Ich weiß nicht (ob es Liebe ist) von abgemeldet (Ich hab dir nie gesagt dass du mir fehlst) ================================================================================ Kapitel 14: Monate ------------------ Die nächsten Tage sahen irgendwie alle gleich aus. Irgendwann Mittags standen Farin, Rod und Claudia auf. Farin hatte die Beiden eingeladen, die nächste Zeit erst mal bei ihm zu bleiben. Sein Haus war groß genug und ausserdem wollte er in dieser Zeit nicht alleine sein. Rod hatte Farins Angebot dankend angenommen, weil er sowie so nicht wusste, wo er sonst bleiben sollte und ausserdem mochte er Farins Haus. Es war sehr hell und wirkte fröhlich. In den Fluren hingen viele Bilder von den ganzen Reisen, die Farin gemacht hatte und ausserdem hatte Farin ein kleines Studio und Rod wollte noch das ein oder andere Lied zu Ende schreiben und aufnehmen. Aber die meiste Zeit des Tages verbrachten Farin und er bei Bela. Und wenn einer von ihnen etwas zu erledigen hatte, dann blieb der andere bei ihm. Nur Nachts ließen sie ihn dann irgendwann allein, aber auch das manchmal nicht. Sie blieben manchmal bis zum nächsten Morgen da und schliefen dann dort ein. Die Krankenhaus angestellten hatten schon einige male versucht, sie rauszuschmeißen, aber die Beiden ließen sich nicht davon abringen. Belas Zimmer glich mehr und mehr einem winzigen Partyraum. Ähnlich, wie manchmal ihre Backstageräume waren. Mit der Zeit schleppten Farin und Rod immer mehr CDs an. Irgendwo im Raum stand sogar eine Gitarre, denn manchmal hatte Farin einfach Lust zu spielen, aber er tat das nur, wenn Rod weg war und selbst dann nur manchmal. Aber jeden Abend, wenn Farin zu Hause in seinem Bett lag, dachte er über das nach, was passiert war. Und es war jeden Abend wieder das selbe. Er war Verzweifelt. Würde Bela jemals wieder wach werden? Bekam er überhaupt mit was passierte? Warum war das ausgerechnet ihm passiert? Fast jeden Abend weinte er sich in den Schlaf, denn er vermisste Bela so. Manchmal weinte er sogar, wenn er mit Bela alleine war, aber seit diesem einen Tag, als er und Rod erfahren hatten, was los war, hatte er nicht mehr in dessen Anwesenheit geweint. Er schämte sich dafür, dass er so schwach war. Eigentlich war er immer der Gefühllosere von ihnen gewesen und jetzt mutierte er zur Heulsuse und das, obwohl er doch Rod an seiner Seite hatte und er nicht mehr ganz so einsam war. Rod kam mit der ganzen Situation ein bisschen besser klar. Aber er hatte auch viel um die Ohren. Er hatte einen Freund in Berlin anrufen müssen, damit der sich ein bisschen um sein Haus kümmert. Dann musste er noch hin und wieder mit Claudia zu Arzt fahren und ausserdem wollten die Leute von Abwärts auch ständig irgendwas, was dazu führte, dass er Stundenlange Telefonate führte. Ausserdem hatte Claudia regelmäßig Gefühlsausbrüche und neigte dazu in Selbstmitleid zu verfallen, was dazu führte, dass das erstens viel Zeit in Anspruch nahm und zweitens Rod so mit anderen Sachen zu tun hatte, dass er keine Zeit mehr dazu hatte, sich über seine eigenen Gefühle klar zu werden. Eine Woche nach dem Unfall hatte dann auch die Presse davon Wind bekommen und Reporter liefen im Krankenhaus rum und versuchten einen von den Beiden einige Antworten zu entlocken, aber sie bewahrten Stillschweigen. Weil ihnen die Gefahr zu groß war, dass sich einer von diesen Bild-Menschen in Belas Zimmer schlich und Fotos, oder gar schlimmeres machte, versuchten sie Tagsüber dafür zu sorgen, dass immer einer im Zimmer war. Das war zwar nicht schwer, weil sie ja eh fast den ganzen Tag da waren, aber es gab die ein oder andere Situation, wo eigentlich beide keine Zeit hatten, aber meistens viel ihnen da eine gut Lösung ein. Farin hatte versucht Belas Schwester zu erreichen, damit die auch bescheid wusste, aber sie war nirgends aufzutreiben gewesen. Den Kontakt zu seinem Vater war schon in der Kindheit abgebrochen und Belas Mutter lebte nicht mehr. Immer wenn er darüber nachdachte, hoffte er, dass Bela ihr nicht eines Tages folgen würde. Immer öfter kamen einige Leute vorbei, um Bela zu besuchen. Alle möglichen Leute aus ihrer Crew und dem Management. Dann noch einige Bekannte von Bela und an einem Nachmittag schneite sogar Campino mal für eine Stunde rein. Manchmal kam auch Claudia vorbei, aber Rod dachte sich, dass sie es weniger wegen Bela, als eher deswegen tat, weil sie einfach einsam war. So vergingen drei Monate, ohne, dass sich irgendeine Veränderung an Belas Zustand zeigte. Die Fanpost für Bela häufte sich und Rod und Farin waren dazu übergegangen ihm jeden Tag einige davon vorzulesen. Die Fans waren fast genau so Verzweifelt, wie Rod und Farin selber. Sie schrieben, dass es ohne Bela keinen Sinn mehr geben würde, dass Belas Stimme sie immer aus ihren Depriphasen gerettet hatte und so weiter. Farin hatte seine Gigs mit dem Racing-Team hinter sich und es war Ende Oktober. Inzwischen hatten Rod und Farin auch noch eine Single aus „Jazz ist anders“ ausgekoppelt. Bela zu Ehren war es „Licht am Ende des Sarges“ geworden. Rod hatte seinen Song über seine und Belas Freundschaft als B-Seite drauf gepackt. Und nun war es Ende Oktober und eigentlich hatten sie sich schon fast an dieses Leben gewöhnt. An das Leben mit Bela, das aber irgendwie ohne ihn stattfand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)