Help Me Through My Blindness von Perro (Beschütze mich vor der Dunkelheit... (NaruSaku, SasuHina, ShikaTema)) ================================================================================ Kapitel 4: In der Schlangengrube -------------------------------- Hallo, da ist nun das neue Kapitel. Ich hoffe, ihr habt es bereits alle sehnsüchtig erwartet, denn eine alte Bekannte wird sich endlich wieder zeigen ;) @aha65: Ich konnte deine Kritik an dem letzten Kapitel gut verstehen, aber das musst du mir wohl nachsehen, denn es wird immer mal passieren, dass ein Kapitel nur so etwas wie einen Übergang darstellt. Außerdem möchte ich die Entwicklung der Chrakterbeziehung halbwegs realistisch zeigen, deswegen muss man sich dafür manchmal die Zeit nehmen ;) Aber das hier wird hoffentlich mehr nach deinem Geschmack sein =) Jetzt viel Spaß beim lesen! ~~~°~~~ Kapitel IV – In der Schlangengrube ~~~°~~~ Sasuke Uchiha wanderte allein durch die Länder der Welt, immer auf der Suche nach seiner Rache, die ihn einsam und stark gemacht hatte. Er trug eine weite schwarze Hose und ein weißes Oberteil aus leichtem Tuch, das sich bei jedem Windhauch bewegte. An seiner Hüfte hing ein langes, schlankes Schwert in einer unauffälligen Holzscheide. Er hatte nie besonders viel wert auf Materielles gelegt, deswegen war seine Kleidung unauffällig und sein Bündel, das er mit sich herumtrug, nur klein. Wenn er essen wollte, fand er etwas auf dem Weg. Wenn er schlafen wollte, suchte er sich einen Ort dafür. So lief er Tag für Tag durch die verschiedenen Länder, über Ebenen und Wasser, durch Wälder und Höhlen, über weite Brücken, kalte Schneefelder und heiße Sandwüsten. Nichts als seine Suche nach Itachi und der brennende Wunsch, ihn zu töten, hatten Platz in seiner Seele. Die Umgebung, in der er sich gerade befand, wurde auch Totenwald genannt. Die Erde unter seinen Füßen war hart wie Stein. Schwarze Bäume, die aussahen als würden sie sich in Schmerzen krümmen, erhoben sich kahl in den Himmel und krallten sich mit ihren knochigen Wurzeln verzweifelt in den Boden. Die Welt schien hier nur aus Weiß, Schwarz und Grau zu bestehen. Ein scharfer Wind pfiff unaufhörlich. Er klang wie das Stöhnen von verlorenen Seelen. Hier muss es sein… Sasuke war schon lange auf der Suche nach diesem Ort. Vor mehreren Wochen hatte er Orochimaru getötet, weil er eingesehen hatte, dass es nichts mehr gab, was ihm der Schlangenmann noch beibringen konnte. Doch bei seiner Flucht aus seinem geheimen Versteck war er auf einen Raum gestoßen, in dem er Hinweise darauf fand, dass Orochimaru in einem seiner vielen Unterschlüpfe nähere Informationen zu den Aufenthaltsorten der Akatsuki lagerte. Leider war Orochimaru zu diesem Zeitpunkt schon tot gewesen, so dass Sasuke nicht erfahren konnte, in welchem Unterschlupf er zu suchen hatte. Irgendwo hier könnte der Hinweis liegen, wo ich Itachi finde… Ruhig zog Sasuke eine alte Pergamentrolle aus seiner Schärpe und sah sie an. Das komplette Netzwerk von Orochimarus versteckten Höhlen, unterirdischen Labors und geheimen Räumen war darauf abgebildet. Einige Orte hatte Sasuke bereits erfolglos aufgesucht und durchgestrichen. Sein Finger verharrte einen Moment lang auf einem bestimmten Punkt der Karte, ehe er das Pergament zufrieden zusammenrollte und zurück in seine Schärpe steckte. Er schaute sich um. Überall nur kalter Wind, tote Erde und schwarze Baumskelette. „Sharingan!“ Die Macht seiner Augen ließ ihn die Welt so sehen, wie sie wirklich war. Nachdem er sich noch einmal mit Hilfe seines Bluterbes umgesehen hatte, stellte er nicht überrascht fest, dass er plötzlich eine einfache, quadratische Falltür im Boden nur wenige Meter entfernt erkennen konnte. Genjutsu… Sasuke lief darauf zu und riss die Tür an einem eisernen Haltering auf. Sofort stieß ihm ein fauliger Geruch nach Moder, Schmutz und Tod entgegen. Verfallene, alte Treppen führten innerhalb eines schmalen Ganges in die Dunkelheit unter der Erde. Ohne zu zögern nahm Sasuke einen Leuchtstab aus seiner Tasche und legte die andere Hand kampfbereit an sein Schwert. Dann schritt er die Stufen hinab. Der Tunnel führte in einem gleich bleibenden Winkel gerade hinunter, doch trotzdem verstummte das Heulen des Windes in seinem Rücken schnell. In Grabesstille folgte Sasuke dem Weg. Seine eigenen Schritte blieben lautlos. Nach etwa zehn Minuten endeten die Treppen und der Gang öffnete sich in einen weiten Raum. Irgendwo tropfte Wasser leise von der Decke, die so hoch lag, dass sie in den Schatten nicht zu erkennen war. Die Wände schienen aus natürlichem Gestein zu bestehen. Dunkle Rinnsale aus fauligem Wasser liefen daran herab und sammelten sich am Boden in kleinen Pfützen. Der Boden war bearbeitet worden und mit quadratischen Fliesen bedeckt, doch die meisten davon waren bereits zersprungen. Staub sammelte sich unter seinen Füßen wie eine Schneedecke. Dieser Ort war schon lange verlassen. Wie ein Schatten durchquerte Sasuke den Raum, vorbei an steinernen, kaputten Säulen. Der Gestank, den er schon beim Eintritt bemerkt hatte, wurde stärker. Er fand eine eiserne, rostige Tür mit einem verbogenen Riegel. Orochimaru hielt nicht viel von einem gemütlichen Zuhause… Sasuke drückte die Tür auf. Der Gestank schlug ihm entgegen wie ein körperlicher Schlag, trotzdem blieb seine Miene unbewegt. Still und ohne Hast trat er in den dahinter liegenden Gang. Auch hier herrschten zerbrochene Fliesen, Nässe und dunkler Schimmel an den Wänden. Auf beiden Seiten des Ganges lagen große, in den Stein gehöhlte Räume, die mit dicken Eisengittern zugesperrt waren. Zellen. Sie zogen sich den ganzen Gang entlang, mindestens zwanzig Stück auf jeder Seite und jeweils groß genug für zwei Gefangene. Sasuke spähte beiläufig in die Finsternis der ersten Zelle und sah auf dem Boden Lumpen, Knochen und weniger verweste Leichen liegen. Die nächsten Zellen zeigten einen ähnlichen Inhalt auf. Orochimarus Versuchskaninchen… Mit kalten Augen betrachtete Sasuke tote Männer, Frauen, Kinder und Ninjas mit verdreckten Stirnbändern aus allen Ländern, die das Pech hatten in die Fänge des Schlangenmannes zu geraten und für seine makaberen Experimente benutzt zu werden. Nachdem Sasuke Orochimaru getötet hatte, waren sie offensichtlich in Vergessenheit geraten und eingegangen. Doch er hielt das für ein gnädigeres Los, als unter Orochimarus Obhut zu stehen. Er ließ auch diesen Gang hinter sich. Ratten wimmelten zu seinen Füßen und sein Leuchtstab warf tanzende Schatten an die Steinwände. Am Ende des Weges fand er eine weitere Tür und dahinter ein neues Zimmer. Dieses beherbergte keine weiteren Schrecken, sondern nur ein normales Arbeitszimmer mit Schrank, Bett, Tisch und Stühlen. Gelbliche Pergamentrollen waren auf einem Wandregal gestapelt. Sasuke zog eine nach der anderen hervor, las sie durch und warf sie weg, wenn sie nicht das beinhalteten, was er suchte. Protokolle von Experimenten… Beobachtungsschriften über die Gefangenen… Schwarze und verbotene Ninjakünste… Schnell war das Regal leer und der Boden übersät mit achtlos weggeschmissenen Papieren. Enttäuscht durchwühlte Sasuke auch den Rest des Raumes, ohne etwas zu finden. Er sah sich mit seinen Sharingan um, doch auch sie offenbarten ihm keine weiteren Erkenntnisse, so dass er in den Gang mit den Zellen zurückkehrte. Auf halber Strecke hörte er plötzlich ein Geräusch. Sasuke verharrte mitten in der Bewegung und griff zu seinem Schwert. Seine Augen flogen hin und her, immer auf der Suche nach einem Feind, der ihn verfolgt hatte, oder einen Gefolgsmann von Orochimaru, der in diesem Verlies nicht mitbekommen hatte, dass sein Meister schon lange tot war. Das Geräusch wiederholte sich: ein schwaches Rascheln, dann ein kaum zu hörendes Wimmern. Selbst Sasuke konnte seine Ruhe nur schwer aufrechterhalten, als er sah, dass sich in einer der Zellen eine Gestalt regte. Offensichtlich war hier doch noch jemand am Leben. Sasuke entschied sich dafür einfach zu verschwinden, doch in diesem Moment schien ihn der Gefangene zu bemerken. „Hallo? Ist… da jemand?“ Die Stimme eines Mädchens oder einer jungen Frau. Ketten rasselten. Die Gestalt schob sich näher an die Gitterstäbe heran. „Hallo? Bitte… Ich kann sie atmen hören… Bitte…“ Ein flaues Gefühl zog durch Sasukes Magen. Er atmete betont leise, so dass es eigentlich nicht möglich sein konnte, dass man ihn hörte. Noch mehrere Herzschläge lang blieb er wie erstarrt stehen, ehe seine Neugier siegte, er an die Zelle trat und das trübe Licht seines Leuchtstabes ins Innere fallen ließ. Es hockte tatsächlich ein Mädchen auf dem Boden. Ihre einstmals weiße Kleidung hatte eine undefinierbare Farbe aus Rot, Schwarz und Grau angenommen. Sie war abgemagert, ihre Glieder so dünn, dass es aussah, als würden sie unter der kleinsten Anstrengung zerbrechen. Schwarzes Haar fiel ihr strähnig und fettig in das eingefallene Gesicht. Ihre leeren Augen starrten ohne zu blinzeln in seinen Leuchtstab. Sie ist blind… „Wo sind… sie?“ „Direkt vor dir“, antwortete Sasuke, obwohl er nicht wusste, warum er mit ihr sprach. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie von ihrer Blindheit nicht überrascht wurde. Mit einer knochigen Hand strich sie ein paar Haare aus ihrem Gesicht. Die Bewegung ließ die Fußfessel klirren, die ihren Knöchel mit einer Kette an die Wand fesselte und die Haut aufschürfte. „Naruto-kun?“, fragte sie plötzlich, voller Hoffnung. Sasuke konnte sie nur anstarren. Dann zogen unvermutet Erinnerungsfetzen durch seinen Kopf, Erinnerungen aus seinem alten Leben, das er hinter sich gelassen hatte, Erinnerungen an seinen damaligen besten Freund mit den blonden Haaren, an Team 7, an Sakura, Kakashi und Konohagakure. Plötzlich erkannte er das Mädchen wieder, obwohl sie nicht mehr viel mit der damaligen Person gemeinsam hatte. Hinata Hyuuga… „Naruto-kun?“, wiederholte sie noch einmal kraftlos, „Bist du es?“ Sie streckte eine zitternde Hand zwischen den Stäben hindurch und fand den Saum seines Oberteils. Sasuke blieb immer noch stumm, betäubt von den plötzlichen Erinnerungen und Gefühlen, die auf ihn eindrangen. Er dachte an Naruto und wie er ihn nach ihrem Kampf in der Schlucht zurückgelassen hatte und er sah auf das Mädchen, das den blonden Ninja immer sehnsüchtig aus der Ferne beobachtet hatte und nun in diesem Loch zu Grunde ging. „Naruto-kun?“ Der kleine Funke in Sasuke, der noch nicht vollständig zum Rächer geworden war, übernahm die Oberhand. Er war selbst überrascht, als er sich sagen hörte: „Ja… ja ich bin es…“ „Ich wusste es“, flüsterte sie. Tränen schimmerten in ihren Augen und sie fing so heftig zu weinen an, dass es ihren ganzen Körper schüttelte. „Ich wusste, dass du kommen und mich retten würdest… Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben, selbst dann nicht, als es hier still wurde… Ich habe immer an Naruto-kun gedacht…“ So viele Worte waren zu viel für ihren ausgedörrten Hals. Sie fing an zu husten. Sasuke drückte ihr seinen Wasserschlauch in die Hand und sah dabei zu, wie sie den kompletten Inhalt gierig trank. Nur ihr Wille hat sie aufrecht gehalten… Sie muss dieses Dreckwasser von den Wänden getrunken haben… Er warf einen Blick auf die Wand und sah, dass sie für jeden Tag, den sie in Gefangenschaft verbracht hatte, einen Strich hineingeritzt hatte. Ab einem bestimmten Zeitpunkt, der sicher den Anfang ihrer Blindheit markierte, wurden sie unsicherer und unordentlich. Fast die halbe Wand war bedeckt. Sasuke zählte die Striche mit Hilfe seiner Sharingan. Mehr als eineinhalb Jahre… „Naruto-kun…“, wisperte Hinata schwach, „Bitte… bring mich weg von hier…“ Sasuke zerschlug das Vorhängeschloss am Gitter mit nur einem Schwerthieb, genau wie die Fußfessel. Dann hob er Hinata auf die Arme. Sie war leicht wie eine Feder, ihr Gewicht kaum zu spüren. Sie legte ihre dürren Arme um seinen Hals und drückte sich an ihn, während er schweigend den Gang und den großen Raum hinter sich ließ und über die Treppe an die Oberfläche zurückkehrte. Als der Gestank von Tod und Fäulnis von der frischen kalten Luft ersetzt wurde, schloss Hinata selig ihre blinden Augen. „Endlich“, seufzte sie befreit. Neue Tränen zierten ihre Wangen. Sasuke trug sie zu einem Fleck, der durch eine Reihe eng zusammenstehender Bäume vom Wind geschützt war, lehnte sie an einen schwarzen Stamm und sammelte schnell etwas Feuerholz. Nachdem er die Äste aufeinander gestapelt hatte, führte er ein paar Fingerzeichen aus. Katon! Goukakyuu no Jutsu! Hinata fuhr zusammen, als sie das Knistern der entflammten Zweige hörte und die Hitze im Gesicht spürte. „Was war das?“ „Ich habe ein Feuer gemacht“, erklärte Sasuke ruhig. „Wie?“ Sasuke schwieg, denn er wusste, dass Naruto bestimmt immer noch keine Feuerkünste beherrschte. Stattdessen beobachtete er Hinata nachdenklich. Eigentlich sollte er sie einfach zurücklassen oder töten, damit sie nicht von den falschen Leuten gefunden werden konnte, doch irgendetwas in ihm sperrte sich gegen diese Vorstellung. Es war ihm fast so, als fühlte er sich nach all den Jahren in Narutos Schuld, die er nun endlich begleichen konnte. Dass er sich dabei als Naruto ausgab, diente nur dazu lästigen Fragen aus dem Weg zu gehen. „Naruto-kun?“ „Ja?“ „Du wirkst so anders… Du bist still…“ Sasuke dachte an die Striche in ihrer Wand und antwortete: „Es ist viel Zeit vergangen…“ Hinatas Hände verkrampften sich. Offensichtlich wurde sie von einer Erinnerung aus ihrer Gefangenschaft geplagt. Sasuke verschwand kurz um etwas Essen zu besorgen, fing ein großes Kaninchen, briet es über dem Feuer und ließ es Hinata ganz verschlingen. Die Kunoichi aß dabei mit der Gier einer Verhungernden und schmierte sich Fett an Finger und Mund. Sasuke stört es nicht. „Naruto-kun… Wo genau sind wir?“, fragte sie, während sie ihre Hände an ihrer ohnehin verschmutzten Kleidung abwischte. Sasuke zog seine Karte aus der Schärpe und studierte sie kurz. „Etwa fünf Tagesreisen entfernt von Konohagakure…“ „Sind wir dort, wo unsere Mission war?“, fragte sie weiter. Sasuke wusste nicht, von welcher Mission sie sprach, deswegen antwortete er: „Im Totenwald.“ Hinata nickte und zog die Knie an die Brust. Der Wind heulte um sie herum, doch ihr Feuer blieb geschützt und brannte kräftig. Es zeichnete rote und schwarze Schatten auf Hinatas blasses Gesicht. „Naruto-kun?“ „Ja?“ „Kannst du… Kannst du etwas näher kommen? Ich will nicht… alleine sein…“ Sasuke verzog verärgert den Mund, tat schließlich jedoch was sie sagte, denn er glaubte, Naruto hätte auf diese Bitte hin nicht gezögert. Er setzte sich neben sie, legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie an sich. Ihre dünnen Arme schmiegten sich verhalten um seine Hüfte. „Danke“, hauchte sie. Sie schlief schnell ein, obwohl es mitten am Tag war, und Sasuke hielt sie geduldig und achtsam wie einen verletzten Vogel, den er mit jeder unnötigen Bewegung zerbrechen würde. ~~~°~~~ Nächstes Mal: Kapitel V - Eine unerwartete Besucherin Unterstützung aus Suna trifft ein und bringt erschreckende Neuigkeiten... Hinata und Sasuke näheren sich der Heimat... Sakura trauert noch immer um ihre Meisterin, während sich ein Sturm anbahnt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)