Help Me Through My Blindness von Perro (Beschütze mich vor der Dunkelheit... (NaruSaku, SasuHina, ShikaTema)) ================================================================================ Kapitel 14: Sanfte Seele ------------------------ Hey Leute, ich habe gerade zwei Wochen Urlaub und deswegen etwas mehr Zeit zu schreiben. Die Geschichte ist bereits fast vollständig auf Papier gebracht. Also könnt ihr davon ausgehen, dass die Uploads weiterhin regelmäßig und pünktlich stattfinden werden ;) @inkheartop: Dass Ino im Koma liegt ist nicht besonders toll, aber zumindest lebt sie, also ist es erstmal nicht vollkommen schlecht ;) Und ich find's gut, dass du die ShikaTema-Szene so "verzweifelt" empfunden hast, das sollte sie ja auch sein =) Anders geht's nach so einer heftigen Schlacht auch irgendwie nicht. Außerdem kann ich mir das Paar immer schlecht als händchenhaltende Turteltauben vorstellen, Szenen wie im letzten Kapitel passen da schon eher ;) @FanfictionHunter: Vielen Dank für das überschäumende Lob! Tjaa... Der Kerl Perro hat sich tatsächlich noch Einiges einfallen lassen. Ich kann jetzt schon sagen, dass es in den Reihen der jungen Teams einen Todesfall geben wird und Verletzte sowieso xD Aber auch glückliche Momente! =) @SandengeL: Im Augenblick schreibe ich an Kapitel 19. Es wird danach noch ein weiteres Kapitel geben, also kommt die Geschichte auf 20 Kapitel + Epilog. Ich ziehe meine Storys immer lieber durch, als sie unnötig in die Länge zu ziehen ;) @lovely_Julia: Ähm... Leider nicht. Gaara und Kankuro werden nur Gastrollen in meiner Geschichte haben. Ich weiß, du würdest dir etwas mehr Auftritte der anderen Figuren aus dem Narutoversum wünschen. Tut mir Leid :( @Hinji: Hm, ja dieser abrupte Cut stört mich auch etwas. Shikamaru ist nur nach Hause gelaufen und dieser schnelle Wechsel soll ein bisschen zeigen, wie zerrüttet er ist. Dass er nicht einmal richtig merkt, wohin ihn seine Füße tragen, sozusagen =) Los geht's! ~~~°~~~ Kapitel XIV – Sanfte Seele ~~~°~~~ Shikamaru wurde von einem weichen Kitzeln an seiner Nase geweckt. Die bleierne Schwere eines tiefen Schlafes steckte ihm noch in den Gliedern, deswegen konnte er sich nicht dazu aufraffen sich zu bewegen oder auch nur die Augen aufzumachen. Es war so viel einfacher liegen zu bleiben und weiterzuschlafen, sich nicht den alltäglichen Tragödien des Ninjalebens zu stellen… Das Kitzeln wanderte weiter über seine Wangen und seine Augenbrauen. Scheinbar kroch eine Spinne oder eine Fliege auf ihm herum. Shikamaru versuchte sie zu verscheuchen, indem er mit einer Hand träge über sein Gesicht wischte. Die Bewegung verschaffte ihm jedoch nur für ein paar Sekunden Ruhe, bevor das Kitzeln wieder einsetzte. Es wurde begleitet von einem leisen Kichern… „Was zum…?“, murmelte Shikamaru undeutlich. Er zwang sich doch noch dazu die Augen aufzuschlagen. Grelles Sonnenlicht fiel durch die Fenster und blendete ihn für einen kurzen Moment. Er blinzelte, um die hellen Flecken aus seinem Blick zu vertreiben, ehe er Temaris schlanke Gestalt neben sich liegen sah und die Erinnerungen des letzten Tages wieder an die Oberfläche traten. Die Schlacht und das Morden… Die gebrochenen Augen seiner toten Schützlinge… Inos zerschnittener, regloser Leib im strömenden Regen… Temaris im Mondschein erleuchtete Haut und ihr schwaches Keuchen, als ihre Körper verschmolzen… „Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr aufwachen“, sagte Temari mit einem schadenfrohen Grinsen. Ihre nackte, honigfarbene Haut wurde nur spärlich von einer Decke bedeckt. Sie hatte den Kopf auf eine Hand gestützt und hielt mit der anderen eine gelbe Feder, die sie aus dem Kissen gezupft haben musste. „Du hast gepennt wie ein Stein…“ Zur Untermalung ihrer Worte strich sie mit der Feder an seinem Hals entlang, bis ein verräterischer Schauer durch seinen Körper zog. Gleichzeitig erwachte nun auch endlich sein Hirn aus dem Schlaf und fing sofort damit an auf Hochtouren zu arbeiten. Temari in seinem Bett… „Wie spät ist es?“ „Weit nach Mittag. Die Anderen turnen schon ziemlich lange da draußen herum“, bemerkte Temari uninteressiert, während sie die Feder weiter wandern ließ. Shikamaru konnte nicht verhindern, dass sein Atem schneller wurde. Trotzdem zwang er sich seine Gedanken zu sammeln. „Ich hätte schon längst bei ihnen sein müssen… Berichte schreiben, die Toten bergen, Schäden untersuchen…“ Er wollte sich von der Matte erheben, doch plötzlich lag Temaris Hand auf seiner Brust und drückte ihn mit sanfter Gewalt zurück auf den Rücken. „Was soll das?“ „Du bist eh schon zu spät…“ Sie rutschte näher an ihn heran und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Schulter. „Also könnten wir noch…“ Ein weiterer Kuss. „…ein wenig länger…“ Noch einer. „…unseren Spaß haben…“ Ihre Zähne gruben sich spielerisch in seine Haut und brachten ihn dazu, scharf die Luft einzuziehen. Shikamaru versuchte einen klaren Verstand zu behalten und sich nicht wieder in der Lust zu verlieren. Es war keine Zeit dazu. Außerdem war Temari zwar eine schöne Frau, doch ebenso anstrengend wie jede andere auch… Die Kunoichi aus Suna rollte sich auf ihn, betrachtete ihn mit ihren glänzenden Malachitaugen und schien in seinem Gesicht die Zweifel lesen zu können. „Du bist manchmal echt ein Weichei, Shikamaru Nara… Was ist gegen ein bisschen Spaß einzuwenden? Wir werden schon nicht gleich heiraten, kleine Babys bekommen und in einem idyllischen Häuslein leben…“ Shikamaru wollte etwas erwidern, doch Temari ließ es gar nicht so weit kommen. Fordernd und ungestüm küsste sie ihn und erstickte somit sofort sein halbherzig ausgesprochenes „Aber…“ ~°~ Naruto saß auf seinem Krankenbett und starrte missmutig aus dem Fenster. Draußen war das ganze Dorf auf den Beinen, um alle entstandenen Schäden der Schlacht rückgängig zu machen. Seite an Seite reparierten die Bewohner zertrümmerte Hütten, sammelten Waffen und kaputte Rüstungsstücke von den Straßen und trugen die Opfer des Krieges vom Schlachtfeld, um sie den Heldengräbern beizusetzen. Auf den Gesichtern der Überlebenden mischte sich die Freude über den Sieg mit der düsteren Trauer über die vielen Verluste. Am liebsten wäre Naruto aus dem Zimmer geflüchtet und hätte sofort dabei geholfen das Dorf wieder in den vorherigen Zustand zu versetzen. Tatsächlich hatte er bereits versucht sich davonzuschleichen, kaum dass er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht war, doch Sakura hatte ihn dabei erwischt, wie er gerade aus dem Fenster springen wollte. Eine deftige Kopfnuss später musste er ihr versprechen sich mit seinen Verletzungen vorerst auszuruhen. Es klopfte an der Tür. Naruto schaute sie erwartungsvoll an, in der Hoffnung, dass Sakura für einen Besuch vorbeikam. Als Medi-Nin hatte sie alle Hände voll damit zu tun die Verletzten zu behandeln und die Toten für die Zeremonien der Grabbeisetzung herzurichten. Doch anstatt wie Sakura nach dem Klopfen sofort einzutreten, blieb der Besucher vor der Tür stehen. „Herein“, sagte Naruto. Erst jetzt öffnete sich die Tür. Als Naruto erkannte, wer das Zimmer betrat, weiteten sich seine Augen so stark, dass das Weiß darin deutlich zu sehen war. „Hallo, Naruto-kun“, sagte Hinata verhalten, während sie die Tür leise hinter sich schloss und am Eingang stehen blieb. In der Hand hielt sie einen langen silbernen Stab mit dem Blinde beim Gehen den Boden abtasteten. „Hinata-chan“, entfuhr es ihm atemlos. Sofort wurde ihm bewusst, dass er seit ihrer Rückkehr nur einmal kurz bei ihrer zufälligen Begegnung auf der Straße mit ihr geredet hatte. Scham erfüllte ihn. „Hinata-chan… Ich…“ Die Kunoichi trat gemächlich näher. Ihr Stab wischte dabei über den Flur, bis er an einen Stuhl stieß und sie sich darauf niederließ. Naruto beobachtete jede ihrer Bewegungen und bemerkte dabei mit schmerzhaften Gewissensbissen ihren immer noch viel zu dünnen Körper. Ihre Augen waren gefüllt mit nichts als milchigem Weiß. „Wie geht es dir?“, fragte Hinata so selbstverständlich, als wäre sie zum wöchentlichen Teetrinken erschienen. Sie schien ihren Kopf in Richtung der Sonnenstrahlen auszurichten, wahrscheinlich weil sie die Wärme auf dem Gesicht spüren könnte. „Bist du schlimm verletzt? Ich habe es gehört, als du für uns alle gekämpft hast…“ „Gehört?“, wiederholte Naruto verwirrt. Hinata lächelte. Es säte einen wundersamen Frieden in sein Herz. „Wenn man einen Sinn verliert, verbessern sich oft die anderen. Es gibt viele Fälle, bei denen so etwas beobachtet werden konnte, und da meine Augen so außergewöhnlich stark waren, scheint sich das jetzt besonders auf mein Gehör auszuwirken… Jedenfalls habe ich alles von der Schlacht gehört… Und ich habe gehört, wie du dich alleine der ganzen Armee gestellt hast… Es war sehr mutig…“ Gegen seinen Willen spürte Naruto, wie er rot anlief, doch zum Glück konnte Hinata das nicht sehen. „Ach was… Es war nichts Besonderes… Es war Krieg, jeder hätte das getan…“ „Das habe ich immer an dir gemocht, Naruto-kun“, gestand Hinata. „Du bist selbstlos und mutig. Viele haben es am Anfang nicht gesehen, weil du so lebensfroh bist, doch schließlich mussten es alle einsehen…“ „Wenn ich so selbstlos wäre, hätte ich dich nicht aufgegeben“, erwiderte Naruto bitter und fuhr sich mit einer bandagierten Hand nervös durch die Haare. Zu seiner Überraschung blieb das Lächeln auf Hinatas Lippen hängen, auch wenn es nicht ganz so kraftvoll blieb wie vorher. „Am Anfang… wollte ich nicht wahrhaben, dass du aufgehört hattest nach mir zu suchen… Während meiner Gefangenschaft habe ich immer an dich gedacht… Immer…“ Es tut mir leid, Hinata… Es tut mir alles so leid… „Doch dann“, fuhr sie ruhig fort. „Haben mir alle erzählt, wie sehr du dich wegen mir gequält hast. Dass du kaum noch gegessen und geschlafen hast und immer auf der Suche nach mir warst, bis man dich dazu überreden musste aufzugeben… Als Shikamaru und Neji mir das erzählt haben, war ich glücklich… Du hast alles Menschenmögliche getan…“ Narutos Blickfeld verschwamm vor lauter Tränen. Hinata war ganz anders, als er sie in Erinnerung hatte. Sie war immer noch friedlich und sanft, doch gleichzeitig soviel erwachsener und reifer. Wahrscheinlich erwachsener als er jemals werden würde. Und obwohl ihr soviel Schlimmes widerfahren war, gab sie ihm keinerlei Schuld daran. „Hinata… Ich…“ Während ihm die Tränen lautlos über die Wangen liefen, stieg er aus seinem Krankenbett und ließ sich vor Hinata auf die Knie nieder. Sie bemerkte was er tat und richtete ihr Gesicht erschrocken in seine Richtung, als er die Stirn gegen den kalten Boden presste. „Es tut mir Leid, Hinata…“, schluchzte er. „Es tut mir Leid, dass ich aufgehört habe zu suchen… Es tut mir Leid, dass ich dich verloren habe und nicht beschützen könnte… Es tut mir Leid, dass ich nicht für dich da war, als du zurückgekehrt bist… Ich wünschte, ich könnte deine Schmerzen ungeschehen machen… Verzeih mir…“ Für lange Zeit rührte sich keiner der beiden. Als Naruto wieder aufsah, waren auch Hinatas blinde Augen feucht, doch ihr Lächeln schien durch nichts verdrängt werden zu können. Die Kunoichi legte eine leicht zitternde Hand auf sein blondes Haar. „Naruto-kun… Ich vergebe dir…“ Diese drei schlichten Worte befreiten Naruto von einer ungeheuren Last. Er spürte direkt, wie die Schatten aus seinem Herzen wichen und seine Schuldgefühle von ihrer Stimme zu einem kleinen Klumpen zusammengeschmolzen wurden. Sie verschwanden nicht vollständig, würden bei jedem Blick in ihr Gesicht da sein, doch nun, da sie ihm verziehen hatte, wurden sie erträglich… „Danke“, flüsterte er aufrichtig. Sie nickte ihm kaum merklich zu, nahm dann die Hand von seinem Schopf und stand auf. Auch Naruto erhob sich wieder und starrte Hinata fasziniert an. Wie hatte sie sich nur nach so langer Zeit der Qualen diese Reinheit bewahren können, die aus ihrem Körper zu strömen schien und sie umgab wie eine flimmernde Aura? Sie anzusehen war, als ob man in den blauen Himmel blickte und dabei alle Sorgen vergaß. „Du hast dich verändert“, murmelte Naruto. Hinata lächelte wieder. „Du dich auch… Es ist viel Zeit vergangen…“ Die Kunoichi griff nach ihrem Stab und schritt langsam zur Tür. Naruto sah ihr hinterher, bis sie fast gegangen war, bevor er sagte: „Ich werde Orochimaru töten und jeden seiner Männer… Das verspreche ich dir…“ Zum ersten Mal schwand ihr Lächeln. Es war nicht zu erkennen, was sie dachte oder fühlte. Doch dann murmelte sie mit zitternder Stimme ein einzelnes Wort, bevor sie ging: „Danke…“ ~°~ Nachdem Hinata das Krankenhaus verlassen hatte, genoss sie die kribbelnde Wärme der Sonne auf ihrer Haut und lächelte. Ihr Gespräch mit Naruto hatte ihr einen schweren Stein vom Herzen genommen. Noch vor ein paar Tagen hatte so viel zwischen ihnen gestanden, dass sie schon befürchtet hatte, sie würden nie wieder unbefangen miteinander reden können. Jedes Mal wenn sie an ihn gedacht hatte, hatte sie unweigerlich auch an Sakura denken müssen und wie liebevoll die beiden miteinander umgegangen waren. Es hatte ihr schwer zugesetzt, dass die beiden eine so enge Verbindung aufgebaut hatten, während sie in einem dunklen Kerker vergessen worden war… Doch als sie dann von ihren Freunden gehört hatte, wie besessen Naruto damals nach ihr gesucht hatte, und als sie die Schlacht gegen Iwagakure miterleben musste, war ihr klar geworden wie sehr sie sich Narutos Freundschaft zurückwünschte. Deswegen war sie zu ihm gegangen und hatte ihm verziehen. Sie hoffte, dass sie nun wieder ungezwungen miteinander umgehen konnten. Inzwischen hatte Hinata das Dorfportal erreicht. Es zog sie wieder aus dem Dorf, weg von den lauten Geräuschen, die durch die Reparaturen in Konohagakure überall zu hören waren und schmerzhaft in ihrem Schädel dröhnten. Keine Wache kümmerte sich um sie, als sie die zerschmetterten Mauern hinter sich ließ. Eine Weile lang tastete sie sich mit Hilfe ihres Stabes durch Gras, das von den Kämpfenden zertrampelt worden war, ehe sie in die kühlenden Schatten des Waldes eintauchte. Sie wurde begrüßt von den wohlklingenden Stimmen der Vögel und einer sanften Brise, die die Blätter rascheln ließ und sie erfrischte. Als Hinata so ziellos durch die Natur wanderte und weiter an ihr Gespräch mit Naruto zurückdachte, wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie nicht mehr in den blonden Ninja verliebt war. Sie war darüber selbst so verwundert, dass sie mitten in ihrer Bewegung innehielt. Wann war es dazu gekommen? Während ihrer Gefangenschaft hatte sie jeden Tag an ihn denken müssen und so ihre kindliche Verliebtheit weiter verstärkt. Er war der Einzige gewesen, der sich damals wirklich etwas aus ihr gemacht hatte, deswegen war sie sich so sicher gewesen, dass er es sein würde, der sie eines Tages rettete. Doch nachdem sie Sasuke kennen gelernt hatte und Neji ihr mit neuer Vertrautheit begegnete, hatte sie begriffen, dass auch andere Menschen sie mochten und ihre Zuneigung für Naruto keine wirkliche Liebe war, sondern eine tiefe, dankbare Freundschaft. Vielleicht hatte sie auch deswegen so gut mit ihm reden können, ohne das übliche Stottern… Hinata lauschte weiterhin aufmerksam auf die Geräusche in ihrer Umgebung. Diesmal überraschte es sie kaum, als sie nach kurzer Zeit das inzwischen vertraute Atmen von Sasuke in der Ferne vernahm. Doch irgendetwas daran war anders als sonst. Es klang gepresst und musste auch für normale Ohren deutlich zu hören sein, obwohl er doch sonst seine geheime Atemtechnik einsetzte, um unerkannt zu bleiben. Auf einmal wurde Hinata unruhig und die Freude über ihren bisherigen Nachmittag schwand. So schnell es ihre Behinderung erlaubte kämpfte sie sich mit ihrem Stab durch das Unterholz des Waldes. Schon nach ein paar Metern spürte sie, dass Sasuke nicht mehr fern war. „Sasuke-kun?“, rief sie vorsichtig durch den Wald. „Bist du hier?“ Als Antwort bekam sie ein gurgelndes Stöhnen. „Geh weg…“, sagte Sasuke mit erzwungener Gleichgültigkeit in der Stimme. Hinata kam trotzdem weiter näher, spürte wie ihr Stab seinen Körper streifte und ließ sich neben ihn nieder. „Was ist passiert?“, fragte sie besorgt, während sie ihn mit ihren Händen abtastete. Sie berührte etwas Nasses und Sasuke zuckte zusammen. Blut. Eine Wunde. „Du bist verletzt!“ „Geh einfach… Lass mich hier… Es ist nicht so schlimm…“ „Das klingt aber ganz anders! Sasuke-kun, sei ehrlich!“ Sie untersuchte ihn noch einmal, diesmal ganz vorsichtig, und fühlte wie sein warmes Blut an ihren Fingern kleben blieb. Sasuke stieß ihre Hand grob beiseite und schnaubte. „Verschwinde, Hinata! Ich will deine Hilfe nicht, ich brauche deine Hilfe nicht! Warum wollen mir immer alle helfen?“ Auf seine Worte folgte ein schrecklicher Hustenanfall, bei dem er Blut zu spucken schien. Hinata spürte die Angst nach ihr schnappen. Sie griff wieder nach seiner Wunde und bekam den kalten Kunaigriff zu fassen, der ihm aus dem Unterleib ragte. „Sasuke-kun…“, hauchte sie schaudernd. „Das nennst du „nicht so schlimm“?“ „Lass mich!“ „Du brauchst unbedingt einen Arzt! Ich muss dich ins Dorf bringen!“ „Nein!“, schrie Sasuke so bestimmt, dass Hinata erschrocken zusammenfuhr und die Hände zurücknahm. Einen Moment blieb Sasuke still, ehe er leiser fort fuhr: „Ich kann nicht zurück ins Dorf, versteh das doch endlich…“ „Du bist verletzt… weil du für das Dorf gekämpft hast, oder?“, fragte Hinata vorsichtig. Sein Schweigen war ihr Antwort genug. Sie überlegte fieberhaft, was sie für ihren Retter tun konnte. Schließlich krempelte sie sich mit klopfendem Herzen ihre Ärmel hoch und band das dunkle Haar zurück. „Was hast du vor?“, fragte Sasuke misstrauisch. „Ich kann dich nicht ins Dorf bringen, aber ich kann dich auch nicht so liegen lassen… Also muss ich dich behandeln…“ Sie packte mit einer Hand das Kunai, das in ihm steckte, und legte die andere gleich daneben. Tief durchatmend begann sie damit Chakra in die Wunde strömen zu lassen, bis sich Sasuke Muskeln unter ihrer Berührung entspannten. „Bist du… Medi-Nin?“, fragte Sasuke überrascht. Hinata gab ihm weiter ihr Chakra. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. „Nein“, gab sie unsicher zu, bevor sie das Kunai ohne Vorwarnung mit einem kräftigen Ruck entfernte. Sasuke bäumte sich unter ihren Händen auf und unterdrückte einen Schrei, doch Hinata hielt ihn behutsam fest und schickte ihm noch mehr Chakra. Die energetische Verbindung sorgte dafür, dass sie die Wunde auch ohne ihre Augen vor ihm Geiste sehen konnte. Durch ihren Willen lenkte sie das Chakra so, dass es die zerstörten Blutgefäße abdichtete und kaputtes Fleisch wieder zusammenfügte. Nach zehn endlosen Minuten nahm sie ihre Hände zurück. „Besser?“, fragte Hinata ängstlich. Sie fühlte sich erschöpft und ausgebrannt. „Ja“, antwortete Sasuke. Es klang, als wäre er selbst davon überrascht. „Wie hast du das gemacht, wenn du keine Medi-Nin bist? Das war eine hochgradige Heilkunst.“ „Bei… Orochimaru…“, erklärte sie stockend. „Da war es oft nötig, dass Kabuto mich heilte… Er musste es so oft tun, dass ich es selber lernte…“ Sie kniff die Augen zu und verdrängte die unheilschwangeren Erinnerungen, bevor sie wieder Besitz von ihr ergreifen konnten. Dann legte Sasuke Hinata plötzlich etwas um den Hals. Sie griff danach und fühlte eine dünne, feingliedrige Kette, an der eine Art Anhänger hing. Eine Weile tastete sie den Anhänger ab, bis sie die feinen Minischuppen und den länglichen Körper zuordnen konnte. „Eine Schlange…“ „Ich stehe in deiner Schuld… Wenn du jemals Hilfe brauchst, lasse etwas Chakra in die Kette fließen und ich werde zu dir kommen…“ „Das… das ist doch nicht nötig“, antwortete Hinata verblüfft. Ihr Gesicht wurde heiß. „Du hast mich schon einmal gerettet. Und noch einmal, als du das Dorf gegen Iwa verteidigt hast…“ „Behalte sie einfach.“ Sasuke bewegte sich etwas und lehnte sich gegen den dicken Baumstamm hinter seinem Rücken. Eine seiner Hände berührte ihre Haare, ihr Gesicht und schließlich ihre Augenlider. Wenn es überhaupt möglich war, wurde ihr noch wärmer. „Du scheinst auch ohne Augen etwas Besonderes zu sein“, sagte Sasuke nachdenklich. Dann zog er sie plötzlich an sich und küsste sanft ihre Stirn. „Es ist seltsam… Wenn du in der Nähe bist, scheint die Welt ein wenig heller zu sein, als würdest du die Schatten vertreiben…“ Hinatas Herz schlug schneller in ihrer Brust als bei ihrer Behandlung, während Sasuke keine Anstalten machte sie loszulassen. „Ich habe in letzter Zeit nicht viel geschlafen…“, sagte er. „Würde es dir etwas ausmachen ein bisschen so hier zu bleiben…? Du hältst die Albträume fern…“ Hinata nickte. Die Wärme hatte inzwischen jeden entfernten Winkel in ihrem Körper gefüllt. Und mit der gleichen seltsamen Gewissheit, mit der sie eingesehen hatte, dass sie Naruto nicht mehr liebte, begriff sie, dass sie Gefühle für den jungen Uchiha entwickelte… ~~~°~~~ Nächstes Mal: ~~~°~~~ Kapitel XV - Der Antwort auf der Spur „Ich habe leider noch eine schlechte Nachricht zu melden“, fuhr Sakura dazwischen. Sie zog einen kleinen Beutel unter dem Tisch hervor. Darin lagen winzige, blutige Metallsplitter. „Wir haben einige Fragmente der Waffe, die gegen Ino benutzt wurde, aus ihrem Körper entfernt und untersucht…“ Sie seufzte kurz. „Wie es aussieht, gehören sie zu einem Kunai aus Konoha…“ ~°~ Innerlich verfluchte sich Sasuke für seine Naivität und für die Sorglosigkeit von Suna und Konoha. Nach der Schlacht hatte niemand daran gedacht weiter Späher auszuschicken… Deswegen hatte man bisher auch nicht das riesige, durch Genjutsu verborgene Lager gefunden oder die gewaltige Masse von Shinobi aus Iwagakure, die sich dort versammelte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)