La nouvelle vie de Lady Oscar et sa famille von She-Ra (-ehemals Verdrehte Welten-) ================================================================================ Kapitel 32: Wie Menschen sich verändern können ---------------------------------------------- André und Oscar blieben im Haus ihrer Eltern. Es war zu spät gewesen, um zurückzufahren. Zudem wollte sie in der Nähe ihrer Mutter sein und André verstand dies. Gemeinsam bezogen sie eines der vielen Gästezimmer. Lange fanden sie keinen Schlaf und so sprachen sie noch eine ganze Weile über das Geschehene. Dabei redeten sie auch über Andrés Eltern. Oscar wollte wissen, wie es ihm ergangen war. Gewiss war er damals noch ein kleiner Junge, aber auch ihn hatte es sehr getroffen und Oscar war heute nun endlich klar geworden, wie hart es ihn damals getroffen haben musste und sie selber hatte dies nicht bemerkt. Dafür schämte sie sich nun. Aber André schloss sie zärtlich in seine Arme. „Wir waren beide damals Kinder, Liebste. Du hattest deine eigene kleine Welt, in der du so etwas nicht erlebt hast“, sprach er ruhig und ohne Vorwurf. „Aber ewig werden sie nicht bei uns bleiben. Eines Tages muss ein jeder von uns gehen, ob wir das wollen oder nicht. Auch wenn es mir selber schwer fällt mit diesem Wissen zu leben, muss ich es akzeptieren, daher versuche ich, möglichst viel Zeit, die ich mit den Menschen, die mir am Herzen liegen, zu verbringen.“ Oscar hörte ihm zu und nickte traurig. „Ja, du hast recht, Liebster. Ich werde versuchen, sooft wie möglich hier zu sein.“ „Das ist eine gute Idee, Liebste“, erwiderte er und gab ihr einen Kuss auf ihr Haupt. „Aber lass uns nun versuchen zu schlafen. Es war ein sehr langer Tag.“ Wieder nickte Oscar und kuschelte sich dann dicht an ihren André. So schliefen die beiden kurz darauf ein. Am nächsten Morgen erschien Dr. Raçon, um nach Oscars Eltern zusehen. Der Zustand der beiden hatte sich verbessert. Dem General teilte er unter vier Augen mit, dass er es für besser halten würde, nicht mehr mit seiner Gemahlin intim zu werden. Oscars Vater schluckte hart, dennoch versprach er dies. Nicht nur auf Anraten des Arztes, sondern weil er Angst hatte Emilie dann für immer zu verlieren. Dr. Raçon empfahl ebenfalls, dass der General seine Frau in ein anderes Gefilde zu bringen, damit sie sich dort vollkommen erholen konnte. „Wenn ich richtig weiß, hat Eure Tochter Oscar doch ein Haus in der Bretagne.“ „Ja, das ist wahr.“ „Dann fahrt dorthin. Hier ist es zu warm und die frische Luft am Meer, wird ihr gut tun.“ „Und für wie lange? Was könnt Ihr mir raten, Dr. Raçon?“ „Wir haben es jetzt Mitte August“, sprach er nachdenklich. „Ich würde anraten bis zum kommenden Frühjahr dort zu bleiben.“ „Aber wird es an der Küste im Winter nicht zu kalt?“ „Nicht viel kälter als hier, General de Jarjayes. Aber die leichte Klimaveränderung wird ihr gewiss gut tun.“ „Dann werden wir in die Bretagne fahren. Ich danke Ihnen, Dr. Raçon.“ Der Angesprochene nickte und verabschiedete sich anschließend. Vor ihrer Abreise würde er nochmals vorbeischauen. Der General nickte und brachte ihn zur Tür. Anschließend teilte er den Rat des Arztes seiner Frau mit. Ruhig saß sie in ihrem Bett und sah ihn an. „Aber was ist mit dir?“ „Was sollte mit mir sein? Ich werde dich natürlich begleiten.“ „Für so eine lange Zeit? Man wird dich gewiss hier brauchen.“ „Ich werde mit dem König reden und er wird bestimmt sein Einverständnis geben. Und wenn dies nicht eintreffen sollte, werde ich dennoch fahren. Ich möchte dich nicht alleine wissen, Liebste.“ Zärtlich lächelte sie ihn bei seinen Worten an. „Ich danke dir, Liebster.“ Etwas später erfuhren auch Oscar und André von der bevorstehenden Reise. Kurz tauschten sie Blicke aus, dann beschlossen sie, Oscars Eltern zu begleiten. Und auch Sophie sollte mit dabei sein. So war alles beschlossene Sache und man traf die ersten Vorbereitungen. Oscars Vater erklärte dem König was geschehen war und dieser willigte sofort ein. Sophie begann mit ein paar der Dienstmädchen zu packen. Auch Oscar und André taten dies, nachdem er mit dem Müller gesprochen hatte. Zwei Wochen später brachen sie auf. Das Gepäck war auf zwei Kutschen verteilt und die Reise begann. Um Emilie möglichst zu schonen, legten sie öfter längere Pausen ein. So dauerte die Reise eine ganze Weile bis sie endlich ihr Ziel, das Meer erreicht hatten. In Ruhe begannen alle auszupacken. Da keine Dienstmädchen dabei waren, hatten Sophie und Oscar beschlossen, sich um das leibliche Wohl zu kümmern. Emilie sollte keinen Fingerzeig tun, sondern sich einfach nur erholen. Zu Beginn fiel ihr dies nicht leicht, aber mit der Zeit genoss sie es sehr, in Begleitung ihres Gemahls am Strand spazieren zugehen. Ihre Gesichtsfarbe verbesserte sich und sie erholte sich zusehends. Über den Verlust des Kindes sprach niemand. Erst Recht Emilie nicht. Sie hatten es tief in sich verschlossen, als wäre nie etwas geschehen. Dies gefiel Oscar nicht, als sie dies bemerkte, sie machte sich sehr große Sorgen um sie. Sie musste mit ihr reden, nur musste dies noch warten, bis ihre Mutter vollends genesen war. So verging der Sommer und der Herbst kehrte ein ins Land. Die Blätter der Bäume verfärbten sich und öfter war das Meer unruhig. Nur noch die letzten warmen Sonnenstrahlen, erinnerten an die vergangene Jahreszeit. Langsam wurden dann auch die Tage kürzer. Der General unternahm häufiger kleinere Ausflüge mit seiner Gemahlin. Währenddessen blieben Oscar und André bei Sophie. Bei ihr hatte Oscar noch viel Neues lernen können und ihr gefiel die Zeit am Meer sehr. Auch sie machte häufiger Spaziergänge an dieses, wenn ihre Zeit es zuließ. Abends saßen sie dann immer alle zusammen und speisten. Dabei erzählte der General oft die eine oder andere Geschichte aus seiner Jugend. Oscar hatte ihren Vater noch nie so erlebt. Er wirkte gelöster und freundlicher den je. So entdeckte sie eine vollkommen andere Seite an ihm und es gefiel ihr. Alle schien die Zeit am Meer zu verändern. André verstand sich immer besser mit seinem Schwiegervater und so saßen die beiden oft zusammen, wenn Emilie sich ausruhte. Oscar hingegen war die meiste Zeit bei Sophie oder ihrer Mutter, so wie am heutigen Tag. Gemeinsam hatten sie Tee eingenommen. „Morgen schaut der Arzt noch einmal herein, um nach Euch zusehen“, sprach Oscar und trank dabei ein Schluck von dem wärmenden Getränk. Emilie nickte und sah dabei zu ihrer Tochter. Ihr waren auch Veränderungen an ihrem Kind nicht entgangen. „Vielleicht sieht er dich ebenfalls einmal an.“ „Mich? Aber warum, Maman? Ich habe nichts. Mir geht es sehr gut“, erwiderte sie mit großen Augen. „Ja, dich mein Kind. Mir ist aufgefallen, dass du dich in letzter Zeit stark verändert hast.“ Oscar verstand nicht, worauf ihre Mutter hinaus wollte. „Aber was hat das mit dem Arzt zu tun?“ Emilie stellte ihre Tasse ab und seufzte leise. „Ist dir nicht aufgefallen, dass du in den letzten Tag sehr viel zu dir genommen hast?“ „Viel? Nun, Ihr habt doch selber gesagt, dass die frische Seeluft hungrig macht und ich hatte diesen nun einmal.“ „Wirklich nur das? Morgens wirkst du häufiger blass, mein Kind.“ Prüfend wanderte eine von Oscars Brauen nach oben. „Nicht das ich wüsste, Maman.“ „Du sollst mich nicht beschwindeln, Oscar“, erwiderte diese ruhig und goss sich dabei eine neue Tasse Tee ein. „Ja, mir war in den letzten Tagen morgens etwas übel. Aber das war es auch. Dafür brauche ich keinen Arzt“, kam es nun von Oscar mit einem Seufzen. Schweigend sah Emilie ihre Tochter für einen Moment an. „Oscar?“ „Ja, Maman?“ „Wann hattest du zuletzt deine Blutungen?“, sprach ihre Mutter sie direkt an. Oscars Wangen färbten sich leicht. Über dieses Thema hatte sie noch nie gern gesprochen, es war ihr unangenehm. Dennoch überlegte sie kurz. „Ende August etwa. Aber warum fragt Ihr?“ „Wir haben es Mitte Oktober, mein Kind“, erwiderte ihre Mutter. „Ja, dass ist mir bekannt, Maman. Aber Ihr wisst selber, dass ich Probleme mit meiner Blutung habe, weil sie unregelmäßig ist.“ „Ich weiß, Oscar. Aber bitte, lass dich von dem Arzt untersuchen.“ Seufzend stimmte Oscar zu. Was hatte sie schließlich zu verlieren? Am nächsten Tag untersuchte der Arzt Emilie und teilte ihr mit, dass ihre Genesung besser voranschritt, als zuvor erwartet. Anschließend untersuchte er Oscar und stellte ihr dabei die eine oder andere Frage. Anschließend verschloss er seine Tasche, während Oscar ihre Kleidung richtete. „Und nun, Doktor?“, fragte sie ihn. „Fehlt mir etwas?“ „Aber nein“, erwiderte der Arzt und sah zu ihr. „Sie sind kerngesund, jedoch habe ich ihnen etwas mitzuteilen.“ Oscar hatte kurz genickt und sah ihn nun abwartend an. „Sie tragen ein Kind unter ihrem Herzen, Madame.“ Damit hatte Oscar nicht gerechnet und sie setzte sich daher erst einmal hin, um diese Nachricht zu verdauen. Prüfend sah der Arzt sie an. „Fühlt Ihr Euch nicht wohl?“, sprach er besorgt. „Nein, mir geht es gut. Vielen Dank. Aber ich muss Eure Nachricht erst einmal verdauen.“ Der Arzt nickte und nahm seine Tasche zur Hand. „Fall irgendwelche Beschwerden auftreten sollte, scheut nicht mich rufen zu lassen.“ „Ganz gewiss“, erwiderte Oscar, wobei sie vor sich hinstarrte. Er nickte ihr kurz zu, verabschiedete sich anschließend von ihr und verließ dann das Haus. Oscar blieb noch einige Minuten auf ihrem Zimmer und dachte nach. Erst dann ging sie hinunter in die gemütliche Küche, wo sich die anderen Aufhielten. Sie hatten von Emilie erfahren, dass diese Oscar zu dieser Untersuchung gebeten hatte, jedoch ohne ihnen den Grund mitzuteilen. So sahen sie nun abwartend zu der jungen Frau, als diese auf den Esstisch zuging. Keiner sagte ein Wort. Kurz vor dem Esstisch blieb sie stehen. „Ich… ich erwarte ein Kind…“, sprach sie leise. Andrés Augen weiteten sich. Dann sprang er auf und trat zu ihr, um sie in seine Arme zuschließen. „Ist das wirklich wahr, Liebste?“ Lächelnd sah er sie an und so bemerkte er, wie Oscar leicht nickte. Sofort schwang seine Freude in Besorgnis um, da Oscar nichts erwiderte. Der General hatte sich ebenfalls erhoben, wobei er lächelte. Jedoch behielt er seine Gemahlin im Auge. Er wollte wissen, wie sie diese Nachricht aufnehmen würde. Aber das Gegenteil von dem, was er erwartete, trat ein. Lächelnd ging sie auf das Paar zu. „Gib ihr die Zeit, um es zu verarbeiten, André“, sprach sie sanft. Er nickte und ließ anschließend Oscar von ihrer Mutter umarmen. Sophie standen sofort Tränen in den Augen, als sie es hört und leise schluchzte sie. Sodass André zu ihr ging und beruhigend mit ihr sprach. Oscar sprach an diesem Tag nicht mehr viel. Oft ruhten ihre Hände auf ihrem noch flachen Bauch. Sie konnte noch nicht wirklich fassen, dass sie schwanger war. Dies benötigte erst einmal ein paar Tage, um sich zusetzen. Wobei ihr die Ausmaße noch nicht einmal bewusst waren. André kümmerte sich liebevoll um sie und dabei fiel es ihm sehr schwer, sie nicht wie ein rohes Ei zu behandeln. Jedoch sorgte er sich zugleich. Nicht wegen Oscar, sondern wegen Madame de Jarjayes. Er hatte sich mit dem General zusammen gesetzt und somit hatten sie über Emilies Verhalten sich unterhalten. Sie, die vor ein paar Monaten erst ein Kind verloren hatte, schäumte gerade vor Muttergefühlen über. Beide Männer waren sich nicht sicher, wie sie damit umgehen sollten. Sie hofften, dass Emilie sich vollkommen erholt hatte, aber dennoch etwas tief in ihnen, ließ sie daran zweifeln. Beiden war nicht entgangen, dass Emilie das Vergangene verdrängt und ihnen wuchs die Angst, dass es wieder ausbrechen könnte, spätestens wenn das Baby geboren wurde. Sie überlegten hin und her und kamen zu keinem Schluss. André beschloss mit Oscar Anfang November zurück zureisen. Er hoffte, dass dadurch etwas Ruhe hineinkommen würde. Oscar war es gleich, sie war im Moment einfach noch zu durcheinander. Emilie war es nicht recht, dass ihr Kind nach Hause fuhr. Aber der General bestand darauf, dass sie und er noch an der Küste bleiben würden. Jedoch unter dem Versprechen, dass Oscar und André regelmäßig ihnen Briefe schreiben würden. Die jungen Leute stimmten zu und brachen schließend am Anfange des neuen Monats auf. Die Rückreise verlief um einiges schneller. Oscar zog es vor zu schweigen und André bedachte dies mit einem besorgten Blick. Er wartete bis sie zu Hause waren. Dort sprach er sie direkt darauf an. Oscar erklärte ihm mit Tränen in den Augen, was auch der General und er vermutet hatten. Das Emilie dies nicht verkraften würde. André schloss sie daraufhin zärtlich in seine Arme. Gemeinsam würden sie es schaffen und er würde ihr beistehen. Oscar war ihm mehr als dankbar dafür. Oft schrieben sie ihren Eltern Briefe und erhielten ebenfalls genauso viele zurück. André arbeitete wieder bei der Mühle. Ihm hätte die Arbeit bei Hofe zugesagt, aber er hatte sie dennoch abgelehnt. Er war einfach zu stolz. Oscar bemerkte mit der Zeit, dass ihre geliebten Hosen immer enger wurden. So stand sie öfters vor ihrem Spiegel und betrachtete sich und ihren wachsenden Bauch. Dr. Raçon war ein paar Mal dagewesen und hatte nach ihr gesehen. Oscar war vollkommen gesund und das Kind in ihr entwickelte sich prächtig. Als das Jahr sich zu Ende neigte, verspürte Oscar den ersten Tritt ihres ungeborenen Kindes. Es hatte sie vollkommen überrascht, als sie es bemerkte. Mitten in ihrer Arbeit hatte sie gestoppt und ihre Hände auf den Bauch gelegt. So hatte sie auch André vorgefunden. Aus Sorge rief er sofort nach Dr. Raçon, der ihn eine Weile später beruhigen konnte. Es war alles bester Ordnung. Am Anfang des neuen Jahres kehrte Sophie zurück. Sie war der Ansicht ihren Schützling zu unterstützen zu müssen. Als die alte Dame sah, dass Oscar ein paar ihrer Hosen geändert hatte, um diese noch tragen zu können, konnte sie nur ihren Kopf schütteln. Mit Händen und Füßen versuchte sie ihr klar zu machen, dass ein Umstandskleid für sie um einiges bequemer wäre. Jedoch lehnte Oscar dies vehement ab. Genauso versuchte sie weiter ihren Verpflichtungen im Haushalt nachzukommen, jedoch merkte sie, mit voranschreitender Schwangerschaft, dass sie immer öfter außer Atem geriet und eine Pause benötigte. Daher nahm sie Sophies Hilfe immer mehr an. Der kalte Winter verging und Anfang März war es bereits so mild, dass die ersten Blumen ihre Knospen zeigten. Oscar war mittlerweile im 7. Monat schwanger und ihr Bauch hatte einiges an Umfang zugenommen. Sie konnte sich dadurch immer schlechter bewegen. Öfter kam nun Dr. Raçon ins Haus, um nach ihr zu sehen. Er verordnete Ruhe und keine Überanstrengungen an, woran Oscar sich nur schwer halten konnte. Jedoch achtete André ganz genau darauf, dass sein geliebter Engel sich daran hielt. Langsam wurden die Tage wärme und die Vögel kehrten aus dem Süden zurück. Zeitgleich mit diesen fuhr eine Kutsche bei Oscar und André vor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)