Ein einfacher Ausflug nach Japan - Oder doch nicht? von CO_B-chan ================================================================================ Kapitel 158 - Probleme ---------------------- Schon während des Essens wurde ich beobachtet, doch vorerst hatte ich mit der Tatsache zu kämpfen, dass mir Vokabeln fehlten. Spätestens am nächsten Tag wäre das vermutlich tödlich. Ich sah mich also um. Utada Hikaru flüchtete gerade vor Crystal Kay. Wer konnte noch gut Englisch? Deutsch durfte ich ja nicht drauf hoffen, bis auf die paar Brocken, die sie von mir gelernt hatten, wer denn wollte. „Reita-kun?“ In den letzten Tagen, nachdem ich scheinbar so plötzlich ‚chan’ statt ‚san’ geworden war, hatte ich von einigen die Bitte gehört etwas weniger förmlich zu sein. Es kam mir zwar gelegen, doch den wirklichen Grund kannte ich nicht. Der Angesprochene sah auf. „Hai?“ „Yoshiki-san wa doko desu ka?“ Er sah sich um. Nichts. „E~?“ Es fehlten noch ein paar andere. „Nande?“ wollte er dann wieder an mich gewandt wissen. „Tangomondai ga aru kara kare o kikitai.“ Er sah mich ein wenig verletzt an. „Anata no eigo wa?“ fragte ich daher indirekt. Der Zaunpfahl hatte augenscheinlich gewirkt. „Saa… doko…“ grübelte er vor sich hin. Ich kaute indessen an meinem Reis. Weder dem Krebs noch dem Tofu traute ich wirklich, weswegen ich das auch nicht wirklich anrührte. Zu meinem Glück erblickte ich dann doch noch jemanden, dem ich genug Englisch zutraute. Allerdings half mir keiner weiter, da der englische Begriff offenbar unbekannt und meine Erklärungsversuche schlecht waren. „Yoshiki!“ Mein Kopf fuhr hoch. War er tatsächlich aufgetaucht? „Hai?“ Er trat näher. „Tasukatta!“ entfleuchte es mir, woraufhin am Tisch alle lachten, ich knallrot wurde und Yoshiki verständnislos von einem zum andern blickte. „Yoshiki, I need your help.“ Klärte ich ihn auf. „Okay.“ Hach war das schön! Englisch, das bedeutete kein ewiges Nachdenken, wie ich etwas sagen sollte. Meine Vokabelfragen beantwortete er allerdings erst, nachdem ich ihm alles erzählt hatte. Sein Blick wurde immer ernster. „Do you think you can manage?“ Ich sah ihn mit einem imaginären Fragezeichen im Gesicht an. „They might ask you to translate things you don’t know the words for.“ „Like right now?“ Ich breitete meinen Oberkörper über den Tisch aus. Yoshiki, dessen Haare mit der Zeit ebenfalls ziemlich dunkel geworden waren, lächelte nur und holte sich das Essen. Mein Kopf spulte Horrorszenario nach Horrorszenario ab. Vor allem der Überbiss ließ meinen Magen seinen Inhalt fast auf die Rückreise schicken. Nachdem ich mich dann erst einmal auf das Hier und Jetzt konzentrierte, stand ich auf, wedelte mit den Armen und erzählte nun der versammelten Truppe, was der Kubaner mir erzählt hatte. Gegen die subtilen Vorwürfe Miyavis, dass ich ja gar nicht nach Zigaretten gefragt hatte, hatte ich nun eine ärgerliche Schimpftirade der Raucher anzuhören. Mein Argument, dass sie jetzt schon eine ganze Weile ohne auskämen, wurde nicht gelten gelassen. Es wäre ja Zwang gewesen. Jetzt saß ich auf der Veranda, eine Tasse mit heißer Schokolade in Händen, denn in mein Zimmer hatte ich nicht wieder gewollt. Der morgige Tag… wie das wohl werden würde? Aus dem Musikzimmer klangen sanfte Töne, doch ich kannte das Lied nicht. Wahrscheinlich ein neues der jetzt probenden Band. „Scheiße!“ flüsterte ich in meine Tasse. Das war doch echt beschissen. Irgendwann kroch ich dann doch in mein Zimmer zurück, verdrängte alle Ängste und übergab mich einem traumlosen Schlaf. *********************************** "Yoshiki-san wa doko desu ka?" = "Wo ist Yoshiki?" "Tangomondai ga aru kara kare o kikitai." = "Weil ich Vokabelprobleme habe, möchte ich ihn fragen." "Anata no eigo wa?" ~= "Wie steht's mit deinem Englisch?" "Tasukatta!" = "Ich bin gerettet!" naja... so in etwa... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)