La nouvelle vie de Lady Oscar et sa famille von She-Ra (-ehemals Verdrehte Welten-) ================================================================================ Kapitel 51: Eine positive Meldung --------------------------------- André benötigte einige Tage, bis er soweit genesen war, dass er nur noch ein Ziehen auf seinem Rücken verspürte. Von Alain hatte er ein neues Hemd erhalten, es war ziemlich verschlissen, aber es erfüllte seinen Zweck und dies war das Wichtigste. Zugleich wurde es immer kälter. Der Winter hielt weiter Einzug. Als André sich sicher genug fühlte, verließ er öfter für einige Stunden das Versteck, um sich umzusehen. Wenn es ihre Zeit zuließ, begleitete Alain oder einige seiner Kameraden ihn. Gemeinsam versuchten sie herauszufinden, wo Oscars Eltern und Andrés Großmutter sich aufhielten. Jedoch war keine Spur von ihnen zu finden. André versuchte seine Hoffnung nicht aufzugeben, aber dies war nicht leicht, da sie immer weiter schwand. Damit sich seine Oscar keine Sorgen machen musste, schrieb er ihr einen Brief. In diesem schilderte er ihr, dass er Alain gefunden und bei ihm untergekommen war. Leider musste er ihr auch mitteilen, dass er noch keinen Erfolg mit seiner Suche gehabt hatte. Seine Verletzung verschwieg er ihr jedoch. Er wollte nicht, dass Oscar sich aufregte. Es war schon schlimm genug, dass sie sich weiter Sorgen machen würde. So berichtete er ihr lieber, dass es ihm gut ging und er nicht wusste, ob er eine Antwort von ihr erhalten konnte, da es schon schwer war, eine Nachricht überhaupt aus der französischen Hauptstadt herauszubekommen. Wie sollte dann erst eine hinein kommen? André seufzte innerlich. Ihm war noch mehr bewusst geworden, dass es sehr schwer werden würde, Paris zu verlassen. Einer einzelnen Person sollte dies bestimmt gelingen, aber einer kleinen Gruppe? André dachte darüber nach, auch wenn er noch nicht einmal die gesuchten Personen gefunden hatte. Schließlich musste alles wohl durchdacht sein. Dies sah Alain ebenso. Auch für ihn, der viele Kontakte hatte, war es nicht leicht Auskünfte über einige Adelige zu erhalten. Sie waren bei den einfachen Menschen unbeliebt, auch wenn einige sich auf ihre Seite geschlagen hatten und dies erschwerte die ganze Situation. Alain versuchte sein Bestes, aber es blieb ohne Erfolg. Dies teilte er André auch mit und dieser war seinem Freund dankbar, dass er ihm überhaupt half. Vor allem, nachdem er erfahren hatte, dass Alain geplant hatte Paris für immer den Rücken zu kehren, um den Wunsch seiner Mutter zu erfüllen und Bauer zu werden. Wenn sie Oscars Eltern und seine Großmutter gefunden und in Sicherheit gebracht hatten, wollte er Alain unterstützen. Ihm war zwar noch nicht klar, wie dies von statten gehen sollte, aber wenn es an der Zeit war, würde er ihm helfen. André hoffte, dass sie sich schnell Erfolg einstellte, sodass er bald zurückkehren konnte. Das Oscar schwanger war, führte ihn dazu, dass er sich noch mehr beeilte. Nicht nur, weil er bei der Geburt an ihrer Seite sein wollte, sondern er wollte sie ebenfalls unterstützen, damit es keine Komplikationen gab. Dies war seine größte Angst. Die Sorge um mögliche Probleme. Diese breiteten sich soweit in ihm aus, dass er sogar nachts davon träumte und jedes Mal schweißgebadet hochschreckte. Alain entging nicht, wie sein Freund litt. Zudem dieser von Oscars Schwangerschaft berichtet hatte. Dies veranlasste ihn, sich noch viel mehr anzustrengen, um die Vermissten zu finden. Auch wenn ihm persönlich nichts an Adeligen lag, wollte er dennoch seinem Freund helfen. Er tat es für ihn und nicht für die anderen. Dies machte er André auch klar, als dieser ihn, Wochen später, mitteilte, dass er nicht weiter helfen sollte. „Es hat keinen Sinn mehr, Alain. Sie sind verschollen.“ „Du gibst auf einmal auf, André?“ „Was soll ich den bitte tun? Ich bin seit zwei Monaten hier und wir haben rein gar nichts in Erfahrung bringen können. Wir wissen nicht, ob sie geflüchtet oder tot sind. Zudem hast du selber in gesagt, dass sich ihre Spuren im Sande verlaufen haben“, sprach André und fuhr sich mit seinen Händen durchs Haar. Sein Freund trat zu ihm und legte seine Hand auf dessen Schulter. „Ich habe dir versprochen zu helfen und das tue ich. Du darfst nicht aufgeben. Verstehst du? Nicht, dass du es nachher bereust“, erwiderte Alain in ruhigem Tonfall. „Ja, dass weiß ich, Alain und ich bin dir mehr als dankbar dafür, aber verstehe auch mich. Ich mache mir Sorgen um Oscar. Es gibt keine Informationen. Nichts…“, kam es niedergeschlagen von André „Dies wird sich wohl nicht ändern, leider. Aber du bist mit einer Aufgabe nach Paris gekommen und dir war doch bewusst, dass es nicht leicht werden würde. Meinst du, dass Oscar es gern sehen würde, dass du nun aufgibst?“ André starrte auf seine Hände, während er Alain zuhörte. Seufzend schüttelte er seinen Kopf. „Nein, sie würde kämpfen. Sie würde niemals aufgeben.“ „Siehst du, mein Freund. Und du bist auch eine Kämpfernatur. Also gib nicht auf. Für deine Familie.“ Langsam hob André sein Haupt und sah zu Alain. Doch etwas erwidern konnte er nicht, da auf einmal die Tür aufsprang. Einer der Söldner trat abgehetzt herein. „Alain… André…“, keuchte er. Sofort waren die beiden Angesprochenen aufgesprungen und zu ihm geeilt. „Was ist geschehen, Jacques?“, erwiderte Alain und rüttelte dabei seinen Kameraden. Dieser war ziemlich außer Atem und japste daher nach Luft. „Es kann sein, dass wir eine Spur gefunden haben.“ „Wie bitte? Wo? Was habt ihr in Erfahrung bringen können, Jacques?“, bedrängte André ihn nun mit Fragen. „Durch Zufall. Wir sind einer Patrouille auswichen, dabei haben wir einige Wortfetzen auffangen können.“ „Und die wären? Los! Nun sprich!“, unterbrach ihn André unwirsch. „Lass ihn erst einmal zu Luft kommen, mein Freund. Wenn du ihn weiter bedrängst, geht es auch nicht schneller.“ Mit diesen Worten versuchte Alain ihn etwas zu beruhigen. Anschließend sah er zurück zu seinem Kameraden. „Berichte bitte weiter, Jacques.“ Dieser nickte, nachdem er einen Schluck Wasser getrunken hatte. „Sie unterhalten sich über das Königspaare. Dabei ging es auch um Menschen, die noch immer treu ergeben wären. Da fiel auch der Name de Jarjayes.“ Nochmals trank er einen Schluck, bevor er weiter berichtete. „Er soll dort vor ein paar Tagen gewesen sein. Was er dort genau getan hat, konnten wir leider nicht Erfahrung bringen.“ „Und weiter?“, sprach Alain aus, was André in dem Moment dachte. „Wir sind ihnen gefolgt, so weit wir konnten. Jedoch konnten wir nichts mehr verstehen“, erwiderte Jacques nun entschuldigend. „Aber wir nehmen an, dass wenn er vor kurzem dort war, dass er wiederkehren wird. Zudem ist es ein Lebenszeichen, daher bin ich hergekommen.“ „Du hast richtig gehandelt.“ „Ja, Jacques. Ich stimme Alain zu und ich danke dir, dass du uns sofort berichtet hast“, sprach André und reichte ihm dabei seine Hand. Er nahm sie und kurz schüttelten sie sie. Anschließend verabschiedete er sich. „Siehst du, André? Man sollte nie zu schnell seine Hoffnung aufgeben.“ „Ja, Alain. Du hattest Recht“, erwiderte Oscar Ehemann. Auch wenn es nicht viel gewesen war, was sie nun erfahren hatten, baute es André dennoch auf. Er schöpfte neuen Mut aus den wenigen Worten Jacques. „Ich werde die nächsten Tage mich in der Nähe der Tuilerien aufhalten“, sprach er zu seinem Freund. „Ob das wirklich so klug ist? Wenn man dich erkennt?“ „Ich werde vorsichtig sein. Aber ich muss es versuchen, verstehst du, Alain? Du sagtest selber, dass ich nicht aufgeben soll und wenn ich es nicht tu, werde ich es bereuen.“ Alain hörte ihm ruhig zu und nickte dann leicht lächelnd. „Ja, das tue ich, mein Freund. Jedoch lasse ich dich nicht alleine gehen. Ich werde dich begleiten.“ „Danke, Alain. Du bist ein wahrer Freund“, erwiderte André, ebenfalls lächelnd. Gemeinsam beratschlagten sie, wie sie vorgehen sollten. Am nächsten Tag machten sie sich auf den Weg. Es war nicht leicht zu den Tuilerien zugelangen. Sie musste einige Umwege in Kauf nehmen, bis sie ihr Ziel am frühen Abend endlich erreichten. Genau sahen sie sich dort um, aber konnten nichts finden. Als die Nacht sich über die französische Hauptstadt senkte, waren die beiden Männer kurz davor aufzubrechen, als sie auf einmal etwas hörten. Es war das Klappern von Pferdehufen. Etwas zogen sich André und Alain zurück, um nicht gleich entdeckt zu werden, als das Tier sie passierte. Es war erkennbar, dass ein Mann auf dem Pferd saß. Jedoch André hatte das eindeutige Gefühl, diesen Mann zu kennen. So verließ er seine Deckung und trat direkt auf die Straße, um den Weg des Pferdes zu stoppen. Da es bewölkt war und der Mond nur ab und zu seine silbrigen Strahlen zur Erde schicken konnte, konnte man ihn kaum erkennen. „Haltet an!“, wand André das Wort an den Mann. „Wer wagt es, sich in meinen Weg zustellen“, erklang die Stimme des Fremden, die André jedoch sofort erkannte. „Graf de Girodel“, erwiderte er nun mit freundlicher Stimme. Der Angesprochene schien es zu mustern, was ihm jedoch kaum gelang. Aber der Himmel schien Erbarmen mit ihnen zuhaben. Die Wolkendecke riss auf und der Mond sandte sein Licht zu den Beiden. Nun konnte er sein Gegenüber erkennen. „André?“, fragte er vorsichtig. „Ja, ich bin es.“ Victor sah sich um, jedoch schienen sie allein zu sein. „Wo ist Oscar? Ich dachte, ihr seid außer Landes gegangen?“ „Das sind wir auch. Jedoch bin ich auf ihre Bitte zurückgekehrt. Ich bin auf der Suche nach General de Jarjayes, seiner Gemahlin und meiner Großmutter.“ „Ich verstehe. Nun der General weilt nicht in Paris, aber ich weiß wo er ist.“ Bei Girodels ersten Worten hatte André etwas enttäuscht seinen Kopf gesenkt, doch dann schnellte dieser sofort in die Höhe. „Wo ist er? Bringt mich zu ihm, bitte.“ „Natürlich. Ich bring dich zu ihm.“ André nickte und wank in Alains Richtung, der das ganze Geschehen aus dem Hintergrund beobachtet hatte. Er kannte Victor nicht und blieb skeptisch. Da kannte auch André nichts gegen tun. „Alain? Darf ich dir Graf de Girodel vorstellen? Er ist ein Freund der Familie“, sprach er zu ihm. Dann wand er sich abermals zu Victor und deutete dabei auf seinen Freund. „Darf ich vorstellen? Alain Soisson.“ Beide Männer nickten sich kurz zu, jedoch viel Zeit zum Reden hatten sie nicht. Victor wollte weiter. So folgten André und Alain ihm durch eine Reihe von Straßen und Gassen bis er an einer Weggabelung stoppte. „Hier müssen sich unsere Wege trennen. Dort vorn ist ein bewachter Durchgang. Man kann diese nur mit einer Genehmigung passieren. Leider kann ich euch damit nicht dienen. Aber ihr müsst dieser Straße folgen. Auf ihr gelangt ihr nach Pontoise, dort hält sich der General auf.“ „Vielen Dank für die Hilfe. Wir werden es bestimmt schaffen“, erwiderte André und verabschiedete sich anschließend mit Alain von ihm. Graf de Girodel nickte ihn zu. „Ich wünsche euch viel Erfolg.“ Dann wank er ihnen zu und ritt von dannen. Kurz sahen ihn die beiden Männer hinterher, anschließend schauten sie sich die nähere Umgebung an. Es dauerte etwas, bis sie die Lage sondiert und sie einen Weg gefunden hatten. Ihr Weg führte sie durch kaum zugängliche Gassen und unzählige Hinterhöfe, wobei sie die Angst im Nacken hatten, entdeckt zu werden. Aber es gelang ihn Paris zu verlassen. Alain und André folgten dem Weg, den ihnen der Graf genannt hatte. Da sie zu Fuß unterwegs waren, hatten sie einen guten Marsch vor sich, der sich durch die halbe Nacht erstreckte. Im Morgengrauen erreichten sie endlich die Gemeinde Pontoise. Während sie Victor durch Paris geführt hatte, nannte er die Straße, an der der General nun wohnte. An diese Adresse erinnerten sich nun André und Alain. Suchend folgten sie der Hauptstraße, jedoch fanden sie die genannte Straße nicht. Aber so rasch gaben sie nicht auf. Nun folgten sie der ersten Querstraße, die auf einen kleinen Marktplatz führte. Dieser lag jedoch verwaist da. Sich genau umsehend, passierten die Männer diesen, als sie auf einen Mann trafen. Diesen fragte Alain nach der Adresse. Der Fremde war ihnen freundlich gesonnen und wies ihnen den Weg. André und Alain bedankten sich bei ihm und folgten der Beschreibung des Mannes. Sie durchquerten ein paar Seitenstraßen, bis sie endlich ihr Ziel erreichten. Mittlerweile war die Sonne am Horizont erschienen. André hoffte inständig, dass er hier endlich die Vermissten fand. Zudem sehnte er sich nach einem warmen Plätzchen. Der Dezember war schneidend kalt. Im Moment lag zwar kein Schnee, aber der scharfe Wind, trieb einem die Tränen aus den Augen. Alain, wie André, hatten die Kragen ihrer Mäntel hochgeschlagen. Ihr Atem war deutlich in kleinen Nebelschwaden vor ihren Mündern sichtbar. Ihre Hände und Füßen waren bereits klamm und durchgefroren. „Hoffentlich sind wir hier richtig“, sprach Alain, als sie vor einem Haus stehen blieben. André, der gerade seinen Atem gegen seine Finger blies, nickte. „Das hoffe ich, Alain.“ Vor der Tür blieben sie stehen. André zögerte der kurz, doch dann streckte er seine Hand aus und klopfte. Anschließend hieß es für beide warten. Jedoch schien sich nichts zu rühren. Abermals klopfte André, diesmal aber kräftiger. Als sich wieder nichts tat, sah er zu Alain, der sich in der nahen Umgebung umsah. André wollte auf ihn zugehen und wand somit der Tür seinen Rücken zu, als er auf einmal hörte, wie diese sich öffnete. „Ja, bitte?“ Sofort drehte er sich auf seinem Absatz und erkannte Madame de Jarjayes, eingehüllt in ein großes Dreieckstuch, im Eingang stehen. „Wer seid Ihr?“, sprach sie weiter, als sie keine Antwort erhielt. Da Alain die Stimme ebenfalls gehört hatte, trat er nun zu André. „Madame? Ich bin es. André!“ Sofort weiteten sich ihre Augen. „André?“, kam es überrascht. „Was tust du hier?“ „Ich bin gekommen, um Euch und Euren Gemahl zu suchen.“ Ein kalter Windstoß ließ Emilie erschauern, wobei sie ihr Tuch enger um sich zog. „Komm erst einmal herein. Dies gilt auch für deinen Begleiter.“ Mit diesen Worten trat sie zur Seite und ließ die beiden Männer eintreten. Kaum das sie sich im Haus befanden, schlug ihnen eine angenehme Wärme entgegen. Emilie führte sie in die nahe Küche, um ihren Gästen einen Tee zu zubereiten. Nachdem sie ihnen die Tassen gereicht hatte, ließ sie sich bei ihnen nieder. „Nun erzähle mir bitte, André, wie du hier hergekommen bist. Und wie geht es Oscar und den Kindern? Ist sie auch hier?“ „Ich bin hier auf Oscars Wunsch. Sie ist mit den Kindern noch immer in London bei Marie-Anne. Es geht allen gut. Oscar macht sich große Sorgen um Euch. Sie wollte, dass ich Euch und Euren Gemahl nach England bringe. Genauso wie meine Großmutter. Darf ich fragen wo sie ist?“ Emilie hatte ihrem Schwiegersohn ruhig zugehört. „Ich kann Oscars Wunsch verstehen und ich nehme an, dass es auch der deine war.“ André nickte zustimmend und ließ sie weiter reden. „Jedoch muss ich dich enttäuschen. Mein Gemahl und ich werden hier bleiben. Wir sind hier sicher und du musst dir keine Sorgen machen. Reise lieber zurück zu Oscar.“ „Sicher? Nachdem was ich mit Ansehen musste, ist muss ich Eure Worte anzweifeln, Madame.“ „Glaube mir bitte, mein Junge. Ich bleibe an der Seite meines Gatten. Und was Sophie betrifft, um sie musst du dir keine Sorgen machen. Wir haben sie nach England geschickt.“ „Wie bitte?“, kam es sofort von André. Dabei weiteten sich seine Augen. So sah er, wie Emilie nickte. „Ja, ihr ging es schon lange nicht mehr gut. Es war nicht leicht, aber wir haben sie überzeugt, dass es besser ist, nach England zugehen.“ André starrte in seine Tasse, er musste dies alles erst einmal verdauen. ~.~.~.~.~.~ Anmerkung: Pontoise ist eine Gemeinde nordwestlich der französischen Hauptstadt Paris und befindet sich keine 30 km vom Stadtkern entfernt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)