La nouvelle vie de Lady Oscar et sa famille von She-Ra (-ehemals Verdrehte Welten-) ================================================================================ Kapitel 42: Arras ----------------- Wenn es ihre Zeit zuließ, besuchte Oscar die Königin, nicht um ihr die Kinder weiterhin schmackhaft zu machen, sondern wegen des Dauphins und der Prinzessin. Sie gediehen genauso gut, wie ihre eigenen Kinder. Diese tobten zuhause oft durch den Garten und spielen fangen. Auch wenn Sophie und Emilie immer versuchten aus dem zierlichen Mädchen eine Prinzessin zu machen, stand das kleine Mädchen ihrem Bruder in nichts nach. Sie war ein kleiner Raufbold, jedoch konnte niemand auf sie lange böse sein, wenn sie etwas angestellt hatte. Allein der Augenaufschlag Camilles konnte Herzen zum Schmelzen bringen, sodass alles rasch vergessen zu sein schien. Nur Oscar schaffte es hin und wieder ihrer Tochter stand zu halten und auch sie zu schelten, genauso wie ihren Bruder. Oscar war einfach der Ansicht, dass ihre Kinder zwar einen gewissen Freiraum haben, jedoch niemanden auf der Nase herum tanzen sollten. Diese Meinung teilte auch André. Er war sehr stolz auf seine Kinder, aber auch auf seine Ehefrau, die scheinbar alles spielend meisterte. Ins geheim vermisste André manchmal schon seine ‚alte’ Oscar, wenn sie ihren Dickkopf versuchte durchzusetzen oder sich das eine oder andere Mal über Anweisungen hinweg setzte. Nicht, dass er sie nun nicht mehr liebte, aber er hatte niemals gewollt, dass sie sich so anpassend sollte. Oscar war immer ein Kind der Freiheit gewesen, die es genossen hatte, den Wind in ihren Haaren zu spüren. Aber was war sie nun? Eine brave Hausfrau und Mutter. Gewiss war er mehr als stolz, aber dennoch machte es ihm auch Sorgen. Was wäre, wenn Oscar dies eines Tages bereuen würde? Was würde dann geschehen? André mochte sich dies nicht ausmalen. Erst schwieg er, doch die Zeit hatte ihn gelehrt, mit Oscar darüber zu reden. Dies würde er nun ebenfalls tun. An einem Abend, als die Kinder längst im Bett lagen, saßen Oscar und André zusammen bei einem Glas Wein. Zwischen ihnen herrschte Stille, jedoch war sie nicht unerträglich. Normalerweise benötigten sie nicht viele Worte, um Gefühle etc. auszudrücken. André nippte an seinem Wein und sah zu seiner Geliebten. „Oscar? Ich würde gern mit dir über etwas reden“, begann er und unterbrach so die Stille. „Ja, André? Was gibt es den?“, fragte Oscar, als sie ihr Glas absetzte und neugierig zu ihm herüber sah. „Ich habe mir in letzter Zeit viele Gedanken gemacht“, begann André. „Und worüber? Ist etwas geschehen?“, fragte Oscar nach und drehte sich dabei in seine Richtung. „Nein, es ist alles in Ordnung“, antwortete er ihr ruhig und schaute dabei in sein Glas. „Aber was ist dann? Ich sehe, dass dich etwas bedrückt, Liebster.“ „Wenn ich ehrlich bin, ist das auch so.“ Langsam löste André seinen Blick von dem rötlichen Getränk, um zu seiner Gemahlin zu blicken. Abwartend sah diese ihn nun an. „Ich bin wirklich stolz auf dich, Oscar. Allein wie du mit den Kindern umgehst. Es wirkt so leicht und so selbstverständlich bei dir.“ „Vielen dank, Liebster. Aber das ist nicht alles, oder?“ „Nein, dass ist es nicht. Ich frage mich nur manchmal, ob du nicht irgendwann alles bereust.“ Nun weiteten sich Oscars Augen bei seinen Worten. „Aber wie kommst du nur darauf? Ich bin glücklich mit dir und ich bereue bestimmt nichts.“ „Ich glaube dir, Liebste. Jedoch habe ich ein ungutes Gefühl im Bauch. Früher warst du frei, konntest fast alles tun und lassen, wie du es wolltest und nun bist du wie eingesperrt. Deine Aufgaben erledigst du zur vollsten Zufriedenheit aller, aber was ist mit dir? Mit dir selber? Vermisst du nichts?“ Oscar hörte ihm ruhig zu, dann rutschte sie näher an ihn heran. „Darüber hast du dir Gedanken gemacht?“ André nickte bei ihren Worten und sah dabei zu ihr. „Wie soll ich sagen? Zu Beginn, als Armand und Camille noch klein waren, da hatte ich manchmal das Gefühl etwas zu vermissen. Aber dem war nicht so. Sie und auch du, ihr seid meine neue Lebensaufgabe geworden. Mit euch lerne ich. Und dies Tag für Tag. So kann mir nichts fehlen, Liebster. Und ich kann daher auch nichts bereuen.“ „Bist du dir da wirklich sicher? Das soll nicht bedeuten, dass ich deinen Worten keinen Glauben schenke, aber ich kenne dich, Oscar“, unterbrach André sie. „Ja, du kennst mich wie kein zweiter. Aber ich fühle mich nicht eingeengt oder gar eingesperrt. Noch nie war ich so glücklich wie jetzt. Gewiss gibt oder gab es Augenblicke, wo ich mein altes Leben zurück wünschte, aber diese sind schon lange her. Solange ich dich an meiner Seite weiß, werde ich niemals etwas vermissen. Du bist mein Leben, André.“ „Und du das meine, Liebste. Aber bitte sage mir sofort, wenn dich etwas bedrückt.“ „Das werde ich tun, Liebster. Das verspreche ich dir.“ André war froh, dass er mit Oscar darüber gesprochen hatte. Es ließ seine Sorgen geringer werden. „Was hältst du davon, wenn wir beide mal wieder zusammen ausreiten?“ „Das ist eine gute Idee. Wohin möchtest du den?“ „Wie wäre es mit Arras? Dort sind wir lange nicht mehr gewesen.“ „Das ist war, aber was ist mit Armand und Camille?“ „Vielleicht passt deine Mutter ein paar Tage auf sie auf, sodass nur wir beide dorthin können. Nicht, dass ich sie nicht dabei haben möchte, aber wir haben lange nichts mehr zusammen unternommen.“ „Ich würde die beiden schon sehr vermissen, aber vielleicht hast du recht. Und Maman wird sich gern um die beiden kümmern. Du weißt doch, wie sehr sie die beiden verwöhnt.“ André nickte leicht grinsend. „Ja, das tut sie. Genauso wie Großmutter. Aber es ist ihnen nicht übel zu nehmen.“ „Nein, dass ist es wirklich nicht.“ Oscar leerte nun ihr Glas und stellte es ab. „Morgen wollte ich sowieso zu meinen Eltern fahren, dann werde ich sie gleich fragen.“ „Tu das ruhig und grüß sie von mir.“ „Ich werde es ausrichten. Aber lass uns nun zu Bett, es ist spät geworden.“ André nickte abermals und gähnte dabei herzhaft. Am nächsten Tag regelte Oscar alles mit ihrer Eltern. Sie waren sofort einverstanden, sich um ihre Enkel zu kümmern. So konnten Oscar und André ihre kleine Reise planen. Ein paar Tage, nach dem Geburtstag der Zwillinge, brachen sie auf. Es waren schöne warme Maitage. Beide genossen das Zusammensein und auch die Landschaft, die sich vor ihnen erstreckte. Da sie keine Eile verspürten, ließen sie sich viel Zeit. Somit erreichten sie Arras, an der Grenze zu Belgien, erst nach ein paar Tagen. Ihr Quartier sollte das Landgut der Familie de Jarjayes sein. Jedoch machten sie zuvor im Gasthaus von Allas eine Rast. Der alte Wirt erkannte sofort seine Gäste und begrüßte sie freudig. „Lady Oscar, André. Ich habe Euch lange hier nicht mehr gesehen. Es muss eine Ewigkeit her sein, mindestens fünf Jahre müssten vergangen sein.“ „Ja, wir sind es, Allas. Es sind sogar acht Jahre her“, erwiderte Oscar lächelnd. „Wie die Zeit vergangen ist. Aber Ihr seid noch hübscher geworden, seit ich Euch das letzte Mal sah, Lady Oscar. Aber ist es wirklich wahr, was ich hörte? Ihr seid nicht mehr im königlichen Garderegiment?“ „Vielen Dank, Allas. Ihr habt richtig gehört. Ich habe die Garde vor fast fünf Jahren verlassen.“ „Aber wie hat Euer Vater darauf reagiert, Lady Oscar? Wird er nicht arg erzürnt gewesen sein?“ „Zuerst war er nicht angetan davon, aber er, wie auch meine Mutter, stehen schon lange hinter meiner Entscheidung, die ich damals traf.“ Lächelnd sah Oscar nun zu ihrem André, der dies sanft erwiderte und dann seinen Arm um sie legte. Allas sah von Oscar zu André und wieder zurück. „Also heißt das…“ „Ja, Allas. André und ich habe vor fast fünf Jahren geheiratet.“ „Das freut mich zu hören. Meinen aller herzlichsten Glückwunsch.“ „Vielen Dank, Allas. Hör zu Wirt. Wir sind bereits einige Tage unterwegs. Bringt uns bitte Euren besten Speisen. Wir bezahlen auch gut“, erwiderte André, wobei er Oscar sanft an sich drückte. „Ich werde selbst für Euch kochen und mein Bestes geben. Es soll Euch an nichts fehlen, meine Freunde.“ Erfreut sahen Oscar und André sich an. Während Allas in die Küche verschwand, um das Essen vorzubereiten, sahen sie sich im Wirtsraum um. An einem Tisch in einer Ecke, sahen sie einen Jungen sitzen. Oscar hatte gleich das Gefühl ihn zu kennen. So trat sie langsam, gefolgt von André auf ihn zu. „Wir kennen uns, nicht wahr?“, sprach sie den fremden Jungen an. „Ja, das tun wir. Ich bin Gilbert.“, erwiderte dieser und erhob sich. Auf Oscars Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, Gilbert. Beim letzten Mal warst du fünf.“ Der Angesprochene nickte und deutete den beiden an, Platz zunehmen. „Ja, das ist wahr. Heute bin ich dreizehn.“ „Du bist ganz schön gewachsen. Sag, wie geht es deinem Vater?“ „Er ist nicht mehr der Jüngste, aber es geht ihm dennoch gut.“ „Das freut mich zu hören. Richte ihm bitte unsere besten Wünsche und Grüße aus.“ „Natürlich, das werde ich tun.“ Oscar nickte dankend, dann wurde ihnen das Essen von Allas serviert. Zu diesem luden sie Gilbert ein. Diese lehnte jedoch höflich ab. Er erhob sich und verabschiedete sich von dem Paar. Anschließend verließ er das Gasthaus. Oscar sah ihm dabei hinterher. „Was hat er nur?“, fragte sie mehr zu sich, als das sie ihre Frage einen jemanden direkt richtete. „Er arbeitet hat, wie auch der Rest seiner Familie. Aber es bleibt ihm kaum etwas zum Leben.“ Oscar sah zu Allas, als er sprach. „Ist das wahr? Ich habe sosehr gehofft, dass es sich gebessert hat.“ „Leider nein, Lady Oscar. Die Steuern sind einfach zu hoch.“ „Ich verstehe“, erwiderte Oscar und begann in ihrem Essen herum zustochern. Allas hielt es vorerst für besser das Paar allein zu lassen. „Was hast du, Oscar?“ „Ich ärgere mich über mich. Wie konnte ich nur denken, dass es dem Volk besser geht? Es ist acht Jahre her, dass wir hier waren und da haben sie schon schlecht über das Königspaar gesprochen.“ Sanft legte André seine Hand auf die ihre und strich zärtlich darüber. „Du konntest es nicht ändern. Es ist nicht dein Verschulden. Die Königin scheint dies nicht sehen zu wollen. Du hast es mehr als einmal versucht mit ihr zu reden.“ „Ich weiß, André“, erwiderte Oscar seufzend. „Jedoch kann ich nicht verstehen, warum sie es einfach nicht sehen will.“ „Sie steht unter dem Einfluss von so vielen Menschen und daher scheint sie nicht die Wahrheit sehen zu wollen.“ Abermals seufzte Oscar und führte anschließend ihre Gabel zu Mund. Jedoch war ihr Appetit wie verflogen. „Wenn wir zurück kehren, muss ich mit Marie Antoinette reden. Sie muss endlich verstehen, was geschehen ist. Das Volk darf nicht leiden.“ „Das sehe ich ebenfalls so. Nur ob sie es wirklich tun wird?“ „Ich hoffe und ich bete darum.“, erwiderte Oscar leicht niedergeschlagen. Eine ganze Weile später brachen Oscar und André auf. Der Ritt verlief schweigend. Beide hingen ihren Gedanken nach. André war allein durch seine Arbeit nicht entgangen, wie die Entwicklung des Volkes in den letzten Jahren verlaufen war. Oscar hatte er davon nur am Rande erzählt. Er wollte sie nicht unnötig aufregen. Und nun merkte er es, welches Feuer doch noch in ihr loderte. André wurde somit immer mehr bewusst, dass wenn sich nichts ändern würde, es übel enden konnte. Und ihm war klar, dass er Oscar und seine Kinder keiner Gefahr aussetzen wollte. Dies würde er mit jedem Mittel verhindern, egal was es ihn auch kosten würde. Wie es in Oscar aussah, konnte er nur erahnen. Sie ärgerte sich noch immer vor sich selber, dass sie ihre Augen seit damals wieder verschlossen hatte. Es gab keinen anderen Weg, sie musste bei ihrer Rückkehr mit der Königin reden und ihr das erlebte schildern. So in den eigenen Gedanken versunken, erreichten sie spät das Gutshaus der Familie de Jarjayes. Dort sah noch immer alles so aus, wie sie es kannten. In den Jahren hatte sich hier nichts verändert. Gemeinsam verbrachten Oscar und André ein paar ruhige Tage hier, in denen sie zusammen ausritten, Spaziergänge unternahmen oder sich lange unterhielten. Diese kleine Abwechslung tat beiden gut, auch wenn sie gedanklich oft in ihrem zuhause waren. Nach einer knappen Woche brachen sie auf. Wieder verlief der Ritt schweigsam. Jedoch bummelten sie diesmal nicht. Oscar schlug ein zügiges Tempo an, sodass sie weniger als die Hälfte der Zeit benötigten. Gemeinsam holten sie ihre Kinder. Am nächsten Tag ritt Oscar direkt zur Königin, um mit ihr zu reden. Die junge Frau gab ihr Bestes, aber sie kam mit keinem Wort an die Königin heran. Dies schürte die Wut in Oscar. Aber auch dies schien Marie Antoinette nicht zu bemerken. Ihrer Ansicht nach, fühlten sich alle so, wie sie es tat. Also waren sie so gesehen glücklich. Darüber konnte Oscar nur ihren Kopf schütteln. Ihr Bild von der Königin hatte sich längst gewandelt. Gewiss war Marie Antoinette die Königin Frankreichs, nur würde dies zu einem schlimmen Ende kommen, wenn nichts geschehen würde. Dies war Oscar nun vollkommen bewusst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)