Ein einfacher Ausflug nach Japan - Oder doch nicht? von CO_B-chan ================================================================================ Kapitel 264 - Zwischen Weihnachten und Silvester ------------------------------------------------ Nachdem das nun alles durch war, war es Weihnachten vorbei und Silvester stand vor der Tür. Irgendwie fühlte ich mich ziemlich beschissen und wollte nur noch nach Deutschland, doch ich wusste nicht, wie ich das den Leuten beibringen sollte. Ruki war besonders süß. Er zog mich den einen Abend aus meinem Hotelzimmer – ich hatte es abgelehnt, die ganze Zeit bei irgendwem zu leben, da ich das nicht für gut erachtete, wenn ich die ganze Zeit mit ihnen gesehen wurde, was dadurch jedoch auch nicht abnahm, da sie sich einfach die Klinke in die Hand drückten – und in die Straßen von Tokyo, wo ich gedacht hatte, dass es einfacher als Ausländerin sein würde. Nachdem ich nun alle seine Lieblingsläden kannte, saßen wir in einem winzigen Café und nippten an unseren Getränken. Wie man eisgekühlten Kaffee trinken kann, wird mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. „Du bist so still.“ Den Vorwurf brauchte ich wirklich nicht. Ich seufzte und starrte auf die Wolkendecke. „Ich vermisse meine Familie.“ Das drückte mein verlorener Blick wohl auch aus, denn er starrte in seine Tasse und schien zu überlegen. Ohne Appetit aß ich den Kuchen, den er mir spendiert hatte mit der Aussage, dass es der beste Kuchen der Welt wäre. Er hatte Recht. Er war gut, doch es fehlte etwas. „Du siehst so deprimiert aus!“ hörte ich schon den nächsten Vorwurf. „Ruki...“ murmelte ich undeutlich. „Du willst deine Familie sehen, oder?“ Darauf konnte ich nur nicken, da mir ein riesiger Kloß im Hals saß. Ich hätte heulen können. Offenbar war aber mein Gesichtsausdruck schon genug. Er rückte auf den Stuhl neben mir und strich mir über den Rücken. Das half nur kein Bisschen und ich spürte Tränen über mein Gesicht laufen. „Scheiße!“ verfluchte ich mich selbst. „Schon okay.“ Irgendwie waren seine Hände auf meine Schultern gewandert, drehten mich zu ihm und zogen mich dann an seine Schulter, wo ich tatsächlich heulte. Ich vermisste sie wirklich. Ich wollte nur noch zurück und so saß ich zusammengekauert in meinem Hotelzimmer, nachdem Ruki mich zurückgebracht hatte, und verfluchte die Welt. „Wir müssen irgendetwas tun.“ Karyu nickte bedächtig. „Und was schlägst du vor? Willst du sie nach Deutschland schicken, wo sie jetzt die Zusage der Uni hier hat?“ Shou schüttelte den Kopf. „Dann muss eben ihre Familie her!“ Kanon fand seine Aussage ganz logisch. „Und WIE bitte willst du das machen? Kennst du die Familie? Können die Japanisch oder du Deutsch? Wie soll das gehen? Und so kurzfristig!“ „Da lässt sich bestimmt etwas arrangieren.“ Ich verkroch mich die nächsten zwei Tage völlig und ließ nur Towa von Lucifer kurz herein. Das aber auch eher nur, weil er sagte, er müsste auf meine Registrationskarte gucken, weil da irgendwas von der Uni gekommen wäre. „Ach ja… liegt da auf dem Tisch.“ Meine Augen schwammen schon wieder in Tränen, weshalb ich mich auf das Sofa kuschelte und ein Kissen halb erwürgte. Ich wollte zurück, ich wollte meine Familie sehen und… „Ich geh dann mal wieder.“ Er wuschelte mir durch die Haare und ließ mich dann allein. Allein, ich hasste es allein zu sein, aber die Gesellschaft von irgendwem ertrug ich auch nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)