Shit Happend von woaini (Sasu/naru) ================================================================================ Kapitel 5: Schuld ----------------- JA, ich weiß, ihr seid alle ganz scharf auf das neue Kapitel und ich nerve hier nur mit langem Blabla. Ich weiß auch, dass es sich nicht gehört SChleichwerbung zu machen, aber ich werde es einfach mal tun, weil, wie soll ich es anders sagen: ich brauch das Geld! Ich habe ein Buch geschrieben, dass der Wagner- Verlag veröffentlicht hat. Es müsste eigentlich sehr, sehr bald in der Buchhandlung zu erwerben sein, deswegen wollte ich Werbung machen, in der tiefen Hoffnung, dass jemand vielleicht das Buch lesen und kaufen wird. Das Buch heißt :Traurig schöne Augen und hat die ISBN Nummer:978-3-86683-337-1 Hier ist noch der Seitenlink, wer sich das Werk gerne mal genauer anschauen möchte:http://www.wagner-verlag.de/buch.php?prd=523&t='Traurig_schöne_Augen'&PHPSESSID=190b72c9d46b130a246b896fd1db00f3 So, vielen DAnk und nun wünsche ich ganz viel Spaß beim Lesen! Extra für euch und als Entschädigung für mein Blabla: Ein laaaaaaaaaaanges Kappi! HAve Fun! Kapitel 5 Schuld Am nächsten Morgen fühle ich mich immer noch schlecht. Ich bin klar erkältet, habe Fieber, Halsschmerzen und fühle mich matschig. Habe nicht eine Minute heute Nacht geschlafen. Liegen kann ich auch nicht. Jeder Knochen tut mir weh und mir kommen immer wieder Gedanken, die nicht gesund für mich sein können. Meine Augen brennen, tränen aber nicht, fühlen sich einfach nur fremd an. Natürlich hätte ich gestern, nach meiner Flucht, warm duschen können, doch ich konnte es nicht. Ich stürmte in mein Reich, riss mir diese Klamotten vom Leib und ging eiskalt duschen, um diesen Gesichtsausdruck aus meinem Gedächtnis zu spülen. Es hat lange gedauert, bis die Kälte des Wassers jeden Gedanken an diesen Verräter weggespült hat, oder ich ihn vergessen konnte. Ich habe mich entschieden. Es war falsch an ihn zu denken, sich Sorgen um diese miese Ratte zu machen, es war einfach nur idiotisch. Ich war dumm. Und ich hasse ihn. Endlich ist das das Richtige und ich muss es so halten. Ansonsten geht es mir nicht gut. Ich muss an mich denken. Er muss mir egal sein, ansonsten tut es nur wieder weh. Ich will nicht mehr seinetwegen weinen müssen. Er hat meine Tränen gar nicht verdient. Ich werde ihn nicht mehr besuchen. Ich werde nicht mehr an ihn denken und mir auch keine Sorgen mehr machen. Ich werde ihn einfach vergessen! Meine Stirn ist heiß und ich versuche sie mir an der kalten Glasscheibe zu kühlen. Ich muss Schüttelfrost haben, denn so heiß meine Stirn auch ist, ich friere in mir drin. Ganz kalt. Es klopft an der Tür, nein, es ist ein Hämmern und es hallt wieder, immer wieder und droht meinen Kopf zu zerbersten. Ich will doch nur meine Ruhe… Sakura steht vor mir. Ihr Blick ist erschrocken, etwas forschend und schließlich eingeschnappt. Sie soll gehen. Ich weiß, was sie hier will. Ich ahne was sie mir an den Kopf werfen will. Und ich habe keine Ausrede mehr für sie parat. „Naruto, ich muss mit dir reden! Jetzt!“, sie drängt sich an mir vorbei, sieht mich scharf an und gebietet mir, ihr zu folgen und still zu sein. Seufzend folge ich ihr. Ich will nicht reden. Ich will nicht über ihn nachdenken. Ich will mich in mein Bett legen und mich verstecken, will schlafen, will gesund sein. Ich beobachte die Rosahaarige, wie sie sich breit auf meinem Sofa macht, wie sie sich so breit macht, dass ich mich nicht mehr zu ihr setzen kann. Mir bleibt nur der Boden. Ich bin zu schwach um zu protestieren, deswegen setze ich mich auf den Boden, lehne mich an den Schrank und möchte Schlafen. Sie, die Gebieterin, sieht von oben zu mir herab, belächelt mein Erscheinen nur schwach. „Du siehst schlecht aus!“, stellt sie messerscharf fest. Mein Kopf tut weh. Ich fühle mich so müde. Seufzend nicke ich, versuche normal zu klingen. „Ich bin total erkältet, also wenn du mir schon was zu sagen hast, bring es hinter dich, damit ich wieder in mein Bett kann!“ Ich huste. Fühle mich fiebrig. Wie der Verräter gestern. Ich will doch nicht an ihn denken… „Ohja, das hättest du gerne! Ich dich in Ruhe lassen!“, sie schnaubt, sieht mich verächtlich an. Ihre grünen Augen wirken frostig, als würden sie mich durchbohren, wenn ich mich wage zu bewegen. Wo ist das liebe Mädchen von damals nur geblieben? „Ich habe mich die letzten Tage sehr geduldig gezeigt, weißt du? Ich habe dir die letzten Tage sehr viel Zeit gelassen und ich habe eigentlich darauf vertraut, dass du dich als mein Freund beweisen würdest. Dass du loyal zu mir bist. Und mir zur Seite stehst. Nun, ich habe lange gewartet und ich habe dich oft aufgesucht und versucht an unsere Freundschaft zu erinnern… Ich gebe es zu, ich war nicht besonders beherrscht, aber ich dachte, dir würde meine Verzweiflung auffallen. Ich dachte du würdest mir helfen wollen, aber da habe ich mich wohl wieder einmal in dir getäuscht, oder Naruto?“ Sie faltet ihre Hände im Schoß zusammen, sieht mich wie ein Richter von oben herab an, trampelt auf mir rum. „Sakura, was redest du denn da?“ Mein Hals kratzt und brennt. Ich will sie nicht sehen, will ihr nicht zuhören. Alleine, nur mit mir selber unter einem Dach. Ich will doch nur etwas Frieden finden! Seitdem dieser verdammte Verräter wieder im Dorf ist, läuft alles schief! Mein Herz protestiert, vielleicht ist es auch mein Magen, ich weiß es inzwischen nicht mehr zu unterscheiden… Sie schnaubt, schüttelt bedauernd den Kopf. Was geschieht hier nur mit mir? „Verstehst du nicht mal, wenn man dir was sagt? Bist du so dumm??“ Sie lacht spöttisch, sieht mich hochmütig an. Ich fühle mich schwach, schutzlos. Sollte sie mich nicht unterstützen? Sollte sie nicht meine Freundin sein? Warum tut es dann so weh? Warum fühle ich mich so alleine? Wieso wünsche ich mir, ER wäre hier und würde mir helfen? Ein Schnauben lenkt meine Aufmerksamkeit wieder auf die Rosahaarige. „Nun, Naruto, ich bin enttäuscht, wenn nicht sogar tief verletzt. Es mag stimmen, du hast Sasuke gefunden, wenn man es finden nennen kann. Es mag sein, dass durch dein ‚mitwirken’ Sasuke nun im Dorf ist. Es dürfte auch zutreffend sein, dass du ihn besuchen durftest, weil du ihn ja so sehr vermisst hast, damals!“ Mein Kopf fühlt sich an wie in Watte gepackt. Was veranstaltet sie hier? Eine Verhandlung? Einen Prozess? Ist sie der Richter, die Jury, die über meine Schuld oder Unschuld zu entscheiden hat? Habe ich eine Sünde begangen? Habe ich Schuld? Ich weiß es nicht… Welches Verbrechen habe ich begangen? Sakura schlägt wütend mit der Faust auf meinen Tisch, ein Knacksen symbolisiert, dass mein geliebter Holztisch einen Riss bekommen hat. „Verdammt Naruto! Du dämlicher, egoistischer Idiot!“ Ihr Blick verachtend und kalt. Ihre Finger schnellen hervor, sauber lackierte rosa Fingernägel greifen nach mir, zerren mich am Kragen zu dem Mädchen. Aug um Aug, Zahn um Zahn stehe ich dem Richter gegenüber. Spüre den verachtenden Atem in meinem Gesicht, spüre wie die Wut mich durchbohrt, doch es ist nicht meine eigene. Es ist der Hass, der Hass von meiner Freundin. Es tut weh. Ihr Blick ist starr jähzornig, ihre Finger krallen sich immer tiefer in meinen weißen Kragen und wollen mich nicht gehen lassen. Ich verstehe es nicht, was ist mein Verbrechen? „Du kleiner, mieser Heuchler! Du weißt, wie sehr ich Sasuke liebe! Du weißt es! Du weißt wie sehr ich mich danach verzehre ihn zu sehen! Ihn zu berühren! Aber ich darf weder zu ihm, noch darf ich mit ihm sprechen… Das darf nur Tsunade oder du. Du dreckiger kleiner Bengel. Du hast es gar nicht verdient! Du hasst ihn! Du hasst Sasuke abgrundtief! Das hast du doch immer wieder gesagt! Und dennoch standest du ständig an seiner verdammten Seite! Wer weiß, was du sonst noch mit ihm getrieben hast, hinter meinem Rücken! Wer weiß, vielleicht hasst du ihn gar nicht! Wahrscheinlich hast du das nur gesagt, damit du dich ihm schamlos an den Hals werfen kannst! Du bist so ein schleimiger Wurm! Ich hasse dich! Ich hab dich schon immer gehasst! Dich und deine Hackfresse! Dich und dein vorlautes Mundwerk! Deinen so genannten Stolz! Weißt du was du in Wirklichkeit bist? Ein Nichts! Ohne mich wärst du ein Nichts gewesen in unserem Team! Ich habe mich aufgeopfert, habe deine Freundin gespielt, damit du dich mir irgendwann mal als hilfreich entpuppst! Doch selbst das kannst du nicht! Du solltest schlicht und einfach mich zu Sasuke bringen, aber das wolltest du ja nicht, hab ich recht, kleiner, naiver Naruto? Du wolltest ihn für dich alleine haben! Du wolltest an meiner Stelle neben ihn sitzen! Du hasst ihn? Och, dummer, kleiner, möchtegern Ninja! Denkst du, ich hätte dich nicht längst durchschaut? Hältst du mich für so dumm?“ Ihr Griff wird immer fester, immer erbarmungsloser. Ich kann nicht denken, nicht fühlen, bin schon Tod. Wieso? Wieso ich? Stimmt es was sie sagt? Ist das mein Verbrechen?! Ich spüre, wie meine Augen anfangen zu Tränen, doch ich kann die salzige Flüssigkeit nicht zu lassen. Nicht vor ihr, nicht jetzt. Ich bin schon am Boden. Sie hoch über mir. Doch sie ist noch nicht fertig mit mir, noch bin ich nicht schuldig genug. Ich will den Kopf schütteln, will mich wehren, aber im selben Moment frage ich mich wofür. Für was soll ich denn kämpfen? Für meinen Stolz? Meine Ehre? Für meine Freunde? Sie erweisen sich doch als falsch. Der eine ein Verräter, der mich verwirrt, meine Freundin eine falsche Schlange, die mir gerade das Herz rausreißt. Ich bin allein. Das ist meine Schuld. Sie beugt sich weiter zu mir, kommt mir immer näher. „Du hasst ihn nicht! Es ist das Gegenteil, hab ich nicht Recht? Du willst allen weiß machen, dass du ihn hasst, aber mir machst du nichts vor, du dreckiger, kleiner Wurm! Aber weißt du was? Es ist aus für dich! Und das kannst du dir selber verdanken! Ja, schau nicht so blöd, du Spinner! Du hast deine Chance verpasst, hör gut zu! Es ist aus! Schluss, Ende! Na, wie klingt das für dich?“ Ihre Finger entlassen meinen Kragen in die Freiheit, nur ich bin gefangen, eingeschnürt und bestraft. Nur schwach kann ich mich auf den Beinen halten, ich knie, spüre, dass ich ohnmächtig werden will, doch ich darf es nicht. Sakura steht elegant auf, streicht sich die Haare anmutig hinter das Ohr und schaut belustigend zu mir hinunter. „Nun kann ich gehen! Ich danke dir, Naruto, nun fühle ich mich tatsächlich besser! Mach es gut!“, lacht sie und geht rasch von dannen. Ich bleibe zurück. Verurteilt, an den Pranger gestellt. Ich spüre die Armee von Zeigefingern, wie sie auf mich deuten und über mich lachen, doch ich spüre nichts mehr, dass meinen freien Fall verhindern könnte. Hinter mir ist nichts. Nichts und niemand. Ich bin allein. Ich war nicht so allein, als ich den Verräter noch Sasuke genannt habe… Nicht mal jetzt habe ich Tränen zu vergießen. Nicht mal jetzt habe ich die Kraft zu weinen. Ich wurde belogen, betrogen und verachtet und dennoch bin ich ihres so genannten Verbrechens wohl schuldig. Ich kann ihn nicht völlig hassen. Sie muss Recht haben. Sonst würde mir alles viel einfacher von der Hand gehen. Sonst müsste ich mir nicht immer wieder einreden, dass ich ihn hassen muss. Ich kann Sasuke nicht hassen, nicht mit meinem Herzen… Es tut weh. Nun wurde ich verraten, von meinen Freunden, von Sasuke und von meinem Herzen. Mein Kopf droht zu zerspringen. Schwankend schaffe ich es zur Couch, lege mich hin, nein, rolle mich ein. Mir ist so kalt. Ich fühle mich nicht nur erbärmlich, nein, ich bin so gut wie tot. Warum ist da niemand, der mir helfen kann? Warum bin ich ganz alleine? Wieso kann er nicht kommen und mir helfen? Wieso ist das alles nur so schwer? Ich kann nicht mehr. Ich bin zu schwach. Schlafen. Einfach nur schlafen. Als ich wieder aufwache, sehe ich zu Iruka empor, der besorgt über mich gebeugt ist. Vielleicht bilde ich es mir ja auch nur ein. Sein Hand liegt kühlend auf meiner erhitzen Stirn, und sein Blick ist voller Sorge und Geborgenheit. Es tut so gut. Unfähig mich zu regen oder ihn anzusprechen starre ich zu ihm hinauf, hoffe, dass ich nicht noch mehr leiden muss. Ich bin schon genug gestraft, mehr verkrafte ich einfach nicht. Es tut weh mit der Erkenntnis gestraft zu sein, dass der eigene Hass eine Lüge war. Dass man sich nicht mal selbst belügen konnte. Sachte streicht eine Hand über meinen Kopf, ein feuchtes Tuch wischt mir zärtlich den Schweiß aus dem Gesicht. „Du siehst ja schrecklich aus, Naruto… Hast du dich erkältet?“ Sanft, unendlich sanft dringt Irukas Stimme in mein Ohr. Es tut gut. Müde nicke ich, kann kaum meine Augen aufhalten, will aber mehr von dieser Geborgenheit spüren, nach der ich mich momentan verzehre. Ich spüre eine Decke um meinen ausgekühlten Körper, und zugleich Irukas Fürsorge, die mich langsam wieder aufbaut. „Armer Naruto… Krank werden ist immer ekelhaft. Hast du Kopfschmerzen? Soll ich dir etwas zu Trinken oder zu Essen machen? Oder brauchst du Medizin?“ Ich muss leise lachen. Schüttele glücklich den Kopf. „Nur erkältet…“, murmele ich und schmiege mich an die sachte Umarmung meines Beschützers. Ich bin nicht alleine, schießt es mir durch den Kopf. Iruka ist bei mir, auch wenn er nicht mein Vater ist. Er bleibt bei mir, kümmert sich um mich, ohne dass ich ihn hätte bitten müssen darum. Entspannt liege ich mit dem Kopf auf seinem Schoß, genieße die leichten Streicheleinheiten auf meinem Hinterkopf und fühle mich schon besser. „Am besten ist, du ruhst dich heute etwas aus, Naruto… Vielleicht nachher noch baden und etwas Suppe zum Essen und dann viel schlafen. Dann wirst du bestimmt wieder gesund. Oder ist es nicht nur die Erkältung? Ist sonst noch was nicht in Ordnung?“ Ich spiele mit dem Gedanken zu weinen. Einfach loszuheulen. Ob ich es kann? Nein, sein Gesichtsausdruck, der schockierte, verletzte Blick eines Verräters, hat mir alle verbleibenden Tränen genommen. Hart schlucke ich. Versuche dieses Bild zu vergessen. Versuche seine Wärme zu vergessen. Seine Gegenwart. Seine Lippen auf meiner Stirn. Seine Arme, die mich fest halten, seine Stimme. Mir wird schlecht. „Iruka? Wieso kann ich nicht hassen?“ Verzweifelt sehe ich ihn an. An mir nagt immer noch Sakura, ihre verletzenden Worte, ihr ganzes Auftreten. Ich bin schwach. Ich bin nutzlos. Ich kann nicht das tun, was von mir erwartet wird. Ich kann nicht fühlen, was ich für den Verräter fühlen müsste. Ich kann mich nicht selber belügen, nicht eine Sekunde länger, dennoch fühle ich mich schuldig dabei. Ich will ihn nicht hassen. Ich kann es einfach nicht mehr. Zu sehr habe ich ihn vermisst. Zu lange habe ich an ihn gedacht. Wollte ihn sehen. Nun steht er vor mir und ich schrecke vor Angst zurück. Ich will nicht wieder verletzt werden. Ich will ihn nicht noch einmal verlieren. Ich will nicht mehr allein sein. Iruka sieht mich lange an. Mein Blick ist ängstlich, traurig, mutlos. Ich will nicht länger alleine sein. Iruka ist wie ein Vater für mich. Er ist immer da, wenn es mir wirklich schlecht geht, so wie auch heute. „Naruto, glaubst du wirklich ein Mensch sollte hassen können? Ich meine so richtig?“, seine Stimme ist ganz sanft, doch treibt mich nur weiter in den Wahnsinn. Qualvoll beiße ich mir auf die Unterlippe, balle meine kleinen Hände zu Fäusten und versuche den Schmerz hinunter zu schlucken. Ich spüre Irukas Arme um mich, die mich in eine schützende Umarmung ziehen. „Aber, aber Naruto… Es ist ok, wenn du unsicher bist. Sasuke ist das sicher auch. Es ist nicht so leicht zu begreifen, warum er das gemacht hat, aber er mag seine Gründe haben. Vielleicht bereut er es wirklich, vielleicht wünscht er sich nur, dass wir ihm verzeihen, aber auch er muss wissen, dass das nicht immer geht. Du musst ihn nicht hassen, nur weil es angemessen für Verräter ist. Er mag uns zwar verraten haben, aber es ist immer noch Sasuke: Ein Junge, den wir hier im Dorf kennen gelernt haben und der lange einen Platz in unserem Leben und Herzen eingenommen hat. Du musst keinen Hass empfinden, Naruto…“ Schmiegend pflichte ich ihm bei. Genau das brauchte ich. Genau diese Worte. Mein Kopf tut weh. Und doch fühle ich mich besser. Der Nebel in meinem Kopf lichtet sich. Minutenlang liege ich geschwächt in Irukas Armen und genieße die väterliche Geborgenheit, die er mir großzügig schenkt. „Ich darf Sasuke also gerne haben, ohne mich dabei schlecht zu fühlen?“ Wieder werde ich so müde, lasse mich fallen. Wissend, dass ich wohlbehütet landen werde und mir nichts widerfahren kann. Zärtlich krault mich Iruka im Nacken um mich zu beruhigen. „Naruto, du weißt doch: Egal was du machst, Kakashi und ich stehen fest hinter dir! Wir sind doch eine Familie!“ Eine Familie? Ja, meine Familie: Kakashi, Freund von Iruka, meinem Vater, nicht biologischen, aber vom Herzen her. Und dann ist da noch ein Verräter. Ein bedauerlicher kleiner Kerl, der etwas falsch gemacht hat und mich um Vergebung gebeten hat. Meine kleine Familie… Ich seufzte glücklich, nicke, gebe meinem Vater Recht und spüre, wie mir ein Stein vom Herzen fällt. „Wo ist Kakashi eigentlich? Warum ist er nicht hier bei dir und mir?“ Nur schwach kann ich mich wach halten. Ich bin plötzlich wieder so müde. Möchte schlafen, hier bei meiner Familie, einem Teil meiner Familie auf dem Schoss. Er seufzt, krault mir weiterhin den Nacken. „Ach der! Der begleitet Sasuke. Er wollte nicht, dass Sasuke ganz alleine gehen muss…“ Bevor ich hören kann warum und wohin Sasuke gehen will, bin ich auch schon eingeschlafen. Ich habe nicht noch länger die Augen offen halten können. Erst als man mich unsanft an den Schultern wachrüttelt, kriecht der Schlaf endgültig aus meinen Augen und verschafft meinem neuen Gast Aufmerksamkeit. „Tsunade? Was machst du denn hier? Wie spät ist es denn?“, frage ich müde und reibe mir den restlichen Schlaf aus den Augen. Mich am Kopf kratzend setzte ich mich auf, wundere mich über diesen strengen Gesichtsausdruck der Hokage-Frau. Ehe ich es mich versah, bekam ich schon eine schallende Ohrfeige verpasst, die meinen Kopf nur so herum riss und mich einen metallenen Geschmack im Mund schmecken lies. Perplex blinzelte ich, begriff nicht so recht, was hier geschah und warum es mir geschah. Nur entfernt hörte ich Irukas Empörung, die Zurechtweisung und seine besorgten Worte zu mir. Ich fühlte mich wie taub. Mein Kopf war leer gefegt und nur der dumpfe Schmerz auf meiner Wange hielt mich davon ab, wieder ohnmächtig zu werden. Verständnislos sah ich zu der Frau auf, mit der ich vor kurzem noch zusammen in Sasukes Zimmer saß, einen Kranken versorgte und wir uns gegenseitig die Sätze beendeten. Und nun stand diese Frau zeternd vor mir und wurde nur mit Müh und Not von meinem Ziehvater zurückgehalten wieder auf mich los zu gehen. Meine Wange schmerzt. Es brennt und pocht, als würde das Blut an dieser Stelle besonders pulsieren. Sie will sich nicht beruhigen und ich bekomme allmählich ein ganz ganz schlechtes Gefühl tief in mir drin. Was wäre, wenn Sasuke etwas zugestoßen ist? Mein Mund fühlt sich trocken an, als ich mich gerade aufsetzte und versuche mich zusammen zu reißen. „Tsunade- sama, was ist los?“, frage ich vorsichtig, versuche reumütig zu schauen, sie zu beruhigen. Ich rutsche unruhig hin und her, falte die Hände im Schoss zusammen. Zornig schnaubt der Hokage und bemerkt mich mit einem bitterbösen Blick, dass ich gleich noch etwas kleiner werde. Erst nach einigen Minuten beruhigt sie sich. Wird zögernd von Iruka losgelassen. „Iruka, bring uns Tee! Schau nicht so, ich werde ihn nicht verprügeln! Noch nicht!“, sagt sie, wobei sie letzteres erst nuschelt, als Iruka tatsächlich aus dem Raum ist. Und dabei sieht sie mir genau in die Augen. Ich fühle mich unwohl, mag es nicht so beobachtet zu werden. „Du bist ein Feigling, Naruto! Du hast mich maßlos enttäuscht!“, beginnt sie und tigert aufgeregt hin und her. Mir wird schwindelig bei ihrem Tempo und schon jetzt spüre ich, dass der Ausgang dieses Gespräches mir nicht gefallen wird. Doch ich bin zum Schweigen verdonnert, denn selbst ich bemerke, dass dies kein Dialog, sondern ein Monolog sein soll. „Ich hatte gehofft, dass du dich zusammen reißt! Ich hatte gehofft, dass du anders bist! Mein Gott, ich weiß nicht was ich mir alles erhofft habe! Denkst du wirklich, dass sich die Welt in Schwarz und Weiß aufteilen lässt?? Denkst du wirklich, dass Sasuke ein Verräter ist und immer einer bleiben wird? Denkst du wirklich, dass er sich nicht verändert hat? Dass er nichts dazu gelernt hat? Dass er nicht bereut was er damals getan hat? Glaubst du nicht, dass auch er mal erwachsen wird? Ja, verdammt, er hat das Dorf verlassen und war bei Orochimaru! Ja, verdammt, er hat einen Fehler gemacht! Aber weißt du was? Ich habe mir wenigstens angehört warum er gegangen ist! Ich hab seiner Geschichte zugehört und weißt du was?? Er hat sie mir ganz freiwillig erzählt und nicht, weil es vorteilhaft für ihn gewesen wäre, sondern weil er jemanden brauchte, dem er sich anvertrauen konnte! Er hat nichts gefordert! Nichts hat er verlangt! Er hat nicht mal was gegen seine Fesseln gesagt! Oder gegen diesen Raum! Oder seine Kleidung! Selbst als die Wachen ihn beleidigt und beschimpft haben, hat er nicht das Geringste dagegen gesagt!“ Sie bleibt stehen, schnaubt laut und tigert weiter. Und ich werde immer kleiner, kralle mich unbewusst immer tiefer in meine Decke, die mich warm halten soll, es aber keineswegs schafft. Ich habe Angst. Was ist mit Sasuke geschehen? „Er wollte nichts! Er hat um nichts gebettelt. Alles was mit ihm geschehen würde, hat er uns in die Hände gelegt! Egal, was seine Bestrafung hätte sein können, Folter, der Tod, Verstümmelung, egal was, er hätte alles auf sich genommen! Und weißt du warum? Weil er eingesehen hat, dass er einen schweren Fehler begangen hat! Er weiß, dass er uns alle sehr verletzt hat! Er versteht sogar deine beschissene Wut auf ihn! Es macht mich krank, diesen Sasuke da sitzen zu sehen!“ Ein kurzer Schrei folgt, ehe sie sich zähneknirschend in meinen Sessel fallen lässt und sich die Schläfen massiert. Ein scharfer Blick wird auf mich geworfen, ehe sie grummelt. Gebannt von ihren Augen, deren Wut, starre ich unseren Hokage an, kann den Blickkontakt nicht abbrechen. Ums Verrecken nicht. Gespannt lausche ich ihren Worten. Bin überrascht, dass sich Sasuke so verhalten haben soll. Bin erschrocken, dass Sasuke so geworden ist. „Er war mir lieber, als er noch etwas Lebenswillen hatte und mir patzige, kühle Antworten gab, weißt du! Doch der junge Mann, der nun hier ist, ist nicht mal mehr ein Schatten seiner Selbst! So kaputt sieht man selten jemanden! Schon gar nicht Sasuke! Er hat selbst den Tod seines gesamten Clans leichter weggesteckt als das! Ich hatte gehofft, nein, ich habe gebetet, dass er sich ändern würde, wenn du ihn besuchst! Wenn du mit ihm redest, wie mit einem Freund! Wenn du ihm das Gefühl gibst, dass er nicht wertlos ist! Ich hatte für ihn gehofft, dass es ihn beruhigen würde und er gesund werden könnte, nicht vom Körperlichen, sondern dem Seelischen!“ Geschlagen seufzt die Blondine, sinkt in sich zusammen und nagt an ihren Fingernägeln. Mittlerweile fühle ich mich, wie ein kleines, dummes Kind. Spüre, dass ich etwas falsch gemacht habe, dass ich mir die ganze Zeit etwas vormachen wollte und es auch geschafft habe. Sasuke ist auch ein Mensch, der verzweifeln kann, der irgendwann auch einfach den Lebenswillen verlieren kann. Meine Stimme zittert, als ich mich zaghaft zu Wort melde. „Ich weiß… Ich habe mir etwas vorgemacht. Ich wollte Sasuke hassen. Ich dachte, dass wäre das richtige, aber das ist es nicht. Ich belüge mich nur selbst. Ich hasse ihn nicht. Ich mag ihn sogar sehr. Wenn ich wieder gesund bin, das heißt, wenn ich die Erkältung etwas losgeworden bin-, schließlich will ich ihn nicht anstecken-, dann gehe ich noch mal zu ihm und entschuldige mich bei ihm, versprochen.“ Ich lächle schüchtern, will meinen guten Willen zeigen. Es ist still. Nur wir beiden Blonden starren uns gegenseitig an, lächeln kaum merklich und dennoch, in diesem Zimmer herrscht eine unglaubliche Kälte. Und sie kommt von mir aus. Ich schinde Zeit mit meiner Ausrede. Er leidet und ich habe Schiss zu ihm zu gehen und eine simple Entschuldigung über meine Lippen zu bringen. Tsunade seufzt, bricht den Blickkontakt ab. „Vergiss es, Naruto! Es dürfte schon alles zu spät sein!“ Ich lege den Kopf schief, verstehe nicht ganz. „Wie meinen Sie das?“ Ich werde unsicher. Ist es etwa schon zu spät und Sasuke ist gestorben? Ich spüre wie meine Eingeweide sich unangenehm zusammenziehen und mein Herz fast schon Schmerzhaft meine Rippen zum vibrieren bringt. „Sasuke… Nun ja. Ich habe ihm angeboten, dass er im Dorf bleiben darf. Dass er zwar unter Beobachtung steht, aber bleiben darf. Dass er gelegentlich verhört wird, aber im Dorf leben darf. Dass er uns im Kampf gegen Orochimaru und Konohas Feinde unterstützt und dafür gilt er nicht länger als ein Verräter.“ Aufmerksam höre ich ihr zu, fange plötzlich an zu schwitzen, fröstele, nein, fiebere. „U- Und er hat abgelehnt?“, frage ich leise, kann nicht glauben, dass Sasuke dieses Angebot ausgeschlagen hat. Vielleicht sah er sich gezwungen zu gehen, wegen mir? „Er hat eine Bedingung gestellt: Wenn du ihm verzeihen kannst, du Naruto, dann würde er hier bleiben und würde sich bemühen, dass man ihm vergeben würde.“ Wieder dieser Blick auf mich. Hinein in meine Seele. Ich kann nicht mehr ruhig sitzen, stehe auf, werfe meine Decke über meine Schultern und versuche diese Kälte los zu werden. Tsunade verfolgt mich mit ihrem Blick, da nun ich durch das kleine Zimmer tigere. Ihr Blick ist lauernd, wie eine Katze, die eine Maus, ihr nächstes Opfer anvisiert um sie dann zu verschlingen. „I- ich? Wieso ich?“, meine Stimme klingt schrill, gehetzt, ängstlich. Ich fühle mich so unwohl in meiner Haut. „Das weiß ich nicht. Aber für den Fall, dass du ihm nicht verzeihen kannst, wollte er das Dorf verlassen. Leise, sang und klanglos, ob seine Wunden geheilt, verheilt oder noch offen sind, er wollte gehen, wollte dich nicht noch länger mit seiner Anwesenheit belästigen.“ Ich bleibe stehen, starre sie an. Iruka kommt just in dieser Sekunde ins Wohnzimmer mit einem Tablett mit 3 dampfenden Tassen Tee. „H- heißt das, dass Sasuke gerade jetzt mit schwersten Verletzungen aufbricht, um das Dorf endgültig zu verlassen und das nur meinetwegen?!“ Ich möchte schreien, weg von hier, doch ich bin wie angewurzelt. Tsunade steht auf, geht auf mich zu, zieht die Decke fester um meinen schlotternden Körper, versucht mich zu beruhigen auf ihre seltsame Art und Weise. „Nein, Kakashi bringt Sasuke noch zu den Toren, wahrscheinlich auch noch ein Stück weiter und dann ist er weg. Das heißt, er ist schon aufgebrochen. Vielleicht lebt er schon nicht mehr. Ich weiß es wirklich nicht!“ Iruka drückt mir meine Tasse Tee in die Hand. Nur langsam sickern die Informationen in mein Hirn und hauen mich fast um. Wie in Zeitlupe fällt meine Tasse zu Boden, zerschellt, benetzt den Boden mit dampfenden Tee, während ich die Decke von mir reiße und zur Tür stürme. Nur am Rande höre ich Irukas und Tsunades entsetzte Rufe, höre wie sie mir zu rufen, dass es keinen Sinn hätte, dass ich krank wäre und mich hinlegen sollte, doch ich kann nicht auf sie hören. Ich habe schon viel zu viel Zeit vertrödelt. Ich habe keine Zeit mich um meine Erkältung zu kümmern. Keine Zeit mich um die Passanten zu scheren, die ich umrenne. Keine Zeit anzuhalten um Luft zu holen. Ich muss mich beeilen und ihn finden. Ich muss alles wieder gerade biegen. Nicht er hat den heutigen Fehler begangen, nein, das war ich, hier in Konoha habe ich ihm alles genommen. Und ich fühlte mich auch noch wohler dabei, ihn einfach zu hassen. Nun, wo ich ihn vermissen und in den Arm nehmen will, wo ich mich entschuldigen will, spüre ich nur Nadelstiche direkt in mein Herz. Ich fühle mich schlecht. Und dennoch, will ich alles wieder gut machen, will ihn wenigstens noch einmal sehen. Ich muss es doch schaffen. Ich muss die Erkältung vergessen. Muss vergessen, dass ich keine Schuhe trage. Muss vergessen, dass ich Sauerstoff brauche. Nur langsam erreiche ich die Dorfmauer, das Tor zu unserem friedlichen Dorf. Hektisch Blicke ich mich um, ich muss ihn doch finden. Schnell erreiche ich den Wald, höre mich hecheln, höre meinen rasselnden Atmen. Ich darf nicht aufgeben. Ich darf nicht stehen bleiben. Ich darf nicht zurück blicken. „Sasuke! Sasuke, wo steckst du zum Teufel noch mal?!“, brülle ich, erhalte aber keine Antwort. Ich muss ihn finden, weil ich einiges wieder gutzumachen habe. Weil ich ihn nicht verlieren will und weil ich endlich erkannt habe, dass ich ihn gar nicht hassen kann. Ich wollte es. Denn aus Liebe, kann auch Hass werden. Doch wo die Liebe gerade erst anfängt zu wachsen, ist Hass einfach nicht vorhanden. Aus Freundschaft wird Vertrauen. Vertrauen zeugt Gefühle. Und tiefe Gefühle können zu Liebe werden. Ich fürchte, ich liebe einen suizidgefährdeten Verräter… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)