Ein einfacher Ausflug nach Japan - Oder doch nicht? von CO_B-chan ================================================================================ Kapitel 169 - Psychiater und Kyo -------------------------------- Kyo war aus dem Krankenhaus raus, blieb aber unter Beobachtung durch einen Psychologen, den er schon am 2ten Tag nach seiner Entlassung verfluchte. „Herr Nishimura, bitte erklären Sie mir doch noch einmal, warum Sie getrunken haben an dem Abend.“ „Noch mal?“ Kyo hätte dem Kerl gern den Hals umgedreht. So begnügte er sich damit, die Tasse zu quetschen, da er ja nicht verantworten konnte, dass dieser Kerl zu Schaden kam, sonst würde er definitiv in der geschlossenen Abteilung landen. Der heiße Kaffee dampfte ihm ins Gesicht, ließ ihn die Augen schließen. „Bitte.“ „Ihnen ist schon klar, dass man als Musiker manchmal unter extremem Stress steht…“ „Das haben Sie bisher nicht erwähnt.“ fragte sich der Sänger. „Ist ja eigentlich nicht so schwer zu verstehen.“ Er seufzte. „Jedenfalls war das so eine Situation und eigentlich trinke ich nicht.“ „Abstinenzler?“ „Eher Überzeugung…“ Dass er schon einmal das durchgemacht hatte… nein, das wollte er vergessen. Oder, wenn das nicht ging, verdrängen. „Ich verstehe.“ Der Mann notierte sich etwas. „Wie steht es eigentlich mit Ihrer Familie? Gab es schon häufiger Suizide?“ „Sie wagen es???“ brauste der Kleine auf. „Bitte beruhigen Sie sich, Herr Nishimura“, sagte der Arzt ruhig. „Es geht mir nur darum ein Profil Ihrer Situation zu erstellen.“ „Meine Situation? Okay. Ich mache mir verdammte Sorgen wegen der Entführung, ich habe einen stressigen Job und Kerle wie Sie kann ich nicht leiden, reicht das?“ Er stand auf, trank die heiße Flüssigkeit zu schnell und hustete, weil er sich verbrannt hatte. „Das ist wirklich ungeheuer interessant“, kommentierte der Arzt sehr interessiert. „Wie kommt es, dass Sie sich so um ihre Kollegen und Konkurrenten sorgen?“ „Es sind auch Freunde dabei, verdammt noch mal! Außerdem bin ich auch nur ein Mensch!!!“ „Ein sehr interessanter und vielschichtiger Mensch.“ „Ja, ja!“ Er stellte die Tasse an die Spüle. „Sind wir dann fertig? Ich bin nicht unbedingt für ausdauernde Geduld bekannt.“ „Sind wir für heute.“ Etwas in Kyo schrie ‚NEIN!!!’, doch er nickte nur. „Wir sehen uns dann in 3 Tagen, Herr Nishimura.“ Der Sänger nickte nur. Die Ärzte hatten ihn nur unter der Bedingung gehen lassen, dass er in Betreuung blieb und nicht arbeitete. Letzteres tat er zwar dennoch, denn sonst wäre er verrückt geworden, aber diesen – wie hieß er noch? – musste er wohl ertragen. „Wiedersehen“, murmelte er wenig begeistert, als er den anderen an der Tür verabschiedete. „Schon fertig?“ Ihr Manager stand vor der Tür, wollte gerade klingeln, als die Tür zwecks Verlassens geöffnet wurde. „Und was wollen Sie nun?“ Den genervten Unterton konnte er nicht ganz aus seiner Stimme verbannen. „Ich habe eingekauft, Sie waren ja…“ Nickend gab der Wohnungsinhaber den Weg frei, schaltete ab. Das Gefasel war wirklich uninteressant. „Ich habe hier Vorräte für die nächsten Tage.“ Damit drückte der Beanzugte ihm ein paar Tüten in die Hand, drehte sich um und verschwand wieder. „Karotten…“ An wen konnte er die denn verfüttern? Er hasste Karotten… „Shinya.“ Ein Grinsen legte sich auf seine Züge. Shinya würde das Grünfutter bestimmt essen. Er tappte also zum Telefon und rief den Bandkollegen an. Außerdem war Gesellschaft ja nicht verkehrt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)