Help Me Through My Blindness von Perro (Beschütze mich vor der Dunkelheit... (NaruSaku, SasuHina, ShikaTema)) ================================================================================ Kapitel 16: Hinatas Qualen -------------------------- Haaallo, zum Glück habe ich soviele Kapitel im Voraus geschrieben, denn das letzte Kapitel will und will einfach nicht fertig werden. Eigentlich habe ich alles schon im Kopf, aber irgendwie läuft's nicht so wie ich will. Dabei habe ich sogar Urlaub, also ZEIT (Wenn ich nicht Schwofen bin)!!! Egal, euch betrifft das ja (noch) nicht! Also hier wieder ein neues Stück meiner Arbeit!! @lovely_Julia: Wer der Verräter ist? Lies einfach dieses Kapitel..... ;) @FanfictionHunter: Man, du machst ja einen auf Shikamaru xD Zur ENS kann ich nur sagen, dass ich die immer verschicke, direkt nachdem ich das Kapitel reingestellt habe. Danach ist es ja ganz von Animexx abhängig, wie lange es dauert, bis man es lesen kann. Dass das letzte dabei so lange gebraucht hat, hat mich auch echt verwundert... Zur Zeit sind wohl so viele Leute kreativ?! @Joey-Namikaze-kun: Maaan, alle fangen sie jetzt an mein Meisterwerk in Frage zu stellen! Habt ihr kein Vertrauen in den Autor? :p Aber du hast natürlich völlig recht, eigentlich könnte es auch ein anderes Yamanaka-Mitglied machen, aber wäre das nicht langweilig? xD Deswegen spinn ich es mir jetzt mal zurecht: Die Art, wie diese Kunst aufgebaut ist, basiert stark auf Vertrauen, das zwischen Hinata und Ino größer ist als zu einem Fremden der Yamanakas. Außerdem klappt sie besser, wenn der Altersunterschied von Anwender und Empfänger nicht so groß ist! (Gut die Kurve gekriegt, oder?) ~~~°~~~ Kapitel XVI - Hinatas Qualen ~~~°~~~ Die Sonne schob sich als roter Feuerball hinter dem Andachtsberg der Hokages hervor und überzog die Dächer des Dorfes mit ersten Sonnenstrahlen. Ein frischer Hauch der Nacht lag noch über dem Ort. Die Hähne waren gerade dabei die Bewohner mit ihrem Krähen zu wecken und die Straßen lagen bis auf ein paar verstreute Wachen verlassen dar. Nur Shikamaru lehnte bereits an der Wand des Krankenhauses und zog tief an seiner Zigarette, um die Müdigkeit aus dem Körper zu vertreiben. Sein Geist lief bereits auf Hochtouren und die Erwartung in das, was bald geschehen würde, machte ihn unruhig. Der Rauch, den er ausstieß, war im Licht des Sonnenaufgangs beinahe unsichtbar. Nun ist es also bald soweit… Die ganze Nacht lang hatte Shikamaru Vorbereitungen für diesen Moment getroffen. Er hatte dafür gesorgt, dass Ino alles bekam, was ihr dabei half schnell wieder auf die Beine zu kommen. Als man ihr am ganzen Körper neue Verbände gegen die fürchterlichen Schnittwunden gab, bestand er darauf selbst dabei Hand anzulegen, denn er musste sich dazu zwingen ihre schweren Verletzungen anzuschauen, um seine Entschlossenheit und seinen Hass auf den Verräter zu schüren. Er hatte auch bereits mit Hinata gesprochen und sie dazu überredet ihren Verstand für Ino zu öffnen. Und er hatte ausgemacht, dass die Erinnerungssuche noch in den Morgenstunden durchgeführt werden sollte. Denn Zeit war kostbar. Hoffentlich bringt es uns weiter… Der Verräter muss gefunden werden… Shikamaru nahm noch einen Zug aus Nikotin und Teer. Dabei fiel ihm ein allzu vertrautes Mädchen in einem schwarzen Kimono auf, das auf ihn zustürzte. Als er ihr zorniges Gesicht sah, schwante ihm Übles. „Wo zum Teufel bist du gewesen?“, fauchte Temari ihn an, kaum dass sie vor ihm stand. „Du warst die ganze Nacht weg! Ich habe gewartet!“ „Ich musste mich um Ino kümmern.“ „Schon wieder die Geistwanderin?“ Temari funkelte ihn böse an, ehe sie ihm eine schallende Ohrfeige verpasste. „Du Idiot!“, knurrte sie. Im nächsten Moment verpasste sie ihm einen stürmischen Kuss und rauschte wieder davon, bevor Shikamaru Zeit hatte irgendwie zu reagieren. Was war denn DAS? Er mochte ein Meisterstratege sein, doch das Verhalten von Mädchen und Frauen blieb ihm ein Geheimnis. Sein Blick streifte das Fenster, hinter dem Inos Zimmer lag. Er glaubte Bewegungen dahinter zu erkennen. Schlagartig wurde sein verdutztes Gesicht wieder ernst und er inhalierte einen neuerlichen Schwall von Zigarettenrauch. ~°~ Ino betrachtete Hinata nachdenklich. Die junge Hyuuga saß steif und angespannt auf einem einfachen Stuhl mitten im Zimmer und ließ ihre blinden Augen unruhig hin und her wandern. Offensichtlich gefiel ihr der Gedanke an die bevorstehende Prozedur nicht besonders. „Hör mal, Hinata. Bist du dir sicher, dass du das möchtest? Ich bin noch nicht besonders gut mit dieser Kunst und werde sie nur durchführen können, wenn du es zulässt…“ „I-Ich weiß“, murmelte Hinata schuldbewusst. „Das kam alles nur so plötzlich. Ich möchte ja auch, dass derjenige gefasst wird, der dich und mich angegriffen hat… Aber seit meiner Zeit bei Orochimaru… Seit damals… Es ist nicht einfach, wieder Untersuchungen an mir zuzulassen…“ „Das kann ich verstehen.“ „Außerdem… Ich… Es gibt Erinnerungen, die ich für mich behalten möchte. Dinge von früher… Und versprich mir bitte, dass du aufhörst, kurz bevor ich gerettet werde… Das ist etwas, dass ich nicht teilen möchte…“ Ino nickte ernst. Sie fand die Bitte seltsam, dass sie nicht an Hinatas Rettung teilhaben sollte, doch da die Kunst, die sie anwenden wollte, empfindlich von der Vertrauensbasis zwischen ihnen abhängig sein würde, wollte er ihr nachkommen. Die Möglichkeit, dass sie nicht verhindern konnte einzelne Eindrücke der Erinnerungen außerhalb von Hinatas Gefangenenzeit aufzunehmen, behielt sie trotzdem lieber für sich. In Shikamarus Augen hatte sie gesehen, wie dringend er die Identität des Verräters erfahren wollte, und sie würde ihn auf keinen Fall enttäuschen, auch wenn sie dafür nicht ganz ehrlich sein musste. „Also… wie funktioniert das Ganze?“, fragte Hinata kleinlaut. „Ich werde meinen Geist mit meiner Shintenshin No Jutsu in deinen Körper überführen. Doch anders als normalerweise verdränge ich damit nicht deinen Geist zu mir, sondern wir werden beide in deinem Kopf sein. Ich werde mich zwischen deinen Erinnerungen bewegen können und sie erleben, als würden sie mir selbst geschehen…“ Hinata wirkte erschrocken. „I-Ich… denke nicht…“ „Ich weiß, dass dir Schreckliches widerfahren ist. Im Notfall kann ich die Erinnerungen auch als Unbeteiligte betrachten, zum Beispiel wenn du… Schmerzen erdulden musstest…“ Ino zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht, um etwas von der bedrückten Atmosphäre zu nehmen. „Hey, vielleicht wirst du auch ein bisschen aus meinem Kopf sehen, das passiert manchmal… Wenn du eine Erinnerung mit meinem Zimmer erwischst, achte bitte nicht zu genau auf die Poster…“ Hinata lächelte, wenn auch etwas kläglich. Ino setzte sich ihr gegenüber auf das Bett, sah ihr direkt ins Gesicht und begann damit die nötigen Fingerzeichen zu formen. „Entspann dich, Hinata…“ „Ich versuche es.“ Ino spürte das vertraute Gefühl, wenn sich der Verstand langsam löste. Der Raum fing an sich zu drehen, Farben verschwammen ineinander, alle Geräusche verblassten. Mit einer letzten, schnellen Bewegung beendete sie die Vorbereitung ihrer Kunst. „Shintenshin No Jutsu!“ ~°~ Shikamaru trat die Kippe aus und starrte weiter hinauf zu dem Fenster. Ino hatte ihm verboten es zu betreten, da sie für die Ausführung ihrer Kunst alleine sein musste und nicht gestört werden durfte. Um sich abzulenken, ging er in seinem Kopf ein paar Shogi-Partien durch, die er mit seinem Vater gespielt hatte. Es dauerte jedoch nicht lange, bis er die Konzentration verlor. Jemand versteckte sich in der Nähe. Shikamaru sah sich unauffällig um, doch ihm viel niemand auf. Doch was ihn noch viel unruhiger machte, war die Tatsache, dass die getarnte Person ihre Anwesenheit bewusst preisgegeben hatte, indem sie lauter atmete als vorher. Wenn sie wirklich gewollt hätte, wäre sie nicht erkannt worden. „Wer ist da?“, fragte Shikamaru, ohne sich von der Stelle zu rühren. Die Antwort kam aus einer dunklen Seitengasse, die noch nicht vom Licht der Sonne durchdrungen wurde. Er sah in den Schatten nur die ungefähren Umrisse einer Person und auffällig rotschwarze Augen, die wage Erinnerungen wach riefen. „Das ist nicht wichtig…“ Doch Shikamaru wusste, wer da vor ihm stand. „Sasuke…“ „Shikamaru Nara, hör mir jetzt genau-“ „Warum sollte ich das tun? Du bist ein Verräter des Dorfes, ein Ausgestoßener. Du hast Naruto einmal fast getötet und viele in Konoha enttäuscht und verletzt. Was willst du hier?“ „Euch warnen…“ „Wovor?“, fragte Shikamaru automatisch. Er kniff die Augen zusammen, versuchte mehr von Sasuke zu erkennen, doch der Uchiha blieb in Dunkelheit gehüllt. „Die Ninja aus Iwagakure haben nicht die gesamte Armee bei der Schlacht eingesetzt. Eine große Einheit lagert noch außerhalb des Dorfes. Sie können jeden Moment angreifen.“ Die eisige Klaue der Furcht verkrallte sie in Shikamarus Eingeweiden und schien sie auseinanderzerren zu wollen. Er musste sich zusammenreißen, um seine Stimme ruhig zu halten, als er kalt fragte: „Warum sollte ich das glauben?“ „Weil Konoha meine Heimat ist.“ „Du hast deine Heimat aufgegeben, als du abgehauen bist. Als du dich Orochimaru angeschlossen hast, demjenigen, der in alledem seine Finger im Spiel hat!“ „Es ist egal, ob du mir glaubst oder nicht, der Angriff wird so oder so geschehen. Der einzige Unterschied wird sein, ob ihr ihm vorbereitet entgegentretet oder davon überrollt werdet.“ Sasuke sah sich gründlich um, bevor er einen Schritt aus den Schatten machte und sich dem Licht preisgab. Shikamaru erkannte sofort, dass er derjenige war, den sie damals in Orochimarus altem Versteck gesehen hatten. Im gleichen Moment erinnerte er sich auch an die Feuerexplosionen im Wald, kurz vor der Schlacht. „Du hast mit uns gekämpft…“ „Ich habe für das Dorf gekämpft. Und für Hinata.“ „Für Hinata?“, wiederholte Shikamaru ungläubig. In seinem Kopf setzten sich einige bisher unpassende Puzzleteile in das Gesamtbild ein. „Du hast sie befreit, richtig? Deswegen wollte sie uns nichts darüber sagen. Um dich zu schützen…“ Sasuke sagte nichts. Es genügte Shikamaru als Antwort. Eine Zeit lang starrten sie sich nur an. „Geh“, zischte der Nara schließlich. „Geh und lass dich nicht sehen. Ich werde Shizune informieren und sagen, dass ich es selbst herausgefunden habe. Dein Name wird nicht auftauchen.“ Sasuke zog sich wieder in die Schatten zurück. „Es sei denn… Sasuke, willst du etwa wieder zurück nach Konoha?“ Shikamaru erhielt keine Antwort, denn der Uchiha war bereits verschwunden. Er rannte in die Gasse, doch bis auf eine streunende Katze und ein paar überlaufende Mülleimer war sie verlassen. Fluchend stürmte er weiter, jedoch nicht um Sasuke einzuholen, sondern um möglichst schnell den Turm der Hokage zu erreichen. Scheinbar bekam er keine Ruhe. Die Verwicklungen nahmen einfach kein Ende. Erst wurde der Hokage angegriffen, dann kehrte Hinata zurück, dann der ausbrechende Krieg, dann Sasuke und überall schien Orochimaru die Fäden zu ziehen. Wann hört das alles endlich auf? Seine Überlegung endete abrupt, als Shikamaru in einer verlassenen Gasse einen schweren Schlag gegen den Kopf bekam. Die Welt kippte bedrohlich und er stürzte durch die Wucht der Attacke seitlich zu Boden. Benebelt hörte er, wie Schritte auf ihn zukamen. „Ich fürchte, ich kann dich nicht einfach gehen lassen, Shikamaru Nara… Nicht jetzt, wo ich so kurz davor bin Konoha endgültig in den Abgrund zu stoßen…“ ~°~ Eine der ersten Erinnerungen, die Ino fand, zeigte Hinata im Alter von fünf Jahren. Sie befand sich auf dem Trainingsgelände des Hyuuga-Anwesens und wehrte ein paar aus Holz geschnitzte Trainingskunai ab, die aus allen Richtungen auf sie geworfen wurden. Mithilfe ihrer Byakugan gelang es Hinata einige der Geschosse abzuwehren, doch die anderen trafen sie schmerzhaft an Bauch und Schultern, bis sie zusammensackte. Ino beobachtete die Szene erschrocken. Sie hatte sich dazu entschlossen die Erinnerungen von Anfang an aus der Perspektive der unbeteiligten Dritten zu beobachten, um den möglichen Qualen, die auf sie lauern würden, zu entgehen. Trotzdem litt sie zusammen mit dem kleinen Mädchen, während sie wie ein unsichtbarer Geist zwischen mehreren murrenden Mitgliedern der Hyuuga-Familie stand. „Nur 17 von 30 Angriffen abgewehrt. Das ist erbärmlich“, murmelte ein älterer Mann unzufrieden, ohne sich Mühe zu geben seine Stimme zu senken. Hinata lag zusammengekrümmt am Boden und schien mit den Tränen zu kämpfen. Ino konnte sich nicht von dem Anblick lösen. Im Alter von fünf Jahren hatte sie noch mit Puppen gespielt und nicht bereits für das Leben der Shinobi trainiert… Plötzlich sah die junge Hinata Ino mitten ins Gesicht und schüttelte kaum merklich den Kopf. „Bitte“, hallte die Stimme der Hyuuga durch die Luft, obwohl sich ihr Mund nicht bewegte. „Bitte… lass meine Kindheitserinnerungen in Ruhe…“ Ino löste sich erschrocken von der Erinnerung und stieß sie davon. Mit ihrem Geist versuchte sie stattdessen die Zeit der Gefangenschaft zu sich heranzuziehen. Außerhalb ihrer Reichweite spürte sie die Erfahrungen deutlich. Sie waren schwarz in einem sonst schneeweißen Wesen, wie ein krankhaftes Geschwür in dem gesunden Verstand. Auf ihrem Weg zu ihrem Ziel blitzten andere Bilder aus Hinatas Leben an ihr vorbei. Ino wühlte sich durch Momente von Freude und Trauer, Glück und Enttäuschung, Freundschaft und Einsamkeit. Einmal sah sie, wie Hinata mit Kurenai auf einer Bank saß und sich von ihr Mut zusprechen ließ. Im nächsten Moment saß sie bei der Chu-Nin-Prüfung und gab Naruto die Möglichkeit bei ihr Abzuschreiben. Als sie gegen Neji kämpfte, setzte sie ihr Leben aufs Spiel um zu beweisen, dass sie nicht schwach war. Sie bangte um Kiba und Naruto, die ausgezogen waren um Sasuke nach Konoha zurückzuholen. Schon beim nächsten Augenzwinkern trainierte sie bis zur Erschöpfung im Clanhaus, um stärker zu sein wenn Naruto von seiner zweieinhalbjährigen Reise zurückkehrte. Dann endlich kam die Mission, bei der sie verschwunden war… Am Anfang waren die Eindrücke verschwommen. Schnee, Kälte, Angst und Schmerz, dann eine dunkle Zelle in einem noch dunkleren Gang. Die erste wirklich deutlichere Erinnerung, die Ino fand, begann mit einem schrillen, gequälten Schrei, der ihr Blut zu Eis erstarren ließ. Ino befand sich in einer kleinen Kammer. In der Mitte der Kammer stand ein sargförmiger Steinquader, auf dem Hinata festgeschnallt war. Orochimaru persönlich stand neben ihr und wählte mit bedächtiger Miene ein Werkzeug aus seinem Horrorkabinett. „Bitte nicht“, wimmerte Hinata kraftlos. „Bitte nicht schon wieder…“ „Das haben wir doch alles schon oft genug gehabt, nicht wahr, kleine Hyuuga? Diese Untersuchungen sind nötig, damit ich verstehe wie dein Körper funktioniert. Kabuto flickt dich danach schon wieder zusammen“, murmelte Orochimaru gelangweilt, bevor er das Messer an ihre Haut setzte und schnitt. Hinata schrie und schrie. Ino wurde aus der Erinnerung gespült und war fast dankbar dafür, die Folter nicht weiter sehen zu müssen. Im nächsten Bild hockte Hinata auf dem Boden ihrer Zelle und weinte. Sie hatte einen scharfen Stein in der Hand, mit der sie Striche in die Wand geritzt hatte. Wieder wurde Ino davongerissen. Sie stand mit Hinata in einem großen, hell erleuchteten Saal. Aus allen Richtungen flogen Kunais auf sie zu. Es wirkte wie eine verzerrte Imitation ihrer Kindheitserinnerung, nur dass die Kunai diesmal nicht aus Holz waren. Hinata wehrte viele von ihnen verbissen ab, aber immer wieder schaffte es ein einzelnes Geschoss durch ihre Deckung und bohrte sich ins Fleisch. „Wie es scheint, beträgt der Blickradius deiner Byakugan nicht 360 Grad… Das ist bedauerlich…“, ertönte Orochimarus Stimme aus dem Nichts. Die Szenen flogen immer schneller an Ino vorbei. Tage der Qual. Tage voller Blut und Elend und einer verzweifelten Hoffnung auf Rettung, die sie am Leben hielt. Ino wollte den Blick abwenden von diesem Grauen, doch sie konnte Shikamaru nicht enttäuschen und suchte deswegen hartnäckig nach irgendeiner wichtigen Information oder einem Hinweis auf den Verräter, während Hinata vor ihren Augen litt und zerbrach. Sie betrachtete gerade, wie Hinata wohl schon zum hundertsten Mal aus ihrer Zelle geschleift wurde, als sich alles mit einem Schlag in Finsternis verlor. Plötzlich stand sie in einem tintenschwarzen Meer des Nichts und hörte nur noch, was um sie herum geschah. Hinata musste also bereits blind sein… „Aber da fehlt doch etwas… Wie bist du blind geworden, Hinata? Wie?“ Ino zwang den Erinnerungsstrom rückwärts und versuchte die letzten Momente vor ihrer Blindheit zu isolieren. Doch irgendetwas blockierte, hielt sie auf. „Lass mich rein, Hinata! Ich muss das sehen!“ Eine Gestalt löste sich aus der endlosen Schwärze. „Ich… will nicht…“, flüsterte Hinatas Stimme. Im nächsten Moment stand die Hyuuga vor ihr, die zitternden Arme um ihren nackten Körper geschlungen. „Ich will es vergessen… Ich will es nicht…“ „Aber du musst es mir zeigen!“ „Nein… Bitte… Nicht… Es reicht…“ „Es geht um die Rettung von ganz Konohagakure!“ Silberne Tränen sickerten unter Hinatas gesenkten Augenlidern hervor und perlten von ihrem Kinn ab. Wo sie den schwarzen Boden berührten, kräuselten sich kleine Kreise als stünden sie auf der Oberfläche eines dunklen Sees. „Ich weiß…“ Allmählich wurde die Dunkelheit von einer bisher verborgenen Erinnerung verdrängt. Hinata lag abermals auf dem Steinquader gefesselt. Orochimaru beugte sich über sie und sprach zu einer Person, die nicht zu erkennen war, da Hinata sie aus ihrer Position nicht gesehen hatte. „Ich denke, ich weiß nun wie das alles funktioniert… Die Übernahme kann beginnen“, verkündete Orochimaru zufrieden, bevor er in sein bedrohliches Kichern ausbrach. Eine seiner spindeldürren Hände griff nach einem glänzenden Metallapparat. „Ich möchte sie danach trotzdem noch etwas am Leben halten… Als Spielzeug und als Anleitung für ihre… meine Byakugan… Khihihi…“ „Jawohl, Orochimaru-sama“, antworte die Stimme des Fremden. Sie klang merkwürdig vertraut. „Wie geht es in Konoha voran?“ „Die Suche nach der Hyuuga wurde längst aufgegeben… Doch was viel wichtiger ist: niemand schöpft Verdacht. Ich kann mich weiterhin ungehindert zwischen ihnen bewegen…“ „Wunderbar“, sagte Orochimaru grinsend. Er winkte den Fremden heran. „Möchtest du nicht etwas näher kommen? Es wird das letzte Mal sein, dass sie etwas sieht… Das solltest du nutzen…“ Hinata riss wie wahnsinnig an ihren Fesseln, doch nichts geschah. Der Verräter befolgte die Worte der Schlange. In dem Augenblick, in dem Hinata ihn sah, wurde er auch für Ino erkennbar. Die Augen der Yamanaka weiteten sich ungläubig. „Nein…“, hauchten Hinata und sie gleichzeitig. „Unmöglich…“ Orochimaru kicherte und machte sich gut gelaunt an sein grausames Werk. Alles verlor sich wieder in Finsternis, bis auf Hinatas entsetzten, schmerzerfüllten Schrei, der sich immer höher schraubte und die ganze Welt zu füllen schien… ~°~ Als Ino die Kunst wieder löste und sich im Krankenzimmer orientierte, schwirrte ihr der Kopf. Hinata saß zusammengesunken auf ihrem Stuhl und weinte hemmungslos. „Ich erinnere mich wieder…“, schluchzte sie. „Ich erinnere mich an ihn…“ Ino konnte nicht glauben, was sie gesehen hatte. „Es war Shino.“ ~~~°~~~ Nächstes Mal: ~~~°~~~ Kapitel XVII - Verräter! „Ausgerechnet du…“, keuchte Shikamaru, während er sich zurück auf die Füße quälte. Durch den Sturz waren ein oder zwei seiner Wunden aufgerissen, die er sich bei den vielen Gelegenheiten der letzten Tage zugezogen hatte. „Du bist doch in Hinatas Team… Du bist einer von uns… Wir alle sind zusammen durch die Chu-Nin-Prüfung gegangen… Wie konntest du nur?“ „Was kümmert mich das?“, entgegnete Shino kalt. Wortlos zog Shikamaru seine Faustklingen. „Wie konntest du nur Hinata angreifen… Und Ino!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)