigte. Wenn nicht mehr alle Raucher, das war immerhin der Großteil der Anwesenden, schlechte Laune hatten, war es wesentlich angenehmer. Direkt zurück zu gehen gefiel mir jedoch nicht, also schwenkte ich an der Frontseite nach rechts vorbei. Links lag ja die Schlucht, dort konnte ich schlecht hin, blieb daher nur die Richtung zum Pool. Ich hielt mich jedoch weiter rechts, wollte noch etwas allein sein. Die Reste des Apfels landeten auf dem Boden. „Ich sollte aufhören mir Gedanken über die anderen zu machen und auch mal an mich denken.“ Seufzte ich vor mich hin, schlenderte weiter. Das Areal war riesig. Einen Zaun gab es erst weit entfernt, zumindest hatte man mir das gesagt. Offenbar hatten in den ersten ‚freien’ Ausgehtagen ein paar Leute das ausgetestet. Die Sonne senkte sich langsam zum Horizont, als ich mich wieder in die Nähe des Hauses begab. Im Grunde trieb mich der Hunger zurück, sonst wäre ich noch viel länger aus geblieben, doch der Apfel für den ganzen Tag hatte nicht wirklich ausgereicht. Mein Magen rumorte laut, übertönte das fröhliche Quieken vor mir, als ich einen kleinen Pfad in Richtung des Schwimmbeckens erklomm. Diese Region fiel nach dem Becken nämlich ziemlich ab, was aber nur hier so stark auffiel. Schnaufend näherte ich mich also dem Pool, bog um eine Ecke mit riesigem Busch und… erstarrte. Ein Schrei kroch in mir hinauf. Warum? Der Pool war fast schon überfüllt mit Leuten. Daran störte ich mich nicht. Das, was mich so reagieren ließ, war die Tatsache, dass keiner auch nur irgendetwas anhatte! Offenbar hatten die Leute, allesamt Männer, viel Spaß. Ein paar wurden untergetaucht, andere aus dem Wasser gehoben, eine Bahn wurde beschwommen. Mein Schrei ließ alle zusammenfahren, brachte mir viele Blicke ein, die ich nicht wirklich aufnahm, da ich dann auch schon, noch immer brüllend wie am Spieß, am Pool entlang raste und den Weg zum Haus hinaufsprintete. „Seishun!“ hörte ich noch, bevor ich, an einen der Pfeiler der Veranda gelehnt, nach Luft schnappte. Unwillkürlich sah ich sie wieder vor meinen geschlossenen Augen und ich verlor meine Gesichtsfarbe nicht, obwohl zumindest meine Atmung wieder ruhiger wurde. *grins* Jetzt will ich aber was hören *kicher* Glaubt ihr denn, dass alle Kerle sich da im Wasser tummeln? Wenn nein, was machen die anderen? Gebt mir doch mal Input! (auch wenn die Story schon steht... noch hab ich 27 Kapitel fertig aufm PC...) Vielleicht fällt euch ja auch was ein, was ich noch einbauen kann... später ^^, also: Schreibt mir eure idiotischen / halsbrecherischen / lustigen / verqueren Gedanken, ich freu mich ^^ **************************************** "Daijoubu mitai ne?" = "Sie scheint in Ordnung zu sein." "Gakou?" = "Zeichnungen?" "Minai yo!" = "Guck nicht!" "Seishun!" = "Jugend!" (höhö) Kapitel 145 - Wirklichkeit? --------------------------- Ich verließ die Veranda, bog um die Treppe herum zur Küche und hörte aus Karyus Zimmer Stimmen. Na gut, vielleicht beteiligte er sich nicht an der, fast wollte ich es Orgie nennen, Spielerei im Pool. War ja sein gutes Recht. Ich klopfte unsanft an die Tür, da ich nicht sicher war, ob er mit Besuch rechnete, außerdem war ich höflich, und öffnete die Tür. „Mou!!!“ schmollte gerade ein erhitzter Karyu, vor dem Hizumi kniete. Von dem sah ich nur die Rückseite. Meine Fantasie wollte schon Bocksprünge machen und bekam dazu auch noch Nahrung. „Tomenai!“ Zitternd schloss ich die Tür wieder. schob ich alle Gedanken zur Seite. Okay… Sie waren auch nicht gerade alt und wir saßen hier sexuell gesehen auf dem Trockenen aber das… Ich schüttelte vehement den Kopf, als die Eckzimmertür von außen geöffnet wurde und ein spärlich bekleideter Arashi-Member hineinschlüpfte. „Arashi und Alice Nine?“ Neugier war eigentlich nicht so das, was bei mir am stärksten ausgebildet war, aber das… Ich schüttelte den Kopf, torkelte in Richtung Treppe. Aus dem Zimmer daneben, Seeks, drang raues Stöhnen. versuchte ich mir einzureden. Meine Füße trugen mich wie von selbst zu der Tür, die offen stand. Das Bild haute mich dann doch um. Ich sah nur einen Rücken und eindeutige Bewegungen. Ich fuhr hoch. Moment. Wie bitte? „Oh!“ Damit sank ich wieder in die Kissen. Mein Kopf tat etwas weh und mein Magen knurrte so laut, dass ich fast meinte, alle im Haus müssten es hören können. Wie war ich überhaupt ins Bett gekommen? Hatte ich das alles nur geträumt? Ich strich ein paar Strähnen aus meinen Augen. Meinem Hunger nach zu urteilen, hätte ich genauso gut den letzten Tag verschlafen haben können wie auch diese Wanderung unternehmen. Das half mir also nicht weiter. Meine Sachen lagen so wie ich sie hingelegt hatte, bis auf das, was ich gestern oder im Traum angehabt hatte, das lag säuberlich gefaltet auf dem Stuhl. grübelte ich. Mein Magen unterbrach die Gedanken mit einem fast schon zornigen Knurren. Ergeben stand ich auf, zog mir etwas über und torkelte dann schlaftrunken in die Küche. Meine Uhr hatte mir gesagt, dass es 5 Uhr morgens war, demnach sollte keiner wach sein. Sollte. „Ohayou!“ kam es mir fröhlich entgegen. Erstaunt sah ich auf. „Ohayou gozaimasu.“ Murmelte ich ziemlich unverständlich zurück. Als meine Augen mir dann ein besseres, schärferes Bild lieferten, erkannte ich auch wer da rumlief: Reita. Der rührte grinsend in einem Topf. Neugierig geworden tappte ich zu ihm. Was konnte der um 5 Uhr morgens bitte kochen wollen? „Pudding!“ stellte ich dann überrascht fest. „Hai!“ Es klang fast lechzend. Mein Magen knurrte wieder, was mich verlegen blicken ließ, bevor ich mir dann etwas suchte, dass dieses Knurren endlich abstellte. Ja, eine Banane ist nicht unbedingt viel, aber es war erst einmal etwas. Zum Kochen war ich nämlich nicht wach genug. Wollte ich auch gar nicht sein. Reita lud mich sogar ein ihm Gesellschaft zu leisten. Okay, warum nicht, dieser verworrene, absolut bescheidene Traum konnte ja kaum noch schlimmer werden. So saßen wir dann in der Küche auf 2 Hockern um die dampfende Schüssel Pudding herum und futterten ein verfrühtes Frühstück. Nachdem meine Banane dann irgendwann einmal zu Ende war, konnte ich sogar noch 4 Löffel voll von dem Pudding bekommen. Nicht unbedingt gesund, aber es war ja nur ein beknackter Traum, dachte ich. Nachdem nun mein Magenknurren weg war, konnte ich endlich wieder besser denken, erklomm die Stufen ins obere Stockwerk und kroch wieder ins Bett. Warum war mir so kalt? Ich stand noch einmal auf, tappte durch den Raum und stieß auch mit den Zehen an die eine Ecke. *glubsch* ähm... ja... kein Kommentar von mir... aber eure interessieren mich *grummel* **************** "Tomenai!" = "Hör nicht auf!" Kapitel 146 - Der Tag danach ---------------------------- „Aua!“ Ich hüpfte auf einem Fuß durch das Zimmer, strich dabei mit der Hand über die malträtierten Zehen. Hieß es nicht, dass man von Schmerz wach wird? Hieß das dann wiederum, dass ich gerade wirklich um 5 Uhr morgens mit Reita in der Küche gestanden hatte? Kopfschüttelnd ließ ich mich auf mein Bett fallen, drehte mich um und schlief wieder ein. Diese Probleme konnte ich auch später noch überdenken. Nichts. Ich saß am Tisch, umringt von denen, vor denen ich mich bis auf die Knochen blamiert hatte, und kein blöder Kommentar kam. Das machte mich unsicher. Was sollte das? Konnten die sich nicht äußern dazu? Wollten sie sich nicht äußern dazu? War ich so schlecht gewesen, dass jeder Kommentar eine Beleidigung gewesen wäre? Unwohl schluckte ich. Mein Hunger war weg, obwohl ich fast nichts gegessen hatte. Als ich deswegen aufstand und meine Sachen wegräumte, sahen mir viele Augen besorgt nach. Klar. Sie wussten wahrscheinlich alle, dass ich den vorigen Tag, auch wenn ich ihn nur verschlafen haben sollte, was mir wesentlich wahrscheinlicher vorkam als das wirklich gesehen zu haben, schon fast nichts gegessen hatte. Unglücklich setzte ich mich auf die Veranda. Warum musste es gerade heute regnen? Ich saß da, beobachtete wie immer neue Tropfen von der Kante rieselten und hoffte auf irgendetwas. „Hey!“ Neben mir ließ sich jemand auf die Bank fallen. Bei näherer Betrachtung erkannte ich dann Takuya. „Hey.“ Ich versuchte zu lächeln, aber mit leerem Magen, auch wenn man keinen Hunger hat, ist das nicht so einfach. Außerdem fühlte ich mich beschissen. Fast erwartete ich eine doofe Frage, doch er legte nur die Arme auf die Rückenlehne und sah dem Regen beim regnen zu. Zuerst war ich froh darüber, doch je länger die Stille andauerte, desto unruhiger wurde ich. War das der Plan? Wollten die Japaner die kleine, dumme, nervige Deutsche in den Wahnsinn treiben? Unsicher sah ich zu dem Gitarristen. Keine Spur von irgendetwas. Er summte leise vor sich hin. Super. Gab mir ja wirklich viel, aus dem ich irgendetwas machen konnte. Frustriert verschränkte ich die Arme vor der Brust, starrte in die regnerische Welt vor mir. Noch immer nichts. „Daijoubu?“ Irritiert sah ich auf. Hatte ich irgendetwas gesagt? „Hm?“ Ich versuchte daraus schlau zu werden. „Nande anata ga koko ni suwaru?“ „Ame o miru ga suki.“ Behauptete ich. Etwas anderes fiel mir nicht ein. „Sou ka?“ er klang nicht überzeugt. Ich nickte, starrte wieder den Regen an. Was sollte ich bitte machen? Ihm die Wahrheit sagen? Dass diverse Bilder von nackten, hier im Haus anwesenden Personen in unterschiedlichen Positionen mit unterschiedlichen Partnern durch meinen Kopf zogen? Mich halb wahnsinnig machten? Stöhnend stand ich auf, ging näher an den Rand der Veranda. Sexuell erregt war ich dadurch zwar dauernd, aber das sah natürlich keiner. Am Rand tat ich noch einen weiteren Schritt, stand nun im warmen Regen. Es war schön, angenehm, lenkte mich ab. Leider nicht lange. In meinem Kopf tauchten Bilder auf. Bilder von japanischen Sängern unter der Dusche. Ich stöhnte genervt auf. Konnte ich nicht endlich mal etwas anderes denken? Eigentlich wäre es auch schön mal gar nicht zu denken… Leider fand mein Kopf das nicht so annehmbar. Ich hob den Kopf, so dass der Regen mein Gesicht traf. Ich wollte nur noch aufhören, nichts mehr denken, nichts mehr sehen, völlig im Nichtstun aufgehen. Was denkt ihr? Was hat mein Verstand noch ausgespuckt? Was treib ich für Scherze mit den "Bösen"? *************************** "Nande anata ga koko ni suwaru?" = "Warum sitzt du hier?" "Ame o miru ga suki." = "Ich mag es Regen anzuschauen." Kapitel 147 - Der Tag vor dem Abend der Wahrheit ------------------------------------------------ Sakito schüttelte den Kopf. Worauf hatten sie sich da nur eingelassen? „Sakito?“ Der Gitarrist zuckte zusammen. „Was denn?“ Er sah erstaunt in Hitsugis Augen. „Du scheinst so weit weg zu sein…“ „Ist nicht so schlimm… bin nur in Gedanken.“ Versuchte er abzuwiegeln. „Wir sollten mit der Probe weitermachen, haben schließlich in ein paar Tagen einen Auftritt.“ „Stimmt.“ Damit war das erst einmal vergessen, doch Sakito brütete weiter darüber. Er hasste diese Situation. „Ni~ya! Wach auf!“ Yomi hatte überaus schlechte Laune. „Was ist denn mit dir los? Für gewöhnlich bist du doch nicht so schlecht drauf!“ „Ich habe keine Lust darüber zu reden!“ Schon war der Sänger aus dem Raum verschwunden. „Was ist denn in den gefahren?“ Ruka stand und saß halb an seinem Schlagzeug. „Gute Frage, Ruka. Warum fragst du ihn nicht?“ Der Drummer sah nur auf den Bassisten. „Bin ich lebensmüde?“ „Ich hol’ ihn schon, kriegt euch mal wieder ein!“ Damit verschwand Sakito ebenfalls aus dem Raum. Er seufzte. Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts. Der Flur war leer. Seufzend wandte er sich nach links. Irgendwo musste der ja sein. So wanderte er den Flur entlang in der Hoffnung, dass er den Sänger schnell fand. „Suchst du wen?“ Yomi hatte ihn erschreckt. „Dich…“ gab der Gitarrist grinsend zu. Der Kaffee dampfte in des Sängers Hand. „Ich hab nur ’nen Kaffee gebraucht!“ „Dir geht das auch gegen den Strich, dass das so ist?“ „Du meinst die Sache mit den anderen?“ „Was sonst?“ Sakito hatte sich ebenfalls einen Kaffee genehmigt. „Stimmt. Heute Abend erfahren wir ja endlich, wer es genau ist. Bisher weiß das ja nur Kyo, wenn überhaupt.“ Genervt nickend gingen beide schweigend zurück. Heute Abend. Heute Abend würden sie endlich erfahren, wer genau es denn nun war. Diverse Gerüchte waren im Umlauf, doch bisher war keines bestätigt worden. Weder von Seiten der Managements, noch von anderen vertrauenswürdigen Seiten. Man wusste nur, dass ein paar Stars fehlten. „Das ging ja schnell!“ Ruka sah auf, musste wohl oder übel von Ni~yas Haaren ablassen und sich etwas einfallen lassen, warum er auf dem Bassisten gesessen hatte. Die anderen von Nightmare interessierte es jedoch nicht einmal. Sie nahmen einfach wieder ihre Plätze ein, kämpften sich durch ein paar Lieder und ließen es dann gut sein für den Tag. „Wir sehen uns dann in ein paar Stunden!“ Sakito hastete zu seinem Auto, stieg ein und war verschwunden. Die 4 übrigen Nightmares sahen ihm hinterher. „Jemand ’ne Ahnung, was ihn gestochen hat?“ Einvernehmliches Kopfschütteln. „Hör mal, Yomi. Wir sollten uns auch auf den Weg machen. Wir haben noch etwa 4 Stunden, bis dahin müssen wir wie normale, junge Leute aussehen.“ Sofort hatte Hitsugi die Blicke aller auf sich. „Und wie willst du das schaffen?“ Er wurde angegrinst. „Ach verdammt, Ni~ya! Du weißt genau was ich meine!“ Ein paar Schulmädchen kreischten auf. „Wir sehen uns!“ Damit hatte sich der 2te Gitarrist auch in sein Auto gerettet, fuhr vom Parkplatz. „Also… bis…“ Er kam nicht weiter. 8 Mädchen scharten sich um die verbliebenen Visual Keis, baten um Autogramme, ein paar nette Worte, die Hand schütteln zu dürfen, … „Tut uns leid, wir müssen los, wir haben noch einen Termin!“ meinte Ruka nach ein paar Minuten, die ihm wie Stunden vorkamen. Enttäuscht doch verständnisvoll wurden sie entlassen, setzten sich in ihre Wagen und fuhren in ihre Behausungen. Kapiert denn einer, was ich mit der Anspielung meine? Ich hoffe mal *seufz* ****************** Kapitel 148 - Der Abend der Wahrheit 1 -------------------------------------- „Wo habt ihr Mana gelassen?“ Seth und K wurden seltsam angeguckt. Sie saßen mit einem unbekannten Mann am Tisch, der seine langen Haare zusammengebunden hatte. „Sitzt doch hier.“ K schlürfte einen Drink. Ungläubig blickten die frisch Angekommenen, namentlich Die, Toshiya, Kyo, Raveman, Hitsugi und Hamasaki Ayumi auf den stillen, dieses Mal wirklich als Kerl erkennbaren Mana. „Ähm…“ Mana sah auf, sagte jedoch keinen Ton, schnaubte nur kurz. „Ah ja. Das ist doch ein Erkennungsmerkmal.“ Grinste Die vor sich hin, zog sich den Stuhl neben Mana heran und setzte sich. „Kannst du eigentlich sprechen?“ „Warum sollte ich?“ Kein Flüstern. Richtig verständlich. „Neuer Freund?“ Santa, Atsuro und Makoto zogen sich Stühle heran. „Nur heute wesentlich unauffälliger als sonst.“ Ein paar Minuten später hatten sich dann alle eingestellt. Sie hatten alle etwas zu trinken vor sich stehen. „Also Kyo?“ Nakamori Akina sah ihn verführerisch an. „Wer ist nun verschwunden?“ „Fangen wir an mit den älteren.“ Der Sänger stöhnte. „Ältere?“ „Die, die länger dabei sind.“ Führte er aus. „The Alfee…“ Bevor er weitermachen konnte, wurde schon wild durcheinander geredet. „RUHE!“ Der Sänger schnaufte ungehalten. „Ich mach weiter, wenn ihr nicht die Klappen haltet, kriegt ihr nichts mit!“ Er sah sich kurz um, grummelte. „Weiter im Text. Arai Akino, Kanno Yoko, Yoshiki, …“ Verschiedene Ausrufe waren hörbar, jedoch waren sie nach ein paar bösen Blicken alle wieder still. „ Psycho le Cemu, L’Arc~en~Ciel, Puffy AmiYumi, Gackt mit Band, …“ Er verdrehte die Augen. „Ferner noch KinKi Kids, Ayabie, Miyavi, GYM, D’espairsRay, Alice Nine, The GazettE, An Cafe, Arashi, Amuro Namie, Crystal Kay Williams, Sakamoto Maaya, Utada Hikaru und Onitsuka Chihiro.“ Damit nahm er sein volles Glas, kippte den Inhalt in sich und wartete. „Das sind ja wirklich viele.“ „Zu viele.“ „Und was machen wir?“ „Wie kamen die eigentlich alle da gemeinsam hin?“ „Kannst ja Tsunku fragen, der hat das geplant.“ Kyo kippte den 4ten Drink innerhalb von ebenso vielen Minuten in sich. Er fing schon leicht an zu lallen, da jeder Drink etwas anderes war. „Der hat mir auch nach 2 Stunden endlich alle Namen genannt.“ „Kyo, trink nicht so viel!“ mahnte Kaoru vorsichtig. „Ich will aber trinken!“ Damit wandte sich Kyo an Die, der zu seiner anderen Seite saß, griff nach dem nächsten Glas. „Kampai!“ Die sah zu Kaoru, zuckte die Schultern und betrank sich dann gemeinsam mit dem Sänger. „Wie haben die Managements das eigentlich bisher geheim gehalten?“ „Gute Frage. Kannst ja mal hausieren gehen!“ schlug Exo-Chika spöttisch vor. „Und was sollen die mir sagen? Wie ich geheim halten kann, dass Leute entführt wurden? Super!“ Towa lehnte sich zurück. „Komm runter!“ meinte Sugiya zu seinem Kollegen am Bass. Bisher hatte er noch kein Wort gesagt gehabt. „Und warum?“ Ruka grinste. „Wir sollten eher fragen: Wie kriegen wir die wieder zurück? Wenn das nicht bald geschieht müssen die Managements deren Entführung bekannt geben und in gewisser Weise sind wir alle mit schuldig!“ Hayato sah Mana an. „Seit wann redest du so viel?“ Prompt verfiel die Diva wieder in Schweigen. „Er hat ja Recht. So wenig wir auch den ein oder anderen leiden können. Es geht ums Prinzip. Wir sind alle mitschuldig und es wäre besser für uns, wenn wir das schnellstmöglich aufklären. Jemand Ideen?“ Also erstmal: Ich weiß, dass Kyo eigentlich nichts trinkt. Erklärung folgt später. Müsst euch eben gedulden :P Kapitel 149 - Der Abend der Wahrheit 2 -------------------------------------- Kaorus Frage hing im Raum. Keiner äußerte sich. „Wie kommt es eigentlich, dass Luna Sea nicht mit von der Partie sind?“ wurde dann aus Seths Ecke eingeworfen. „Die waren auf Tour, als das geplant wurde.“ Lallte ein fast volltrunkener Kyo, der ein paar der Verzierungen seiner Cocktails als Haarschmuck trug. „Ah ja…“ wirklich ernst nahm ihn in diesem Zustand niemand. Die hatte noch nicht ganz so viel intus, steckte Kyo aber immer mehr der Schirmchen und Pälmchen in die Haare. „Jedenfalls sollten wir uns überlegen, was wir nun machen. Kriegen wir gemeinsam Tsunku dazu vernünftig zu werden?“ Die Diskussion lief darauf hinaus, dass das so ziemlich unwahrscheinlich war und dass man sich, da alle die nächsten Wochen viel zu tun hatten, erst in einem Monat wieder treffen würde, bis dahin aber möglichst gute Pläne ausarbeiten solle. Die Verkaufszahlen wurden ja nicht weiter beeinflusst. Mana krallte sich an Seth fest, hatte wohl ein paar Drinks zu viel gehabt, und wankte neben diesem her. K, Hayato und Sugiya diskutierten, wie man wohl am besten die restlichen 2 Stunden der Nacht verbringen könnte, kamen schließlich überein mit Seth und Mana in dessen Haus den Morgen zu verbringen. Ni~ya, Ruka, Sakito und Yomi waren so dicht, dass sie nicht allein gehen konnten, wurden nacheinander von einem fast ebenso betrunkenen Hitsugi in ein Taxi geladen und einzeln nach Hause gekarrt. „Oh man!“ Raveman hievte Exo-Chika gerade auf den Sitz seines Wagens. Er hatte keinen Tropfen Alkohol intus, fuhr dann mit einem Winken davon. „Wir sehen uns dann in ein paar Tagen!“ meinte BoA zu Hamasaki Ayumi, die nickte, in ihr Taxi stieg und dann ebenfalls davonbrauste. „Wo seht ihr euch denn?“ Toshiya versuchte die 5 sich kaleidoskopisch drehenden BoAs zu einer zusammenzusetzen. „Wir sind gemeinsam in einer Show.“ Erklärte sie lächelnd, winkte ihren Manager heran, der hoffentlich nicht wusste, warum die Stars sich wiederholt trafen, musste noch breiter grinsen, als Kyo an ihr vorbeistolperte. „Baibai, Kyo-chan!!!“ rief sie noch, bevor sie sich ins Auto rettete, da Kyo schon knurrend angetorkelt kam. „Bleib hier!“ Shinya zog Kyo von dem Auto weg, schob ihn in sein eigenes. „Ich fahr dich nach Hause.“ „Will aber mit Die…“ „Dann kommt Die eben mit!“ Shinya schob Kyo weiter, drehte den Kopf zu dem noch halbwegs fitten Toshiya. „Toshi! Bring mal bitte Die her!“ Gesagt getan. Gitarrist und Sänger lagen halb aufeinander auf der Rückbank des Wagens des Drummers und wurden durch die Stadt zu Kyo gefahren, wo sie dann auf dem Sofa abgeladen wurden. Shinya war froh endlich weg zu kommen und kroch übermüdet in sein Bett. Wozu sollte er sich bitteschön ausziehen? Er musste sowieso nach dem Schlafen etwas anderes anziehen. „Bin ich froh, wenn das alles endlich vorbei ist!“ seufzte Kaoru, der mit Nakamori Akina und Nakashima Mika Toshiya hinterher sah, der gerade den Parkplatz verließ. Er wohnte in der Nähe. Praktisch. „Das sind wir wohl alle.“ Meinten die Frauen im Chor, verabschiedeten sich noch einmal und ließen den Leader Dir en greys allein zurück. „Auf nach Hause!“ kommandierte dieser sich selbst. Er war zwar müde, stellte sich aber trotzdem noch unter die Dusche. Anders als sein Drummer wollte er nämlich nicht, dass sein Bett dermaßen nach Zigaretten stank wie das Lokal. Zwar machte ihm das nicht wirklich viel aus, doch er fühlte sich einfach wohler, wenn das nicht so war… Kapitel 150 - Nachrichten von Tsunku ------------------------------------ Ein nervtötendes Klingeln schrillte durch den Raum. Ein verschlafener Sänger tastete nach dem Wecker, doch das war nicht der Auslöser für das Geräusch, wie er dann doch noch bemerkte, nachdem er, nicht wach genug, um es vorher zu bemerken, den Wecker wiederholt geschlagen hatte, in der Hoffnung, dass dieser endlich aufhören würde dieses Geräusch von sich zu geben, schaute verschlafen herum, sah in das irritierte Gesicht seines Bandmembers und kam dann endlich zu der, zwar verspäteten, aber lieber spät als nie, Einsicht, dass es entweder das Telefon, das im Flur auf seinem Platz stand, oder die Türglocke wäre, die er beide in diesem Moment verfluchte, bevor er sich dann, den Gitarristen von sich schiebend, erhob und erst einmal in den Flur wackelte, nur um zu bemerken, dass es tatsächlich die Türklingel war, die ihn so unsanft geweckt hatte. „Guten Morgen, Kyo! Macht euch fertig, wir müssen in 20 Minuten los!“ Mit kleinen Augen wurde der Eindringling gemustert, dann hereingebeten. „Wie spät ist es eigentlich, Shinya?“ Kyo wuschelte sich durch die vollkommen wirren Haare. „Zu spät, wenn du noch ausgiebig duschen willst.“ Informierte der Drummer den Sänger, drang weiter in die Wohnung vor. „Ihr solltet euch beeilen. Ich mach Frühstück, während ihr 15 Minuten im Bad habt.“ Die stöhnte auf, kroch von der Couch ins Badezimmer, folgte damit dem Sänger. Der Braunhaarige blieb zurück, bekam nach 2 fehlgeschlagenen Versuchen auch die Kaffeemaschine zum Laufen und versuchte sich dann am Rest des Frühstücks. Etwa 17 Minuten später kam ein lebendiger aussehender Die um die Ecke, murmelte Unverständliches, zog eine der Tassen heran und verbrannte sich erst einmal die Zunge an dem heißen Getränk. „Muss das so heiß sein?“ fragte er undeutlich. „Muss es, ist grade frisch. Wo ist Kyo?“ „Hier bin ich!“ Der Sänger stapfte in den Raum, nahm sich die 2te Tasse und fing dann tatsächlich an zu frühstücken. Dabei verteilte er den Reis nicht nur in seinen Mund, sondern auch ziemlich großzügig auf der Unterlage um die Schüssel herum. Der Gitarrist folgte seinem Beispiel, verfrachtete aber einen erheblich größeren Anteil direkt in seinen Körper. „Da seid ihr ja!“ Leicht verspätet waren die 3 dann doch noch eingetroffen, nachdem Kaoru den Manager endlich beruhigt hatte. „Ich hab mein Bestes gegeben, aber du kennst Kyo…“ Der knurrte nur kurz, suchte sich einen Stuhl und saß mit geschlossenen Augen darauf. Er war müde, wollte schlafen doch… „Kyo!!!“ Leicht hob er eines seiner Lider, suchte mit dem halb geöffneten Auge nach dem Leader. „Was denn?“ „Tsunku hat angerufen!“ Schlagartig war er wach. „Wie bitte?“ „Er hat gefragt, ob wir uns alle“, Kaoru nickte mehrfach, um es zu verdeutlichen, „uns nächste Woche treffen können.“ Der Manager strahlte. Gute Zusammenarbeit unter Konkurrenten erhoffte er sich, wusste er doch nicht, dass es sich um ganz andere Dinge handelte. „Hat er auch gesagt wann und wo?“ wollte Kyo wissen. Der Manager war entzückt, hatte fast Herzchenaugen und strahlte den Sänger an, der das nicht mitbekam. „Habe alles hier.“ „Das gibt wieder einen Haufen Arbeit!“ meckerte Kyo noch, strich sich über die Augen und bekam so auch nicht den abrupten Ausdruckswandel auf dem Gesicht seines Managers mit. Kapitel 151 - Nervlich am Ende ------------------------------ Genervt saß Thomas bei der Arbeit. Seine Kollegin hatte ihn nun zum x-ten Mal gefragt, was denn los sei und seine Laune verschlechterte sich rapide. Er dachte, er hätte ihr zu verstehen gegeben, dass sie nicht mehr nachfragen sollte. „Thomas? Sagen Sie doch was!“ forderte sie gerade wieder. „HÖREN SIE ENDLICH AUF!!!“ brüllte er die Frau an, stand auf und verließ das Büro. Seine Gefühle kochten über, ließen heiße Tränen der Verzweiflung über seine Wangen laufen. Trotz allem fand er den Weg in den Aufenthaltsraum, verkroch sich neben der Couch und legte müde den Kopf auf die Arme, die er auf die angezogenen Knie gelegt hatte. Mussten die immer und immer wieder nachfragen? Er würde schon etwas sagen, wenn er denn wollte. Am frühen Nachmittag wurde er von einem befreundeten Mitarbeiter gefunden, der ihn nach Hause verfrachtete. Thomas hatte protestieren wollen, war jedoch auf taube Ohren gestoßen, da sein Verhalten vollkommen atypisch war. Jetzt stand er also hier vor seinem Elternhaus, versuchte verzweifelt nicht zu flennen und scheiterte kläglich daran den Klingelknopf zu betätigen. „Was ist denn mit dir los?“ fragte Manfred, während er die Klingel betätigte. „Ich kann nicht mehr!“ leise und doch so bestimmt kamen die wenigen Worte über seine Lippen. Er fühlte sich miserabel. „Manfred! Thomas!“ wurden sie erstaunt empfangen. „Hallo Elsa.“ Manfred schob den Sohn des Hauses vor sich her, die Treppe hinauf und in sein Zimmer. „Ruh dich aus, okay?“ Der nickte nur und ließ sich auf sein Bett fallen, wo er auch ziemlich schnell von den Fängen des Schlafs umfangen wurde. Manfred wartete allerdings nicht so lange. Er ging wieder in das Erdgeschoss, setzte sich zu Elsa. „Es nimmt ihn also doch sehr mit.“ Sie stellte ein paar Gläser auf den Tisch. Manfred nickte nur. Griff sich das eine Glas, starrte darauf. „Er will es nicht zeigen, frisst es zu sehr in sich hinein.“ „Ich weiß. Er hört nicht auf mich.“ Elsa schüttelte den Kopf. „Wie könnte man ihn denn dazu bringen sich einmal auszusprechen?“ Der Inhalt des Glases musste interessant sein, dass die beiden ihn so intensiv musterten. „Das hat bisher nur Juliane geschafft…“ Unsicher sah Elsa auf. „Entschuldige. Ich weiß selbst nicht weiter.“ „Verständlich. Wenn Sie reden wollen…“ „Danke. Ich bin nicht halb so verzweifelt wie Thomas.“ Sie holte tief Luft. „Sie sollten sich ebenfalls aussprechen.“ Er lächelte schief. „Das sagt sich von außen immer leicht, ich weiß.“ „Es geht schon, danke.“ Sie lächelte, oder versuchte es zumindest. „Wenn Sie möchten, ich stehe immer zur Verfügung.“ „Danke, Manfred, doch Thomas braucht Sie wesentlich dringender als ich.“ „Wenn Sie meinen.“ Manfred stand auf. „Unser Chef meinte, er sollte sich ausruhen. Er hat jetzt Zwangsurlaub, sagen Sie ihm das bitte, wenn er aufwacht.“ Elsa nickte unsicher, begleitete den jungen Mann zur Tür und hoffte, dass der Alptraum bald enden würde. Sie wollte doch nur ihre Tochter in Sicherheit wissen, war das so viel verlangt? Traurig starrte sie in den lächerlicherweise strahlend blauen Himmel, der von vereinzelten Schäfchenwolken bevölkert war. Sie hatten den Antrag auf Beurlaubung noch nicht abgeschickt, irgendwie sträubte sich etwas in Elsa dagegen, doch Thomas würde den am nächsten Tag bestimmt wegbringen. Er fühlte sich verantwortlich. Kapitel 152 - Gedanken in der Nacht ----------------------------------- Ich saß da, starrte in die Dunkelheit. Warum es dunkel war? Ganz einfach. Es war nach Mitternacht. Ich konnte einfach nicht schlafen, da ich grundsätzlich nur von vögelnden Japanern träumte und mir das gehörig gegen den Strich ging. Also saß ich hier mitten in der Nacht auf der Veranda, hatte eine Tasse mit heißer Zitrone in den Händen und hoffte, dass ich nicht auf irgendwelche dämlichen Ideen kam. „Wenn ich nur wüsste, wie lange wir hier noch festsitzen…“ murmelte ich in die Dunkelheit. Ich zog die Beine an, versuchte nachzudenken, doch alles, woran ich denken konnte, war, dass ich nach Hause wollte oder zumindest nach Japan, damit ich endlich wieder etwas an meine Eltern loswerden konnte. Die waren doch bestimmt total besorgt! Frustriert stand ich auf, lief wie ein gefangenes Tier hin und her. Meine unzähligen Fragen drängten sich ungefragt in mein Bewusstsein. Ich brauchte wohl definitiv ein paar Antworten, damit ich nicht wahnsinnig wurde. Allerdings mussten die bis zum nächsten Morgen warten. Jetzt würde wohl keiner der Japaner freiwillig mit der Sprache rausrücken, warum die alle zusammen unterwegs gewesen waren. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. 3 Uhr nachts. Mit ziemlicher Sicherheit war ich die einzige, die noch wach war. Was sollte ich denn nun machen, damit ich nicht einschlief? Musik machen konnte ich vergessen. Entweder würde ich die darum verteilten Musiker mit meiner schlechten Interpretation irgendeines Liedes aufwecken oder noch schlimmer, ich würde einschlafen. Ich trottete also erst einmal in mein Zimmer zurück, suchte meinen Badeanzug und stiefelte dann zum Pool. Vielleicht würde ein superfrühmorgendliches Bad meine Gedanken weit genug von dem Geschehen hier ablenken. „Ohayou!“ Vor Schreck ging ich erst einmal unter, kam dann prustend und nach Luft schnappend wieder an die Oberfläche, um in das grinsende Gesicht eines der Japaner zu sehen. „Ohayou gozaimasu.“ Hustete ich hervor und überlegte, wer das war. Zunächst schwamm ich jedoch erst einmal an den Rand, zog mich aus dem Wasser. Noch einmal musste ich nicht fast ertrinken. Besagter Japaner hopste ziemlich direkt über mich ins Wasser, fing an ein paar Runden zu drehen. Er musste doch erkennbar sein! Ich allerdings hatte das dumpfe Gefühl ihn noch nie gesehen zu haben. Kopfschüttelnd zog ich die Wasserflasche heran und trank erst einmal etwas. hallte es in meinem Kopf wieder. Allerdings kam ich zu keinem Ergebnis. „Daijoubu?“ Er hing am Rand des Beckens, sah zu mir hoch. „Maa…“ Eigentlich nicht. Ich stand in meinem Badeanzug vor ihm, fühlte mich viel zu beobachtet und fragte mich, warum er eigentlich um kurz nach 4 schwimmen ging. Dass ich selbst auch hier war, ließ ich mal völlig unter den Tisch fallen. Ich sprang einfach wieder ins Wasser und versuchte möglichst weit zu tauchen. Dummerweise hatte ich vergessen, dass das Becken auch irgendwo ein Ende hat und so stieß ich dann unsanft an die Wand, rieb meinen Kopf und tauchte dann wieder auf. „Oi!“ hörte ich nur die tiefe Stimme des Kerls, den ich noch immer nicht wirklich zuordnen konnte. Mit einer Hand hielt ich mich am Rand fest, die andere strich über meinen Kopf, versuchte den Schmerz zu lindern. Leider klappte das so gar nicht. „Yamete.“ Meine Hand wurde vom Kopf gezogen. „Doushite desu ka?“ versuchte ich zu erfahren. Die Augen hielt ich geschlossen. Ob sich so oder so alles um mich drehte und mit wild blinkenden Sternchen versehen war, war egal. Ich erhielt nicht wirklich eine Antwort. Stattdessen wurde ich aufgefordert mich aus dem Wasser zu ziehen, was ich auch tatsächlich nach mehreren gescheiterten Anläufen schaffte. Ich versuchte nicht zu schwanken, schaffte das auch ziemlich. Das Bild jedoch, das meine Augen lieferten, half mir nicht weiter. Es war ein wirres Chaos aus dunklen Farben und ein wenig verschwommene Umrisse. So... *grins* Wen vermutet ihr da als nächtlichen Schwimmer neben Yuri? ************************* "Yamete." = "Hör auf." Kapitel 153 - Die Identität des Mister X ---------------------------------------- Das nächste, was ich halbwegs aktiv wahrnahm, war, dass mir mein Handtuch um die Schultern gelegt wurde und dass ich gefragt wurde, ob ich aufstehen könnte. Eigentlich eine dämliche Frage, doch unter den gegebenen Umständen nicht einmal so abwegig. Ich schaffte es zwar aufzustehen, doch schwankte ich gefährlich hin und her. Ohne Hilfe hätte ich wohl keine 5 Schritte geschafft, ohne mich über den Weg auszubreiten, also nahm ich diese dann auch an. Was ich nicht wirklich mitbekam zu dem Zeitpunkt war, dass ich mir den Kopf aufgeschlagen hatte. Ich hielt das stetig tropfende Nass für Wasser, das aus meinen Haaren lief, dachte nicht einmal im Traum daran, dass ich so stark gegen die Wand gestoßen war. „Nee… Doushite anata wa koko ni imashita desu ka.“ fragte ich dann einfach mal, damit es nicht so verdammt still war. Allerdings erhielt ich keine wirkliche Antwort, nur ein ziemlich weit interpretierbares Brummen. Unsicher tapste ich weiter, wurde dann gestoppt, als wir an die Veranda kamen. Mein Kopf brummte munter vor sich hin. „Kalt…“ kommentierte ich die Situation mal für mich. Ich zog das Handtuch enger um meine Schultern, wurde weiter geführt. Ich tappte also weiter, wurde die Treppe hinauf geschoben, schaffte es in halbwegs vertikaler Position dort anzukommen, um dann gleich in das erste Badezimmer verfrachtet zu werden. Gefühlsmäßig froren meine Füße gerade an den Fliesen fest, als ich dann zur Dusche geschoben wurde, wo das Wasser angestellt wurde. Leider wurde mein Handtuch dadurch völlig durchnässt, was jedoch keinen Unterschied mehr machte. Als der nasse Stoff dann allerdings auf deinen Kopf gepresst wurde, war meine Geduld zu Ende. Was sollte der Mist eigentlich. Ich stemmte meine Hände irgendwo gegen den Oberkörper dieses Mannes. Ob vorn oder hinten, kann ich nicht sagen. „OI!“ kam es von dem Kerl. „Itai yo!“ meckerte ich. Wieder dieses komische Brummen, das ich nicht zuordnen konnte. Das Wasser wurde abgestellt und ich wurde auf der Kloschüssel platziert. Ich grummelte auch ziemlich genervt, bekam dafür nur das nasse Handtuch um den Kopf gewickelt. Wenn ich die Aufforderung dann richtig verstand, sollte ich es festhalten. Ziemlich lustlos hielt ich also das nasse, kalte Tuch fest und grummelte vor mich hin. Was sollte das? Ich öffnete meine Augen, versuchte verzweifelt mehr zu erkennen. Schön, die Welt spielte Flaschendrehen mit mir als Angelpunkt und wusste außerdem nicht, welche Dimension sie nun haben sollte. Alles wackelte vor sich hin, dehnte sich aus, zog sich zusammen, wechselte manchmal die Farben. Ich schloss entnervt die Augen, seufzte. Das war doch wirklich nervtötend. Mister X kam wieder, zog das Handtuch von meinem Kopf und fing an irgendetwas anderes darum zu wickeln. „Koko ni matte kudasai.“ Ich drehte den Kopf, legte ihn schief und wartete. Die Tür quietschte leise, als er den Raum zum wiederholten Male verließ. Da saß ich nun auf der Toilette, wartete, da ich wohl keine 2 Schritte hätte laufen können, ohne völlig vom Weg abzukommen, und dachte über die Situation nach, soweit das überhaupt möglich war mit einem solchen Brummschädel, wie ich ihn gerade hatte. „Reita~“ hörte ich eine weibliche Stimme quengeln. „Tetsudatte kudasai!“ kam es von Mister X, nun als Reita angesprochen. In Gedanken beschwor ich das Bild von vorher herauf. Ohne diese komische Binde war er fast nicht zu erkennen, vor allem, da sich die Haare langsam wieder dunkel färbten. Keiner hatte genug Farbe dabei, um nun noch etwas zu haben. Es war interessant, dass sich die Farbe bei manchen länger zu halten schien. Vielleicht war es auch einfach nur so, dass deren Haare langsamer wuchsen, doch auch bei denen war es allmählich ersichtlich, dass es oft nicht die natürliche Haarfarbe war. Vielleicht sollte ich die FF abbrechen... es scheint ja ohnehin keiner zu lesen -.- *************************** „Nee… Doushite anata wa koko ni imashita desu ka.“ = "Warum waren Sie da?" "Itai yo!" = "Das tut weh!" „Koko ni matte kudasai.“ = "Bitte warten sie hier." „Tetsudatte kudasai!“ = "Hilf mir bitte!" Kapitel 154 - Kopfwunde und Kopfschmerzen ----------------------------------------- „Nani o shimashita ka.“ Konnte ich die verwirrte Frage hören. „Oyogimashita.“ Ich konnte förmlich sehen, wie sie ihn irritiert musterte. Allerdings war das folgende Gespräch wohl eine Fortsetzung des schon vorher Besprochenen, denn es war für mich nur zusammenhanglos. Aus diesem Grund versuchte ich auch erst gar nicht zu folgen. Stattdessen hockte ich da, fror mir so ziemlich alles ab, was überhaupt noch abgefroren werden konnte, da ich schon fast völlig das Gefühl aus meinem Körper verbannt zu haben schien. „Wakatta.“ Kam es dann von der weiblichen Stimme, jemand nahm meinen linken Arm, ein anderer jemand meinen rechten und dann stiefelten wir in mein Zimmer. „Ja…“ Damit hörte ich dann die Tür und Reita war verschwunden. Ich blinzelte unsicher. Was ich erkennen konnte, war ein Pyjama, der Farbe orange, darüber eine verstrubbelte Frisur und ein nicht sehr wacher Blick. Okay… ich fing an zu zittern. Es war einfach schweinekalt in dem Zimmer, das Fenster war auf und ich stand mit nassen Sachen da. Hervorragend, wirklich klasse… Ich torkelte also auf den Schrank zu, suchte in meinem vernebelten Hirn nach der Info, wo ich meine Handtücher denn hingestopft hatte, und zog dann schließlich tatsächlich eines hervor, neben diversen anderen Dingen, die gemeinhin gut als ‚Kleidung’ bezeichnet werden können. Nach einigem Überlegen kam ich dann auch zu der späten, aber guten Erkenntnis, dass die mir helfende Frau wohl Arai-san war. Jedenfalls schaffte ich es irgendwie mich trotz der Zitterei aus dem nassen Stoff zu befreien und mir dann tatsächlich doch noch mein T-Shirt über den durch den Verband zu dicken Kopf zu ziehen. Das Gemecker der guten Arai-san werde ich hier nicht wiedergeben. Es sei nur gesagt, dass sie offenbar nicht gerade glücklich war aus dem Schlaf gerissen worden zu sein. Der nächste Morgen brach an, aber ich zog nur die Decke über den Kopf. Die Helligkeit pochte hinter meinen Schläfen, ließ mich mich klein zusammenrollen. Ich wollte weg. Ich wollte meinen Körper verlassen. Die Schmerzen sollten einfach nur verschwinden. „Daijoubu?“ hörte ich von außerhalb des Bettes. Ich wollte nicht antworten, wollte nicht bemitleidet werden, wollte nicht… „Yuri-chan?“ Die Decke wurde mir auf gemeinste Weise entzogen. Seit wann wurde ich überhaupt mit ‚chan’ gerufen? Ich rollte mich noch etwas doller zusammen, spürte ein Stöhnen meine Kehle hinaufrollen, das ich nicht zurückhalten konnte. Wieder hörte ich die Stimmen sprechen, konzentrierte mich darauf meine Arme um meinen Körper zu halten, da es scheinbar sehr kalt war im Raum. Hände tatschten über meine Schulter, meinen Arm entlang. Ich spürte das Zittern in mir aufsteigen, schien nicht dagegen anzukommen. Warum traf es mich? Ich kann es nicht sagen. Ein wenig war ich froh, ein wenig verwirrt, aber hauptsächlich spürte ich den pochenden Schmerz in meinem Kopf, der mich schier in den Wahnsinn trieb. Es wurde noch einiges geredet, doch ich hörte nur das Stimmenwirrwarr, das durch die Pein an meine Ohren drang, sich den Weg in mein waches Sein kämpfte. „Isha?“ hörte ich eine hellere Stimme fragen. Ich fand die Idee absurd. Was bitte sollte ein Arzt machen? Nun ja. Da ich ohnehin nicht wirklich verstand worum es ging, tastete ich nach der Decke. Warum war es eigentlich so kalt? Das hier war Kuba! Es war Sommer! Trotz dieser Fakten zitterte ich und wollte nur die Decke finden. Meine Patterei auf dem Bett wurde schlussendlich gehört und die Decke erhielt ich zurück. Endlich. Ich fühlte mich, als wäre ich in Grönland gewandert, in der Kleidung, die ich gerade trug. Dann fiel ich in einen traumlosen, tiefen Schlaf. So... die Szene ist fertig *grins* Nächstes Mal geht es wieder mit denen IN Japan weiter ^^ *wink* lasst mir was da ;) *************************************** „Nani o shimashita ka.“ = "Was habt ihr gemacht?" „Oyogimashita.“ = "Geschwommen." „Wakatta.“ = "Verstanden." „Isha?“ = "Arzt?" Kapitel 155 - Tsunku macht Kyo wütend ------------------------------------- Kyo saß zwischen seinen Bandmembern, die ihn festhielten. Zu gern wäre er diesem geschniegelten Lackaffen an die Kehle gegangen. Er war wirklich froh nicht reden zu müssen, sonst hätte er wohl nur geschrieen, so hörte er still zwischen Shinya und Toshiya sitzend zu, was Kaoru und Tsunku besprachen. „SIE haben UNS doch herzitiert!“ Kaoru klang wütend. „Um die Lösung zu diskutieren.“ „Sie haben es doch ohne unser Wissen durchgezogen! Warum sollen wir nun helfen?“ „Weil ihr genauso mit drinhängt.“ Das überhebliche Grinsen lockte ein gefährliches Knurren aus des Sängers Kehle. Der Mann hinter dem Schreibtisch zuckte zusammen. „Kyo bitte, erst wenn wir fertig sind.“ Meinte der Leader monoton. Kyos Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. Vielleicht konnte er endlich ein wenig Stressabbau betreiben. „Das können Sie nicht!“ schrillte Tsunkus Stimme durch das Büro, ließ die Dirus grinsen. „Ob wir Kyo zurückhalten wollen, hängt von Ihnen ab.“ Meinte Toshiya dazu nur. Wie er diese Überheblichkeit doch hasste! „Das Problem ist, dass die Leute für jede Woche einiges an Geld bekommen“, fing er an. „Dann ist es doch nur in Ihrem Sinne.“ „Sie wollen eine Entschädigung.“ „Was???“ Shinya bewunderte Kyo, dass dieser noch eine artikulierte Erwiderung schaffte. Sein eigener Kiefer schien am Boden zu kleben, jedenfalls kriegte er den Mund nicht zu. „Für alle getätigten Ausgaben, für die Organisation eines Rückflugs…“ „Und was geht UNS das an?“ Die fragte lieber, bevor Kyo dem Kerl an die Gurgel sprang. „Wir hängen alle mit drin. Es ist nur fair, wenn wir alle etwas zusteuern. Wir könnten es auch als Lösegeld tarnen.“ Shinya und Toshiya lagen schon fast auf dem Sänger, um diesen zurückzuhalten. „Und wie haben Sie sich das vorgestellt?“ knurrte Kyo. „Erst einmal muss eine Lösegeldforderung eingehen…“ Schlussendlich einigten sie sich auf das, was der Produzent von Morning Musume vorgeschlagen hatte. Kyo, Kaoru, Die, Toshiya und Shinya fingen auch gleich noch an die Mittäter anzurufen. „Sagt mal…“ Kyo sah zu Shinya, der seine blondierten Haare gerade mit einem Kamm bearbeitete. „Schaffen wir den Auftritt nachher?“ „Wir sind Profis!“ meinte Kaoru streng. „Wir dürfen unsere Fans nicht enttäuschen!“ „Ich geh kurz shoppen.“ Kyo setzte sich schon in Bewegung, als Shinya ihn stoppte. „Wohin willst du denn?“ „Komm doch mit.“ Damit stiefelte er weiter und Shinya lief ihm wie ein Hündchen hinterher. Kyo steuerte auf einen Laden zu, griff sich mehrere Flaschen Hochprozentiges und drehte sich zu Shinya. „Kommst du?“ „Willst du etwa jetzt?“ „Mach dir nicht in die Hose, den Auftritt schaff ich.“ Sprach er und stapfte weiter zur Kasse, wo er einen Kassierer antraf, der nicht sicher zu sein schien, ob es wirklich der Sänger war. Noch waren sie nicht in der Maske gewesen, aber gleich nachdem sie wieder zurück waren, mussten sie dorthin. So schritten sie also mit den Plastiktüten in der Hand die Straße hinunter, gesellten sich in der Halle dann zu den 3 anderen in die Maske, wo sie auch gleich auf Stühle gedrängt wurden. Sie hatten nicht sehr viel Zeit. Kapitel 156 - Ein etwas anderer Auftritt ---------------------------------------- „Kao?“ Shinya winkte den Leader heran, der sich gerade in sein Bühnenoutfit zwängte. „Was denn?“ Auf einem Bein hüpfte der Gitarrist heran, wartete auf weitere Ausführungen seitens des Schlagzeugers. „Weißt du, was mit ihm los ist?“ Er warf einen Seitenblick auf den Sänger, der gerade fluchend aufsprang und seine Klamotten suchte. „Was soll mit ihm sein? Die Situation nimmt ihn wohl ziemlich mit.“ „Deswegen holt er sich vor einem Auftritt Alkohol?“ Nun wurde der Rothaarige aufmerksam. „Wie meinst du das?“ „Er hat sich Hochprozentiges gekauft! Und zwar ausschließlich!“ Besorgte Blicke musterten den nun angezogenen Sänger, der sich wieder an sein Make-up machte. „Kyo?“ „Was denn?“ Der Sänger sah nicht auf, versuchte den Kajal einheitlich zu verteilen. „Geht’s dir gut? Wir können das Programm auch kürzen…“ „Deine Entscheidung.“ Kyo war mit dem Kajal zufrieden, suchte nach der schwarzen, lang haltenden Wimperntusche. „Wo ist das Zeug?“ Er schnaufte, fand endlich das Gesuchte und vervollkommnete sein Auftreten. „Kyo, was ist los?“ „Nichts!“ Er zog sich eine der Flaschen heran, setzte an und trank ein paar Schluck. „Klar, deswegen trinkst du auch… VOR dem Auftritt.“ Der Spott war deutlich zu hören. „Solang alles gut läuft ist das doch egal!“ „Dann warte doch bis nach dem Auftritt!“ Wütende Blicke wurden ausgetauscht, dann gab Kaoru nach. „Dann trinken wir alle! Genug hast du ja angeschleppt dafür.“ Kyo nickte nur. Er fühlte sich beschissen. Zum einen, weil er Tsunku sehr gern eins reinwürgen würde, zum anderen, weil er in letzter Zeit so viel Alkohol trank, obwohl er das eigentlich nicht wollte. Das Erlebnis von damals musste er wirklich nicht wiederholen. „Auf in den Kampf!“ Der Auftritt lief etwas anders als sonst, schließlich war in den Flaschen kein Wasser. Toshiya starrte immer wieder zu Kyo, vergaß fast zu spielen. So viel Gefühl legte der Sänger doch sonst nicht in seine Stimme. Es war wohl DAS Merkmal, wie sehr es ihn mitnahm. „Saigo no!“ brüllte der Vocal aus vollem Hals. Irgendwie hatte er es wirklich geschafft bis zum letzten Song durchzuhalten. Leicht schwankend ging er auf Toshiya zu. Irgendwo musste Fanservice ja schließlich sein und bisher hatten sie das ziemlich umgangen. Er sah zwar ziemlich verwüstet aus, doch das war ja normal. Der Bassist schien seine Intention aber zu durchschauen, lief immer weg, wenn Kyo in seine Nähe kam. Nach diesem verfolgungsreichen Lied, kam Shinya schwankend um das Schlagzeug herum. Kaoru stand eigentlich nicht in seiner Bahn zum Rand der Bühne, wo er seine Sticks in die Menge pfeffern wollte, doch das störte ihn nicht. Kichernd warf er sich gegen den Leader, der aufschreiend nach vorn kippte, unfreiwillig Liegestütz machte und dann mit Shinya auf seinem Rücken bäuchlings auf seiner Gitarre lag. „Shinya!“ brummte der Mann von unten. Die Fans kreischten, hielten es für geplant, dass nun rote Strähnchen zwischen blonden Haaren auftauchten, als er sich bewegte und den Jüngeren von sich schob. ********************************* "Saigo no!" = "Das letzte (Lied)!" "Saigo no!" = "Das letzte (Lied)!" Kapitel 157 - Neuigkeiten ------------------------- Stimmen. Ziemlich laute Stimmen. Es waren ein paar Tage vergangen und ich würde sagen, dass ich wieder ziemlich fit war. Die Japaner allerdings sahen das anders. Somit war ich in mein Zimmer ‚gesperrt’ worden, hatte immer irgendwen um mich rum und bekam scheinbar sämtliche Schlafmittelchenvorräte meiner Leidensgenossen. Aus solch einem Schlaf wurde ich nun geweckt. „Geht Ihne gut?“ Verwirrt betrachtete ich den Kubaner, denn der war es, der vor mir stand. „Ganz gut…“ murmelte ich hervor. Bestimmt würde ich einiges zu erzählen haben, denn dass er hier war, wussten bestimmt schon alle. „Das freut!“ Er lächelte, setzte sich auf die Bettkante. „Was führt Sie denn dieses Mal her?“ „Sobald Lösegeld da, sie kommen frei.“ Das tat weh. Wer sollte bitte für mich ein Lösegeld zahlen? „Lösegeld?“ „Ja. Sie werde frei sein!“ Er klang begeistert. Ich war es kein Bisschen. Der hatte ja gut reden, wusste ja nichts über mich. „Aha.“ Ich klang wohl nicht begeistert genug. „Sie wolle nicht?“ „Das ist es nicht, nur… für mich wird wohl niemand Lösegeld zahlen.“ Das ‚können’ verschluckte ich. Außerdem war mein Hals verdammt trocken und rau. Jedoch nicht meine Augen. Die wollten scheinbar unbedingt, dass ich heulte wie ein Schlosshund. „Neine. Für alle susamme!“ Sein Grinsen wurde so breit, wie es überhaupt nur ging. Ich muss sehr verdattert ausgesehen haben, denn Miyavi, der neben der Tür stand, legte die Stirn in Falten, konnte seine Neugier offensichtlich kaum noch zügeln. „Ein gemeinsames Lösegeld?“ fragte ich noch einmal nach. Bei den ganzen Stars war das sicher astronomisch. „Ja doch. Morgen komme Entführers für mache Video.“ Mein Magen krampfte sich zusammen. „Yuri-chan?“ „Daijoubu, Miyavi-kun.“ Er kletterte neben mich auf das Bett, strich mir über die Schulter. Wahrscheinlich, um mich zu beruhigen. Irgendwie hatte es etwas von Wachhund, doch das sagte ich lieber nicht. „Sie werden machen Übersetzung?“ Als ob ich eine Wahl hatte. „Eine andere Chance habe ich wohl nicht.“ Er nickte. Ich bekam Miyavis Bettelblick nicht einmal mit, als der Kubaner den Raum verließ. Frei… das klang zunächst gut, doch würde es so werden, wie wir dachten? Wie ich dachte? „Ne~.“ Riss mich der Sänger aus meinen Überlegungen. „Cigaretto?“ „Iya…“ Ich musste erst einmal meine Gedanken ordnen, darum bat ich Miyavi doch die anderen im Speisesaal zu versammeln. Mittag. War ja passend. Protest, unbändige Neugierde und dauerndes Fragen, daraus ergibt Miyavi eine nervtötende Mischung, die ich aber nach draußen verbannte und so konnte ich mich endlich umziehen, hörte jedoch vor der Tür Stimmen. Allen voran Miyavis. In Gedanken versuchte ich das Gespräch mit dem Kubaner so zu übersetzen, dass sie mich verstanden, auch wenn ich wohl nicht alles so rüberbringen würde können. Zunächst jedoch das Essen. Heute kochten Ruki von GazettE, Utada Hikaru, Mike von GYM und Sakazaki Kounosuke von Alfee. Das Menü war echt japanisch. Tofu in mehreren Varianten, Krebse, deren Zubereitung ich gar nicht wissen wollte, und Reis. Fehlte eigentlich nur noch Miso. Das bissl Japanisch solltet ihr mittlerweile verstehen :P Kapitel 158 - Probleme ---------------------- Schon während des Essens wurde ich beobachtet, doch vorerst hatte ich mit der Tatsache zu kämpfen, dass mir Vokabeln fehlten. Spätestens am nächsten Tag wäre das vermutlich tödlich. Ich sah mich also um. Utada Hikaru flüchtete gerade vor Crystal Kay. Wer konnte noch gut Englisch? Deutsch durfte ich ja nicht drauf hoffen, bis auf die paar Brocken, die sie von mir gelernt hatten, wer denn wollte. „Reita-kun?“ In den letzten Tagen, nachdem ich scheinbar so plötzlich ‚chan’ statt ‚san’ geworden war, hatte ich von einigen die Bitte gehört etwas weniger förmlich zu sein. Es kam mir zwar gelegen, doch den wirklichen Grund kannte ich nicht. Der Angesprochene sah auf. „Hai?“ „Yoshiki-san wa doko desu ka?“ Er sah sich um. Nichts. „E~?“ Es fehlten noch ein paar andere. „Nande?“ wollte er dann wieder an mich gewandt wissen. „Tangomondai ga aru kara kare o kikitai.“ Er sah mich ein wenig verletzt an. „Anata no eigo wa?“ fragte ich daher indirekt. Der Zaunpfahl hatte augenscheinlich gewirkt. „Saa… doko…“ grübelte er vor sich hin. Ich kaute indessen an meinem Reis. Weder dem Krebs noch dem Tofu traute ich wirklich, weswegen ich das auch nicht wirklich anrührte. Zu meinem Glück erblickte ich dann doch noch jemanden, dem ich genug Englisch zutraute. Allerdings half mir keiner weiter, da der englische Begriff offenbar unbekannt und meine Erklärungsversuche schlecht waren. „Yoshiki!“ Mein Kopf fuhr hoch. War er tatsächlich aufgetaucht? „Hai?“ Er trat näher. „Tasukatta!“ entfleuchte es mir, woraufhin am Tisch alle lachten, ich knallrot wurde und Yoshiki verständnislos von einem zum andern blickte. „Yoshiki, I need your help.“ Klärte ich ihn auf. „Okay.“ Hach war das schön! Englisch, das bedeutete kein ewiges Nachdenken, wie ich etwas sagen sollte. Meine Vokabelfragen beantwortete er allerdings erst, nachdem ich ihm alles erzählt hatte. Sein Blick wurde immer ernster. „Do you think you can manage?“ Ich sah ihn mit einem imaginären Fragezeichen im Gesicht an. „They might ask you to translate things you don’t know the words for.“ „Like right now?“ Ich breitete meinen Oberkörper über den Tisch aus. Yoshiki, dessen Haare mit der Zeit ebenfalls ziemlich dunkel geworden waren, lächelte nur und holte sich das Essen. Mein Kopf spulte Horrorszenario nach Horrorszenario ab. Vor allem der Überbiss ließ meinen Magen seinen Inhalt fast auf die Rückreise schicken. Nachdem ich mich dann erst einmal auf das Hier und Jetzt konzentrierte, stand ich auf, wedelte mit den Armen und erzählte nun der versammelten Truppe, was der Kubaner mir erzählt hatte. Gegen die subtilen Vorwürfe Miyavis, dass ich ja gar nicht nach Zigaretten gefragt hatte, hatte ich nun eine ärgerliche Schimpftirade der Raucher anzuhören. Mein Argument, dass sie jetzt schon eine ganze Weile ohne auskämen, wurde nicht gelten gelassen. Es wäre ja Zwang gewesen. Jetzt saß ich auf der Veranda, eine Tasse mit heißer Schokolade in Händen, denn in mein Zimmer hatte ich nicht wieder gewollt. Der morgige Tag… wie das wohl werden würde? Aus dem Musikzimmer klangen sanfte Töne, doch ich kannte das Lied nicht. Wahrscheinlich ein neues der jetzt probenden Band. „Scheiße!“ flüsterte ich in meine Tasse. Das war doch echt beschissen. Irgendwann kroch ich dann doch in mein Zimmer zurück, verdrängte alle Ängste und übergab mich einem traumlosen Schlaf. *********************************** "Yoshiki-san wa doko desu ka?" = "Wo ist Yoshiki?" "Tangomondai ga aru kara kare o kikitai." = "Weil ich Vokabelprobleme habe, möchte ich ihn fragen." "Anata no eigo wa?" ~= "Wie steht's mit deinem Englisch?" "Tasukatta!" = "Ich bin gerettet!" naja... so in etwa... Kapitel 159 - Der Dreh des Lösegeldvideos ----------------------------------------- „Yuri-chan!“ Ich wurde regelrecht durchgeschüttelt. Die Decke hatte ich wohl in der Nacht für unwürdig erachtet mich zu bedecken, jedenfalls lag sie neben, nicht auf mir. Mein Top gab den Blick auf meinen Bauch gänzlich frei und schien mit dem Gedanken spielen zu wollen noch etwas höher zu rutschen. „Hai hai.“ Gähnte ich, streckte mich, gab damit wirklich kurz den Blick auf meine Brüste frei, da das Top nach oben rutschte. Das allerdings zog ich sehr schnell wieder runter. Ju-Ken, der war es nämlich, schmunzelte nur. „Kita!“ Ich schluckte. Zeit der Wahrheit, warum kommst du immer so ungelegen? Als Antwort auf seine Aussage nickte ich. Artikuliert hätte ich es vermutlich nicht geschafft, dafür war ich zu überrumpelt. „Kigaetai, Ju-Ken…“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, verschwand dann tatsächlich. Ich sah auf meine Uhr. Halb 7. Was für Frühaufsteher waren das denn bitte? Ohne eine Wahl zu haben, quälte ich mich also aus dem Bett, zog ein paar Sachen heran und torkelte ins Bad. maulte es in meinem Kopf. Allerdings sollte ich nicht einmal die Dusche in Ruhe beenden können. Ich wusch mir gerade das Shampoo aus den Haaren, irgendein kubanisches Produkt, als es hart gegen die Tür klopfte. Die ärgerliche Stimme des Russen war deutlich vernehmbar und ich wich sofort an die kalten Fliesen zurück, die ich nicht einmal wahrnahm. „Beeilung!“ Ich schluckte, hüpfte wieder unter das Wasser und sah zu, dass ich fertig wurde. Im Untergeschoss hatten sich als ich kam nur wenige versammelt. Allerdings konnte man die Füße über den Boden scharren hören, aufgeregte Rufe und Ähnliches. Ich wünschte mich WEIT weg, stand aber mitten im Raum und hörte dem aufgeregten Kubaner zu, zumindest scheinbar. Tatsächlich hätte ich nicht viel weiter entfernt sein können. Ich ging in Gedanken die wichtigsten Vokabeln noch einmal durch. Vielleicht sah man mir das an und der Kubaner hörte deswegen auf zu reden, ich weiß es nicht. ratterte es in meinem Kopf. Die Kanji dafür würde ich wohl in dieser Kombination niemals brauchen, doch ich hatte tatsächlich eine schicke Liste damit in meinem Zimmer liegen. Allerdings nicht von mir geschrieben. Es war lustig gewesen zu sehen, wie Yoshiki sich bemühte die Vokabeln sauber zu schreiben, damit ich sie auch definitiv lesen konnte. Vielleicht war noch allen ziemlich im Gedächtnis verhaftet, welch große Probleme ich damit gehabt hatte… „Lasst uns anfangen!“ Der Russe grinste mich an, ein lüsternes Grinsen, aber er musste sich beherrschen, zumindest bis nach dem Dreh. Ich hoffte, dass ich dann ziemlich schnell verschwinden könnte, schließlich war das Gesträuch und Gebüsch draußen schön dicht und der Himmel war mit Wolken gespickt. Das bedeutete, dass es später definitiv regnen würde. Ein Plus für mich: meine Spuren wären schlecht bis nicht erkennbar. Die Japaner wurden fast um uns drapiert, jedenfalls kam es mir so vor. Mein Herz schien aus meinem Brustkorb heraus zu wollen und ich versuchte krampfhaft mich zu beruhigen. Meine Hände zitterten wie Espenlaub, meine Knie hätten gern ihren Dienst versagt, meine Stimme war etwas rau… und dann fing der Russe auch schon an zu reden und erwartete von mir eine Übersetzung. Mit ungutem Gefühl übersetzte ich, fragte mich, was ich mit dem Schwachsinn machen sollte. Den ließ ich dann einfach weg. Fiel ja keinem außer mir auf. Der Dreh wurde beendet, ich rannte nach draußen. Mir war schlecht, ich wollte nur noch weg und wenn ich schon nicht zusammenbrach, dann doch bitte zumindest allein sein. Ich rannte also aus dem Haus, sah mich um und verdrückte mich dann in die Sträucher, allerdings langsamer. Die Hunde sollten mich ja nicht verfolgen. So lief ich dann durch den Regen, bis ich mich nach einer gefühlten Ewigkeit auf den Boden neben einen kleinen Baum sinken ließ und den Tränen nachgab, die ich nicht mehr aufhalten konnte. ************* "Kigaetai." = "Ich möchte mich umziehen." Kapitel 160 - Wütende Musiker vs. Tsunku ---------------------------------------- Tsunku war am Telefon zu Gange, als sein Büro von Musikern gestürmt wurde. „Lösegeld? Was denken Sie sich?“ wollte eine wutschäumende Exo-Chika wissen. „Ich denke, dass dies der einfachste Weg ist.“ Lächelte der Mann hinter dem Schreibtisch. Die Gruppe um die Frau schien so begeistert wie jene selbst. „Und warum sollten wir Ihnen helfen beim Aufbringen?“ Die Blicke wandten sich der Sprecherin, Nakamori Akina, zu. „Weil ich das nicht kann und weil jeder von den Anwesenden damit verstrickt ist.“ Für diese Aussage erntete er viele böse Blicke, allen voran die der düster gekleideten Mitglieder von Moi dix Mois. Mana hielt offenbar nichts im Raum. Er rauschte hinaus. Die anderen schienen ebenso unerfreut zu sein, diskutierten noch ein wenig und gaben schließlich nach. Tsunku willigte ein ein Spendenkonto zu eröffnen, auf dem das ‚Lösegeld’ gesammelt werden sollte. „Ich würde ihn so gern…“ Es war gut, dass die Aussage nicht beendet wurde, denn Kameras wurden sofort auf sie gerichtet. „Haben Sie schon von Ihren Kollegen gehört?“ Verwirrt tauschten die Musiker Blicke aus. Warum wusste die Presse davon? Noch war doch gar nichts bekannt gegeben worden, oder? „Bitte?“ Sugiya sah die Reporterin irritiert an. „Gerade kam die Meldung rein, dass einige Musiker entführt wurden. Was wissen Sie darüber?“ Noch einmal wurden Blicke ausgetauscht. „Wenn Sie das gerade erst erfahren haben, warum sollen wir dann mehr darüber wissen?“ Eine überaus gute Frage von Raveman. Die Reporterin stockte auch. „Warum sind Sie dann hier?“ „Wir wurden ebenfalls informiert.“ Worüber sagten sie lieber nicht. „Oh…“ Der Kameramann setzte die Kamera ab, sah zu seiner Kollegin. Die Musiker nutzten die Chance und verschwanden. Leider war das dank der Traube Fans vor der Tür ziemlich schwierig, aber nach etwa einer halben Stunde schafften sie es auch dort hindurch zu kommen. „Wer hat da was durchsickern lassen?“ „Frag mal den alten Knacker da oben!“ Einstimmiges Seufzen und dann waren sie außerhalb der Sichtweite. Die Fans sahen den Wagen nach, manche freuten sich über die erbeuteten Autogramme, andere waren traurig, dass sie keins erhalten hatten. „Bringt dem mal wer bei, dass wir auch andere Probleme haben als seine Kinkerlitzchen?“ „Meldest du dich freiwillig?“ „Bin ich denn des Wahnsinns?“ Damit war das Thema auch gegessen. Wer wollte sich schon freiwillig mit dem anlegen? „Hey… wie wär’s, wenn wir Kyo auf ihn loslassen?“ „Wäre einen Versuch wert…“ Der Wagen hielt. „Aber ich geh nicht in die Nähe des Irren… ich wollte noch etwas länger leben.“ Damit stiegen ein paar der Leute aus. „Der hat doch auch Bandmember…“ murmelte man noch zurück ins Auto und dann war die Tür geschlossen. „Und wer würde Kaoru das erklären wollen?“ ging es weiter. Keiner fand sich bereit dafür und so verschwand die Idee dann auch wieder in der Versenkung. Die nächsten Tage waren damit gefüllt das Video zu sehen, große Augen zu machen und schlussendlich das Geld auf dem Konto anzuhäufen. Zum Bedauern aller Beteiligten wurde das Video danach so ziemlich überall ausgestrahlt, wo es auch nur entferntest Interesse wecken könnte, so auch in Deutschland… Kapitel 161 - Nachrichten in Deutschland ---------------------------------------- „JOHANN???“ quiekte es durch das Haus in dem kleinen Dorf. Elsa zeigte nur mit offenem Mund auf den Fernseher, als ihr Mann den Raum betrat. „Was ist denn?“ Er sah übernächtigt aus. Die Sorge hatte deutliche Spuren in seinem Gesicht gezeichnet. Ohne ihren Fingerzeig zu beachten setzte er sich vor ihr auf den Boden und musterte sie besorgt. „Da… da…!“ mehr brachte sie nicht über die Lippen. Jetzt wollte er doch wissen, was sie so aufgeregt hatte und bekam gerade noch die letzten Worte des Videos mit: „Tasukete onegaishimasu.“ Und sah seine Tochter sich verbeugen, inmitten vieler ihm unbekannter Leute, die alle irgendwie asiatisch aussahen. Ungläubig las er den Untertitel. ‚Bitte helfen Sie uns.’ „Das ist die Videobotschaft, die die japanische Regierung erhielt. Die Identität der jungen Frau, die offenbar als Übersetzerin fungierte, ist noch nicht geklärt.“ Die Frau blätterte weiter, holte tief Luft, um weiterzumachen. „Und nun zum Sport.“ Fassungslos starrten nun die Eltern auf den Bildschirm des Fernsehers, ohne etwas zu sehen. „Sie lebt!“ flüsterte Elsa schließlich. „Sie lebt, Johann!“ Tränen flossen aus ihren Augen, benetzten ihre Wangen und tropften schließlich auf ihre Hose, wo sie im Stoff versickerten. Er war so erleichtert, er konnte nicht sprechen, setzte sich neben seine Frau und zog sie in seine Arme. Thomas seufzte. Warum hörten sie nichts von den Entführern? „Verdammt… wie lange noch?“ maulte er das Lenkrad vor sich an. Er machte sich ebenfalls riesige Sorgen um seine Schwester, doch er musste arbeiten. Und immer und immer wieder fragten sie ihn, was denn nun wäre. Seufzend stieg er aus seinem Wagen und tappte die paar Schritte von der Garage zur Eingangstür. Was sollte er tun? Er wollte am liebsten gar nichts mehr tun, sich verstecken, der Welt den Rücken kehren und endlich seine Ruhe haben. Leise betrat er das Haus. Keiner traute sich wirklich laut zu sein im Haus. „Ist ja gut, Elsa.“ Die Worte schnürten das Herz des jungen Mannes zusammen. Mit ungutem Gefühl betrat er das Wohnzimmer. Auf dem Sofa lagen sich seine Eltern in den Armen, weinend. Der Fernseher lief. Die Nachrichten waren gerade vorbei und das Wetter flimmerte über den Bildschirm. „Mutter?“ Seine Stimme war ungewöhnlich rau. Verdammt. Die Angst schnürte ihm wirklich alles ab. Sein Vater winkte ihn heran. „Sie lebt.“ Flüsterte er. „Juliane lebt.“ Thomas’ Knie gaben nach und so sank er auf den Boden. Er war einfach nur froh. „Woher wisst ihr das?“ flüsterte er unter Tränen. „Im Fernsehen. Ein Video.“ Sie lächelte. Zum ersten Mal seit Wochen lächelte sie wirklich. „Ein Video? Um was ging es? Geht es ihr gut?“ Hunderte Fragen lagen ihm auf den Lippen. „Es war Japanisch, ich habe nicht viel verstanden…“ Thomas schüttelte den Kopf. „Japanisch? Warum?“ „Sie stand in einer Gruppe Japaner…“ Johann seufzte. „Vielleicht erfahren wir ja bald etwas.“ „Jedenfalls wissen wir nun, dass es ihr gut geht.“ Elsa wischte sich die Tränen weg. „Du solltest aber nicht weinen.“ Sie lächelte. „Fass dir an die eigene Nase. Du hast auch geflennt.“ Er musste lachen. „Aber du hast Recht.“ Er ließ sich hintenüber fallen. „Wir sollten uns freuen zu wissen, dass mit ihr alles in Ordnung ist.“ „Mit wem?“ Kendra sah mit großen Augen auf die versammelten Erwachsenen. „Juliane. Sie ist in Ordnung.“ Juchzend sprang das Mädchen auf die Arme des Vaters. Kapitel 162 - Unerwartetes Erwachen ----------------------------------- Ich war so froh, dass die Aufnahme vorbei war. Am Abend hatte ich mich dann soweit gesammelt, dass ich zurückschwankte. Mir war kalt und meine Sachen waren verdreckt, doch das war zweitrangig. Ich hatte mich nicht vor allen zum Affen gemacht. Das war weitaus wichtiger. Also schleppte ich mich nun zurück zum Haus, die Schuhe standen, nach japanischer Art, fein säuberlich an der Tür, was meine Füße dann zwar leichter machte, sie jedoch nicht davon abhielt mich glauben zu lassen, sie wären aus Blei, und schlich ins obere Stockwerk. „Yuri-chan!“ Mist, doch entdeckt. Eigentlich nicht sehr verwunderlich. Egal. Ich versuchte ein Lächeln und wandte mich um. „Seek.“ Mein Gesichtsausdruck war wohl nicht der von mir gewünschte. „Daijoubu?“ „Shawa o abitai.“ Versuchte ich möglichst neutral zu sagen. Schwierig, wenn man fast klapperte vor Kälte. Augen wanderten von oben nach unten und wieder zurück. War ich froh kein weißes Oberteil zu tragen!!! „Un…“ Das klang nicht so begeistert. Trotzdem deutete ich eine Verbeugung an und tappte nach einem möglichst fröhlichen „Shitsureishimasu.“ Weiter die Treppe hoch. Das Zittern möglichst zu unterdrücken versuchend, schlurfte ich weiter in mein Zimmer. Ich verdrängte den Gedanken mühsam. Bloß nicht daran denken. Im Zimmer schnappte ich mir ein Handtuch und Wäsche zum Schlafen. Eigentlich hatte ich Hunger, doch mir war viel zu kalt. Also erst einmal unter die Dusche. Wenn ich wollte, konnte ich ja später noch immer nach unten gehen und mir etwas zu essen holen. Morgens war es ja nicht anders, wenn man zerzaust und verschlafen in Schlafsachen in den Speisesaal tappte. Durchnässt machte ich mich also zunächst daran mich aufzuwärmen, mit einer lauwarmen Dusche, die mir kochend heiß vorkam. Danach kuschelte ich mich in mein Bett. Verdammt war das kalt! Zusammengerollt zitterte ich mich also warm. Eigentlich kann ich das nicht sagen. Irgendwann schlief ich ein, egal wie kalt mir war. Irgendwann graute der nächste Morgen. Was ich nicht verstand war, mir war warm! Eigentlich wollte ich mich drehen, doch da war etwas im Weg. Verwirrt schlug ich die Augen auf. Vor mir sah ich dunkle Fransen unter der Decke hervorlugen. Ich wollte wegrücken, doch stieß dort auch gegen Widerstand. Was sollte ich nun davon halten? Ein Arm schlängelte sich um meine Taille. Was sollte das denn werden? Die Berührung allein störte mich nicht, doch dass ich mit 2 Leuten im Bett lag, von denen einer sich gerade von hinten an mich machte… Ich schluckte. Das Wesen vor mir entpuppte sich als Aoi von GazettE, als ich die Decke ein wenig zurückzog. Unsicher versuchte ich die Hand von mir zu schieben. Ein Grummeln ertönte, das den Dunkelhaarigen vor mir weckte. „Netsu ga aru…“ murmelte er. „Netsu?“ Ich sollte Fieber haben? Glaubte ich nicht wirklich. Was sollte das? Warum pappte der seine Hand ungefragt auf meine Stirn? „Takai…“ murmelte er weiter. Trotz seiner Aufforderung zu schlafen, konnte ich das nicht. Ich war müde, ja, doch es war einfach unmöglich. Zu viele Gedanken ratterten durch meinen Kopf. Seufzend blinzelte ich in das Dämmerlicht. „Nemuri ni ochite yo.“ Murmelte es hinter mir mit der Stimme des Sängers von Ayabie. Ich versteckte mein Gesicht im Kissen und hoffte, dass das nur ein böser Traum war. ****************** „Shawa o abitai.“ = "Ich will duschen." „Netsu ga aru…“ = "Du hast Fieber..." "Takai..." = "Hoch..." „Nemuri ni ochite yo.“ = "Schlaf schon ein." Kapitel 163 - Schwanken, drehen, umkippen... -------------------------------------------- Als ich aufwachte, war ich allein im Zimmer. War das nur ein Traum gewesen? Ich wusste es nicht. Mein Kopf dröhnte jedenfalls ziemlich und mir war kalt. Dem Drängen der Natur folgend, kroch ich aus dem Bett, suchte mir etwas möglichst Warmes, das ich dann anzog, und schlich ins Badezimmer. Eigentlich tastete ich mich mehr an der Wand entlang, da ich nicht wirklich wusste, ob ich sonst nicht von einer Wand an die nächste getorkelt wäre. Ich war doch wirklich dumm. Warum musste ich immer solchen Kurzschlussideen folgen? Da die nächste Tür offen war, kippte ich auch prompt in die Arme des Zimmerinhabers. „Oi!“ „Sumimasen…“ Wenn mein Verstand noch halbwegs intakt war, war das Kanons Zimmer. Trotz wackliger Beine drückte ich mich von ihm fort und torkelte weiter. „OI! Kaeru!“ „Ofuro…“ murmelte ich dann nur noch. Mehr kriegte ich kaum zusammen und dann hatte ich die Tür erreicht, die auch nachgab, als ich die Klinke runterdrückte. Kalte Fliesen begrüßten meine Füße. Maulend tapste ich über den kalten Untergrund. Ich wollte nur zurück, auch wenn mein Magen protestierte. Zumindest war mein Bett warm. Nachdem dann der Druck weg war, war mir noch kälter und ich wollte wirklich nur noch wieder ins Bett kriechen. Nachdem dann auch noch meine Hände dank des kalten Wassers fast abfielen, schlurfte ich zurück. Allerdings nicht weit. Durch das Schlurfen landete ich etwas unsanft auf dem Boden. Da ich nicht glaubte, noch einmal auf die Beine zu kommen, kroch ich auf allen Vieren weiter. So stellte ich zumindest sicher nicht noch einmal ungewollt den Boden zu küssen. Es war mir in diesem Moment auch herzlich egal, ob mich wer sah. Ich wollte nur zurück, nur schlafen, nur vergessen. Dass ich tatsächlich gesehen wurde, bemerkte ich nicht einmal. Ich kroch einfach in mein Zimmer, hoffte, dass die Tür hinter mir zuging, und versteckte mich dann unter der Decke, um mich wieder in des Schlafes Fänge zu begeben. Dunkelheit umgab mich, als ich das nächste Mal erwachte. Nachtsamtene Schwärze. Der Durst war schon fast unerträglich, also versuchte ich auszumachen, wie ich denn im Bett lag. Ich hatte mich einfach quer zusammengerollt hineingelegt. Nicht sehr vorteilhaft, wie ich nun bemerkte. Mein Kopf lag an die Wand gequetscht und meine Nackenmuskulatur war vollkommen verspannt. Brummend tastete ich umher, wie ich mich denn am besten drehen sollte. Das Kissen schien jedoch außerhalb meiner Reichweite zu sein. Ziemlich willkürlich drehte ich mich also und, natürlich, in die falsche Richtung. Das bemerkt man aber immer erst hinterher. Nun ja. Da ich also nun mit dem Kopf am Fußende lag, beschloss ich einfach mal, dass weiterdrehen eine gute Idee war, und robbte unter der Decke entlang mit dem Kopf zum Kissen. So ich nun auf normale Weise im Bette lag, dünkte es mir, dass es eine gute Idee wäre, den Nachttisch nach einem Glase abzutasten. Das kippte ich aber um, da meine Feinmotorik so gut funktionierte, wie ein Containerschiff innerhalb von 2 Metern aus voller Fahrt zum Stillstand zu bringen. Das ‚klonk’-Geräusch weckte jemanden, der offenbar abgestellt war mich zu überwachen. Warum das nötig sein sollte, blieb mir ein Rätsel. Warum ausgerechnet Daishi diese Aufgabe zugeteilt worden war, war mir noch viel weniger klar. „Huh?“ kam erst einmal ein erstauntes Erwachensgeräusch. Dem folgte eine lange Frage, die ich nicht wirklich verstand, woraufhin er schwieg, das verschüttete Wasser aufwischte und das Glas dann neu füllte. Das wurde mir dann in die Hand gedrückt, was mir deutlich machte, dass meine Hände eigentlich viel zu sehr zitterten. Irgendwie schaffte ich es jedoch den Inhalt des Glases eher in mich zu kippen als über meine Sachen. Brav wie ich war bedankte ich mich noch und kuschelte mich dann wieder ein, bereit mich dem Sandmännchen anzuvertrauen. *************************** „Ofuro…“ = "Badezimmer..." Kapitel 164 - Die Dummheit des Kyo ---------------------------------- Viel Gerede... deshalb relativ wenig Text... aber wichtig ;) „Leader-sama!“ Shinya hämmerte gegen die Tür, bis ein vollkommen verschlafener Kaoru die Tür aufmachte. „Was ist denn los, so früh am Morgen.“ Gähnte der Gitarrist, nachdem er Shinya in den Flur gezogen hatte. „Kyo…“ Schlagartig war der Rothaarige wach. „Was ist mit ihm?“ „…Krankenhaus…“ flüsterte der Schlagzeuger. „Gib mir 5 Minuten.“ Die brauchte er jedoch nicht einmal. Er rannte förmlich in sein Zimmer, dann mit Klamotten ins Bad, wo er sich in Rekordzeit wusch, um dann etwas über 3 Minuten später fertig vor Shinya stand. „Gehen wir?“ Auf ein Nicken verließen sie das Haus. „Was ist eigentlich passiert?“ wollte Kaoru wissen, als sie im Taxi saßen. Selbst zu fahren… er war zwar durch den Schock wach, aber da Shinya schon mit dem Taxi gekommen war, konnten sie auch damit zum Krankenhaus fahren. „Alkohol…“ Shinya machte sich so klein es irgend ging. „Wer weiß bisher davon?“ Der Blonde zuckte die Schultern. Er wusste es nicht und es war ihm auch herzlich egal. „Hey.“ Toshiya stand am Eingang und drückte die Zigarette aus, als sie ankamen. „Du hast ihn also aus seinem komatösen Schlaf gekriegt?“ versuchte er zu scherzen, doch klang er viel zu ernst dafür. „Wo ist er?“ „Intensiv.“ Der Bassist winkte ihm zu folgen und so trotteten 3 besorgte Dirus über Krankenhausflure. „Sie können hier nicht…“ wollte eine Krankenschwester sie aufhalten, doch Kaorus Blick war wohl nicht zu freundlich. „Wo ist er?“ fragte er überaus ruhig, zu ruhig. „Wen meinen Sie?“ „Ich weiß es, Kaoru, lass gut sein.“ „Aber…“ „Wir ziehen ja die schicken Kittel an“, murrte Toshiya. „Also?“ „Gut.“ Die Krankenschwester schob sie in einen Raum mit extrem unstylischen, widerlich gefärbten Kitteln. „Müssen wir?“ Shinya sah angeekelt auf die Sachen. „Mach einfach, Shin.“ Kaoru verhedderte sich gerade in dem von ihm hervorgezogenen Kittel und wedelte etwas hilflos mit den Armen. „Sonst kommen wir nie zu Kyo.“ „Totschlagargument?“ Shinya lächelte schief, zog sich dann jedoch den Kittel über. „Toto?“ „Hier lang.“ So ohne Make-up und mit diesen Kitteln, aber vor allem wegen den besorgten Blicken, sahen sie wie ganz normale Besucher aus. Die nickte ihnen beim Eintreten zu. Geräte piepsten vor sich hin, visualisierten die Daten, die sie durch die ganzen Kabel von dem Sänger erhielten. „Wie…“ Kaoru schluckte. „Wie steht es um ihn?“ „Die Ärzte sagen nichts. Lassen uns ja kaum hier rein.“ Dies Blick wirkte genauso unfokussiert wie die der anderen. „Und warum?“ „Familie…“ lachte Die humorlos. „Wir sind nicht mit ihm verwandt.“ „Sollen wir etwas seine Schwester herzitieren dafür?“ Kaoru schüttelte den Kopf. „Shin, Toto…“ sagte er nur leise. „Ist doch wahr, Kao!“ Kapitel 165 - Die Erklärung für die Dummheit -------------------------------------------- „Das hilft uns auch nicht!“ Sein Blick wanderte über den in dem weißen, sterilen Bett Liegenden. „Ihm auch nicht.“ „Endlich jemand Vernünftiges.“ Der Arzt rückte seine grünlich umrandete Nickelbrille zurecht. „Wir machen uns Sorgen um unseren Sänger. Das sollten Sie auch verstehen!“ „Natürlich. Aber Ihnen dürfte auch klar sein, dass ich mich an gewisse Vorschriften halten muss.“ Kyo wäre bei dem Tonfall wohl die Galle übergelaufen. „Sparen Sie sich das!“ brach es aus dem Leader heraus. „Sie verstehen uns doch gar nicht!“ Er stoppte abrupt, als sein Blick die Tür hinter dem Kittelträger fixierte. „Kaoru?“ Die weibliche Stimme zitterte. Der Leader nickte ihr zu. Er fühlte sich so hilflos. „Und Sie sind?“ „Sie ist seine Schwester.“ Die lächelte ihr zu. „Lange nicht gesehen.“ „Was ist hier los?“ verwirrt sah sie sich um. Kaoru stand am Fenster, starrte in den Himmel. „Wir sorgen uns um deinen Bruder, aber uns wird nichts gesagt.“ „Ihr seid für ihn doch wie Familie!“ meinte sie verwirrt. „Jetzt bist du ja da“, kam es vom Fenster. Der Gitarrist wandte sich an den Arzt. „Sagen Sie jetzt endlich, was mit Kyo ist?“ „Kyo?“ „Was ist mit meinem Bruder?“ lenkte die junge Frau die Aufmerksamkeit wieder auf sich. Der Arzt setzte zu einer langen Erklärung mit viel Fachlatein an. „Und kurz zusammengefasst?“ wollte Shinya am Ende wissen. „Er hat eine starke Alkoholvergiftung. Dagegen sind die Kratzer harmlos.“ „Kratzer?“ „Der letzte Auftritt.“ Der Hinweis kam von Die. „Oh…“ Unsicher trat sie ans Bett, strich ihrem Bruder übers Gesicht. „Wann wird er wieder aufwachen?“ „In den nächsten Stunden.“ „Kaoru?“ Können wir reden?“ „Natürlich. Könntest du nur… Wir wollen auch informiert werden…“ „Gern.“ „Ich werde es veranlassen.“ Der Arzt verließ das Zimmer. „Der braucht doch Nummern!“ Die wetzte hinter dem Brillenträger her. „Warum hat Tooru getrunken?“ stellte sie die einfache Frage. „Setz dich bitte.“ „Willst du echt alles erzählen?“ Shinya und Toshiya starrten den Leader an. „Sonst versteht sie es nicht…“ Kaoru seufzte. „Auch wenn ich das gerne vergessen würde…“ Unwohl wurde er gemustert. „Stimmt“, gaben die beiden anderen nach. „Es fing vor einem Jahr an“, startete der Gitarrist leise, „als sich einige Gruppen und Solomusiker trafen.“ Er überlegte. „Eigentlich hatten wir nie damit gerechnet, dass das wirklich ausgeführt wird… aber du hast sicher das Video gestern gesehen.“ Seine Stimme stockte. „Ihr wart das?“ Pure Fassungslosigkeit. „Nein. Wie gesagt… wir dachten nie, dass er das einfach macht, ohne noch einmal Rücksprache zu halten. Wir hätten dem bestimmt nicht so zugestimmt.“ Er schluckte. „Wer denn?“ „Ist das wichtig? Wir tragen ebenfalls einen Teil der Schuld und Kyo…“ „Es war ihm wohl etwas zu viel. Er hat die ganzen letzten Treffen organisiert, wo wir Lösungen diskutiert haben.“ Shinya starrte auf den Boden, wagte nicht aufzuschauen. Kapitel 166 - Piepsende Geräte ------------------------------ „Wie konntet ihr nur? Seid ihr nicht bekannt genug?“ kam schließlich die leise Frage. „Ich sagte doch. Er hat von sich aus gehandelt, aber wenn es rauskommt… dann sind wir alle dran.“ Kaoru schüttelte den Kopf. „Darum können wir nicht gegen ihn an und müssen wohl oder übel mitspielen.“ Der Leader sah zu dem Sänger. „Es tut mir leid.“ Rote Strähnen legten sich einem Vorhang gleich vor sein Gesicht, als er den Kopf senkte. „Ich…“ „Wir wissen, dass es falsch war…“ Ruckartig fuhren 4 Köpfe herum, als ein leises Stöhnen vom Bett kam. „Tooru!“ Der gerade Erwachte fand sich in einer Umarmung wieder, verstand nicht, warum alle so erleichtert schienen. „Kao?“ Sein Blick wanderte weiter. „Shin?? Totchi???“ „Jag mir nicht so eine Angst ein!“ Kam es aus der Umarmung. Der Blick des Liegenden wurde immer verwirrter. „Du bist im Krankenhaus.“ Kaoru beobachtete die Mimik genau. „Wieso?“ „Du hättest dich fast totgesoffen!“ zeterte seine Schwester los. „Mutter ist ohnmächtig geworden!“ Sie machte noch weiter, doch Kyo bekam es kaum mit. „Was soll das?“ „Entschuldige.“ Trotz des stechenden Schmerzes hob er den Arm, strich ihr über den Kopf. „War das wegen dem Video?“ Fast traute sich Kaoru die Tatsache nicht auszusprechen. „Glaubst du das?“ Die Stimme des Sängers war leise, fast nicht zu verstehen. „Hey! Du bist ja wach!“ freute sich der Gitarrist, der gerade zurückkam. Unsicher lächelte Kyo. Seine Augen wanderten über die piepsenden Geräte. „Kann man den Krach ausstellen?“ wollte er wissen. Das Piepen nervte ihn gehörig und außerdem explodierte sein Kopf auch ohne den Lärm. „Nur wenn du die Ärzte schocken willst.“ Shinya musste kichern. „Ist mir grad so was von egal… das ist laut“, murrte der Sänger. „Ich hol den Arzt.“ Damit löste sich die junge Frau unsicher von ihrem Bruder, sah auf die das Zimmer verlassenden Männer. „Tooru? Was war wirklich der Grund?“ Warum kannte sie ihn so gut? Warum musste sie immer fragen? „Zu viel Stress, ich wollte es vergessen…“ Dass er auch mit dem Gedanken gespielt hatte zu sterben, vertraute er ihr lieber nicht an. Schließlich hatte er von sich aus noch den Notruf getätigt, sofern man das überhaupt so nennen konnte. „Mach das nie wieder!“ verlangte sie tränenerstickt. Er nickte. Er hatte es schon einmal versprochen, doch das schien ja in Vergessenheit geraten zu sein. „Kannst du das Piepen ausmachen? Das raubt mir den Verstand.“ „Du wirst erstmal was trinken und auf den Arzt warten!“ Autsch. Das war deutlich. Sie hielt ihm die Flasche mit Strohhalm hin. „Ich kann das allein.“ Doch sein Widerstand half nicht. Egal wie peinlich es ihm war, er musste sich fügen, also nuckelte er am Strohhalm, als die Tür wieder aufging. Erstaunt und verwirrt traten seine Bandmember das Zimmer in Begleitung des Arztes. „Kyo?“ „Kein Wort!“ „Okay, es geht ihm gut.“ Grinsend standen die restlichen Dirus in einer Ecke, während der Arzt hier und da an Kyo rumpiekte, ein paar der Geräte abschaltete und das Piepkonzert somit erträglicher machte. Dann nölte er noch etwas von auf sich aufpassen und noch lange leben wollen und ließ sie dann wieder allein. Kapitel 167 - Krankenhaus = Langeweile -------------------------------------- Die Schlagzeile am nächsten Tag war wohl nicht zu überlesen. Die Member der bekannten Band Dir en Grey im Krankenhaus. Wo ist Kyo? War er der Grund für den Besuch? < Und viel Spekulation darum herum. Kyo lag auf einem normalen Zimmer, wurde jedoch nicht von Reportern belagert, da Kaoru es irgendwie geschafft hatte, die Presse an der Nase herumzuführen. „Mir ist langweilig“, vertraute er der weißen Decke an. Wenn er zumindest einen Block hätte, dann könnte er wieder ein paar Texte schreiben. So hatte er absolut nichts zu tun, was ihn vollkommen wahnsinnig machte. Aus purer Langeweile fing er nun schon an auf dem Minitisch rumzutrommeln. „Sie sollen sich doch schonen!“ sabbelte eine Krankenschwester ihn an. „Tu ich doch…“ Er trommelte weiter. „Tun Sie nicht!“ Sie zog den Tisch weg, was dem Sänger ein genervtes Stöhnen entlockte. „Wollen Sie mir sagen, ich soll nichts tun? Ich komme um vor Langeweile.“ „Sie sollen sich ausruhen.“ „Ja ja…“ Er fuhr sich durch die Haare. Was sollte er machen? „Haben Sie hier auch Schreibverbot?“ wollte er wenig diplomatisch wissen. „Nein…“ Ihr Blick war verwirrt. „Dann bitte Papier und Stift oder ich latsch noch aufs Dach und hopps runter!“ Erschreckt wuselte sie hinfort, um das geforderte Material zu bringen. Den Tod eines Patienten wollte sie offenbar nicht auf dem Gewissen haben. Gelangweilt sank er in die weichen Kissen. Was sollte man schon tun, wenn man im Krankenhaus lag? Es war einfach langweilig und diese Ärzte und Krankenschwestern… die ließen einen ja kaum allein auf die Toilette! „Hallo!“ Pfennigabsätze klackerten heran. Eine Augenbraue des Sängers wanderte höher. Was sollte das? Warum war sie hier? „Hallo.“ Zunächst einmal blieb er ruhig, zumindest scheinbar. Seine Augen jedoch folgten misstrauisch jeder Bewegung der Frau. „Bist du des Lebens so überdrüssig?“ Wie kam sie jetzt darauf? Kyo verstand es nicht und blickte auf die Frau, die ihn dank der Schuhe stehend wohl nun ziemlich überragte. „Und wenn?“ fragte er provokant. „Beende dein Leben dann nicht wegen solcher Dinge.“ ‚Solcher Dinge’! Als ob sie wusste, was in ihm vorging. „Das ist ja wohl meine Sache!“ keifte er. „Nun gut. Dir scheint es ja gut zu gehen, Kyo-chan.“ Bevor er allerdings etwas dagegen sagen konnte, spazierte Nakamori Akina schon zur Tür. „Man sieht sich bestimmt.“ Und ein seidiges Lächeln folgte. Missgelaunt, aber zumindest nicht mehr gelangweilt, starrte er auf die Bettdecke, als die Krankenschwester zurückkam, mehrere Blätter und einen Stift auf den Tisch legte, auf dem der Sänger rumgetrommelt hatte, und dann panisch aus dem Raum stürmte, da er so grimmig dreinschaute, dass sie dachte, er würde sie jeden Moment anfallen. „Ich hasse das…“ murrte er leise, zog dann das Tischchen heran und fing an zu schreiben. Zumindest hatte er nun eine Beschäftigung und diese schien ihm gut zu tun, denn als seine Schwester kam, schrieb er noch immer, obwohl schon Stunden vergangen waren. Auch seine Kollegen konnten den Schreibfluss kaum unterbrechen, versuchten es aber auch nur halbherzig, da sie wussten, dass es so besser für den anderen war. „Kannst dann ja anrufen, wenn du etwas brauchst.“ Die hopste aufs Bett, drückte den widerstrebenden Sänger und verschwand dann schnell, um dem hinterher fliegenden Stift nicht ausgeliefert zu sein. Tief durchatmend schüttelte Kaoru den Kopf. „Mach die Ärzte hier nicht zu sauer. Dann kriegen wir dich nur noch später wieder, weil die dich zum Aggressionsabbautraining schicken.“ „Hilft ja doch nichts.“ Kyo zuckte die Schultern, nahm den Stift entgegen und lächelte. Kapitel 168 - Melone zum Frühstück ---------------------------------- Der nächste Morgen war viel zu schnell und viel zu laut da. „Iyada~!!!“ Ich zog die Decke über den Kopf und hoffte inständig, dass das Schlagzeug unter Yura-samas Behandlung zu Bruch gehen würde. Leider tat es das nicht und so lauschte ich unfreiwillig dem Drumsolo. Wenn ich dann schon wach war, konnte ich eigentlich auch aufstehen. Das tat ich dann auch unter ächzen und stöhnen, bevor ich den Schrank konsultierte, was denn noch zum Tragen vorhanden war. Nicht viel. Eine Motte schwirrte mir entgegen und teilte mir mit, dass ich wohl mal wieder waschen sollte. Doch das hatte zu warten, schließlich wollte mein Magen auch mal wieder etwas zu tun haben, weshalb ich dann doch beschloss erst einmal das Bad mit meiner Anwesenheit zu beglücken, um dann angezogen ein Frühstück einzunehmen. Auf dem Flur standen gerade die restlichen Bewohner desselben, also Yumehito, Gackt, Lida, Kanon, HYDE und Arai Akino. Zum Glück ebenfalls alle zerzaust und wenig wach scheinend. „Ohayou gozaimasu.“ Grüßte ich möglichst unbefangen, drückte aber unwohl meine Wäsche gegen meinen Körper. Die 6 Köpfe bewegten sich zu mir. „Ohayou!“ scholl es mir dann keine 2 Sekunden später entgegen. Dann ging die Diskussion weiter. Ich quetschte mich an der Wand an der Gruppe vorbei, hatte die grandiose Wahl entweder knapp an HYDEs Hinterteil oder an Kanon und Gackt vorbeischlüpfen zu können. Wirklich wunderbar. Mit einem möglichst klaren „Shitsureishimasu.“ klebte ich mich an die Wand hinter HYDE, rutschte daran entlang und huschte ins Badezimmer, wo ich meinen roten Kopf verstecken konnte. Nein, nicht, was ihr Leser denkt! Ich hatte ihn nicht angetatscht!!! Aber das war einfach zu nah gewesen. So stellte ich mich also unter die Dusche, war froh, dass ich offenbar doch wieder halbwegs in Ordnung war und stieg dann aus der dampfgefüllten Kabine, fröstelte und beeilte mich das weiche Frotte über meine Haut zu ziehen. Nachdem ich dann doch noch mit geputzten Zähnen, einigermaßen gestylten Haaren und angezogen fast die Treppe hinuntergefallen war, schlurfte ich in den Speisesaal. Dort stieß ich erst einmal mit einem der Geschäftsleute zusammen, der gerade den Raum verlassen wollte. „Kuso!“ schimpfte der los, doch ich umrundete ihn einfach, ließ ihn schimpfen und machte mich lieber auf den Weg an die Theke. Es war schon erstaunlich, was alles geschafft worden war in der Zeit hier. Ich schnappte mir einen Teller, füllte den hauptsächlich mit Obst und schlängelte mich durch die Tische, an denen verschlafene Musiker saßen. Tora fiel scheinbar fast vornüber, Tsuyoshi sah eigentlich, wenn man nicht die Augen beachtete, aus wie immer und Sakamoto Maaya hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht ihre Haare zu kämmen, so schien es. Ich setzte mich an den einen Tisch, machte mich über das Melonenstück her. „Ohayou!“ erklang es fröhlich neben mir. „Ohayou, Ken.“ Ich sah ihn an. Er schien wach, wieso auch immer. Dann sabbelte er wie ein Wasserfall neben mir und ließ kurz die Info fallen, dass er heute in der Kochgruppe war. Das erklärte dann seinen Zustand. Auf meine Frage, ob er die Melone geschnitten hätte, erhielt ich jedoch keine Antwort. Welcher Trottel hatte die bitte geachtelt? Ich sah bestimmt sehr blöd aus, wie ich daran nagte. Der Verdacht bestätigte sich, als Intetsu in den Raum schlurfte, mich erblickte, wie ich gerade wieder einmal an der Melone nagte, und lachte los. „Suika!“ kicherte er. Sehr schlau. Ich beschloss ihn zu ignorieren und futterte fröhlich weiter. Musste ja wirklich nicht sein. Wozu sollte ich mich auch aufregen? Das einzige, was mich störte, war die Tatsache, dass der Saft mein Kinn entlanglief und eine klebrige Spur hinterließ. „Eeto…“ Das war Ken. Offenbar sah ich ziemlich idiotisch aus, wie ich da gerade versuchte mit meiner viel zu kurzen Zunge die Spuren zu beseitigen. *********************** "Suika!" = "Melone!" Kapitel 169 - Psychiater und Kyo -------------------------------- Kyo war aus dem Krankenhaus raus, blieb aber unter Beobachtung durch einen Psychologen, den er schon am 2ten Tag nach seiner Entlassung verfluchte. „Herr Nishimura, bitte erklären Sie mir doch noch einmal, warum Sie getrunken haben an dem Abend.“ „Noch mal?“ Kyo hätte dem Kerl gern den Hals umgedreht. So begnügte er sich damit, die Tasse zu quetschen, da er ja nicht verantworten konnte, dass dieser Kerl zu Schaden kam, sonst würde er definitiv in der geschlossenen Abteilung landen. Der heiße Kaffee dampfte ihm ins Gesicht, ließ ihn die Augen schließen. „Bitte.“ „Ihnen ist schon klar, dass man als Musiker manchmal unter extremem Stress steht…“ „Das haben Sie bisher nicht erwähnt.“ fragte sich der Sänger. „Ist ja eigentlich nicht so schwer zu verstehen.“ Er seufzte. „Jedenfalls war das so eine Situation und eigentlich trinke ich nicht.“ „Abstinenzler?“ „Eher Überzeugung…“ Dass er schon einmal das durchgemacht hatte… nein, das wollte er vergessen. Oder, wenn das nicht ging, verdrängen. „Ich verstehe.“ Der Mann notierte sich etwas. „Wie steht es eigentlich mit Ihrer Familie? Gab es schon häufiger Suizide?“ „Sie wagen es???“ brauste der Kleine auf. „Bitte beruhigen Sie sich, Herr Nishimura“, sagte der Arzt ruhig. „Es geht mir nur darum ein Profil Ihrer Situation zu erstellen.“ „Meine Situation? Okay. Ich mache mir verdammte Sorgen wegen der Entführung, ich habe einen stressigen Job und Kerle wie Sie kann ich nicht leiden, reicht das?“ Er stand auf, trank die heiße Flüssigkeit zu schnell und hustete, weil er sich verbrannt hatte. „Das ist wirklich ungeheuer interessant“, kommentierte der Arzt sehr interessiert. „Wie kommt es, dass Sie sich so um ihre Kollegen und Konkurrenten sorgen?“ „Es sind auch Freunde dabei, verdammt noch mal! Außerdem bin ich auch nur ein Mensch!!!“ „Ein sehr interessanter und vielschichtiger Mensch.“ „Ja, ja!“ Er stellte die Tasse an die Spüle. „Sind wir dann fertig? Ich bin nicht unbedingt für ausdauernde Geduld bekannt.“ „Sind wir für heute.“ Etwas in Kyo schrie ‚NEIN!!!’, doch er nickte nur. „Wir sehen uns dann in 3 Tagen, Herr Nishimura.“ Der Sänger nickte nur. Die Ärzte hatten ihn nur unter der Bedingung gehen lassen, dass er in Betreuung blieb und nicht arbeitete. Letzteres tat er zwar dennoch, denn sonst wäre er verrückt geworden, aber diesen – wie hieß er noch? – musste er wohl ertragen. „Wiedersehen“, murmelte er wenig begeistert, als er den anderen an der Tür verabschiedete. „Schon fertig?“ Ihr Manager stand vor der Tür, wollte gerade klingeln, als die Tür zwecks Verlassens geöffnet wurde. „Und was wollen Sie nun?“ Den genervten Unterton konnte er nicht ganz aus seiner Stimme verbannen. „Ich habe eingekauft, Sie waren ja…“ Nickend gab der Wohnungsinhaber den Weg frei, schaltete ab. Das Gefasel war wirklich uninteressant. „Ich habe hier Vorräte für die nächsten Tage.“ Damit drückte der Beanzugte ihm ein paar Tüten in die Hand, drehte sich um und verschwand wieder. „Karotten…“ An wen konnte er die denn verfüttern? Er hasste Karotten… „Shinya.“ Ein Grinsen legte sich auf seine Züge. Shinya würde das Grünfutter bestimmt essen. Er tappte also zum Telefon und rief den Bandkollegen an. Außerdem war Gesellschaft ja nicht verkehrt. Kapitel 170 - Der Abend eines arbeitsreichen Tages -------------------------------------------------- Zuerst waren die Schusters überrannt worden, wie es ihnen denn ginge mit der Tatsache, dass ihr Familienmitglied entführt worden war und niemand etwas Genaueres wusste. Nun wurden sie belagert und dauernd befragt, wann sie denn mit der Rückkehr Julianes rechneten, wie sie sich nun fühlten, da sie wussten, dass es ihr gut ging und ähnliche Standardfragen. „Ich kann nicht mehr.“ Thomas ließ sich auf die Couch fallen. „Kann ich verstehen.“ Johann trug Kendra in ihr Zimmer, legte sie ins Bett und kam dann wieder ins Wohnzimmer. „Wie lange wird das noch so weitergehen?“ „Bis sie frei ist wahrscheinlich.“ Elsa lehnte sich zurück. Der Tag war anstrengend gewesen und sie war es definitiv nicht gewohnt vor der Kamera zu sein. 4 Stunden für eine Aufzeichnung von vielleicht einer Stunde, das war einfach nicht ihre Sache. „Das halte ich nicht durch.“ Thomas legte die Arme vors Gesicht, gähnte. Er war einfach nur vollkommen erschöpft, doch um zu schlafen, war er zu erschöpft. „Hoffen wir das beste.“ Johann schüttelte den Kopf. Auch er war sehr erschöpft. Es waren nur ein paar Tage voller Interviews gewesen, doch er verstand nun, warum Stars nur mit Bodyguards vor die Tür gingen. Sie wurden praktisch überall gefragt, was nun wäre, ob sie ein Statement abgeben könnten, … „Ich geh ins Bett!“ verkündete der Jüngste der Runde. Langsam erhob er sich, torkelte müde auf die Tür zu und stieß fast an den Türrahmen, fing sich gerade noch ab, bevor er tatsächlich seine Nase daran plättete und schlurfte dann mehr auf 4 denn auf 2 Beinen die Treppe aufwärts. Er wollte eigentlich nur noch schlafen, doch das war ihm leider trotz der Müdigkeit unmöglich. Wach lag er im Bett, wartete darauf, dass er endlich einschlief. Nichts. Egal was er tat. Er war müde, konnte kaum die Augen offen halten und doch… „Was sie wohl gerade macht?“ Elsa murmelte eher denn sprach. Sie war viel zu müde. „Wenn ich das nur wüsste.“ Sein Arm ruhte auf ihrer Seite, als sie immer tiefer rutschte. Sie war müde, doch die Sorgen als Mutter hielten sie wach. „Ob es ihr gut geht? Sie ist doch noch nicht lang allein unterwegs und dann gleich so etwas, Johann! Sie wird sich vor Angst kaum rühren können! Und dann noch all die Unbekannten! Sie muss umkommen vor Angst!“ „Das wird schon, Elsa, sie ist stark.“ Eigentlich glaubte er seinen Worten nicht. „Das hoffe ich…“ Erschöpft sank sie weiter nieder und verfiel dann in einen tiefen Schlummer. „Irgendwie wird sie es schaffen. Sie ist stärker als wir alle. Nur zeigt sie es nie…“ Liebevoll strich er eine Strähne hinter die Ohren seiner Frau, hauchte einen Kuss auf ihre Schläfe und bettete sie dann so auf das Sofa, dass sie relativ gemütlich lag. Danach holte er eine Decke, breitete diese über die schlafende Gestalt und machte sich dann daran, ebenfalls ins Bett zu gehen. Vielleicht würde er diese Nacht besser schlafen können, auch wenn es nur der Schlaf der Erschöpfung war, der ihn vermutlich heimsuchen würde. Thomas lag in seinem Bett und dachte nach. Wenn er schon nicht schlafen konnte, was konnte er dann tun? Seine Gedanken kreisten wieder einmal um seine Schwester. Was hatte sie getan um das zu verdienen? Ihm fiel nichts ein. Für ihn war sie die brave, kleine Schwester, die nie etwas tat, das anderen schadete. „Oh Juliane… pass bloß auf dich auf!“ murmelte er müde, bevor er tatsächlich in einen erholsamen Schlaf sank. Kapitel 171 - Gute Nachrichten ------------------------------ „Was???“ Ein Alarm weckte mich unsanft. Verdammt, wer machte das? Grummelnd erhob ich mich, sah dann auf das grinsende Gesicht von Überbiss. Geschockt starrte ich ihn an. Was wollte DER denn bitte hier? Ich verlegte mich lieber aufs Schweigen. War wahrscheinlich auch besser für mich. „Hallo Süße.“ Igitt, das Grinsen war ekelhaft und jagte mir Schauer über den Rücken. „Freust du dich mich zu sehen?“ Ich hasste ihn. Ich hasste seinen Akzent. Ich wollte weg. Bloß weit weg von dem Kerl. Allerdings war das momentan äußerst schwer. Ich wollte nicht unzureichend bekleidet vor der Nase rumhüpfen und ich wollte auch nicht hier bleiben. Die Bettdecke allerdings schien nicht sehr gut geeignet für eine Flucht. „Oi! Doke!“ kam eine genervte Stimme von der Tür. Dankbar sah ich dorthin. Der Russe starrte auf die kleine Gestalt. „Haido-san!“ keuchte ich. Verdammte Scheiße musste das jetzt sein? „Was will der Zwerg?“ Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren und… schaltete ab. „Haido-san, onegai!“ flehte ich. Half sehr viel. Er verschränkte die Arme vor der nackten Brust und starrte den mindestens einen Kopf größeren feindselig an. „Sag dem Zwerg, er soll verschwinden!“ „Das will er von…“ Ehrlich gesagt wusste ich nicht, ob ich den Kerl siezen sollte. „Der Zwerg will, dass ich verschwinde?“ Er lachte auf. „Zumindest aus dem Zimmer.“ Fügte ich an. Sein Grinsen wurde breiter. „Und wie will er das hinkriegen?“ „Er macht Kampfsport.“ Erklärte ich mal leichtfertig. Das Grinsen verschwand. „Macht euch fertig. Wir wollen euch loswerden.“ Damit schob er HYDE ziemlich unsanft zur Seite und verschwand aus dem Zimmer. Ich seufzte erleichtert und klappte zurück ins Bett. Selten war ich so angespannt gewesen und jetzt, da sie abgefallen war, schien ich nicht genug Kraft zu haben mich aufzusetzen. „Arigatou!“ murmelte ich zur Tür. „Kare wa nan nan da ka?“ Oh ich hätte ihn knuddeln können! Es war so süß wie er da stand, geschlossene Augen, sich die Seite kratzend und gähnend. „Koko ni dete iku…“ versuchte ich mein leicht überfordertes Gehirn zum Denken zu bewegen. „A so!“ Offenbar war er auch nicht so wach, denn sonst hätte er nicht einfach weiter im Türrahmen gestanden und gegähnt. Ich zog also meine Sachen in eine präsentable Form und stand dann auf. Wie machte ich nun schnellstmöglich allen klar, dass wir so etwa gestern schon hätten gepackt haben sollen, was allerdings keiner hätte ahnen können? Richtig… Ziemlich unkonventionell erklärte ich HYDE nun, was ich von ihm wollte, indem ich einfach mal meine Patscher auf das Tattoo legte und ihn zu seinem Zimmer bugsierte. Irritiert sah er mich an, als ich den Koffer unter seinem Bett hervorzog und hoffte, dass er kapierte. „Kaeru?“ kam dann die superintelligente Frage. Allerdings war mir das egal. Er hatte verstanden. Strike! Punkt für meine tolle Idee! „Hai. Nihon e kaerimasu.“ Schneller habe ich noch nie jemanden wach werden gesehen. Mit Ausnahme eines ehemaligen Klassenkameraden, dem man einen Eimer Wasser über das Bett gekippt hatte. Wohlgemerkt war es Sommer gewesen und das Wasser mit Eiswürfeln angereichert… Juchzend sprang der Sänger an mir vorbei. Was genau das werden sollte… ich weiß es nicht. Ich ging jedenfalls erst einmal in mein Zimmer, zog ein paar Sachen hervor und kroch ins Bad. Dort weckte ich dann meinen müden Körper dank eisiger Dusche. Warum wir um 5 Uhr morgens mittels dieses unmenschlichen Alarms geweckt wurden… hätte doch auch später sein können… Als ich dann jedenfalls fertig war, begegneten mir nur grinsende Japaner. Die Nachricht hatte sich also herumgesprochen und der Alarm war endlich beendet. ******************* "Oi! Doke!" = "Hey! Mach Platz!" "Kare wa nan nan da ka?" = "Was wollte der denn?" (*schwingt ne Fahne 'Freie Übersetzung!'*) "Koko ni dete iku..." = "Wir verschwinden von hier..." "Kaeru?" ~= "Wir fahren nach Hause?" "Hai. Nihon e kaerimasu." = "Ja. Wir kehren nach Japan zurück." Kapitel 172 - Lösegeld komplett ------------------------------- Kyo sah schnaufend von seinem Schreibtisch auf. Wer wagte es ihn zu stören? Gerade war er so schön am Texten! Genervt stand er also auf und ging zur Tür, wo es nun zum 4ten oder 5ten Mal läutete. „Ich komme ja!“ brüllte er in Richtung Tür. „Ach du bist wach?“ Nakamori Akina lächelte ihn an. „Ich soll zwar nicht arbeiten, aber was soll ich sonst machen? Wahnsinnig werden?“ „Bist du das nicht schon?“ kam es amüsiert von der Frau. Kyo grummelte nur. „Was willst du eigentlich von mir?“ „Bald ist das Lösegeld komplett, wusstest du das schon?“ „Nein.“ Er stand an der Flurwand. „Sonst noch was?“ „Warum so abweisend?“ „Bin ich halt.“ „Kann man von dir nicht ein bisschen Höflichkeit erwarten?“ Der Sänger schnaufte. Jetzt sollte er auch noch nett sein, wenn er von seiner Arbeit abgehalten wurde. „Sieh es doch so, für einen Kaffee verrate ich deinem Arzt nicht, dass du gearbeitet hast, obwohl du das nicht sollst.“ Sie stand direkt vor ihm, lächelte. „In Ordnung…“ Kyo stapfte in die Küche, quälte die Maschine schlecht gelaunt und knallte dann eine volle Tasse vor die Ältere. „Dein Kaffee.“ „Danke schön, Kyo.“ Sie legte ihre Hände um die Tasse, ließ sie von der Tasse wärmen. „Ja ja…“ Er saß rittlings auf einem der Stühle, legte den Kopf auf der Lehne ab und starrte an die Wand. „Und was nun?“ „Willst du nicht reden?“ „Über was?“ Offenbar war der Blondierte gerade nicht in Stimmung zu reden. „Bist du immer so schwierig?“ „Bin ich das?“ Er schüttelte den Kopf. Was sollte das Ganze? Was bezweckte sie damit? Sein Kopf kippte nach vorn, so dass seine Stirn auf seinen Armen lag. Warum musste das Leben manchmal so verdammt beschissen sein? „Kyo? Alles in Ordnung?“ „Nein… Ich hätte gerne meine Ruhe und wür…“, er unterbrach sich, als die Türglocke schrillte. Was war heute nur los? Noch immer genervt stand er wieder auf, wackelte auf die Tür zu. „Kaoru? Toshiya?“ Er sah die beiden an. „Ist bei mir heute irgendeine Versammlung einberufen worden, von der ich nichts weiß?“ „Warum? Ist noch wer da?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er die beiden anderen Dirus in den Flur. „Vielleicht willst du das lieber selber sehen, Leader-sama.“ Er konnte es ja selbst nicht glauben. Warum hatte er sie nur hereingebeten? Entnervt ließ er sich wieder auf den Stuhl sinken, beschloss dann auch eine Tasse Kaffee zu sich zu nehmen und goss sich eben eine solche voll. Dann betraten die 2 Dirus die Küche. „Hallo!“ Fassungslos standen die Dirus in der Tür, starrten auf die Frau. „Kyo???“ „Was? Ich hab doch gefragt ob Versammlung ist…“ Er nippte wieder an seinem Kaffee. „Da ist noch Kaffee. Hier herrscht Selbstbedienung.“ Toshiya ging sprachlos zum Schrank, holte 2 Tassen heraus und füllte diese mit der dunkelbraunen Flüssigkeit. Eine dieser Tassen übergab er dann an den Rothaarigen. „Danke Toto.“ Kaoru setzte sich neben Sänger, sah ihn an. „Kyo, was ist los?“ Der sah auf, zum Telefon. „Heute will echt jeder was von mir.“ Er stand auf, griff sich das Gerät und lauschte. „Das Lösegeld wurde gerade gezahlt!“ tönte ihm Shinyas Stimme entgegen. Kapitel 173 - Zurück in die Flughafenhalle ------------------------------------------ Irgendwann Stunden später. Der Bus hatte uns über diese wundervoll schlaglochreiche Straße geschunkelt und nun waren wir wieder an diesem Flughafen. So wenig die Straße auch dazu einlud. Ich war wach. Allerdings eher, weil ich so herrlich durchgeschüttelt war. Irgendwie fühlte ich mich wie in einem James-Bond-Film. Allerdings als Martini, geschüttelt, nicht gerührt. Besagte Martinis wurden nun einem texanischen Cattlebranding gleich in eine ach so unsaubere Flughafenhalle geschoben. Wunderbar. Irgendwie kam mir das verteufelt bekannt vor, nur, dass dieses Mal keine Kleingrüppchen gebildet wurden und ich nicht an der Tür stand. Die eine Wand war mit Koffern zugekleistert. Vielleicht besser zugestellt… oder auch zugemüllt. „GEEEMUUU!“ brüllte irgendwer direkt hinter mir. Verwirrt blickte ich auf Miyavi, der vor mir auf dem Boden hockte und Steinchen zählte. OOOKAY…? Wer außer Miyavi wollte mich um den Verstand bringen? Der hopste nämlich wie ein Flummi auf und nieder. Wer also wollte jetzt unbedingt spielen? Ich sah mich um. Wer von denen wollte jetzt spielen? „Ken-chan!“ Nein. Nein bitte nicht! Nicht die halbwegs… „Hai! Geemu!“ „…Vernünftigen…“ murmelte ich meinen Gedanken zu Ende. Offenbar mochten die Leute hier die Idee aber riesig. Laut wurde diskutiert, was denn nun gespielt werden sollte. Die Idee ‚Fangen’ wurde wegen Platzmangel gestrichen. Zumindest dachten sie noch nach. Die Halle war zwar groß, aber nun mal begrenzt. Verstecken ging nicht. Zu wenig Dinge in der Halle, die dafür geeignet gewesen wären. Was noch alles an möglichen und unmöglichen Ideen diskutiert wurde, weiß ich nicht. Was ich dann mitbekam war, dass auch schon gespielte Spiele wieder aufgegriffen wurden. Die blödeste und hirnrissigste Idee, die dann leider auch noch ausgeführt wurde, war dann eine sehr große Version von ‚Plumpssack’. Wie die darauf kamen? Ich wollte es nicht mal wissen. „Yuri-san?“ Das konnte nur einer der Geschäftsleute sein. Die andern sprachen mich ja nicht mehr mit ‚san’ an. Was konnte der nun von mir wollen? Ich versuchte möglichst interessiert auf den Winzling mit Wampe herunterzusehen. „Hai?“ Leises Gekicher war von den Musikern zu hören. Nun gut. Ich hätte wohl auch gekichert, wenn ein Mädchen, etwa halb so alt und einiges größer, vor mir gestanden hätte und so krampfhaft versucht nett zu klingen. „Kono geemu no koto…“ schrie mein Kopf, doch ich lächelte weiterhin. Was wollte er denn nun eigentlich? „Shitakunai, bokutachi wa.“ Ah ja! Okay und was sollte ICH da bitte tun? Klar, ich wusste, was er wollte. Einen Freiflugschein oder eine ‚Sie sitzen im Gefängnis und können nicht am Spiel teilnehmen’-Karte. Guter Scherz. „Ano…“ grübelte ich vor mich hin. Yay… ich hatte KEINE Idee. Ich seufzte. Die Rettung nahte allerdings schon. Leicht irritiert blickte ich auf, als meine Hand von einem 165 Zentimeter großen, allerdings auf leichten Plateausohlen hopsenden Japaner in den Sitzkreis gezogen wurde. „Yukihiro!!!“ versuchte ich meine Hand von dem Japaner freizubekommen. Leider erfolglos, bis ich auf den Boden verfrachtet war. Das passierte auch den Geschäftsleuten, wobei die andern Larukus jeweils einen und Miyavi zwei hinter sich herzog. Irgendwer zog irgendeinen halbwegs brauchbaren Beutel mit zweifelhaftem Inhalt hervor. Als dann auch noch diverseste, uralte Animelieder herausgekramt wurden, um dem Spiel einen melodischen Hintergrund zu verleihen, wäre ich gern umgekippt. So wurde ich also von ‚Lady Oscar’ beschallt, gefolgt von irgendeinem der ‚Gundam’-Intros. Danach kam noch ‚City Hunter’, ‚Cat’s Eye’, ‚Captain Future’, ‚Heidi’, ‚Bubblegum Crisis’, ‚Inu Yasha’, ‚Mila Superstar’ und was weiß ich noch alles. Jedenfalls war es teils eher lächerlich, vor allem, weil die guten Frauen ihre Highheels nicht ausziehen hatten wollen. Jedenfalls wusste ich irgendwann, da ich auch dran war, was in dem Beutel war: Kondome. ************************ „Kono geemu no koto…“ = "Was dieses Spiel angeht..." "Shitakunai, bokutachi wa." = "Wir wollen nicht mitmachen." Kapitel 174 - Ein Flug ---------------------- Okay… irgendwann ging der Spielspaß dann auch vorbei. Zwangsläufig, denn wir durften unser Gepäck zum Flieger schleppen, wo wir es einzeln in den Frachtraum hievten, wo es dann vom Flugpersonal verstaut wurde. Verdammt war das kalt! Ach ja… es war irgendwann abends und die Sonne hatte sich hinter den Bäumen versteckt. Ich hoffte nur schnell in das Flugzeug zu kommen, doch leider… „Warte, Süße.“ schrie alles in mir, doch was sollte ich tun? Wenn ich nun verschwand… ich hatte bessere Chancen, wenn ich blieb. Also drehte ich mich trotz Ekel und Fluchtgedanken um, versuchte nicht zu zittern und sah auf den Kerl. „Ja?“ Wunderbar. Ich konnte noch sprechen! Sarkasmus! Lauf nicht weg!!! „Sag den Leuten, dass sie Probleme kriegen, wenn sie was über uns erzählen. Wir haben nur unseren Auftrag ausgeführt.“ Sein ungut duftender Atem wehte mir um die Nase. Hätte ich heute Morgen auch nur einen Bissen runtergekriegt gehabt, hätte er das bestimmt über sich verteilt gehabt. So nickte ich nur. „Gut.“ Hinter mir wurden Stimmen laut. Sein 7-Wochen-Bart-Gesicht näherte sich meinem, ließ mich würgen. Also den Kerl wollte ich bestimmt küssen! Bestimmt nicht! Glück oder Unglück? Ich weiß es nicht. Ich wurde nach hinten gerissen, bekam keine Luft mehr, weil mein Kragen nur begrenzt dehnfähig war, röchelte kurz und wurde dann zur Treppe ins Flugzeug geschleift. Wirklich geschleift, denn gehen konnte ich dank Luftmangel nicht. Nun ja… so polterte ich dann die Treppe hoch und kroch in einen der Sitze. War nur ‘ne recht kleine Maschine. Sollte ja auch nur uns 69 Leute nach Japan verfrachten. „Was will dieser Wasiliev Dvorcak eigentlich?“ murmelte ich vor mich hin, versuchte nicht zu sehr in dem Sitz zu hängen und den Gurt zu schließen. „Nan desu te?“ kam die Frage auch prompt. „Ano kyubajin…“ Ein fast nicht überhörbares Würgegeräusch zeigte mir an, dass nicht nur ich ihn nicht leiden konnte. „Kare ga ‚watashitachi wa shigoto dake o shimashita’ to itta.“ „E???“ Gut. Nicht nur ich reagierte da leicht überrascht drauf. „Un…“ brummte ich und beschloss erstmal etwas Schlaf nachzuholen. HA! Die japanische Stewardess war LEIDER etwas zu aufgeregt. Sie brabbelte dauernd irgendwas von ‚So viele Stars, oh mein Gott!’ und hielt mich mit ihrer Trippelei vom Schlafen ab. Allerdings wurden auch die Stars irgendwann genervt, ignorierten sie oder wurden etwas unhöflich, wenn sie schon wieder etwas wollte. Nachdem sie dann endlich von so ziemlich allen Autogramme hatte, waren wir sie los. Zumindest soweit, dass man sich entspannt hinsetzen konnte und dann ins Land der Träume wanderte. Ich wurde durch das unfreundliche Rauschen des Lautsprechers geweckt. Vielleicht auch durch die Stimme, die aber schon wieder verstummt war. Ich gähnte. Was hatte der Pilot gerade gesagt? Müde stierte ich vor mich hin, wandte dann meinen Blick zu meinem Sitznachbarn. Das war ein sabbernder, noch immer schlafender Gitarrist: Karyu. Der konnte mir also nicht weiterhelfen. Meine Augen wanderten zu dem Sitz auf der anderen Seite des Ganges. Dort saß Zero mit Kopfhörern in den Ohren, die Augen geschlossen. Der hatte bestimmt auch nichts mitbekommen. Es ging scheinbar allen so. Meine Verrenkungen auf dem Sitz blieben unbemerkt, da alle schliefen. War wohl nicht so wichtig, ansonsten hätte die Stewardess sich ja blicken lassen. So kuschelte ich mich möglichst bequem in den Sitz und schloss die Augen wieder. Jedoch nicht für lang. Dann kam lauter und nerviger die Durchsage, dass wir bald landen würden. Landen. In Japan. Ich legte den Sicherheitsgurt wieder an, verfluchte mich nicht aufgestanden zu sein und die Toilette aufgesucht zu haben, als ich die Möglichkeit hatte. Nun musste ich wohl warten, bis wir im Flughafengebäude waren. ********************************* "Nan desu te?" = "Was hast du gesagt?" „Ano kyubajin…“ = "Dieser Kubaner..." „Kare ga ‚watashitachi wa shigoto dake o shimashita’ to itta.“ = "Er sagte, dass er nur seinen Job gemacht hätte." Kapitel 175 - Am Flughafen in Japan ----------------------------------- Endlich waren wir gelandet. Das hieß aber nicht, dass diese halbe Stunde angenehm war. Der Druck meiner Blase war verdammt hoch und jetzt wurden wir erst einmal in einen Bus gestopft. Ein Bus voller Japaner. Fast alles berühmte Japaner. Ich fühlte mich so fehl am Platz! Dann kam mir ein Gedanke: Panik überfiel mich. Was hatte ich denn bitte in der Runde verloren? Gar nichts! Genau! „Oi, doushita?“ Klasse… jetzt war meine Panik auch noch aufgefallen. Wer genau da mit mir redete, bekam ich nicht mit. Ich war froh die Frage gehört zu haben, starrte weiter aus dem Fenster und hoffte… vergeblich. „Ano…“ Ha. Verzweiflung erreicht Höhepunkt. „Mina-san to issho ni…“ brabbelte ich drauflos. „Fan-tachi wa…“ „Daijoubu yo! Fan ga inai.“ Woher diese Zuversicht kam, war mir nicht ersichtlich. Ich nickte einfach nur, starrte weiter aus dem Fenster und hoffte auf ein Loch im Boden, in dem ich bitte versinken konnte. Das stellte sich nicht ein. Wir verließen den Bus, bewegten uns mit dem jeweiligen Handgepäck auf das Gebäude zu. Zum Glück regnete es nicht, obwohl der Himmel sehr danach aussah. Im Gebäude schluckte ich. Da ich keine Japanerin war, was ziemlich offensichtlich ist, musste ich dann durch die passende Passkontrolle und fühlte mich plötzlich noch viel schlimmer als in Begleitung der ganzen Stars. Grinsend warteten ein paar der Leute jedoch danach. Was sollte ich nun davon halten. „Hajimete nihon ni kimashita?“ Wurde ich jetzt auch noch analysiert? Ich nickte einfach, tapste weiter, bis ich bei denen ankam. „Mae ni sou itta, ne?“ Irgendwie fühlte ich mich besser. Vielleicht lag das auch einfach daran, dass ich nicht mehr allein rumlief. Zusammen schlenderten wir also in Richtung Ausgang. Dort waren auch die anderen, was mich verwunderte. Warum waren die noch da? Die waren doch eigentlich mindestens schon 10 Minuten hier! Ich lauschte einmal den nicht gerade leisen Gesprächen. Ha! Wusste ich es doch. „DOKE YO!“ brüllte ein wohl leicht außer sich geratener Yumehito gerade. Ich vermerkte für mich, dass auch Polizisten nicht vor dem Zorn von Stars gefeit waren und wuselte durch die Menge. Hatte Vorteile mit den Leuten befreundet zu sein. „DOKE JA NAI!“ kam es nicht minder laut zurück. Das half mir nicht weiter. „Ano sumimasen?“ fragte ich den brüllenden Polizisten in der schnieken Uniform einfach mal direkt. Dem fielen fast die Augen raus. Was bitte war an MIR so starrwürdig? Ich lächelte unverbindlich. „Doushite koko ni detteiku wa dame desu ka?“ Noch mehr starrende Blicke auf mir. Ach du Schande! Würde das ewig so weitergehen? „Byouin ni…“ Der Rest ging in einem lauten Geschrei von meiner Rückseite unter. Was für eine Aussicht. Gerade angekommen und dann das. Welche Freude. Damit war meine Laune irgendwie wieder ziemlich im Keller. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Was genau ich mir vorgestellt hatte, war zwar ohnehin etwas völlig anderes, doch das musste ich mir wohl nun umschmeißen. Nicht, dass ich es sonderlich gut hätte planen können. Ich hatte ja nicht einmal gewusst wie lange wir nun auf Kuba festsitzen sollten. Demnach hatte ich auch kein Hotelzimmer oder sonst irgendetwas. Vielleicht war es für mich doch gar nicht so schlecht erst einmal dort hingebracht zu werden. Wir waren noch immer im letzten Teil der Abgrenzung vom Flughafen. An der Scheibe sah ich Leute warten. Viele Frauen, wenige Männer, aber auch Kinder. „Papa!“ Eines der Kinder drückte die Nase an der Scheibe platt. Ich sah zu dem Kind. Das war doch wirklich nicht auszuhalten! Irgendwas musste man doch tun können! Nichts. Offenbar kämpften mehrere der Anwesenden mit dem Drang die Scheibe einzuschlagen und die Familien in die Arme zu schließen. Ich konnte das durchaus verstehen. Ich hätte auch gern meine Familie hier gehabt und sie umarmt. ******************************* „Mina-san to issho ni..." = "Mit allen zusammen..." „Fan-tachi wa…“ = "Die Fans..." „Daijoubu yo! Fan ga inai.“ = "Schon in Ordnung! Da sind keine Fans." „Hajimete nihon ni kimashita?“ = "Sind Sie zum ersten Mal in Japan?" „Mae ni sou itta, ne?“ = "Das habe ich doch schon vorher gesagt, nicht wahr?" „DOKE YO!“ = "MACH PLATZ!" „DOKE JA NAI!“ ~= "WERDE ICH NICHT!" „Doushite koko ni detteiku wa dame desu ka?“ = "Warum können wir hier nicht raus?" „Byouin ni…“ = "Ins Krankenhaus..." Kapitel 176 - Und wieder zusammengepfercht ------------------------------------------ Jetzt saßen wir also in einem Krankenhaus kurz außerhalb Tokyos in Quarantäne. Richtig. Quarantäne. Wir hätten uns ja mit was-weiß-ich-wie-das-auf-Fachlatein heißt anstecken können und, um eine Verbreitung auszuschließen, waren wir hier nun zusammengepfercht worden. Zumindest gab es hier Telefone. Die wurden auch von allen genutzt, bis dann einmal die Leitung zusammenbrach, weil alle gleichzeitig meinten anrufen zu müssen. Nun ja. Das hatten wir geregelt. Telefonlisten und keiner durfte mehr als 1 Stunde am Stück an der Strippe hängen. Allerdings war auch diese Regelung ein Kampf gewesen. Jetzt saß ich also (zumindest in meinen Sachen) auf dem sterilen Bett und grübelte vor mich hin. Ich müsste eigentlich meinen Eltern bescheid geben. „Konnichi wa!“ Und herein trabte Utada Hikaru. Ihr folgten noch Yumi, Ami und Miku. „Konnichi wa.“ Langsam kam ein Gespräch in Gang und wir vergaßen erst einmal die Zeit. Warum sollten wir uns auch darum kümmern? Wir konnten ja ohnehin nichts tun. So spielten wir Karten. Leider kann man damit nicht ganze Tage füllen und so lösten wir unsere Runde Canasta, Romme und diverse andere Kartenspiele nach einigen Stunden auf. Schließlich konnten wir nicht ewig spielen, das wurde langweilig. Es war jedenfalls sehr ruhig hier. Wer von den Ärzten allerdings die Zimmerverteilung gemacht hatte, blieb mir ein Rätsel. Ich ließ mich auf meine Schlafstatt fallen. Das Zimmer teilte ich mir sinniger Weise mit Onitsuka Chihiro. Die Ärzte mussten einen seltsamen Humor haben. Warum? Miyavi war mit Gackt zusammen in ein Zimmer gesteckt worden. Vielleicht ein Grund, warum man selten jemand in dem Zimmer antraf. „Shitsureishimasu!“ und herein kam eine Krankenschwester. Sie war sehr jung, legte einen Wäschebeutel auf den kleinen Tisch, lächelte und verschwand wieder mit einem allzu freundlich klingenden: „Shitsureishimasu!“ Leicht verwirrt blickte ich auf den Beutel. Wir hatten alle etwas abgegeben, das gewaschen werden sollte, schließlich mussten wir ja etwas anziehen und man hatte uns angeboten, das über die Krankenhauswäscherei machen zu lassen. Sehr seltsam, aber okay. So waren wir sicher, dass wir zumindest etwas zum Anziehen hatten. „Shitsurei!“ Mein Kopf wippte herum. „Konnichi wa, Kenzo-kun.“ Meine Lippen zierte ein Lächeln. „Ano…“ Das konnte ja nichts Gutes heißen. „Tetsudatte kure!“ „Um…“ Was sollte das nun werden. „Doushite?“ Statt einer Antwort zog er mich an der Hand aus dem Raum, den Flur hinunter und in Richtung der Zimmer der Männer. Was hatte er vor? Warum war er überhaupt gekommen? „Matte!“ quiekte Ninomiya Kazunori, der hinter Mike her rannte, der wiederum Aiba Masaki verfolgte. Nao stand lachend an der Wand, sah dem lustigen Treiben zu. Allerdings war das nicht die einzige Meute, die Lärm machte. Tora rannte mit einen… ich weiß nicht, was es überhaupt darstellte, hinter Uruha her, der in seinem Trainingsanzug versuchte vor ihm zu fliehen. Allerdings waren die Türen von diesem Flur weg verschlossen. Dank ging an das Krankenhaus. Die liebe Quarantäne musste ja aufrechterhalten werden. Wenn ich mir das so ansah, dachte ich allerdings nur daran, dass die Leute verrückt wurden, je länger man sie hier einpferchte. Vollkommen unausgeglichen waren viele. Aus dem hintersten Zimmer hörte man hin und wieder ein leises Klatschen. Offenbar wurde dort gekämpft. Das überraschte mich allerdings nicht mehr. Zu viele hatten das Hobby Kampfsport oder den andauernden Bewegungsdrang. So in meine Observationen vertieft bemerkte ich nicht, wie die Verfolgergruppen auf mich zukamen. „Uruha~!“ brüllte Tora lauthals. „Iyada~!“ kam die mindestens ebenso laute Antwort. Da Uruha mich nun als Schutzschild missbrauchte, sah ich auch endlich, was es denn war. Ich schüttelte den Kopf. So etwas hatte ja kommen müssen. Irgendwie kann ich mir das gut vorstellen... wie die langsam durchdrehen :D ********************************* „Shitsureishimasu!“ = "Entschuldigung!" -> "Ich habe Sie gestört!" (tjaja... schwierig, was?) „Shitsurei!“ = "'Tschuldigung!" „Tetsudatte kure!“ = "Hilf mal bitte!" „Matte!“ = "Warte!" Kapitel 177 - Verwechslung? --------------------------- Nachdem das dann endlich geklärt war (jeder durfte nur sich selbst anmalen, oder andere mit deren Einverständnis, das bitte vorher eingeholt werden musste), machte ich mich daran die Wäsche auszusortieren. Wollte ich zumindest. Ich machte den Beutel auf, sah hinein, zog einige Dinge hervor. Zunächst fiel mein Blick auf ein T-Shirt. Irgendwoher kannte ich das. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass der Inhalt der Koffer limitiert gewesen war und alles mehrfach getragen. Das legte ich also zur Seite, kam nicht in den Verdacht, dass es für die doch nicht gerade große Onitsuka Chihiro eigentlich viel zu viel Stoff war. „Nani?“ Ich sah etwas Pinkes. Das klappte mir schon mal den Kiefer runter. Pinke Unterwäsche. Als ich das Teilchen dann etwas höher hielt, entfaltete es sich und zeigte mir einen Playboyhasen auf der Mitte. Dass das Teil für Männerkörper gemacht war, nahm ich kaum wahr, denn etwas Dunkelblaues war hernieder gesegelt, als ich das pinke Wäschestück hochgehoben hatte. Dieses blaue Stoffstück hatte meinen Blick gefangen. Stoffstück ist gut. Viel konnte man damit nicht verdecken. Kreischend ließ ich das playboyhasenverzierte Stück fallen, kippte hintenüber vom Bett, was dank der unsanften Landung schmerzhaft war, und rannte dann auf den Flur, wo ich mich in einem der unbequemen Plastikschalenstühle zusammenkauerte und die Stirn auf die Knie legte. Meine Haare bildeten einen schönen Vorhang, doch leider kamen sie auch in die Wunde, die ich noch nicht einmal bemerkt hatte. Aufgeschlagene Knie sind etwas Wunderbares! „Yuri-chan?“ Irgendwer versuchte offenbar mich aus meinem Schock zu holen. Vergeblich. Zitternd starrte ich weiter ins Nichts. Das größte Problem war noch: Mein Kopf versuchte den Kleidungsstücken die Träger zuzuordnen. Halbnackt hatte ich sie genug gesehen. Es war warm gewesen und warum sollte man sich anziehen, wenn es doch oben ohne auch ging? Nun ja. Nachdem mein Kopf die tolle Idee gehabt hatte, Miyavi in dieses blaue Etwas, genauer gesagt: Männerstring, gesteckt hatte, wimmerte ich nur noch leise. Diese Bilder würden mich mein Leben lang verfolgen. Doktor Weißkittel (da liefen so viele rum… die einzelnen Namen habe ich nie versucht mir zu merken) kam dann angelockt von meinem Schrei oder weil jemand nach ihm gerufen hatte, was weiß ich, zog unsanft meinen Kopf nach oben, was ihm einen hervorragenden Zahnabdruck meines Gebisses auf der Hand einbrachte. Tja. Man sollte nicht gewaltsam versuchen Haare aus angetrockneten Wunden zu reißen. Könnte die Person nicht immer gut finden. „Kuso!“ fluchte besagter Arzt auch schön laut und rieb sich den schmerzenden Körperteil. Ich wachte unterdessen etwas auf und machte mich daran mit zusammengekniffenen Kiefern die Haare von der Wunde zu lösen. Auf die Frage, was denn mit mir los sei, brachte ich zunächst keine Antwort heraus. „Shitagi!“ schaffte ich dann tatsächlich etwas zu sagen und deutete auf die Zimmertür. Vorsichtig lugte ein mit vielen, kleinen, geflochtenen Zöpfen versehener Zero in das Zimmer, verschwand dann ganzkörperlich in dem Raum und kam kurz darauf hochrot wieder. „Dare ga himo o…“ Er schluckte. Okay. Nicht nur ich hatte Probleme damit, dass mein Kopf jeden durchtestete. Dass ich eine Ahnung hatte, wer denn dahinter stecken könnte, ließ ich lieber nicht laut werden. Von zweien wusste ich, dass sie so etwas trugen. Eigentlich wollte ich es nicht einmal wissen, doch das zählte nicht. Im Internet findet man diverseste Informationen, die man nicht wirklich haben wollte, wenn man etwas suchte. Mir schwante Übles. Konnte es wirklich sein, dass ich meine Händchen an deren Unterwäsche gelegt hatte? Und… Moment mal! Wenn deren Sachen in dem Zimmer von Onitsuka Chihiro und mir waren… waren dann unsere Sachen im anderen Zimmer gelandet? Allein der Gedanke ließ mich verzweifeln. Das konnte doch gar nicht sein! Das durfte nicht sein! ****************************** "Kuso!" = "Scheiße!" „Shitagi!“ = "Unterwäsche!" „Dare ga himo o…“ = "Wer (trägt) Strings..." Kapitel 178 - Männer und Experimentierfreude -------------------------------------------- Es war so. Leider. Nicht genug damit, dass ich damals mitsamt meiner Wäsche in Ju-Ken gerannt war. Nein. Jetzt stritten sich vermutlich die 2 um die Sachen von Chihiro und mir. „Nani sore???“ Ich konnte mir fast bildlich vorstellen, wie Miyavi, dem diese Stimme gehörte, sich mitten in meine und Chihiros Sachen setzte, diese einzeln hochhob und wer weiß was damit machte. „Onna no shitagi.“ Japp. Die Stimme des anderen aus dem Zimmer. In den vergangenen 4 Tagen hatte man sie eigentlich nur zum Schlafen in einem Zimmer antreffen können, vielleicht noch zum Essen… Ich packte die Sachen zurück in den Kleidersack und sprintete damit den Gang entlang, was nicht gerade angenehm war, bedachte man den wundervoll weißen Verband um mein Knie bedachte. Eine den Gang entlang watschelnde, o-beinige Krankenschwester wurde fest umgerannt, als ich um die Kurve schlitterte. „Sumimasen!“ krähte ich nach hinten und riss die Tür auf. Ich starrte von der Tür aus in das Zimmer. Der Anblick haute mich sprichwörtlich um. Miyavi saß auf dem Bett, ohne Klamotten, aber glücklicherweise mit dem Rücken zur Tür. Als er jedoch gehört hatte, dass die Tür aufging, dachte er wohl, dass er erfahren müsse, wer denn da reingeplatzt wäre. Also ließ er sich auf den Rücken fallen, nicht ohne seine Tätigkeit, das Anziehen der frischen Wäsche, direkt aus dem Kleidersack, unterbrach. Nun ragte sein eines Bein in die Höhe, ein weißes Höschen in der Kniekehle und sein Kopf zur Tür geneigt. Mensch war ich froh, dass das türseitige Bein hoch gestreckt war! Zunge nach links außen gestreckt sah er zur Tür. „Hai?“ Ich riss meinen starrenden Blick von dem jungen Mann los, versuchte mich auf den anderen zu konzentrieren. Ich hatte Glück, dass mein leicht geschockter Blick auf den Anblick Miyavis zurückgeführt werden konnte. Sonst wäre ich wohl für sehr seltsam erachtet worden. Gackt stand auch nicht gerade vollständig bekleidet da. Allerdings hatte er zumindest eine Hose an, wenn auch eine kurze und tief sitzende. „Eeto…“ mehr brachte ich auch nicht heraus. Solang Miyavi sich zumindest nicht bewegte, sah ich nicht mehr, als ich wollte. Augenbrauen wanderten nach oben, während ich gemustert wurde. Musste wohl ein superinteressantes Bild sein, das ich abgab. Miyavi drehte sich und ich schlug nur noch die Hände vors Gesicht, ließ den Beutel fallen und wollte umdrehen, um wegzulaufen. Leider fanden meine Beine diese Idee nicht wirklich gut. Sie bewegten sich nicht. „Nani?“ Oh Miyavi! Was würde ich manchmal geben deine Naivität zu haben! Gackt murmelte etwas zu ihm. Ich war unsicher, was es war, aber ich wurde herein gezogen, am Ellbogen, da ich krampfhaft meine Hände vor den Augen hielt. Ich war sehr dankbar, dass Gackt ihm sagte, dass er sich etwas anziehen solle. Allerdings sah ich den Grund nicht. Der war eine Krankenschwester in der Tür, die nun kreischend wegrannte. Unsicher drehte ich den Kopf, zog die Hände etwas tiefer und linste durch die Finger. Miyavi hopste, in einer MEINER Unterhosen, zur Tür und spähte auf den Flur. Sollte ich lachen? Sollte ich weinen? „Oi, Miyavi!“ Ich stolperte rückwärts. Frauenunterwäsche ist NICHT dafür gemacht Männergeschlechtsteile zu verdecken. Blut schoss in meine Wangen und färbte sie deutlich rot. Er verstand offenbar nicht, kam näher und breitete die Arme aus. „Nein…“ flüsterte ich nur undeutlich. Was bitte sollte ich davon halten? War Miyavi wirklich SO blöd? „Oi, Miyavi!“ kam es ärgerlicher von dem Älteren. Ich schloss die Augen und versuchte meine zitternden Beine davon zu überzeugen, dass es besser war NICHT nachzugeben. Lange Rede, kurzer Sinn. Miyavi bekam wohl endlich mit, dass er irgendwie unzureichend bekleidet war. Dass er allerdings meinte nun erstmal meine Wäsche loswerden zu müssen, während er etwa 150 Zentimeter vor mir stand… Irgendwie müssen die ziemlich geschrieen haben oder alle Türen waren auf und sonst totenstill... Lebt ihr noch? Hab ich euch mit Lachern ermordet? ********************************* „Nani sore???“ = "Was ist das???" „Onna no shitagi.“ = "Frauenunterwäsche." Kapitel 179 - Klamottentausch ----------------------------- Ich rannte zum Fenster, riss es auf und steckte den Kopf hinaus. Das war allemal besser als die Alternative. Das Bild würde ich so schon nicht mehr loswerden. Genauso wie die stöhnenden Körper, die Bilder von nackten Männern im Pool, … „Yareyare…“ Meine Stirn lag an dem obligatorischen Fliegengitter. Wa sollte ich nur davon halten. Am besten gar nichts. „Yuri-chan no fuku?“ Verwirrt drehte ich mich um und sah dann, wie Miyavi, nackt, vor dem Kleidersack hockte, den ich hatte fallen lassen. Meine Beine meinten, dass jetzt endgültig Schluss wäre, und knickten weg. „Kore wa… Miyavi to Gakuto no…“ stammelte ich. „Maji?“ Ich konzentrierte meinen Blick auf den Verband an meinem Knie, der sich leicht rötlich färbte. Zumindest hatte ich etwas, mit dem ich mich ablenken konnte. Ich war erst einmal vergessen und die Wäsche aus dem Beutel wurde in Augenschein genommen. „Ah! Ore no!“ Ja was hatte Miyavi denn gedacht? Meins war das bestimmt nicht. Allerdings… Ich wollte gar nicht wissen, was er noch angehabt hatte. War für meine Nerven bestimmt besser. Mein Knie pochte fröhlich, als ich mich wieder in eine Senkrechte verfrachtete. Im Gegensatz zum Anfang der Reise war ich es nun schon fast gewöhnt und die Schmerzen störten mich nicht wirklich. „Watashitachi no mono?“ fragte ich leicht pfeifend. Ich mochte zwar nicht mehr wimmernd in der Ecke liegen, aber es tat trotzdem höllisch weh. „Miyavi?“ Der rollte gerade über den Boden, oder kroch… jedenfalls sah ich nur ein paar Füße von meiner Position aus. „Nani o…“ Klingelnde Telefone können ablenken, ja. Jedenfalls tauchte Miyavi mit irgendetwas Pinkem auf dem einen Bett auf und starrte auf das munter vor sich hinpiepende Gerät. „Gakuto~!“ meckerte er dann los, als er zu genervt war, was eindeutig nicht lange dauerte. „Mori mori?“ nuschelte Gackt dann auch in das Telefon. Dann lauschte er und ich tippte Miyavi an, der nur blöd guckte. „Chihiro-chan to watashi no fuku?“ Na bitte. Jetzt kam er endlich wieder zu Verstand, sah aber leider auf das, was er angehabt hatte. „Hoka no!“ zischte ich. „A! Asoko!“ Er deutete auf das andere Bett. Da erspähte ich dann, in dem Rund aus Decke dann den Beutel. Ich glitt vom Bett, hasste es, dass mein Knie sich anfühlte als würde jemand mit einem Vorschlaghammer darauf arbeiten und griff mir dann die Tasche, woraufhin ich leicht humpelnd das Zimmer verließ. So humpelte ich also langsam den Flur entlang, verfluchte mich, dass ich so ungut vom Bett geflogen war und das Knie aufgeschlagen hatte. Es pochte und brannte. Wirklich super. Gerne wäre ich einfach auf einen der unbequemen Stühle gesunken, doch irgendwie musste ich ja zurückkommen in das Zimmer. Ich kämpfte mich also weiter. Tränen standen in meinen Augen, wahrscheinlich von den Schmerzen. „Doushite???“ hörte man einen schlecht gelaunten Yoshiki. „Doushite?!?!?!?!?“ „Chokoreeto wa…“ Die Krankenschwester verstummte. Vielleicht lag das daran, dass sie ziemlich durchgeschüttelt wurde. Seufzend trabte ich weiter, auf den Musiker mit Krankenschwester zu. Was genau war nun schon wieder los? Jetzt wüsste ich gern, wen ihr da vermutet :D *************************** „Yareyare…“ = hmmmmmm... wie übersetzt man das? "Weia"? "*seufz*"? „Yuri-chan no fuku?“ = "Deine Sachen?" „Kore wa… Miyavi to Gakuto no…“ = "Das... euer..." „Maji?“ = "Echt?" „Watashitachi no mono?“ = "Unsere Sachen?" (bezogen auf Yuri und Chihiro) „Mori mori?“ = "Hallo?" (Telefon; Er sagt das tatsächlich eher als "moshi moshi") „Chihiro-chan to watashi no fuku?“ = "Unsere Kleidung?" „Hoka no!“ = "Das andere!" „A! Asoko!“ = "Ah! Da drüben!" „Doushite???“ = "Warum???" „Chokoreeto wa…“ ~= "Was Schokolade angeht..." Kapitel 180 - Schokoladenwünsche & "Das tut ein wenig weh *ramm*" ----------------------------------------------------------------- „Demo… demo…!!!“ Ich stoppte. Moment. Yoshiki? Verzweifelt? Wie sollte man das zusammenfügen? Räuspernd machte ich die Anwesenden auf mich aufmerksam. „Yoshiki?“ „Chokoreeto…“ murmelte der leise und irgendwie enttäuscht. Meine Augenbrauen wanderten eine Etage höher. Was war hier los? „A!“ Ihr Blick war wohl auf meinen Verband gefallen. „Yoshiki? Kanojo o hanashite kudasai.“ Ich strich über seinen Rücken. Was sollte ich sonst tun? Lasch hingen seine Arme danach nach unten. „Chokoreeto ga hoshii!“ Irgendwie tat er mir leid, doch wie sollte man ihm helfen? „Koko ni koi!“ keifte die Krankenschwester mich nun an. Ich reagierte allerdings sehr ignorant darauf. Ich ignorierte sie völlig. „Yoshiki? Daijoubu?“ „Iya…“ Es klang verdammt traurig. War er so süchtig nach Schokolade? Möglich. Genau wusste ich es nicht. „Schuschutaa-san!“ Die Aussprache ließ mich den Kopf schütteln. „Matte kudasai.“ Freundlich lächelnd und doch bestimmt. Die Wochen auf Kuba hatten da einiges getan für meine Selbstsicherheit. „Yoshiki?“ Meine Stimme konnte sich wirklich von einer Sekunde auf die andere vollkommen ändern. „Yuri wa?“ Meine Beine zitterten stärker. Das war wohl der Grund für seine Frage. „Ii yo…“ Leicht gequält lächelte ich und machte ein paar unsichere Schritte hin zu der Tür meines Zimmers. Die Krankenschwester krallte sich meinen freien Arm, stützte mich. „Ii de wa nai!“ Sie sprach überdeutlich, dachte womöglich, dass ich sie sonst nicht verstehen würde. Ich sparte mir die Antwort. Warum sollte ich ihr auch noch Recht geben? Stöhnend hievte ich mich auf mein Bett. Die Schmerzen waren stärker geworden und gaben mir das Gefühl, dass ich nur aus eben diesen bestand. Wunderbares Gefühl. Fast panisch rannte die Krankenschwester aus dem Raum. Ich vermutete mal, dass sie frisches Verbandsmaterial holen wollte. Bevor der Schmerz mich umhaute, begab ich mich dann doch in eine Waagrechte. Ich konnte mir zwar deutlich bequemere Ruhestätten vorstellen, aber hey, wer würde sich in der Situation beschweren? „Yuri?“ Ich winkte den Leader von X herein. Warum auch nicht? Gab bestimmt nichts im Raum, dass er nicht schon irgendwie mal gesehen hatte. Vielleicht nicht in dieser Form… nun ja… das gehört nicht hierher. „Hm?“ brummte ich. Amputieren schien eine gute Idee zu sein. Dann wäre ich diesen nervtötenden Schmerz los. „Itai ka?“ Der brachte mich doch tatsächlich in der Situation zum Lachen! Ich rollte mich auf die Seite, versuchte irgendwie zu liegen, dass der Verband nicht zu sehr scheuerte und kicherte vor mich hin. Ratlosigkeit konnte ich auf dem ebenmäßigen Gesicht ausmachen. Dazu gesellte sich ein ebenso ratloses Gesicht. Nein, nicht der Arzt oder die Krankenschwester. Es waren die Sakurais. „Eeto…“ hörte ich den Älteren. Dann folgte offenbar eine kurze Erklärung, die ich nur bruchstückhaft mitbekam, weil ich mich eher darauf konzentrierte nicht zu ersticken. „Hai!“ ächzte ich dann. „Itai!“ Bei diesem Ausruf oder vielleicht eher Ausstoß kam der Arzt herein, meckerte irgendwas von ‚unverantwortlich’ und schob die Musiker aus dem Zimmer. Danach wandte er seine ungeteilte Aufmerksamkeit meinem Knie zu. Nachdem ich das Gefühl hatte, dass er eher versuchte die Schmerzen noch zu vergrößern, spürte ich den kurzen Schmerz einer Spritze. Der Kerl hatte mir doch tatsächlich irgendetwas über meinen Hintern injiziert! Allerdings driftete mein Verstand schon Richtung Schlaf. Was ich noch mitbekam war, dass ich wohl ein schwieriger Fall wäre und unter ständiger Beobachtung zu sein habe, damit ich mich ausruhte. ********************************* "Demo… demo…!!!" = "Aber... aber...!!!" "Yoshiki? Kanojo o hanashite kudasai." = "Yoshiki? Lass sie bitte los." "Chokoreeto ga hoshii!" = "Ich möchte Schokolade!" "Koko ni koi!" = "Herkommen!" "Matte kudasai." = "Warten Sie bitte." "Yuri wa?" = "Was ist mit dir?" "Ii yo..." = "Geht schon..." "Ii de wa nai!" = "Es ist nicht in Ordnung!" "Itai ka?" = "Tut's weh?" "Itai!" = "Es tut weh!" / "Aua!" Kapitel 181 - Schokoladenersatz a la Miyavi ------------------------------------------- Das kann ja nichts werden *auf Titel schiel* Ich erwachte ein paar nicht wirklich erholsame Stunden komatösen Schlafs später. Möglicherweise lag es schlicht daran, dass ich aus dem unbequemen Krankenhausbett gefallen war und der Boden eine unsanfte Landestelle darstellte. Zumindest war meine Rückseite die Landefläche. Okay, vielleicht war es nicht die beste Variante, aber zumindest blieb so mein mittlerweile neu vermummtes Knie heil. Da ich nun schon wach war, konnte ich auch das sterile Badezimmer aufsuchen und kroch also auf die Tür zu. „Besser…“ kommentierte ich den Flüssigkeitsverlust, als ich an dem Waschbecken stand und meine Finger mit viel zu kaltem Wasser frostete. Nun ja. Ich war lebendig, mein Magen konnte der Lautstärke eines Heavy-Metal-Konzerts Konkurrenz machen und müde war ich auch nicht. Klasse. Ich schlich also an der Wand entlang über den Flur und hoffte irgendwo irgendwas Angestelltes zu finden in der Hoffnung, dass mein Magenknurrkonzert gestoppt werden könnte. Ich begegnete zunächst niemandem. Dann hörte ich Stimmen. Eine etwas gereizte und eine aufgedrehte. „Urusai!“ zischte gerade die aufgebrachte, als ich um die Ecke blickte. Da sah ich die Rückansicht eines halbbekleideten Mannes und die Vorderseite eines ebenfalls halbbekleideten Mannes. Letzterer war ziemlich vollständig tätowiert. „Miyavi!“ Ich schlug die Hand vor den Mund. Half nur nichts mehr. War schon zu spät. Der hopste auch direkt fröhlich grinsend auf mich zu. Leider kam er damit auch aus der Deckung und gab den Blick frei auf… „Yuri-chan!“ trällerte er. „Ohayou!“ Mein Blick blieb so etwa auf Höhe seinem tief sitzenden Hosenstall hängen. Darüber hatte er, warum auch immer, Bananen gestülpt. „O… ha… you…“ murmelte ich. Ja. Wer rechnet um halb 6 morgens schon mit so einem Anblick? Ich bestimmt nicht. Dementsprechend handlungsunfähig stand ich auch mitten im Gang. Halbbekleideter, morgendlicher Streuner Nummer Zwei entpuppte sich als Zimmergenosse des Ersteren. „Tabete hoshii?“ In Zeichentrickserien wären meine Augen auf 2 Meter Stiellänge ausgefahren, mein Kiefer wäre mit einem lauten ‚KLONK’ auf dem Boden gelandet und… ich weiß nicht was noch. Jedenfalls keuchte ich erst einmal. Was bitte sollte ich denn davon halten? Ich starrte also auf den Jüngeren der Zwei und konnte keinen Muskel rühren. Zu allem Überfluss zog Miyavi auch prompt den Strauch Bananen aus seiner Hose. „Eeto…“ stammelte ich das nächste nicht sehr sinnvolle Wort heraus. „Kore wa Yoshiki ni!“ brabbelte Miyavi fröhlich weiter. Ich versuchte erst einmal die Bilder wieder loszuwerden. Was sollte ich nun bitte denken? Warum zum Geier hatte er sich Bananen in die Hose gestopft und was wollte er damit bei Yoshiki? „Yoshiki?“ hauchte ich dann meine Gedanken weiter. „Hai! Chokoreeto ga nai no de…“ Ich ahnte Schlimmes. „… banana o…“ Ich hielt mir die Ohren zu und tarnte es mit einem Massieren der Schläfen. Das war viel zu viel Information für den Morgen. Passend drehte auch mein Magen seine Lautstärke wieder auf. „Onaka ga suita?“ Wie dankbar ich doch für diese normale Frage war. „Hai.“ Zumindest lenkte das meine Gedanken wieder auf das ursprüngliche Problem. Nur… wo bekam ich jetzt etwas zu essen her, das NICHT in Miyavis Hose gewesen war? Fragen. Gute Idee. Miyavi hüpfte gegen die Tür, hinter der Yoshiki mit Karyu untergebracht war. Glaubte er zumindest. Ein halbwegs fitter, mit ziemlich verstrubbelten Haaren versehener Chachamaru lugte aus der Tür. „Ohayou!“ grüßten Sänger Gitarrist und Gitarrist Sänger. Von drinnen hörte man leises Fluchen über die Ungerechtigkeit der Welt und zerzauste Haare. Ich ordnete die Stimme Takamizawa Toshihiko zu. Die Tür daneben ging ebenfalls auf und die Köpfe von Hyde und der von Ruki erschien in dem Türspalt. Konnte es noch schlimmer werden? Wohl nicht. Hinter uns ging die richtige Tür auf und Karyu blinzelte verschlafen auf die Versammelten. Nein. Ich habe KEINE Ahnung, was mich bei der Zimmerverteilung geritten hat... ***************************** "Urusai!" = "Sei nicht so laut!" "Tabete hoshii?" = "Willst du essen?" "Kore wa Yoshiki ni!" = "Die sind für Yoshiki!" "Hai! Chokoreeto ga nai no de…" = "Ja! Weil es keine Schokolade gibt..." (nimmt man halt Bananen, danke cold nova :D) "... banana o..." = "... (kriegt er) Bananen." "Onaka ga suita?" = "Hast du Hunger?" Kapitel 182 - Bananenübergabe, Komaandrohung und Langeweile ----------------------------------------------------------- Vorläufig knurrte mein Magen nicht mehr. Das allerdings war auch schon das höchste der Gefühle. Miyavi präsentierte Yoshiki die Bananen, was mein Gehirn dazu veranlasste, das Bild von zuvor auszugraben. Warum hatte er die nur in die Hose gestopft gehabt? Meine Gedanken ratterten noch darum, während Miyavi dem leicht schläfrig aussehendem Yoshiki versuchte zu erklären, dass die Bananen als Substituent für die nicht verfügbare Schokolade gedacht waren. „Shitsureishimasu.“ Ich trabte den Gang weiter runter. Irgendwo musste Miyavi die Bananen ja herhaben! Mein Magen überlegte zu einem Schwarzen Loch zu werden. Allerdings hatte diese eine korpulente, o-beinige Krankenschwester etwas dagegen, dass ich überhaupt herumlief. Sie fing an eine Schimpftirade abzulassen, von der ich nichts mitbekam. Sie war einfach nicht mein Typ, warum sollte ich ihr zuhören? Nichtsdestotrotz schleifte sie mich zurück, verschreckte auf dem Weg die armen Japaner, was Miyavi in Yoshikis Arme trieb, was wiederum sehr anschaulich war, da Yoshiki in etwa so schaute, als wäre er gerade wortwörtlich durch den Kakao gezogen worden, und dann lag ich wieder in meinem Bett. Meine Mitte protestierte lautstark und die Krankenschwester schimpfte wie ein Rohrspatz. „Kangaenarimasen ka?“ fragte sie mich. Ich hatte nicht die geringste Ahnung wovon sie sprach. Ich zuckte die Schultern und erklärte, dass mein Magen so leer war, dass da wohl die halbe Welt drin Platz hatte. Endlich verstand sie das dann auch und watschelte aus dem Zimmer. Seufzend setzte ich mich auf. „Doushiyo…“ grübelte ich vor mich hin. Gute Frage. Ich hatte einen kurzen Urlaub machen wollen und… „SCHEISSE!!!“ fluchte ich. Das Semester hatte angefangen und das bedeutete wohl oder übel, dass ich dieses Semester keine Kurse belegen konnte. „Fuck!“ Damit war mein Studium vielleicht dahin. Stöhnend ließ ich die Stirn auf meine Knie sinken, traf genau richtig und beschloss zur Seite zu kippen. Da konnte mein Kopf bequem liegen, mein lädiertes Knie wurde nicht beansprucht und ich konnte sogar noch die Tür beobachten. Perfekt. Mir kam der Gedanke in Deutschland anzurufen, doch da war es jetzt Nacht… Wie lange ich genau auf mein heiß ersehntes Essen warten musste, weiß ich nicht. Viel zu lange jedenfalls. Und dann schmeckte es noch wie Pappe mit Senf. Der Tag hatte ja wirklich super angefangen. Nachdem ich also die Pappe verdrückt hatte, war mein Magen zwar voller, jedoch nicht ruhiger. Das Pappzeug war nicht wirklich das, was genießbar war. Gelangweilt saß ich nach der Visite auf meinem Minigefängnis, auch Bett genannt. Der Arzt hatte mir so freundlich angedroht mich festzubinden oder ins Koma zu verfrachten, wenn ich nicht brav sein würde. Brav bedeutete für ihn das Zimmer und möglichst das tolle, weiße Bett nicht zu verlassen. Ich zog also einen Block heran und begann zu schreiben. Nicht aufregend. Ich langweilte mich schon fast. Allerdings war die Ruhe besser als das, was mir noch bevorstand. Ich hatte 2 bis 3 Stunden auf meinem Bett gesessen und geschrieben. Jetzt ging die Tür auf. Zuerst dachte ich noch, dass es Chihiro wäre, doch dann setzte sich jemand frech auf mein Bett. Ich sah auf. „Tsuyoshi-kun?“ „Hai!“ Er grinste. Das war gefährlich. Grinsende Japaner waren mir suspekt. „Nan deshou?“ Ich legte den Stift weg. „Kore!“ Ich sah ihn an. Was zum Henker wollte er mit der hochgehaltenen Gitarre? Ich sah das Übel nicht. Leider. Er schob den Tisch weg, krabbelte näher und drückte mir das gute Stück in die Hand. Irritiert sah ich darauf. War das wieder eine dieser ‚Wir schauen mal, wie wir Juliane in den Wahnsinn treiben’-Aktionen? Ähm... ich habe KEINE Ahnung, wie Pappe mit Senf schmeckt... aber ... die Vorstellung reicht... Tjaja... es ist nicht immer Müff ^^ *********************************** „Shitsureishimasu." = "Entschuldigt mich." "Kangaenarimasen ka?" = "Haben Sie nicht nachgedacht?" "Doushiyo…?" ~= "Und nun?" Kapitel 183 - Ein Telefonat --------------------------- Es schien so, denn Tsuyoshi schien regelrecht begeistert. Von was, wusste ich nicht. Ich verstand ja nicht einmal, was ich nun davon halten sollte. „Dou?“ Ich sah ihn an, als hätte er gerade einen zweiten Kopf bekommen. „Nani?“ Dann fing er endlich an zu erklären. Er meinte, ich könne Gitarre spielen… für mich eine Neuigkeit. Ich hielt gerade eine Gitarre in Händen, von mir wurde erwartet, dass ich sie spielte, obwohl ich nicht einmal wusste, welche Saite welchen Ton herausbringen würde. Um das zu demonstrieren, strich ich über die Saiten, vollkommen unkoordiniert. Dummerweise kam kein schräger Ton heraus. „Sugoi!“ Ich wollte umkippen, aber das wäre wohl schmerzhaft gewesen, also unterdrückte ich die Reaktion und lächelte schief. Was sollte ich damit machen? Es war pures Glück gewesen, dass ich offenbar einen existenten Akkord gespielt hatte. Meine Finger tatschten irgendwelche der aufgedruckten Punkte entlang, während ich versuchte dem Gerät Töne zu entlocken. Leider klappte das auch ziemlich. Jetzt würde er mir nie glauben, dass ich keinen blassen Dunst hatte, was ich da tat. „Was mache ich hier eigentlich?“ murmelte ich zu mir. Das war doch nicht normal. Egal was ich tat. Entweder machte ich mich vollkommen zum Affen oder ich beherrschte es fast als hätte ich nichts anderes gemacht, mein ganzes Leben lang. „E?“ Mir tat Tsuyoshi gerade leid. Er konnte doch gar nichts dafür. Jedoch war er derjenige, der nun einmal gerade im Raum war. Damit weder er noch ich weiter irgendwelchen sinnlosen blöden Gedanken kamen, brachte ich ihn nach doch endlich mal falschen Tönen dazu, mir zu zeigen, wie man denn Gitarre spielt. Damit hatte ich dann auch irgendwie die Zeit bis zum Abendessen hinter mich gebracht. Wir bekamen tatsächlich etwas, das nicht nach Pappe schmeckte. Miso. Dafür war da deutlich zu viel Miso drin und es gab einen gewöhnungsbedürftigen Geschmack. „Kore wa ii n ja nai!“ maulte Chihiro neben mir. Wie Recht sie doch hatte! Ich würgte es trotzdem runter, nachher kamen die noch auf die tolle Idee mir den Kram intravenös zu verabreichen. Okay, dann wäre ich den Geschmack zumindest los, hätte was. Leise trällerte die Sängerin neben mir ein Lied, während ich nach dem Telefon griff. Ich hatte Angst. Schreckliche Angst. Was würden meine Eltern sagen? Wie sollte ich das erklären? Ich schluckte. So schlimm hatte ich mir das nicht vorgestellt gehabt. Hochkonzentriert tippte ich die Nummer ein. Ewig schien mir die Zeit bis zum ersten Freizeichen. Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen, dass ich mich fragte, ob es demnächst heraushüpfen würde. „Schuster!“ meldete sich eine ärgerliche Stimme am anderen Ende. Scheiße. Wenn mein Vater wütend war, hörte er für gewöhnlich auf nichts. „Pap?“ fragte ich vorsichtig. Dann hörte ich etwas scheppern, ein lautes Krachen und ein gequältes Stöhnen. Was war da nur passiert? Panik überfiel mich. „Juliane?“ hauchte nun die Stimme meiner Mutter durch das Telefon. „Ja, Ma.“ Ich schluchzte ungehalten. Meine Gefühle überrannten mich, begruben mich irgendwo ziemlich weit unten und hielten mich dort gefangen. „Wie geht es dir? Wo bist du?“ „Es geht mir gut.“ Ich musste lächeln, als ich das besorgte Gesicht Chihiros vor mir sah. Ich winkte ab. „Ich bin in Japan.“ Immer und immer mehr Tränen kullerten über meine Wangen. Ich versuchte nicht einmal sie zurückzuhalten. „Ich habe euch vermisst.“ „Weinst du etwa? Ach Juliane, könnten wir dir nur helfen! Das muss doch schrecklich gewesen sein mit so vielen Unbekannten!“ DAS ist typisch meine Mutter. War sie immer und wird sie immer sein. „Ma… ich habe mich mit denen angefreundet.“ Dann folgte die übliche Tirade über die ganzen Umstände, was denn passiert war, während ich nicht da war. Ich war also auf Urlaubssemester. Zumindest das wusste ich nun. ************************************ "Kore wa ii n ja nai!“ ~= "Das schmeckt nicht!" Kapitel 184 - Entlassung ------------------------ Nachdem ich dann das Gespräch nach etwa 15 Minuten beendet hatte, heulte ich mich an Chihiros Schulter aus. Ich war einfach total erleichtert, dass mein Leben offenbar noch existierte, in mehr oder weniger geregelten Bahnen, vorerst. Das ‚vorerst’ sollte sich schon ein paar Tage später bewahrheiten. Warum? Wir wurden entlassen. Eigentlich ein eher schönes Ereignis, nur hatte ich dadurch dann absolut keinen Punkt mehr, wo ich ansetzen konnte. Ich hatte kein Hotelzimmer, ich hatte nichts, was ich brauchte. Nicht einmal genug Geld. Und dann kam es, wie es kommen musste. „GAAAAAKUUUUUUTOOOOOO!!!!!!!!“ „HAAAAAIIIIIIIDOOOOOO!!!!!!“ „REIIIITAAAA!!!“ Ich hielt mir die Ohren zu. Ja. Wirklich nur Geschrei. Überall Fangirls. Hinter perfekten Masken verborgen blieben die Emotionen der Stars verborgen. Höflich lächelnd und winkend bahnten sie sich ihren Weg zu ihren Autos. Oder den Wagen, die sie abholten. Seufzend blieb ich zunächst an der Tür zurück. Verdammt. Das war doch wirklich beschissen! Frustriert wollte ich mich umdrehen und wieder im Krankenhaus verschwinden, als mich jemand unsanft an den Haaren zurückhielt. „Wohin denn so eilig?“ Tora grinste über diese Aktion von Aiba Masaki. „Wieder da rein?“ Ich deutete zurück. „Nicht doch!“ Ich wurde mitgezerrt und mitgeschoben, direkt durch die Bahn der Bodyguards. Giftige Blicke hätten mich wohl umgebracht, wenn sie gewirkt hätten. So schimpfte ich nur leise, bis ich endlich meine Haare gänzlich von den Übergriffen der Japaner unter Kontrolle hatte, leise vor mich hin. So ein helles Braun als Naturhaarfarbe war einfach nicht gut bei dieser Volksgruppe. Viel zu viel Aufmerksamkeit. Nach der Menschengasse fand ich mich in irgendeiner Limousine mit getönten Scheiben zwischen Tora und Hiroto wieder. Punkt 1: Was sollte das? Punkt 2: Wohin fuhren wir? Die Fanmeute verschwand zusehends hinter uns und jetzt war es wirklich unheimlich. Die Jungs von Alice Nine plapperten fröhlich vor sich hin, schienen mich vollkommen zu ignorieren. Ich fand die ganze Situation ziemlich bescheuert. Was sollte ich davon halten? Ich saß gefangen in einer Luxuskarosse zwischen Stars, die ausgelassen schäkerten. Vollkommen logisch. War ich vielleicht verrückt geworden? Oder noch viel wahrscheinlicher: Ich war auf dem Flug eingeschlafen und hatte den gesamten Mist zusammengeträumt! Nicht, dass ich Ahnung hatte, ob die Sachen stimmten, die ich mir da zusammengebraut hatte. Als allerdings das Auto mit quietschenden Reifen zum Stillstand kam und ich auf oder besser fast zwischen Sagas Beinen landete, glaubte ich nicht mehr daran. „'Tschuldigung…“ murmelte ich und versuchte einen Blick auf freie Sitzstellen zu erhaschen, auf denen ich gefahrlos meine Patscher platzieren konnte. Gab es nur teilweise: Genau da, wo ich lag. Allerdings lief ich da auch Gefahr ihm wo hinzutatschen. Tora war auf Shou gelandet, und Hiroto auf Nao. Die sahen das ziemlich entspannt, kicherten wie besoffen und klopften dann gegen die Scheibe nach vorn. Millimeterweise kroch ich von Saga weg, der sich dann vorbeugte. Leider genau zu dem Zeitpunkt, als der Fahrer wieder aufs Gaspedal trat. Kunterbunt kullerten wir im Fußraum durcheinander. Durch die kurvige Fahrweise schafften wir es nicht aufzustehen oder zurück auf die Sitze zu krabbeln. Unsicher wie ich reagieren sollte oder wo ich mich abstützen sollte sah ich hoch. Direkt auf mir lagen Hiroto und Nao, quer über diesen die anderen. Zum einen waren sie schwer, zum anderen konnte ich mich nicht bewegen, ohne dass ich einen angetatscht hätte, egal wo. So hielten wir dann irgendwo und schauten belämmert drein, als man uns Menschenknäuel die Autotür öffnete und irritiert ansah. ******************* Ja... aus mit Japanisch... hab keine Lust mehr, sorry für die lernwütigen Leser, aber da die jetzt in Japan ist und alles nur noch auf Japanisch wäre von den Gesprächen her... das wäre zu viel... muss nicht sein... Die Story geht aber noch weiter... wenn ich endlich mal schaffe alles durchzulesen und die offenen Fragen rausschreibe *auf Stapel Papier guck* ich glaub nicht, dass einer der Leser alle offenen Fragen notiert hat? *Dackelblick* Kapitel 185 - Ein Hotel ----------------------- So krochen dann nacheinander Shou, der am besten weggekommen war, da er zuoberst gelegen hatte, Tora, der jedoch nicht aufstehen konnte und mit dem Hintern zuerst auf dem Bürgersteig landete, als er aus dem Auto fiel, Saga, dessen Hose sich irgendwo unter Hiroto eingeklemmt hatte, was den Aussteigenden fast zu Fall brachte, da er plötzlich heftigen Widerstand verspürte und dann von Shou und Tora wieder in eine völlig Senkrechte gezogen wurde, als er dann ganz aus dem Auto hinaus war, Nao, der einfach erst einmal auf allen Vieren aus dem Fahrzeug kroch und sich dann aufrichtete und schließlich Hiroto, der ziemlich würdevoll, wenn man es mit den anderen verglich, aus dem Wagen humpelte, da bei der Ruckelei wohl ein paar seiner Gelenke gelitten hatten. Ich sortierte erstmal gefühlsmäßig meine Knochen und folgte dann den Jungs. Was sollte ich auch sonst tun? Im Auto sitzen? Das hätte zu nichts geführt. „Ah! Yuri-chan! Komm schon!“ Shou zog mich staunendes Wesen auf das Gebäude zu. Was bitte wollten wir in einem 5-Sterne-Hotel??? Oder besser gesagt: Was sollte ich hier? Und warum bitte wurde ich in ein solches Hotel gezogen? „Shou!“ wehrte ich mich dann direkt vor dem Eingang, was mir entsetzte Blicke der Japaner einbrachte. „Lass los!“ „Dann kommst du aber nicht mit!“ Richtig erkannt. Ich wollte erst einmal wissen, was denn los war. Leider sahen die Musiker das anders. Ich wurde weiter gezogen. Als wir dann in der Lobby waren, sah ich auch, dass einige der anderen hier waren. Die Bodyguards schauten grimmig, aber das tat ich mal als Teil von deren Job ab. „Würde mir mal freundlicherweise jemand sagen, was das Ganze soll?“ bestand ich nun endlich auf mein Recht. Das half leider nicht sehr viel. Ich bekam keine Auskunft, nur eine Schlüsselkarte. Auf diese starrte ich ziemlich irritiert, doch das half nicht. Dieses Plastikstück konnte mir nun wirklich keine Auskunft erteilen. „Dein Zimmer.“ Wurde mir mit breitem Grinsen unterbreitet. Ich muss geschaut haben wie ein Idiot, denn um mich herum wurde gelacht. Meine erste Reaktion war, dass ich ablehnen wollte, dann war es auch wieder eine gute Möglichkeit erst einmal unterzukommen. Was sollte das werden? „Ah… ja…“ bringe ich dann doch heraus. Mein Blick klebte an der Karte, doch das half mir absolut nicht weiter. Bodyguard, nennen wir ihn A in Ermangelung eines Namens, legte seine Pranke auf meine Schulter und schob mich zum Fahrstuhl. Bodyguard B schnappte sich meinen Koffer und folgte uns. Ziemlich verwirrt fuhr ich also mit 2 Muskelbergen in eine der oberen Etagen, wo ich hinausmanövriert und dann vor einer Tür abgestellt wurde. Ziemlich unverständlich wurde eine Entschuldigung gemurmelt, mir die Karte entwendet und die Tür geöffnet. „Bitte.“ Ich stand wie angewurzelt da. „Ach du SCHEISSE!“ rutschte es mir auf Deutsch raus. Es war einfach riesig und schien unglaublich teuer. Allerdings wurde der Moment gestört. Ich wurde in den Raum geschoben, zumindest in den kleinen Bereich hinter der Tür, dort bekam ich die Karte wieder und die Tür wurde geschlossen. Da stand ich also. Allein in einer viel zu großen Suite – vor allem, wenn man es mit dem Zimmerchen auf Kuba verglich. Die Schuhe striff ich ab und tapste dann vorwärts in den Raum. Das erste Zimmer, Wohnzimmer, wie es schien, hatte schon einmal allein 20 Quadratmeter, davon gingen 4 Türen ab. Eines war eine Küche, dann kam ein kleines Gästezimmer. Auf der anderen Seite waren ein Schlafzimmer und ein Badezimmer. Das Ganze war wirklich astronomisch groß, für das, was ich gewohnt war. Als dann auch noch der Zimmerservice hereinkam, meinen Koffer ins Schlafzimmer brachte und anfing meine Sachen in den Schrank zu sortieren, klappte mir die Kinnlade runter. Leider weiß ich nicht, wie das tatsächlich ist... aber bei Japan halte ich das einfach mal für möglich :D Kapitel 186 - Miyavi - peinlich berührt --------------------------------------- Nachdem dann der Zimmerservice verschwunden war, setzte ich mich unelegant mitten ins Zimmer. Das musste massig viel Geld kosten. Alles war fast klinisch rein, nirgends war ein Fleck zu erkennen und prompt wurde gegen die Tür geklopft. Ohne auf ein ‚Herein!’ zu warten, erschien der Kopf des wohl durchgeknalltesten Solisten, der mit von der Partie war. „Hoiho!“ Und herein schob sich – noch immer ungefragt – Miyavi. „Miyavi…“ Was konnte der nun schon wieder wollen? „Schönes Zimmer.“ Schuhe flogen unsortiert auf den Boden direkt hinter der Tür, landeten halb auf, halb neben meinen und dann kam das Unheil auf mich zu. „So geräumig!“ Und schon rannte er in das angrenzende Zimmer. „Sogar eine Küche!“ Als er dann ins Schlafzimmer wollte, stand ich doch auf und versuchte ihn aufzuhalten. Das sah dann so aus, dass ich meine Arme möglichst um seine Taille legte und ihn zurückzuzerren versuchte. Der Gute krallte sich am Türrahmen fest, was mich nur dazu brachte stärker an seiner Mitte zu ziehen. „Nicht da rein!“ murrte ich in das T-Shirt, das nach Männerparfum und Schweiß roch und unter meiner Nase entlangrieb, als ich versuchte, den Sänger zurückzuzerren. „Warum?“ Bei dieser Frage rutschte ich gute 10 Zentimeter tiefer. War das jetzt nur um mich unsicher zu machen? War das echt? Als er dann jedoch wieder vorwärts ging, krallte ich mich fest. Keine gute Idee. Ich hatte meine Patscher durch das Sinken um 10 Zentimeter wohl ziemlich genau… Ich schluckte. Lagen meine Hände gerade wirklich auf diesen Körperteil gepresst? Ich versuchte mich möglichst nicht zu bewegen, schluckte noch einmal und spürte, dass ich rot wurde. Wie kriegte ich meine Hände bitte wieder von seinem Schritt, ohne dass er mitbekam wie peinlich mir das war? Sein Kopf war nach vorn gekippt, offenbar betrachtete er eingehend meine Hände an seinem Geschlechtsteil, das glücklicherweise zumindest noch verpackt war. „Machst du das immer?“ Wenn es überhaupt noch ging, wurde ich noch eine Ecke dunkler. „Was treibt ihr denn Lustiges?“ flehte ich, doch das half nicht. Die Leute von Psycho le Cemu traten näher und reckten die Hälse, um ein deutlicheres Bild der Situation zu bekommen. Ich wollte im Boden versinken, versteckte mein Gesicht, weil er so praktisch vor mir war, an Miyavis Rücken, zog dann vorsichtig meine Hände zurück und hoffte, dass ich mich nicht bewegen musste. Zwar war Gesicht-an-Miyavis-Rücken-vergraben nicht unbedingt die beste Alternative, aber so konnte ich zumindest die Röte gut verbergen. Miyavi stützte sich im Türrahmen ab, sagte irgendwas, dass ich durch das Rauschen nicht wirklich wahrnahm. „Hey!“ Ich beschloss nicht zuzuhören, drehte mich schnell um und rannte in die Küche, wo ich mich mit dem Rücken gegen die Tür lehnte. Als dann allerdings nach gefühlten 2 Sekunden ein erstauntes: „Oh! Sie sollten so aber nicht rumlaufen! Männer sollten wirklich besser auf ihre sexuellen Bedürfnisse achten. Los! Kümmern Sie sich darum!“ von einer weiblichen Stimme hörte, linste ich durch den Türspalt. Da stand Miyavi… mit einer deutlich sichtbaren Beule… Verdammt, war das ich gewesen? Allem Anschein nach, wurde der arme Solist nun aufgezogen. Irgendwie tat er mir leid. Andererseits könnte er ja mal seinen Mund aufmachen, bevor er überall reinrannte. Nachdem dann zumindest die anderen weg waren, schob ich mich wieder ins Wohnzimmer, fand aber meine Zehenspitzen in den Socken wesentlich interessanter als alles andere. „Entschuldigung…“ murmelte ich leise. Ich spürte deutlich den Blick auf mir. „So geh ich bestimmt nicht durchs halbe Hotel!“ erklärte er. Ich zuckte zusammen und nickte nur. Das verstand ich dann doch, dass er mit der Latte wohl kaum überall gesehen werden wollte. Nur… was sollte ich nun machen? Meine Füße scharrten über den Teppich. Kapitel 187 - Abklang und Auftakt --------------------------------- Was sollte ich denn bitte sagen? ‚Klar, mach’s dir auf der Couch bequem und hol dir einen runter!’? Bestimmt nicht. Was sollte ich sonst sagen? Mir schien alles falsch. „Kann ich…“ „…das Bad nutzen?“ Er klang so unschuldig! So schüchtern! Perplex überrollt nickte ich. Das konnte ich ihm wohl kaum abschlagen. Musste wohl unangenehm sein, denn er verzog sich ziemlich langsam ins Badezimmer. Ich starrte wohl gute 15 Minuten auf die Tür, hinter der man gelegentliches Schnaufen und leises Stöhnen hören konnte, lief wieder rot an und flüchtete ins Schlafzimmer. Leider half das nichts. Die Wand war nicht Schalldicht und ich hörte es fast genauso gut wie im Wohnzimmer. Verzweifelt presste ich mir das Kissen auf die Ohren und hoffte, dass er endlich zum Ende kam. Wie lange braucht MANN bitte dafür? „Das glaubt mir doch keiner…“ Ich stand auf und ging in die Küche, wo ich mir erstmal Eis aus dem Fach am Kühlschrank nahm. Es war so angenehm kühl an der Stirn, dass ich erst einmal die Augen schloss. Ich öffnete diese erst wieder, als ich das Klackern von Eiswürfeln neben mir hörte. „Danke…“ Ich schüttelte den Kopf. „War auch meine Schuld.“ Der Versuch nicht zu leise zu sprechen scheiterte und ich war gezwungen das zu wiederholen. „Ich sollte gehen.“ Damit verschwand er dann auch tatsächlich. Ich war erst einmal geschafft. So etwas musste sich definitiv nicht wiederholen. Mein Blick wanderte zu meinen Händen. Sofort schoss mir wieder Blut in die Wangen. Ich hatte ernsthaft… Ich weiß nicht warum, doch am nächsten Morgen holten mich 2 Bodyguards der Marke ‚groß und einschüchternd’ ab. Nachdem ich sie etwa eine halbe Stunde später zu mehr Gespräch als ‚Guten Morgen, wir sollen Sie zu unserem Chef bringen!’ gebracht hatte, klappte mir der Kiefer runter. WARUM in drei Teufels Namen sollte ICH in ein Aufnahmestudio??? Die Frage blieb allerdings unbeantwortet. Bodyguard 1, ein stämmiger Japaner mit Bürstenschnitt und lächerlichem Bärtchen, öffnete die Tür und eskortierte mich, durch eine Traube von kreischenden Japanerinnen, die mich gar nicht kennen konnten, so dachte ich, auf den Eingang zu und dann über endlose Flure zu Aufzügen und vom Aufzug im gottweißwievielten Stock wieder über Flure zu einem Studio, wo ich hinein geschoben wurde und dann die Tür hinter mir ins Schloss fallen hörte. Paralysiert starrte ich auf die Glasscheibe, hinter der Japaner sich aufhielten, gerade eine Aufnahme machten. Vor dem Fenster waren Japaner an Aufnahmegeräten. Fasziniert starrte ich auf die Gruppe. Der Sänger sah hoch, grinste und winkte den anderen es ihm gleich zu tun. Damit waren es fünf grinsende Japaner hinter der Scheibe und 3 irritiert blickende direkt vor mir. Ich fühlte mich ziemlich fehl am Platz. Dann kamen die grinsenden Musiker aus dem anderen Raum. Zumindest war ich durch den Kubaaufenthalt halbwegs gewöhnt von Stars umgeben zu sein. „Guten Tag.“ Die übliche Verbeugung folgte. Leicht erstaunt wurde ich nun gemustert. „Hallo.“ Meine Augen klebten nacheinander an den Mitgliedern von Nightmare. Irgendwie nicht ganz so in Style wie man sie so üblich kannte, aber doch unverkennbar. Ich wartete. Ansprechen wollte ich die dann doch nicht, was das sollte. „Sag mal, Zoji…“ sprach Sakito den Sänger an. Mein Kopf versuchte die Info zu verarbeiten. Das sah so aus: So... was haben die Jungs nun mit ihr vor? Kapitel 188 - Meet and Greet with "Nightmare" --------------------------------------------- So gut ich mittlerweile auch Japanisch verstand, das folgende Gespräch war einfach zu schnell, um alles mitzubekommen. Fasziniert sah ich mich um. Das Studio sah interessant aus und da ich nicht in die Diskussion einsteigen wollte, dazu war es nämlich nun geworden, sah ich mich nun einmal um. „Entschuldigung?“ Och wie süß. Jetzt hatten die den Jüngsten und wahrscheinlich Schüchternsten vorgeschoben. „Ja bitte?“ Ich versuchte unverbindlich zu lächeln, was auch gut gelang. Problem nur: Wie schaut man nicht zu belustigt, wenn man auf einen Star wortwörtlich hinunter schaut? „Wir haben Sie hergebeten“, entführt träfe es eher, „weil wir mit Ihnen reden möchten.“ Wären meine Augen nicht fest verankert, hätten sie Bekanntschaft mit dem Boden oder Hitsugis Haaren gemacht. So begnügte ich mich damit ihn ein wenig fassungslos zu betrachten. Das wurde als halbwegs normal abgetan. Nun ja. Japaner mit so vielen Piercings kannte ich nicht gerade viele, aber ich konnte nicht behaupten, dass ich davon jetzt so schockiert gewesen wäre. „Ach ja?“ krächzte ich mal sehr unintelligent hervor. Da ich mich noch nicht wirklich von der Tür weg bewegt hatte, rammte diese nun jemand in meinen Rücken, ich kippte nach vorn mit einem erschreckten Schrei und landete unsanft auf Hitsugi auf dem Boden. Irritiert schauten die Nightmares auf uns Gefallene. Von der Tür kam nur ein: „Was treibt ihr denn da?“ Ich rollte mich von Hitsugi runter, gegen irgendjemandes Beine. Das war mir aber egal, da ich erst einmal von dem Gitarristen herunter gewollt hatte. Mein Rücken meldete mit einer pochenden Linie, wo denn die Tür aufgekommen war. Die Hand des Drummers annehmend rappelte ich mich wieder auf und sah dann mal, wer denn die Tür mir meinem Rücken bekannt gemacht hatte. Ich erkannte allerdings nichts mehr, denn die Tür war wieder zu und besagte Person weg. „Würden Sie uns begleiten?“ Hätte es mir etwas genutzt, wenn ich abgelehnt hätte? Wohl kaum. Ich stimmte also zu und wanderte am Ende der Doppelreihen neben Ni~ya durch die Flure zum Aufzug. Warum waren die alle nur in meinem Alter? Das frustrierte mich irgendwie. Dann standen wir im Aufzug. Zum Glück waren die Teile riesig, sonst hätte ich mich irgendwie komisch gefühlt. Allerdings trug das allgemeine Schweigen nicht unbedingt zum Heben meiner Laune bei. Die dringlichste Frage, die mir auf der Zunge brannte, war noch: Was wollten die eigentlich von mir? Die kannten mich doch nicht mal! Wäre das irgendeiner von denen gewesen, die mit mir auf Kuba festgesessen hätten, das hätte ich vielleicht noch verstanden. Zumindest war ich halbwegs gut gekleidet. Ein Vorteil, wenn man nicht weiß, was einen erwartet. „Dürfte ich bitte erfahren, wohin es geht?“ fragte ich leise und vorsichtig. Hitsugi grinste, was mit den Piercings irgendwie bizarr wirkte. „Überraschung.“ Durfte ich bitte kollabieren? Was für ein blöder Scherz sollte das werden? Leider bekam ich keine Antwort, da ich mich nicht traute das auch tatsächlich zu fragen. Also war ich in einem, Lift mit 5 leicht durchgeknallten Musikern gefangen, die mich irgendwohin mitnehmen wollten. Wirklich die alltäglichste Situation, die es gibt. Ich lehnte mich frustriert gegen die Wand und dann waren wir auch schon angekommen. Wirklich super. Mein Schmollen hatte damit auch seine Wirkung verfehlt, denn es wurde gar nicht bemerkt. Nach der Odyssey über die Flure stiegen wir in 2 Autos, nachdem die armen Jungs auch noch von Fans belagert worden waren und ich nur unschlüssig da stand und die schwarzen Mercedes, die an der Straße warteten, betrachtete. Zu sehr in meinen Beobachtungen vertieft bekam ich gerade noch 3 Rückseiten mit. Nämlich Ruka, Sakito und Yomi, die sich gerade ins Innere des vorderen Wagens quetschten. Leicht irritiert starrte ich auf den Wagen, als Ni~ya und Hitsugi mich zum hinteren Wagen zerrten. Dort hinein wurde ich auf die Rückbank verfrachtet, neben Hitsugi, weil er ja der Jüngste war. Kapitel 189 - Gegrinstes Erwachen und Puderwolkenmonster -------------------------------------------------------- Durch das stetige Geräusch des Motors fiel ich nach einer Stunde dann doch in einen Schlaf, der nicht gerade vorteilhaft für mich werden sollte. Ich kippte nämlich ziemlich entspannt gegen den Gitarristen und musste wohl irgendetwas gesagt haben, denn Ni~ya und Hitsugi schienen nicht mehr aufhören zu können zu grinsen, als ich dann nach dem Stoppen des Wagens geweckt wurde, wohl gemerkt noch immer an der Schulter des Musikers lehnend. „Gut geschlafen?“ neckten die Mitfahrer. Ich murmelte unverständlich auf Deutsch, was mir aber so ziemlich sonst wo vorbeiging. „Erfahre ich jetzt endlich, was diese Fastentführung soll?“ Endlich kriegte ich meinen Kopf dazu wieder aufzuwachen. „Nein.“ Wirklich toll. Ich seufzte und kroch ebenfalls aus dem Auto. Mir kamen verschiedene Szenarien in den Kopf, aber nicht das, was mich wirklich erwarten sollte. Ich wurde in eine Maske geschoben, wo ich leicht panisch an die Tür zurückwich. Wie Hühner auf der Stange saßen vor den Spiegeln circa 20 Leute, die allesamt seltsam aussahen mit den Lockenwicklern, Bändern, Verzierungen in den Haaren und was weiß ich was auf den Gesichtern, das per Spiegel zurückgeworfen wurde. „Hilfe…“ murmelte ich und tastete nach dem Türgriff, der sich gut versteckte. „Schuschtaa-san?“ Mist. Mich hatte eines dieser Puderwolken produzierenden Monster entdeckt. „Ja?“ Meine Stimme zitterte ziemlich. Was wollte dieses Wesen von mir? „Bitte kommen Sie mit mir.“ Mir wurde ein Outfit der Marke ‚nur leicht aufgetakelt’ angepasst und dann wackelte ich zurück. „Bitte setzen Sie sich.“ Dass das so ziemlich das letzte war, was ich wollte, und meine Fingernägel versuchten sich in der Tür zu verewigen, an die ich wieder zurückgewichen war, bemerkte die Frau nicht, als sie auf einen der Sitze in der Hühnerreihe deutete. Als ich dann erkannte, dass das lockenwicklertragende Etwas auf dem Stuhl neben dem freien, auf dem ich platziert werden sollte, Chachamaru war, der versuchte zu lächeln, was aber scheinbar unangenehm war, da er sofort wieder die Wangenmuskulatur entspannte. „Alles okay?“ Ich ließ mich dann doch auf den Sitz drücken und einnebeln mit… ich weiß nicht was außer Puder noch alles auf meine Haut und in meine Haare gepantscht wurde. „Die Teile sind heiß!“ vertraute er mir an, was ich gut nachvollziehen konnte. Die Wärme strahlte bis zu mir. Was genau das werden sollte, war mir allerdings noch nicht klar, außerdem waren nicht alle derjenigen hier versammelt, die auf Kuba gewesen waren. Dafür wäre der Raum auch zu klein gewesen. Ich begnügte mich also vorerst damit zu schweigen und das Pudermonster ihre Arbeit machen zu lassen. War bestimmt besser so, wenn ich dieses Frauchen nicht ablenkte. In eine elegante Puderwolke gehüllt schwebte ich dann mit den anderen aus dem Raum mit fast schneidbarer Luft, vereinte mich mit dem Rest der Puderwolke und schwebte weiter in das Studio, wo ich entsetzt gemustert wurde. „Was ist denn los?“ plauderte ich Kanon im neutralen Ton an, was die Kiefer der TV-Crew nach unten fallen ließ. „Keine Ahnung.“ Er zuckte die Schultern und grinste. „Vielleicht bist du zu puderig?“ scherzte er weiter. „Benehmt euch zumindest neutral und nicht wie die besten Freunde!“ mahnte eine vernünftig klingende Stimme. Ich wandte den Kopf. „Warum denn, Masaru?“ grinste ich den älteren Herrn an. „Was sollen die Leute denn denken?“ Meine Gedanken verdrängte ich. Ich würde mich ihm jetzt nicht mit Leidensmiene an den Hals werfen! „Würden Sie sich bitte setzen?“ wurden wir Puderwolkeninhaber aufgefordert. Nun denn. Auf in den Kampf, wie es so schön heißt… Kapitel 190 - Wie Hühner auf der Stange --------------------------------------- Wieder kam mir das Bild mit ‚wie Hühner auf der Stange’ in den Sinn, als ich sah, wie wir da auf die Stühle platziert wurden. Alles über 175 Zentimeter saß ganz hinten, davor kam alles über 165 und ganz vorne ‚die Kleinen’. Das waren zum Großteil Frauen, aber auch ein paar wenige Männer. Ruki saß grummelnd, aber immerhin saß er schon, neben den beiden von Puffy. Takuya weigerte sich den angewiesenen Platz einzunehmen, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und erklärte mit kindlichem Schmollen, dass er das nicht mitmachen würde. Er wäre ja zu groß für die erste Reihe. Außerdem wollte er nicht ganz außen sitzen. Daishi hatte es sich wortwörtlich gemütlich gemacht. Er saß zwar auf dem Stuhl, aber nur mit den Beinen, eigentlich saß er eher halb auf Yura, der hinter ihm untergebracht war. Der fand das nicht ganz so toll, aber was sollte er machen? Gezwungen ruhig hatte der seine Hände unter des Sängers Armen durchgeschoben und stabilisierte die etwas ungewöhnliche Lage. Auf der anderen Seite hatten HYDE und Yukihiro es sich rücklings auf ihren Stühlen bequem gemacht, blödelten mit Tetsu und Ken. „Bitte kommen Sie mit mir.“ Ich sah die Frau verplant an, war zu vertieft in meine Gedanken gewesen. Da jedoch offensichtlich war, dass dieses kleine Etwas, das kaum 1 Meter 50 messen konnte, mich ebenfalls platzieren wollte, trottete ich hinter ihr her. Ich wurde in die Mitte der zweiten Reihe gequetscht. Zentral. Klasse. „Danke…“ murmelte ich, setzte mich dann auf den Platz hinter Namie. Auf der einen Seite die KinKis, auf der anderen Arashi. kam mir dazu der Gedanke. Namie drehte sich kurz um. „Bequem zwischen den Jungs?“ stellte sie auch gleich die unausweichliche Frage. „Ich hab’s auf Kuba überlebt, da schaff ich das hier auch.“ Verstörte Blicke von beiden Seiten, von vorn dagegen amüsiert beeindruckt. „Dann lass dich von den Moderatoren auch nicht zu sehr beeindrucken.“ Ich nickte auf ihren Rat hin. Was anderes konnte ich auch nicht machen, da runtergezählt wurde. Tsuyoshi neben mir zwirbelte an seinen Haaren herum, was mich schier wahnsinnig machte. HYDE und Yukihiro hatten sich schweren Herzens umgedreht, wie auch Daishi nun mit dem Gesicht nach vorn auf seinem Sitz saß. Auch Takuya saß, noch immer unwillig, brav auf seinem Stühlchen und grummelte vor sich hin, allerdings nicht sehr offen, eher subtil, seine Fans sollten ja nicht verschreckt werden. „Willkommen zu unserer Sondersendung…“ Oh liebe Moderatoren, ich könnte euch killen! Stattdessen wandte ich mich zu Tsuyoshi. „Was wird das hier eigentlich?“ „Sondersendung zur Entführung.“ „Eurer Entführung. Was mach ich hier?“ „Du warst dabei.“ Er sah mich erstaunt an, während die Schwerkraft an meinem Gesicht zog. „Ja und?“ wollte ich gern wissen. „Ich war zwar da, aber das ist noch nicht wirklich Qualifikation für eine Studentin ins Fernsehen zu kommen!“ zischte ich möglichst leise. Schließlich zeigten mittlerweile die Kameras auf uns. Die Mikrophone waren zum Glück nicht alle gleichzeitig an. Hätte bei den ganzen leisen Gesprächen eine schöne Hintergrundmelodie gegeben. „Wir waren da, das ist für die Grund genug.“ Er grinste und Koichi beugte sich auch schon rüber, wollte in Erfahrung bringen, was wir denn so Wichtiges zu bereden hätten. Leider kam das nicht sonderlich gut auf den Aufnahmen. Oder war das nur meine Einbildung, dass das seltsam war? Vielleicht war es auch einfach nur die Tatsache, dass ich sah, wo er sich abstützte und mich das ziemlich verwirrte. Kapitel 191 - Lachen ist gesund - aber bitte nicht live im Fernsehen -------------------------------------------------------------------- Nach einer Weile, war die Geschichte, soweit sie den Medien überhaupt bekannt war, dann auch erzählt. Dass ich fast eingeschlafen wäre, lassen wir mal beiseite. Nun fingen die Moderatoren – 3 Stück, 2 Frauen mit ungeheuer nervigen Quietschstimmen und ein Kerl, der mir irgendwie suspekt war, da er versuchte so supermännlich zu sein – an uns Fragen zu stellen. Jeder Einzelne wurde nach den Eindrücken befragt. Sehr nervig. Ich ratzte dann doch weg und kippte gemütlich auf Tsuyoshis Schulter. Der weckte mich nach einer Weile durch Schaukeln seiner Schulter. „Yuri!“ „Fünf Minuten.“ „Geht schlecht.“ Mühsam öffnete ich meine Augen und sah… direkt die Kamera auf mich gerichtet. Ich murmelte leise Flüche auf Deutsch und versuchte nicht zu gähnen. „Yuri?“ „Bin ja wach.“ Offenbar klang ich nicht überzeugend, denn es wurde leise gekichert. Damit konnte ich allerdings leben. „Sie haben sich offenbar gut angefreundet.“ Ich sagte nichts dazu. War ja wohl klar, dass man sich bei der langen Zeit auf einem Haufen irgendwie arrangierte und anfreundete, wenn man nicht gerade eine auf Hass basierende Laune hatte. „Wie kommt das?“ Ein leichtes Summen an meiner Rückseite bestätigte mir, dass das Mikrophon angeschaltet war. „Wir waren ziemlich lange zusammen, da freundet man sich für gewöhnlich an oder lernt miteinander auszukommen.“ Eigentlich konnte eine Schulter doch gar nicht so gemütlich sein, doch wäre ich liebend gern wieder darauf niedergesunken. „Außerdem war ich die einzige, die übersetzen konnte…“ Erstaunte Blicke der Crew und dann die unausweichliche Frage. „Wie bitte?“ „Die Entführer sprachen kein Wort Japanisch oder Englisch.“ Mein Hirn schrie: ‚Krieg ich mal ein paar Nährstoffe? Ich brauche was, damit ich arbeiten kann!’ Leider gab es hier nichts, das man hätte essen können. Also mussten mein Hirn und der Rest wohl auf Reserve laufen. „Bitte?“ „Die klangen nach Russen und sprachen ein gebrochenes Deutsch“, holte ich etwas weiter aus. „Oh!“ Aus dem Konzept gebracht starrte sie auf ihr Mikrophon. Leider konnte ich nicht lange frohlocken. „Und wie kamen die Entführer dann auf Sie? Waren Sie mit jenen im Bunde?“ Da klappte mir doch glatt der Kiefer runter. „Sie unterstellen mir gerade, dass ich an verbrecherischen Tätigkeiten teilnehme?“ Ärger kochte in mir hoch. „Wir wüssten nur gern, wie Sie darin verwickelt wurden.“ Der Versuch abzulenken, glückte nicht ganz. „Es wurde gefragt, ob jemand übersetzen könne und so…“ Mein Ton wurde immer feindlicher, bis schließlich mehrere Hände gleichzeitig meinen Rücken bevölkerten. Mindestens 2 von den Seiten und 3 von hinten. Seltsames Gefühl, weshalb ich auch verstummte. Das Unwohlsein gut überspielend übernahmen andere es die Situation weiterzuspinnen. Ich war nur froh, dass ich nicht mehr reden musste, vorerst. Nachdem dann die gesamte Story erzählt war, bis auf die Ausrutscher auf Kuba. Allerdings nur, bis dann aus der letzten Reihe der Kommentar kam, dass man ja mal wieder Sex bräuchte und manche puterrot anliefen. Ich konnte das Kichern in dem Fall nicht mehr unterdrücken und klappte nach vorn. Das konnte nur von einer handvoll Leute stammen. Wer genau, war mir ziemlich egal. Es war einfach nur schön, endlich mal wieder einen Grund zu haben ausgelassen zu lachen. Von hinten bekam ich Finger in die Lenden gepiekst. Vielleicht ein Zeichen aufzuhören? Aber wie stoppt man einen Lachkrampf? Versuchsweise hielt ich die Luft an. Das half sogar. Allerdings nur, bis ich leicht bläulich wurde und wieder atmen musste. „Geht’s wieder?“ Ich nickte nur und japste ein wenig nach Luft. Oft war es lustig mit den Japanern, aber in solchen Situationen… Kapitel 192 - Noch eine Hühnerstange und viel Gerede ---------------------------------------------------- „Kommen wir nun zu denen, die den Großteil des Lösegelds zusammengetragen haben!“ Eine Wand fuhr zurück und da saßen sie. Ebenso wie wir in 3 Reihen brav voreinander und nebeneinander. Vollkommen in-style sahen Nightmare etwas bekannter aus. Allerdings kroch auch leichtes Unbehagen in mir hoch. Wieder so viele Stars, wieder diese Unsicherheit, die ich anfangs auch bei denen, in deren Mitte ich nun saß, gespürt hatte. „Vielen Dank, dass Sie das Geld zusammengetragen haben!“ übernahm der Mann nach langer Zeit mal wieder das Moderieren. Kyo schnaufte, was mich irgendwie verwirrte. Warum war er so wütend? Er zischte irgendetwas zu seinen Bandkollegen. Irgendwie klang das nicht gut. Was sollte ich davon halten? Und dann dieser Blick… Unsicher wanderten meine Augen über den Rest der Mannschaft. Die von Dir en grey ließen sich leicht zuordnen, Nightmare ebenfalls, Moi dix Mois mit einem Mana, der gezielt in die andere Richtung blickte, soweit das ging, Hamasaki Ayumi und BoA konnte ich zuordnen. Die anderen 10 waren für mich unbekannt, obwohl der eine, ziemlich tuntig aussehende Typ mir vage bekannt vorkam. „Das war doch selbstverständlich!“ behauptete diese Type. Wer war das nur? Ich wusste, dass ich den schon mal gesehen hatte, in irgendeinem Interview… „Sie waren derjenige, der das Konto einrichtete, nicht wahr?“ Konnten die mal bitte einen zugehörigen Namen fallenlassen? Ich hatte vorher nicht aufgepasst, das rächte sich nun. „Wir können doch nicht verantworten, dass unsere geschätzten Kollegen“, mir stieß es sauer auf bei den Worten und der Art, wie es gesagt wurde, „länger als nötig festgehalten wurden.“ „Wofür wir Ihnen sehr dankbar sind.“ Mir war schlecht. Ich krallte mich an der Sitzfläche fest und hoffte, dass es bald vorbei war. Leider weit gefehlt. Die Moderatoren redeten hin und her, beleuchteten teils die Zusammenarbeit von Leuten aus den beiden Gruppen. Zunächst sabbelten sie etwas über Dir en grey und Yoshiki. Die betroffenen bedauerten offenbar nicht direkt reden zu können, da die Mikros immer an- und ausgeschaltet wurden. Ziemlich blöde Regelung… Man sah regelrecht, wie die Frustration zunahm. Ich versuchte mich von meinem kreiselnden Magen abzulenken, der ohnehin leer war, indem ich an die Decke starrte und Streben mit Scheinwerfern zählte. „Hey, alles in Ordnung?“ hörte ich die Frage von hinten. Da merkte man doch, wer verheiratet war und die subtileren Anzeichen bei Frauen eher bemerkte. „Na ja…“ Ich lächelte schief, kippte fast hintenüber. Dank tatkräftiger Unterstützung von hinten kippte ich dann doch nicht um. Gefahr gebannt… für kurze Zeit. „Einige unserer Zuschauer erinnern sich bestimmt noch an die Zeit, als Gackt Sänger bei Malice Mizer war!“ meinte Quietschstimmchen 1. „Bitte nicht…“ murmelte ich leise vor mich hin. Das konnte doch nur im Chaos enden. Vorsichtig lugte ich nach hinten. Starre, bewegungslose Maske bei dem Sänger. Nun gut, das war noch vertretbar. Meine Augen wanderten zu dem Bandleader Malice Mizers. „Würden Sie etwas dazu sagen?“ Manas Blick hätte locker eine ganze Büffelherde ausgerottet. Wäre es möglich gewesen, wäre er wohl aus dem Studio gerauscht, doch der Platz war so winzig bemessen, dass man zwar aufstehen, aber nicht weggehen konnte und die Stühle konnte man auch nicht umdrehen. So war der Gute wohl gefangen. Der Mann sah wohl die Gefahr, trat den Rückzug an. „Gackt? Würden Sie?“ Der ließ sich tatsächlich ein paar Worte entlocken. Allerdings sehr allgemein gehalten über die Gruppe und dass es schön gewesen war, solang es eben dauerte. „Ein Glück…“ Ich hörte der Abmoderation halbherzig zu und wartete dann darauf, dass wir endlich hier wegkamen. Unter der Puderwolke war ich nämlich vermutlich ziemlich grün und ich wollte nicht gern hier Magensaft meine Speiseröhre hoch würgen. Nur leider… „Du siehst nicht gut aus, möchtest du dich hinlegen?“ Die Nettigkeit von Kanno Yoko ging mir im Moment wirklich sonst wo vorbei. „Ich möchte nur ins Bad…“ Kapitel 193 - Der Anfang der Aftershowparty ------------------------------------------- Dahin brachte sie mich auch ohne viel Gerede, wofür ich wirklich dankbar war. Als ich dann in den Spiegel sah, musste ich fast lachen. Unter dem ganzen Make-up fiel meine Blässe wirklich nicht auf. Ich schloss die Augen und krallte mich am Waschbecken fest. „Soll ich warten?“ fragte sie freundlich. Ich machte undeutliche Kopfbewegungen. Was wollte ich eigentlich? Gute Frage. Mit leerem Magen kann man schlecht etwas rauswürgen. Wohl oder übel musste ich wohl etwas da reinkriegen. Nach dieser Erkenntnis straffte ich die Schultern, blickte noch einmal in das bepuderte Spiegelbild und folgte Älteren aus dem Raum zu der stattfindenden Party. Dort kriegte ich als verspätete Begrüßung ein Glas mit Sekt oder Champagner in die Hand. Unwohl erinnerte ich mich an das, was ich von der Nacht, als ich mich mit Wein betrunken hatte, überhaupt noch erinnerte. Es war nichts Positives. „Danke.“ Verspätet, jedoch immerhin. Bei den ganzen Berühmtheiten versuchte ich dann doch lieber mich im Hintergrund zu halten, was so circa 5 Minuten gut ging. Was erwartet man bitte? Meine Augen klebten förmlich auf den Leuten! Das musste ja auffallen! Ich war nur froh, dass keine Fans anwesend waren… So stand ich mit dem Glas, das sich zunehmend leerte, zunächst in einer Ecke. Die Sachen waren wirklich angenehm zu tragen, vermutlich sauteuer, und ich überlegte, wie ich mich unauffällig verdrücken könnte. Unauffällig! Ha! Ich schlich gerade zur Tür, als ich unsanft an den Klamotten zurückgehalten wurde. „Hey! Nicht abhauen!“ Verdattert blickte ich die kleine Person da an, die mich nun am Arm durch den Raum zerrte. „Also… ich…“ Mit einem Finger wurde vor meinem Gesicht herumgewedelt. „Nichts da!“ Yomi zerrte weiter, denn der war es, der da an meinem Arm hantierte. Durch den folgenden Ruck, dem ich – erfolglos – entgegenzusteuern versuchte, klirrte das Glas auf den Boden, ich stolperte mit den ungewohnt hohen Pfennigabsätzen gegen den Sänger und mit ihm in eine Traube Menschen. Schon wieder so eine Situation. Passierte das immer nur mir oder bekam ich das einfach nicht mit, wenn das anderen passierte? An wem krallte ich mich da eigentlich gerade fest? Ich versuchte meine Füße wieder so hinzustellen, dass ich mein Gewicht auf den – für mich definitiv viel zu hohen – Absätzen halten konnte und linste dann mal auf meine Hände. Zumindest männlich, das stand fest. Und er beschwerte sich nicht. Erstes Aufatmen. Größer als ich schien die Person auch zu sein. Okay, davon gab es genug. Das half nicht bei der Identifikation. Zumindest konnte ich einen Teil der Anwesenden ausschließen. Jedoch… eine simple Frage blieb: Auch wenn die meisten größer waren, ich war nicht unbedingt ein Fliegengewicht. Zwar nicht fett, aber auch nicht so zierlich wie die Japanerinnen. Der da vor mir schien jedoch nicht beeindruckt davon. Das schloss dann noch eine handvoll aus. Klasse. Langsam kam ich ja doch näher. Ich hätte ja auch einfach mal hoch schauen können. „Tut mir leid, ich…“ Endlich schafften meine Augen es mal weiter nach oben zu wandern. Ich sah direkt in das grinsende Gesicht eines überdrehten Bassisten. „Danke, Ju-Ken.“ „Immer gern.“ Ich wurde an ihn gedrückt. Eigentlich viel zu viel Körperkontakt für meinen Geschmack… und dann auch noch mit dem… Nichts gegen ihn, aber er ist nicht mein Typ! Einfach zu durchgeknallt… Ich rettete mich dann wieder in eine Position, die ich ohne Hilfe aufrechterhalten konnte und lächelte möglichst elegant. Irgendwas raunte Gackt in das Ohr seines Bassisten. Das bekam ich jedoch nur am Rande mit. Ich wurde von lauter kleinen Männern halb durch den Raum zu einer Sitzecke komplimentiert. Wer das alles war? Okay… zähle ich sie eben auf: Hiroto, Takuya, Satoshi, Kazunori, Aoi von Ayabie, Hizumi, Ruki, Koichi, Tsuyoshi, HYDE, Yukihiro, Daishi, Kyo, Yomi und Hitsugi. Also alle unter 170 Zentimetern Körpergröße. Kapitel 194 - Es geht weiter, auch mit Peinlichkeit --------------------------------------------------- Was folgte, würde ich gern aus meinen Erinnerungen streichen. Leider hat mein Hirn keinen Schalter, der das erledigt. So erinnere ich mich noch genau daran, was folgte… „Jetzt erzähl schon!“ meinten die, die nicht mit auf Kuba gewesen waren. Ich sah nur leicht irritiert und verständnislos in die Gesichter. Was sollte ich denn erzählen? „Erzählen?“ fragte ich dann, als keine Erklärung von sich aus folgte. Außerdem… 12 der 15 waren anwesend gewesen… „Etwas mehr über dich!“ So erzählte ich denn ein wenig über mich, mal wieder, bekam viel zu viel Alkohol vor die Nase gestellt, der irgendwie verschwand, in meinen Körper, zumindest zum Teil. Da jedoch nicht nur 10 Minuten so verstrichen, sondern mehrere Stunden, war ich dann ziemlich angeheitert. Das hatte zur Folge, dass ich nun auch über die versammelten Leute etwas wissen wollte. Nur… versucht mal aus Leuten, die mit den Geheimnissen ihres Daseins ihr Geld verdienen, etwas herauszukitzeln. Ziemlich blöder Versuch, aber ich konnte sicher sein, dass ich zumindest die Fakten, die mir bekannt waren, auffrischte. So kam es dann, weit nach Mitternacht, dazu, dass ich, angeheitert wie ich war, mich von der Gruppe löste, mich an mein Glas klammernd, das mir jedoch keinen Halt bieten konnte, auf den noch immer viel zu hohen Absätzen langsam, genauer gesagt im Schneckentempo, mal eine andere Ecke aufsuchte, um dort vielleicht noch etwas Ablenkung zu erhalten, da ich mittlerweile wusste, dass entkommen unmöglich war, weil da nun einmal Bodyguards vor der Tür standen, deren einzige Aufgabe es zu sein schien Salzsäulen zu imitieren und mich wieder zurückzubringen, und ich den Weg zurück zum Hotel, das ja noch immer von den Stars gezahlt wurde, bestimmt nicht allein gefunden hätte. Also klackerte ich schwankend durch den Raum, auf den recht kleinen Tisch zu, auf dem ein paar Kleinigkeiten zu essen angerichtet waren. Irgendwie hatte ich Hunger und wenn das wirklich noch wer weiß wie lange ging… „Yuri-chan?“ „Ja?“ Oh klasse! Ich kriegte noch vernünftige Worte raus! „Wohin willst du denn?“ Wenn sich die Person vor mir mal entscheiden würde, wie viele Köpfe sie nun hätte, könnte ich vielleicht auch eine dorthin gerichtete Antwort geben. „Isch ab hunga!“ nuschelte ich leicht unverständlich und setzte meinen unterbrochenen Weg fort. Vorbei an Kenzo zu dem Tisch, an dem ich fast in einen der Dir en grey-Gitarristen rasselte. Schwankende Böden sind nicht gut in Kombination mit ungewohnten Pfennigabsätzen! „Yuri-san, nicht wahr?“ Ich hatte definitiv zu viel getrunken für meine Verhältnisse… „Japp!“ Meine Hände versuchten die rotierende Obstschale zu finden. Er schien sich vorstellen zu wollen, was unnötig war. „Un Schie schin DAii!“ Fehlte nur noch, dass ich entweder ihn umschmiss, mich gleich auf den Tisch legte oder etwas noch Dümmeres machte. „Freut mich.“ Fassungslos starrte ich auf die angebotene Hand, kapierte nicht, was er wollte. „Jo!“ Damit ließ ich das Glas mit Inhalt vorschnellen, der sich auch wunderbar auf seinen Sachen verteilte. „Uppsch!“ Ungeschickt fing ich an das abzuwischen, bemerkte in meinem Zustand nun wirklich gar nichts mehr. Warum genau Mana plötzlich angewackelt kam? Eine berechtigte, sehr gute Frage. Leider kann ich diese nicht beantworten, jedenfalls war er da. „Alles in Ordnung?“ erkundigte er sich überfürsorglich und sehr leise. Meine Augen fixierten den dunkel Gekleideten. „Bisschu wirchlich n Kerl?“ Bevor irgendwer etwas sagen oder unternehmen konnte, hatten meine Griffel sich schon in seinen Schritt verirrt. „Tatschasche!“ Kapitel 195 - Selbst-KO ----------------------- Dank dem Quietschen des Begrabbelten schlug ich mir das nun leere Glas an die Schläfe und mich damit KO, was zur allgemeinen Bestürzung damit endete, dass ich auf dem hinter mir stehenden Yumehito landete. „Schorry!“ murmelte ich unbeholfen, aber mehr ging nicht. Ich erinnere mich noch daran, dass ich wieder auf die Füße gezogen wurde, ich spürte, dass etwas Feuchtes mein Gesicht entlanglief und ich dann in ein Auto geschoben wurde. Leise wurde geflüstert, was ich jedoch nicht mehr wirklich aufnahm. Ich versuchte nur mit dem letzten Rest an Verstand, der noch nicht in Alkohol eingelegt war, meinen Magen davon abzuhalten seinen, zumeist flüssigen, Inhalt hier zu verteilen. Allerdings nicht so einfach, wenn man nicht weiß, wo links, rechts, oben oder unten ist. Ich krallte mich also an der Tür fest, hoffte dass die Welt aufhören würde sich zu bewegen, und sackte schließlich bewusstlos gegen die Autotür. Dunkel erinnere ich mich, in einem viel zu hellen Zimmer zu sitzen, von einem unsensiblen Arzt die restlichen Spuren des Glases entfernt zu bekommen, wofür ich ihn scheinbar fast ermordete, denn ich wurde ziemlich umfassend festgehalten. Dann dämmerte ich wieder weg. Ich pustete Haare aus meiner Nase, als das Telefon viel zu laut und penetrant klingelte. Moment… Telefon? Grummelnd vergrub ich mein Gesicht an der warmen Brust neben mir. Langsam kamen andere Gedanken als ‚welcher Trottel trommelt so laut?’ in meinen Kopf. Das Trommeln und Pochen waren die Nachwirkungen des Alkohols. Allerdings… der warme Körper neben mir… Eine dunkle Stimme führte ein einseitiges Gespräch mit dem anderen Ende der Leitung. Ich zog die Decke höher. Mir doch egal, an wen ich mich da kuschelte, ich hatte offenbar etwas an, der andere auch, also scheiß drauf! „Scheint noch nicht wirklich wach zu sein.“ Ach ja… ist doch klasse, wenn man anderen zuhören kann, wenn die über einen reden. Pause. „Nachdem sie gestern ein wenig genervt hat nicht mehr, nein.“ Wieder eine Pause. „Die ist schlimmer als deine Katze, wenn sie gekrault werden will.“ Ein leises Lachen vom anderen Ende. „Meinst du?“ Den Rest bekam ich nicht mehr mit, da ich wieder einschlief. So eine Wärmequelle hat definitiv was für sich! „Hey, Yuri-chan!“ Eine Hand strich über die bloße Haut meines Rückens. Moment mal… ich hatte doch vorhin etwas angehabt! Verwirrt riss ich die Augen auf, nur um sie geblendet Sekunden später wieder zu schließen. Verdammt war das hell. „Was denn?“ murmelte ich undeutlich und von vielen kleinen, Ambosse bearbeitenden Teufelchen gequält zurück. „Nichts gegen so eine Kuschelei, aber ich müsste mal wohin.“ Verwirrt rieb ich mir über die Augen, gab somit den Oberkörper frei, den ich umklammert gehalten hatte. Wie spät war es überhaupt? Mein Blick fokussierte kein Stück, also verfluchte ich still die Helligkeit und zog die Decke höher. Allerdings meldete sich auch bei mir Mutter Natur mit dem Drang doch mal das wieder loszuwerden, was ich in der Nacht in mich gekippt hatte. Leider kam mit der Erkenntnis, dass ich aufs Klo musste auch die Erinnerung. „Definitiv nicht trinken!“ grummelte ich vor mich hin, versuchte die Teufelchen, die ach so schön Ambosse bearbeiteten, zu ignorieren, was so gar nicht klappte, und starrte in den Raum, der mir erst einmal unbekannt erschien, sich dann noch nicht wirklich wie ein Raum verhielt, was wohl noch Nachwirkungen des Alkohols waren, und dann tastete ich noch über meinen Körper. Doch, hatte noch was an, war nur verrutscht gewesen. Wie konnte ich nun herauskriegen, wo das Badezimmer war? Nun ja… erst einmal aus dem Bett. Ich krabbelte also über das Bett, setzte mich dann auf die Kante und fragte mich, wie mein sich so riesig anfühlender Kopf überhaupt in einen Raum passte. Kapitel 196 - Mörderkaffee -------------------------- „Wie geht’s dir?“ Diese angenehm dunkle Stimme kannte ich irgendwoher, nur woher? „Riesen Kater…“ Ich musste ein seltsames Bild abgeben, wie ich da auf der Bettkante saß, leicht hin und her schwankte. „Brauchst du was?“ Oh wie freundlich man doch sein kann. Wer hatte mich den abgefüllt? Ich allein wäre bestimmt nicht auf die Idee gekommen mir einen Cocktail nach dem andern zu zwitschern… und dann noch so durcheinander… „Wie wäre es mit Schmerzmitteln, Alkoholabbauenzymen und einem Bad?“ fragte ich auf Deutsch, weil mein Kopf sich nicht drum scherte, ob mein Gesprächspartner mich verstand. Ich kriegte nur das leise Lachen mit, dann wurde ich auf die Beine gezogen, an den flauschigen Bademantel gedrückt und aus dem Zimmer gebracht. „Ich lass dich mal allein, geht doch, oder?“ Der kalte Boden des Badezimmers. Okay. Sollte ich hinkriegen. Zur Not auch auf allen Vieren. Um ihm dann doch noch eine Antwort zu geben, nickte ich. „Gut. Hinter der Tür hängt noch ein Bademantel. Ich sorge mal für Frühstück.“ Ich starrte in den Spiegel. Augenringe wie ein Panda, teils von der Schminke, die mir aufgetragen wurde für die Sendung, Haare als hätte ich in eine Steckdose gefasst und der Blick… als wäre ich noch immer total besoffen. Ächzend striff ich meine Sachen ab. Das Zeug stank vielleicht nach Rauch! Hatten doch alle so gut durchgehalten, aber ein paar hatten, sofort nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, sich die erste ‚gegönnt’. Nachdem ich dann den Wasseranteil des Alkohols in die Toilettenschüssel verbannt hatte, tastete ich mich zur Dusche. Vielleicht würde das warme Wasser ja ein paar der Teufelchen wegspülen. „YIKES!!!“ Kaltes Wasser. Ich klebte an der Kabinentür, tastete nach dem Regler und schaffte es dann doch halbwegs auf ein wärmeres Temperaturniveau zu kommen. Zumindest wirklich wach war ich, auch wenn die Kopfschmerzen blieben. In den wunderbar blutroten Bademantel des Hotels, oder wo auch immer ich hier gerade war, gehüllt trat ich aus dem Badezimmer. Der Duft von Essen stieg mir in die Nase, ließ meinen Magen prompt verkünden, dass er schon sehr lange nichts mehr gekriegt hatte. „Doch nicht ertrunken?“ kam es scherzend aus dem einen Zimmer. Ich tappte in die Richtung, woher die Stimme kam. „Ich schaffte es gerade noch so nicht unterzugehen.“ Der Scherz ist schlecht. Ich weiß es, wusste es eigentlich auch zu der Zeit. „Na das ist schön.“ Durch das Lächeln erkannte ich ihn nun auch: YOU. Eigentlich mochte ich im Boden versinken. Nun ja. Prahlen würde ich damit bestimmt nicht, dann würde ich nur zerfetzt. Warum müssen einem solche Dinge immer peinlich sein? „Wie geht’s dem Kater?“ „Freut sich des Lebens.“ Ich konnte nicht anders als auf diesen Scherz einzugehen. Allerdings war dieser grausige, lebensfrohe Kater nicht angenehm zu haben. Mir wurde vor der Nase herumgefuchtelt. „Was trinkst du eigentlich?“ Als ich dann verwirrt hoch linste, bemerkte ich, dass er mit einer Kaffeekanne hantierte. Nicht unbedingt mein bevorzugtes Gesöff, aber um den Kater zu vertreiben… ich nickte nur, hielt meine Tasse ziemlich schief hoch und hoffte, dass die wenig elegante Einladung verstanden wurde. Ich hatte Glück und kurz darauf einen ziemlich starken Kaffee in der Tasse. kroch es durch meine Gedankenwelt. Fasziniert betrachtete ich den sich vor meinen Augen kräuselnden Dampf. Da meine Augen zumindest wieder fokussierten, suchte ich mal nach einem Hinweis, wie spät es denn war. „Wenn du eine Uhr suchst, die ist hinter dir.“ Mist, bemerkt! Ich schielte über meine Schulter und kippte fast um. „Scheiße!“ Ich hatte doch fast den ganzen Tag verpennt. Ich sah auf. Ich hatte den Rest der Nacht und fast einen Tag mit YOU im Bett verbracht. Das wäre doch eine Geschichte wert… Kapitel 197 - Ein spätes Frühstück ---------------------------------- „Was ist los?“ „Ich… du…“ Ich schluckte trocken, hielt meine Nase in den Kaffeedampf. „Hättest du nicht arbeiten müssen?“ fragte ich schließlich leise. „Nicht wirklich. Die neuen Songs sind noch nicht fertig… bis die stehen, lässt er sich nicht blicken“, erklärte er mir. Ob das wohl stimmte? Log er? Mir war es egal. Ich nickte einfach, drängte den Anflug eines schlechten Gewissens in die Ecke und versuchte dann erst einmal diesen Kaffee herunterzukauen. Gott war das Zeug stark! Damit konnte man ja Leute betäuben! Ich zog Milch heran, kippte erst einmal soviel da hinein, dass die Tasse fast überlief. Amüsiert wurde ich beobachtet, während der Violinist genüsslich diese Brühe in sich kippte. „Hat er nicht genug auf Kuba geschrieben?“ Mir war aufgefallen, dass er mindestens an 3 Songs rumgeschrieben hatte. „Er ist nicht ganz zufrieden.“ Nun kriegte ich auch noch eine Schale vor die Nase geschoben. Mit einem Lächeln, das fast die ganze Zeit auf seinen Zügen verweilte, forderte er mich nun auf doch etwas zu essen. Okay, war wahrscheinlich besser so. Allerdings… nicht alles, was man auf Kuba vorgesetzt bekommen hatte, war auch schmackhaft gewesen. Ungeschickt versuchte ich erst einmal die Stäbchen so in die Finger zu bekommen, dass ich damit auch essen konnte. Ha! Geht doch! „Itadakimasu.“ Irritiert streifte mich der Blick aus den braunen Augen, als ich die Tasse abstellte, die Schüssel griff und vorsichtig anfing zu essen. Trotz des Katers muss ich lächeln. Meine Gedanken zurückdrängend machte ich mich über den Inhalt her. Eier, Hühnerbruststreifen und Reis. Einfach lecker. „Schmeckt’s?“ Ich musste wie ein Hamster aussehen, so wie ich das in mich schaufelte. Was sollte ich machen? Das war einfach klasse! Wie sollte ich antworten? Ich nickte einfach ziemlich heftig. Super, jetzt hatte ich Haare vor den Augen. Nasse Haare, die gut klebten. Jetzt sah ich vermutlich noch blöder aus. Klasse gemacht, Yuri. Nachdem ich dann aufgegessen hatte, strich ich mir die Strähnen wieder hinter die Ohren. Und was nun? „Also… ich…“ „Das mit Mana war klasse!“ Ich stellte einen neuen Rekord auf in ‚Rotwerden auf Zeit’ und starrte auf den Boden. Musste er das erwähnen? Allzu deutlich war mir der Ausdruck noch im Gedächtnis verhaftet. Ich würde ihn vermutlich auch nie loswerden. „Bitte…“ Anders als das als Flehen zu titulieren war unmöglich. „Was denn?“ „Könntest du das bitte nie wieder erwähnen?“ Nicht genug, dass ich das tatsächlich getan hatte. Nein. Jetzt wurde mir das auch noch wieder unter die Nase gerieben. „Warum? Ich habe Mana ewig nicht so außer sich gesehen. Passiert eigentlich nur, wenn Gackt und Mana direkt nebeneinander sitzen und sich unterhalten sollen.“ Danke für diese Information, die ich nicht wollte. Ich nickte nur. „Wo bin ich hier eigentlich?“ „Da du ja nicht losgelassen hast, nachdem der Arzt es dann geschafft hatte, dich mit irgendwelchen Mittelchen voll zu spritzen, hab ich dich halt mitgenommen.“ Das erklärte auch die bleierne Müdigkeit, die nun wieder mit aller Macht um Oberhand kämpfte. Ich nickte, bedankte mich noch einmal für das leckere Essen, dessen Koch doch tatsächlich da vor mir saß, und wackelte zurück ins Badezimmer. Mein Kater hatte sich wirklich festgefressen an mir. Als ich dann wieder aus dem Bad kam, stand der gute YOU vor der Tür. „Ich sollte…“ „… zurück ins Bett und schlafen.“ Damit war das auch erledigt. Ich wurde zurückdirigiert und lag dann, im Bademantel dieses Mal, im Bett. Sooo... damit ist sie also bei YOU gelandet... Hätte das wer vermutet? *grins* Ach ja... weiter geht's mit Kyo... was hab ich nun wieder vor? *teuflisch lach* Kapitel 198 - Ungebetener Besuch und Unverfrorenheit ---------------------------------------------------- „Guten Tag, Herr Nishimura!“ Kyo schlug die Tür wieder zu. Das hatte er fast vergessen, diesen nervtötenden… mittlerweile Sturm klingelnden Psychiater. „Moment!“ Shinya war gerade da, pennte eigentlich auf der Couch, sah verschlafen und verstört zu dem Sänger. „Wer ist das denn?“ „Der nervende Psychiater. Zieh dich mal aus!“ „Was?“ „Dann hab ich einen Grund, warum ich ihm grad die Tür vor der Nase zugeschlagen hab!“ „Lass mich doch einfach ins Bad!“ „Okay.“ Damit wurde der Schlagzeuger auf die Füße gezogen. Schnellstmöglich wuselte er dann ins Badezimmer, da der Kleine schon an die Tür ging. „Keine Geduld?“ keifte er den Arzt an. „Verzeihung.“ Ein paar fliegende Haare waren noch zu sehen gewesen, als Shinya gerade im Badezimmer verschwunden war. Shinya lehnte sich gegen die Tür. „Ich kann doch nicht ahnen, dass Sie Besuch haben, Herr Nishimura.“ „Fragen kostet nichts.“ Kyo stapfte den Flur entlang, sammelte hier und da ein paar herumfliegende Blätter mit neuen Texten ein. Der Kerl musste ja in dem Glauben gelassen werden, dass er nicht arbeitete. „Sind Sie denn auch der Empfehlung der Ärzte gefolgt?“ „Mich zu Tode zu langweilen? Deswegen habe ich mir ja Gesellschaft geholt!“ Das Knurren konnte er nicht wirklich abstellen. Zu nervig fand er jede einzelne Sekunde mit dem Kerl. „Sie waren doch trotz des Verbots gestern im Fernsehen.“ „Hören Sie. Das ist meine Arbeit. Wenn Sie meinen, dass ich nicht mal im Studio rumsitzen darf und da ein wenig mich unterhalte, überzeugen Sie gefälligst mein Management!“ „Kyo?“ Shinya tapste in Kyos viel zu kurzem Bademantel daher. „Musst du so schreien?“ Das begleitende Gähnen war nicht einmal gespielt. „Entschuldige.“ Seufzend lehnte der Kleine sich gegen das Sofa. „Frühstück?“ „Später… erstmal in Ruhe duschen…“ Irritiert sah der Blonde zu dem ihm unbekannten Mann. „Sie sind?“ „Hieno Minoru.“ Der Name sagte gar nichts. Das sah man deutlich. „Der zugeteilte Psychiater für Herrn Nishimura.“ „Ah ja…“ Jetzt wusste er auch, warum er hatte herhalten müssen. Die Zettel waren nämlich größtenteils unter ein paar Zeitungen verschwunden. „Ich stör euch mal nicht.“ Er tapste zurück. Sehnsüchtig sah Kyo ihm hinterher. Wie gern wäre er jetzt an seiner Stelle! Der gute Arzt missinterpretierte das vollkommen: „Sind Sie ein Paar?“ Der Sänger hatte gerade eine Flasche angesetzt, angefangen zu trinken. Das landete nun alles auf dem Tisch mit den Zeitungen, die die Arbeit des Songwriters bedeckten. Für etwa 3 Sekunden starrte er den Erschrockenen an. „Was soll denn der Scheiß???“ „Sie haben ihm so nachgesehen.“ Der Arzt zuckte die Schultern. „Außerdem scheinen Sie sich gut zu verstehen.“ „Wir sind in einer Band. Da versteht man sich gut! UND ICH BIN NICHT SCHWUL!!!“ Der letzte Satz war direkt in das Gesicht des nun sehr verschüchterten Psychiaters gebrüllt. Unter der Dusche fragte sich der unfreiwillige Zuhörer, was den Sänger so in Wut versetzte. Er war zwar öfters ein wenig aufbrausend, doch so sehr schrie er selten. Allerdings war die Dusche wichtiger und vor allem angenehmer für seine Gedanken. Tja... wird Hieno-sensei das überleben? Seine Taktlosigkeit ist natürlich nicht die eines richtigen Arztes. Die wären sofort raus... Kapitel 199 - Entdeckte Arbeit ------------------------------ „Entschuldigen Sie, das war nicht sehr taktvoll von mir.“ Fassungslos lagen dunkle Augen auf dem Psychiater. „Nicht sehr taktvoll!“ echote er. „Allerdings. Was für ein Arzt sind Sie eigentlich irgendwem so etwas zu unterstellen?“ „Es tut mir leid.“ Die fast obligatorische Nickelbrille wurde zurechtgerückt. „Na das hoffe ich!“ Zur Beruhigung steckte der Sänger sich erst einmal eine Zigarette an, starrte aus dem Fenster in den Himmel. Irgendwoher tönte der Klang einer Sirene. Nur unwesentlich ruhiger blies er den Rauch nach oben. Dieser Hieno… der regte ihn auf. Allein schon die Anwesenheit dieses Kerls fühlte er sich eingeschränkt. „Ist das Ihre Arbeit?“ Der Kerl hatte doch wohl nicht… hatte er. Seine Augen lagen auf den Papieren, die er durch das Wegräumen der nassen Zeitungen freigelegt hatte. „Ja… und?“ „Unerwartet ausdrucksstark.“ Die Zigarette schaffte es irgendwie an seinen Lippen zu kleben, als der Sänger fassungslos auf den Arzt blickte. Da kam gerade Shinya zurück, den Bademantel nur locker übergeworfen, den Gürtel lässig locker gebunden und ein Handtuch in der Hand, mit dem er seine Haare trocknete. „Was ist denn hier los?“ Sein Blick blieb an dem Kleinen hängen. Dem kippte mittlerweile die Zigarette immer weiter runter. „Kyo?“ Der reagierte noch immer nicht wirklich. Dem Blick folgend landeten seine Augen auf den Texten. „Her damit! Auch als Arzt können Sie nicht so einfach alles angucken!“ Shinya sammelte die Texte zusammen, bot dabei freie Sicht auf seinen Oberkörper, da der Bademantel keinen Halt hatte, und ging dann zu seinem Kollegen, schob diesem die Zigarette wieder vernünftig zwischen die Lippen, drückte die Kiefer zusammen und verstaute die Papiere in den Armen des Sängers. „Danke…“ murmelte der wieder zu sich kommend. „Gern geschehen. Hast du Kaffee da?“ „In der Küche…“ Der Jüngere verschwand dorthin. „Schreiben Sie immer solche Texte?“ „Ich schreibe das, was ich schreiben will!“ meinte Kyo wenig kooperativ. „Kyo, sei brav!“ Shinya nahm die Papiere wieder aus der Umklammerung, drückte stattdessen eine Tasse Kaffee in die nun wieder leere Hand. „Aber…“ „Willst du die noch beenden?“ Ein Blick auf die Zigarette folgte. „Eigentlich schon.“ Allerdings sah er, dass die Asche wohl bald Bekanntschaft mit dem Boden machen würde und bewegte sich zum Tisch, auf dem der Aschenbecher stand. „Wann kommst du dann nachher zu mir?“ Interessierte Blicke folgten der Unterhaltung. „Sobald das hier vorbei ist.“ „Die anderen kommen auch.“ Er drehte sich noch einmal um. „Aber bitte keine Überraschungen!“ „Nein, schon verstanden.“ Das Lächeln war fast schüchtern. Wild notierte der Arzt sich seine Beobachtungen. „Und was schreiben Sie da so interessiert?“ Schon klang er wieder unfreundlich. Dafür hatte er wirklich Talent: andere Leute nicht in sein Inneres Blicken lassen. „Nur über Ihren Zustand.“ Dieses falsche Arztlächeln… „Der da wäre?“ „Gereizt. Aber wenn Sie mit… wie hieß er noch?“ „Shinya.“ „Wenn Sie mit Shinya-san reden, dann ändert sich das schlagartig. Sind Sie sicher…“ Das leise, jedoch sehr gefährliche Knurren ließ den Arzt sofort verstummen. „Sie gehen aus? Wohin?“ „Wir setzen uns zusammen und gucken was an. Genug Info?“ Der Arzt verschwand. Kapitel 200 - Erneutes Erwachen und eine peinliche Dusche --------------------------------------------------------- Ich wurde am späteren Morgen geweckt. „Yuri-chan!“ „Wie spät ist es?“ „Morgens um 9.“ Die Antwort war leicht verzögert. Vermutlich musste er erst eine Uhr suchen. Gähnend löste ich mich von der Wärme. Er wuselte ziemlich schnell aus dem Zimmer, was mir gelegen kam, so sah er zumindest nicht, dass ich einen Rotschimmer auf den Wangen hatte. Mein Kater war zumindest wieder ziemlich weg, auch wenn die Kopfschmerzen sich noch etwas länger halten würden. War wohl mein Schicksal. Egal. Ich stand auf, schob den Bademantel wieder richtig hin und sah mich um. Nichts Persönliches. Also wohl doch ein Hotelzimmer. Langsam ging ich durch die Räume, bis auf das Badezimmer, da war er schließlich drin. Ich konnte die Dusche ja hören. Also betrat ich die Küche, suchte nach einem Glas und goss mir etwas Wasser ein. Ja. Stinknormales Wasser. Kein ‚Ich-hau-dich-um’-Kaffee und vor allem kein Alkohol. Sehr gut. „Sieht unbekannt aus.“ Ich ließ meine Augen über das Bild wandern, das das Fenster mir bot. Gedankenverloren pflückte ich die Weintrauben von dem Strauch und ließ sie nacheinander in meinem Mund verschwinden. Hunger lässt sich damit allerdings nicht bekämpfen. Zurückdrängen ja, aber nicht ausrotten… „Das Bad ist frei und deine Sachen sind auch gerade gekommen.“ Perplex drehte ich den Kopf. War ich wirklich so sehr in Gedanken? „Danke.“ Ich versuchte unbeeindruckt zu sein. Es gelang gar nicht. Ich bin eben ein ziemlich ehrlicher Mensch. Damit stopfte ich mir die letzte Weintraube aus meiner Hand in den Mund und spülte diese mit dem Wasser runter. „Dann werd ich mal…“ Eigentlich wollte ich an ihm vorbei, doch drehte ich mich direkt in seine Arme. Warum stand der auch keine 10 Zentimeter hinter mir? „Noch immer so anlehnungsbedürftig?“ Och nee! Da zieht mich tatsächlich noch wer auf mit der Tatsache, dass ich noch nicht wach bin? Ich verkniff mir aber die Aussage. „Ich hab nicht geguckt.“ Musste er so schauen? Konnte er nicht einfach kein schnuckeliger Japaner sein? In einem Anime oder Manga hätte meine Nase schon längst angefangen zu bluten. Das hatte doch Vorteile nicht in einem solchen zu sein. Allerdings glühten meine Wangen. Damit hatte ich wohl auch etwas Verräterisches an mir. Ich war endlich wieder aus den Armen befreit und senkte den Kopf. War ja klar, dass ich Tomate spielen musste. Das vermied ich jedoch zu zeigen, indem ich ins Badezimmer ging. Das kühle Wasser half da allerdings auch nicht so viel. Ich hätte vermutlich in Eiswürfeln baden können und die in sekundenschnelle geschmolzen. So ging das nicht weiter! Definitiv nicht. So konnte ich mich ja nicht einmal wieder zurückwagen! „Ich kann’s nicht glauben…“ murmelte ich vor mich hin, musste es aber doch. Da stand ich in Japan, unter der Dusche eines Hotels in einem Zimmer, das ich nicht bewohnte, und fing an mich sexuell zu befriedigen. Wirklich sehr toll. Dass die armen Japaner leider die Hauptrolle in dem Film in meinem Kopf übernahmen, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Zumindest ging meine Fantasie so weit, dass das trotz allem recht schnell vorbei war und ich, leicht wackelig, wieder zurück konnte. Der wissende Blick war mir danach ziemlich egal. Ich wollte einfach nur in mein Zimmer, damit ich darüber brüten konnte, was ich da getan hatte. „Ich bringe dich dann mal zurück. Ich muss nämlich zur Arbeit.“ Meine Neugierde war geweckt. Egal. Bloß nicht zeigen. Das konnte nur schlimm enden. „Danke.“ Ein freundliches Lächeln und ich wurde tatsächlich vor meinem Zimmer abgeladen. Kapitel 201 - Wieder zurück im Hotel ------------------------------------ Viel zu viele Straßen, Hotels, Unbekannte… Es war eben Tokyo. Viele Japaner auf einem Haufen. So lässt es sich ganz gut beschreiben. Endlich wieder in meinem Zimmer suchte ich dann erstmal nach einer versteckten Kamera. Das musste doch ein wirklich blöder Scherz sein! Anders ging das doch gar nicht! „Zimmerservice!“ erscholl es von der Tür. „Ja bitte!“ krähte ich zurück. Die Frau kam auch postwendend herein. „Schön, dass Sie zurück sind.“ Freundliches Lächeln. Von mir verpeiltes. Was genau wollte die hier? Die hatte Miyavi doch so schön in Verlegenheit gebracht… „Suchen Sie Miyavi?“ fragte ich frei heraus. „Ist das Ihr Freund? Sie haben ja solch ein Glück so eine Berühmtheit zum Freund zu haben." Mir fiel so ziemlich alles aus dem Gesicht. „Er war so freundlich und schien so schüchtern!“ „Also… eigentlich…“ stotterte ich vor mich hin. „Er ist nicht Ihr Freund?“ Ich nickte. „Aber warum war er denn dann hier? Und noch dazu in dem Zustand?“ Ich grübelte, wie ich das irgendwie erklären konnte, OHNE dabei wie der letzte Depp dazustehen. Leider wollte mir keine Ausrede einfallen. Wie sollte man auch erklären, dass er ungefragt einfach in meinem Zimmer rumstreunerte, ich ihn aufhalten wollte und ihn betatscht hatte, ohne es direkt so zu wollen? Ging nicht. „Wir sind befreundet.“ Zumindest war das ein Anfang. Kein allzu guter allerdings, wie ich bemerkte. Ihre Augen leuchteten. „Können Sie mir ein Autogramm besorgen?“ „Wenn ich ihm wieder über den Weg laufe…“ „Das wäre ja super!!!“ freute sie sich. Ehrlich gesagt verstand ich sie nicht. Klar. So eine Unterschrift war schon was. Nur… was brachte ihr das? So ziemlich jeder konnte an so etwas rankommen, gab ja genug Autogrammstunden. Eigentlich… „Kein Problem“, murmelte ich leise. War es ja nicht. Der würde bestimmt noch ein paar Mal auftauchen. Damit rechnete ich fest. „Danke!“ quiekte sie und fiel mir um den Hals. Das erstaunte mich dann doch. Warum dieser Gefühlsausbruch? Noch hatte sie doch gar nichts. „Wird schon…“ Ich strich kurz über ihren Rücken, bevor ich sie von mir schob. „Ich muss noch was erledigen.“ „Verzeihung!“ Fast panisch löste sie sich, von mir und rannte, mit der wenigen, schmutzigen Wäsche, aus dem Zimmer. Leicht entnervt ließ ich mich auf das Sofa fallen. Meine Gedanken endeten abrupt. Da piepte ein Handy! „Wo ist hier ein Handy?“ brummelte ich, während ich das halbe Zimmer durchsuchte, bevor ich es fand. Leider hatte der Anrufer gerade aufgelegt und es blinkte ein japanisches ‚Sie haben einen Anruf verpasst’ auf dem Display. Moment. Warum Japanisch? Ich konnte doch gar kein japanisches Handy haben! Verwirrt blickte ich darauf. Meins konnte das nicht sein, also wessen Handy hielt ich gerade in Händen? Wer war hier gewesen? Nur Sekunden später vibrierte es in meiner Hand. Nein. Ich würde nicht nachsehen! Den Drang niederkämpfend legte ich es auf den kleinen Tisch, machte mich erst einmal ins Badezimmer und schrubbte meine Zähne. Ich hatte einen sehr eigenwilligen Geschmack im Mund, den ich loswerden wollte. Kapitel 202 - Grinsekatze im Schrank ------------------------------------ So quälte ich also eine vom Hotel gespendete Zahnbürste. War ja auch unwichtig. Warum stellten die auch Zahnbürsten zur Verfügung? Wieder so eine Frage, die noch nicht wirklich beantwortet war. Ich musste definitiv Zeit finden, um irgendwen damit zu nerven. „Yuri-chan?“ Da polterte doch tatsächlich wer gegen die Tür. Langsam, mit der Zahnbürste noch zwischen den Zähnen, tapste ich zur Tür. „Ja?“ Erschreckt wurde ich gemustert. Okay, ich nuschelte dank der Zahnbürste natürlich, doch eigentlich sollte ich trotzdem noch verstanden worden sein. Jedenfalls fand ich den eigentlich immer grinsenden Kai nun ziemlich verwirrt dreinschauend vor der Tür vor. „Yuri-chan?“ Ich zog ihn erst einmal ins Zimmer. Musste ja nicht jeder sehen, dass wir hier standen. Um die Ecke kam nämlich gerade irgendwer und guckte schon interessiert auf Kai. „Bin gleich wieder da…“ Ich trottete also zurück ins Badezimmer. Eigentlich hätte ich da ein perfektes Opfer für Antworten, wenn ich das hinbekam. Als ich zurück aus dem Badezimmer, dieses Mal ohne Schaum und ohne Zahnbürste, ins Zimmer trat, saß der Schlagzeuger auf der Lehne des Sofas. Er sah ruhiger aus und weniger geschockt. Lag wohl an der Tatsache, dass ich keinen Schaum mehr um die Lippen hatte. „Und? Gefällt’s dir hier?“ Was bitte meinte er mit ‚hier’? Das Hotel? Tokyo? Japan? „Was meinst du?“ Ich setzte mich auf den freien Sessel. „Na hier wollest du doch eigentlich hin.“ Er klang erstaunt. War er scheinbar auch. „Irgendwie habe ich noch nichts gesehen.“ Ich musste lachen. „Was empfiehlst du mir denn?“ Vergessen waren meine eigentlichen Fragen. „Nun ja… da gibt es das Übliche, was Touristen anschauen…“ Wieder hatte Kai sein Grinsen aufgesetzt. „Aber das wäre langweilig.“ „Also den Tokyo Tower bei Nacht wollte ich schon gern erleben…“ murmelte ich undeutlich. „Da hätten wir ja schon mal etwas!“ Es klingelte. Irritiert sahen wir zu der Tür. Wer zum Geier konnte jetzt etwas wollen? Noch war es schließlich nicht spät. Es war kurz nach 8 Uhr morgens! Neugierig tappten wir zur Tür, spähten dann nacheinander durch den Spion. „Wer ist das denn?“ flüsterte ich. „Reporter!“ raunte Kai zurück. Früher Morgen. Star bei mir im Zimmer, der nicht ausgeschlafen oder gestylt aussah. Die Schlagzeile konnte ich schon riechen. „Einen Ausgang gibt es sonst nicht!“ „Geh ins Bad!“ meinte er zu mir. Ich sah ihn nur groß an. „Ich versteck mich im Schlafzimmer!“ Bevor ich meinen Unglauben auslassen konnte, schob er mich auch schon in besagtes Zimmer, schloss leise die Tür und ließ mich geschocktes Wesen allein zurück. Das mit dem Badezimmer war jedenfalls eine gute Idee. Ich zog die Hose und das T-Shirt aus, schlüpfte in den Bademantel und spritzte mir noch etwas Wasser ins Gesicht. Unsicher ging ich dann zur Tür, hielt den Bademantel hoch geschlossen mit den Händen und öffnete dann. „Guten Morgen?“ versuchte ich zu grüßen. Irritiert wurde ich angesehen. „Guten Morgen.“ Sie sahen sich um. „Sind Sie Frau… Schuschtaa?“ Ich nickte nur. „Können wir mit Ihnen reden?“ „Ich würde mich gern erst anziehen.“ Freundlich nickten die Leute. „Bitte. Nehmen Sie doch Platz.“ Ich wies auf die Sitzgruppe. „Vielen Dank.“ Ich huschte ins Schlafzimmer. Kein Kai zu sehen. Wo hatte der sich nur versteckt? Viel Zeit hatte ich nicht. Laut durfte ich auch nicht sein. Ich riss den Schrank auf und starrte in ein eingeschüchtertes Grinsekatzengesicht. „Kai!“ hauchte ich. „Was machst du da?“ „Verstecken?“ Er saß inmitten meiner Sachen, sah unschuldig herauf. „Okay… ich muss mich anziehen! Augen zu!“ Zu mehr kam ich nicht, denn ich zog nur kurz etwas an ihm vorbei heraus und zog das dann an. Nein, die machen keinen Zeitsprung rückwärts, es ist später! Nicht, dass ihr euch noch darüber auslasst... das ist gewollt... und ich muss ja irgendwie mal Zeit vergehen lassen! So... was ich nun gerne wüsste... (also von euch *höhö*) Wie kommt Kai da lebend raus? *winke* Bis zum nächsten Mal ^^ Kapitel 203 - Der Besitzer des Handys ------------------------------------- „Bleib hier, aber bitte nicht im Schrank!“ flüsterte ich noch, bevor ich dann, die Hände in den Haaren, wieder ins Hauptzimmer ging. „Entschuldigen Sie.“ Ich setzte mich möglichst unbefangen auf den Sessel, auf dem Kai zuvor gesessen hatte. Was sollte ich denn jetzt machen? Irgendwie war die Situation mal wieder total vertrackt. Die musste ich loswerden. Möglichst schnell. Kai hatte wahrscheinlich Termine und ich hätte Probleme, wenn er hier erwischt werden würde… bloß nicht dran denken! „Was kann ich für Sie tun?“ War ich froh, dass das nur Stimmenaufnahmen gemacht wurde, also das Interview. Mit Kameras hätte ich das nicht durchgestanden. „Wir müssen Ihnen wirklich danken, dass Sie sich so viel Zeit genommen haben!“ War das endlich das Ende? Lange genug hatte es ja gedauert. Es war Viertel vor 10. „Ich habe zu danken, dass Sie sich interessieren.“ Nach zwei weiteren Minuten des Bedankens und Redens verschwanden die dann endlich. Seufzend schloss ich die Tür, ging dann zum Schlafzimmer und fand dort Kai auf dem Bett schlafend vor. Grinsend näherte ich mich dem Schläfer, tippte dann seine Schulter an. Die einzige Reaktion war ein leises Murren und dann rollte er sich klein zusammen. „Kai-chan!“ säuselte ich. Keine Reaktion. Wie weckt man einen Schlagzeuger einer Band? Ich hatte keine Idee. Erschrocken zuckte ich zusammen, als ein lautes Trommelsolo erklang. „Mou!“ Der Drummer regte sich, fischte sein Handy aus der Tasche. „Ja?“ „KAI!“ brüllte eine Stimme aus dem Gerät. „Ich bin ja wach und unterwegs, Reita!“ quengelte der noch nicht wirklich wache Musiker. Er legte auf. „Wie spät ist es eigentlich?“ „Kurz vor 10.“ Gab ich ihm die gewünschte Auskunft. „Scheiße!“ Er saß senkrecht. „Sag mal… weißt du zufällig, ob Miyavi sein Handy vergessen hat?“ Braune Augen starrten mich an. „Wie kommst du darauf?“ „Hier liegt eins…“ Ich trottete ins Wohnzimmer, hielt ihm das Gerät hin. Interessiert griff er sich das Gerät, las auch direkt die SMS. „Scheint für dich zu sein.“ Jetzt starrte ich ihn an. „Steht doch hier.“ Er hielt mir das Display unter die Nase. Da stand es. „Warum???“ murmelte ich nur. „Wahrscheinlich, damit du erreichbar bist.“ Das Handy wurde in meine Hand gedrückt. „Ich muss los.“ Dann saß er auch schon an der Tür, zog seine Schuhe an und verschwand, wieder lächelnd, durch die Tür. Ich starrte noch immer auf die SMS, nachdem ich den Blick wieder von der Tür gelöst hatte. ‚Da du ja nicht rangegangen bist, eben so. Das Handy ist für dich. Mach dir keine Gedanken um den Vertrag. Sei nur sicher, dass du alle wichtigen Nummern einspeicherst ;). Viel Spaß noch damit.’ „Was soll das? Von wem ist das?“ Ich klappte das Gerät zu. Die rote Farbe hatte mir schon vorher gefallen, doch lieferte sie keinen Hinweis. Absolut keinen. Ich ging die eingespeicherten Nummern durch. Half mir nur nicht weiter, denn es war nicht nur eine Gruppe oder ein Name. Auch war die Nummer, von der die SMS kam, nicht eingespeichert. Seufzend pfefferte ich das Teil dann auf den Sessel, verschwand ins Bad, wo ich mich um eine bessere Frisur kümmerte. Danach steckte ich das rote Teil doch tatsächlich in die Tasche, zog Schuhe an, nahm die Karte mit und machte mich auf Entdeckungstour auf. Kapitel 204 - Anruf unterwegs ----------------------------- So lief ich dann also mit meiner weißen Handtasche, in die ich das leuchtend rote Handy zusammen mit dem Geldbeutel und der Karte gestopft hatte, an der Rezeption vorbei. Offenbar hielt man das für keine gute Idee, warum auch immer. Ich wurde jedenfalls erst einmal aufgehalten. Es gab ja auch nichts Neues. „Sie können doch nicht einfach ohne Schutz und ganz allein auf die Straße!“ Ich starrte den Anzugträger an. „Bitte?“ „Man wird Sie erkennen und dann… ich darf mir das gar nicht ausmalen!“ Ich schüttelte den Kopf. „Und wenn ich mit 8 ausländischen Bodyguards durch die Stadt laufe, ziehe ich auch Aufmerksamkeit auf mich. Vermutlich noch mehr als ohnehin schon…“ Der zweite Teil war sehr leise gemurmelt. Musste ich hier ja nicht breittreten. Ich wollte einfach nur ein wenig der Stadt sehen! War das denn zu viel verlangt? „Aber Sie wurden uns anvertraut, Yuri-sama!“ Mir klappte der Kiefer runter. „Bitte?“ „Die wehrten Herrschaften…“ Ich hörte mir das nicht länger an, schob den Kerl zur Seite und stampfte aus dem Hotel. Als die Sonne jedoch mein Gesicht traf, hellte sich auch meine Laune auf. So schlimm konnte das nicht werden. Ich war hier, mein Japanisch dank der anderen nicht zu schlecht und ich hatte Freizeit. Warum mir also Sorgen machen? Gemütlich lief ich die Straße entlang, hoffte, dass ich mich nicht vollkommen verlief, und sah mich interessiert um. Schon ein seltsames Bild, aber das hatte ich mir ja irgendwie erhofft. Das Getuschel blendete ich aus. Touristen sollte es hier eigentlich genug geben… nun ja… vermutlich nicht ganz so überdrehte wie mich. Ich stand vor irgendeiner Ampel, starrte auf die Massen an Fahrzeugen, die sich über die Straßen schoben und lächelte glücklich. Muss ein ziemlich seltsames Bild gegeben haben. Ich störte mich nicht daran. Mit der Menschentraube bewegte ich mich dann über die Straße, betrat dort das Kaufhaus und machte erst einmal alle Stockwerke unsicher, die Läden enthielten. Die Zeit verging viel zu schnell und dann stand ich gerade mitten in einem Schmuckgeschäft, als das Handy losging. Möglichst schnell angelte ich das Teil aus der Tasche, klappte es auf und starrte dann erst einmal auf das Display. „Moshi moshi?“ flüsterte ich dann fast in das Minimikrofon. „Yuri? Wo steckst du denn?“ „Ich bin einkaufen…“ Mein Hirn arbeitete fieberhaft. Wenn ich ihn mit dem Bühnennamen ansprach… oder mit den üblichen Namen… ich würde das Handy vermutlich keine 3 Sekunden mehr in der Hand haben. „Komm zurück zum Hotel!“ „Warum denn?“ versuchte ich noch immer die Nennung eines Namens zu umgehen. „Wir warten schon.“ Der Satz hallte in meinem Kopf nach. Die hatten doch auch Termine! Warum verdammt noch mal mussten die mich immer einplanen? Ich war doch nur ein kleines Mädchen! Seufzend nickte ich. „In Ordnung, Yukihiro-san.“ Meinte ich dann leise. Zumindest war in meinem Kopf noch die Info auffindbar gewesen. Hätte ich einfach ‚Chachamaru’ gesagt… die Hölle auf Erden wäre los gewesen. „In 20 Minuten sollte ich wieder im Hotel sein.“ Ich klappte es also wieder zu, steckte es ein und machte mich dann auf den Weg zurück. Eigentlich schade. Hier gab es so schöne Dinge! Allerdings auch ziemlich teuer. Kapitel 205 - Mit 3 Musikern auf dem Zimmer ------------------------------------------- Da hastete ich also zurück ins Hotel. Eigentlich idiotisch. Was sollte das überhaupt? Ich stoppte etwa 5 Meter vor dem Hotel. „Woher haben die eigentlich die Animationen für das Display?“ murmelte ich vor mich hin. Als ich angerufen worden war, war nämlich ein Chibi des Anrufers auf dem Display herumgehüpft. In Zeitlupe legte ich die letzten Meter zurück. „Da ist sie!!!“ Ich stand genau vor der Tür und eine Traube Menschen kam schreiend auf mich zu gerannt. Zunächst verstand ich gar nichts, dann, dass es um mich ging. So schnell ich konnte drehte ich mich um und rannte gegen die Glastür, die auch nachgab und stolperte dann weiter. Die kreischende Masse blieb draußen, was mich freute, während ich versuchte meine Nase zu ertasten. Aber wenn das halbe Gesicht taub zu sein scheint, ist das nicht so einfach. „Ach du Schande!“ Ryuichi stand leicht seitlich vor mir. Woher der wohl gekommen war? Und was meinte er eigentlich? „Euch auch ein ‚hallo’.“ Meine Nase spielte ‚Hasch-mich!’ mit mir, jedenfalls hatte ich das Gefühl. Die Tränen, die von den Schmerzen im Riechorgan herrührten, wegblinzelnd sah ich mich dann um. Ich war froh, dass die Jungs Bodyguards angeschleppt hatten. Ich ging unwillkürlich ein paar Schritte rückwärts, als ich das Bild sah. Vor der Tür hatten sich die Muskelberge aufgebaut, hielten die kreischenden Leute zurück. „Lass uns hoch gehen.“ Mehr als ein Nicken brachte ich nicht mehr zu Stande. War das wegen mir gewesen? Aber warum? Tief in Gedanken verfolgte ich die 3 Musiker. Was genau die nur von mir wollten? „Yuri!“ „Hm?“ Ich sah YOU verständnislos an. „Die Karte?“ „Ach ja…“ Meine Hand verschwand in der Tasche und zog das Plastikteil hervor. So abwesend wie ich war, machte ich aber nicht die Tür auf. Das übernahm der langhaarige Gitarrist. Auf den einen Sessel gedrückt schaute ich noch immer nicht viel schlauer drein. „Yuri-chan!“ Verwirrt sah ich auf den Drummer. „Du hörst nicht zu!“ Ups! Ich versuchte ein schuldbewusstes Lächeln. Seufzend schüttelten die 3 die Köpfe. „Es tut mir leid, aber ich versteh nicht wirklich, was da unten passiert ist.“ Erklärte ich dann mal meine Sichtweise. Noch immer versuchte ich nachzuvollziehen, was da eigentlich passiert war. Die konnten doch unmöglich etwas von mir gewollt haben! „Wirklich?“ Sie sahen sich an. „Also eigentlich war das nicht schwer zu sehen…“ „Okay Jungs. Wenn ihr nicht reden wollt… ich kann auch wieder shoppen gehen!“ Ich drehte mich auch schon um und wollte gehen, doch da wurde ich zurückgezogen. „Für uns ist das normal…“ Mir klappte der Kiefer runter. „Wollt ihr mich verarschen? Woher sollte ich bitte Fans haben???“ „Du warst mit uns im Fernsehen. Das dürfte schon mal einen Teil erklären. Dann wurde das Video ja auch ausgestrahlt…“ „Ich hab’s ja verstanden.“ Noch nicht ganz, aber ich verstand jetzt zumindest zum Teil, was sie meinten. „Aber warum ich? Ich mache nichts, was das rechtfertigt!“ „Durch dich könnten sie an uns kommen. Was glaubst du was los gewesen wäre, wenn du vorhin am Telefon auch nur ein einziges Mal ‚Chachamaru’ gesagt hättest?“ „Habe ich aus gutem Grund nicht…“ Der Blick der beiden anderen war unbezahlbar. „Wie hat sie dich denn dann genannt?“ „Als ob es nur Bühnennamen gäbe!“ rief ich aus, latschte dann in die Küche und holte mir etwas zu trinken. „Sie hat dich echt ‚Yukihiro’ genannt?“ hörte ich hinter mir. Augenrollend ging ich weiter. Was bitte war so schlimm daran? Kapitel 206 - Und was will man nun dort? ---------------------------------------- „Ist weniger auffallend, Ryu.“ Na klasse. Redeten die noch immer da drüber? Ich war ja nur kurz weg gewesen. Eigentlich nicht einmal der Rede wert. Was die aber eigentlich von mir wollten, war noch immer ein Rätsel. „Yuri-chan? Willst du dich umziehen?“ „Wenn ich einmal vorher erfahren würde, was mit mir gemacht werden soll oder wohin es geht, überlege ich mir das.“ „Wir wollen dir ein Kleid machen lassen.“ Eine Augenbraue sagte meinem Haaransatz ‚hallo’. „Schau nicht so.“ Augenbraue Nummer 2 wanderte ebenfalls an den Haaransatz. Hatten die Jungs sich verschworen? Fast schien es so. Jedenfalls wurde ich ins Schlafzimmer komplimentiert mit der Bitte mich doch ein wenig umzuziehen, man würde danach noch essen gehen. Resignierend folgte ich der Aufforderung. Allerdings hatte ich wirklich nichts, mit dem ich mich dann in einem Edelrestaurant, wohin ich vermutete, dass es gehen würde, kommen würde. Nach 10 langen Minuten des Ungewissen kam ich doch noch zu einer Entscheidung, was ich denn anziehen könnte. Danach huschte ich ins Badezimmer, sah noch, dass die 3 ein verstricktes Knäuel bildeten und auf dem Boden herumrollten. Ich versuchte also das Nest auf meinem Kopf, das durch den Wind entstanden war, in eine halbwegs normale Form zu bekommen. Nach vielen Attacken und ein paar Tränen dank ziepender Haare gelang das auch. „Okay. Ich bin fertig.“ Ich stand wieder im Wohnzimmer und versuchte gelassen zu sein. Nur, wie wirkt man gelassen, wenn man hypernervös ist? Mit galantem Lächeln, was die Jungs wirklich perfekt draufhaben, wurde ich nach unten begleitet und dann zu der Limousine, die ich für völlig übertrieben hielt. Endlich darin und von unzähligen Fangirlblicken erdolcht fuhren wir dann los. „Also? Du warst shoppen?“ „Ich wollte…“ Jetzt kam mir doch eine meiner Fragen wieder in den Sinn. „Sagt mal… war ich die einzige, die krank war, oder hab ich das nur nicht mitgekriegt?“ „Es gab noch andere, aber du hattest wirklich anderes zu tun.“ Okay, zumindest das war mal geklärt. Ich war nicht die einzige gewesen, die da etwas gehabt hatte. „Und wo genau wollen wir jetzt hin?“ fragte ich neutral. Ich hatte ja nicht… „Ein Schneider. Hatten wir das nicht schon gesagt?“ Seufzend drückte ich mich in den Sitz. Schneider, Kleid… das gab einem so viel Auskunft! „Dürfte ich auch erfahren, wofür das gut sein soll?“ „Nun ja…“ Sie sahen sich an. Offenbar wollten sie mir zumindest einen Teil nicht sagen. „Okay, ich soll das dann anziehen. Soweit ist mir das auch klar.“ Fing ich scherzend an. Irgendwie musste ich das ja mal rauskitzeln. Ich wollte den Fragenberg ja nicht weiter auf-, sondern eher abbauen. „Ja. Mit deinen Sachen kommst du nun einmal nicht überall rein.“ „Also was, das man tragen kann, wenn man ausgeht?“ Eine einfache Frage und doch ließ die Antwort auf sich warten. „Ja.“ Kam es dann doch noch. Ich war fast begeistert. Allerdings war ich der Antwort, WAS sie mir machen lassen wollten, keinen Schritt näher gekommen. „Also gut…“ Ich starrte aus den getönten Fenstern und sah die Leute an mir vorbeifliegen. Zumindest schien es so. Ein Glück war gerade keine Rushhour. Dann hielt der Wagen an und wir stiegen aus. Wirklich ein einfacher Laden, wie es schien. Im innern waren Massenweise Stoffballen aufgestapelt, ein Tisch und ein paar Vorhänge an der Seite. „Guten Tag.“ Eine Seite der Haare war blond und lang, die andere schwarz und kurz. Das war das erste, was auffiel. Dann gab es noch die Kleidung. Extravaganz war nun wirklich nicht das, was passen wollte, doch war es das einzige, was mir einfiel. „Guten Tag.“ Nur durch den gelinden Rippenstoß von hinten dazu gebracht. Kapitel 207 - Doch kein Essen ----------------------------- „Es freut mich, dass Sie wieder hier sind.“ Meine Begleiter waren also nicht zum ersten Mal hier. „Ist das die junge Dame, von der Sie mir erzählten?“ Also war ich auch hier schon Gesprächsthema gewesen. „Ja, das ist sie. Wie weit sind Sie mit unseren Sachen?“ „Fast fertig. Es wäre gut, wenn Sie es kurz probieren würden.“ Nickend gingen meine Begleiter in einen Raum, der durch einen Vorgang mit diesem verbunden war. Ich sah mich um. Außer der Stoffmasse konnte ich beim besten Willen nicht sagen, was hier genau geschneidert wurde. „Yuri-san?“ Erschrocken wandte ich mich um. „Ja?“ „Ich müsste Ihre Maße nehmen. Würden Sie mir bitte folgen?“ Nun ja. Was tut man nicht alles, damit man nicht noch tiefer in die Scheiße sinkt? Man macht mit. Also verzog ich mich hinter einen der Vorhänge, wo ein Raum mit vielen Messlatten war. „Bitte warten Sie kurz, ich hole meine Frau.“ Das Ding war also verheiratet und ein Kerl. Hätte ich nicht erwartet. Ich stand also in dem warmen Raum und besah mir diese Messgeräte. Wofür das wohl alles gut war? Ich hatte nicht die leiseste Ahnung. „Verzeihen Sie bitte die Wartezeit!“ Die Frau sah fast so aus wie meine Dozentin in der Uni. Genauso klein, genauso handlich. „Kein Problem.“ Ich lächelte und drehte mich dann vollständig zu ihr. „Würden Sie sich dann bitte entkleiden? Wir brauchen ja Ihre Maße.“ Ich fing also tatsächlich an mir die Klamotten auszuziehen und diese auf dem Stuhl zu stapeln. Eigentlich konnte man davon nicht sprechen, da das längst nicht genug Sachen dafür waren. In meiner, absolut kindischen, Unterwäsche, mit Micky Maus drauf, stand ich dann da, ließ die Frau meine Maße nehmen, hörte ihrem Gebrabbel zu und verstand eigentlich kein Wort. „Vielen Dank.“ Sie blickte auf den Block, wo sie alles notiert hatte. Ich fing an mich wieder anzukleiden. Es war hier zwar nicht wirklich kalt, doch irgendwie fühlte ich mich unwohl so ohne Kleidung. „Die Bestellung wird dann mein Mann machen.“ Ich zog noch das T-Shirt über und schlüpfte in die Schuhe. „Da ist sie ja!“ Hatten die es auf mich abgesehen? Nun ja. Ich wurde wieder zum Wagen gezerrt. Also hatte ich auch keine Ahnung, was denn nun in Auftrag gegeben worden war. Nicht sehr gut. Ich wusste eigentlich gern, was ich zum Anziehen bekam. Ein Mal hatte ich nämlich neonpinke Spitzenunterwäsche gekriegt. Ein blöder Scherz meiner Schulkameraden, doch ich erinnerte mich noch immer daran. „Ich hoffe nur, die beweisen Geschmack“, murmelte ich auf Deutsch. Leider waren die Japaner nicht begeistert. „Was hast du gerade gesagt?“ „Nur, dass ich gespannt bin.“ Versuchte ich auszuweichen. Gelang auch, worüber ich ehrlich froh war. Wir hielten irgendwo an. „Also dann. Einen schönen Abend noch.“ Ich starrte auf YOUs Rückseite, die sich gerade aus dem Auto bewegte, schnappte mir dann Ryuichis Arm, da Chachamaru auch schon am Aussteigen war. „Was ist los?“ „Wir haben noch einen Auftritt in einer Sendung. Wir sind spät dran, also wenn du mich loslassen könntest?“ Perplex ließ ich tatsächlich los, die Tür schloss sich und das Auto setzte sich wieder in Bewegung, um mich wieder zum Hotel zu bringen. Dort kam ich auch recht unspektakulär an, stieg aus, wurde dabei jedoch fast aus dem Auto gerissen. Ich war es nun einmal überhaupt nicht gewöhnt, dass mir jemand die Türen aufmachte. Kapitel 208 - Staubsaugerwecker ------------------------------- Da saß ich also in meinem Hotelzimmer und hatte nichts zu tun. Ich zappte mich durch die Programme, doch wirklich bei etwas bleiben tat ich nicht. Warum auch? Ich wollte mich ablenken, doch nichts Interessantes lief, weswegen ich schließlich bei einem Musiksender blieb. Unter dessen beständiger Beschallung schlief ich dann auch auf der Couch ein. Das war eine ungute Entscheidung, wie ich am nächsten Morgen mitbekam. Das Zimmermädchen weckte mich mit dem Staubsauger. Unschöner Wecker. Noch dazu, wenn man vollkommen verspannt ist. „Guten Morgen!“ Na danke. Ich nuschelte irgendetwas vollkommen Unverständliches und drehte mich um. Das allerdings ließ mich von der Couch fallen. „Au…“ „Meine Güte! Sind Sie in Ordnung?“ Ich brummte nur. Das war doch wirklich blöd. „Können Sie aufstehen? Soll ich einen Krankenwagen rufen?“ „Geht schon. Aber die Couch ist nicht die beste Schlafstatt.“ Aufrappelnd setzte ich mich erst einmal hin. „Ist wirklich alles in Ordnung?“ „So schlimm ist es nicht.“ Was wollte die eigentlich? „Ich soll also niemanden anrufen?“ Darum ging es also. Ich schüttelte den Kopf. An mein Handy sollte sie nicht gehen. Nachher kopierte sie noch die Nummern. Das wäre ja wohl doch nicht im Sinne aller Beteiligten. „Ich muss mich nur irgendwie wieder bewegen können.“ Ich drehte mich zu ihr. „Machen Sie doch bitte Ihre Arbeit, ich will Sie nicht aufhalten.“ „Bitte. Das Wohl der Gäste ist wichtiger!“ „Es geht mir gut. Ich brauche nur eine warme Dusche.“ Starke Behauptung. Besser als ein schwacher Beweis. Jedoch nicht wirklich tragbar. Ich bräuchte mehr als das. Nichtsdestotrotz stand ich auf, unterdrückte den Schrei und schwankte ins Badezimmer. Dort ließ ich meine verspannten Muskeln erst einmal von der Dusche ein wenig entspannen. Zum Glück kam das Zimmermädchen nicht herein. Wäre ja noch die Krönung gewesen. „Sind Sie fertig?“ Ich wickelte mich gerade in eines der schönen, großen, flauschigen Badetücher. Mit diesem um die Rundungen latschte ich dann an ihr vorbei ins Schlafzimmer. War ja hoffentlich Antwort genug. Ich zog mich also an und wartete, dass das Zimmermädchen verschwand. Ich wollte meine Haare irgendwie hochstecken. Natürlich. Sie hätte nicht viel stören können, doch irgendwie wollte ich dann doch niemanden um mich haben. War mir einfach lieber so. „Haben Sie noch einen schönen Tag.“ Damit war sie verschwunden. Dieses Mal sogar ohne Nachfragerei. War das doch schö… „Entschuldigung. Haben Sie schon…?“ „Nein! Er ist beschäftigt!“ behauptete ich einfach. Keine Ahnung, ob das stimmte. „Oh. Verzeihung.“ Damit verschwand sie. Himmel! Wenn ich ihr das Autogramm endlich besorgt hatte, wäre ich heilfroh! Obwohl… vielleicht würde Sie dann noch von anderen… lieber nicht dran denken. Erst einmal das hinter mich bringen. Wenn ich daran dachte, wie die letzte Begegnung verlaufen war… Lieber nicht… „Verflucht!“ Warum klingelte das Handy gerade jetzt wieder? So viele kannten die Nummer doch gar nicht! „Ja?“ meldete ich mich atemlos. „Yuri-chan!“ Ich überlegte. Welche Frau war das nur? „Chihiro-san?“ fragte ich vorsichtig. „Hast du Zeit?“ Meine Augen fielen fast aus ihren Höhlen. „Eigentlich wollte ich…“ Was wollte ich eigentlich? Gute Frage. Ich hatte darauf keine Antwort. So... Chihiro will sich also mit Yuri treffen *grins* Kapitel 209 - Einkaufen und Türrahmenbekanntschaft -------------------------------------------------- „Um halb zwei in der Hotellobby?“ Damit war ich dann überrollt, hauchte eine Zustimmung und war damit mal wieder verplant. „Okay.“ „Danke!“ Sie legte auch sofort auf. Da die Nummer des Handys zumindest in dem Kreis die Runde machte, speicherte ich ihre Nummer einfach mal ein. Vielleicht bekam ich auch von ihr noch so ein Chibi irgendwoher und konnte das dann über das Display tanzen lassen, wenn sie anrief? Ging das überhaupt? Ich hatte nicht den blassesten Hauch vom Schimmer einer Ahnung. Aber wenn das bei Chacha ging… warum nicht auch bei ihr? „Und was mach ich bis dahin?“ Es waren noch 4 Stunden. Also Sachen geschnappt und auf ins Getümmel der Stadt. Ich wollte ja schließlich die Zeit hier nutzen. Das Happening vom vorigen Nachmittag hatte ich vollkommen verdrängt. So lief ich also zunächst unbemerkt die Straßen entlang. Leider, so schön die meisten Sachen auch waren, für meine Maße waren sie einfach nicht gemacht. Demnach konnte ich auch nicht so viel shoppen. Was allerdings Spaß machte, waren die verwirrten Ausdrücke auf den Gesichtern der Verkäufer, wenn man mit geläufigem Japanisch als ‚doofer Gaijin’ ankommt. Wirklich amüsant. „Kann ich Ihnen helfen?“ Fast quietschte ich bei dem süßen Klang der Stimme der Japanerin. Einfach zu niedlich, wie sie da versuchte ihre Haltung zu bewahren beim Anblick einer offenbar jüngeren Ausländerin, die vermutlich kein Wort Japanisch sprach, und sie vermutlich kein verständliches Wort Englisch herausbrachte. „Haben Sie zufällig etwas, das ich auch mit meinen Maßen tragen könnte?“ verblüffte ich sie in geläufigem Japanisch. Es war wirklich erheiternd zu sehen, wie ihr quasi das gesamte Gesicht herunterfiel. Dummerweise hatte ich nicht ewig Zeit. Ich musste ja wieder zurück. Allerdings fand sie tatsächlich, nachdem sie sich gesammelt hatte, etwas, das auch an mir gut aussah, worüber ich wirklich froh war, denn so war die Tour zumindest nicht vollkommen umsonst gewesen. Glücklich mit meinem erworbenen Stück trottete ich zurück. Das Grün des Shirts war einmalig. Ich hatte es sonst noch nirgends gesehen gehabt, weshalb ich mir dieses teure Stück auch gekauft hatte. Allerdings war es nun auch schon nach 12 und ich hatte Hunger. Ja… Schrecklich, wenn der Magen auf dem Boden zu schleifen scheint. „Sind Sie da?“ Klopfenderweise trat die altbekannte Putzfee ein. Ich hopste gerade auf einem Bein durch die Wohnung. Das andere hatte ich nämlich Bekanntschaft mit dem Türrahmen machen lassen. „Ja, bin da.“ Ich klang nicht begeistert. War ich auch nicht. Mein kleiner Zeh pochte, trieb immer neue Tränen in meine Augen, die sich nur schwer wegblinzeln ließen. „Unten wartet jemand auf Sie.“ Ich hielt inne und kippte prompt um. „Au…“ Damit war nicht nur mein Fuß, sondern nun auch mein Kopf lädiert. „Chihiro-san ist schon da?“ Ich musste ziemlich dämlich ausgesehen haben, wie ich da so lag. „Ich weiß es nicht, ich wurde nur gebeten, Sie zu holen.“ Sie half mir doch tatsächlich auf. „Danke.“ Ich humpelte zurück. „Wohin wollen Sie denn?“ „Schuhe holen!“ Mit ziemlich schmerzendem Fuß quälte ich mich dann auch in die flachen Sandalen, hohe Schuhe wären Mord gewesen bei dem Schmerz, der ohnehin schon seinen Stammsitz in mir hatte, und folgte dem Zimmermädchen zum Aufzug. „Eigentlich hab ich noch 15 Minuten!“ „Bitte?“ „Wir sind erst in 15 Minuten verabredet.“ „Sie sind mit Onitsuka Chihiro-san verabredet?“ Ihre Augen leuchteten. "Gaijin" = "Ausländer" kann abwertend gebraucht werden, meist aber einfach nur pure Faulheit ^^ eigentlich hieße es nämlich "Gaikokujin" Kapitel 210 - In einem Eiscafé ------------------------------ Ich zog erst einmal meine Kleidung zurecht. Der Aufzug stoppte. Allerdings irgendwo auf der Fahrt. Herein kamen Männer, die mich seltsam musterten. Herrgott! War ich denn ein Ausstellungsstück? „Was starren Sie denn so?“ giftete ich die Kerle an. Ich konnte ja wohl schlecht einen Anzug tragen. Was dachten die bitte? Schweigend und offenbar leicht peinlich berührt drehten sich die Anzugträger um. Zumindest etwas, das funktionierte. Ich musste ja nicht höflich sein, wenn die mich so betrachteten. Die Stimme des Aufzugs verkündete, dass wir im Erdgeschoss angelangt waren. Wirklich gewöhnungsbedürftig, dass die Aufzüge ganze Sätze von sich geben. So traten wir denn alle schön brav aus der Kabine. Ich war froh, dass die Kerle verschwanden, beziehungsweise sich schneller fortbewegten. Leider nicht so weit. „Würden Sie… also… ich…“ „Sie wollen ein Autogramm von ihr.“ Beendete ich das Gestammel. War ja nicht auszuhalten. „Ja.“ Tomatenkonkurrenzrot nickte sie. „Fragen Sie sie doch.“ Ich deutete auf die Frau, die an einem Tisch saß. Die Männer waren stehen geblieben, sahen sie an. Das Zimmermädchen wurde kurzerhand an der Hand genommen und auf die Sängerin zu gezogen. „Hallo Chihiro-chan!“ Ich ließ die Hand los, lächelte und konnte förmlich die Kerle hinter mir spüren, wie sie mich fassungslos anstarrten. „Yuri-chan!“ Auch sie lächelte, während sie aufstand. „Du bist zu früh!“ „Entschuldige.“ Ich musste lachen. Sie auch, als sie die Männer hinter mir bemerkte. „Wo wollen wir denn hin?“ „Erst einmal in ein Eiscafé!“ Die kleine Frau strahlte. „Ich möchte etwas mit dir bereden.“ „Gern.“ Ich deutete auf das Zimmermädchen, das verschüchtert dastand. „Hallo.“ Fast fiel das Mädchen um. Na das konnte ja was werden… „Ha-… Ha-… Hallo.“ Wahnsinn. Nur 3 Anläufe. Wenn das so weiterging… „Was kann ich denn für Sie tun?“ Im Anime wäre dem Zimmermädchen eine Dampfwolke aus dem Kragen gekommen. „Also… ich… ich… wenn Sie…“ „Sie hätte gern ein Autogramm mit Widmung.“ Den halben Nachmittag wollte ich nicht hier warten, ob sie das hinkriegte. „Ach?“ Sie kramte kurz in ihrer Handtasche. „Ich habe doch tatsächlich noch Autogrammkarten dabei.“ Sie zog dann die letzte Karte hervor und einen Stift. „Und wie heißen Sie?“ Braune Augen musterten uns ungläubig. „Nakabayashi Midori.“ Kam nach etwa 2 Minuten dann auch die Antwort. Mit strahlendem Gesicht bedankte sie sich und dann drehten wir uns um. Wir hatten ja noch Pläne. Als wir das Gebäude verlassen hatten, seufzte ich auf. „Erst nervt die mich und dann kriegt die die Frage nicht raus.“ Die Arme weit nach oben gestreckt setzte ich den Weg fort. „Sie ist nun mal Japanerin, Yuri-chan.“ „Ich weiß, aber sie kann doch nicht… wäre sie bei einer Autogrammstunde gewesen, wäre das doch auch nicht möglich gewesen.“ Sie nickte. „Das stimmt. Für gewöhnlich ist das auch etwas anders.“ Sie zog mich weiter, zu dem Café. Dort setzten wir uns in eine etwas abgeschiedene Ecke, damit wir ungestörter waren. „Also?“ Wir hatten unsere Bestellung aufgegeben und waren wieder ungestört. „Um was geht es denn?“ Sie zog ihren Terminkalender hervor. Meine Augen wurden groß. So viel, wie da drin stand… „Du weißt sicher, dass ich in ein paar Wochen Geburtstag habe.“ Das war keine so große Neuigkeit, also nickte ich. Damit hat das Cameo auch n Namen ^^ Der heißt übrigens übersetzt "Grün mitten im Wald" ^^ Kapitel 211 - Chihiros Plan --------------------------- Hätte ich das bloß nie getan! „Ich will feiern!“ Ich nickte. Okay, was hatte das mit mir zu tun? „Ja…“ Ich starrte auf den überfüllten Kalender. „Kannst du mir helfen?“ „Und wie soll ich das machen?“ „Du kommst leichter an die anderen ran.“ Bitte? Hatte ich mich da gerade verhört? „Wie stellst du dir das vor? Soll ich mal kurz bei deren Management anklingeln?“ „Du hast schon einige Nummern, darüber kommst du an einige ran.“ Ich seufzte. Das hatte sie also schon durchdacht. „Es sind doch noch über 4 Wochen…“ „Aber wir müssen alle Zeit haben! Deswegen müssen wir das so früh planen!“ Ergeben nickte ich. Jetzt fühlte ich mich doch tatsächlich wieder nach Kuba zurückversetzt. Ich wurde einfach verplant dazu, Pläne von andern zum Laufen zu bekommen. „Hier bitte, Ihre Bestellung. Bitte rufen Sie mich, falls Sie noch etwas brauchen.“ Die Bedienung tapste wieder weg. In den nächsten Tagen haben doch andere auch Geburtstag.“ Ich wusste von mindestens 2 anderen. „Ja. Aber die haben gerade Termine. Vielleicht könnte man es auch als gemeinsame Feier machen. Ich brauche deine Hilfe!“ „Warum meine?“ „Nicht jeder Manager versteht sich mit dem von anderen.“ Sie verdrehte die Augen. „Darum bitte ich dich!“ Entkommen würde ich wohl kaum können. Sie würde mich traktieren, bis sie es geschafft hatte. „Nun gut. Wie soll ich das denn machen?“ „Ich organisiere einen Raum und du organisierst die Leute.“ „Sollte es nicht auch ein Thema geben? Und Essen passend dazu? Und überhaupt… wie soll ich das schaffen?“ „Du packst das schon. Auf Kuba hast du das auch immer geschafft.“ Sie nippte an ihrer Tasse und ich zog mir meine ebenfalls näher. Da ich das ja durchaus schon bewiesen hatte, konnte ich mich nicht rausreden. Ich seufzte. „Hat Kai nicht auch so um den Dreh Geburtstag?“ „Ja, hat er.“ Sie sah mich an. „Vielleicht kriege ich dadurch noch etwas hin… wenn ich ihn erreiche…“ Wie konnte ich die Grinsekatze erreichen? Leider hatte er mir seine Nummer ja nicht gegeben. „Das schaffst du schon. Du hast schon Ideen.“ „Ich kann schlecht bei PS Company vorbeigehen ‚Hallo, ich müsste mal kurz mit Kai sprechen, danke.’. Das geht doch nicht!“ „Stimmt.“ Sie nippte wieder an der Tasse. „Und die Ideen?“ „Eine Kostümparty wäre doch lustig.“ „Das ist super!“ Sie stand auf. „Ich muss leider schon wieder los.“ Sie sah auf die Uhr. „Ach Mist! Ich bin schon zu spät dran. Ich melde mich, sobald ich eine Location gefunden habe!“ „Super. Ich versuche dann die anderen zu erreichen.“ Mir kam noch eine Idee. „Was ist eigentlich mit unseren Wohltätern? Sollen die auch eingeladen werden?“ „Wenn du es für richtig hältst.“ Sie lächelte, hatte für uns beide bezahlt und stieg in das wartende Auto. „Wir sehen uns.“ Meine Augen folgten dem Wagen, bevor ich mich umwandte und die Straße entlanglief. Wie sollte ich das machen? Zunächst musste ich an Kai rankommen. Das Handy hervorziehend und aufklappend ging ich die eingespeicherten Kontakte durch. „Was?“ Ich starrte auf das Display. Da prangten doch groß die Einträge ‚Nippon Crown’ ‚Ki-oon’ und ‚PS Company’ neben anderen Plattenlabeln. Kapitel 212 - Schlechtes Verhalten am Telefon bringt Kummer und Sorgen ---------------------------------------------------------------------- Juchzend drückte ich auf den grünen Knopf und lauschte dem Wählen des Handys der Nummer der PS Company. „Guten Tag. Hier spricht Nakamura von der PS Company, wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ Da war ich voreilig gewesen. rief ich mich selbst zur Ordnung. Wenn ich jetzt anfing mit ‚Könnten Sie mich bitte mit Kai von the GazettE verbinden?’, wäre ich schneller aus der Leitung, als ich reagieren könnte. Also anders. „Guten Tag. Hier spricht Yuri. Ich versuche schon die ganze Zeit Kai-san zu erreichen. Er geht aber nicht ran. Würden Sie ihm bitte eine Nachricht ausrichten?“ Irgendwie musste ich meinen Kopf nun auch noch dazu kriegen die richtigen keigo-Formen zu präsentieren. „Kai-san sagten sie?“ „Ja. Kai von the GazettE.“ „Was wünschen Sie als Nachricht?“ Gott klang das gestelzt! Aber das ist Japan. „Er möge mich doch bitte unter dieser Nummer zurückrufen.“ „Das werde ich ihm mitteilen lassen.“ Ich frohlockte. „Yuri-sama. Nicht wahr?“ „Bitte schreiben Sie ‚Yuri-chan’, Nakamura-san. Dann weiß er es.“ Ich hoffte, dass dem wirklich so war. „Also. Die Nachricht lautet demnach ‚Bitte Yuri-chan anrufen unter der folgenden Nummer…’“ Ich hätte den Boden küssen können, so bejahte ich nur, bedankte mich wortreich und legte dann auf. Gut. Das geschafft. Ich atmete tief durch und bemerkte ein paar Japanerinnen, die mich interessiert aus etwa 2 Metern Entfernung musterten. Die kamen näher. „Hallo. Wir haben das zufällig gehört…“ Im Geist rollten mir sturzbachartig Tränen die Wangen runter. Nach außen… da versuchte ich zu lächeln. „Hallo.“ Leicht schiefes Lächeln und leichte Unsicherheit. Na klasse. Das wurde sicher wunderbar. Als ob ich noch nicht durch mein Äußeres genug auffiel. Nein. Jetzt machte ich noch von mir reden, indem ich auf offener Straße Starnamen am Telefon fallen ließ. Wirklich klasse, wunderbar, begeisternd… „Bist du wirklich mit ihm bekannt?“ Ich nickte nur. „Wir haben uns mal zufällig kennen gelernt.“ Stimmte ja. Das war schon mal keine Lüge. Dass die aber nun quietschten, als hätten sie sonst was verschluckt… „Das ist ja so cool!“ Seufzend nickte ich. Auf offener Straße so ein Gespräch… Ich konnte mir auch gleich die Kugel geben. „Du siehst nicht wie eine Japanerin aus.“ Welch grandiose Feststellung! „Dürfen wir fragen, woher du kommst?“ „Aus Europa.“ Ich wollte weg. Bitte! Gnade! Hilf mich doch jemand! „Wie cool!“ Hilfe! Ich… „Und du kennst ihn wirklich?“ Herzchenaugen versus Sternchenaugen. Ach du Scheiße! „Ja… ein wenig…“ Die kippten doch tatsächlich fast um. „Sag, können wir Freunde werden?“ Ha! Abgekartetes Spiel. Die wollten doch nur an den armen Kai ran… und vielleicht an die andern Jungs der Gruppe. Wie konnte ich mich da jetzt herauswinden, ohne irgendwen zu gefährden? Ich wollte ja auch noch eine Weile leben, wenn möglich noch eine lange Weile. „Also… ich weiß nicht, ob ich überhaupt lange…“ murmelte ich vor mich hin. Loswerden… ich musste die irgendwie loswerden! „Du bist wirklich nur auf Besuch hier? Dein Japanisch ist so gut, da dachte ich, du würdest hier leben.“ Prompt klingelte das Handy. Ich zog es heraus und blickte auf den tanzenden Chibi. Kapitel 213 - Dir en Grey im Fernsehen -------------------------------------- Dir en Grey saßen zusammen und warteten, dass die Zeit verging. „Sag mal, Kyo…“ „Was denn?“ Der Sänger versuchte nicht zu gelangweilt auszusehen. „Bist du wirklich fit genug dafür?“ „Es ist nur 1 Lied, Kaoru.“ Seufzte der Angesprochene. „Und das Interview?“ „Du bist der Leader. Warum also auf mich abwälzen?“ Kyo starrte wieder an die Decke. „Woher hattest du eigentlich letztens das Essen?“ Shinya piekte ihm in die Seite. „Das hat der Manager vorbeigebracht. Denkst du etwa, ich hätte den ganzen Kram allein angeschleppt? Viel zu gesund!“ Die anderen mussten über das verzogene Gesicht lachen. „Also gut. Wir werden dir das meiste vom Leib halten. Wenn Fragen aufkommen, versuchen wir das zu regeln, außer wenn es direkt an Kyo geht.“ Kaorus dunkle Augen lagen fest auf den andern, die fast gezwungen nickten. „Kao… ich bin kein Invalide!“ „Du solltest eigentlich nicht einmal mit uns im Studio sein!“ „Ach klar! Und wie willst du den Fans das erklären?“ „Deswegen BIST du ja hier! Also hör zumindest insoweit auf mich!“ Der Jüngere ergab sich darein und dann trotteten sie langsam zur Bühne. „Also nur das eine Lied?“ Kyo seufzte. Er wollte irgendwie mehr machen, zu viel angestaute Energie, die frei kommen wollte. „Kao!“ „Wir sind nur für das eine Lied hier!“ „Okay…“ Kyo knabberte ein wenig an einem Nagel. Dann musste er wohl bei diesem einen Lied versuchen seine Energie loszuwerden. Zunächst mussten sie jedoch das Interview hinter sich bringen. Das würde langweilig werden, das wusste Kyo jetzt schon. Freundlich und gesittet liefen sie also zu ihren Plätzen. Wie er das hasste. Gefrustet saß er da, trommelte auf seinem Bein herum. Sogar das Reden wollte der Ältere ihm verbieten. Na dann durfte der sich auch den Mund fusselig reden! „Es waren und sind ja viele Gerüchte im Umlauf“, Kyo grinste, „würden Sie sich dazu äußern?“ Jetzt musste Kaoru sich dazu etwas einfallen lassen. Man konnte es förmlich ablesen, wenn man ihn denn gut genug kannte: ‚Was soll ich tun? Lügen? Aber…’ Kyo seufzte und sprang ein. „Da die Gerüchte ja zum großen Teil mich betreffen…“ Den brennenden Blick von halbhinten ignorierte er gekonnt. „Ich wäre wohl kaum hier, wenn die übertriebenen Gerüchte stimmten.“ Damit hatte er das entkräftet und doch nicht gelogen. Trotzdem spürte er den nicht gerade allzu fröhlichen Blick auf sich. Das würde später noch eine lange Diskussion mit Kaoru geben, wenn er das richtig sah. „Und die verminderte Zahl der Auftritte?“ „Wir haben auch ein Privatleben, das wir hin und wieder wahrnehmen sollten.“ Die grinste. „Wie meinen Sie das?“ kam dann auch die direkte Frage an den Gitarristen. „Ich würde einfach hin und wieder gern etwas Zeit mit meiner Familie verbringen.“ Er zuckte die Schultern. „Ist das so ungewöhnlich?“ Perplexes Kopfschütteln seitens der Moderation und auch von ein paar Leuten im Publikum. Kyo zupfte an der Naht seiner Hose herum. Endlich auf die Bühne, endlich wieder diese angestaute Energie loswerden, die er hatte, seit sie so zurückgetreten waren. Selbst die Party bei Shinya hatte da nicht viel geholfen. Seufzend starrte er ins Leere. Den Rest hatte er gar nicht mitbekommen, erst als Kaoru fast grob in seine Rippen piekte, hörte er die Worte: „Bitte gehen Sie doch auf die Bühne und machen Sie sich fertig.“ Erleichtert stand Kyo auf. DAS war es, was er wollte. Ich bin gemein, ne? Sag nichts über den Anruf *g* Für die, die nun verwirrt sind: Kyo soll ja noch immer nicht arbeiten (erinnert ihr euch an Hieno Minoru?), weswegen Kaoru so n Terz macht. Hieno Minoru ist übrigens auch ein "sprechender Name" Er bedeutet "Das Reifen des Feldes des täglichen Wissens" *kicher* Kapitel 214 - Ein brisanter Auftritt ------------------------------------ Noch war es ruhig, noch wurde mit anderen geredet, doch Kyo war schon völlig in sich gekehrt. Da stand der Kleine, die Augen geschlossen, mit leichtem Lächeln auf den Lippen. Die andern sahen sich irritiert an. Warum lächelte der Sänger? Shinya wollte aufstehen, doch Kaoru zeigte ihm an, dass er anfangen sollte. So fing er auch an, hoffte, dass Kyo den Einsatz nicht verpasste. Der dachte gar nicht daran, die Augen zu öffnen, fing einfach an zu singen und steigerte sich mit jeder Sekunde mehr in den Text. „Ringo ame katate ni naiteita...; tsuki yomi sou no yami e; "nee [ MAMA ] wa doko ni iru no?" mimekatachi; me ni yakitsukete dakishime Mushi ga nakizawameku hachi gatsu no gionsaka to sensuya; chiisana kono ko ga nozomu hohoenda; go gatsu wa konai Kami fuusen o sora e takaku soko ni wa namida ga afurete; akai amedama omoide ga hora; issho ni tokete nakunaru Me o samasu, chiisana nakigoe ga; hibiku gozen yo ji goro; daisukina ehon o yominekashitsuke; kurayami no naka sayonara Kami fuusen o sora e takaku soko ni wa namida ga afurete; akai amedama omoide ga hora; issho ni tokete nakunaru; ato nannen de namida wa owaru? ; Hi ga kareochita sou no soko wa shinjitsu to... Soyo to no kaze mo nai mahiru no juusan ji, ; kanojo wa mukuchi ni ima mo tatami no shita.“ Er schwankte immer stärker, hielt sich schließlich am Leader fest und hauchte die letzten Worte ins Mikro. Warum hatte er eigentlich das Gefühl, dass er zusammenklappen würde, seit etwa der Hälfte des Liedes? „Kyo?“ Kaoru war froh, dass das Lied vorbei war. „Helft mir doch mal!“ Zwar war der Kleine nicht unbedingt schwer, aber er hing nicht gerade günstig an dem Gitarristen. Die und Toshiya stützten den fast umfallenden Sänger. „Hey, Kyo, was ist los?“ Kaoru schüttelte den Kleinen, der ohnehin nicht reagierte. „So erreichst du nichts.“ Toshiya schleppte seine Last hinter die Bühne, wo sie erst einmal vor Zuschauern in Sicherheit waren. Kyo brabbelte zwar vor sich hin, aber keiner konnte verstehen, was er denn von sich gab. „Und was machen wir jetzt?“ Die und Shinya sahen auf den auf einem Sofa abgelegten Sänger, der noch immer das Mikrophon umklammerte. Wie hatte er es eigentlich geschafft, sich innerhalb so kurzer Zeit so viele Wunden zuzufügen? Er sah ja grässlich aus! „Erstmal in unsern Aufenthaltsraum.“ Kaoru fühlte sich überfordert. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Mit vereinter Anstrengung schafften sie es allerdings ungesehen in den Raum und setzten sich erst einmal hin. Kaum saßen sie allerdings, kam auch schon der Manager herein. „Ihr wart groß…ar…tig…“ Sein Blick war auf Kyo gefallen. „Was ist…“ „Wissen wir nicht. Streichen Sie die nächsten Termine, wir müssen erstmal unsern Sänger wieder fit kriegen.“ Kaoru sah zum Spiegel. „Los Leute! Fertigmachen und dann wird Kyo hier weggebracht!“ kommandierte er. Seine Augen wanderten zum Manager. „Sie passen solang auf ihn auf!“ Der Mann im Anzug nickte nur, überlegte, wie er lebendig zwischen den Fronten überleben sollte, machte in Gedanken sein Testament und setzte sich dann halb auf das Sofa vor den Sänger, dass dieser nicht runterkullern konnte. Zum Glück für den Manager war Kaoru ziemlich schnell wieder befreit von dem Outfit und kam gerade aus der Dusche, als Kyo sich aufsetzen wollte und ansetzte den Manager anzukeifen. „Gehen Sie…!“ „Er geht nicht und du legst dich hin.“ Mit offenem Mund starrte der Kleine auf den in der Tür Stehenden. „Nein, Kyo, du bist umgekippt und du wirst nicht wie ein Besessener hier rumturnen! Einmal am Tag reicht uns das!“ „Ja, Mama!“ Dir en Grey - Kasumi: http://www.youtube.com/watch?v=cbDS1TG_Aoc Ich weiß, dass das Lied älter ist... aber es passt so schön, leiser, lauter, kann Kyo mal richtig alles rauslassen. Kapitel 215 - Kyo und seine Problemchen: die Band ------------------------------------------------- „Na also, geht doch.“ „Darf ich trotzdem auf den Pott? Oder willst du mir lieber ’ne Windel anlegen?“ knurrte Kyo leicht säuerlich. Er rutschte an dem Anzugträger vorbei und wollte aufstehen, doch der Gitarrist hielt ihn zurück. „Wo willst du hin?“ „Ich sagte doch…“ „Toilette.“ Der Rothaarige nickte. „Dann komm.“ Zuerst wollte er sich beschweren, doch dann zuckte er nur mit den Schultern. Solang er endlich auf das Keramikteil kam, war ihm das sogar egal. „Danke, also Händchen halten musst du nicht!“ An den Türrahmen gestützt fuchtelte der Sänger vor dem Gesicht des Älteren herum. „Los! Raus! Pinkeln kann ich wirklich allein!“ „Okay. Wenn du in 15 Minuten noch kein Lebenszeichen von dir gegeben hast, komm ich wieder.“ Kaoru hörte die Tür zur Toilette zuschlagen. Allerdings sah er nicht, dass Kyo sich fast sofort nachdem die Tür zu war festkrallte, um nicht umzufallen. „Warum verdammt noch mal muss er immer im Recht sein?“ murmelte der Sänger und machte sich daran, das zu erledigen, was er hier eigentlich wollte. Seufzend sah er sein Spiegelbild an. „Was mach ich hier eigentlich für einen Mist?“ „Kyo?“ „Was denn?“ „Komm da bitte raus.“ Genervt gab der Kleine der Bitte des Drummers nach. „Schön, ich bin raus.“ Leider hatte er nicht damit gerechnet, dass er nun zu einem Arzt verfrachtet werden würde, nachdem er halbwegs normal aussehend gemacht worden war. Da saß er also im Wartezimmer mit Shinya. Der hatte die glorreiche Aufgabe, ihn davor zu bewahren, dem Arzt und der Behandlung zu entkommen. Kyos Nase war in einer Zeitschrift versenkt. Musste das denn sein? Wollten die wirklich, dass er noch mehr Fragen beantworten musste? Shinyas Blick spürte er, doch er wollte nicht reagieren. „Nishimura-san?“ Shinya legte die Zeitung, in der er geblättert hatte, weg, zog seinem Bandkollegen dann seine Lektüre aus den Fingern und schob ihn aus dem Wartezimmer. „Ich kann allein laufen, verdammt noch mal!“ knurrte er, als Shinya ihn nicht losließ. „Ja… direkt aus der Praxis.“ Schmollend latschte Kyo weiter, setzte sich dann auf die ach so bequeme Liege und schwieg verbissen vor sich hin. „Sie sind Nishimura-san?“ Kyo starrte an dem Kerl in Weiß vorbei an die Wand. Sollte doch Shinya reden, wenn es ihm Spaß machte. „In dieser Laune werden Sie nichts aus ihm herausbringen.“ Shinya versuchte nicht zu betreten zu klingen. „Er kann ziemlich stur sein.“ Ein leises Schnaufen. „Wie man sieht.“ „Können Sie mir denn sagen, was passiert ist?“ „Sieht man doch. Er ist ziemlich lädiert.“ Shinya zuckte die Schultern. „Außerdem ist er zusammengeklappt und wir kennen den Grund nicht.“ „Wir?“ „Ja. Wir. Ein paar Freunde und ich.“ „Ach ja.“ Der Arzt wandte sich dem Schmollenden zu und brachte diesen sogar irgendwie dazu, die Untersuchung und Behandlung der Wunden über sich ergehen zu lassen. „Ich würde sagen, Sie leiden an einer Anämie und wenn Sie sich anstrengen, dann macht Ihr Kreislauf schlapp.“ Verkündete der Kittelträger nach einiger Zeit. „Anämie? Wollen Sie mich verarschen?“ Kyo saß auf der Liege und funkelte den Arzt wütend an. „Ganz im Gegenteil. Das lässt sich jedoch durch eine ausgewogene Diät wieder beheben. Oder ist es in Ihrer Familie vererbt?“ Kapitel 216 - Am Telefon mit Akira ---------------------------------- Ich habe übrigens ein Bild gefunden, wie Kyo so in etwa sich zugerichtet haben könnte ^^ Bitte nur anschauen, wer starke Nerven hat oder das kennt ^^ http://photobucket.com/image/kyo%20dir/Silasness/Kyo%20-%20Dir%20En%20Grey/8d7880ec5ae1bb1c2a221c8091f453f6.jpg?o=229 Bevor die Mädchen erkennen konnten, wer da auf dem Display tanzte, nahm ich lieber ab. „Moshi moshi?“ Ich hoffte nur, dass ich ihn nicht ansprechen musste. Wie war noch sein Name? Das würde ein Desaster werden… „Yuri-chan?“ „Ja?“ Bitte… bitte! Ha, er fiel mir doch noch ein. „Akira-kun?“ Erstauntes Lauschen am anderen Ende. „Geht’s dir gut?“ Blöde Frage. Wie konnte ich diese Klippe nun umschiffen? „Klar, bin grad in Gesellschaft.“ „Ach ja? Wen hast du denn getroffen?“ „Könnten wir das vertagen? Warum bist du eigentlich am Telefon?“ „Kai ist grad nicht da.“ „Es geht um seinen Geburtstag…“ „Könnten wir das heute Abend besprechen?“ „Heute Abend? Ich wollte es eigentlich mit ihm…“ „Bitte, Yuri-chan.“ Eine kurze Stille, dann: „Bis heute Abend!“ und dann war aufgelegt. Damit war also der Abend auch verplant. Ich starrte auf das Gerät, beendete dann ebenfalls das Tuten und seufzte. „Wer war das?“ „Ein Freund.“ Ich lächelte. „Wir wollen eine Geburtstagsfeier für einen gemeinsamen Freund planen.“ Damit hatte ich irgendwie zuviel gesagt. „Aber du bist doch nur zu Besuch hier, oder?“ Ups! „Heißt das, dass ich nicht trotzdem Freunde hier haben kann?“ Sie schüttelten die Köpfe. Ein Glück! Ich atmete tief durch. Solang ich die bis dahin wieder loswurde… „Wir wollen ja auch Freunde werden, nicht wahr?“ Sie sah ihre Freundin, eine kleine, blond gefärbte, mit Kurzhaarschnitt versehene Japanerin, an. Die nickte heftig. „Wollen wir irgendwo hingehen, wo wir uns hinsetzen können?“ Eine links, die andere rechts eingehakt wurde ich zu einer Örtlichkeit gezogen, die ich eigentlich vermied: McDonalds. Allerdings die japanische Variante, also bekam man hier auch Sandwiches. „Also? Wie hast du ihn kennengelernt?“ Sollte ich ihnen sagen, dass wir auf dem gleichen Flug waren? Dann wüssten sie garantiert, dass ich nicht nur ein paar Stunden mich gut mit ihm unterhalten hatte. Außerdem… ich hatte seine Nummer… zumindest die des Labels… „Eigentlich ist das nichts, was ich zu erzählen bereit bin… auch weil es so besser für uns beide ist.“ „Du hast doch nicht mit ihm geschlafen?“ Es war absolut idiotisch das gerade dann zu fragen, wenn ich trank. So verteilte ich prustend mein Getränk über den Tisch. „Wie bitte?“ Ich wischte mir die Reste vom Mund. „Ich soll mit Kai…“ Noch immer war ich fassungslos, „… ich soll mit ihm Sex gehabt haben?“ Und das fragten die auch noch direkt bei der ersten Begegnung! „Also nicht?“ Sage noch mal wer, Japaner wären verklemmt… Das hier ist definitiv alles andere als verklemmt. Ich schüttelte nur den Kopf. „Schade. Ich wüsste so gern, wie er im Bett ist…“ Ich hustete und dachte mir nur meinen Teil. Wie konnte man nur so… so… unverfroren sein? Das war doch wirklich das letzte! Wenn ich nur eine Idee hätte, wie ich die loswurde, ohne denen zu viel zu verraten… Vorerst saß ich fest. Ich unterhielt mich also mit den Mädchen. Leider war das einzige Thema, wirklich das EINZIGE Thema, the GazettE. Das aber in allen möglichen Variationen. Wie gut wer doch zu wem passen würde, sofern sie sich denn outen würden. Mit wem sie gern mal Zeit verbringen würden. Das interessierte mich allerdings herzlich wenig. Deshalb war ich auch froh, als das nervige Handy piepte und mir ein im rosafarbenen Anzug bekleideter Chibi von Miyavi anzeigte, dass dieser etwas von mir wollte. Kapitel 217 - Miyavis Abholaktion bei McDonalds ----------------------------------------------- Ich entschuldigte mich und dankte im Stillen dafür, dass er es zu den unmöglichsten Zeiten schaffte anzurufen. „Yuri-chan!“ brüllte mir seine Stimme fast direkt nach dem Abheben ins Ohr. „Danke… jetzt bin ich taub.“ Ich wechselte das Ohr, rieb das angeschriene und lauschte weiter. „Was gibt’s denn?“ „Du bist nicht im Hotel!“ quengelte es mir durch die Leitung entgegen. „Ich sitz bei McDonalds…“ „Ich komm vorbei!“ Darauf folgte nur Tuten. Der hatte doch gerade tatsächlich aufgelegt. Mir schwante Übles. Wenn er dann hier auftauchte… diese 2… bloß nicht denken… „Wer war das?“ Braune Augen leuchteten. Kannten sie etwa schon die Antwort? Hoffentlich nicht… ich musste es irgendwie schaffen, sie loszuwerden… nur wie? „Das war…“ Was sollte ich sagen? Scheiße… wie hieß er eigentlich noch mal? Ryu? Ryo? Scheiße! Ich kam nicht drauf! „Also?“ „Er kommt gleich vorbei.“ Ergab ich mich dem Schicksal. Sollte er doch sehen, wie er die Mädchen von mir lösen konnte. Allerdings… mir fiel nichts ein, wie ich die Situation erklären sollte. So saß ich da, schlürfte meinen Shake und hoffte, dass er bald auftauchte. Tat er auch. Und das auch noch in typischer Weise. „Yuri-cha~n!“ Und herein hüpfte der Musiker. Mit neuer Frisur. Konnte keine 3 Stunden alt sein, so sah das zumindest aus. Vielleicht waren seine Stylisten auch einfach nur super. Leicht unsicher hob ich den Arm, damit er mich auch sah. Froh hopste er daher, grinste breit und zog mich dann auf die Beine. „Komm schon!“ „Ich komme ja.“ Ich stand auf, deutete den versteinerten Mädchen gegenüber eine Verbeugung an und ließ mich von dem Flummi nach draußen ziehen. Dieses eine Mal war ich wirklich froh, dass er so war, wie er war. „Wer war das?“ Er hatte mich in seinen Wagen geschoben. Ein Glück mit Chauffeur… anders hätte ich das nicht überlebt. Ich wollte mir nicht einmal vorstellen, wie ein Miyavi über die Straßen bretterte. „Die habe ich vorhin getroffen, als ich telefoniert habe.“ „Mit wem?“ „Mit einer Sekretärin von PS Company. Ich hab Kai was ausrichten lassen.“ „Und?“ „Das sind Fans…“ Mehr musste ich zum Glück nicht sagen, da er fast entsetzt guckte. Die Fangirls war ich damit los, allerdings wohl nicht auf ewig. Immer wieder würden mir verschiedene Leute auflauern, das ließ sich wohl kaum vermeiden. Warum? Nun ja… ich kannte nun einmal viele Stars. Das war Grund genug für einige. „Sag mal…“ Ich drehte mich nach nun doch fast 15 Minuten ruhiger Fahrt zu ihm. Erstaunlich, wenn man bedenkt, wer da neben mir saß. „Was denn?“ „Was willst du eigentlich von mir?“ Er grinste breit. „Ein paar von uns haben Mails und Anrufe und Briefe und was weiß ich noch was gekriegt.“ „Und?“ Was sagte mir das jetzt? Gar nichts, genau. „Und die Leute wollen dich sehen.“ Aha. Danke für diese absolut nichts sagende Information. Wer war ich noch mal? Ach ja. Eine deutsche Studentin. Nicht mehr, nicht weniger. Warum wollten die mit mir sprechen? Eine andere Frage war noch: Wer wollte überhaupt mit mir sprechen? So fuhr ich denn Ahnungslos meinem Schicksal entgegen, neben Miyavi, der zappelte, als hätte er einen ganzen Haufen Ameisen in den Sachen. Nein, es gibt nicht nur 1 McD in Tokyo... woher Müff weiß, welches McD... das ist die Frage... egal... Kapitel 218 - Was Miyavi da nun soll??? --------------------------------------- Unwohl sah ich, wo wir waren. Wieder mal so ein edler Schuppen. Und ich natürlich nicht wirklich passend gekleidet… obwohl… gegen Miyavis schreiendes Outfit… da war ich echt konservativ. Wir wurden gemustert, fast schon angestarrt und ich wünschte mir nichts sehnlicher als weit weg zu sein. Allerdings kam man in Begleitung von Stars, egal wie himmelschreiend das Outfit, überall rein. „Miyavi-kun?“ Ich wollte wissen, wer da nun mit mir reden wollte. Allerdings hatte ich keine Zeit mehr, die Frage zu stellen. „Guten Tag.“ Insgesamt 10 Männer mit Anzug. Was sollte ich bitte davon halten? Jetzt standen die auch noch auf. „Guten Tag.“ Steif verbeugte ich mich. Oh wie ich so etwas doch hasste! Ich wollte weg. Warum konnte ich nicht wieder umdrehen? „Es freut uns, dass Sie Zeit gefunden haben, vor allem so kurzfristig.“ Ich überlegte, ob es gut kam, wenn ich jetzt Miyavi anherrschte. Vermutlich nicht. So nickte ich nur ziemlich überrumpelt. Was sollte ich machen? „Danke, dass Sie sich Zeit nehmen.“ Was anderes fiel mir nicht ein. Nach den üblichen Förmlichkeiten, setzten wir uns endlich. Es dauerte lange, bis ich endlich verstand, worum das ganze Gerede ging. Das waren alles Leute von verschiedenen Universitäten! Leider kam ich aber nicht dahinter, was genau diese Leute von mir wollten. „Yuri-san?“ Das war einer der Manager. Davon waren gerade nicht ganz so viele da, aber dennoch genug. Ich sah den kleinen, drahtigen Mann an. „Wie haben Sie sich entschieden?“ Allerdings kann man so was schlecht sagen. „Die Entscheidung kann nicht so schnell getroffen werden. Zu viele Aspekte sind unklar.“ „Daher bitte ich um etwas Bedenkzeit.“ Ungern ließen sie mir diese. Nach einigen Blicken auf die anderen Anbieter jedoch alle ziemlich viel. Außerdem hatte ich doch noch Zeit vor dem Semesterstart, warum also machten die so einen Terz? Miyavi saß am Nebentisch und schaufelte Essen in sich hinein. Wie konnte der nur so ruhig bleiben? Ich sah auf die Uhr des Handys und wurde erst einmal über 3 eingegangene SMS informiert. Die öffnete ich zunächst. Japanische Flirthotline. Das brauchte ich nun wirklich nicht. Also löschte ich die sofort. Die 2te war von Chihiro mit der Frage, ob sich schon was ergeben hätte. Hatte es nicht, also schrieb ich ihr das, was mich etwa 5 Minuten in Anspruch nahm. Japanische Handys sind ein Werk des Teufels! „Was hast du da?“ Ich zuckte zusammen, als ich Miyavi hinter mir gewahr wurde. „Das Handy?“ fragte ich unsicher. „Da tippst du drauf rum. Das merk ich. Warum?“ „SMS…“ Ein entzückter Quieker und ich war das Gerät los. „Das ist ja von Reita!“ frohlockte er. Ich ließ es ihm. Eigentlich konnte die Nachricht ja nicht so schlimm sein… oder? „Das ist meins, Miyavi.“ Merkte ich nur an. „Er schreibt: ‚Ich komme dann heute Abend um halb 9 zu dir.’ Was habt ihr vor?“ „Was planen.“ Ich streckte ihm meine Hand hin. Das Handy landete auch tatsächlich darin. „Was denn?“ „Eine Party, wenn alles gut geht.“ Sein Blick sagte alles. Er BETTELTE um eine Einladung. „Erst einmal sehen, was kommt…“ Damit gab er sich doch tatsächlich zufrieden. Erstaunt aber erleichtert ging ich neben ihm her aus dem Edelrestaurant und ließ mich ins Hotel chauffieren, wo ich aufgrund der Papiere bestaunt wurde. So... Miyavi hat schweinerische Gedanken, die von dem Gedanken an Party verdrängt werden können. Interessant *guckt auf die Story* Ich hab keinen Plan, warum *kopfkratz* Wenn wer Fehler findet, bitte den Satz mailen *bettel* ich les das zwar immer nochmal durch, aber manchmal weiß ich einfach nicht, ob das so richtig ist/hab ich keine Lust das zu verbessern *behaupt* Jetzt war sie essen, hat Müff noch an der Backe, hasst das Handy (zumindest die SMS-Funktion), ein Treffen mit Reita steht an und sie soll sich zwischen Universitäten entscheiden Kapitel 219 - Besuch von Reita ------------------------------ Da saß ich also über den Papieren und las mir den ganzen Kram noch einmal durch. Die Manager hatten mir sogar noch mehr Papier in die Hand gedrückt, als sie gemerkt hatten, dass ich noch unentschlossen war. Jetzt hatte ich also Angebote der Toyo, Dokkyo, Notredame Daigaku, Tokyo Gaidai, Tenri, Waseda, Okinawa Daigaku, Kanazawa Daigaku, Kyoto Daigaku, Otani Daigaku, Yamagata Daigaku, Kyoto Koka Daigaku, Aomori Daigaku, Iwaki Meisei Daigaku, Hokkaido Daigaku und Toa Daigaku. Also ziemlich über das gesamte Land verstreut. So vergaß ich die Zeit und schreckte furchtbar zusammen. Noch einmal dieser durchdringende Ton und ich sprintete zur Tür. Das war ja nicht zum Aushalten! „Reita-kun!“ Ich starrte ihn an. Ohne das Nasenteil. „Kann ich reinkommen?“ Keine Reaktion. Absolut gar nichts. „Yuri-chan?“ Verwirrtes Nicken. Er schob mich zurück und schloss die Tür. „Geht’s dir gut?“ „Ja…“ Ich schüttelte den Kopf und ließ mich wieder auf dem Sessel sinken. Seine Augen lagen auf den Zetteln. „Universität? Was wird das denn?“ „Wenn ich das wüsste…“ Seufzend kämmte ich mit den Fingern die Haare nach hinten, räumte dann die Unterlagen zusammen. „Also… wegen Kai…“ „Wir hatten schon angefangen eine Party zu planen, kommen aber nicht weiter.“ Er kramte in seiner Tasche und förderte einen Block hervor. Interessiert stand ich auf, stützte mich auf der Lehne ab und starrte auf den Block. Allerdings konnte ich nicht sehr viel lesen. „Ach ja?“ „Problem ist nur, dass wir uns nicht einigen können, wann genau und wo.“ Seine Augen fixierten mich. „Warum willst du eigentlich eine Party für ihn schmeißen?“ „Chihiro-san möchte feiern und, da deren Geburtstage ziemlich nah beieinander liegen, dachte ich, das könne man verbinden.“ Ich drückte mich hoch. „Möchtest du auch was trinken?“ „Gern.“ Er stand auch auf. Seine Haare, wieder gefärbt, fielen ihm über die Augen, was ihn aber nicht zu stören schien. Nachdem wir uns also bedient hatten, setzten wir uns wieder an den Tisch. „Also?“ Seine Augen lagen wieder auf den Unterlagen, die kreuz und quer auf dem Tisch lagen. Das beinhaltete auch die Universitätssachen. „Also was? Uni oder Party?“ „Party. Das andere sieht nicht so aus, als wüsstest du, was du tun willst.“ „Stimmt. Also… der 29. wäre gut. Das müsste ein Samstag sein.“ Ich ließ mich auf den Sessel fallen, quer, dass ich wirklich schräg darauf lag. Ich war irgendwie total am Ende. „Kriegst du eine Location?“ „Sobald ich das Chihiro gesagt habe…“ „Und wie willst du das machen?“ „Per Handy. Sie hat schließlich auch zu tun.“ Schwerfällig angelte ich das Teil unter dem Tisch hervor und kämpfte mit der Bedienung. Allerdings nicht sehr lang. „Hey!“ Damit war ich mein Handy zum zweiten Mal an dem Tag los. „Diktier mal, sonst dauert das noch bis morgen früh.“ Er hatte ja Recht. „Der beste Tag wäre der 29. Oktober. Wen soll man alles einladen? Ich lasse mir noch was einfallen, was man machen könnte“, grübelte ich vor mich hin. Als ich für längere Zeit stoppte, schickte er die SMS einfach so. „Und weg damit.“ Ich stöhnte und versuchte das Gähnen zu unterdrücken. Erfolglos. „Ich lass dich dann mal schlafen.“ Das Kichern hätte ich gern überhört. „Gute Nacht, Reita-kun.“ Zur Tür war ich ihm gefolgt. „Gute Nacht, Yuri-chan.“ Er lächelte. „Mal sehen, ob ich unbemerkt wieder rauskomme.“ Kapitel 220 - Ein Anruf und die erste Hälfte einer unruhigen Nacht ------------------------------------------------------------------ Damit war nun geklärt, wann die Party stattfinden sollte. Fehlte nur noch ein Thema. Das allerdings schien mich zu meiden. Ich kam auf keine Idee. Absolut nichts. Etwa 4 Tage später hatte ich die Location von Chihiro erfahren. Irgendeine Örtlichkeit mit viel Platz und vielen Möglichkeiten, sich etwas auszudenken, da auch eine Bühne vorhanden war. „Das wird doch nie was!“ Zumindest kam ich bei den Universitäten weiter. Ich wollte in einer größeren Stadt bleiben. Vorzugsweise so, dass ich etwas sehen konnte, nicht zu teuer wohnte und trotzdem den Unterricht, sofern ich den brauchte, problemlos besuchen konnte. „Ecchi~!“ verkündete das Handy mit Gackts Stimme. Seufzend angelte ich das Teil, bevor es das zu oft von sich geben konnte, hervor und nahm den Anruf entgegen. Zumindest wusste ich jetzt, dass das Teil definitiv nicht von ihm stammte. Es hatte schließlich geklingelt, als ich das allererste Mal angerufen worden war. „Hallo!“ flötete ich möglichst unbefangen ins Gerät. „Hallo Yuri-chan.“ „Die Manager haben dich sicherlich ziemlich genervt, oder?“ drang dann doch nach einer halben Minute Stille seine Stimme durch das Gerät. „Ehrlich gesagt haben die mich überfahren und nun soll ich mit den Papiermassen mich selbst entscheiden.“ Ich blickte auf den Stapel. „Zumindest weiß ich, dass ich nicht nach Okinawa oder nach Hokkaido oder Aomori möchte.“ Ich wechselte ans andere Ohr. „Aber deswegen hast du wohl kaum angerufen.“ „Auch aber nicht nur.“ Gab er zu. „Wir fahren nächste Woche wieder nach Hause.“ „Aha.“ Schönen Dank für die Info, doch was sollte ich damit bitte anfangen? „Du könntest dir die Unis dort direkt ansehen.“ „Äh…“ Ich fühlte mich ähnlich überfahren wie ein paar Tage zuvor auch. „Du hast noch Zeit. Überleg es dir.“ Das Augenzwinkern konnte man sich fast bildlich vorstellen. Ich nickte. Bemerkte dann aber doch noch, dass er das schlecht sehen konnte. „Mach ich…“ Dann kam noch eine kurze Verabschiedung und ich starrte auf das tutende Gerät. Es war eigentlich eine sehr gute Idee. Die Unis persönlich anschauen. Würde ich am nächsten Tag doch glatt mal machen. Da hatte ich zumindest etwas zu tun. Freudig erwartungsvoll kroch ich in die Federn und schlief auch bald ein. Ich wachte auf, sah mich verwirrt um. Was war das für ein Geräusch? Der Raum war wahrscheinlich im Backstagebereich eines Senders. Wie kam ich eigentlich hier her? Das Geräusch wurde lauter, dringlicher, weshalb ich aufstand. Ich sah mich um. Spiegel. Viele Spiegel. Davor Stühle, die nicht wirklich bequem aussahen. Ich tastete mich vorwärts. Meine Neugier war nun einmal stärker als der Drang wegzulaufen. Auf dem Flur herrschte Dunkelheit, also tastete ich mich dort entlang. „Alles in Ordnung mit dir?“ hörte ich nur eine bekannte Stimme. Ich drehte mich um und sah eine Zigarettenschachtel auf Beinen mit Armen und dem Gesicht von Kyo. Wieder schreckte ich auf. Wieder war es das Geräusch und wieder war ich in diesem Raum. Ich stützte den Kopf auf die Hände. Wenn ich zumindest noch wissen würde, was genau ich hier wollte! Resignierend stand ich auf, als das Geräusch fast unerträglich laut wurde. Irgendwie musste das doch zu schaffen sein! Also tappte ich noch einmal den Flur entlang. Fast war ich dort angekommen, als ich eine Hand auf der Schulter spürte. Langsam drehte ich mich um und sah eine überdimensionale Sahnesprühdose. Ebenfalls wieder auf Beinen und mit Armen. Dazu kam noch das Gesicht von Ohno Satoshi. Kapitel 221 - Der zweite Teil des Traumes und unerwarteter Besuch ----------------------------------------------------------------- Gackt hat angerufen und er lebt in Kyoto (ich weiß… das stimmt nimmer). Noch sind die in Tokyo ;) Zum dritten Mal schreckte ich hoch. Es konnte doch nicht sein, dass man so einen Mist träumte, oder doch? Seufzend tapste ich also noch einmal über den stockfinsteren Flur, öffnete die Tür und wurde herumgedreht. „Was zum Teufel???“ Da stand ein Ei auf Beinen, ähnlich der Zigarettenschachtel und der Sahnesprühdose. Wieder schreckte ich hoch. Ich konnte doch nicht noch immer schlafen! Wütend stapfte ich nun den Gang entlang. Immer dieses Geräusch. Immer schreckte ich aus einem Traum hoch. Das konnte doch gar nicht sein! Sichtlich genervt legte ich meine Hände an die Tür, riss sie auf, erstarrte kurz und wachte dann tatsächlich auf, da ich aus dem Bett gefallen war. Ziemlich lautstark und unsanft. „Yoshiki als Schokoladentafel…“ murmelte ich alles reibend. Das hatte mir nun wirklich den Rest gegeben. Schlimmere Träume konnte ich wirklich nicht behaupten, jemals gehabt zu haben. Müde tapste ich ins Bad, schaute mein verschlafenes Selbst im Spiegel an, befand, dass ich nicht sonderlich ansehnlich wirkte, fütterte die Kloschüssel und trottete zurück, um wieder unter die Decke zu kriechen. Zumindest war das mein Plan. Mein Plan, den ich nicht würde ausführen können. „Morgen!“ klang es unisono von Miku und Teruki daher. „Morgen“, blubberte ich erstaunt. Die räumten gerade Essen auf den Tisch. Wie waren die überhaupt hier reingekommen? „Niedliches Outfit!“ Okay. Den Wink hatte ich verstanden. „Wie spät ist es eigentlich?“ wollte ich zunächst wissen. „Halb 10.“ Okay. Das erklärte zumindest, warum die wach sein konnten. „Und was macht ihr hier?“ „Frühstück. Nach was sieht es denn aus?“ „Ich meinte eher: Hier, in meinem Zimmer.“ Sie sahen sich dank meiner nun spezifizierten Aussage an. „Dir Frühstück machen?“ Tief durchatmend schüttelte ich den Kopf. „Und wie seid ihr hier hereingekommen?“ präzisierte ich weiter. „Der Mann an der Rezeption war so freundlich, uns den Zweitschlüssel zu geben.“ „Ihr hättet auch einfach klingeln können.“ „Haben wir. Du hast nicht aufgemacht!“ Jetzt konnte ich auch das nervtötende Geräusch aus dem Traum zuordnen. Die Türklingel. „’Tschuldigung.“ Ich wollte mich ins Bett zurückziehen. Sollten die doch machen, was auch immer sie wollten. „Hinsetzen!“ quäkte Miku fröhlich und drückte mich fast an der Sitzgelegenheit vorbei. Wie sollte man Hunger haben, wenn man noch nicht einmal ansatzweise wach war? Die Frage spukte durch meine Gedankenwelt, als ich ein Glas mit dunkler Flüssigkeit und Eiswürfeln in die Hand gedrückt bekam. Leider waren meine Gedanken nicht in der Lage meine Situation zu ändern, wie schon so oft, seit ich in diese absurde Sache hineingezogen worden war. Grummelnd saß ich also da, starrte in das eindeutig zu kalte Glas und spielte schmollen. „Was ist denn los, Yuri-chan? Wir wollten nur gemeinsam frühstücken.“ Ich winkte ab, stellte das Glas auf den Tisch und schockte Miku so weit von mir weg mit den kalten Patschern, die ich dem Glas verdankte, dass ich ins Schlafzimmer flüchten konnte. Wo ich auch glücklich anlangte. Kapitel 222 - Campus, Cosplay, Handyterror (oder auch nicht) ------------------------------------------------------------ Schnapszahl!!! *alle Leser in Pflaumenschnaps tunk* *grins* Dort kramte ich frische Sachen hervor, die ich auf meinem Arm bunkerte, und ignorierte die Fragerei auf dem kurzen Weg ins Badezimmer. Dort verschloss ich die Tür und gab mich den Wonnen einer warmen Dusche hin, die ich aber dann kurzfristig eiskalt werden ließ, damit ich wach war. Nachdem ich mich also selbst so brutal geweckt hatte, angezogen war und die Jungs wieder mit meiner Anwesenheit beehrte, machte ich ihnen klar, dass ich zwar dankbar für den Weckruf war, ich aber die Unis unsicher machen wollte. Ohne Frühstück kam ich allerdings dort nicht weg, warum ich auch noch mit ihnen frühstückte, worüber die sich freuten, warum auch immer. Stunden später war ich bei der letzten Uni Tokyos. Es war fast Abend und meine Beine protestierten. Langsam streunerte ich also über den Campus und fragte mich, wo ich hier die Verwaltung finden würde. „Kann ich helfen?“ Ich sah das Wesen an. Pinke Haare und ein Outfit, das dem eines gewissen Gitarristen nicht unähnlich war. Eines gewissen TOTEN Gitarristen. „Ich suche…“ Ich kramte den richtigen Zettel hervor und starrte auf die Namenskanji. Verflucht! Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie die Type hieß. „Die Verwaltung? Da sind nicht mehr lange Leute. Ich bring Sie hin.“ Schon musste ich hinter der Person her rennen. So rannte ich also hinter diesem hide-Fan her über den Campus und japste dann an die Wand gestützt vor mich hin, als wir tatsächlich, 5 Minuten vor Schluss, dort ankamen. „Danke.“ Das kriegte ich irgendwo zwischen dem Japsen noch heraus. „Kein Problem.“ Das Cosplayerlein schien deutlich besser trainiert zu sein als ich. „Viel Glück dann noch.“ Damit winkte es und verschwand. Mit einem – erfolglosen – Durchatmen, das meine Atmung beruhigen sollte, betrat ich dann das Gebäude, unterdrückte die Panik und folgte dann der Ausschilderung. Nach weiteren 30 Minuten war ich dann auch hier fertig. Allerdings nicht nur mit meinem Vorhaben, sondern auch mit den Nerven. Die gute Frau hatte mich nämlich mit so vielen Informationen gefüttert, dass ich nun überhaupt nicht mehr wusste, was nun war. So verwirrt stand ich dann vor dem Gebäude, als das Handy anfing einen Song von X Japan zu dudeln. Da die Musik wohl eher noch lauter werden würde, erbarmte ich mich und nahm den Anruf an. Allerdings kam gerade auch das pinkhaarige Wesen gerade wieder um die Ecke. „Hallo?“ fragte ich erschöpft in den Hörer. Eigentlich war mir klar, wer das sein musste. „Yuri-chan?“ klang mir dann auch tatsächlich Yoshikis Stimme entgegen. „Hi.“ Ich hoffte, dass er nicht nachfragen würde. Falsch gehofft. „Was ist los? Bist du unsicher? Stand nicht auf dem Display, wer anruft?“ „Ich bin hier nicht allein…“ Endlich fiel der Groschen. Ich atmete durch. „Worum geht’s denn?“ Ich lächelte möglichst freundlich dem hide-Verschnitt zu. „Ihr habt eine Party geplant?“ Seufzend bejahte ich. „Ich brauche mehr Informationen! Ich fliege morgen!“ „Kann ich dir das nachher sagen? Ich bin hier wirklich nicht dafür vorbereitet.“ „Ist man bei Interviews auch selten, da die Fragen immer auf was anderes hinlenken.“ „Schön. Ich bin ehrlich gesagt noch nicht dazu gekommen die Ideen durchzugehen.“ „Okay. Dann bis heute Abend.“ Tja... Was will das Wäldchen nun? *grins* Was kommt noch alles auf sie zu? Kapitel 223 - Der Rückweg vom Campus zum Hotel ---------------------------------------------- „Ihr Freund?“ Was sollte ich dazu sagen? Einerseits ja, andererseits nein. „Ein Freund, ja.“ „Hat denn alles geklappt?“ „Wenn ich das verstanden habe… hoffentlich…“ Damit packte ich das Handy dann doch wieder in die Tasche und ließ dadurch ein paar der Papiere zu Boden segeln. „Das ist Informationsmaterial.“ „Ja. Ist es.“ Ich fing an die Blätter einzusammeln. „Und Sie müssen sich jetzt beeilen, damit Sie zu Ihrem Freund kommen?“ Ich sah auf die Uhr. „Ich sollte mich auf den Weg machen, ja.“ Umständlich zog ich unter den Unterlagen einen vereinfachten Stadtplan hervor. Allerdings war ich ziemlich orientierungslos, wie rum ich diesen nun halten müsste, um den Weg zurück zu finden. Seufzend machte ich mich erst einmal auf den Weg dorthin, wo ich angekommen war, von dort aus müsste ich es eigentlich schaffen. „Wo wollen Sie denn hin?“ „Zurück zu meinem Hotel.“ Ich blieb stehen und deutete auf einen Punkt in meiner Karte. „Das ist da lang!“ rief er mir zu. Ich war ziemlich sicher, dass es ein männliches Wesen war, jedoch nicht 100%. Vielleicht 82%. „Woher…?“ Verwirrt blickte ich die pinken Haare von hinten an. „Wenn ich die Zeichnung richtig interpretiere, ist das Hotel da lang.“ Ein breites Grinsen lag auf dem Gesicht. Geschlagen trottete ich zurück. „Danke.“ Es war sehr genuschelt und unverständlich. „Der Klingelton. Wo haben Sie die Version her?“ „Ich hab das Handy mit allen Sachen drauf geschenkt bekommen.“ Das stimmte. Ich hatte keine Ahnung, woher das ganze Zeug da kam. „Oh, schade, ich hätte das Lied auch gern als Klingelton.“ Hardcore-Fan also. Mit der Last auf den Armen trottete ich also weiter. „Sie sind Halbjapanerin, oder?“ „Nein.“ „Aber… Ihr Aussehen…“ Man konnte förmlich sehen, wie es anfing zu rattern. „Ich bin Europäerin.“ Jetzt ratterte es noch mehr. „Aber hier aufgewachsen?“ „Nein. Kann ich leider nicht sagen.“ Wenn er reden wollte, musste er jetzt erst einmal seinen Mund wieder zu bekommen. Das würde nicht so einfach sein. Die Schwerkraft leistete wirklich gute Arbeit. „Aber… Sie haben keinen ausländischen Akzent!“ beschwerte er sich. „Danke.“ Nahm ich dieses Kompliment mal an. Eigentlich sollte man ja abwiegeln, doch das ließ ich mal durchgehen. Alles musste man sich ja nicht verwehren. „Wie kommen Sie dann an eine japanische Universität?“ Lange Rede kurzer Sinn, ich wurde noch eine Weile gelöchert. Als ich dann endlich wieder wusste, wo genau ich hin musste, verabschiedete sich die Person auch schon und ich war allein auf der Straße. Zumindest war niemand da, der mich ablenkte. Leicht seufzend schaffte ich es die letzten Schritte zum Hotel zu kommen und verteilte, als ich endlich vor meinem Zimmer angekommen war, natürlich erst einmal sämtliches Papier auf dem Boden, als ich die Schlüsselkarte hervorziehen wollte. „Scheiße!“ fluchte ich leise, klemmte mir die Karte zwischen die Zähne und machte mich ans Aufsammeln der Blätter. „Was hast du denn gemacht?“ Ich zuckte zusammen und sah hoch. Selbst durch die Sonnenbrille sah ich den verwirrten Blick. „Ich wollte die Karte rausholen, aber das hat nicht geklappt.“ Mit der Karte zwischen den Zähnen… Nickend hockte er sich hin und half mir die Blätter aufzusammeln, er, der Superstar. Kapitel 224 - Unterhaltung und Sightseeing ------------------------------------------ Nachdem wir dann endlich vom Flur verschwunden waren, setzten wir uns gemütlich hin. Die Blätter lagen ziemlich unsortiert auf dem Schrank an der Wand. „Was zu trinken?“ versuchte ich ein wenig den guten Gastgeber heraushängen zu lassen. Es klappte nicht. Meine Nervosität machte sich bemerkbar. Ich fing an mit meinen Fingern an meiner Kleidung rumzuspielen. Das wurde nicht allzu lange so gelassen. „Wolltest du nicht etwas zu trinken holen?“, riss mich eine Stimme, seine Stimme aus der Nervosität. Schon peinlich, wenn man sich so aufführt. Ich hastete in die Küche und setzte mich dann möglichst klein auf den Sessel. Ich wollte nur irgendwie diese letzten Stunden der Wachheit für den heutigen Tag überleben. Wenn man jedoch keinen blassen Schimmer hat, wie das gehen soll, ist das ungut. Und auch nicht so leicht, wie es sich anhören mag. „Und was nun?“ „Ich dachte eigentlich, dass du mir etwas erzählst.“ „Über die Party?“ Ein Seufzen schlich sich über meine Lippen. „Wenn ich selbst mehr wüsste.“ „Du weißt selbst nichts? Du planst es doch.“ „Ja… Aber bisher hatte ich nur ad hoc irgendetwas zu entscheiden. Zum Beispiel wann. Das ‚wo’ war Chihiros Aufgabe. Viel zu wenig…“ „Was würde dir denn gefallen?“ „Etwas, wo ich mal nicht auffalle…“ Dafür musste ich nicht einmal überlegen. „Also etwas, wo jeder auffällig ist oder jeder unerkannt.“ Ich nickte nur auf seine Ausführungen hin. Nach gefühlten 720 und tatsächlichen 47 Minuten verabschiedete er sich wieder. Er müsse noch bei seiner Mutter vorbei und sein Flug ginge ja dann auch bald. Zumindest wusste ich nun, was das Thema werden sollte: Kostüme. Ich hoffte nur, dass mein Traum sich nicht bewahrheiten würde. Jedoch hatte ich vorläufig noch keine Gelegenheit, das auch zu sehen. War wohl auch gut so. Zumindest hatte ich so keine Probleme, dass die Bilder aus dem Traum auftauchen konnten. Nach einer Dusche, während der ich fast einschlief, kroch ich dann mit nassen Haaren ins Bett, da ich schlichtweg zu müde war, mich weiterhin wach zu halten. Ziemlich ruhig verbrachte ich die nächsten Tage. Keiner nervte mich über Gebühr, sah man von den unzähligen SMS ab, die ich täglich von irgendwem bekam, die mal dies, mal das wissen wollten. Teils Leute, die einfach wissen wollten, ob es wahr war und ob es dann ein Thema gab. Das konnte ich ja tatsächlich noch beantworten. Nachdem ich also nun auch ohne Stadtplan von A nach B kam, schaffte ich es tatsächlich einen Abend nur mit einem aufdringlichen J-Rocker zu verbringen: Ni~ya. Zumindest kam ich mit ihm problemlos auf den Tokyo Tower und konnte mir das Lichtermeer von oben bestaunen. „Wahnsinn!“ Ich freute mich wirklich wie ein kleines Kind und hatte wahrscheinlich so ein Lächeln auf dem Gesicht, das das auch noch bestätigte. „Willst du eigentlich noch mehr sehen?“ „Wie meinst du das?“ Fröhlich grinsend schnappte ich mir nach typisch deutscher Art seinen Arm und sah ihn von unten an. Irritiert sah er mich an. Kam bestimmt nicht so oft vor, dass ihn jemand so überfiel. Oder einfach nur überfallen konnte. „Na ja. Tokyo besteht nicht wirklich nur aus dem Tokyo Tower bei Nacht.“ Sein schüchterner Blick. Gott, ich hätte ihn knutschen können! „Was gibt es denn noch?“ Große Kulleraugen meinerseits, die interessiert den nun wieder Strohblonden musterten. So wanderten wir dann durch das nächtliche Tokyo, begleitet von Blicken, teilweise verfolgt, dass wir rennen mussten. Aber es machte Spaß. Kapitel 225 - Entführt ---------------------- Was hatte ich nur getan? Zumindest fragte ich mich das nun. Ich saß in einem Auto und starrte aus dem Fenster. Meinen ‚Chauffeur’ sah ich dabei möglichst nicht an. Ich spielte die Szene von vor ein paar Stunden durch. „Aber du kannst doch mitfahren und dir dann die dortigen Universitäten ansehen.“ Man sollte nicht meinen, dass er doch einiges älter war als ich, so wie er sich gerade benahm. „Und warum soll ich mit dir mitfahren? Seit wann stehst du darauf, Beifahrer zu haben?“ Damit hatte ich Ruhe, dachte ich. „Darum geht es überhaupt nicht!“ Ach nein? Mein Blick drückte wohl genau diese Frage aus, die ich nicht stellte. „Die Tour geht bald los und ich will das vorher unter Dach und Fach wissen.“ Ich wusste noch immer nicht recht, was er überhaupt meinte. Darum saß ich jetzt hier nachts um etwa 2 Uhr im Auto mit Gackt auf der Fahrt nach Kyoto. Seine anfänglich halbherzigen Versuche, mich zu einer Konversation zu bringen, waren grandios gescheitert. Ich schmollte vor mich hin. In meinem Ärger schlief ich letztlich doch ein, ob ich wollte oder nicht. Ein aufgeregtes Fiepen, Jaulen und Kläffen weckte mich. Mit etwas Mühe bekam ich die Augen dann auch auf und sah eine Katze und einen Dackel um die Aufmerksamkeit meines Chauffeurs kämpfen. Dieses Lächeln war neu. „Belle! Hör auf!“ Die Hundenase wurde von der Nase des Sängers gedrückt. Interessiert hopste diese nun von seinem Schoß auf meinen und schnupperte mich ab. „Na du?“ Ich hielt der Hündin die Hand unter die Schnauze. Schnüffelnd kam sie näher, bis ihre Nase fast meine berührte. „Sie mag dich wohl.“ „Wirklich?“ Tiere kamen immer zu mir, obwohl ich das nicht nachvollziehen konnte. Rau schlabberte eine Zunge über mein Gesicht, ließ mich irritiert dreinblicken. „Belle! Lass das!“ Meine Hand wischte die feuchten Spuren von meinem Gesicht. „Gehst du runter?“ fragte ich die Dackeldame. „Sie macht das nicht, wenn du das so sagst.“ Sie wurde hochgehoben, rannte dann mit der Katze um die Beine des Musikers. Es war erstaunlich, dass er nicht umkippte, da die Tiere konstant um seine Beine strichen. „Und jetzt?“ Ich sah mich um. „Kommst du?“ Mit meinem Rucksack trottete ich hinter der ungewöhnlichen Kombination her. Plastikblumen, viele Kerzen und offene Türen wurden passiert und dann saß ich auf einem Bett und bekam einen feuchten Hundekuss. „Belle!“ meine Wange klebte wieder und ich wünschte mir eine Möglichkeit, dies zu ändern. „Ich zeig dir mal das Badezimmer.“ So wurde ich also noch etwas herumgeführt und wusste schlussendlich doch nichts. Er ließ mich dann allein, allein in dem Gästezimmer, das ich bewohnen sollte. Ich starrte aus dem Fenster, nachdem ich mich hinter den Vorhang gezwängt hatte. Ein sternenklarer Himmel bewillkommnete mich. Eigentlich sollte ich müde sein, doch ich konnte nicht schlafen. Kapitel 226 - Geschwistertreffen der anderen Art ------------------------------------------------ Gut. Gefangene der ‚Villa Gackt’. Was macht man dann? Richtig. Man geht auf Erkundungstour, auch wenn man zuvor schon eine kleine Tour hatte. Wer mal im Internet nach den Interviews gesucht hat, in denen man etwas über sein Haus erfährt, der weiß, was einen erwartet. Große Räume, offene Räume, Räume, die kein Mensch jemals zu brauchen scheint, und einen Springbrunnen im Schlafzimmer, an der Wand, zum Glück nicht direkt neben dem Bett. Den Schrank invasierte ich dann aber doch nicht. Sollte er seine Strings mal schön für sich behalten. „Wuff!“ Ich blickte zu der Dackeldame runter. Die rieb ihre Nase an meinem Bein, hätte ich eine Hose getragen, hätte sie mich vermutlich daran gezogen. Wie machte ich ihr klar, dass ich ihr nachdackeln würde, wenn sie sich endlich in Bewegung setzen würde? Ich schob sie also ein wenig weg, lief ihr nach. Hoffentlich verstand sie das. Zuerst nicht, jedoch nach einigen Versuchen schien sie es zu verstehen und tippelte vor mir her. Gern hätte ich es gewusst, doch keine Chance. Hunde können nicht reden. Als dann auch noch das riesige Kätzchen dazukam und neben Belle herstolzierte, fragte ich mich ernsthaft, was das werden würde. Ich dachte fast, dass ich zum Hauseigentümer geführt werden würde. Weit gefehlt. Eine verschlafene Frauengestalt kam aus einem der Zimmer. Erst erstaunt, dann ärgerlich sah sie mich an. „Wer sind Sie? Was wollen Sie? Wie kommen Sie hier überhaupt herein?“ Viele Fragen, verdammt schnell auf Japanisch und ich fühlte mich abgehängt. War das das normale Tempo? Redeten die anderen für gewöhnlich auch in diesem Tempo? Ich ratterte erst noch einmal die Fragen durch. Welche wollte sie überhaupt beantwortet haben? Konnte das seine Schwester sein? „Belle Constantine Chappy!“ fuhr sie nun den Dackel an. „Mein Name ist Juliane Schuster“, redete ich dazwischen. Der arme Hund konnte nun wirklich nichts dafür. „Ich suche das Badezimmer und“, sollte ich es einfach sagen? Schlimmer konnte es ohnehin nicht mehr werden, darum: „Gackt hat mich hergebracht.“ Der Blick war irritiert. „Er ist zurück?“ kam dann doch noch die schüchterne Frage. Ich nickte ebenso perplex. „Vorhin mit mir…“ „Oh…“ Der Wind war nun völlig aus den Segeln genommen. Bei mir allerdings auch. Ich hockte mich hin und streichelte der verschmusten Hündin über den Kopf. Ins Bad würde sie mich wohl kaum bringen. Allerdings… ich würde nicht mal mehr zurückfinden. Viel zu verwirrend war die Szenerie und das Haus war zu groß. Auf Kuba hatte ich ja auch ewig gebraucht, bis ich wusste, wo was war. „Da seid ihr ja.“ Schlechter Film? Schien so, warum sonst sollte der Sänger genau in dem Moment auftauchen? „Hey Belle.“ Die Hündin hatte sich an seinem Bein abgestützt, wedelte mit dem Schwanz und sah ihn an. Ich trauerte der Hündin nach, die nun an Gackts Bein gestützt stand. „Wolltest du nicht ins Bett und schlafen?“ „Das war deine Idee, Gackt. Ich habe nichts davon gesagt“, stellte ich das richtig. Unterstellungen musste ich wirklich nicht haben. Das konnte er für sich machen, nicht für andere. Vorsichtig lächelnd begrüßte ihn dann seine Schwester. Das Kätzchen kuschelte sich an meine Beine, wurde dann von mir hochgehoben. Ich werde wohl nie wissen, wie ich das Tier(-chen) fast fallen ließ, sie ihre Krallen in meinen Schultern verewigte und ich noch immer nicht wusste, wie ich sie nun so auf meinen Arm bekommen sollte, dass ihre Krallen wieder aus meinen Schultern entfernt werden würden und mein Rücken sich nicht mehr beschwerte. „Ich geh wieder schlafen!“ murmelte es und verschwand. Kapitel 227 - Unbequemes Erwachen --------------------------------- „Und was hattest du vor?“ „Zuerst wollte ich mich umsehen und jetzt suche ich das Bad.“ „Ich dachte, das hätte ich dir gezeigt.“ Pures Erstaunen. „Ich habe auch ewig auf Kuba dafür gebraucht zu wissen, wo was ist.“ Offenbar war die Erinnerung daran erheiternd, jedenfalls erschien so etwas wie ein Lächeln auf den vollen Lippen. Schön. Wieder war ich der Grund für Erheiterung. Ein leises ‚warum immer ich?’ geisterte durch meinen Kopf, während ich die Katze höher schob, damit die Krallen nicht so tief in meinen Muskeln waren. Allerdings setzte sie sich in Bewegung, als ich versuchte loszugehen. Recht tiefe Kratzspuren zogen sich von meinen Schlüsselbeinen über die Schultern und über meinen Rücken. Warum sie das nun hatte machen müssen, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben. „Hey!“ Damit rannte er hinter der Katze her. „Tja Belle, damit sind wir allein.“ Mein Körper wollte jedoch unbedingt wieder die Flüssigkeit loswerden. Nun gut. Machte ich mich suchend auf den Weg. Konnte ja nicht so schlimm sein. Denkste. Sich in diesem Wirrwarr zurechtzufinden… eine Lebensaufgabe für jemanden wie mich. Nach 5 Minuten wusste ich schlicht nicht mehr, wo ich überhaupt war. Ich saß in einem Zimmer, dessen Funktion sich mir nicht erschloss. grübelte ich vor mich hin. Ich nahm eines der Projektile in die Hand. Die Idee, dass er ja eine ziemliche Paintballaffinität hatte, kam mir erst später. Jedenfalls beschloss ich nun zu warten, bis ich denn von irgendwem gefunden werden würde. Ich pinkelte mir zwar fast in die Hose, aber jetzt ohne Orientierung durch das Haus zu latschen… das half auch nicht. „Ich hätte es lassen sollen…“ knurrte ich vor mich hin. Wäre wohl auch besser gewesen. So saß ich da, fror ein wenig, da der Raum nicht so gut geheizt war und ich mich nicht mehr bewegte. Trotz der unbequemen Lage nickte ich irgendwann ein. Was mich weckte, war dann ein leichtes Schaukeln und wohlige Wärme neben mir. „Hm?“ brummte ich leise. „Schlafen Sie weiter“, hörte ich eine warme Stimme. Verwirrt schlug ich die Augen auf. Die Decke um mich war angenehm warm. Wie war ich hergekommen? Vor mir saß ein dunkelhäutiger Bodyguard, der die Decke höher schob. „Ich möchte aber ins Bad“, murmelte ich leise. „Kommen Sie. Sie sollten schlafen.“ Ich schob den Arm weg, stand auf und brummte leise. Auch wenn ich müde war, der Druck war mittlerweile sehr stark und lange würde ich es nicht aushalten. Resigniert schüttelte der Mann den Kopf, obwohl er mich locker überragte. Es wäre ihm sicher ein Leichtes gewesen, mich zurückzuhalten. Warum auch immer, er tat es nicht und ich war ziemlich froh darüber. „Zeigen Sie mir den Weg?“ Im schlafähnlichen Zustand bekam ich leider kein wirklich charmantes Lächeln hin. „Ich sollte Sie ins Bett bringen.“ „Sehen Sie es so. Ich werde mich sonst ohne Sie auf den Weg machen, dann können Sie mich danach noch einmal suchen.“ Jetzt bekam ich sogar ein halbwegs glaubhaftes Lächeln hin. „Nun gut. Folgen Sie mir bitte.“ Es war nicht einmal weit. Seufzend kroch ich nach der Erleichterung meiner Ausscheidungsorgane in das Bett, rollte mich zur Seite und schlief ziemlich schnell ein. Viel zu früh schien die Sonne in den Raum, mir ins Gesicht und dann merkte ich noch etwas anderes. Der Versuch, mich auf den Rücken zu drehen, scheiterte an einem Gewicht in meiner Kniekehlengegend. Verwirrt blickte ich mich um. Kapitel 228 - Erkenntnis, ein Schrei und Aufregung -------------------------------------------------- Das Hotel sah anders aus, doch mein Geist war noch zu sehr in den Fängen des Schlafes, als dass ich so schnell die Orientierung wiederfinden konnte. Augenreibend versuchte ich meine Erinnerung zu animieren… und bekam Hilfe von außerhalb. „Hey! Nein! Nicht! Aufhören!“ quiekte ich auf Deutsch, als eine raue Zunge meine Wange erkundete. Das Hündchen, das auch in der Kuhle hinter meinen Beinen gelegen hatte, sah mich aufmerksam an. Schnüffelnd erkundete sie mein Dekolletee. Was sie da wohl zu finden hoffte? Ich kann es nicht sagen. Vielleicht war das auch besser so. Zumindest kam mir so die Erleuchtung, wo ich denn nun war. Belle streichelnd setzte ich mich auf und kniff die Augen zusammen. Als ich mich umdrehte, sah ich dann auch Blutspuren auf den Laken. Die Katze hatte ganze Arbeit geleistet. Mein T-Shirt war demnach auch schön blutig und ich hatte fast Angst, das Muster im Spiegel zu betrachten. Dazu musste ich allerdings erst einmal aufstehen. Ich setzte Belle also auf den Boden, schwang die Beine über die Kante und tapste barfuß durch den Raum zu meinem Rucksack. Dort zog ich zunächst die Haarbürste heraus, kämmte die verfilzten Strähnen mit Tränen in den Augen und steckte sie dann hoch. Ich wollte gar nicht daran denken, wie ich denn den Stoff, der sich vermutlich mit dem Blut an meine Haut geklebt hatte, wieder lösen konnte. Zunächst einmal versuchte ich es zu ignorieren und tappte hinter Belle her, die mich doch tatsächlich zum Badezimmer brachte. „Danke, Belle.“ Ich kraulte sie ein wenig, überlegte, wie ich am besten rausfinden könnte, ob der Raum okkupiert war, und spürte meinen Rücken immer stärker. Absolut nicht gut, dass der nun so zerkratzt war. Was irgendwelche Medizin hieß, wusste ich nicht, geschweige denn glaubte ich, dass ich das vernünftig erklären konnte, wenn ich in der Apotheke stand. Vorsichtig drückte ich die Tür auf und betete, dass da niemand drin war. Nach all der Zeit hatte ich tatsächlich mal Glück und konnte ohne Störungen das Badezimmer belegen. Da ich allerdings nicht wirklich wusste, wie lange diese Ruhe in dem riesigen Zimmer anhalten würde, beeilte ich mich bei der Zahnpflege und dem Rest, saß dann vor dem Waschbecken und versuchte irgendwie ohne allzu große Schmerzen das T-Shirt zu lösen, was nicht klappen wollte. Wäre auch utopisch gewesen. Nach gefühlten 2 Millimetern gab ich auf, da ich ohnehin schon fast nichts mehr sah, und trollte mich zur Tür. Die konnte ich auch ohne Probleme passieren, doch war ich gerade dabei, zurückzutrotten, als ich angesprochen wurde. Eigentlich wurde ich nicht einmal angesprochen, ich hörte nur einen lauten Schrei, der mich herumfahren ließ. Da lag Gackts Schwester ein paar Meter hinter mir auf dem Boden, bewusstlos. Im Laufschritt kamen ein paar Bodyguards um die Ecke und sahen mich entgeistert an. So etwa, wie ich sie. „Was ist passiert?“ „Das wüsste ich auch gern.“ Deren Japanisch war mir zu seltsam, da stieg ich doch lieber gleich auf Englisch um. „Sie sind der Gast?“ Gast? Nun ja… irgendwie ja schon. Ich nickte. Belle wickelte sich halb um mein eines Bein und steckte ihren Kopf zwischen meinen Waden hindurch, um die Szene zu beobachten. Der eine Dunkelhäutige kam mir vage bekannt vor. War wohl mal bei irgendeinem Interview dabei gewesen. Der hob die Bewusstlose hoch und trabte dann den Gang wieder hinab, ließ mich mit den restlichen 5 Männern allein. Unsicher und doch irgendwie sicher, dass ich nicht um mein Leben fürchten müsste, sah ich denen entgegen. „Sie haben wirklich nichts gesehen?“ Ich starrte den 2 Meter großen Muskelberg an. Nach einiger Zeit schaffte ich es tatsächlich noch zu nicken. „Du verschreckst sie.“ Welch Erkenntnis. Da waren mir die halbnackten Japaner im Pool doch wesentlich lieber gewesen. Kapitel 229 - Ein Arzt für Yuri ------------------------------- 5 Minuten und unzählige Nervenstränge später war ich dann schlauer. Mein Rücken sah wohl ähnlich aus wie Kyo beim Abschlusskonzert einer langen Tour – vollkommen blutverschmiert und ein garantierter Ohnmachtsauslöser für nicht hartgesottene Leute. Ich muss sagen, ich wollte es gar nicht sehen. Ich nickte nur betreten und hockte mich neben Belle. Die fiepte mich an, stupste mich an und schien mich irgendwie aufheitern zu wollen. Schon interessant, dass Tiere das meist schaffen. „Kommen Sie!“ wies der Große mich an, machte eindeutige Handbewegungen, die mich dann doch veranlassten in die angezeigte Richtung zu tappen. Allerdings klammerte ich mich an die wenigen Sachen, die auf meinen Armen ihren Platz gefunden hatten, und lief mit auf Belle gesenktem Blick den Flur entlang. Was würde das nun wieder werden? Ich wusste es nicht. Was ich wusste war, dass meine Füße kalt wurden, da ich keine Socken trug. Ich hatte ja auch nicht damit gerechnet, einen marathonartigen Hauserkundungstrip hinzulegen. Endlich kamen wir in einem Zimmer, das irgendwie Küche war und doch nicht, an, in dem es Stühle gab, auf die ich mich kauerte. Meine Füße waren ziemliche Eisklumpen, was ich mit sanftem Reiben zu ändern versuchte, während der Muskelberg in brüchigem Japanisch am Telefon scheinbar einen Arzt anrief. Sicher konnte ich mir allerdings nicht sein, da ich fast dachte, dass mir bald die Zähne anfangen müssten zu klappern. „Na Belle?“ Ich hob das Hündchen hoch, klappte meine Beine zur Seite und saß dann im Schneidersitz da, das Hündchen auf dem Schoß und versuchte nicht zu denken. Gelang mir dank der Streichelei auch ganz gut. Offenbar war ich ein guter Streichler, denn sie rollte sich gemütlich hin, damit ich auch wirklich da streichelte, wo sie es wollte. Solange ich nicht mit dem Rücken gegen die nervige Lehne kam, war das auch schmerzfrei möglich. „Ein Arzt wird bald hier sein.“ Mit offenem Mund starrte ich den Kerl an. Hausbesuche? Die Rechnung wollte ich nicht sehen. Nun ja. War nicht mein Problem. Ich klappte meine Kauleiste wieder hoch und fuhr fort die Dackeldame zu kraulen. Mich interessierte auch brennend, wo denn die anderen Bodyguards hin waren. Die konnten sich schließlich schlecht mal eben in Luft auflösen. Die Antwort sollte ich bald, gewollt oder ungewollt, bekommen. „Guten Morgen.“ Kopf ruckt hoch, Rücken streckt sich, Rücken macht Bekanntschaft mit Stuhllehne, Yuri kreischt auf, Belle dreht sich ruckartig um, kratzt dabei über den irgendwie freien Bauch, bevor sie auf den Boden springt, gefolgt von einem schmerzerfüllten Stöhnen und Zusammenklappen Yuris. So dürfte es für Außenstehende gewirkt haben. „Scheiße!“ fluchte ich leise. Wieder einmal auf Deutsch. Es ist erstaunlich, dass man fast immer in die Muttersprache zurückverfällt, wenn man in solchen Situationen ist. „Hey! Nicht zusammenklappen!“ Meine Augenbraue begab sich auf die Wanderung aufwärts. Was sollte das denn? Blöder Scherz? Am liebsten hätte ich ihn angekeift, doch zunächst hielt ich einfach die Klappe. War schlicht und einfach leichter mit den Schmerzen. Leises Murmeln war zu hören. Ich biss die Zähne zusammen und setzte mich etwas auf. Okay, ich klappte nicht wie ein Taschenmesser wieder zusammen. War ja schon einmal etwas. „Sag mal…“ leise und auf Japanisch. Der Bodyguard würde hoffentlich nicht alles mitbekommen. „Was hat der eigentlich gemacht? Was ist mit deiner Schwester passiert und… sieht das tatsächlich so schlimm aus?“ Er lachte. Was zum Geier war so lustig? Ich fand das keineswegs zum Lachen. „Soll ich das noch durchnumerieren?“ „Nein… aber beantworten wäre nett.“ „Okay.“ Er setzte sich doch tatsächlich erst mal gemütlich hin. „Er“, dabei deutete er ungeniert auf den Bodyguard, der nun eine Kellnerfunktion übernahm, „hat einen Arzt gerufen. Meine Schwester wurde ohnmächtig und deinen Rücken hat meine Katze wirklich hervorragend markiert.“ Kapitel 230 - Ein T-Shirt wird entfernt --------------------------------------- Da hatte ich meine Antwort. Fast konnte ich mir vorstellen, wie das nun aussehen musste. Ich nickte nur, patschte mit meinen Füßen auf den Boden und bewegte mich langsam zu dem Gläserschrank. Ich fragte mich zwischenzeitlich, wo denn Belle hinverschwunden war, doch stolzierte nur die Maine Coone vor mir her. Wo war die überhaupt hergekommen? „Na, Kleine?“ Leises Fiepen. Dann hatte Gackt wohl die Katze gemeint. Der Bodyguard schlurfte mit den obligatorischen Hauspantoffeln zur Tür. meldeten mir meine Gedanken. Seufzend lehnte ich mich gegen den Tisch und drehte das Glas in der Hand. Ich wusste einfach nicht, was ich nun tun sollte. Ärzte. Die verstanden mich schon äußerst selten in meinem Heimatland. Hier konnte ich vermutlich nicht einmal sagen, was los war. Ich stellte mich mental also auf eine große Quälerei ein und kuschelte mich an das Glas, das mir keinen Trost spenden konnte. „Angst?“ Klang da wirklich Spott heraus? Ich sah auf, um das zu ergründen. In den Augen konnte man eher Sorge als Spott lesen. War er einfach ein guter Schauspieler? Die blauen Augen wanderten auf den Boden, wo die Katze sich putzte. Ich seufzte leise. „Ich hab nur keine Ahnung, was ich dem sagen soll.“ „Wie wäre es mit der Wahrheit?“ „Wenn ich die Vokabeln dafür hätte, wäre das eine Option.“ Jetzt lachte er wieder leise. „Soll ich dir helfen?“ Ich zuckte nur die Schultern, doch allein das sandte Schmerzreize meinen Rücken entlang. Unschön und schmerzhaft. Ich schluckte den Schrei wieder runter, blinzelte die Tränen möglichst weg und hasste mich schon jetzt dafür. Ich sollte wohl besser nachdenken, bevor ich mich bewegte. Guter Vorsatz, ließ sich nur in den seltensten Fällen auch umsetzen. „Guten Morgen“, näselte ein kleines Männchen, das ich glatt hätte übersehen können, wenn ich nicht gewusst hätte, dass Japaner irgendwie klein waren. Ich brachte keinen Ton heraus und lauschte ziemlich baff der Konversation über Wetter und Sonstiges. Soviel Smalltalk, bevor man mal zum Punkt kam… das konnte ja heiter werden. „Würden Sie sich dann ihren Rücken ansehen?“ Da hatte ich doch nicht einmal mitbekommen, dass das offenbar schon zur Sprache gekommen war. Ein Glück hatte ich nicht so eine Kraft in den Fingern, sonst hätte ich das Glas kaputt gekriegt. So schlossen sich meine Finger nur eng um den Körper und die Knöchel traten deutlich hervor. Allerdings auch nicht die beste Variante. Mein Rücken meldete Protest, was meine Stimme auch sofort mit einem Keuchen quittierte. Na danke. Damit war ja schon alles klar. Ich stellte das Glas möglichst ruhig ab und verbeugte mich erst einmal schmerzvoll vor dem Arzt. „Setzen Sie sich.“ Er deutete auf einen der Stühle. Seufzend ließ ich mich darauf nieder und hoffte, dass es schnell vorbei war. Dem undeutlichen, mürrischen Gemurmel entnahm ich, dass das so schnell jedoch nicht vorbei sein würde. Ich zog die Beine an, schlang die Arme darum und wartete, dass die Schmerzen Überhand nehmen würden. Ich weiß nicht, wie lange der da rumfuhrwerkte, ist wohl auch besser so, jedenfalls gellte irgendwann mein Schrei durch das Anwesen und ich kippte bewusstlos vom Stuhl. Danach wurde mir erzählt, dass ich wohl auch noch ungut auf dem Boden aufgeschlagen war. Jedenfalls erklärte das den stylischen Verband um meinen Kopf. Der passte auch noch farblich zu dem um meinen Oberkörper! Genug der Scherze. Ich wachte jedenfalls mit grässlichen Kopfschmerzen auf meiner Vorderseite liegend auf. Zu dem Zeitpunkt interessierte es mich nicht einmal sonderlich, wie sie das T-Shirt da losgelöst hatten, ich erinnerte mich nur an Schmerzen, bevor ich den Blackout hatte, oder warum ich kaum noch etwas anhatte. Was mich in diesem Moment des Erwachens beschäftigte war nur dieses: Ich brauchte eine Toilette und etwas zu trinken. Doch wie sollte ich das anstellen, wenn ich mich nicht bewegen konnte, ohne das Gefühl zu haben, dass ich gerade erstochen wurde? Kapitel 231 - Kyos Diätplan --------------------------- Kyo sah die Sachen, die ihm aufgebrummt worden waren: Gemüse in diversesten Variationen. „Shinya???“ Es klang erstaunlich gefasst und ruhig. „Was wird das?“ Statt einer verbalen Antwort wurde ihm nur ein Zettel unter die Nase gehalten. „Das da wird durchgezogen.“ Fassungslos las der Sänger den Ablauf der nächsten Wochen durch. Jede Mahlzeit war aufgelistet, selbst Snacks für zwischendurch waren angegeben. „Das ist nicht dein Ernst!!!“ Mehr bekam er nicht raus. „Voller Ernst.“ Der Drummer drehte sich um. „Du hast die Wahl. Zieh es selbst durch oder, falls dir das lieber ist, geh ins Krankenhaus und lass es da…“ Kyo hatte ihn aufgehalten, indem er ihm die Hand auf den Mund presste. „Ich hab’s ja kapiert! Hör bloß auf mit diesen Einrichtungen!“ Das Grinsen vergriff sich der Jüngere dann doch, war sein Leben ihm doch lieber als seiner Heiterkeit Ausdruck zu verleihen. Seufzend verkroch sich der wieder mal Blonde auf seine Couch und machte sich dort möglichst klein. Fast nur Gemüse die nächsten Wochen, keine Schokolade oder Süßkram, den Hinweis ‚kein Alkohol’ hatte er überlesen, doch es interessierte ihn auch nicht. „Wann kommt dein Psychiater eigentlich wieder?“ „Nachher. Erinner mich nicht da dran… der Kerl treibt mich eher in den Wahnsinn…“ „Ich dachte, der soll dir ‘n positives Profil erstellen?“ „Denkste.“ Kyo ließ sich an die Schulter des Größeren ziehen. „Den werd’ ich nie wieder los.“ „Na na! Nicht so miesepeterig. So wird das doch nie was.“ „Und wie soll ich das schaffen? Der wird sich doch so schon aufregen.“ „Kein Wunder. Du hast ganze Arbeit geleistet.“ „Ich dreh halt noch durch, wenn das so weitergeht.“ „Sieh es doch als Urlaub an.“ „Ich will keinen Urlaub! Ich will auf die Bühne!“ Man sollte nicht meinen, dass er älter war. Er verhielt sich gerade eher wie ein Kindergartenkind. „Hör mal, Kyo, so geht das nicht. Du kommst nicht auf die Bühne, wenn du dich so zurichtest. Geschweige denn davon, dass der Doc dir sagen wird, dass du wieder in Ordnung bist und arbeiten kannst.“ Klappte dieser Appell an die Vernunft? Shinya hoffte es. Was sollte er sonst tun? Der Sänger ließ sich widerwillig von der Schulter an die Lehne verfrachten, als der andere aufstand, um in die Küche zu gehen, damit das Essen nicht verkochte. Er hatte keinen Hunger, nicht auf irgendeine Gemüsesuppe jedenfalls. Seine Augen fielen zu und er schlief seelenruhig, während der Drummer nicht wusste, was er aus der Stille machen sollte. Er hatte eigentlich damit gerechnet, dass Kyo sich aufregen würde. Jetzt machte ihn die Stille wirklich unruhig. Als es dann auch noch klingelte, als er gerade nachsehen wollte, war es zu spät. Er flitzte an die Tür, damit er endlich mal etwas erfuhr, und sah sich Hieno gegenüber. „Guten Tag.“ Grüßte der gut gelaunt. „Tag…“ Shinya unterzeichnete in Gedanken sein Testament und ließ den Arzt herein. „Wo ist denn Herr Nishimura?“ „Im Wohnzimmer.“ Das ‚hoffe ich’ sagte er nicht, schloss die Tür wieder und betete, dass Kyo nicht ausflippen würde. Diese Annahme war allerdings unbegründet, schlief der doch tief und fest auf der Couch. „Ich dachte, der Auftritt wäre mit Kunstblut gewesen…“ murmelte Hieno vor sich hin, als er Kyo betrachtete. Dessen Shirt war nur nachlässig geknöpft, gab den Blick auf ein paar der Wunden frei. „Schön wär’s. Aber ich muss Ihnen etwas sagen. Wenn Sie ihm weiterhin alles verbieten, wird das nur schlimmer.“ Der Arzt nickte, unterhielt sich noch etwas mit Shinya und nahm dann das Angebot einer Tasse Kaffee an. Shinya musste leise lachen, als er neben Kyo saß und dieser dann seinen Oberschenkel zum Kissen erwählte. Kapitel 232 - Schlafen, Wirbelwind und Warumono ----------------------------------------------- „Was denken Sie denn, was ich als Arzt sagen sollte?“ Shinya sah auf den Blonden herab, der irgendetwas murmelte und sich dann gemütlich an ihn kuschelte. „Kyo braucht die Arbeit. Sagen Sie ihm von mir aus, dass er nur so und so viele Stunden arbeiten darf, aber wenn Sie es ihm verbieten… Sie sehen ja, wie er aussieht.“ Vorsichtig zog er ein paar Strähnen zur Seite, gab somit den Blick auf den bläulichen und angeschwollenen Wangenknochen frei. „Ebenfalls Spuren des Auftritts?“ Der Drummer nickte nur, ließ die Haare dann wieder frei. „Er braucht das irgendwie. Man könnte sagen, es ist sein Ventil.“ Kyo murrte, rollte sich herum, wobei er fast von der Couch fiel und nur dank Shinyas Hilfe, der ihn am Hosenbund zurück auf die Liegestätte zog, oben blieb, und kuschelte sich dann, die Arme um die Taille seines Bandmembers schlingend, näher an die Wärme, die da vor seinem Gesicht war, und schmatzte dann zufrieden. „Macht er das auch immer?“ Der Drummer schüttelte den Kopf. „Nicht immer.“ Er rüttelte vorsichtig an der Schulter. Möglichst vorsichtig, sonst würde der Sänger nur wieder miese Laune haben. „Lass los, Kyo.“ „Mag nicht!“ murrte der verschlafen und drückte seine Nase stärker an den Bauch vor sich. „Hör mal… so geht das nicht. Lass los!“ Murrend klammerte sich der Sänger noch mehr an den Drummer. „Kyo!“ Wenn Gewalt nicht half, vielleicht half dann eine Schocktherapie. „Du, Hieno ist da.“ Schlagartig war er losgelassen, weggestoßen, was nicht so klappte, wie der Kleine gedacht hatte, da er nun auf dem Boden lag, die Beine noch immer auf der Sitzfläche, und sah beunruhigt auf den sich den Kopf reibenden, ungemütlich da liegenden Sänger. „Was sollte das denn?“ giftete der von unten. „Wenn du mich sonst nicht loslässt, was soll ich denn machen?“ „Mich schlafen lassen!“ grollte er weiter. „Ist es Ihnen so zuwider, mit mir zu reden?“ „Sie hängen nicht wirklich am Leben, oder Hieno Minoru?“ Der Psychiater sah zu Shinya, dann zu Kyo, der sich aufrappelte und mordlüstern den ungeliebten Gast fixierte. Der schluckte und suchte hinter Shinya Schutz. Das Warumono rannte nun hinter dem Arzt her, immer um den Drummer herum, der sich lächerlich vorkam. Wenn er jedoch eingriff, würde das nur auf ihn zurückfallen. „Helfen Sie mir!“ „Hilf ihm und du bist tot!“ So brüllten die anderen durcheinander. Was konnte er machen? Allmählich wurde ihm von dem dauernden Ringelreihen nämlich schlecht. Würden die aufhören, wenn er umkippte? Wohl eher nicht. Innige Bekanntschaft mit dem Boden wollte er allerdings auch nicht machen. Die Augen schließend krallte er sich einfach an dem fest, den er in die Finger kram, was gerade der Kleine war. „Was soll der Scheiß?“ keifte der auch sofort. „Mir’s schlecht.“ Hieno war vergessen. Sofort zog, schob und zerrte er den Diru in Richtung Badezimmer. Was hatte er auch noch auf die Beiden achten müssen? Kyo schob ihn in das Zimmer, wo er sich dann erst einmal mitten auf den Boden hockte. Vielleicht würde das ja das ewige Drehen eindämmen. „Was machst du da?“ „Mich krank fühlen.“ Langsam setzte er sich weiter zurück, ließ sich weiter auf den Boden gleiten, bis er schließlich lag. „So schlimm?“ „Schmeiß mal den Hieno raus, aber bitte freundlich.“ Er hörte nur, wie Kyo etwas lautstark den Arzt hinauskomplimentierte. Vielleicht war das auch das falsche Wort dafür, doch das war ihm ziemlich egal, er wollte einfach nur, dass dieses blöde Gefühl aufhörte. „Geht’s wieder?“ „Muss ja.“ Kapitel 233 - Nicht-nöl-Kyo und Was-ist-mit-dir-los-Shinya ---------------------------------------------------------- Kyo patschte einen kalten Lappen auf Shinyas Gesicht. „Erstickst du mich jetzt?“ „Hilft meistens.“ Shinya schob den Lappen höher, so dass er über den Augen und der Stirn lag. Langsam stoppte sein Magen die Rundfahrt wieder. „Sag mal, warum verhältst du dich in letzter Zeit so?“ „Weil ich sonst durchdreh.“ Kyo zog den anderen hoch, verfrachtete ihn auf die Couch und klatschte ihm dann den noch einmal durchnässten Lappen auf die Augen. „Warum pfleg ich dich eigentlich? Ich bin schlechter dran als du.“ „Weil du im Grunde ein herzensguter Kerl bist.“ Brummen und ein Rücken, als der Sänger in die Küche stapfte. „Was gibt’s zu essen?“ „Ist neben dem Herd, musst es nur warm machen.“ Seufzend starrte er auf das Grünzeug. Aber es würde ihm nicht helfen, wenn er jetzt irgendetwas anderes machte, dann würde Shinya ihn vermutlich gleich verpetzen und er wäre dann den Launen irgendwelcher Weißkittelträger ausgeliefert. Dann doch lieber so, da konnte er zumindest noch irgendwas draufkippen, damit es vernünftig schmeckte. „Also los…“ Sich fast die Haare versengend machte er den Gasherd an, schob dann den Topf auf die Flamme und suchte schon mal Teller hervor. Zumindest musste er diesen Fraß nicht allein vertilgen. Wäre ja auch noch schöner gewesen. Den Lappen halb über den Augen tapste der Drummer in die Küche. „Na? Klappt das?“ „Bist ja schon fast fertig gewesen.“ Ziemlich unglücklich verteilte Kyo recht kleine Portionen auf den Tellern und drückte Shinya dann einen in die Hand. Dann ging er wieder ins Wohnzimmer, schaltete den Fernseher ein und fing lustlos an zu essen. Irritiert beobachtete der Aufpasser den anderen, wie er da im Schneidersitz auf der Couch saß und fast in Zeitlupe aß. Eigentlich hatte er mit ellenlangen Beschwerden gerechnet gehabt. „Kyo? Bist du in Ordnung?“ „Was denn nun noch? Ich ess‘ den Mist doch schon!“ „Ich fand’s nur seltsam, dass du nichts dazu sagst.“ „Was soll ich sagen? Wenn ich das nicht esse, schiebst du mich zu Ärzten, das ist noch schlimmer, also würg ich mir das Zeug lieber so runter.“ Damit ertränkte er das Gemüse und den Reis darunter in irgendeiner Soße. Ruhiger setzte Shinya sich. So kannte er den Sänger schon eher. „Du bist nur so still gewesen, das passt nicht zu dir.“ Kyo brummte und verzog das Gesicht. „Kannst du weniger mit Karotten machen?“ Die Leidensmiene war fast schon lächerlich, doch Shinya nickte einfach nur. Er war froh, dass er das Essen nicht herausprustete. Zumindest musste er keine verbale Antwort geben. „Danke.“ Damit futterten sie vom leisen Hintergrundgeräusch des Fernsehers begleitet vor sich hin. Immer wieder fielen Seitenblicke auf den Blonden, der diese ignorierte. Sollte er doch dauernd von der Seite gucken, solang er endlich die Klappe hielt. Viel brachte er von dem Kram allerdings nicht so einfach hinunter. „Du musst mehr essen, Kyo.“ „Dann mach was, das schmeckt!“ „Und wie stellst du dir das vor? Da sind genaue Vorgaben für dich.“ Sie waren beide fertig mit dem, was auf den Tellern gewesen war. „Ich bring die noch um, wenn das so weitergeht.“ Er stand auf und zog sich einen Block heran. Irgendwie musste er jetzt etwas schreiben. Was war ziemlich egal. Da er aber mit dem Brief schon nach wenigen Zeilen nicht mehr weiterkam, machte er sich auf die Suche nach dem Telefon, um dann seine Schwester anzurufen in der Hoffnung, dass sie zuhause wäre. War sie auch und so hatte er endlich etwas zu tun, während Shinya die Wohnung leise verließ. Kapitel 234 - Toilettengang mit Hindernissen -------------------------------------------- Ich kroch also auf allen Vieren, da ich mich nicht aufrichten konnte und auch nicht wollte, über den Flur. Zumindest wusste ich die grobe Richtung zum Badezimmer noch. Das erleichterte mir das. Ächzend, stöhnend, die Schmerzen verfluchend und mörderische Gedanken gegenüber einer gewissen Katze habend richtete ich mich auf und schaffte es doch tatsächlich in diese schnieken Toilettenlatschen zu schlüpfen. Hürde eins gemeistert. Ich krallte mich also erst einmal an der Tür fest, um die Entfernung zur Schüssel abschätzen zu können. Viel zu lang. Nun ja. An der Wand entlang war es nicht wirklich kürzer, doch ich hatte Halt. So tastete ich mich im Schneckengang vorwärts, schaffte es dann auf die Keramikschüssel, fütterte die Kanalisation und schlurfte dann den halben Meter ohne Hilfe zum Waschbecken. Langsam fing die Welt an sich zu drehen. Klasse. Jetzt umzukippen fehlte gerade noch. Ich schaffte es noch die Pantoffeln zu wechseln und schlurfte dann an der Wand zurück zu meinem Zimmer. Dort kam ich allerdings geradeso an, bevor ich auf dem Boden lag und mir wünschte, dass die Schmerzen nachließen. Taten sie vorläufig nicht. Der Verband schien bei jedem noch so leisen Atemzug über die Wunden am Rücken zu scheuern. Wirklich kein angenehmes Gefühl. Ich überlegte, ob ich einfach mal laut schreien sollte, verwarf diese Idee jedoch schnell wieder. Das Haus war riesig und ich würde wohl kaum gehört werden. „Scheiße…“ Ich hasste es. Unsicher, was ich tun sollte oder überhaupt tun konnte, lag ich auf dem kalten Boden, fing dann an zu zittern, weil ich nicht gerade so viel anhatte. Die leichte Stoffhose, die ich nicht einmal kannte, hielt die Kälte vom Boden nämlich leider nicht ab. „Was machst du denn hier?“ Meine Lider gehorchten nicht wirklich. Ich spürte nur ein starkes Zittern durch meinen Körper laufen, als eine Hand sich an meine Arme verirrte, mich hochzog und dann in ein angenehm weiches Bett brachte. Da ich mich aber so schön angekuschelt hatte, krallte ich mich an die Wärme. War mir vollkommen schnurz, wer das nun war. „Ju-Ken? Was machst du da?“ „Frag sie. Sie hält sich fest.“ Ich krallte mich etwas mehr an den warmen Körper und seufzte erleichtert auf. Es war so schön warm hier. „Ihr ist kalt.“ Diese Feststellung hätte ich auch ohne den anderen Mann hingekriegt. „Wenn sie auch auf dem Boden vor dem Zimmer rumliegt, YOU.“ Ich wurde weggedrückt von der Körperwärme, auf die Matratze und dann wurde eine schön warme Decke über mir ausgebreitet. Die war zwar nicht so kuschelig wie die Arme, aber sie war anschmiegsamer. „Kann man sie so überhaupt allein lassen?“ hörte ich eine dritte Stimme. „Wir müssen die Tourvorbereitungen abschließen. Es geht schließlich bald los.“ Mehr hörte ich nicht, da mich die Dunkelheit des Schlafes oder der Bewusstlosigkeit umarmte. Ich weiß nicht, ob einfach die Schmerzmittel klasse oder ob die Verletzungen weniger schlimm waren als ich gedacht hatte, jedenfalls lag ich nun im Tourbus. Was ich hier sollte, war mir noch immer nicht wirklich klar. Okay. Momentan schon. Ich sollte meinen Rücken nicht belasten, also nicht mit den andern im Van sitzen. Klasse. Ich kämpfte mich also durch einen Manga im Original. Davon verstand ich etwa ein Drittel. Machte ja nichts. Ich interessierte mich sowieso nicht wirklich dafür. Ich brauchte einfach nur Beschäftigung und 24/7 schlafen ist nicht möglich. Seufzend drehte ich den Kopf, sah auf der anderen Seite durch das Plastikfenster, das ein wenig Licht spendete. „Was denkt der Kerl eigentlich? Die Gedanken werde ich wohl niemals nachvollziehen können…“ Meine Augen schlossen sich, meine Stimmbänder ließen ein Seufzen verlauten. Was sollte ich davon nun halten? Warum schleppte er mich mit auf die Tour? Vor allem in dem Zustand. Ächzend stand ich auf, krallte mich fest und ließ mich dann auf der Bank nieder. Vornübergebeugt konnte ich das sogar aushalten. Kapitel 235 - Im Tourbus auf Tour --------------------------------- Irgendeine japanische Stadt. Soviel wusste ich. Was sollte das? Was sollte ich hier? Hatte er nicht eigentlich gesagt, dass ich mir die Universitäten anschauen sollte? Der Bus stoppte an einer Ampel. Ich sah mich um. Kein Anhaltspunkt, der mich weiterbrachte. Das war doch kein Leben! Was sollte das alles? Ach ja… ich war ja anscheinend das Spielzeug für die J-Rocker. Das musste ich dann doch mal in das Tagebuch, das ich angefangen hatte, eintragen. Ich fand es schon sehr interessant, dass sie mir das tatsächlich besorgt hatten. Okay, es war nur ein kleines Büchlein, aber immerhin. Ich kritzelte ja schon wieder darin herum. „Yuri-chan?“ kam es von vorn. Ich dackelte also dorthin, flog fast, als der Bus anfuhr und war froh, dass ich mich noch abstützen konnte. „Was gibt es denn?“ „Haben Sie Hunger?“ Deswegen rief der Fahrer mich nach vorn? Nun ja… war schon spät. Ich nickte also einfach. Was sollte ich da noch sagen? „Wir sind bald da. Noch etwa 10 Minuten.“ Ich krallte mich an den Sitzen fest und war froh, als wir tatsächlich anhielten. Riesiger Parkplatz. Was sollte das nun bitte? Mir ging es ja schon auf den Senkel, dass dieser Depp von Arzt mir verordnet hatte, dass ich rückenfrei tragen musste. Es wurde immerhin allmählich kühl! Was sollte ich machen? Ich stand erst einmal draußen und streckte mich. Zumindest das war angenehm. Dann fuhr der Van daher. „Sie sind vor uns da! Das gibt es doch nicht!“ Ich überlegte, ob es eine gute Idee war, YOU dafür eine reinzuhauen. Vermutlich nicht. Vor allem nicht, wenn die am nächsten Tag mit der Tour anfangen wollten. Stress pur für die anderen. Für mich nicht. Ich wusste ja nicht einmal, was ich nun hier sollte. „Kommst du mit essen?“ „Aber bitte kein Nobelrestaurant!“ Sprechen ohne zu denken, schlechte Idee. Allerdings lachten die Männer nur. „Der da“, Chacha zeigte auf Gackt, der mit dem Busfahrer redete, „mag es sowieso lieber etwas billiger.“ Damit wurde ich dann in das Auto verfrachtet, sah, wie Gackt ebenfalls hineingeschoben wurde, und fühlte mich dann ziemlich beengt. YOU hatte sich nach vorn gerettet. Ich beneidete ihn. Er hatte nicht die Hände der anderen an seinem Körper, angeblich, damit ich auch ohne Gurt mitfahren konnte. Klar. Deswegen lagen die Hände auch da… „Was habt ihr gegen gutes Essen zu vernünftigen Preisen?“ Dann startete die Debatte. Ich verstand kaum etwas, doch das war mir egal. Ich wollte einfach möglichst schnell wieder aus dem Auto. Gelang auch nach langen 37,4 Minuten. Dann waren wir an einer Sushibar angekommen. Nicht unbedingt top und nicht unbedingt schlecht. Nun ja. Gut. Gab zumindest etwas für meinen Magen. Die Hälfte etwa kannte ich überhaupt nicht, die andere Hälfte schmeckte ganz anders als das, was ich in Deutschland gekriegt hatte. Es war wirklich lecker, doch irgendwann war das vorbei und wir quetschten uns zurück in den Wagen. Dieses Mal hatte ich Glück, dass ich den Frontsitz neben dem Fahrer erwischte. Das bedeutete nämlich keine Hände und auch Beinfreiheit. Sehr schön. Nachdem wir also wieder da angekommen waren, krochen die Musiker über die angefangenen Bühnenaufbauten und dann bekam ich mit, wie verpennt manche Japaner ihre Zähne putzen. Da stand Gackt, Rücken an Rücken mit Chachamaru, und sie schrubbten sich in Zeitlupe die Zähne. Kichernd beobachtete ich, dass Ju-Ken und Ryuichi die Idee aufgriffen und sich ebenfalls so da stehend die Beißerchen säuberten. YOU nicht, der stand rauchend draußen und unterhielt sich mit irgendwem. Ich musste grinsen und verzog mich an die frische Luft. Es war kühl und ich wäre gern wieder rein, doch mein Gefühl sagte mir, dass es besser für meine geistige Gesundheit wäre, wenn ich das nicht täte. Nach ein paar Minuten hörte man dann auch seltsame Geräusche aus dem Tourbus. YOU zog an seiner Zigarette, doch mich interessierte, was das denn nun war. Außerdem wollte ich wissen, wo ich denn nun die Nacht verbringen sollte. Kapitel 236 - Kurzer Schlaf --------------------------- Chacha lag auf irgendwem. Die Haare verdeckten die Sicht. Beide brummelten irgendwas, das keiner verstand. Ju-Ken krabbelte leicht bekleidet in eines der Betten, kroch unter die Decke und dann kroch ihm Ryuichi hinterher. War das gerade wirklich? War das nur eine Illusion? YOU zuckte mit den Schultern und verzog sich ins Bad. Super, damit durfte ich noch länger warten. Meine Augen klappten ja nur so schon fast zu. „Und wo soll ich schlafen?“ murmelte ich zu mir. „Da sind 5 Betten und 2 sind durch die anderen verplant.“ YOU kroch ebenfalls in eine der Kojen und zog die Decke über sich. Da ich nicht wusste, was ich nun tun sollte, nutzte ich das Bad und kroch dann in eines der freien Betten. Zumindest hätte ich so eine ruhige Nacht. Denkste. Es war zwar etwa halb 3 morgens, doch das hielt die Arbeiter am Morgen nicht davon ab, bereits um kurz nach 6 anzufangen, die Bühne weiter aufzubauen. Verwirrt sah ich mich um. Ich lag über dem Bett, das Gackt und Chachamaru bezogen hatten. Aus diesem kamen nun seltsame Geräusche, weswegen ich den Kopf über die Kante schob, an dem Vorhang rumzupfte und dann das Brummeln zu verstehen versuchte. „Lass los, Chacha!“ „Die sind laut!“ quengelte der Gitarrist. Das stimmte allerdings. Lautes Geschrei, hämmern, hier und da irgendein Test… Schrecklich. Ich rollte mich seitlich zur Kante, ließ mich dann auf den Boden fallen und tapste verschlafen in das Badezimmerchen. Dort hätte ich gern meinen Kopf in Eiswasser getaucht, aber das gab es nicht. Also spritzte ich nur etwas von dem Wasser ins Gesicht und guckte mich dann in dem Spiegel an. Schlafmangel, deutlichst abgezeichnet auf meinem Gesicht. Das konnte ja nur ein guter Tag werden. Als ich aus dem Bad tapste, etwas wacher als zuvor, versuchte ich den fast unbekleideten Gackt zu ignorieren. Nicht unbedingt einfach, wenn der so süß verschlafen den Kopf kratzend an einem vorbeilatschte. „Ich muss hier weg!“ versuchte ich mir auf Deutsch einzureden. „Was war das?“ Ich schloss die Augen. Warum mussten die fast alle fast nackt rumlaufen? Da wusste man doch wirklich nicht, wo man hinsehen sollte. „Nur ein paar Gedanken.“ Ich schob die Riege auseinander und war froh, dass ich die Klamotten vom Vortag noch anhatte. So konnte ich zumindest ohne Probleme den Bus verlassen. Da stand ich also mitten in einer Stadt auf dem Gelände, wo das Konzert stattfinden sollte. Was tat ich hier eigentlich? Das wusste ich noch immer nicht. Es war ja so, dass ich einfach mitgenommen wurde. Seufzend sah ich mich um. Im Licht des Morgens sah die Welt irgendwie weniger unbekannt aus und doch so fremd. „Ist irgendwas?“ Rauchend trat der, der am Vorabend am wenigsten Getrunken hatte, heran. „Nein, YOU. Ich hätte nur gern eine Erklärung.“ Noch immer verschlafen sah ich ihn an. „Für was?“ „Dafür, dass ich hier bin. Ich weiß noch immer nicht, warum ich hier bin.“ „Wo hier?“ „Mit auf Tour“, präzisierte ich dann für ihn. Vielleicht würde er mir dann eine Antwort geben. „Keine gute Idee? So siehst du doch was von Japan.“ „Schöner Nebeneffekt, ja. Eigentlich wollte ich aber nach Hause.“ „Sind wir dir nicht gut genug?“ „YOU! Ihr seid nicht meine Familie!“ Meine Arme zogen sich fast von allein um meinen Oberkörper. Es tat weh, an sie zu denken. „Natürlich nicht.“ Offenbar sah er ein, dass er etwas Falsches gesagt hatte. Ich fühlte mich grauenhaft. Das war nun wirklich kein guter Start in den Tag gewesen. An den, noch immer halbnackten, YOU geklammert stand ich da, gab mich meinen dämlichen Gefühlen hin. Kapitel 237 - Kurzfilmdreharbeiten und Auftrittsvorbereitung ------------------------------------------------------------ Ein paar Stunden später saß ich im Backstagebereich und wollte meinen Augen nicht trauen. Erst hatte Gackt wahrlich Stunden damit verbracht, sich diese Frisur machen zu lassen und nun… Wie er Chachamaru in dieses Outfit der 1970er gekriegt hatte... ich wollte es gar nicht wissen. Ich wusste nur nicht, ob ich nun lachen, weinen oder doch lieber gleich in Ohnmacht fallen sollte. Dann auch noch diese Bewegungen… Leider war das nicht das Ende vom Lied. Dass er diese wundervolle Idee von aufeinander folgenden Alpträumen aus meinem Tagebuch hatte, wusste ich damals nicht. Als die Jungs von GacktJOB dann allerdings in chinesischen Kleidern vor mir rumstöckelten, hatte ich echt Probleme nicht zu lachen. Leider kam dann noch die Szene, in der Gackt das Katzenkostüm anhatte. Da lag ich wirklich am Boden, vor allem, da diese winzige Szene am längsten brauchte. Bei den anderen Szenen hatten sie es geschafft, erst nach den Aufnahmen zu lachen… doch nun… Gackt lachte, YOU kicherte und hing an irgendwem dran, Chacha hatte aufgegeben und lag auf irgendwas, während Ryuichi und Ju-Ken schon geflohen waren. Ich wusste wirklich nicht, ob ich bleiben sollte, doch wohin sollte ich gehen? In diesem Labyrinth aus Beton fand ich mich nicht zurecht. Halbkatze Gackt trottete also von dem Bett herunter, nachdem die Szene zum x-ten Mal gedreht worden war. Endlich war er zufrieden, lief zurück und drückte mir den Katzenkopf in die Hände. Verdattert blickte ich darauf. „Tanzt du?“ Da klebte mein Kiefer wirklich am Boden. Meinte der nun, dass ich da als Katze auf der Bühne mit rumhopsen sollte? Das konnte doch wohl schlecht sein Ernst sein. War es aber. So durfte ich mir dann den halben Tag das Gesabbel von den anderen ‚Katzen’ anhören und wie ich da rumhopsen sollte. Eigentlich wollte ich lachen, versuchte in einen halbherzigen Versuch zu erklären, dass ich mir kaum diese Schritte merken konnte, geschweige denn die Reihenfolge… Half nichts. Ich wurde um etwa 4 Uhr nachmittags auf eine Liege gedrückt mit der Anweisung noch etwas zu schlafen. Als ob das auf Befehl gehen würde… Sehr lustige Japaner. Da ich ohnehin nicht schlafen konnte, lief ich zum Tourbus, wo ich mir ein neues T-Shirt aus meiner Tasche suchte. „Was mach ich hier eigentlich?“ Ich setzte mich einfach an den Tisch und ließ den Kopf auf die Platte sinken. Diese Frage würde ich mir wohl nicht so leicht beantworten können. Ich war nur mal gespannt darauf, Gackt live und auch noch Backstage zu erleben. Dass ich dafür allerdings auch wach bleiben musste, kam mir vorläufig gar nicht in den Sinn. Das sollte ich allerdings noch merken, auf unschöne Weise. „Hey! Aufwachen!“ Ich spürte nur ein Rütteln an meiner Schulter und wurde dann auf die Beine gerissen. Was ging hier eigentlich gerade vor? Meine Finger krallten sich in das T-Shirt in meiner Hand, während ich verwirrt hinter dem Musiker herstolperte. Ich war nicht einmal sicher, wer das jetzt eigentlich war. „Was denn?“ murmelte ich mal so vor mich hin, da ich doch gerne eine Auskunft gehabt hätte. Die bekam ich aber nicht, wurde nur in einen der Räume im Backstagebereich der Halle geschoben, wo ich dann auch gleich die Anweisung bekam, dass ich doch bitte in das Kostüm schlüpfen solle, da nicht mehr allzu viel Zeit war. Ich beschloss, dass ich erstmal kaltes Wasser im Gesicht brauchte und trottete zu dem Waschbecken. Dort machte ich mich daran, durch Schocktherapie wach zu werden und dann in dieses Kostüm zu kommen. Wenn ich das nämlich nicht tat, hätte ich nachher auch noch Erklärungen zu liefern, was denn mit mir los wäre, da ich es ja ‚gewollt’ hatte. „Fertig? Ihr habt noch 3 Minuten!“ Wie lang war ich jetzt eigentlich mit diesem Kostüm beschäftigt? Zu lange. Ein paar der weiteren Katzen halfen mir mit dem Reißverschluss und dann wurde ich mit den anderen zur Treppe gezogen. Was dann folgte… viele werden wohl die Auftritte der Katzen bei Gackt kennen… Ich schaffte es jedenfalls, so ziemlich jeden Schritt zu versauen, und wäre am liebsten im Boden versunken. Kapitel 238 - Nach dem Auftritt ------------------------------- Das Kostüm hatte eine gute Funktion. Ich konnte nicht gesehen werden, wie ich puterrot anlief und nur noch mehr Fehler machte. „Scheiße!“ Ich stolperte gerade in den Backstagebereich. Das war ja absolut beschissen gelaufen und jetzt krachte ich noch fast die Treppen hinunter. Auf die unterste setzte ich mich, hörte noch etwas zu. Lange konnte es ja nicht mehr dauern und so machte ich mich schon mal mental dafür bereit, von Gackt zusammengeschissen zu werden. ‚Mister Perfect’ würde so was wohl kaum durchgehen lassen. murmelten mir meine Gedanken vor, während ich den Kopf des Kostüms aufsammelte und aufstand. Lautes Geschrei. Damit war der Auftritt wohl vorbei und schon kamen die Jungs von der Bühne. Da ich schon wieder rot wurde, setzte ich mir kurzerhand den Katzenkopf wieder auf. Das war noch immer besser als denen direkt in die Augen sehen zu müssen. „Yuri!“ Ju-Ken hatte wirklich gute Laune. Ich nicht. Ich wollte da weg. Ging nur leider nicht. Ich nickte nur. „Alles in Ordnung?“ Sollte ich lachen? Ich wiegte den Kopf unsicher, was dieses Ding ins Vielfache übertrug. Das Gleichgewicht damit zu halten war nicht einmal das größte Problem. Das Problem war, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte. Gackt saß grinsend auf der Treppe und nuckelte an einer Flasche. Zumindest beschwerte er sich nicht. Ich verbeugte mich ungelenk und drehte mich um, damit ich aus der Reichweite kam. Half nur nicht. Die kamen nämlich mit. Okay. Deren Zimmer lag nämlich auch dort. Hinter mir brabbelten sie in einem fort und ich dachte mir nur, dass es schön sein müsste, nun von ihnen wegzukommen. Geschah leider nicht, da ich ja sonst keinen Platz zum Nächtigen hätte. Ich fragte mich ohnehin, wo ich da schlafen sollte, da ja alle Betten von den Musikern eingenommen wurden. „Sagt mal…“ Nur noch der langhaarige Gitarrist war da. Die anderen waren schon den Quergang hinuntergelaufen. „Was denn?“ „Ich weiß, dass das nicht gerade die beste Zeit ist, um zu fragen, aber: Wo schlafe ich denn eigentlich?“ Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Gute Frage. Ich frag mal nach.“ Na das zeigte ja wohl alles. Ich dackelte die 5 Türen weiter und stolperte dann durch die siebte in den Umkleideraum, wo ich mich aus dem Katzenteil schälte. Die anderen waren schon fertig und verließen den Raum, als ich ankam, weswegen ich mich gemütlich umzog, eine kurze Dusche genoss und dann ebenfalls den Raum verließ. Wo genau war noch mal der Ausgang? Vielleicht hätte ich mich doch vorher etwas besser darum kümmern sollen, doch das war irgendwie nicht möglich gewesen. Mich um die eigene Achse drehend verließ ich meinen Platz nicht und summte vor mich hin. Wo war der Ausgang und wo sollte ich dann hin? Keine Antwort, keine Hinweise, kein gar nichts. „Kommst du mit?“ Meine Güte, der sah vielleicht müde aus. Das war man ja gar nicht gewohnt. Wie war das? Kaum Schlaf? So sah der nicht aus. Der sah eher so aus, als könnte er die nächsten Tage durchschlafen. „Wohin denn?“ erkundigte ich mich. Der Sänger sah mich aus kleinen Augen an, nuckelte an seiner Wasserflasche und murmelte dann etwas von „Bett.“ Ich musste lachen. Das klang jetzt irgendwie anders als er meinte, hoffte ich. Ich folgte ihm dann doch zum Bus. Dort hoffte ich dann, dass ich richtig lag mit meiner Vermutung, dass er nicht das meinte, wie es geklungen hatte. Die anderen krochen schon in die Betten und Ju-Ken und Ryuichi konnten sich entweder nicht einigen oder einer hatte seine Koje an mich abtreten müssen, jedenfalls lagen die leise schnarchend in einem Bett. Der Sänger kippte sich den Rest aus der Flasche hinter die Binde, trottete kurz in das Winzbad, aus dem er keine 5 Minuten später wieder rauskam. „Nacht.“ „Nacht.“ Verwirrt sah ich dem Halbnackten bei der Bettkrabbelaktion zu. Kapitel 239 - Verlaufen... -------------------------- So verlief das noch die folgenden Tage. Teils hatte ich Glück, dass die Tour bei den Unis in der Nähe war und ich mir diese am Nachmittag ansehen konnte, was jedoch nicht immer klappte, da ich mich verlief oder die Proben angesetzt waren. Warum Gackt das jedes Mal machen musste, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Ich zog das Handy aus meiner Tasche und las die SMS. Miyavi hatte geschrieben, dass man doch die Kostüme von anderen aufgedrückt bekommen könnte. Er hätte auch schon eine ganze Liste mit möglichen Kostümen für die Leute. Seufzend tippte ich ihm, dass er das doch per Mail schicken sollte. Die Liste wollte ich nämlich nicht abtippen müssen. Vielleicht kriegte ich den Sänger ja dazu, dass ich mal die Mails checken konnte. Das war das einzige Problem. Ich stopfte das Gerät nach der Nachricht also wieder in die Tasche und wollte gerade die Hand zurückziehen, als das Teil losging. Vollkommen erschrocken zog ich es wieder heraus, klappte es auf und sah einen headbangenden Chibi. Wer war das denn noch mal? Ich hatte keine Ahnung, bis ich den Schriftzug, der in einem Affenzahn über den winzigen Bildschirm düste, entzifferte. Ju-Ken. Was wollte der denn? „Ja?“ murmelte ich in das Gerät, schlängelte mich an einer Gruppe Studenten vorbei und sah mich um. Wo musste ich eigentlich lang? „Wo bist du? Die Show fängt in 2 Stunden an!“ „Ich wollte gerade zurück…“ Ich sah mich um. „Sag mal… wo lang muss ich von hier aus?“ „Das weißt du nicht?“ gellte es aus dem Lautsprecher, dass ich das Gerät weit von mir hielt. „Brüll nicht so… vorhin hat mich der eine Roadie mitgenommen.“ „Wo bist du genau?“ klang es resigniert aus dem Handy. Ich nannte ihm den Bahnhof, den ich gerade erreicht hatte. Dann hörte ich verschiedene Stimmen im Hintergrund, offenbar zur Beratung des Weges. „Bleib da. Dich holt wer ab.“ Ich seufzte noch, bevor die Verbindung gekappt wurde. Wirklich eine gute Idee. Wie ein Ausstellungsstück fühlte ich mich, da ich als Europäerin einfach total herausstach. Unwohl überlegte ich, wie lange es wohl brauchen würde, bis Person X hier war. Nicht lange. So weit war es nicht. Vielleicht 7 Minuten mit dem Wagen. Ich studierte den Aushang an der Säule, als auch schon ein Motorrad angerast kam und mit quietschenden Reifen vor mir stehenblieb. „Setz den auf.“ Da hielt der Sänger mir einen Helm entgegen. Hatte er nicht gesagt, dass er nicht fuhr, weil es gefährlich wäre, die anderen auch fahren wollten und… ich dachte nicht mehr nach, sondern stülpte mir den Helm auf, wusste nicht ganz, wie ich mich festhalten sollte, als die Hände auch schon am Lenker spielten. „Festhalten, bitte vernünftig, du sollst nicht fallen.“ „Okay…“ Ich schob die Tasche etwas besser auf die Schulter und schlang dann die Arme um den Oberkörper. Verwirrt schob er sie tiefer, bis ich nicht wusste, ob das noch gut war. Für ihn war’s offensichtlich in Ordnung. Er klappte das Visier herunter und fuhr los. Erschrocken klammerte ich mich besser fest und hasste mich für die Idee einen Rock zu tragen. Der flatterte nämlich nach hinten. Das bekam ich nur am Rande mit und eher, nachdem wir angehalten hatten und ich merkte, dass meine Hände nun doch noch etwas tiefer gerutscht waren. Vorsichtig löste ich den Griff. kicherte diese nervige Stimme in meinem Kopf. Wirklich toll… irgendwo hatte die ja auch noch Recht. Verdammt… „Steigst du ab? Wir sollten uns fertig machen.“ Na klasse. Der klang auch noch ruhig, während ich hoffte, dass ich nicht Tomatenkonkurrenz spielte. Nun ja. Ich krabbelte von der Maschine und trottete dann hinter dem in seinen Lederklamotten wirklich heiß aussehenden Sänger in den Backstagebereich. Dort durfte ich mich wieder in das Katzenteil werfen und dann auf der Bühne rumhopsen. Nachdem ich es dann irgendwie hinbekommen hatte, dass Chihiro die Listen mit den Vorschlägen und die Gästeliste hatte, gab sie diese weiter. Kapitel 240 - Auf zur Party! ---------------------------- Ich weiß nicht, wer eigentlich für die Kostümauswahl zuständig war. Für manche gab es scheinbar endlose Vorschläge, für andere kamen vielleicht zwei. Das einzige, was ich definitiv wusste, war, dass keiner sein Kostüm kannte. Ein paar hatten schon gerätselt, was ihnen aufgedrückt werden würde. „Ich hoffe nur, dass die uns nicht allesamt in Frauenkostüme stecken…“ Chachamaru sah leidend vor sich auf den Boden. Ihn konnte ich mir darin wirklich gut vorstellen. Ich wusste, dass wir unsere Kostüme erst dort sehen würden. Direkt, wenn wir da reingestopft werden würden. Der Gedanke machte mir Angst. Was hatten die sich wohl für mich ausgedacht? Ich wusste, dass mehrere Schneidereien beauftragt worden waren. Mehr nicht. Keine Idee kannte man. Das war es, was mir so Angst machte. „Wird schon nicht so schlimm werden, Chacha.“ Gackt schien recht entspannt. Eigentlich hatte ich durch den Tourstress anderes erwartet, aber na ja… vielleicht entspannte ihn das immer häufigere Zusammenbrechen nach den Auftritten ja so sehr. Keine Ahnung. Wir kamen jedenfalls an, dieses Mal in einem größeren Auto, was sehr gut war, da so jeder einen eigenen Sitz hatte, und wurden dann auch fast sofort getrennt. YOU wurde mit Ju-Ken von einer Person in ein Zimmer gezerrt, Chacha wurde mit Gackt in eines der Zimmer geschoben und ich wurde in eines der anderen gebracht. Dort saß ein halbangezogener Mann, von dem ich nur die Rückansicht erkennen konnte. Ich murmelte eine möglichst höflich klingende Begrüßung und wurde dann auch schon auf den Sitz gedrückt, der etwa drei Meter neben dem Mann stand. Der stand auf und zwängte sich in das obere Teil des Kostüms. Ich sah mich um. An einer Stange waren schier endlose Kostüme aufgehängt. Nun ja… vielleicht 30 Stück, aber da waren fast keine weg bisher. „Hallo.“ Er drehte sich um. Da stand doch eine lebende Legende vor mir. Geschockt überlegte ich, ob ich mich gleich auf den Boden werfen sollte, entschied mich dann jedoch nur für eine tiefe Verbeugung. Hoffentlich musste ich nicht noch mehr solcher Überraschungen erleben. „Sie sind sicher das Mädchen, das mit den anderen entführt worden war.“ Ich nickte nur. Meine Sprachfähigkeit hatte sich sonst wohin verabschiedet. Was sollte ich auch sonst tun? Noch einmal klappte ich in der Mitte zusammen. Er lächelte nur und dann kam auch schon irgendwer hereingewuselt. „Da sind Sie ja. Toshi-san? Sind Sie fertig? Können wir uns an das weitere Kostüm machen?“ „Ich bin soweit.“ Über den schwarzen Einteiler zog er nun einen roten Umhang und setzte sich dann wieder. Fasziniert sah ich zu, bis ich dann umgedreht wurde. „Bitte kommen Sie hier herüber.“ Verwirrt wurde ich hinter einen Paravent gezogen, wo die Frau auch gleich anfing, mir zu erzählen, dass ich mich gänzlich zu entkleiden hätte, damit sie mich in mein Kostüm kriegen könnte. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, doch hielt sie mir schon mal einen Teil der Wäsche hin. Okay. Zumindest sollte ich nicht nackt bleiben, denn das war schon ziemlich lang. Also entblätterte ich meinen Unterkörper, strippte auch meinen Oberkörper bis auf den BH und zog mir dann den Teil an. Ungewohnt, aber egal. Konnte man ja erstmal so lassen. Dann kam sie mit Schminke an. Toshi war scheinbar fertig, zupfte an seiner Perücke herum und stiefelte dann klirrend und grinsend aus dem Raum. „Was genau wird das eigentlich?“ „Sie werden Geisha.“ Damit wurde ich hinter der Wand hervorgezogen, auf einen der Stühle gedrückt und dann war mein BH verschwunden. Mit einem dieser seltsamen Pinsel wurde mir dann die weiße Masse auf der Haut verteilt. Ich fühlte mich immer mehr wie eine Puppe und bald sah ich auch wie eine Porzellanpuppe aus. Dann wurde mir noch ein weißer Kimono angezogen, ein wunderschöner, beiger Kimono aus feinster Seide mit einem ebenso kunstvoll gearbeiteten Muster von Herbstbäumen darauf und ein bunter Obi dazu. Dazu noch die roten Lippen und die Frisur… ich kam mir wirklich wie aus einer anderen Welt vor. Kapitel 241 - Pinguininvasion ----------------------------- Nachdem ich dann die ersten Probleme mit den Zori überwunden hatte, tippelte ich also in den Schuhen etwas ungelenk vorwärts in Richtung des Festsaals. Wer hatte nur jemals diese Schuhe erfunden, die nur hinten eine Standfläche hatten? Ich kippte mehrfach fast vornüber. Wirklich nicht leicht auf diesen Teilen zu laufen, das Stehen ging ja noch. Der rote Mantel von Toshi war auffällig. Eigentlich sein ganzes Kostüm: Vincent aus Final Fantasy 7. Neben ihm stand Aeris, ebenfalls aus Final Fantasy 7, doch ich wusste nicht, wer die Frau war. Ein gekreischtes „Ich will nicht!!!“ und ein daherflitzender Miyavi rundeten das Bild auf groteske Weise ab. Dazu sollte man vielleicht sagen, dass Miyavi in einem überdimensionalen Strampelanzug steckte, der hellgelb war, mit neonpinken Flamingos verziert. Das, was ihn fliehen ließ, war eine Frau, die so eine Babymütze, die irgendwie wie aus dem vorletzten Jahrhundert wirkte, in der Hand hatte, hinter ihm herlief und rief: „Miyavi-sama! Sie müssen doch die Mütze aufsetzen! Ihr Kostüm ist noch nicht fertig!“ Wie die gute Frau überhaupt auf das ‚sama’ kam, war mir schleierhaft, aber das Kostüm des Sängers ließ mich fast umkippen. In diesem Dress lief er nun auf mich zu, schien sich dann hinter mir verstecken zu wollen. Meine Augen wanderten über die Gruppe, auf der Suche nach Chihiro. Ich erkannte Miya von Mucc, auch wenn er mit dem gelben Helm und der blauen Bauarbeiteruniform, die er halb abgestreift hatte, vielleicht, um das schicke Unterhemd zu zeigen, einfach lächerlich aussah. Ju-Ken trat mit breitem Sombrero durch die Menge und grinste. Offenbar gefiel ihm das Outfit. Irgendwie passte der ‚Mexikaner’ zu ihm, auch wenn die Piercings sich ein wenig seltsam ausnahmen. Vorsichtig trippelte ich weiter und suchte nach den Geburtstagskindern, als plötzlich ein grünes, stacheliges Ding vor mir auftauchte. „Ein Kaktus?“ Da der Kaktus die Beine etwa so weit bewegen konnte wie ich, ohne dass er umfiel, hopste er herum. Meine Güte, gegen den hatte ich ja direkt noch Glück gehabt! „Ruka!“ Durch die Masse kämpfte sich Ni~ya. Ebenfalls aus der Gruppe der Leute von Nightmare. „Das war doch bestimmt deine Idee!“ Er schien nicht allzu glücklich mit den aufgeklebten Schnurrbarthaaren, dem schwarzen Gnubbel auf der Nase und dem grauen Schwanz, den er hinter sich herzog. Er gab eigentlich eine ganz ansehnliche Maus ab. „Dich hat’s doch nicht mal so schlimm getroffen! Guck doch mich mal an!“ kam eine schlecht gelaunte, rot-weiß geringelte Zuckerstange daher, die etwa auf circa 20 cm unter dem Bogen das Gesicht des Bassisten der Gruppe zierte. „Tja Sakito. Wer auch immer dein Kostüm gewählt hat, er hat gut gewählt!“ grinste Yomi wölfisch, was perfekt zu seinem Outfit als Wolf passte. „Kannst ja mal unsere Katze suchen, ich glaube, Hitsugi ist am Buffet.“ Das war an Ni~ya gerichtet gewesen, der sich auch grummelnd auf den Weg machte. Damit hatte ich 7 Leute identifiziert mit Kostüm. Die Pinguine gefielen mir auch gut, aber das waren die Kellner. Das beste waren noch die Schnäbel, die sie sich umgebunden hatten und der watschelnde Gang, den sie draufhatten. Einfach nur zum Knuddeln. Ich trat mal näher zu dem einen ran. Der saß auf einer Art Nest und hatte einen Namensaufkleber, wie jeder Kellner hier. Auf dem seinen stand groß ‚Fiz’. Interessiert trat ich näher. Da kam ein weiterer Pinguin. Ebenfalls so schick gekleidet mit dem Watschelgang, vermutlich durch Stangen oder so was an den Füßen unter dem Kostüm, und fing an, den anderen Pinguin, genannt ‚Fiz‘, zu füttern. Auf dem Namensschild dieses Pinguins prangte ein großes ‚Nova’. Was sollte das nun werden? Ich war gerade nah genug an sie rangetrippelt, um einen Teil zu verstehen, was ein roter Pinguin, der an sie herangetreten war, zu ihnen sagte: „Hört auf damit! Das hier ist kein Spiel!“ Dann entfernte sich der Rote wieder und die beiden anderen sahen sich an. „So wird das Ei doch nie ausgebrütet, wenn unser Chef dauernd was will…“ Verwirrt blickte ich ihnen hinterher und richtete meine Augen dann auf das Ei. Kapitel 242 - X Japan geschlossen --------------------------------- Tatsache. Ein Ei, das man für die Größe der Pinguine für echt halten könnte. „Die haben sich ja richtig ins Zeug gelegt!“ gluckste eine männliche Stimme neben mir. Verwirrt sah ich auf den Kerl in traditionell japanischer Schwesterntracht. Viel mehr spuckte mein Hirn dazu nicht aus. „Guten Tag.“ Ich versuchte eine halbwegs edel aussehende Verbeugung. Nicht gerade einfach, wenn man diese Sachen anhat, muss ich sagen. „Sie sind?“ fragte der Unbekannte im Schwesterndress. Ich überlegte. Konnte ja nicht schaden, wenn ich ihm meinen Namen nannte. „Juliane Schuster. Bitte nennen Sie mich Yuri.“ „In diesem Teil erkennt man mich auch nicht. Higuchi Yutaka.“ Er lächelte einnehmend. <Öhm… Wer ist das?> Musste einer von irgendeiner Gruppe sein, die ich nicht so gut kannte. Freundlich höflich unterhielt ich mich etwas mit ihm, bis ich auf einer Bühne die zwei Geburtstagskinder entdeckte und mich entschuldigte. Langsam zockelte ich also zu den Beiden und wünschte ihnen alles Gute. Dabei hatte ich die einmalige Chance, ein Schmunzelmonster-Elliot-Kai und eine Drachen-Chihiro nah zusammen zu sehen. Einerseits ergänzten sie sich. Andererseits sah es einfach lächerlich aus, da Kai als Elliot winzige Flügel hatte, wohingegen die von Chihiro riesig waren. „Alles Gute zum Geburtstag.“ Damit stakste ein Skelett heran, das man bei näherer Betrachtung als Heath identifizieren konnte. Der schwarze, ziemlich enge Dress stand ihm hervorragend und sein Gesicht war auch noch angemalt. Nur die Haare wirkten etwas deplatziert. Wie sollte ich da wieder weg kommen? Das war ja wie ein Who-is-who der japanischen Musikszene. Absolut nicht gut. Da stakste auch schon breitbeinig der nächste heran. Scheinbar der einzige, der noch typisch japanische Sachen trug: Ein Samurai. Den kannte ich auch nicht. Noch jemand von der Gruppe? Wer war das bloß? „Eine Geisha!“ Er lachte. „Dann fühle ich mich zumindest nicht ganz so aus der Reihe.“ Ich lächelte, wie eine Geisha eben. Aber eigentlich kam ich mir verarscht vor. „Danke fürs Kommen.“ Dann wurden wir vorgestellt. „Yuri-chan? Das hier ist Hoshino Hideko von Buck-Tick.“ Okay. Den Bandnamen kannte ich. Musik auch, nur die Leute schien es nicht. Vielleicht lag es auch an dem absolut lächerlichen Aussehen. Der etwas konfusen Unterhaltung nicht weiter lauschend sah ich mich um. Da wanderten mindestens 20 Zentimeter hochgestylte, pinke Haare auf uns zu. Den Rest konnte man noch nicht erkennen, doch zuerst kam jetzt wer anders direkt zu uns. Ich wollte es nicht glauben. Fassungslos starrte ich auf die Leute. Toshi und seine Frau hatte ich ja schon gesehen in ihren Kostümen. Heath stand mit einem Glas Bier in der Hand daneben. Schon ein seltsames Bild. Ein Skelett neben Vincent und Aeris. Was mich aber viel eher umhaute, war Pata, der, mit rasierten Beinen, in einem Tennisdress steckte. Wohlgemerkt: Für Frauen. Sollte man da lachen oder weinen? Ich entschied mich, erstmal abzuwarten. Hinter ihm, an der Hand herbeigeschleift, kam ein rotgesichtiger Yoshiki. DAS Kostüm war ja wohl… „Heilige Scheiße!“ entfuhr es mir auf Deutsch. Irgendwer hatte für Yoshiki die Idee gehabt, ihm eine lange Perücke aufzusetzen. Er sah wirklich wieder aus wie früher damit. Doch damit nicht genug. Nein. Flatternde, weiße, rüschige und spitzenbesetzte Kleidung trug er dazu. Dann kamen noch die weißen Flügel. „Pata! Lass los!“ nuschelte er leise. Das musste ihm ja peinlich sein. Zumindest seinem Verhalten nach zu urteilen. Pata schien sein Kostüm mit Humor zu sehen. Den Schläger auf der einen Schulter abgestützt kam er näher und zog seinen langjährigen Bandleader hinter sich her. Er reagierte auch gar nicht auf das leise Gemotze des etwa zwei Wochen Jüngeren. Kapitel 243 - Das erste Paar-Kostüm ----------------------------------- „Komm schon, Yoshiki, stell dich nicht so an.“ Heath hielt ihm ein Bier hin, ein volles Glas, keine Ahnung, woher er das hatte. „Du hast ja zumindest ein passendes Kostüm!“ murrte der Drummer leise. „Was denn? Früher hast du so was dauernd getragen auf der Bühne.“ Grummelnd kippte der nun wieder Langhaarige sich das Getränk in den Mund und schien dann wieder besser gelaunt zu sein. „Pata haben die ja sogar eine Oberweite verpasst!“ Jetzt grinste er wieder gelöster. Ein Glück. Schlechte Laune war der Partykiller schlechthin. Es stimmte jedoch. Das fiel mir erst jetzt wirklich auf. Pata und dieser Higuchi Yutaka hatten einen ziemlichen Vorbau. „Zumindest sehe ich damit gut aus!“ scherzte Pata fröhlich und gratulierte den Gastgebern. Yoshiki folgte dem Beispiel und dann klappte ihm der Kiefer runter, als er sich umdrehte. Die azurblauen Kontaktlinsen fielen fast aus den aufgerissenen Augen. Alle sahen in die gleiche Richtung und gaben dann ebenso sinnfreie Bilder des menschlichen Daseins ab. „Bitte keine blöden Sprüche!“ Chachamaru fühlte sich in dem Kostüm scheinbar ebenso wenig wohl, wie der Jüngere. Den hatte er jedoch noch gar nicht entdeckt, da dieser halbwegs hinter den Flügeln von Chihiro versteckt stand. „Alles Gute euch beiden.“ Dann klappte ihm der Kiefer ebenfalls runter. Chihiro hatte sich gedreht und den Blick so auf Yoshiki freigegeben. Der fühlte sich, als würde er in einen Spiegel gucken. Selbst das Make-up war identisch, die Kontaktlinsen von der gleichen Farbe und die Kleidung ohnehin. Nur die Haarlänge variierte etwas. Yoshikis Perücke war länger. „Chachamaru?“ stammelte der eine Engel dann. „Yoshiki?“ flüsterte der zurück. Doch leider sollten Bilder erst gemacht werden, wenn alle da waren. Zu schade. Diese verdattert-blöden Gesichter wären wirklich einen Schnappschuss wert gewesen. Zusammen machten sich die Engel auf den Weg zur Bar, vermutlich, um ihre Brüderschaft… Engelschaft… was auch immer… zu feiern. Miyavi fegte an uns vorbei. Leider nicht so schnell, da sein Kostüm ihn behinderte. War aber ein sehr erheiternder Anblick, wie er kreischend vor der Stylistin weglief, die ihm diese Mütze aufsetzen wollte. „Dem haben die auch das richtige Kostüm verpasst.“ Pata war hinterher gestürmt und wedelte mit dem Tennisschläger herum. Nein, ich dachte wirklich nicht über das Verhalten gewisser Japaner nach. Das war viel zu nervenaufreibend. „Hilfe…“ Ich folgte des Skeletts Blick und erstarrte. Da war eine schlechte Interpretation eines Gigolos mit Goldkettchen und offenem Hemd in Begleitung einer mittelalterlichen Dame mit massiver Oberweitenausstaffierung und ‚ich kann mich da hinten draufsetzen’-Kleid im Begriff das Wort an Kai zu richten. Der Gigolo sollte wohl von Sakurai Sho dargestellt werden, wenn ich ihn richtig erkannte. Doch diese Dame… Wer war das nur? Irgendwoher kannte ich das Gesicht, das nun hell geschminkt mit fast abscheulichem Make-up-Stil verziert war. Diese roten Wangen, die überschminkten Lippen… es war einfach lächerlich. Mich möglichst graziös verziehend steuerte ich die Ecke an, wo Yoshiki und Chachamaru wohl waren. Ich hatte nämlich Durst. Aeris, besser bekannt als Moritani Kaori, folgte mit Vincent und dem Skelett. Die drei fragte ich dann auch das, was mir auf der Seele brannte: „Wer war die Frau?“ „Daigo Stardust.“ Also noch ein Kerl, der in Frauenkleidung gesteckt worden war. Ich dachte lieber nicht daran, was die mit anderen gemacht hatten. Das würde ich ja noch sehen. Ein Pinguin watschelte an uns vorbei zur Theke und deckte sich mit neuen Getränken ein. Hinter der Theke stand der rote Pinguin und war von einem weiteren roten Pinguin begleitet. Ich überlegte, was es wohl geben konnte zu trinken und studierte die Karte. Kapitel 244 - Unerwartete Kostüme und intensives Unwohlsein ----------------------------------------------------------- Warum mussten die auch alle Namen in Katakana da hinschreiben? Im Endeffekt bestellte ich mir eine Sprite, da ich den Rest kaum entziffern konnte. Eines konnte ich dank des Kostüms: Auffallen. Ich war nämlich die einzige Frau, die so rumlief. Nun ja. Daran war ich mittlerweile irgendwie gewöhnt. An meinem Glas nippend und der Unterhaltung lauschend sah ich mich um. Da kam die pinke Haarpracht näher. Ich war gespannt wer das war. Allerdings hatte ich DAMIT nicht gerechnet. Wohl auch keiner derjenigen, die um mich herumstanden. Wir alle starrten ihn an und der starrte nicht minder erschreckt zurück. „Kyo?“ Der wurde weiter geschoben und gab dann das Bild auf seine Bandmember frei. Das ließ alle noch viel sprachloser werden. Um das zu verdeutlichen, muss ich eine genaue Beschreibung der Kostüme liefern. Kyo war mit langen Haaren versehen worden, vermutlich Extensions, die pink gefärbt und mit viel Haarspray auf der rechten Seite steil nach oben stehend gemacht worden waren, links teils auch, doch fielen sie dort lockerer. Dazu trug er einen schwarzen, glitzernden Anzug, der von der Mitte der Brust zur linken Schulter einen goldenen Vogelflügel hatte, der zu dem Adler gehörte, der auf der Vorderseite prangte. Auf der Rückseite war es ein Totenkopf. Selbst das Make-up war komplett so, wie Toshi es zu der Zeit immer gehabt hatte. Die Jochbeine mit Schwarz betont, die Augen fast schon überschminkt, aber stimmig, das schwarze Haarband dazu hielt die Haare noch besser in Form. Wäre er der einzige gewesen, dem man so ein Kostüm aufgebrummt hätte… das wäre ja noch gegangen, doch da das war nicht so. Shinya war mit einer langen, wallenden, blonden Perücke versehen, sah Yoshiki damit, zumindest von hinten, sehr ähnlich. Dazu die schwarze Lederhose, deren rechtes Bein an der Außenseite eine gekreuzte Verschnürung über der Spitzeneinlage zierte, während das linke Bein komplett aus Spitze zu bestehen schien. In seinen Bewegungen erkannte man, dass er nur einen String drunter trug. Unsicher blickte der geschminkte Drummer Dirus auf den Engel. Der jedoch bestaunte sein Abbild nicht. Die Augen waren auf Kaoru gerichtet, der sich sichtlich unwohl fühlte. Eng zog der Drummer den weißen Spitzenmantel um seinen Körper und schluckte, während Kaoru offenbar versuchte, den Blick nicht zu senken, was ihm nicht gelingen wollte. Stumm starrte er auf das rot-lilane Fladderzeug, das seinen Oberkörper bedeckte. Hätte er nur gewusst, dass die von X Japan hier waren, dann hätte er das nie mitgemacht! Die pinken Extensions hingen über das lilane Haarband in sein Gesicht, während die blonden Strähnen hinten bis über seinen Hintern fielen. Das schwarze T-Shirt, dessen Ärmel entfernt worden waren, war kaum sichtbar und die schwarze Lederhose lag recht eng an seinen Beinen an. Ein wenig störte ihn der Rock, der um seine Beine schlabberte, doch war der kurz genug, dass es ihm egal war. Kyo starrte nun auf die abgeschnittenen Lederhandschuhe. Ihm war das einfach nur noch peinlich. Die kratzte an seiner glatten, brünetten Perücke herum. Warum mussten die Haare nur so lang sein? Dauernd fielen sie ihm ins Gesicht und er strich sie zurück. Den bräunlichen Lippenstift hatte er schon wieder vollkommen vergessen. Das schwarze, ebenfalls ärmellose T-Shirt mit Aufdruck musste herhalten und wurde am Saum durchgeknetet. Nur Toshiya atmete ziemlich befreit. Taiji war nicht da und Heath betrachtete ihn zwar interessiert, aber nicht so erstaunt wie die anderen ihre Ebenbilder oder den armen Kaoru. Er spielte an den Federn, die von dem Hut herunterhingen herum, strich die braunen Haare etwas zurück und stülpte sich den Hut so auf, dass die Haare zurückgehalten wurden. Die hellblaue Jeans war zum größten Teil von den fransigen Lederbeinlingen verdeckt, die mit Flammenmuster an der Seite verziert waren. Sein ebenfalls schwarzes, ärmelloses T-Shirt fand er bequem und das rote Halstuch war gut, damit er sich bei der hier herrschenden Wärme den Schweiß abwischen konnte. Interessiert zupfte Die an den fingerlosen Handschuhen aus schwarzem Leder herum, die auch Toshiya trug. „hide!“ Yoshiki blinzelte ein paar Mal ungläubig, doch das Kostüm war gut. Zu gut. Es war ein genaues Abbild dessen, was hide bei Taijis letztem Konzert getragen hatte. Fast fühlte er sich, als wäre der Gitarrist wieder da, doch dann sprach Kaoru. Kapitel 245 - Die (un-)angemessene Reaktion ------------------------------------------- „Es tut mir Leid. Ich hätte darauf nicht eingehen dürfen.“ Toshi hatte sich als erster gefangen, vielleicht, weil seine Frau ihm einen nicht gerade gelinden Rippenstoß verpasst hatte. „Das konnte doch keiner wissen.“ Er stupste Yoshiki an, der sich von dem Anblick abwandte und fast wie in Trance reagierte. „Ja… das war ja auch nicht sicher…“ Das Glas wurde überschnell geleert. „… ich hab’s ja auch nur zwischengeschoben…“ Den Grund gab er allerdings nicht an. Ich erfuhr später, dass irgendetwas Familiäres vorgefallen war. „Die können genauso wenig für ihre Kostüme wie wir.“ Chachamaru hielt ihm ein volles Glas hin. Das nahm Yoshiki sichtlich gern an und spülte den Schock mit noch mehreren Gläsern herunter. Kaoru schien erleichterter. Toshi grinste Kyo an. Offenbar fühlte er sich etwa 15 Jahre zurückversetzt und musste über ein paar Erinnerungen lächeln. „Mach dir nichts draus“, beruhigte er Kaoru, „er muss das jetzt erstmal verdauen.“ „Kann ich mir vorstellen.“ Der Leader Dir en greys lächelte verhalten. „Ich hätte nicht damit gerechnet…“ Er sah dem aufgewühlten Engel dabei zu, wie der zum Buffet lief und sich erst mal etwas in den Magen beförderte. „Ist das Kostüm so gut?“ „Wüsste ich nicht, dass ich größer wäre, würde ich Kyo dort für mich halten.“ Toshi lachte und Kyo sah irritiert auf, da er nur seinen Namen mitbekommen hatte. „So gut also…“ Niedergeschlagen sah Kaoru zu Pata, der gerade Heath eins mit seinem Tennisschläger überzog, den Grund wird man wohl nie erfahren, aber der Bassist nahm den Gitarristen daraufhin in den Schwitzkasten. Jedenfalls schienen sie Spaß zu haben, denn sie lachten. Ich nippte an meinem Getränk und fragte mich, wie lange das Make-up wohl halten würde. Vermutlich lange, denn die Geishas konnten sich wohl kaum alle paar Minuten ihr Make-up auffrischen gehen. Ich trippelte also von der Bar weg, ließ die Engel und die X Japan Cosplayer – also Dir en grey – allein zurück und suchte nach den nächsten Opfern des Verkleidungswahns. Das war wohl Reita, der mit einem Revolver spielte. „Hey!“ Vermutlich grinsend kam er näher. Vermutlich daher, weil er ein großes Tuch vor dem Gesicht hatte und ich nur durch die leicht verzogenen Augen etwas sehen konnte, das an eine Mimik erinnerte. Meine Augen wanderten weiter über sein Outfit. Man könnte ihn als typischen Bankräuber abstempeln, wenn man das gewollt hätte. Das Tuch, die tief ins Gesicht gezogene Mütze, die an ihm irgendwie seltsam aussehenden, verschlissenen Klamotten und die Revolver, mit denen er rumspielte. „Hallo.“ Lächelnd trippelte ich zu ihm. „Hat ja doch noch gut geklappt.“ „Dank dir, ein paar guten Connections, Chihiros Einsatz für die Halle.“ Vermutlich hätte er noch weitergemacht, wenn ich nicht abgewunken hätte. „Schickes Kostüm übrigens.“ „Deins ist auch nicht zu verachten.“ Ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. „Jetzt siehst du aber nicht mehr wie eine Geisha aus.“ Seufzend nickte ich. „Ich bin eben nicht so… mimisch tot…“ „Wer sagt das denn? Lächeln ist doch vollkommen normal.“ Ich rollte mit den Augen und piekste ihn dann dorthin, wo vermutlich seine Nase saß. Durch das Tuch war das ja nicht ganz so einfach. „Bei dir sieht man ja ohnehin nichts.“ Er schien zu überlegen. „Ohne das Tuch ist das Kostüm aber unvollständig.“ Das war leider so. So ein Mist! Da konnte man wohl nichts machen. Ich ließ mir mein Glas nicht klauen und wanderte weiter. Mal sehen, wen ich denn als nächstes hier treffen könnte. Miyavi rannte an mir vorbei. Eigentlich mehrfach um mich herum, dann erblickte er kreischend die Stylistin, die atemlos dahergetrottet kam und verschwand in Richtung von etwas Pinkem. Ich hielt die Stylistin an. „Warum lassen Sie das nicht? Miyavi wird sich das Teil“, dabei deutete ich auf dieses vorsintflutliche Stoffteil in ihrer Hand, „nicht aufsetzen lassen.“ „Scheint so.“ Tief durchatmend gab sie wirklich auf. Kapitel 246 - Adam und Adam --------------------------- Ich sah mich um. Die Richtung wusste ich noch, also bewegte ich mich dorthin. Ich kam an der Krankenschwester vorbei, an dem Mexikaner und passierte noch einige andere Leute, die ich nicht einmal zuordnen konnte. „Wir haben uns heute hier zusammengefunden…“ „Was für einen Mist redest du da eigentlich?“ Hörte ich das richtig? Waren das tatsächlich die beiden von ‚Downtown’? Ich drehte mich um… … … und erstarrte. Ich starrte, vermutlich mit offenem Mund, zu der Bühne, wo ich vorhin noch Chihiro und Kai gratuliert hatte. Jetzt war sie von 2 Japanern eingenommen. 2 Japanern, die für einige Lacher sorgen konnten. 2 Japanern, die Komiker waren. 2 Japanern, die unter den Namen Matsumoto Hitoshi und Hamada Masatoshi bekannt waren. Die Tatsache, dass sie hier waren, erstaunte mich jedoch weitaus weniger als die Tatsache, was sie sich hatten andrehen lassen als Kostüme. Die standen da scheinbar nackt mit einem doch glücklicherweise recht großen Blatt an der Vorderseite. „Meine Güte…“ Mehr wusste ich da schlichtweg nicht zu sagen. Ich sah zwar, dass die ‚nur’ hautfarbene… nennen wir es ‚Schlüpfer’, um einen geeigneteren Ausdruck werde ich mich nicht bemühen, anhatten, an denen diese Blätter irgendwie befestigt waren. „Ich wollte doch nur eine schöne Einleitung machen.“ „Hast du aber nicht. Wir sind hier auf einem Geburtstag, nicht auf einer Hochzeit!“ meckerte der kleine Masatoshi gerade. Ich drehte mich um und ging ein paar Schritte, nur, damit ich Miyavi erblicken konnte, der einen Flamingo umarmte. DAS war nun wirklich ein seltsames Bild. Der Flamingo wandte den Kopf herum. Nein, ich täuschte mich nicht. Genervt sah der auf sein Anhängsel. „Miyavi, lass los!“ „Nein, Kenichi, tu ich nicht! Dann kommt die böse Tante wieder!“ Viel anders konnte ich das nicht ausdrücken. „Miyavi?“ Ich zupfte an seinem Ärmel. „Sie hat aufgegeben.“ Mit sehr großen Augen sah er mich an. Tränen glitzerten noch in diesen. Wäre das Bild mit den pinken Federn neben ihm nicht so lächerlich gewesen, hätte ich vermutlich ernster dreinschauen können, doch so… eine dieser Federn klebte doch tatsächlich an seiner Wange… „Wirklich?“ Er ließ den armen Flamingo frei und trat zu mir. „Obwohl ich dieses Mützchen schon gern mal zu dem Kostüm gesehen hätte.“ Bestürzt und erleichtert blickte er sich um. Als er die Stylistin wirklich nicht entdecken konnte, drückte er mich an sich. „Danke!“ brüllte er mir ins Ohr, dass ich vermutete, dass das Klingeln wohl nie wieder aufhören würde. Dann stob er davon. Mit gequältem Gesichtsausdruck wandte ich mich an den Flamingo. „Das war meine Rettung, vielen Dank.“ Das sah jetzt irgendwie seltsam aus, wie der Flamingo sich verbeugte. „Keine Ursache.“ Ich verbeugte mich ebenfalls. „Ich bin…“ „Yuri.“ Okay, woher er DAS wusste, wusste ich nicht, sollte aber gleich von ihm aufgeklärt werden. „Sie waren ja der Gesprächsstoff überall in letzter Zeit.“ „Und Sie sind von Mister Children.“ Stellte ich fest. Nur leider wusste ich nicht, wer das nun genau war. „Genau, Tahara Kenichi.“ Also der Gitarrist. Wir betrieben noch etwas Smalltalk, in dem ich mir ziemlich dämlich vorkam, und dann trippelte ich weiter. Darth Vader marschierte gerade von der Bühne. Innerlich sabberte ich vor mich hin. Wer auch immer darunter steckte, den hätte ich gern ausgepackt! Nun noch ein Bild zu den beiden von 'Downtown', da die garantiert nicht gekannt werden *seufz* oder man kann sie nicht zuordnen v.v 松本人志; Matsumoto Hitoshi: http://www.cinematopics.com/cinema/c_report/pic/image/200706/070602214459.jpg 浜田雅功; Hamada Masatoshi: http://stat001.ameba.jp/user_images/20091019/19/pomudansyaku/60/7c/j/o0202031510280945296.jpg Zusammen in Japan ein SEHR bekanntes und beliebtes Komikerduo Kapitel 247 - Insektide Outfits ------------------------------- Darth Vader ging allerdings zur Bar und stand dann neben den Engeln. Geniale Gegensätze, doch ich drehte mich erstmal um und rannte in eine überdimensionale Biene Maja. Ich sah auf und sah in ein irritiertes Gesicht. „Hallo.“ „Hallo.“ Wirklich sehr geistreich. Bei der Maske fiel mir aber sonst auch nichts ein. Die Stimme kam mir vage bekannt vor, doch ich konnte nichts Genaues sagen. Er sah mich an. Offenbar wusste er auch nicht genau, wohin er mich stecken sollte. „Sind Sie vielleicht unsere Heldin?“ Offenbar konnte man das ziemlich gut an meinem weiß gepuderten Gesicht ablesen. „Sie haben unsere Leute davor bewahrt umgebracht zu werden, nicht wahr?“ Ich nickte. Viel mehr wusste ich gerade nicht zu tun. Mein Kopf versuchte verzweifelt herauszufinden, wer das war, doch kam ich einfach nicht drauf. Ich wusste, dass ich seine Musik seltsam fand. Doch das half mir grade nicht weiter. Solche Gruppen gab es nämlich mehrere. „Es tut mir Leid, dass ich Sie angerempelt habe.“ „Nach einem Zusammenstoß mit Miyavi kein Wunder!“ fand Mister Unbekannt und lachte. Wer war das nur? Ich kam nicht darauf. Ich zermarterte mir das Hirn. Allerdings sollte es wesentlich einfacher werden als gedacht. Miyavi kam nämlich angerannt, ließ mich zur Seite straucheln und Biene Maja die Maske verlieren. Der quirlige Sänger hatte diese nämlich geklaut und hüpfte nun mit der Trophäe umher. „Mein! Meins! Meins!“ trällerte er dabei. Ich stand an Heath geklammert da, der mich aufgehalten hatte, damit ich nicht gefallen war. Biene Maja stand auf und jetzt erkannte ich auch Hirai Ken, der so hoch sang, dass man manchmal das Gefühl hatte, dass ihm grad wer in die Weichteile getreten oder er sich etwas eingeklemmt hatte. „Miyavi! Gib das zurück!“ Ich versuchte wieder auf eigenen Füßen zu stehen, schaffte das auch und drückte mich dann von der Brust vor mir ab, um mich nach der Biene Maja umzusehen, die nun hinter dem Strampelbeanzugten herlief. Dummerweise sah es lächerlich aus. Der Bienenhintern wackelte fröhlich hin und her, während er versuchte Miyavi einzuholen. Der rannte jedoch fröhlich quietschend durch die Menge, verfolgt von Hirai Ken. geisterte es kurz durch mein Hirn, bevor ich den Gedanken verwarf. Chihiro hatte gesagt, dass sie einige Sachen vorbereitet hatte. Nun gut. Damit war ich wohl aus dem Schneider für die Planerei. „Lass das!“ Eine verzerrte, leicht ärgerliche Stimme drang aus der Maske des Darth Vader hervor, der Miyavi aufgehalten hatte und nun die Maske an sich nahm. Miyavi sah ihn groß an und überlegte irgendwas. Vermutlich wollte er einen Lolli durch die Atemschlitze stopfen. Das Bild, das mir vor Augen schwebte, ließ mich lachen. Musste mein Kopf immer so einen Schund zusammenwerkeln? Offenbar schon. Darth Vader schritt zu Hirai Ken und drückte diesem die Maske in die Hand, bevor er stoppte. Ich folgte dem vermeintlichen Blick und erkannte nur riesige, durchsichtige Flügel in verschiedenen Farben. Als ich dann zurück zu Darth Vader sehen wollte, war der verschwunden. Ich sah mich um, konnte ihn aber nicht entdecken, also lenkte ich mein Augenmerk wieder zu den bunten Flügeln. Sehr interessant, was manche da angezogen bekommen hatten. Anders konnte man das wirklich nicht kommentieren. Warum sonst sollte jemand wie Zero in etwas Fluffiges, ziemlich Lächerliches, Lilanes stopfen, das auch noch schillernde Flügel hatte? Nachdem ich dann endlich meinen Blick von Zero losreißen konnte, wanderten meine Augen zu seinem Bandmember, Hizumi. Der war in genau das gleiche Outfit gezwängt worden, allerdings in der Farbe weiß. So verhielt es sich auch mit Tsukasa, der in Rot daherstakste und mit Karyu, der Nachtblau rumlief. Kapitel 248 - Befürchtungen über Schmetterlinge ----------------------------------------------- Das Lila machte mir echt Sorgen. Warum? Kami hatte das Image des lilanen Schmetterlings gehabt. Und da die 4 gerade alle lange Perücken trugen – wer auch immer die Kostüme entworfen hatte, hatte definitiv eine Vorliebe für lange Haare –, war das für einen gewissen Sänger bestimmt ein Grund ähnlich belämmert dreinzublicken wie Yoshiki vorher. Ich machte mich, nach einem ehrlichen „Danke!“ an Heath für seine Fangkünste, auf die Suche nach Chachamaru oder Ju-Ken, da ich die schon gesehen hatte. Allerdings schienen die sich in Luft aufgelöst zu haben. Jedoch begegnete ich dann doch einem von der Truppe: Igao. Ich musste mir allerdings erst ein paar Momente Zeit nehmen, als ich ihn erblickte. Das Kostüm war nämlich sehr gewöhnungsbedürftig. Zumindest war es ein wenig für seine Figur gemacht und nicht einer Bohnenstange wie Miyavi aufgedrückt worden. Zu dem hätte das Outfit eines Sumo auch nicht gepasst. Zu Igao zwar auch nicht wirklich, aber er wahr zumindest nicht ganz so dürr. „Hallo.“ Nun ja, erst einmal Konversation mit ihm betreiben. Doch wie sollte das gehen, wenn ich einem Lachkrampf näher als einem vernünftigen Wort war? „Hallo!“ würgte ich dann doch noch verständlich hervor und schaffte es, mich zusammenzureißen. War gar nicht so leicht, aber das ging dann doch noch. Allerdings nur, bis ein Cloud mit zu kurzen Haaren auftauchte, dessen Schwert zu lang war und dessen Gesichtsausdruck an jahrelangen Regen erinnerte. Der Cloud, in Japan besser unter seinem Künstlernamen J – seines Zeichens Bassist der Gruppe LUNA SEA – bekannt, trat näher, stolperte fast dank dem Schwert und seufzte. Offenbar war das nicht seine Welt, obwohl die Gruppe früher wirklich noch ganz anders ausgesehen hatte. Die damaligen Kostüme waren doch wirklich auffälliger gewesen als das. „Hi!“ murmelte er im Vorbeigehen allen zu und steuerte auf die Bar zu. „Was hat er denn?“ murmelte ich undeutlich. „Wahrscheinlich unzufrieden mit seinem Kostüm. Eigentlich schade. Ich wäre lieber eine Anime-Figur.“ Igao seufzte und zupfte an dem einzigen Kleidungsstück herum. Das machte mich ehrlich nervös. Wenn er es schaffte und das Teil löste… ich wollte gar nicht daran denken. Ich seufzte leise und fing dann eine oberflächliche Unterhaltung an. Vielleicht konnte ich so den Aufenthaltsort oder das Kostüm des Bandleaders erfahren. Leider war dem nicht so. Das hatte mir also nicht weitergeholfen. Ich sah mich um und eine Mumie auf mich zuwatscheln. Nun ja, nicht direkt auf mich, aber in meine Richtung. Igao verzog sich in einem winzigen Moment der Unaufmerksamkeit meinerseits. Als ob es mich gestört hätte, wenn er einfach eine vernünftige Aussage getätigt hätte, zu einem Zeitpunkt, zu dem er gehen wollte. „Hui.“ Die Mumie umrundete mich. „Eine Geisha. Eine junge Geisha.“ Er sah mir nun ins Gesicht. „Keine echte Geisha. Aber ein wundervolles Kostüm!“ Durch die vielen Bandagen konnte man wirklich gar nichts von dem Männchen da vor mir erkennen. „Und vor mir steht wohl auch kaum eine echte Mumie“, versuchte ich den besten Kyoto-Dialekt aus meinem Hirn zu kramen, den ich kannte. „Mit wem habe ich denn die Ehre?“ Mit so viel Höflichkeit hatte er wohl nicht gerechnet und schluckte deswegen auch ziemlich unwohl. Ich verkniff mir das Grinsen und lächelte nur höflich. „Satochi von Mucc.“ Aha. Der also. Okay. Damit konnte ich dann doch etwas anfangen. Offenbar suchte er nach den richtigen Worten. „Und Sie sind?“ Das war es also. Er hatte mich nicht erkannt in diesem Kostüm. Vielleicht hatte er den ganzen Rummel auch nicht mitbekommen. Ich stellte mich also äußerst höflich vor und verfluchte dieses Klimperzeug in meinen Haaren, das nun nach vorn klimperte und beim Aufrichten wieder zurückklimperte. „Stimmt… Ihre Augen sind nicht die einer Japanerin.“ Was sollte das jetzt? War das ein Kompliment? Damit hatte er ja schon um sich geworfen. Ich war baff und wusste nichts zu sagen. Wortlose Geisha. Sehr ungewöhnlich. Nun ja. Was sollte ich darauf auch antworten? Kapitel 249 - Mülltonnenentführung a la Riesenbaby -------------------------------------------------- Ich beschloss, einfach zu schweigen. War die einfachste Sache. Ich unterhielt mich also noch ein wenig mit der Mumie, bis mein Blick auf etwas Graues, Rundes gelenkt wurde. „Was ist das denn?“ Verwirrt blickte ich zu dem Ding. Satochi bemerkte meine Irritation und folgte meinem Blick. „Mülleimer?“ Er schien ebenso irritiert zu sein. „Sieht so aus…“ Der Deckel war leicht angehoben und man konnte ein paar Augen daraus hervorblicken sehen. „Wer hat eigentlich die Kostüme ausgewählt?“ „Wenn nur eines kam, war das ja klar…“ „Das weiß ich auch, aber ich wüsste schon gern, wer Dir en grey zu X Japan machte…“ „Dir en grey laufen als X Japan rum?“ Offenbar hatte er sie noch nicht gesehen. „Ziemlich lebensnah… irgendwann Anfang der 90er.“ „Das muss ich sehen!“ Damit war die Mumie, schneller als den typischen Mumien aus den Filmen möglich, verschwunden. „Und wer identifiziert mir nun die Mülltonne?“ wollte ich leise von der nicht mehr vorhandenen Mumie wissen. Die Mülltonne unterhielt sich mit einem Indianer. Schon ein sehr seltsames Bild. Ich bewegte mich auf sie zu, angelte mir von einem der Pinguine ein Glas mit Sekt, wie ich vermutete, und ging dann weiter. Als ich jedoch an dem Glas nippte, musste ich feststellen, dass das wohl kein Sekt war. Eher Champagner. Das bezog sich nicht nur auf das teure Gesöff, sondern auch auf den Alkohol. Die meisten becherten nämlich fröhlich vor sich hin. Die Mülltonne auch. Gerade kippte die Person sich wieder etwas hinein. „SPIIIIEEELEEEN!!!“ Mit dem Kampfschrei kam das übergroße Riesenbaby herangeprescht, schnappte sich die Mülltonne und zerrte ihn oder sie mit sich weiter. „Miyavi!“ Ich stakste auf den Schuhen hinter ihm her. „Was wird das?“ Der Champagner hatte schon ein wenig Wirkung auf mich. Schrecklich, wenn man fast gar nichts vertrug. Dazu hatte ich fast nichts gegessen den ganzen Tag, was die Wirkung natürlich steigerte. „Er soll was auf der Bühne machen, sagte Chihiro.“ Er hatte tatsächlich angehalten und schaute mich interessiert an. Mein ärgerliches Gesicht passte wohl überhaupt nicht zu meinem Kostüm. Nun ja. Pech. „Und was?“ „Das weiß ich nicht!“ Aufgeregt hopste er herum und zog die Mülltonne, die dumpf protestierte, mit sich. „Das will ich ja gerade wissen!“ Seine Augen leuchteten, als er weiter zur Bühne schritt. Ich tapste etwas schwerfällig hinter ihm her. So einen starken Einfluss hatte Alkohol doch eigentlich gar nicht auf mich! Warum war mir dann so schwummrig? Das ignorierend kämpfte ich mich zur Bühne und fand dort nur Elliot. Verzeihung. Kai. „Kai?“ Ein paar Mal blinzelnd sah ich mich um. Keine Spur von dem Drachen alias Chihiro. „Ah Yuri, gut, dass du kommst!“ Ich zweifelte an meinem Verstand und nickte nur. „Was soll das eigentlich?“ Mein Finger wies auf die Mülltonne, während meine Zunge am Gaumen zu kleben schien. „Spiele!“ „Das hab ich von Miyavi schon gehört…“ nuschelte ich. „Arashi sollen was zusammen machen.“ Mein Hirn schien eine zähflüssige Masse zu sein, jedenfalls musste ich lange fischen, damit ich wieder auf alle Namen kam. Der Mülleimer gehörte also zu Arashi… Davon hatte ich bisher jedoch nur Sho gesehen, was die ganze Erkennerei schwieriger machte. Außerdem schien mein Kopf etwas gegen Nutzung zu haben, also trippelte ich erst einmal dorthin, wo ich zuvor eine Tür mit der Aufschrift ‚Toiletten’ gesehen hatte. Kapitel 250 - Das erste Spiel ----------------------------- Eine Viertelstunde und ziemlich viel Würgerei später schlich ich mich erst einmal wieder zu den Räumen, wo wir ganz zu Anfang gewesen waren. Mein Make-up hatte sich nämlich ziemlich in Luft aufgelöst, als ich nach dem Genuss des Salzwassers über der Keramik gehangen war. „Meine Güte! Geht es Ihnen gut?“ Eine der Stylistinnen – ich hatte nur zwei gesehen, aber die waren alle weiblich gewesen – sah mich mitleidig an. „Es geht schon wieder. Würden Sie mir helfen, mein Make-up aufzufrischen?“ Es ging mir tatsächlich besser, nur wusste ich nicht, dass die Party noch einige Überraschungen bereithalten sollte. Ich bekam also noch einmal strahlend weißes Make-up aufs Gesicht, die Lippen blutrot geschminkt und die Augenbrauen nachgeschwärzt. Da meine Haare ohnehin schwarz gefärbt waren, passte das auch ziemlich gut. Das einzige, worüber ich wirklich froh war in diesem Moment, war, dass ich es geschafft hatte, den Kimono nicht einzusauen. Das hätte ich mir selbst vermutlich nie verziehen. „Na bitte.“ Sie sah zufrieden aus und als ich in den Spiegel blickte, war ich es auch. Ich bedankte mich und machte mich auf den Rückweg. Auf der Bühne standen nun der misslungene Gigolo, die Mülltonne, der Indianer, mit dem die Mülltonne sich unterhalten hatte, ein Clown mit wahrlich übergroßer Hose und lächerlich roter Nase und ein Pirat. Das waren dann wohl die Jungs von Arashi in ihren Kostümen. Ich schlich mich seitlich an der Wand entlang zum Buffet und holte mir erst einmal etwas zu essen. Eigentlich hätte ich gern Ramen genommen, doch das war so ziemlich unmöglich mit diesem Kostüm, also wich ich auf Sushi aus. Die Maki hatten es mir angetan und so hielt ich kurze Zeit später einen Teller mit einem kleinen Maki-Turm darauf in der Hand. „Und nun kommt noch eine kleine Anfrage.“ Ich sah zu der Bühne und kaute auf dem Reis herum. Das beste war jedoch die Füllung: Avocado. Das Zeug konnte wirklich süchtig machen. Kai gefiel sich wohl in seiner Rolle als Moderator. Von mir aus. Sollte er doch, wenn es ihm so einen Spaß machte. „Bitte einmal den Micky Maus Marsch!“ Das Stück Maki wurde von den Stäbchen ziemlich genau zwischen meinen vor Schreck erstarrten, aufgerissenen Kiefern gehalten. Doch ich hatte mich nicht verhört. Die Musik setzte ein und dann tanzten sie tatsächlich diesen ‚Tanz’. Mein Kiefer schaffte es, aus der Starre zu kommen und so mampfte ich noch etwas weiter, bis ich dann neben mir einen Sternenflottenoffizier bemerkte. Ich sah auf. Okay… Das sollte wohl einen Vulkanier darstellen. Aber WER bitte stellt sich einen VULKANIER LANGHAARIG vor? Mein Blick wanderte weiter. Die Uniform passte perfekt, die Augenbrauen waren ebenfalls passend, die spitzen Ohren auch, nur die Peitsche an der Seite irritierte mich vollends. Nein, damit konnte nun wirklich keiner rechnen. „Sugizo!“ rufend schwebte der eine Engel, den ich dann als Yoshiki identifizierte, heran. Dann war dieser seltsame Vulkanier also tatsächlich der leicht durchgeknallte Gitarrist, der einen ähnlich eigenwilligen Geschmack wie hide hatte. Die sahen sich dann an, grinsten kurz, lagen sich dann lachend in den Armen. „Dich haben sie also auch erwischt?“ „Bei dir ist es zumindest noch zum Teil normal. Du bist Trekkie.“ „Und du warst doch früher auch nicht so pingelig. Deine Kleidung war doch noch viel…“ Ich sah die Szene mit Unglauben an. Sugizo sprach nicht weiter. „Das ist doch wirklich harmlos!“ „Und warum hast du eine Peitsche und keinen Phaser?“ Der Gitarrist zuckte die Schultern. „War nicht meine Idee. Aber…“ Er stockte, rieb sich die Augen, starrte dann wieder in die vorige Blickrichtung über Yoshikis Schulter an dem Flügel vorbei und lachte. „Das wäre doch auch was für dich gewesen!“ „Was?“ Yoshiki drehte sich um, strich sich ein paar widerspenstige Haare aus der Stirn und warf diese dann über seine Schulter, wo sie nicht lange halten sollten. Der Mickey-Mouse-March ist eigentlich was für Kinder. Sucht euch das bei Youtube, wenn ihr das sehen wollt. Gackt musste auch schon mal ;) Kapitel 251 - Noch eine "Frau" ------------------------------ „Also… nein!“ Energisch schüttelte der Drummer den Kopf, wobei die Haare wieder nach vorn rutschten. „Das ist wirklich nichts, was ich angezogen hätte! Niemals!“ „Du bist auch im Rock ins Fernsehen.“ Stichelte Sugizo. „Aber doch nicht als Playboybunny! Alles hat ein Limit!“ Ich schlängelte mich unter dem einen Flügel durch und… erstarrte. Also das war wirklich… „Ach du Schande!“ keuchte ich atemlos. Die Füße steckten in ziemlich hochhackigen Schuhen der Farbe schwarz. Meine Augen wanderten auf ihrem Weg nach oben über in eine Nylonnetzstrumpfhose verpackte Beine, die wirklich gut aussahen. Ich wanderte höher, zu einem eng sitzenden Oberteil. war mein erster Gedanke. Dann fiel mir auf, dass das ein Einteiler war. Ein sehr eng anliegender Einteiler. Ein Einteiler, der bei Frauen gewisse Teile nicht so zur Geltung brachte. Ich schluckte. Scheiße. Das war doch wirklich nicht… ich musste meine Augen wieder von seinen primären Geschlechtsmerkmalen wegbekommen. Nur leider war das einfacher gesagt als getan. Ein Ellbogen, der ziemlich harte Bekanntschaft mit meinen Rippen machte, ließ meine Augen dann von Rukis Körpermitte zu Yoshikis Gesicht schnellen. „Du sabberst gleich.“ Ich verzog mein Gesicht kurzfristig zu einer Fratze und kämpfte um einen gleichgültigen Ausdruck. Den bekam ich dann auch tatsächlich hin. „Wer hatte denn DIE Idee?“ Ich sah auf. „Da kann man ja fast nicht anders…“ erklärte ich dann etwas lasch mein Verhalten. „Vermutlich irgendwer, der ähnlich wie du denkt.“ „Was soll das denn heißen? Ich bin eben auch nur Frau und wenn das so… herausgestellt wird…“ Ich verstummte und spürte, dass ich unter dem Make-up feuerrot angelaufen war. Die 2 Männer neben mir lachten nur leise. „Ihm wird das bestimmt auch peinlich sein.“ Yoshiki klaute Sugizo die Peitsche und lief dann, diese hoch über dem Kopf schwingend, hinter Sugizo her, der fröhlich quiekte und sich verfolgen ließ. Kopfschüttelnd sah ich denen hinterher. Dann wandte ich mich dem Playboybunny zu und überlegte, wie ich ihn ansprechen sollte. Momentan präsentierte er mir die Rückseite der schwarzen Kombination. Mit dem üblichen, weißen Puschel auf dem Hintern. Der Rücken war frei. Meine Augen wanderten über die strubbeligen Haare zu den Hasenohren auf dem Haarreif, während ich mich auf dem Weg zu ihm befand. Er drehte sich doch tatsächlich wieder um. „Yuri!“ Er schmiss sich förmlich in meine Arme, was mich verwirrte. „Die sind so gemein!“ „Hallo Ruki.“ Mehr brachte ich nicht heraus. Das sehr feminin geschminkte Gesicht hatte mich dann doch zu sehr verwirrt. „Was ist denn los?“ Ich wusste nicht, wo ich meine weiß geschminkten Hände ablegen sollte, also strich ich über seinen Rücken. Das war hoffentlich unverfänglich. Mein Blick traf auf Aoi, der eine Polizeiuniform trug. Er kam seltsam lächelnd näher. „Da ist unser Sänger ja.“ Hinter mir stand Reita. „Komm schon Ruki, Kai will dich auf der Bühne haben.“ „Ich will so nicht auf die Bühne!“ Eine meiner Augenbrauen wanderte höher, während ich erst kurz auf den Blondschopf in meinen Armen sah, dann zu Aoi. Ohne das Piercing sah er richtig erwachsen aus - für einen Japaner. „Ich will nicht! Hilf mir, Yuri!“ „Was soll er denn da machen?“ ließ ich mich doch tatsächlich zu einer möglichst wenig beeindruckenden Hilfe hinreißen. „Weiß nicht.“ Sie sahen sich an. Ich schob Kaoru, der gerade links von mir stand und sehr erstaunt unter den pinken Strähnen hervorlinste, als er das Playboybunny nun an sich geklammert wiederfand, eben jenen in die Arme und machte mich zur Bühne auf. Vielleicht konnte ich ja dort erfahren, was gespielt wurde. Kapitel 252 - Rukis Rettung? ---------------------------- Auf der Bühne angekommen, tippte ich dann auch gleich Kai an. Der drehte sich um, erwartete offenbar Ruki zu sehen und starrte mich dann an. „Sag mal…“ Ich zog ihn etwas weiter nach hinten. Musste ja nicht jeder wissen, was genau ich mit ihm bereden wollte. „… was hast du mit Ruki vor?“ „Er soll nur, wie ein paar andere auch, sein Kostüm zeigen. Es geht um die Crossdresskostüme.“ Ich seufzte. Na wunderbar. Wie sollte ich Ruki da nur helfen? „Könntest du die alle gleichzeitig herholen? Vielleicht sträubt Ruki sich dann nicht mehr so.“ Fast wäre ich mir durch die Haare gefahren, nach alter Angewohnheit, wenn ich versuchte irgendetwas zu tun, von dem ich nicht wirklich überzeugt war. Glücklicherweise erinnerte ich mich rechtzeitig, bevor ich die aufwendige Frisur zerstörte und rieb nur leicht über den Haaransatz. „So schlimm?“ Er sah auf die Liste. „Da gibt es doch wahrlich noch andere Kostüme, die eine ähnliche Form haben.“ „Die hat er vermutlich noch nicht gesehen.“ Ich seufzte. „War nur ein Vorschlag. Jedenfalls kriegst du Ruki so nicht auf die Bühne.“ Damit verzog ich mich wieder in die Menge. Ich brauchte definitiv etwas zu trinken, weshalb ich dann dorthin steuerte. Eine Frau in mittelalterlichem Prinzessinnengewand lief vor mir her. Ich kannte sie nicht, doch das hieß nichts. Ich hatte schon mehrere gesehen, die mir schlichtweg unbekannt waren. Stars und Sternchen aus Japan eben. Konnte man ja nicht alle kennen. Direkt vor mir legte sich nun ein Mädchen in weiß auf den Boden. Vermutlich war sie gestolpert. Wie konnte ich ihr am besten helfen? Wahrscheinlich würde ich umfallen, doch ich versuchte es einfach mal. Ich hockte mich mit zusammengekniffenen Beinen hin und hielt ihr eine Hand hin. „Danke.“ Sie zog sich mit meiner Hilfe auf die Beine und ich überlegte, ob ich ohne Hilfe wieder auf die Beine kam. Das schaffte ich sogar nach etwas Anstrengung. „Alles in Ordnung?“ Das Mädchen konnte kaum 14 Jahre alt sein. Das Schwanenkostüm wirkte etwas… seltsam auf mich. Vielleicht lag das auch an diesem lächerlichen Hut mit dem Schwanenhals und Kopf. „Danke.“ Sie verbeugte sich tief und hätte mich mit diesem Hut fast getroffen. Ich lächelte nur. Im Nu war ich von mehr Mädchen mit diesem Kostüm umringt. Besorgt wurde die Gefallene in die Mitte genommen und befragt. Nach dieser Erkenntnis machte ich mich auf den Weg zur Bar, um endlich etwas zu trinken zu bekommen. Seufzend hielt ich dann ein Glas mit Rotwein in der Hand. Das war mir von dem Scherzkeks Darth Vader bestellt worden. Warum nur? Ich besah mir die dunkelrote Flüssigkeit und ließ dann einen Schluck meine Kehle hinunterrinnen. Das Zeug schmeckte besser als der auf Kuba, wie ich erleichtert feststellte. Etwas hinter mir stand die Frau, die ich vorhin verfolgt hatte. Wegen der Maske konnte ich nicht wirklich sehen, wohin die Person in dem Kostüm Darth Vaders, höchstwahrscheinlich ein Mann, genau sah, doch die Richtung stimmte. Er schien die Frau zu fixieren. „Ooishi Megumi…“ tönte es mir aus der Maske verzerrt entgegen. Ich versuchte sie möglichst unauffällig zu mustern. Hübsch war sie ja, was ich so aus dem Profil sehen konnte. Typisch japanisch zierlich eben. „Hmmm…“ machte ich grübelnd. Wenn sie hier war, war HYDE sicherlich nicht fern. Außerdem interessierte mich Gackts Kostüm nun immer mehr. Wo war der nur hin? Megumi drehte sich zu Darth Vader und fing ein Gespräch mit ihm an. Nun sah ich auch, wer da hinter ihr gestanden hatte. Das erste, was mir auffiel, war das Monokel, das vor dunkelbraunen Augen thronte. Diese Augen zogen mich fast magisch an, doch dann fiel das Monokel und mein Blick mit ihm. Das Oberteil war ein grünes Wams. Ja. Wams. Anders konnte ich das nicht beschreiben. „Yuri?“ Er schien ebenso wenig glauben zu können, wie ich, dass der andere so gekleidet war. So... ein Kerl im Wams... Und HYDEs Frau ^^ -> http://bp3.blogger.com/_YDU4OXqEjLg/RxNc_rdEvlI/AAAAAAAAHQY/ksUo5Q-GyOY/s1600-h/megumi_oishi_29.jpg http://photo.sohu.com/62/41/Img213324162.jpg http://i6.photobucket.com/albums/y244/blue_scarlet/g2OD38203931.jpg http://i6.photobucket.com/albums/y244/blue_scarlet/T6nWuE203930.jpg Kapitel 253 - Bettgehrituale von Stars - ungestört -------------------------------------------------- „HYDE?“ flüsterte ich. Der Junge auf seinem Arm war wirklich schnuckelig. „Ich wollte grade meinen Sohn ins Bett bringen…“ versuchte er etwas zu sagen, das nicht verfänglich war. Durch den kleinen Jungen sagte ich lieber auch nichts zu dem Outfit. Ich nickte. Das hatte ich noch geschafft. Seine Hand angelte nach dem Jägerhut und stülpte diesen auf seinen Kopf. Der Junge hatte die Finger am Mund und starrte mich interessiert und ziemlich schläfrig an. „Soll ich mitkommen?“ bot ich an. Ich brauchte eine Ablenkung und so kam ich hier weg und konnte für die Suche nach Crossdresskostümen nicht eingebunden werden. Sehr vorteilhaft für mich. Außerdem war dieser Junge supersüß. „Nimmst du ihn? Mein Arm wird lahm.“ „Wie lange trägst du ihn denn schon?“ „Fast seit wir hier sind.“ Er sah auf die Uhr an seinem Handgelenk, nachdem er den Handschuh nach vorn gestrichen hatte, damit er sie sehen konnte. „An die 2 Stunden.“ Okay. Das erklärte es. Der Junge war zwar niedlich, aber für 2 Stunden wäre er mir trotzdem zu schwer gewesen. Er saß nämlich jetzt auf meinem Arm und betrachtete mich eingehend. „Bist du immer so blass?“ Ich musste lächeln. Das war einfach viel zu süß. „Nein, das ist Schminke.“ Erklärte ich ihm leise, während ich seinem Vater folgte. „Papa?“ Der Sänger war gerade um eine Ecke gebogen. Ich trippelte etwas schneller und sah dann, wie der in engen Leggins steckende Hintern in ein Zimmer eintrat. Wenn die Rückansicht schon so klasse war… Nein. Ich verbat mir die Gedanken, solange ich das Kind auf den Armen hatte. „Da ist er doch.“ Er schlug gerade die Decke des Bettes zurück und lächelte dann. Das Bettgehritual von den Beiden störte ich nicht. Ich wünschte dem Kleinen nur schöne Träume und verließ das Zimmer dann. Es war außerdem praktisch, dass die Toiletten ganz in der Nähe waren. Die suchte ich dann nämlich erst einmal auf. Ein paar Minuten hatte ich noch gewartet, dann kam der Sänger auch schon wieder aus dem Zimmer und seufzte. „Schläft er?“ „Ja. Zum Glück.“ Er stopfte ein kleines… „Ein Walkie-Talkie?“ sprach ich meine Gedanken aus, als er sich das Ding auch schon in den Gürtel schob. „Wenn er wach wird.“ Dann gingen wir zurück. „Ist bestimmt nicht leicht mit den Schuhen.“ Wie Recht er da doch hatte! Ich nickte nur. „Aber es geht. Ich muss zwar vorsichtig sein, aber zumindest…“ „Zumindest bist du so angezogen, dass man dich nicht wegen zu viel Haut anstarrt.“ Meine Augenbrauen wanderten höher. Was genau meinte er damit? „Also…“ Meine Augen wanderten über die Vorderseite tiefer. schoss es mir durch den Kopf. Schluckend suchte ich die richtigen Worte. „Nicht jedes Kostüm hat Vorzüge… das stimmt schon…“ „Bei dir erkennt man zumindest gleich, was es ist.“ „Du bist ein Jäger… oder?“ „Robin Hood.“ Sagte er nur dazu. Okay. Ganz so genau hätte ich es nicht bestimmen können. „Dann ist deine Frau Merian?“ Ich schluckte. Sein Seufzen sagte alles aus. Erst jetzt fielen mir die Plateausohlen an seinen Stiefeln auf. Was noch erstaunlicher für mich war: Sie waren wirklich hochhackig, zu dem Plateau. Noch viel erstaunlicher allerdings war für mich, dass er problemlos darauf herumlief. Die Zeit damals hatte wohl doch Spuren hinterlassen. „Ist sie. Frag mich nicht, wer auf die Idee kam.“ Er schob sich das – eigentlich absolut unpassende – Monokel wieder an den eigentlichen Platz. Kapitel 254 - Crossdresser versammelt ------------------------------------- Eigentlich waren wir nicht lange weg gewesen, doch das Bild nun… ich wäre am liebsten wieder umgekehrt. Auf der Bühne standen Pata, der ziemlich lässig aussah, Ruki, der den Tränen nahe war, Daigo Stardust, der daneben wirklich angezogen wirkte, und Higuchi Yutaka in seiner Krankenschwesterntracht. Kai wuselte gerade sonst wo herum. Noch jemand erklomm die Stufen zur Bühne. Eigentlich konnte ich erst mal nur Federn erkennen. Es waren aber keine Flügel. Es war… ja… was eigentlich genau? Ein überdimensionaler Fächer vielleicht, der aber am Rücken befestigt war. Wie auch immer man das hinbekommen hatte. Die Vorderseite allerdings… Untenrum war das nur ein… Stofffetzen. Mehr war das wirklich nicht mehr. Meine Augen rissen sich fast gewaltsam davon los, wanderten höher zu dem Oberteil. Das waren auch nicht viel mehr als Stofffetzen in Dreiecksform. Aber als Triangel-BH oder etwas Ähnliches wollte ich es nicht bezeichnen. Nicht an einem Männerkörper. Das war ja mal wieder typisch. Aber er sah echt heiß aus mit dem wenigen Stoff an sich. Dagegen konnte man wirklich kaum etwas vorbringen. Der dunkle Stoff hob sich außerdem schön von seiner recht hellen Haut ab. Der Kopfschmuck… die Ketten… ich wusste einfach nichts zu sagen. Das einzige wirkliche Problem war, dass er nicht viel anhatte… und das lenkte den Blick unwillkürlich auf die winzigen Stofffetzen wohlgemerkt, die nur vorne sichtbaren Stofffetzen. Hinten sah das nämlich so aus, als ob da nichts wäre. „Uruha! Komm schon!“ beschwerte sich Ruki, der nun an dem Arm des Gitarristen zerrte. „Ich will nicht!“ Doch er kam nicht umhin nachzugeben. Er musste auf die Bühne, da er von hinten geschoben wurde. Zuerst sah ich die lilane Blüte in seinem Haar, dann das Mendi auf seiner Stirn, die riesigen, goldenen Ohrringe, die goldene Kette, die eng um seinen Hals lag und dann… der Sari. Ein pinkes Lila. So könnte man es in etwa beschreiben. Aber eigentlich fragte ich mich, warum er nicht auf die Bühne wollte. Die Strapse waren doch sicherlich nicht weniger peinlich. Zumindest dachte ich so. Nun ja… das nächste Kostüm sollte umwerfender werden: Da hopste doch tatsächlich fröhlich ein Kerl in Schulmädchenuniform auf die Bühne. Der Rock war knapp, die Bluse endete über dem Bauchnabel, die Tasche wurde lässig geschwenkt. Der blaue Faltenrock wurde wieder glatt gestrichen, dann stand er fast verschämt neben Daigo Stardust. Wer es war? Joe von den Sex Machineguns. Eigentlich ganz nett, was ich so mitbekommen hatte, doch… dieses Auftreten… Ich war schlichtweg sprachlos. „Was…?“ brachte ich dann noch heraus, als die nächsten sich auf die Bühne machten. wollte ich mir einreden. Klappte nur leider nicht. Da staksten tatsächlich 5 Männer in Moulin Rouge-Outfits herum. Jeder ein wenig anders, aber unverkennbar. Diese Hüte, diese Frisuren, diese überdeutlich rot geschminkten Münder… fast kippte ich um. Glücklicherweise war hinter mir die Wand, an die ich mich lehnen konnte. „Warum?“ flüsterte ich zu mir. Als ob das nicht genug wäre, stand nun Bunny Tsukino neben mir. Zuerst dachte ich noch, dass ich mich verguckt hätte, doch es stimmte, Arai Akino war als Sailor Moon verkleidet. „Sie können einem leid tun, nicht wahr?“ Ich nickte nur. Was sollte man da auch noch sagen? Es war ja schon fast so, als hätte sich die Welt verschworen. „In den Kostümen erkennt man nicht einmal alle.“ Meine Augen hatten sich endlich wieder von ihrem Starren erholt und nun sah ich auf den Boden. Alles war besser als die Kostüme weiter anzusehen. „Nun noch unsere letzten 3!“ hörte ich Chihiros Stimme durch das Mikro verstärkt. Ich musste wieder aufblicken. Die Jungs von Kagrra sahen in diesen Moulin-Kostümen einfach süß aus, auch wenn sie das vermutlich anders sahen. Yumi erstaunte mich dann doch. Ganz schlicht: Ein alter Bento-Verkäufer. Das war doch wirklich ansehnlich, vor allem nach den letzten Kostümen. Sie rief sogar in die Menge und ließ sich ihre Bentos abkaufen. Eigentlich verschenkte sie sie, doch das war ja auch egal. Kapitel 255 - "Ich will dieses Kostüm vergessen!" ------------------------------------------------- Eigentlich sollten das doch langsam alle sein, dachte ich, doch es kamen noch 2 Kellnerinnen. Schwarze, einfache Röcke, weiße, leicht gerüschte Blusen, darüber eine Weste, ebenfalls schwarz. Das war noch ganz unverfänglich. Erleichtert atmete ich aus, bis mein Blick wieder über die anderen streifte. Das konnte doch gar nicht sein… war aber so. Da standen sie fein säuberlich aufgereiht, alle 15 Crossdresser, wenn man sie so nennen wollte. Fotos wurden geschossen, das beste Kostüm sollte gekürt werden, doch es fand sich niemand, der sich wirklich festlegen konnte. Alle Kostüme sahen eben einfach klasse aus. „Yuri-chan!“ blökte Elliot AKA Kai gerade ins Mikro. Nun gut. Machte ich mich eben auf den Weg. Viel mehr als peinlich konnte es nicht werden. Außerdem… Fotos waren ohnehin schon in Massen gemacht worden. Das war nun auch egal. Ich stand dann also mit dem Samurai, also Hoshino Hideko, auf der Bühne und ließ mich ablichten. Nur, dass ich dann mit ihm irgendein schnulziges Lied singen sollte, das ich noch nie auch nur ansatzweise gehört hatte, störte mich. Leider ließ es sich nicht umgehen und ich trällerte also schief und absolut neben der Spur hinter ihm her. Vermutlich hörte es sich besser an, wenn man tatsächlich wusste, wie das zu singen war. „Kai?“ Ich lächelte ihn zuckersüß an, nachdem das alles vorbei war. Ahnungslos trat er näher. Meine Reaktion war nur, dass ich ihm eine Kopfnuss verpasste. „Musste das sein?“ „Alle müssen was machen.“ „Unbekannte Lieder singen? Na danke!“ „Du kanntest das nicht?“ Ein eindeutiger Blick von mir, bevor ich ihn da oben zurückließ. Endlich war das vorbei. Ich kämpfte mich wieder durch die Menge. Es war warm, fast heiß. Jedoch nicht für alle, musste ich mir in Erinnerung rufen. Neben mir bemerkte ich eine hellblonde Strähne. Verwirrt sah ich mich um. „Noisy!“ keuchte ich und blinzelte mehrfach. Das Kostüm… es passte irgendwie… zu ihm… aber… „Delphin???“ „Schick, oder?“ Er freute sich. DER FREUTE SICH!!! „Ähm… passt… irgendwie…“ Das mag seltsam scheinen, doch wer sich an die Aussage von Gackt ‚Gebt dem nicht zu viel davon!’ erinnert und die folgende Reaktion, der wird verstehen, was ich meinte. Der Blonde hatte äußerst gute Laune und schlängelte sich fröhlich durch die Menge. Was er für einen alkoholischen Drink in der Hand hielt? Ich tippte auf Martini. Jedenfalls würde das von Farbe und Dekoration her passen. Warum auch immer. Ich verstand ja ohnehin nicht, warum das alles getan wurde. Viel weniger verstand ich die Beweggründe, die mich immer wieder zu einem Spielball der Musiker machte. Ich drehte mich um und… Ich kniff die Augen zusammen und versuchte das Bild, das sich in den wenigen Sekunden in meine Sehnerven gebrannt hatte, zu verdrängen. Gelang nicht. Gelang überhaupt nicht. Vor meinen geschlossenen Augen sah ich noch immer Hamasaki Ayumi. Eine aufwendige Hochsteckfrisur, ein Kleid aus der Zeit kurz vor der französischen Revolution und diese blauen Augen. Der krönende Abschluss des Kostüms war jedoch die Krone auf ihrem Kopf. Eigentlich ein Krönchen. Trotzdem. Sie sah, wenn man lieb sein wollte, lächerlich aus. „Sie sind doch Yuri, nicht wahr?“ Jetzt redete die auch noch so gestelzt. Wenn ich die Augen weiterhin geschlossen hielt, dachte die noch, ich wäre unhöflich. Also doch lieber Augen auf und möglichst in eine andere Richtung geguckt. Oder an ihr vorbei. Jedenfalls nicht zu ihr. „Ja, bin ich.“ Ich schaute über ihre Schulter. Na bitte. Ging doch. Leider sah ich da Yoshiki, wie er sich hinter Chachamaru versteckte, da Sugizo ihm die Peitsche abgenommen hatte und nun versuchte ihn zu fangen. Ich schluckte schwer. Was bitte sollte ich dazu noch sagen? Dann entdeckte Sugizo Darth Vader, schrie entzückt auf und lief zu diesem, um ihn anzuhimmeln. „Das ist aber schön, dass Sie auch hier sind.“ Abwesend nickte ich und verfolgte mit meinen Blicken das Spiel der Männer. War auch wesentlich interessanter als sie. Ich gab nur vor ihren Erzählungen zuzuhören. Es war uninteressant und nur wenige Augenblicke, nachdem ich von ihr losgekommen war, hatte ich alles wieder vergessen. Leider nicht ihr Kostüm. Kapitel 256 - Chinesische Kleider und Robin Hood vs (?) Merian -------------------------------------------------------------- Ich steuerte blind irgendwohin und wollte nur das Bild wieder aus meinem Kopf kriegen. Dabei half mir dann eine kleine, eigentlich recht unscheinbare Person, doch das Kostüm… Die Frau trug ein hochgeschlossenes Kleid mit wunderschönem Blumenmuster. Jedoch nicht so aufdringlich, wie sie hier oft sind. Eben typisch chinesisch. Außerdem war die Farbe wunderbar. Ein Blau, das leicht ins Lilane überging. Dazu die roten und weißen Linien… ich war hin und weg. Sie kam auf mich zu. „Hallo.“ „Hallo.“ Was sie von mir wollte wusste ich trotz allem nicht. Sie kam mir bekannt vor. Dabei konnte sie aber nicht gewesen sein, dann hätte ich gewusst, wer sie war. „Sehr schönes Kostüm.“ Erklärte ich ihr ehrlich. „Danke, ebenfalls.“ Das verwirrte mich. Sollte man in Japan Komplimente nicht immer zurückweisen, verneinen, negieren? „Ich wünschte, man hätte mich auch zu einer Geisha gemacht.“ Leichtes Bedauern war in ihrem Gesicht zu lesen. „Aber eine chinesische Prinzessin hat auch was.“ Damit war auch geklärt, was genau das Kostüm darstellte. Meine letzte Frage war dann nur noch: Wer ist das? „Wollen Sie etwas trinken?“ versuchte ich das Gespräch am Laufen zu halten, bis ich ihre Identität herausbekommen hatte. „Gern.“ Wir schlängelten uns also durch die Menge auf der Suche nach einem Pinguin, der uns mit etwas zu trinken versorgen konnte. Wir fanden keinen. Dafür Kellner. „BoA. Schön dich zu sehen.“ Wer war das denn nun? „Yura!“ „Keiyuu!“ Die chinesische Prinzessin, nun als BoA enttarnt, unterhielt sich recht angeregt mit den beiden Männern. „Wo sind denn Yasuno und Mai?“ „Hast du sie vorhin nicht gesehen?“ Auf das Kopfschütteln hin sprach er weiter. „Die beiden Kellnerinnen.“ Ich schluckte und sagte lieber nichts dazu. Den Weg zur Bar fortsetzen wollend stieß ich gegen Doraemon. Ja, Doraemon. Ein seltsames Vieh aus dem japanischen Fernsehen. „Entschuldigung.“ Brachte ich verwirrt heraus. Wer wissen will, warum ich so verwirrt war, sollte sich ein Bild von diesem Vieh besorgen. Jedenfalls drehte das Schaumstoffgebilde sich zu uns um. „Yuri!“ Schon hatte ich das Ding nah an mir. Aber die Stimme. Konnte das wirklich sein? War in diesem unförmigen Kostüm wirklich irgendwo Utada Hikaru drin? Offenbar schon. Ihre Stimme drang nämlich daraus hervor. Dann, ziemlich unpassend, stand HYDE auf der Bühne und… Er griff sich das Mikro und… „Megumi! Wo bist du?“ In einem Manga oder Anime wäre ich umgekippt und man hätte meine Beine bewundern können. So starrte ich nur auf die Szene, fühlte mich ziemlich außerhalb meines Körpers und wusste nicht, was ich davon halten sollte. Da die gute Frau aber ziemlich in unserer Nähe stand, hörte ich dann doch, als ihr Mann den Weg gefunden hatte, was er von ihr wollte. „Was ist denn los?“ „Gehst du zu unserm Jungen?“ „Warum gehst du nicht?“ „Weil er nach dir gefragt hat.“ Seufzend trottete ich außer Hörweite. Ehestreitigkeiten. Oder Diskussionen darüber, wer nun zu dem Kleinen gehen musste. Das war nun wirklich nichts, das ich mitbekommen musste. Sollten die das mal schön selbst ausklamüsern. Waren ja eigentlich alt genug dafür, sollte man meinen. Kapitel 257 - Pantomime ----------------------- Da war ich nun. Fast an der Bar. Und… Und… DANN STELLT SICH MIR SO EIN PANTOMIME IN DEN WEG!!! war mein einziger Gedanke. Ich mochte diese Kerle nicht. Okay. Er sah gut aus, aber das änderte nichts an meiner Einstellung dieser Gattung Mensch gegenüber. Grinsend verstellte er mir den Weg und fing auch noch an so zu tun, als sei eine Wand vor ihm. Mühsam beherrschte ich mich. Hatte ich schon erwähnt, dass ich diese Typen hasse? „Ich…“ Er folgte mir, spielte noch mit unsichtbaren Lassos und sonst was. Fast weinte ich. Meine Abneigung machte sich immer deutlicher in meinen Augen bemerkbar, doch dahin sah der weiß geschminkte Kerl ja nicht. Er konzentrierte sich lieber auf sein blödes Spiel. Ich verstand das nicht. Was war so toll daran andere in Angst zu versetzen? „Geh weg!“ flüsterte ich undeutlich auf Deutsch. Es war mir nicht einmal aufgefallen. Panik überkam mich, als er näher kam. „Yuri?“ Nicht einmal das hatte ich bemerkt: Ich hatte mich auf den Boden gekauert. Wimmernd schützte ich mich irgendwie. „Was ist denn mit ihr los?“ Ratlos mussten sie sich angesehen haben, denn nach einiger Zeit klammerte ich mich an denjenigen, der sich neben mich gehockt hatte und verbissen versuchte mich zu beruhigen. Klappte nur leider überhaupt nicht. „Das ist doch nur Sakurai Kazutoshi! Hörst du?“ Ich hörte nicht… „Hey! Yuri! Wach auf!“ Ha! Sehr lustig! Ich hatte nun einmal panische Angst vor Pantomimen. Das hat sich dadurch auch nicht verändert. Ich wimmerte leise vor mich hin und klammerte mich an den Kerl neben mir. Der schaffte es irgendwie mich auf die Beine zu ziehen und dann wurde ich aus dem Raum geführt. Vielleicht wurde ich auch getragen. Ich erinnere mich nicht mehr. Ich erinnere mich nur daran, dass ich nach einiger Zeit in einem der Zimmer im ‚Backstagebereich’ wieder zu mir kam und neben mir ein in einem lächerlichen Erdmännchenkostüm steckender Yukihiro saß. Verwirrt, da ich mich nicht mehr wirklich erinnern konnte, was gewesen war, sah ich ihn an. „Was… was ist passiert?“ Meine Stimme klang noch immer brüchig. Nur ein weiterer Beweis, dass ich noch nicht wieder voll da war. „Irgendwie hat Sakurai Kazutoshi dich erschreckt.“ „Der von Mr. Children?“ Mein Kopf war nicht wirklich klar. „Genau der. Was ist los?“ Ich schüttelte den Kopf und versuchte mir klarzumachen, was eigentlich passiert war. „Irgendwas war… ist… das Kostüm…“ „Was ist so schlimm an Pantomimen?“ Er sah mich verwirrt an. „Nichts… aber andere haben auch Angst vor Spinnen…“ Allmählich ging ihm ein Licht auf. Ich zog die Beine an und schlang die Arme darum. Warum musste ich jedes Mal Panik bekommen, wenn ich einen Pantomimen sah? Zitternd saß ich da mit einem scheinbar überforderten Yukihiro vor mir. Der konnte mir nur auch nicht helfen. Nach einiger Zeit kam ihm dann die Idee, dass etwas menschliche Nähe vielleicht helfen könnte. Dann saß ich also an den Musiker gelehnt da und versuchte, die Panik wieder sonst wohin zu stopfen. Wäre auch gelungen, wenn dann nicht… „Onkel Yukkie?“ Große Augen sahen uns an. Ich sollte erwähnen, dass ich, wegen diverser Gründe, so halb auf seinem Schoß, halb zwischen seinen Beinen saß. „Na Kleiner? Solltest du nicht schlafen?“ „Mama ist weg und ich muss mal.“ Meinte der Junge leise. Ich stand auf, darauf bedacht, dass ich nirgends gegen kam, und strich mir eine lose Strähne nach hinten, pflückte den Kamm aus meinen Haaren und steckte ihn dann wieder fest. Damit war ich wirklich geübt und das klappte auch hervorragend. Kapitel 258 - Badboy Schüler ---------------------------- Yukihiro hockte vor dem Kleinen und hob ihn dann hoch. „Ich bring dich ins Bad, ja?“ Der Junge nickte, lehnte sich an den Drummer. „Heiratet ihr?“ Ich kippte fast um, Yukihiro starrte auf den Schopf neben sich. „Ähm… Warum?“ fragte er dann geistreich. „Warum nicht?“ Na die Frage war ja sehr… erleuchtend, wie er darauf kam. Ich tippte einfach mal auf die Situation, in der er uns angetroffen hatte. „Geh schon mit ihm ins Bad, Yukihiro.“ Das war mein Versuch, die Situation zu retten. Er scheiterte glorreich. „Ich wusste es!“ verkündete das Kind. Ich seufzte, sah in den Spiegel und verfluchte das weiße Make-up. Irgendwo musste sich doch wer finden lassen, der das jetzt noch einmal nachziehen konnte. Ich trottete also zurück und überlegte, wie ich das am unauffälligsten hinbekommen konnte. Unauffällig war zwar eine gute Idee, aber ich bog gerade um eine Ecke, als ich auch schon zurückstolperte und auf dem Boden landete, weil ich gegen jemanden gelaufen war. „Alles in Ordnung?“ „Ja, danke.“ Ich nahm die helfende Hand gern an, klopfte dann den Staub von meiner Rückseite. Der Kerl sah mir zu, wurde dann rot. „Ihr Kimono ist verrutscht. Ich hole jemanden…“ Damit war er verschwunden und ich starrte auf den Fleck, wo der andere gerade noch gewesen war. Vorsichtig zupfte ich den Kimono etwas besser zurecht. Das war nämlich der Grund gewesen, warum er schön rot angelaufen war. Seufzend wartete ich also. Zum Glück nicht lang, da der Herr in Schuluniform, vermutlich auch so ein dämliches Kostüm, das ihm aber irgendwie stand, auch wenn er wohl eher bad-boy-image-Vertreter war, mit genau der Stylistin zurückkam, die mich schon zuvor ‚verarztet’ hatte, als mir das Malheur passiert war. Sie sah mich an, zog mich dann direkt in eines der Zimmer. Wir waren also tatsächlich dort, wo wir am Abend eingetreten waren. Ich hatte das nicht einmal mitbekommen. Eine Viertelstunde, viel Make-up-Entfernter, viel Make-up, viel Herumzieherei am Kimono und etliche verlorene Nerven später trat ich wieder aus dem Raum. „Es tut mir wirklich Leid.“ Mein nun wieder würdevoll scheinendes Haupt neigend trippelte ich zu ihm. „Ich habe ebenfalls nicht auf meine Umgebung geachtet. Bitte verzeihen Sie die Unannehmlichkeiten.“ Dabei verbeugte ich mich auch noch. „Darf ich Sie auf einen Drink einladen? Gewissermaßen als Entschädigung für die Umstände.“ Ich wusste zwar nicht, was er meinte, schließlich hatte er nur etwas Haut gesehen, aber warum nicht? Ich stimmte zu. „In diesen Kostümen erkenne ich kaum wen. Wer sind denn Sie?“ Ich lächelte. Dann konnte ich mir die Blöße auch geben, dass ich keine Ahnung hatte, wer er war. Zumindest konnte ich ihn nicht zuordnen. „Ich bin keine Bekanntheit. Bitte nennen Sie mich Yuri.“ Sein Kiefer klappte ein Stockwerk tiefer. Vorsichtig klappte ich seine Kauleiste wieder in die vorherige Position. Musste ja nicht jeder mitbekommen, dass ihn das total kalt erwischt hatte. Warum eigentlich? Das würde ich wohl nie verstehen oder erfahren. „Und Sie sind?“ „Panther… von Sex Machineguns.“ Stammelte er sich vorstellend. In Gedanken machte ich mir eine Notiz, dass ich nun schon über 60 Kostüme gesehen hatte, also auch mindestens ebenso viele Leute. Kapitel 259 - Blaue Drinks und gelbe Küken ------------------------------------------ Er holte mir also tatsächlich etwas zu trinken. Was es war? Es war blau und duftete seltsam nach Blumen. Außerdem ziemlich süß und alkoholhaltig. Da würde ich wohl ziemlich blau sein, nachdem die Party vorbei war. Nun ja. Zunächst hatte ich ja noch nicht viel getrunken. Allerdings merkte ich schon, wie sich meine Wangen färbten. Dann hatte das Zeug wohl wahrlich viel Alkoholgehalt. Ich ließ mich nicht abschrecken und nippte weiter daran. So schlimm konnte das ja wohl nicht werden. Dachte ich. Aber man soll nicht denken, wenn man absolut ahnungslos ist. Yukkie kam nach einer Weile zurück. Er schien fertig mit den Nerven. „Was ist denn mit dir los?“ fragte ein Ritter. Ein echter Ritter! „Haidos Sohn…“ „Was hat er denn nun angestellt?“ „Erkläre du einem 2-Jährigen mal bitte, dass ein Kuss auf die Stirn nicht gleich bedeutet, dass man heiratet, Ken.“ Aha. Der Ritter war also der dauerqualmende Gitarrist. Ich war auf seine Reaktion sehr gespannt. „Wie hast du denn so eine Situation geschaffen?“ „Ich hab nur Yuri nach der Panikattacke beruhigt.“ Er sah auf. „Wirklich nichts Schlimmes!“ „Ist das da drin nicht unheimlich warm?“ versuchte ich das Gespräch auf etwas weniger Verfängliches als dieses Thema zu lenken. Scheiterte nur kläglich an dem verwirrten Blick der Jungs von L’Arc~en~Ciel. „Ziemlich, geht aber, wenn man da n paar Klappen aufmacht.“ Mehr Info wollte ich definitiv NICHT haben und wandte mich lieber meinem nun zweiten Glas dieses Gebräus zu. Es fing schon an. Solche Gedanken bekam ich doch wirklich nur, wenn ich betrunken war. Seufzend betrachtete ich die kleinen Eisstücke, die an der Oberfläche trieben. Dass das Zeug reinhaute, bemerkte ich erst, als ich mich noch einmal an die nun diskutierenden Leutchen wandte. „Wo ist denn Tetsu?“ Meine Zunge schien ein lallendes Eigenleben zu entwickeln. „Da steht er doch.“ Keine 2 Meter neben mir stand ein Hippie der schrillsten Sorte. Irgendwie passte das ja… aber… so schrill… „Tet-chan!“ Na danke. Jetzt drehte er sich um und grinste seine Bandmember an. „Was denn?“ Er zog ein wenig an dem Kostüm des Drummers, bevor er das Visier des Gitarristen herunterklappte. „Yuri hat dich gesucht.“ „Hat sie?“ Der Bandleader drehte sich zu mir. „Warum denn?“ „Hab dich nicht gesehen gehabt.“ Oh ja… nuscheln und lallen konnte ich bald wirklich gut, vor allem, wenn ich mich weiter betrank. „Das ist ja wirklich nicht zu glauben!“ empörte er sich mit viel Humor und hatte dann etwas Gelbes am Rücken kleben. „HILFE!!!“ schrie das gelbe Ding lautstark. Dann kam auch noch etwas Hellgelbes daher. „Shinya! Lass den armen Hippie los!“ Das war wohl Miyavi. „Ich will NICHT!!!“ quäkte der Drummer laut. Mich interessierte eher, was denn nun der Auslöser dafür war. Das halbvolle Glas abstellend tapste ich also zu Tetsu, der wirklich in einem Klammergriff gefangen war, und besah mir mal den Musiker. „Komm da runter!“ Miyavi zerrte an den Schultern des Kleinen. Der jedoch krallte sich verbissen an dem Bassisten fest. Ken und Yukkie hielten die Arme fest, so dass es ein menschliches Tauziehen war. Mir taten die beiden Männer in der Mitte leid. „Miyavi?“ Ein kokettes Lächeln auf den Lippen näherte ich mich dem Kindchen. „Was genau hast du vor?“ „Ich will ein Foto! Ein Foto mit dem Flauschküken hier!“ forderte er verbissen. „Also lass los!“ Heftiger als zuvor zerrte er an dem armen Drummer. „Was ist denn an einem Foto so schlimm?“ wollte ich von dem Gezogenen wissen. Kapitel 260 - Fotos ------------------- „Das fragst du noch? Ich WILL keine Fotos von mir in diesem Ding!“ Langsam fanden sich auch die anderen ein. Also die andern von LUNA SEA. „Shin-chan… was machst du hier für einen Aufstand?“ Gefährlich scheinende Zähne wurden von dem 2ten Gitarristen entblößt. Durch das bleiche Make-up konnte man auch ohne die kitschigen Verkleidungen, die es sonst immer gab, erkennen, dass er einen Vampir darstellen sollte. Neben ihm waren die blonden Strähnen des Bassisten, noch immer unglücklich mit seinem Cloud-Kostüm, zu erkennen und Sugizo lehnte sich an Miyavi. „Lass ihn mal los. Das kriegen wir anders hin.“ Flüsterte er dem Solisten zu. Skeptisch beäugte der Sänger den Älteren. „Okay!“ Völlig unvorbereitet wurde Shinya losgelassen, was wiederum Tetsu nach vorn, gegen die beiden anderen katapultierte. Mit diesen und Shinya im Rücken fiel er vorwärts, genau auf den Sänger LUNA SEAs, der als Teufel verkleidet hinter Ken gestanden hatte, weil er sich dort sicherer wähnte. Nun lag er stöhnend unter dem Gitarristen in der Konservenbüchse und versuchte diesen von sich zu schieben. „Geh runter! Dein Kostüm ist ja mörderisch!“ ächzte er. Leider mussten erst einmal Shinya und Tetsu von dem Gitarristen krabbeln, damit das möglich war. Nur konnte Shinya sich so gut wie gar nicht bewegen. Das Kostüm war einfach nicht dafür gemacht. Mit etwas Hilfe gelang es dann doch allen, wieder in eine Senkrechte zu gelangen. Der Teufel war jedoch ziemlich lädiert. Der Helm von Ken hatte sein Gesicht getroffen und aus der Nase rieselte nun ein dünner Faden rötlichen Blutes. „Ryuichi? Alles in Ordnung?“ Wurde der Vocal gefragt. „Weiß nicht. Mir tut alles weh. Wer hat eigentlich so ein Kostüm entworfen?“ beschwerte er sich leise jammernd und stützte sich auf den Vampir. „Komm, gehen wir mal in eine ruhigere Ecke.“ Ryuichi stimmte Inoran zu und dann humpelte der Sänger neben dem Gitarristen her. Sugizo grinste, wurde aber wieder ernst. „So ihr beiden Kinder. Jetzt seid brav und lasst ein Foto von euch machen!“ Dann packte er Shinya an der Schulter, schubste Miyavi voraus und seufzte. „Will noch wer? Ich mach den Kindergarten nämlich nicht dauernd mit.“ Irgendwie mochte ich die Einladung, weshalb ich mich auch anschloss. Wann hatte man schon mal die Möglichkeit zu solchen Fotos? Eigentlich nie. Konnte also überhaupt nicht schaden, wenn ich so viele wie möglich machen ließ. Nachdem ich dann noch Murai Kenjiro identifiziert hatte, der sich gerade mit Miyavi ablichten ließ, blickte ich ihn genauer an. Eigentlich sein Kostüm. Das war nämlich das eines Kobolds mit spitzen Ohren. Durch die Farbe auf seinem Gesicht, hatte ich ihn auch nur durch Anchang, der in einer US-Navy-Flieger-Uniform steckte, überhaupt zuordnen können. „Und wer macht jetzt Fotos?“ Der Fotograf wollte sich eine Pause gönnen, traf aber auf den Unwillen eines in einem Strampelanzug steckenden Sängers. „Ich will doch eins mit Shinya!!!“ quengelte er weiter. „Und ich mache seit Stunden Fotos. Ich brauche auch einmal eine Pause. Zumindest etwas zu trinken und essen!“ machte der seinen Standpunkt klar. „Ich hol was! Dann können wir weitermachen!“ sprach’s und war weg. „Typisch Miyavi.“ Viel mehr fiel mir dazu nicht ein. Sugizo platzierte seinen nun ziemlich gefügigen Shinya vor dem Hintergrund und suchte den Drummer Dir en greys, den er dann dazusetzte. Es kam einem fast so vor, als würde Sugizo menschengroße Puppen hin- und herrücken. Nun ja. Viele Fotos wurden gemacht, eigentlich von jedem mit jedem, die einzelnen Gruppen, Einzelbilder und sonst noch was. Ich weiß es nicht. Ich bekam nicht alles mit und alle Bilder bekam ich auch nicht zu Gesicht. Murai Kenjiro gehört zu den Sexmachine Guns ^^ Kapitel 261 - Ein genervter Bowlingpin -------------------------------------- Ein Bowlingpin hopste neben einem Zombie daher. Das war das nächste, was ich halbwegs aktiv mitbekam, nachdem ich vermutlich mit jedem und keinem abgelichtet worden war. „Ich will ein Eis! Gib mir ein Eis!“ verlangte der Bowlingpin, der das Gesicht Suzuki Hideyas hatte. Yukke, der Zombie, seufzte laut. „Hol dir dein Eis doch selbst!“ „Geht nicht! Diese Verkleidung war deine Idee, also hilf mir gefälligst! Ich komm ja nirgends ran!“ Das stimmte allerdings, die letzte Aussage. Seine Arme waren so sehr darin eingekerkert, dass er gar nichts greifen konnte. Demnach konnte er auch nichts halten oder sich zuführen. „Das hältst du mir schon den ganzen Abend vor! Ich kann doch nichts dafür, dass die diese Idee ausgewählt haben!“ Dann verschwanden sie aus meiner Hörweite. Seufzend drehte ich mich um und trottete aus dem Partysaal auf der Suche nach Toiletten. Als ich die dann auch, nach einer Ewigkeit, gefunden hatte und auch ohne Verlaufen wieder im Festsaal war, lief ich, nachdem ich die Tür passiert hatte und gerade schauen wollte, wo sich denn noch mir nicht bekannte Kostüme rumliefen, direkt in den Federbausch auf dem Rücken Koichis. Da ich das aber nicht gleich erkannte, tastete ich mit meinen weiß getünchten Händen über seine Hüften und versuchte mich aus den Federn zu befreien. „Was… wird das?“ drang dann die zum Körper gehörige Stimme an meine Ohren. „Gute Frage.“ War mir nur mittlerweile egal. Ich mochte die Federn irgendwie. Ich wurde von einer Dusche (!!!) von ihm weggezerrt. „Ganz so ranschmeißen musst du dich wirklich nicht.“ Verwirrt sah ich zu Tsuyoshi, der in eben jenem Kostüm steckte. „Bitte?“ „Du bist betrunken.“ Behauptete er. „Höchstens angeheitert!“ schmollte ich dagegen. Dann sah ich ein Hula-Girl an mir vorbeilaufen. „Das ist doch mal ein Kostüm!“ Ich machte mich hinter ihr her. Auch wenn ich nicht so sehr auf die Musik von Amuro Namie stand, musste ich doch zugeben, dass der Bastrock und die Kokosnussschalen als BH ihr gut standen. Leider verlor ich sie aus den Augen, wofür ich aber eine Indianerin mit langen, geflochtenen Zöpfen entdeckte, die in den Naturledersachen wirklich hervorragend aussah. „Hallo.“ Mir fiel erst jetzt auf, dass ich sie mit offenem Mund angestarrt hatte. „Hallo“, echote ich und klappte dann meine Kiefer aufeinander. Meine Fresse. Warum mussten die Kostüme auch so genial aussehen? Crystal Kay als Indianerin. Einfach wunderbar. Doch das war egal, denn sie erklärte, dass sie gehen müsse. Eine sehr gute Frage. Ich konnte nirgends eine Uhr entdecken. Das bedeutete wohl, dass ich irgendwen mit einer Uhr finden musste. Zuerst trippelte ich ziellos umher, doch dann fiel mir ein, dass Toshi auf jeden Fall eine Uhr gehabt hatte. Also suchte ich nun nach diesem und stieß prompt mit einem Penner zusammen. Ja, richtig, ein Penner. Wo kam der denn nun her? „Ah! Yuri!“ Und schon war ich umarmt. „Wo hast du dich nur rumgetrieben?“ Die Stimme verwirrte mich. ich kannte ihn… irgendwoher… und zwar ziemlich gut. Er war mit auf Kuba gewesen, aber der ganze Schminkdreck war schon ziemlich verwirrend. „Ja… hallo…“ Ich starrte auf den Kerl. Wer war das nur? Das alles sah sehr seltsam aus. Vielleicht noch mehr, weil ich ihn nicht zuordnen konnte. „Du erkennst mich in dem Aufzug wohl nicht?“ Jetzt grinste er auch noch. Was sollte das? „Stimmt. Die Kostüme verwirren mich.“ Er zog mich durch den Raum zu einer Sitzecke, wo Chachamaru neben Ju-Ken und Igao saß. Dann war da noch ein Kerl mit lächerlicher Afro-Perücke und silbernem Glitzeranzug. Verwirrt wurde ich auf den Sessel davor gedrückt und aufgefordert zu erraten, wen ich noch nicht kannte. Kapitel 262 - Wer ist der Penner? --------------------------------- Da saß ich also bei den mittlerweile 3 entlarvten von GacktJOB und den 2 Leuten, die ich nicht zuordnen konnte. Der mit dem Anzug sah irgendwie wie YOU aus. War es auch tatsächlich. Schwer zu glauben, aber nachdem er die noch lächerlichere Sonnenbrille, Marke riesig, von der Nase gezogen hatte, erkannte man ihn tatsächlich. „Erkennst du mich nun auch?“ Die Augen schließend kuschelte ich mich doller in den Sessel. „Gibt noch 2 Möglichkeiten.“ Stellte ich erst einmal fest. Stimmte auch. Der Sänger und der Schlagzeuger. Wer konnte das sein? Nun setzte sich auch noch Darth Vader dazu und starrte mich durch die Maske hindurch an. DAS machte mir nun wirklich Angst. Ich floh schlicht und einfach aus dem Sessel in die letzte Ecke. Was hätte ich sonst machen sollen? So überfallen zu werden war eben einfach nichts für mich. „Alles in Ordnung? Du siehst irgendwie unsicher aus.“ Ich sah den mit viel Glitzerschminke zugekleisterten Hizumi an. „Ja…“ gab ich zu. „Ich weiß nicht recht… wie spät ist es eigentlich?“ „Irgendwo um 2 Uhr, warum?“ „Weil ich keine Uhr habe und kann nichts machen, um mir klarzumachen, wer wer ist. Eben auch wieder. Der Penner da drüben. Ich kann einfach nicht sagen, wer das ist.“ „Ist das nicht Ryuichi?“ „Gackts Drummer?“ Mir fielen fast die Augen raus. Scheiße! Die erschreckend gute Verkleidung machte mir Angst. Wenn die schon so gut aussahen... Mir kam ein erschreckender Gedanke. „Denke schon.“ Mein Blick wanderte scheu zu dem großen Schwarzen. Es konnte tatsächlich sein. Mir wurde anders und ich überlegte fieberhaft, wie ich aus dieser dämlichen Situation wieder herauskam. Mir fiel nur kein Weg ein und so stolperte ich beim Umdrehen in Kanno Yoko, die als Nami in einem ziemlich eng sitzenden Anzug steckte. Sie sah gut aus als Mitglied von Cat's eye. Passte irgendwie zu ihr, dieses schelmische Lächeln. „Yuri-chan?“ „Ja.“ Ich war froh, dass ich nichts verschüttet hatte und ließ meinen Blick weiter über die Menge wandern. Da war ein Roboter. Der sah seltsam aus. Ziemlich eckig. Er zog meinen Blick magisch an. Es war wirklich lustig. Je mehr ich es versuchte, desto weniger bekam ich meine Augen von ihm los. Ich konnte ihn beobachten, wie er näher kam. „So gefangen?“ „Ja.“ Kicherte ich fröhlich. „Nakagawa Keisuke.“ Bis ich merkte, dass es eine Vorstellung war, und rot wurde. „Juliane Schuster.“ Er sah mich verwirrt an. „Nicht 'Yuri'?“ „Spitzname...“ murmelte ich. „Ach so. Darf ich?“ „Gern doch.“ Ich stockte. „Nakagawa Keisuke – Mr Children?“ fragte ich nach. „Stimmt.“ Er schien verwirrt, dass ich das wusste. Es war mir jedoch egal. Ich hatte eine Uniform entdeckt, die mich wesentlich mehr fesselte. Eine Uniform aus dem zweiten Weltkrieg. Ziemlich gute Ausführung. Neben ihm hingen der Zombie Yukke und der Bauarbeiter Miya. Dann war das wohl Tatsuro von Mucc. Fast sabberte ich, konnte es aber noch gerade so aufhalten. Kapitel 263 - Das Ende der Party -------------------------------- Ich stolperte vorwärts und verfluchte die Schuhe. Wirklich grausam damit zu laufen. Vor allem, da ich langsam aber sicher den Effekt von Alkohol spürte. „Alles in Ordnung?“ „Geht schon.“ Das erste, was ich dachte, war: Einstein. So sah die Person nun einmal aus. Total verwuschelt und nicht wirklich so, als ob er irgendetwas tun könnte. „Das ist schön. Eine Geisha sollte nicht straucheln.“ Na danke. Wurde ich jetzt schon als inkompetent fürs Laufen hingestellt? „Hm...“ machte ich nur und musterte den Kerl da. „Sakurai Atsushi. Sehr erfreut.“ Jetzt konnte man mir also schon ansehen, was durch meinen Kopf wuselte. „Ebenso.“ Ich wollte da weg. Diese ganze Party ging mir langsam aber sicher auf die Nerven und mein Kopf konnte ohnehin mal eine Pause gebrauchen. Dafür suchte ich mir nun einen Weg durch die Menschen, vorbei an dem Kollegen des verrückten Professors, Imai Higashi, der in einem Schimpansenoutfit steckte. Ich fragte mich einmal mehr, wer die Kostüme gewählt hatte, und trottete weiter. Was mir fast einen Herzstillstand bescherte, war der Kerl, der nun hervortrat. „Yuri?“ hörte ich dann, als ich vom Boden, wo ich gelandet war, irritiert aufblickte. „Ja?“ „Alles in Ordnung?“ Es klang so besorgt und ich hatte Kopfschmerzen, die wohl eher von anderen Dingen herrührten als dem Fall. Dass ich umgekippt war, war mir nämlich nun klar. „Geht schon. Bin nur etwas benommen.“ Ich hasste diese besorgten Blicke, als ob ich eine teure Vase wäre oder so etwas, das nicht kaputt gehen darf. „Brauche nur etwas Wasser.“ „Unsere Geisha ist wach?“ Da stand der Grund für mein Umkippen: Yagami Toll, der sich als Papagei durch die Massen bewegen durfte. Ich erklärte die Kostümwähler nicht zum ersten Mal an diesem Tag für völlig durchgeknallt und stand auf. Zum Glück war es auch schon früher Morgen und die Reihen lichteten sich zusehends. Hatte den Vorteil, dass ich nicht von allen gesehen worden war, wie ich wegen eines Papageis umkippte. Wie genau wir ins Bett kamen und auch noch aus den Kostümen, die wir behalten durften, war mir nach dem Aufwachen schleierhaft. Was ich wusste war, dass ich Alkohol hasste. Mein Kopf pochte fröhlich vor sich hin und zeigte mir, was für eine dämliche Idee es gewesen war, nach meinem Fall noch zu versuchen, Gackt unter den Tisch zu trinken. Der grinste gerade in die Koje und wünschte mir einen guten Morgen. Den hatte ich allerdings überhaupt nicht und wünschte ihn zum Teufel, was ich aber nicht sagte. Warum auch immer ich noch immer bei der Tour dabei war, ich seufzte nur und zog das Programm, so gut es eben ging, durch. „Hey Yuri!“ wurde ich ein paar Tage später von Igao zur Seite gezogen. „Die Bilder sind da!“ Oh ja... Bilder... ein ganzer Haufen Bilder! Eher schon: Ganze Fotoalben voller Bilder. Zumindest waren die meisten gut geworden. Ich sah noch drei Leute, die ich nicht auf der Party gesehen hatte: Onuki Ami war als Hexe dort gewesen, Sakamoto Maaya als Bodenturnerin und Aikawa Nanase als Ballerina. Wer es sich antun will: Hier die Liste der Kostüme :P miyavi hellgelber Strampelanzug mit Flamingos Yoshiki Engel Toshi Vincent (ff7) Kaori Aeris Pata Tennisspielerin Heath Skelett Sugizo Trekkie (Peitsche statt Phaser) Shinya gelbes Flauschküken Ryuichi Teufel Inoran Vampir J Cloud Gackt Darth Vader Chachamaru Engel You afro-perücke und Glitzeranzug Ryuichi Penner Ju-Ken Mexikaner Igao Sumou Hyde Robin Hood Megumi Merian Ken Ritter Tetsu Hippie Yukihiro Erdmännchen Kyo Toshi (92) Die Pata (92) Shinya Yoshiki (92) Toshiya Taiji (92) Kaoru hide (92) Ruki Playboybunny Uruha indische Frau Aoi Polizist Reita Bandit Kai Eliott Hizumi Schmetterling (weiß) Karyu Schmetterling (nachtblau) Zero Schmetterling (lila) Tsukasa Schmetterling (rot) Hitsugi Katze Yomi Wolf Sakito Zuckerstange Ni~ya Maus Ruka Kaktus Hirai Ken Biene Maja Noisy Delphin Joe Schulmädchenuniform Anchang US-Navy-Flieger-Uniform Panther Schuluniform Murin Kenjiro Kobold mit spitzen Ohren Suzuki Hideya Bowlingpin Sakurai Kazutoshi Pantomime Tahara Kenichi Flamingo Nakagawa Keisuke Roboter Aiba Masaki Indianer Matsumoto Jun Clown Ninomiya Kazunori Mülleimer Ohno Satoshi Pirat Sakurai Sho versuchter Gigolo Daigo mittelalterliche Dame Tatsuro Uniform aus WW II Yukke Zombie Satochi Mumie Miya Bauarbeiter Keiyuu Kellner Mai Kellnerin Yura Kellner Yasuno Kellnerin Isshi Tänzerin aus Moulin Rouge Akiya Tänzerin aus Moulin Rouge Shin Tänzerin aus Moulin Rouge Nao Tänzerin aus Moulin Rouge Izumi Tänzerin aus Moulin Rouge Yuri Geisha Amuro Namie Hula-girl Kanno Yoko Nami (cat's eye) Crystal Kay Indianerin Arai Akino Bunny (Sailor Moon) Onitsuka Chihiro Drache Onuki Ami Hexe Yoshimura Yumi Bento-verkäufer Sakamoto Maaya Bodenturnerin Utada Hikaru Doraemon BoA chinesische Prinzessin Hamasaki Ayumi Prinzessin Aikawa Nanase Ballerina Morning Musume Schwäne Sakurai Atsushi verrückter Professor Imai Higashi Affe Hoshino Hideko Samurai Higuchi Yutaka Krankenschwester Yagami Toll Papagei Kellner Pinguine Tsuyoshi Dusche Koichi Samba-tänzerin (rio) Kapitel 264 - Zwischen Weihnachten und Silvester ------------------------------------------------ Nachdem das nun alles durch war, war es Weihnachten vorbei und Silvester stand vor der Tür. Irgendwie fühlte ich mich ziemlich beschissen und wollte nur noch nach Deutschland, doch ich wusste nicht, wie ich das den Leuten beibringen sollte. Ruki war besonders süß. Er zog mich den einen Abend aus meinem Hotelzimmer – ich hatte es abgelehnt, die ganze Zeit bei irgendwem zu leben, da ich das nicht für gut erachtete, wenn ich die ganze Zeit mit ihnen gesehen wurde, was dadurch jedoch auch nicht abnahm, da sie sich einfach die Klinke in die Hand drückten – und in die Straßen von Tokyo, wo ich gedacht hatte, dass es einfacher als Ausländerin sein würde. Nachdem ich nun alle seine Lieblingsläden kannte, saßen wir in einem winzigen Café und nippten an unseren Getränken. Wie man eisgekühlten Kaffee trinken kann, wird mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. „Du bist so still.“ Den Vorwurf brauchte ich wirklich nicht. Ich seufzte und starrte auf die Wolkendecke. „Ich vermisse meine Familie.“ Das drückte mein verlorener Blick wohl auch aus, denn er starrte in seine Tasse und schien zu überlegen. Ohne Appetit aß ich den Kuchen, den er mir spendiert hatte mit der Aussage, dass es der beste Kuchen der Welt wäre. Er hatte Recht. Er war gut, doch es fehlte etwas. „Du siehst so deprimiert aus!“ hörte ich schon den nächsten Vorwurf. „Ruki...“ murmelte ich undeutlich. „Du willst deine Familie sehen, oder?“ Darauf konnte ich nur nicken, da mir ein riesiger Kloß im Hals saß. Ich hätte heulen können. Offenbar war aber mein Gesichtsausdruck schon genug. Er rückte auf den Stuhl neben mir und strich mir über den Rücken. Das half nur kein Bisschen und ich spürte Tränen über mein Gesicht laufen. „Scheiße!“ verfluchte ich mich selbst. „Schon okay.“ Irgendwie waren seine Hände auf meine Schultern gewandert, drehten mich zu ihm und zogen mich dann an seine Schulter, wo ich tatsächlich heulte. Ich vermisste sie wirklich. Ich wollte nur noch zurück und so saß ich zusammengekauert in meinem Hotelzimmer, nachdem Ruki mich zurückgebracht hatte, und verfluchte die Welt. „Wir müssen irgendetwas tun.“ Karyu nickte bedächtig. „Und was schlägst du vor? Willst du sie nach Deutschland schicken, wo sie jetzt die Zusage der Uni hier hat?“ Shou schüttelte den Kopf. „Dann muss eben ihre Familie her!“ Kanon fand seine Aussage ganz logisch. „Und WIE bitte willst du das machen? Kennst du die Familie? Können die Japanisch oder du Deutsch? Wie soll das gehen? Und so kurzfristig!“ „Da lässt sich bestimmt etwas arrangieren.“ Ich verkroch mich die nächsten zwei Tage völlig und ließ nur Towa von Lucifer kurz herein. Das aber auch eher nur, weil er sagte, er müsste auf meine Registrationskarte gucken, weil da irgendwas von der Uni gekommen wäre. „Ach ja… liegt da auf dem Tisch.“ Meine Augen schwammen schon wieder in Tränen, weshalb ich mich auf das Sofa kuschelte und ein Kissen halb erwürgte. Ich wollte zurück, ich wollte meine Familie sehen und… „Ich geh dann mal wieder.“ Er wuschelte mir durch die Haare und ließ mich dann allein. Allein, ich hasste es allein zu sein, aber die Gesellschaft von irgendwem ertrug ich auch nicht. Kapitel 265 - Der 29te Dezember ------------------------------- „In zwei Tagen ist Sylvester…“ Ich sah auf den Kalender, räumte meine Sachen in den Koffer und verabschiedete mich von dem Hotelzimmer. Die einstimmige Weigerung es zu zahlen, wenn ich doch so viele Angebote von anderen hatte, zwang mich dazu. „Bist du soweit?“ fragte BoA von der Tür aus. Sie hatte einen Termin etwa 5 Minuten zu Fuß von hier entfernt, weshalb sie sich angeboten hatte, mich in das Taxi zu setzen, das mich zum Bahnhof bringen würde. „Ja… aber… warum zu Yoshikis Mutter?“ wollte ich leise wissen. „Ist ja erstmal vorübergehend. Sie ist doch nett!“ „Ja… und unbekannt.“ Ich wandte den Blick ab, griff nach meinem Koffer und trottete den Flur entlang. BoA kontrollierte noch, ob ich etwas Wichtiges vergessen hatte. Ich war mir jedoch sicher, dass dem nicht so war. „Also… alles klar? Die Adresse habe ich dem Fahrer genannt, das Geld ist in dem Umschlag und sie wird dich schon nicht fressen. Außerdem müsste Yoshiki auch wieder im Land sein… er hatte etwas erwähnt, dass er dieses Jahr den Jahreswechsel mit seiner Mutter feiert.“ „Danke.“ Was sollte ich sonst sagen? Ich ließ mich in eine Umarmung ziehen und stieg dann in das Auto. Wenn Yoshiki tatsächlich da war, dann war das zumindest nicht ganz so unbekannt und ich musste keine Angst haben, dass ich mich nicht verständigen konnte, auch wenn das völlig unbegründet war. Die Zeit auf Kuba hatte mir so viel Japanisch eingetrichtert, dass ich keine Probleme hatte. Höchstens, wenn jemand mir mit Keigo ankam… Was soll man auch bei 7 Höflichkeitsformen wissen, welche nun passend ist? Meine Angst war nicht unbegründet. Ich stieg aus dem Taxi, zog das Geld aus dem Umschlag und hatte danach noch immer einiges. Selbst mit Trinkgeld (von dem ich erst später erfuhr, dass es unüblich ist in Japan). Okay. Egal. Ich nahm meine Sachen in Empfang, dankte dem Fahrer und sah dann eine ältere Frau vor mir, da ich den ganzen Weg mit Taxi zurückgelegt hatte. Mit leicht zittriger Stimme brachte ich einen Gruß heraus und versuchte eine Verbeugung. „Na Sie tun mir jetzt aber leid! Sind ganz allein von diesen Kerlen in ein Taxi gesteckt worden, ohne dass Sie wussten, wohin es nun geht. Mein Sohn ist gerade in seiner Firma. Kommen Sie doch rein!“ „Danke.“ Hatte ich jetzt schon ein Schild um, auf dem stand, wer ich war? Oder hatte der gute Yoshiki einfach nur zu viel erzählt? Egal. Ich versuchte mir möglichst nicht anmerken zu lassen, dass ich hypernervös war, und folgte ihr über die wenigen Stufen in den Eingangsbereich, wo ich dann erst einmal mit meinen Schuhen kämpfte. „Wie war die Fahrt? Sicher langweilig!“ „Es ging.“ Dass der Fahrer mich endlos angequatscht hatte und die ganze Zeit wissen wollte, wieso ich denn mit dem Taxi diese Strecke fuhr und nicht mit dem Zug… das musste ja keiner wissen. Ich hatte endlich meine Schuhe ausgezogen, schlüpfte in die Latschen, die sie mir gab, und folgte ihr dann. Ich war nervös. Sehr nervös. Und dann redete sie auch noch fast nur Keigo. Was sollte das denn? Ich war froh, wenn ich es so verstand! Aber mein Flehen blieb unerhört. Vielleicht auch, weil ich still blieb und einfach versuchte hinterherzukommen. Kapitel 266 - Ablenkung ----------------------- Ich war zur Küchenhilfe abkommandiert worden. Aber eigentlich konnte ich das nicht so nennen. Man könnte eher sagen, dass ich japanisches Kochen gelehrt bekam. Leider etwas zu viel auf einmal. Ich war überfordert. Irgendwie klappte es dann aber doch. „Bin wieder da!“ kam es von der Türe. Das war wohl das große Kind. Die Antwort ließ auch nicht lange auf sich warten, ob er es war. „Yoshiki? Hast du den Wein mitgebracht?“ „Habe ich, Mutter.“ Hatte er tatsächlich. Eine ganze Kiste. Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte. „Danke, mein Junge.“ „Hallo Yuri.“ Er kam näher, nachdem er die Kiste abgestellt hatte. Ich hätte schwören können, dass er naschen wollte und es nur nicht tat, weil seine Mutter auf seine Finger sah. Ich saß vor dem Haus und starrte ins Nichts. Mittlerweile hatte ich zwar ziemlich guten Mailkontakt mit meiner Familie, aber ich vermisste sie trotzdem. Ob Yoshiki und seine Mutter das verstanden oder mir einfach so Freizeit einräumten, kann ich nicht sagen. „Sie erkälten sich noch.“ Yoshikis Mutter hielt mir eine Decke hin. „Danke!“ Ich versuchte zu lächeln und wickelte mich dann in die angebotene Decke. „Wenn Sie etwas brauchen, sagen Sie es bitte!“ „Okay.“ Dann war ich wieder allein. Ich war wirklich froh darüber. „Kommst du essen?“ wollte Yoshiki wissen. „Aber eigentlich denke ich, du solltest dich vorher aufwärmen.“ „Hm?“ verwirrt sah ich auf und schälte mich aus der Decke, merkte dann erst, wie kalt es geworden war. „Auf ins Bad mit dir!“ scheuchte er mich. Ich ging jedoch zunächst ins Gästezimmer, da ich frische Sachen brauchte. Die warme Dusche tat verdammt gut, wärmte mich tatsächlich auf und ließ mich erst dann wirklich spüren, wie kalt es gewesen war. „Wieder warm?“ wurde ich begrüßt. Ich musste lächeln. „Danke, ja.“ Ich setzte mich auf den angebotenen Stuhl. „Dann essen wir jetzt!“ fand meine Gastgeberin leise. Ich half wieder im Haushalt, während Yoshiki arbeitete. Ich wusste nicht, dass sie etwas planten, war nur froh, dass er mich am 31. Dezember mitschleppte. Mir fiel nämlich die Decke auf den Kopf. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es mich verwundert. Neujahr ist nämlich für Japaner wie für uns Westler Weihnachten. „Ich muss mit LA telefonieren…“ meinte er. „Klar.“ Nur was sollte ich machen? Offenbar merkte er das. „Moment.“ Er kramte ein paar Blätter hervor und zog mich dann in eines der Studios. „Hier!“ meinte er noch mir die handgeschriebenen Blätter in die Hand drückend, bevor er verschwand. Ich starrte ihm etwas hinterher. Noten. Von Yoshiki handgeschriebene Noten. Neue Noten. Mir blieb die Spucke weg. Aber ich konnte auch nicht widerstehen. Ich schlich mich zum Flügel und versuchte zunächst die Melodie flüssig zu spielen. Es klang grässlich! Aber mit Übung würde das bestimmt besser klingen! Also machte ich mich an meine Übung. Zumindest verging so die Zeit. Auch wenn ich absolut keine Ahnung hatte, wie ich die linke Hand noch dazu bekommen sollte. Rechts wollte ja schon keine Melodie draus werden, wie es schien. Kapitel 267 - Telefon, Klavier, Lob und ein halber Herzinfarkt -------------------------------------------------------------- Ich weiß nicht, wie lange ich mich damit aufgehalten hatte, als plötzlich tiefe Noten angeschlagen wurden. „Die ganze Zeit geübt?“ fragte er scheinbar fast erheitert, was mich rot anlaufen ließ. Ich konnte nicht antworten. Es war peinlich! Verdammt peinlich! „Ich sollte aufhören“, fand ich. „Warum denn? Klingt doch gar nicht so schlecht.“ „Hä?“ Er wollte mich wohl aufziehen! Oder es war eben das typisch japanische Verhalten, sofort zu loben… „Tu nicht so. Es ist klar, dass man üben muss und da du nicht jeden Tag ein paar Stunden übst, ist es ganz natürlich, dass du nicht so gut spielst.“ Ich nickte. Zumindest erklärte das auch seine Aussage von zuvor. „Gespräch gut verlaufen?“ versuchte ich abzulenken. „Hm.“ Na das sagte ja jetzt viel aus! „Rückst du?“ Tat ich. Ich hatte zwar zuvor schon auf der einen Seite gesessen, aber trotzdem noch relativ mittig. Er spielte. Es klang völlig anders. Besser! Keine ärgerliche Melodie und auch keine melancholische, wie ich gedacht hatte. Irgendwie fröhlich! Es war seltsam. Es zog mich völlig in seinen Bann. Irgendwann sah er auf die Uhr und fluchte. Ich zuckte zusammen. „Wir müssen los!“ drängte er zur Eile. Es verwunderte mich etwas. Seit wann störte es ihn, wenn er zu spät kam? Das war bei ihm doch normal! Er ließ die Noten einfach liegen, vermutlich würde sich ohnehin keiner trauen hinter ihm herzuräumen. Von daher konnte es wirklich egal sein. „Komme ja!“ rief ich, als er noch einmal durchs halbe Studio zu brüllen schien. Irgendwie war er verdammt niedlich. Aber einen Hörsturz wollte ich trotzdem nicht haben, weswegen ich mich auch ziemlich schnell in Bewegung setzte. „Na endlich!“ „Wo geht’s denn hin?“ wollte ich wissen. „Siehst du gleich!“ Er bretterte los, dass ich mich erschrocken an den Gurt klammerte. Aber dann wurde er langsamer. Ich verstand seine Eile nicht. Erst als wir am Flughafen hielten, wurde mir bewusst, dass er wohl jemanden abholen wollte. Und er war spät dran – wie üblich. „Da seid ihr ja endlich!“ wurden wir von Kai und Reita begrüßt. „Was macht ihr denn hier?“ wollte ich total verwirrt wissen. „Das Flugzeug ist gelandet, aber noch ist niemand raus.“ Reita ging gar nicht auf ein. Wie nett! „Gut.“ Ich starrte säuerlich zu Yoshiki. Warum konnten die nicht endlich mit der Sprache rausrücken? „Ich seh mich mal um.“ Dann war ich weg. Also wirklich! Die konnten doch nicht ernsthaft glauben, dass man alles mit sich machen ließ! Aber leider schien genau das der Fall zu sein. Kapitel 268 - Schreck lass nach! -------------------------------- Ich hatte mich tatsächlich in den Läden umgesehen, bis ich zurückkam. Sie standen mit anderen Leuten im Kreis und schienen sich zu unterhalten. Langsam näherte ich mich. Englisch. Warum Englisch? Vielleicht Yoshikis Freunde aus LA. Er hatte vorhin ja auch schon wieder dorthin telefoniert. Aber der Gesprächspartner konnte es schlecht sein. „Wo bleibt sie nur?“ fragte eine männliche Stimme, die mich abrupt anhalten ließ. Das konnte doch gar nicht sein! Das… „Da ist sie ja!“ verkündete Reita, als er mich entdeckte. Ich starrte ihn an, ohne mich bewegen zu können. Da stand tatsächlich mein Bruder. Und nicht nur der. „Juli!“ Und dann flog meine kleine Schwester auf mich zu. Es war mir ziemlich egal, was alle von mir halten mochten, ich nahm sie hoch und drückte sie an mich, die Tränen fließen lassend. „Gehen Sie schon!“ wurde offenbar meine Mutter angewiesen, denn diese umarmte mich als nächstes. „Mission erfolgreich!“ hörte ich Kai wie durch Watte. „Danke!“ wandte ich mich noch einmal an die Japaner. „Wie geht es dir? Alles klar?“ Mein Bruder. Typisch. Ich nickte nur, schob Kendra auf den Boden und fiel ihm in die Arme. „Sag doch was!“ verlangte mein Vater. „Hab euch vermisst!“ murmelte ich. Und selbst das brachte ich kaum raus. „Lächeln!“ meinte plötzlich Reita, der eine Kamera gezückt hatte. „Idiot!“ warf ich ihm vor, bevor meine Mutter mich in ihre Arme zog. „Exklusivbericht!“ meinte Kai grinsend. „Alles Idioten!“ „Fahren wir?“ Yoshiki klimperte mit den Schlüsseln. „Wir haben ohnehin schon genug Aufmerksamkeit.“ Das taten wir dann auch. Meine Eltern fuhren bei Reita und Kai mit, während wir Kinder in Yoshikis Wagen Platz fanden. Wir krabbelten wieder aus dem Wagen, als wir dann endlich ankamen. „Wie…?“ wollte ich nun endlich von meinem Bruder wissen, da Kendra mit der Umgebung abgelenkt war. „Was meinst du?“ „Ihr habt wohl kaum selbst…“ blaffte ich, weil meine Gefühle überschäumten. „Einer von denen hat angerufen.“ „Echt?“ staunte ich. Er nickte. „Wer?“ „Als ob ich die Namen auch nur halbwegs könnte!“ lachte er. „Komm schon!“ forderte ich verbissen. „Frag sie doch selbst, Juli!“ stöhnte er. Tat ich auch. „Yoshiki?“ Doch der war weg. Oder besser: Stand neben meiner Schwester und sah verzweifelt aus. Verständlich. Kendra sprach kein Englisch oder Japanisch und er kein Deutsch. Kapitel 269 - Familienchaos --------------------------- „Kendra, was ist los?“ fragte ich. Yoshiki konnte mir diese Frage wohl kaum beantworten. „Guck! Da ist das Meer! Da drüben!“ jauchzte sie. Es war mir ziemlich egal, dass man es nicht wirklich sehen konnte. „Ja, schön.“ Ich drehte mich zu Yoshiki. „Wer hat das eingefädelt?“ „Du sahst so verloren aus, wolltest aber auch unbedingt zur Uni.“ Er zuckte die Schultern. „Wir haben uns eben gedacht, dass es das beste wäre…“ „Aha…“ Viel mehr fiel mir dazu nun wirklich nicht ein. Was sollte das? Es stimmte zwar. Ich hatte sie vermisst. Sehr sogar, doch… „Gehen wir rein“, meinte er. „Na? Lebst du noch?“ grinste Ruki mich an. „Spiel mal Übersetzer, ich versteh kein Wort von deinen Eltern!“ fand er. „Kein Wunder…“ Ich musste grinsen. Meine Eltern sprachen so gut wie kein Englisch. Außerdem war es zweifelhaft, ob sie bei der Aussprache überhaupt verstanden worden wären. „Was gibt’s denn?“ „Kommt schon! Ich will keine Presseschlagzeilen, die nicht stimmen! Die nerven ohnehin schon!“ nölte Yoshiki von der Tür aus. „Rein mit auch!“ wies ich meine Familie an, die der Aufforderung auch irritiert folgte. Was sollte man auch anderes erwarten? Sie verstanden ja kein Wort von der gesamten Unterhaltung. „Bitte… das sind Stars, die wollen keinen Rummel… und wenn wir hier so rumstehen…“ „Kümmer dich doch erstmal um dich.“ Arc wuschelte mir durch die Haare. „Aber schon süß, wie sie sich um dich kümmern.“ „Ich fühle mich nur oft wie deren Spielball.“ „Spielball? Zwingen Sie dich denn zu irgendwas?“ Arc klang ärgerlich, weshalb ich seufzte. „Nicht auf diese Weise… aber ein paar von deren Ideen sind schon… eigenwillig.“ Ich tapste ins Haus, wo Yoshiki gerade versuchte klarzumachen, warum sie die Schuhe ausziehen sollten. Nur leider verstand meine Mutter so gut wie kein Englisch und mein Vater war mit Alltagsgesprächen vollkommen überfordert. Nahm ich also das Ruder in die Hand und fing an zu erklären. Meine Mutter hatte relativ wenig Aufstand gemacht, als sie den Boden gesehen hatte. Mein Vater war allerdings auch zuhause wenig auf so etwas wie Putzen eingestellt und daher vollkommen ignorant gegenüber der Tatsache, dass Parkett zwar gut zu reinigen ist, aber Kratzer unschön aussehen. „So…“ Ich war froh, dass das alles halbwegs gut klappte. Es war eben doch anstrengend, dauernd von einer Sprache in die andere zu wechseln. Vor allem, wenn Yoshiki dann noch meinte, dass Englisch ja von jedem Deutschen perfekt gesprochen werden müsse und meine Familie irgendwas in dieser Sprache fragte. Ich merkte dann auch, dass Arc wohl mit einem von ihnen gesprochen haben musste, da er als einziger halbwegs darauf antworten konnte. Kapitel 270 - Zeit verfliegt ---------------------------- Es waren wundervolle Tage, die meine Familie hier mit mir verbrachte, doch leider ging die Woche viel zu schnell herum. Kendra musste zur Schule und Arc und meine Eltern arbeiten. Ich saß da, im Flughafengebäude, und starrte den Flugzeugen hinterher. „Alles okay mit dir?“ fragte mich eine tiefe Stimme. „Ich denke schon.“ Ein Lächeln schlich sich auf meine Züge. „Ja. Es war verdammt schön. Danke.“ Dann drehte ich mich um. „Auch wenn ich noch immer nicht weiß, wer von euch diese geniale Idee hatte!“ rügte ich leise, bevor ich mir seinen Arm schnappte. „Aber egal!“ „Was wird das denn jetzt?“ wollte Kyo wissen, als ich an seinem Arm hing und den fröhlich drückte. „Besser, als wenn ich dich hier abknutsche, oder?“ grinste ich ihn an, woraufhin er zusammenzuckte. Japaner sind eben doch etwas prüde. „Gehen wir. Der Flieger ist seit einer halben Stunde weg.“ „Spielverderber!“ schmollte ich leise, ließ mich aber widerstandslos in Richtung Ausgang ziehen. „Wie laufen die Aufnahmen bei euch überhaupt?“ „Kaoru und Shinya sind im Studio. Mein Gesang ist offenbar schon in Ordnung.“ Er zuckte die Schultern. „Wieso?“ „Smalltalk?“ schlug ich kichernd vor. „Und warum dann Arbeit?“ „Was tust du denn sonst?“ stichelte ich noch immer kichernd. „Ach ja… Uruha wollte wissen, ob du Zeit hast.“ Irritiert über diesen vollkommen unerwarteten Themenwechsel nickte ich. „Ja, hab ich…“ „Gut, dann kann ich dich nämlich gleich bei ihm vorbeibringen“, meinte er. „Und was wird das? Abgeschobene Yuri?“ „Ich hab die Nacht nicht geschlafen. Entschuldige.“ Ich nickte, zog ihn kurz für eine Umarmung heran. „Sag das doch!“ verlangte ich leise. „Sieht man das nicht?“ „Nö, du guckst so brummelig wie immer.“ Er wusste dazu dann offenbar nichts mehr zu sagen und trottete weiter. „Kyo!“ murrte ich, da er mich so zurückließ. „Komm schon… ich will nach Hause, schlafen!“ Da ich dagegen wohl nichts Vernünftiges vorbringen konnte, trottete ich neben im her zu dem Wagen, wünschte ihm dann, als Uruha die Tür aufmachte, einen erholsamen Schlaf und sah den Gitarristen an: ungeschminkt, Schlabberjeans, verwaschenes Hemd, ungekämmte Haare. Es war schon verflucht interessant, wie manche Leute die Tür aufmachten. „Morgen!“ meinte er. Gut. Damit hatte er wohl Recht. Es war noch vormittags. „Hi!“ grüßte ich also zurück und sah ihn gespannt an. Kapitel 271 - Überraschung von Uruha ------------------------------------ Wo konnte Uruha hinwollen? Ich war verflucht gespannt darauf! „Frühstück?“ „Hatte ich schon, aber klar.“ Warum auch nicht. Ich hatte ja ohnehin nichts zu tun. So saßen wir also kurz später um den Tisch und ich starrte auf Uruhas Teller. Ich war nicht sicher, was der Inhalt des Toastbrots war, das in Deutschland ohnehin nicht als Toast durchgegangen wäre – zu dick. Auf jeden Fall wurde mir dezent anders, als ich zumindest einen Teil des Inhalts erahnen konnte. Wenn ich mich nicht täuschte, hatte er Ketchup und Mayonnaise auf dem Toast, neben irgendetwas anderem. „Du hast also Zeit?“ Er sah schon wacher aus. „Ja…“ Mein Magen meinte jedoch noch immer, dass das Essen nicht unbedingt dort verbleiben sollte. „Gehen wir in den Zoo?“ Seine Augen strahlten, während ich ihn anstarrte. Zoo? „So einer mit Tieren?“ blubberte ich wenig geistreich. „Genau! Eisbären! Pinguine! Enten!“ Er kam mir vor wie ein kleines Kind. Dieses Leuchten in den Augen, dieser kindliche Gesichtsausdruck allgemein… Da war ich also mit Uruha an der Kasse, bekam das Ticket und fühlte mich wie eine Babysitterin. „Kommst du?“ Seine Augen leuchteten. „Komme schon!“ rief ich leise und trottete neben ihm die Wege entlang. Es war schönes Wetter, was den Tag wirklich erinnerungswürdig machte. Seine Kleidung war unauffällig und seine Verhaltensweise komplett atypisch, weshalb er wohl auch nicht erkannt wurde. „Yuri! Schau mal!“ quiekte er gerade. „Süß!“ fand ich. Das Pandabärbaby lief tapsig neben seiner Mutter her, fiel hin und wurde von der Mutter angestupst. Aber wirklich freuen konnte ich mich nicht. Es erinnerte mich an meine Familie. „Alles okay?“ Er strich mir die Haare aus der Stirn. „Geht schon.“ Ich lächelte etwas schief. „Wirklich?“ „Erinnert mich nur daran, dass ich hier gerade niemanden habe, der mich so in den Arm nimmt.“ Das hatte die Pandamama nämlich gerade getan. „Ach Yuri!“ Er umarmte mich. „Besser?“ Ich lief rot an. „Ja-ein“, machte ich gedehnt, bevor er wieder losließ. „Gehen wir weiter?“ wollte er dann wissen und zog mich schon den Weg entlang, begleitet von irritierten Blicken anderer Besucher. „Uru…“ weiter kam ich nicht, da ich stolperte. „Vorsicht.“ Er lächelte. „Zieh halt nicht so!“ schmollte ich leise. Dann ertönte ein Kampfschrei. Kapitel 272 - Männer SIND Kinder -------------------------------- „PINGUINE!“ „Uruha?“ Ich starrte ihm hinterher, als er davonstob. „Ich will auch einen!“ verkündete er im Brustton der Überzeugung. „Du hast keine kalte Wohnung“, gab ich platt von mir, machte dann aber ein paar Bilder von ihm mit den Pinguinen im Hintergrund. Männer sind eben doch Kinder. Das merkte ich, als wir um das Gehege herum waren. „EISBÄREN!“ Seine Augen leuchteten. „Du wirst noch gefressen!“ lachte ich ihm hinterher. Sah aber auch zu komisch aus, wie er an der Absperrung hing. „Gar nicht“, fand er eingeschnappt. „Foto?“ „Hä?“ Er drehte sich um und sah einem Mädchen in die Augen, die ihn offenbar erkannt hatte. Ich grinste. „Soll ich?“ „Yuri!“ nölte Uruha auch schon. „Ich bin mir sicher, wenn du ihr deine Mail-Adresse gibst, schickt sie dir das Bild auch.“ Sie nickte zwar mit Feuereifer, aber er hätte sich wohl eher die Arme gebrochen als ihr die zu nennen. „Kannst ihr ja deine geben!“ ätzte er. Tat ich auch. Das Bild war nämlich verdammt gut geworden. Nach etwa drei Aufnahmen und meiner einen Mailadresse (plus Versprechen, es auf jeden Fall an Uruha weiterzuleiten), verschwand sie auch recht sang- und klanglos wieder. Gab eben doch auch halbwegs normale Fans. Ich weiß nicht einmal, wie viele Fotos an dem Tag geschossen wurden. Ich bezweifele auch stark, dass Uruha alle auf der Seite, die er mir verlinkte, hochgeladen hat. Jedenfalls wurde es schon dunkel, als wir uns auf den Rückweg machten. „Danke.“ Ich sah Uruha an. „Wofür denn?“ wollte ich etwas verplant wissen. „Für heute. War ja sozusagen ein Date.“ Date? Er hatte da nicht ganz unrecht. Trotzdem widerstrebt es mir auch jetzt noch, das so zu sehen. Wir gingen auch gar nicht wie ein typisches Liebespaar miteinander um. „Hmmm…“ Ich lächelte. „Ich muss mich auch bedanken. Du hast mich abgelenkt.“ „Schlaf gut!“ Er lächelte schief. „Werd ich.“ Ich musste lachen. „Du auch.“ Dann lief ich auf die kleine Pension zu, in der ich ab dem Tag wohnte. Sie war klein, echt japanisch und Zimmer gab es auch nicht viele. Aber das war mir egal. Ich kam damit gut klar, da ich ohnehin nicht allzu viel Zeit dort drin verbringen würde. Ich wurde ja dauernd hin und her geschubst. Da war das nun wirklich kein Problem. Ich stieg kurz unter die Dusche und rollte mich dann unter dem Futon zusammen. Grausig. Japanische Isolierung ist wirklich etwas, wogegen etwas unternommen werden sollte. Und dann gibt es scheinbar auch keine Biberbettwäsche. Kapitel 273 - Nie gezeigte Fernsehaufnahmen ------------------------------------------- Es war ein paar Wochen später, als wir alle eine Mail im Kasten hatten. Von Chachamaru. Es verwunderte mich etwas. Vor allem, da er nur einen Link gepostet hatte und ein „Ich grinse“ dazugeschrieben hatte. Was sollte das nun heißen? Da ich ohnehin nichts zu tun hatte, klickte ich auf den Link. „Stars und ihre Haustiere!“ flimmerte über meinen Bildschirm. Okay. Klang schon mal seltsam. Außerdem scheinbar Direktaufnahmen. Also ohne Bearbeitung. Ich lehnte mich zurück und setzte die Wasserflasche an meine Lippen. Ein großer Fehler, wie sich herausstellte. Ich prustete dieses Wasser nämlich sofort wieder heraus, als ein paar sehr bekannte Gesichter auftauchten. Gackt, Shinya von den Dirus, … ich weiß nicht mehr, wer noch alles dabei war. Jedenfalls fielen die Tiere übereinander her, während die Halter sich beschimpften. Dabei blieb es nur nicht. Wer genau anfing handgreiflich zu werden, ließ sich aus den Einstellungen nicht ersehen. Fakt war: Sie wurden handgreiflich und das nicht zu knapp. Einer flog gegen die Kamera, riss diese mit sich. Dann war nichts mehr zu sehen. „Ach du Scheiße…“ Eine Seite mit Kommentaren tauchte auf. Der erste von Chacha. „Na zumindest etwas…“ seufzte ich und sah auf die Uhr. Meine Familie war noch nicht zuhause. Also kuschelte ich mich einfach so in die Decke und schlief ein. Die Zeit verging verflucht schnell. Valentinstag rauschte ebenso an mir vorüber wie alles andere, was sonst im Januar und Februar vor sich geht. Ich unterrichtete ein paar lernbesessene Japaner im Gebrauch des Deutschen, ohne wirklich Ahnung zu haben, was ich davon halten sollte. Einer war sprachenverliebt, der zweite wollte deutsche Frauen beeindrucken auf der Reise, einer meinte, es wäre nützlich für seine Arbeit, … Jedenfalls hatte ich genug zu tun und bekam so auch noch Geld zugesteckt. Meine Professoren in Deutschland befürworteten meinen Aufenthalt hier, solange ich auch etwas für meinen Abschluss täte. Nun ja. Das nun nicht wirklich. Ich arbeitete aber zwangsläufig an meinem Japanisch. Und das japanische Konsulat hatte meine Aufenthaltsgenehmigung auch problemlos verlängert. Vor allem, da die Uni, für die ich mich hier entschieden hatte, schon sämtliche Unterlagen fertig hatte. Sehr praktisch, dieser Arbeitseifer. Gerade versuchte ich trennbare und untrennbare Verben auf vernünftige Weise zu erklären. Was haben wir Deutschen auch für eine beschissene Grammatik? Manchmal ist es so gut wie unmöglich, das zu erklären. Aber offenbar waren meine Versuche doch von Erfolg gekrönt, denn mein Schülerlein fasste das jetzt noch einmal für sich in eigenen Worten zusammen und er hatte es scheinbar verstanden: Mission accomplished. „Bis nächste Woche dann.“ Es folgten die üblichen Verbeugungen und dann räumte ich noch kurz auf, bis ich auch gehen konnte. Hatte ja feste Arbeitszeiten. Beziehungsweise musste ich die angegebene Zeit auch tatsächlich da sein. Kameras… Nun ja. Gab Schlimmeres. Kapitel 274 - weiblicher Rat gefragt ------------------------------------ Ich war gerade dabei, um die Ecke zu biegen, als ich auch schon einen Auflauf sah. Was zum Geier war an dem Häuschen, in dessen Obergeschoss ich hauste, so interessant? „Yuri-chan!“ kam dann eine Stimme zu mir durch, die ich kannte. Scheiße! Was sollte das? Gerade waren die ganzen Zeitungsartikel halbwegs in Vergessenheit geraten und jetzt? Jetzt kam Kazunori auf mich zu. Ich versuchte ein unbeteiligtes Gesicht zu machen und hob meine Hand vorsichtig. Kein Blitzlichtgewitter, nur ein paar quietschige Schreie. Okay. Also vermutlich alles Fans. „Was machst du denn hier?“ Begrüßte ich ihn und wurde direkt in eine Umarmung gezogen. Durchgeknallter Kerl! Hinter uns gab es sowohl empörte als auch verzückte Schreie, als er mich die Straße hinunterzog. „Kazunori! Lass los!“ meckerte ich wenig erfolgreich. „Geht nicht. Ich brauche eine weibliche Meinung.“ „Hä?“ Na das hatte mich nun vollends verwirrt. „Ich will ein Geschenk für meine Freundin kaufen.“ Er wurde leiser. „Unterwäsche… und… sie hat deine Figur und…“ Seine Wangen wurden rot. Bis mir der Sinn der Worte aufging, blieb ich ruhig. Dann jedoch… „Sag mal spinnst du?“ Ich riss mich los. „Ich kenne weder deine Freundin noch ihren Geschmack! Das kann so nichts werden!“ „Sie mag das, was du auch trägst…“ Er stand da wie ein geschlagener Hund. Ich starrte ihn erst einmal an. Wusste er etwa, was für Unterwäsche ich bevorzugte? Wenn ja, woher? Mir kam ein schrecklicher Verdacht. Hatten die etwa meine gesamte Wäsche durchgeguckt? Erst wurde mir kalt, dann siedend heiß. „Kazunori…“ Er sah mich mit großen Augen an. „Woher weiß sie denn, was ich trage?“ Sichtlich unangenehm berührt wich er meinem Blick dann aus. „Also…“ „Ja?“ „Da sind ein paar Fotos von dir…“ Ich erdolchte ihn, was er aber nicht sah. „Von der Party und von anderen Zeiten, in denen du zu viel getrunken hattest…“ „Aha…“ Das musste ich erst einmal verarbeiten, taperte aber neben ihm her. Was genau hatte ich in besoffenem Zustand getan? Und was für Bilder waren das? Ich hoffte auf halbwegs normale Bilder. Keine allzu peinlichen. Dann waren wir auch schon in einem Kaufhaus und ich wurde irgendwo hingeführt, wo ich mich nicht auskannte. Als ich dann wieder die Augen aufmachte, sah ich mich umringt von Damenwäsche. Wirklich schöne Sachen dabei, aber ob das auch meine Größe war? Das bezweifelte ich dann doch irgendwie. Ich suchte einfach erstmal irgendwas, das mir gefiel. Er hatte ja gesagt, dass… Nur irgendwie störte mich dann doch, dass ich so gar nichts über die anderen zu wusste, während die fast alles über mich zu wissen schienen. Ich wählte ziemlich willkürlich ein paar Sachen und hielt sie dann Kazunori vor. Der war mal mehr mal weniger begeistert, aber hatte am Ende hübsche Unterwäsche für seine Freundin. Kapitel 275 - Ostern naht - Teil 1 ---------------------------------- So verflog die Zeit ziemlich schnell, bis Ostern vor der Tür stand. Ostern. In Japan ohne Bedeutung… eigentlich… sollte man annehmen… aber irgendwie hatten sie sich wohl in den Kopf gesetzt, dass es für mich heimatlich werden müsse… weiß der Teufel warum. Ich vermisste eigentlich nur eines: Mal wieder richtig herzhafte, echt deutsche Küche. Das war hier nämlich nicht möglich. Entweder bekam man die nötigen Zutaten nicht oder es schmeckte einfach nicht so, wie es sollte. Nun ja. Ostern rückte näher und näher. Es war interessant, wie wenig im Fernsehen und in den Läden davon zu sehen war, aber wie im Gegenzug dafür die Musiker ein fast schon beängstigendes Interesse an den Tag legten. Wenn etwas nicht verstanden wurde, ein Zusammenhang unklar war von den Dingen, die sie fanden, standen sie bei mir und ließen es sich erklären. Es machte mir wirklich Angst. Ich hatte keine Ahnung, was das nun werden sollte. Bis dann eines Tages fünf hinter Eierkartons verborgene Leute auftauchten, die mir erklärten, dass nun Ostereier gemalt und gefärbt werden würden. „Bitte?“ Ich starrte Gackt, Hyde und Tetsu an, die diese Aktion durchziehen wollten. Ken und Yukkie hielten sich etwas im Hintergrund, aber trotzdem machte mir die Situation nicht nur leichte Panik. „So wie man das bei dir zuhause macht. So Eier bunt machen!“ Tetsu schien seinen Spaß zu haben. Ich nicht. Ich starrte die alle an, als hätten sie gerade sonstwas verschluckt. „Geht’s euch gut? Noch alle Schrauben fest? Keine Tasse fehlend?“ erkundigte ich mich daher lieber noch einmal. „Was denn? Du kennst dich mit sowas aus, also kommen wir zu dir!“ erklärte Ken ernst. „Warum wollt ihr das überhaupt plötzlich machen?“ „Wollte ich schon immer mal!“ Hyde strahlte. „Und ich habe so tolle Bilder im Internet gesehen, aber keine Anleitung auf Japanisch!“ Geschlagen starrte ich in die Runde. „Okay… was habt ihr denn dabei?“ So saßen wir dann zu sechst in der Küche und färbten Eier. Erst einmal so, doch dann… dann wollten sie unbedingt auch noch so bemalen. Das bedeutete dann wohl: Eierpusten. „Also nochmal. Oben und unten ein kleines Loch reinstechen.“ Ich verdeutlichte es, indem ich es vormachte. „Dann an die Lippen setzen und kräftig pusten.“ Ich hielt das Ei über eine Schüssel und pustete. Vermutlich sah ich wie ein Hamster aus, aber das war mir egal. Ich bekam das nervige Eiinnenleben herausgepustet und hatte ein sauberes Ei in der Hand. „Wow! So geht das?“ Fasziniert betrachtete Tetsu die Überbleibsel vom Ei in der Schüssel. „Äh… ja… man muss aufpassen, dass man das Ei nicht zerdrückt, aber ansonsten nicht so schwer…“ fand ich zumindest. „Mal probieren!“ Gackt griff sich ein Ei, piekte ein Loch hinein und … hatte ein kaputtes Ei in der Hand. „Ups…“ „Tollpatsch!“ lachte Hyde, versuchte es und … hatte ebenfalls ein kaputtes Ei in der Hand. Kapitel 276 - Ostern naht II ---------------------------- So sauten sie sich alle irgendwie ein, bis sie den Dreh raus hatten. Dauerte ja auch nur fünf Eier pro Person… „Okay… da das bei Tetsu und Yukkie am besten klappt, pusten die weiter!“ fand Hyde. „Ich will malen!“ Das tat er auch. Er schnappte sich eines der ausgepusteten Eier und sah mich an. „Also einfach jetzt mit Farben da drauf irgendwas malen?“ Gackt kratzte sich an der Braue. „Was malt man da drauf?“ „Fröhliches! Ist doch klar.“ Hyde lachte. „Und Hasen!“ „Hasen?“ Gackt zuckte die Schultern. „Okay… Versuch ist’s wert. Ich weiß nicht, wieviel ausgepustete Eier später Yukkie und Tetsu dazu übergingen, statt in die Schüsseln sich gegenseitig damit anzupusten. Ich weiß auch nicht, was Gackt da versuchte zu malen. „Das ist unfair! Ich will auch so gute Hasen malen können!“ zeterte Ken und sah auf seinen ziemlich zittrigen Hasen. „Mal langsamer. Du hastest zu sehr.“ Hyde grinste. „Der hier hat ’n Schlappohr!“ „Schlappohrhase?“ Tetsu sah auf. Er war von oben bis unten mit Ei eingesaut. „Was habt ihr denn veranstaltet?“ Gackt starrte von seinem Ei auf, das irgendein Muster zierte, das man vielleicht für einen Hasen halten konnte. „Eierpusten?“ Yukkie grinste. „Dass das ausgerechnet von dir kommt, Yukkie, hätte ich nie gedacht.“ Hyde grinste breit. „Eigentlich ist so was doch meine Aufgabe.“ Er kreischte auf, als Tetsu das als Anlass zu nehmen schien, um ihm die eine Schüssel überzukippen. „Jetzt gehörst du auch dazu.“ Ken verließ lieber den Raum – angeblich, um zu rauchen… ich sage noch immer, dass er nur geflohen ist. „So… und da ihr drei so schön eingesaut seid, könnt ihr auch gleich gemeinsam in die Waschmaschine springen.“ Ich sah Gackt an. „Waschmaschine?“ „Von mir aus können sie auch duschen… Hauptsache, sie sauen mir nicht mein Auto und Haus ein. Also müssen sie wohl hier strippen und dann…“ Mein Hirn machte PUFF und freute sich über perverse Bildchen, die es entstehen ließ, während ich verzweifelt dagegen ankämpfte, laut zu schreien. „Äh…“ Yukkie und Tetsu starrten Gackt an, während Hyde sich über die eitropfende Stirn wischte. „Ich… geh… mal…“ stammelte ich und suchte mir einen Weg durch das Chaos zur Tür. Was ein Gackt ist, kennt eben kein Schamgefühl – weswegen Tetsu dann auch NUR mit einer Krawatte bekleidet auf seinem Sofa saß. Ich nannte das Teil Eierwärmer, was offenbar nicht auf sonderlich viel Gegenliebe traf. Jedenfalls hatten wir viel zu viel Omelett (trotz der Schlacht) und massenweise bepinselte Eier. Nein… die hatten sich zum Glück nicht gegenseitig DIE Eier bepinselt… wäre ja auch noch schöner gewesen… Kapitel 277 - Uni startet ------------------------- Ostern ging sonst ereignislos vorüber und so fing mein Leben in der Villa Gackt ein zweites Mal an. Dieses Mal schlicht, weil die Uni in der Nähe war und ich somit nicht zu große Probleme hatte. Zwar hatte die Uni mir eines der Studentenzimmer angeboten, aber da hatten sich alle Musiker geschlossen gegen verwehrt. Bis 10 zurück sein. Das ginge ja gar nicht. Und man könne mich auch nicht besuchen. Wo die Logik dahinter sein sollte, kann ich nicht sagen. War einfach so. Die haben ja ohnehin alle einen an der Waffel. Die Zeit dümpelte dahin und ich fing mein Studium an der Uni an. Es war nicht sonderlich fordernd. Japanische Uni eben. Da wird den Leuten ohnehin viel zu viel durchgehen lassen. Ich belegte diverse Kurse, die laut Meinung meiner Ansprechlehrer überhaupt nicht zusammenpassten. Auch gut. War ja meine Entscheidung. „Kaum zu glauben!“ Eine meiner Mitstudentinnen strahlte mich an. „Dein Japanisch ist klasse! Man hört keinen wirklich ausländischen Akzent!“ Wunderbar… was sollte das jetzt? „Danke.“ Mehr wollte ich dazu eigentlich nicht sagen. Ich kapierte auch nicht, warum sie mit mir zum Bahnhof kam. Die ersten zwei Wochen waren rum und bisher hatte sich keiner wirklich mit mir anfreunden wollen. War das jetzt eine Wette? Würde ich den Japanern ja durchaus zutrauen. Ich kramte nach meiner Bahnkarte. Wirklich praktisch die Dinger. Geld draufladen und dann kann man damit fahren und muss sich nicht um die nervigen Tickets kümmern. „Wo wohnst du eigentlich?“ Ich konnte ihr nicht einmal einen Namen zuordnen… „Etwas außerhalb bei einem Freund.“ „Du hast einen Freund?“ juchzte sie. „Nein. Ich habe mehrere Freunde…“ So blöd musste man ja wirklich nicht sein. „Ach so. Kein Lover…“ Klar… musste ja so kommen… man hatte ja sonst nichts zu tun, außer sich einen Lover zu suchen und sich knallen zu lassen. Manche Sitten und Gebräuche bestimmter Altersklassen und Kulturgruppen werden mir wohl immer ein Rätsel bleiben. „Nein. Ein Freund eben.“ „Wer?“ Hallo? Wir kannten uns kein Stück. Und die Reaktion auf die Aussage, dass ich bei Gackt untergeschlüpft war… nein… musste nicht sein. „Ist das wichtig? Er ist bei der Arbeit und ich werde jetzt erstmal einkaufen und dann kochen.“ Ich rannte fast durch die Schranke und hoffte, sie würde nicht nachkommen. Tat sie den Tag auch nicht, aber die folgenden Tage klebte sie fast an mir. Doch nicht nur sie. Offenbar galt es jetzt, wer zuerst meinen Freundeskreis erweitern würde. Sinnfrei, aber die Wettspiele von Japanern haben das ja gern an sich, wenn man mal sah, was die Stars alles mit sich machen ließen… Kapitel 278 - Wenn ein Gackt einen von der Uni abholt... -------------------------------------------------------- So gingen die Spielchen weiter, bis eines Tages einfach ein Sportwagen vor dem Unitor hielt und offenbar darauf wartete, dass irgendwelcher Unterricht vorbei war. Mich interessierte der Wagen nicht. Ich ließ ihn nach einem kurzen Blick auf die Menschentraube auch links liegen und trappte die Straße entlang in Richtung Bahnhof. Der eine Zug wäre weg, bis ich ankam, also hatte ich rund 20 Minuten länger Zeit. „Ignorierst du mich?“ Ich hüpfte erst einmal erschrocken in die Luft. „Camui!“ „Steigst du ein? Ich hatte nicht vor, deine Studienkollegen mitzunehmen…“ „Was machst du überhaupt hier?“ „Dich abholen?“ Am liebsten hätte ich ihm die Augen ausgekratzt, als er mich so angrinste. Kindlich naiv eben. Eigentlich eher wie Yoshiki. Aber der war ja in LA. „Du machst mir das Leben an der Uni noch schwerer…“ Aber ich ließ mich auf den Sitz fallen und schnallte mich an. „Tu ich das? Es ist Freitag. Du hast am Montag frei. Ich dachte, du willst noch mehr von Japan sehen?“ Da hatte er wohl recht. Ich wollte Japan sehen. Nicht nur Backstageräume, Universitäten, … Japan eben. Tempel, Schreine, historische Stätten… „Schon…“ „Dann fahren wir jetzt nach Asuka. Da sollte nicht viel los sein.“ „Asuka?“ Ich zuckte die Schultern. Warum nicht. Wenn es ihm denn Spaß machte… So latschten wir also später am Tag die Treppen ab, die uns auf den Berg bringen sollten, der den Grabhügel irgendeines vor langer Zeit gestorbenen Herrschers darstellen sollte. „Man hat nicht mal ‘ne tolle Aussicht von hier…“ meinte ich nur, als wir oben standen. „Du sollst dir ja auch das Grab angucken!“ „Ich steh drauf!“ Dann gluckste ich. Ob er dieses blöde Wortspiel verstand? Es sah nicht danach aus. „So schlecht hier?“ „Es ist Natur, das ist nie schlecht.“ Ich atmete tief durch und grinste. „Gibt’s hier noch mehr Grabhügel zum Draufklettern?“ „Einige. Aber ich dachte, wir sind nicht nur bei solchen Sachen…“ Gemeinsam liefen wir also die Stufen wieder hinunter und machten uns auf zum nächsten Punkt auf seiner Liste. Mich interessierte die andere Straßenseite viel eher: Dort gab es Softeis. Und japanisches Softeis ist lecker. „Bin gleich wieder da!“ Ich hüpfte über die Straße und stellte mich an, blieb aber nicht lang allein. „Eis?“ „Ja… und? Ich hatte heute noch nicht wirklich was zu essen.“ „Das ist aber auch nichts Richtiges…“ „Hält aber ’ne Weile vor.“ Ich holte mir ein ‚Mix‘. Das heißt, dass Maccha und Vanille gemischt waren. Kapitel 279 - ... kann das zu Problemen führen ---------------------------------------------- Die nächsten Tage dachte ich nicht an Uni, aber dann kam die Ernüchterung. „Wer war das? Muss ja Geld haben!“ „Ein Freund.“ „Ich will auch mal einen Freund mit so viel Geld! Ist bestimmt toll, wenn der einem dauernd was schenkt!“ Was war das denn für eine Sichtweise? Geschenke? Hatte ich Geburtstag? Wenn ich etwas geschenkt haben wollte, musste ich das sicherlich nur sagen, aber ich wollte nichts. Ich hatte mehr als genug bekommen. „Ich frag nicht nach Geschenken und bekomme keine.“ Halbwahrheit. Es kam ja immer mal wieder was von diversen Seiten. Und ablehnen wäre unhöflich. Also hatte ich mittlerweile eine schicke Sammlung diverser Dinge, die ich nicht wirklich hatte haben wollen. Aber egal. Ich hatte zumindest keine Geschenke in dem Sinne. „WAS?“ Meine Ohren klingelten. Musste sie so schreien? Aber es war gleichgültig – dachte ich. Nun kamen nämlich so ziemlich alle, die den Schrei gehört hatten, und fragten nach. „Ich geh mal.“ Das Gerede war mir ohnehin egal. Es interessierte mich nicht, was die dachten. Für die war ich ja ohnehin nur die komische Ausländerin, über die man vielleicht an den Geldsack kam. Toll. Sehr toll. Machte mir meinen Aufenthalt auch so viel leichter… „Entschuldigung?“ sprach mich der eine aus dem Auslandssekretariat an. Was wollte der nun schon wieder? „Ja?“ versuchte ich weder genervt noch gelangweilt zu klingen. In solchen Momenten wünschte ich mir wirklich nur, verschwinden zu können. „Wir haben eine Anfrage bekommen, ob wir Studenten aus Deutschland hätten. Eine Sprachschule sucht Muttersprachler als Lehrer.“ Er hielt mir eine Karte vor. „Es wäre sehr nett, wenn Sie sich mit denen in Verbindung setzten.“ „Mhm.“ Ich sah auf die Karte. Zumindest nichts, was mich in Verbindung zu den Stars betraf. Warum also nicht? Ich nickte und steckte die Karte in die Tasche. „Danke.“ „Ich habe zu danken.“ Dann dackelte er davon. „Mal sehen…“ brummte ich vor mich hin und betrat das Gebäude, um mich dann zum Klassenzimmer zu begeben. Der Unterricht verlief ruhig. War wirklich angenehm. Keine Fragen, keine Anspielungen auf irgendwas… „Lesen Sie bitte den Text und beantworten Sie dann die Fragen auf dem Text.“ Unangekündigter Test, so würde ich das wohl nennen. Nun ja. Leseverstehen. Nicht wirklich so das Problem. Nur ein Problem hatte ich: Es war ein Fachtext und mir fehlten doch einige Vokabeln. Aber mein kleines Wunderteilchen – ein schlichtes elektronisches Wörterbuch – durfte ich ja nicht verwenden. Trotzdem versuchte ich das beste draus zu machen. Lief auch ganz gut. Soweit ich das sagen konnte. Ich brauchte allerdings auch verflucht lange. Zumindest mein Gefühl. Die Stunde war zu Ende und da saßen trotzdem noch Japaner, die schrieben. Langsam stand ich auf, packte zusammen, gab den vollgekritzelten Zettel ab und wandte mich zur Tür. Menschentraube davor. Was hatte das nun schon wieder zu bedeuten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)