La nouvelle vie de Lady Oscar et sa famille von She-Ra (-ehemals Verdrehte Welten-) ================================================================================ Kapitel 21: Geheimnisse werden gelüftet --------------------------------------- Am nächsten Morgen brach André kurz nach dem Frühstück auf. Oscar sah ihn erst, als er gerade vom Hof ritt. Leise seufzte sie und fragte sich dabei, wann er zurückkehren würde. Vor allem interessierte sie, warum er jeden Tag so viele Stunden abwesend war. Zudem war ihr nicht entgangen, dass er von Tag zu Tag immer erschöpfter wirkte. Auch wenn sie versuchte sich keine Sorgen zu machen, fiel es ihr nun immer schwerer. Daher beschloss sie ihm zu folgen. Um abschätzen zu können, wann er morgens aufbrach, stand sie zeitig vor dem Sonnenaufgang auf und beobachtete, wann er das Anwesen verließ. Als sie eine Art Schema festgestellt hatte, beschloss Oscar, dass sie ihm nächsten Tag folgen wollte. Zeitig stand sie auf und verbarg sich kurz darauf in einer Nische im Eingangsbereich. Dort verharrte sie, bis André gähnend aus dem Angestelltentrakt erschien und nach einem kurzen Abstecher in der Küche das Gebäude verließ. Scheinbar war er noch so müde, dass er Oscar nicht bemerkte. Nachdem er das Haus verlassen hatte, folgte Oscar ihm mit etwas Abstand. Er benötigte etwas Zeit, bis er sein Pferd gesattelt hatte und dann vom Hof ritt. Nun musste Oscar sich sputen, um ihr Pferd zu holen. Rasch trenste sie ihren Schimmel und schwang sich anschließend auf dessen Rücken. Zeit zum Satteln hatte sie nicht, sonst würde sie wohlmöglich Andrés Spur verlieren. Als sie kurz darauf hoch zu Ross das Anwesen verließ, konnte sie André noch auf dem Weg, welches vom elterlichen Haus fort führte, sehen. Um ihn nicht zu verlieren, erhöhte sie ihr Tempo ein wenig. Dabei achtete Oscar aber darauf, nicht zu dicht aufzuschließen. So folgte sie André mit einem guten Abstand. Der Ritt dauerte eine knappe halbe Stunde, bis Oscar eine Mühle auftauchen sah. Und sie stutzte, als André den Weg dorthin einschlug. Um nicht entdeckt zu werden, hielt sie sich mit ihrem Pferd hinter einer Baumgruppe, die von hohen Büschen umgeben war, versteckt. Von dort aus konnte sie die Mühle und die nahe Umgebung genau überblicken. So sah Oscar, wie André auf eine Gruppe Männer zuritt. Einer davon schien der Müller zu sein. Kurz wurden sie von ihrem Liebsten begrüßt, dann brachte dieser sein Pferd in einen nahen Stall. Anschließend kehrte er zurück zu den Männern. Der Müller schien ihm und den anderen Anweisungen zugeben. Sie nickte und machten sich an die Arbeit. Alle gingen in die Mühle und Oscar konnte nichts mehr sehen. //Arbeitet André hier? Aber warum?//, fragte Oscar sich in Gedanken. Zuerst tat sich nichts. Erst nach einer Weile sah sie André, wie er mit einem schweren Sack beladen und überall mit Mehl bestaubt, auf ein Fuhrwerk zu ging. Auf diesem lud er den Sack. Ihm folgten die anderen, ebenfalls schwer beladen. Bis der Wagen voll war, wiederholte sich das Geschehene. Das Fuhrwerk wurde von einem wartenden Mann weggefahren. Aber kaum war dieser fort, erschienen zwei neue und die Prozedur wiederholte sich von neuem. Das ging bis zum Mittag, wo Oscar ein Magengrummeln verspürte. Sie ärgerte sich, dass sie nichts zu essen mitgenommen hatte. Aber jetzt konnte sie es nicht ändern. Oscar überlegte gerade, ob sie sich nach ein paar Beeren umsehen sollte, als André die Mühle verließ. Noch rechtzeitig konnte sie sich in den Schatten der Bäume zurückziehen, als er fast ihre Position passierte. Aber er bemerkte sie abermals nicht. Rasch schwang sie sich auf den Rücken ihres Pferdes und folgte ihm. //Wo will er nun hin?// Oscar konnte ihm nur stumm folgen und dabei darauf achten, nicht von ihm entdeckt zu werden. Es verging etwa eine halb Stunde bis André auf einer Anhöhe durchparierte. Oscar bemerke es beinah zu spät. Gerade noch rechtzeitig bremste sie und wich seitlich zwischen ein paar Bäume aus. Viel sehen konnte sie von dort aus nicht. Sie konnte hier nur verharren und abwarten. Durch ein paar Äste hindurch, konnte sie André erkennen. Dass er lächelte, konnte sie von ihrer Position aus nicht sehen. Oscar hoffte, dass es bald weiter gehen würde. Ihr Pferd wurde langsam unruhig und es fiel ihr schwerer, es zu beruhigen. Jedoch bevor ihr Schimmel anfing zu bocken, bemerkte Oscar, dass André die Anhöhe verließ. Dies ließ Oscar aufatmen und sie konnte ihr Tier wieder auf den Weg lenken. Langsam erklomm sie, wie zu vor André, den Hügel. Dort parierte sie durch. Vor ihr lag eine Ebene, auf der ein kleines Haus stand. Im Vergleich zudem Anwesen ihrer Eltern wirkte es winzig. Deutlich konnte Oscar sehen, wie André auf dieses zuhielt. Auch sah sie, dass dort bereits ein reges Treiben herrschte. Mit leicht verengten Augen beobachtete Oscar, dass ganze Geschehen. //Was macht er hier?// Abwartend sah sie hinab zu dem Haus. Viel unternehmen konnte sie nicht, da es in der nahen Umgebung keine Versteckmöglichkeiten gab. So blieb Oscar nichts anderes übrig, als abzuwarten. Dabei ließ sie ihren Blick schweifen. Landschaftlich war es hier wirklich schön. Grüne Wiesen umrahmten das Gebäude. Dahinter erstreckte sich ein kleiner Wald. Eigentlich war es wirklich schön hier, dass musste Oscar sich eingestehen, aber darum ging es nun nicht. Kurz schüttelte sie ihren Kopf und konzentrierte sie sich wieder auf André. Aber wie sie feststellen musste, war er nun verschwunden. Suchend ließ sie ihren Blick schweifen und es benötigte einen Moment, bis sie ihn wieder entdeckte. Er trat aus dem Gebäude und unterhielt sich dabei mit einem Mann, den Oscar nicht kannte. Über was sie sprachen, konnte sie nur spekulieren. Seufzend rutschte sie vom Rücken ihres Pferdes und klopfte dessen Hals. Sie war zum Nichtstun verurteilt und das passte ihr nicht im Geringsten. Oscar nur abwarten und aus der Ferne zusehen. Auch wenn die Anhöhe nicht zu übersehen war, schien aber niemanden zuinteressieren, sodass sie dort weiter ausharren konnte. Die Zeit verging und Oscar sah, wie immer mehr Männer sich scheinbar verabschiedeten, bis André alleine zurückblieb. Die junge Frau zögerte kurz, dann schwang sie sich auf den Rücken ihres Schimmels und ritt langsam die Anhöhe hinab. Ihr Liebster war wieder ins Haus gegangen und daher sah er sie nicht. Je näher Oscar dem Haus kam, desto deutlicher konnte sie sehen, dass man sehr fleißig an dem Gebäude gearbeitet hatte. Daraus konnte sie sich keinen Reim machen. Vor der Eingangstür stieg sie ab und trat langsam die Stufen empor. Die Tür war nur angelehnt und so konnte Oscar von draußen ein leises Klopfen vernehmen. Zuerst verharrte sie, dann aber schob sie die Tür etwas weiter auf. Dabei hielt sie kurz die Luft an und hoffte, dass diese nicht knarren oder quietschen würde. Aber Oscar hatte Glück. So tat sich ein langer Flur vor ihr auf. Auch hier waren deutliche Arbeitsspuren zuerkennen. Sich aufmerksam umsehend, folgte Oscar den klopfenden Geräuschen. Als es lauter wurde und sie sich dem Ziel näherte, erkannte sie, dass es sich um ein hämmern handelte. Bei einem Durchgang sah sie das matte Licht einiger Kerzen, auf das sie langsam zuschritt. Vorsichtig sah sie in den Raum hinein und entdeckte André, wie er einen schadhaften Balken ausbesserte. Genau beobachtete Oscar ihn dabei. Keine seiner Bewegungen entging ihr und um ihn nicht zu unterbrechen, wartete sie, bis er eine kurze Pause einlegte, um sich den Schweiß von der Stirn zu reiben. „André? Was tust du hier?“, fragte sie, als sie den Raum betrat. Ihr Liebster erschrak und wirbelte um seine eigene Achse. Mit sich weitenden Augen und rasch schlagendem Herzen, sah er sie an. „Os… Oscar?“, brachte er kurz darauf hervor. „Verzeih mir, ich wollte dich nicht erschrecken“, kam es entschuldigend von ihr. „Ist schon in Ordnung. Aber was machst du hier?“ „Ich bin dir gefolgt. Denn mir ist nicht entgangen, dass du von Tag zu Tag immer müder und erschöpfter bist. Ich habe mir Sorgen gemacht.“ „Bitte? Aber Oscar… Du solltest dir doch keine Sorgen machen.“ „Es tut mir wirklich leid, aber wie würdest du es empfinden, wenn du mit ansehen musst, wie die Liebe deines Lebens vollkommen ausgelaugt ist“, erwiderte Oscar erklärend. „Aber ich habe eine Bitte an dich. Warum arbeitest du an der Mühle? Und was tust du hier? Ich dachte, wir können über alles reden?“ Oscar versuchte nicht zu viel Enttäuschung in ihrer Stimme mitklingen zulassen. Erst senkte André beschämt seinen Blick, dann verließ ein Seufzen seine Lippen. „Ja, wir können über alles reden und ich wollte dich bestimmt nicht verletzten, Liebste. Das würde ich niemals wollen. Eher gehe ich durch die Hölle, als ich dir etwas antun würde.“ Bei seinen Worten begannen Oscars Augen feucht zu schimmern. „André…“, kam es gerührt von ihr. Er lächelte sie an und trat zu ihr. Zärtlich strich er ihr über die Wange. „Es ist die Wahrheit“, sprach er sanft. „Tut mir leid. Ich wollte dir nicht unterstellen, dass du lügst oder mir gar weh tun wolltest.“ „Das weiß ich, Liebste.“ Abermals strich er ihr zärtlich über die Wange. Leicht lehnte Oscar sich dagegen. „Aber sagst du mir nun, was du hier und an der Mühle tust?“ Verlegen rieb André sich seinen Hinterkopf, als sie ihn ansprach. „Dann muss ich wohl sagen, was geschehen ist.“ „Du musst nicht, aber ich würde es dennoch gern hören, um es zu verstehen.“ „Nun gut. Ich arbeite vormittags an der Mühle, um mir etwas Geld nebenbei zu verdienen.“ „Aber wieso, André? Warum brauchst du auf einmal Geld?“ „Ich brauche es, damit ich dieses Haus wieder in Schuss bringen kann. Leider kann ich es nicht alleine und brauche dafür Hilfe. Daher habe ich ein paar Handwerker engagiert und diese wollen bezahlt werden.“ Oscar sah ihn nicht verstehend an. „Aber wieso, Liebster?“ Kurz räusperte André sich und trat anschließend ein paar Meter in den Raum. „Eigentlich sollte es eine Überraschung sein.“ „Eine Überraschung?“, fragte Oscar und legte dabei ihren Kopf leicht schief. „Ja, für dich.“ Nun verstand Oscar überhaupt nicht mehr, was er von sich gab. André bemerkte es und sprach weiter. „Ich habe mir viele Gedanken über uns, unsere Liebe und unsere Zukunft gemacht. Eines Tages möchte ich mit dir eine Familie gründen. Das ist mein innigster Wunsch. Dazu gehört auch ein eigenes Heim. Gewiss könnten wir auch bei deinen Eltern leben und sie würden sich auch darüber freuen, aber ich fühle mich bei dem Gedanken daran nicht wohl. Ich bin deinen Eltern sehr dankbar, für alles was sie taten, jedoch möchte ich gern etwas Eigenes haben. Zudem möchte ich dir etwas bieten können. Du bist soviel gewohnt, was ich mir niemals werde leisten können. Daher habe ich die Arbeit an der Mühle ebenfalls angenommen.“ Oscars Augen weiteten sich, je weiter er sprach. Unmerklich schluckte sie dabei. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Liebster…“, unterbrach sie ihn leise. „Ich gebe ehrlich zu, dass auch ich mir Gedanken gemacht habe, jedoch nicht soweit, wie du es tatest.“ Eine kleine verließ ihr Auge und rann über ihre Wange. „Ich bin mehr als gerührt, was du tust und getan hast. Aber du musst mir nichts bieten können. Ich würde dir überall hin folgen. Und mir ist es gleich, ob wir in einem Schloss oder in einer Holzhütte leben. Hauptsache du bist bei mir, Liebster. Das ist für mich das Beste.“ Sanft strich André ihr die Tränen fort. „Ist das wirklich wahr?“, fragte er sie ebenfalls leise. „Ja, das ist es. Und für dieses Haus hast du dir all diese Mühen gemacht? Was sagen meine Eltern dazu?“ „Nur für dich. Und mir sind keine Mühen zu groß, wenn ich dir damit eine Freude breiten kann. Nun deine Mutter weiß nichts davon.“ „Und mein Vater?“, unterbrach sie ihn. „Oh, bitte verzeih mir. Sprich weiter“, kam es beschämt. Lächelnd sah er zu ihr. „Ich habe mit ihm darüber gesprochen. Zuerst wollte er mir ein Haus mit einigen Ländereien überlassen, aber ich lehnte es dankbar ab. Ich erklärte ihm, dass ich auf ewig ein Schuldgefühl ihm und seiner Familie gegenüber haben würde. Und dein Vater verstand es. Daher bot er mir seine Hilfe an. Durch ihn fand ich dieses Haus und ein Teil davon hat er bezahlt. Zuerst war mir dieses nicht Recht, aber er war der festen Überzeugung, dass es mein Lohn für all die Jahre, die ich im Hause de Jarjayes gearbeitet habe, wäre und so akzeptierte ich es.“ Oscar zeigte ein immer größer werdendes Lächeln. Dann trat sie zu ihm und umarmte sie ihn. „Ich verstehe dich und dein Handeln.“ Kurz küsste sie ihn anschließend. „Und ich weiß, wie stolz du bist. Das macht es auch mich. Ich bin fast sprachlos, was du für uns tust.“ „Genauso viel, wie du, Liebste. Du lernst Kochen, Backen…“ „Zusammen werden wir uns eine wunderschöne Zukunft aufbauen, Liebster.“ André lächelte bei diesen Worten glücklich. „Zeigst du mir nun das Haus?“ „Sehr gern. Aber erwarte nicht zuviel. Es ist noch lange nicht fertig.“ „Das ist mir bewusst, aber dennoch möchte ich es sehen.“ Er nickte und bot ihr seinen Arm an. „Hier befinden wir uns in einem der größten Räume. Ich dachte mir, dass man ihn als Salon oder als Esszimmer nutzen könnte.“ Oscar nickte zustimmend und ließ sich anschließend von ihm alles zeigen. Auch wenn man noch nicht viel sehen konnte, war es ihr möglich alles durch seine Augen zu sehen und sich alles genauso vorzustellen. Sie war wirklich stolz auf ihn, dass er nur für sie allein so etwas tat. Und das stimmte sie mehr als glücklich. Als sie alle Räume gesehen hatte, gingen sie zur Eingangstür. „Wollen wir nach Hause reiten?“ „Eigentlich hätte ich noch einiges zu tun. Aber du hast Recht. Zudem hast du bestimmt noch nichts zu dir genommen oder?“ Nun röteten sich leicht ihre Wangen und sie senkte beschämt ihren Blick. „Das stimmt. Aber ich verspüre keinen großen Hunger.“ „Mir wäre es lieber, wenn wir gleich zusammen etwas essen würden.“ Oscar nickte zustimmend und anschließend machten sie sich auf den Rückweg. Nachdem Abendessen machten sie noch einen kleinen Spaziergang im Garten. Oscar war froh, dass sie nun wusste, was André tat. Unter seiner Zustimmung beschloss sie ihn regelmäßig im Haus zu besuchen und ihm dort zu helfen, soweit sie es konnte. Zudem hatte sie sich vorgenommen noch mehr von ihrer Mutter und auch von Sophie zulernen. Später lag sie glücklich in ihrem Bett und dachte noch einmal über den vergangenen Tag nach. Dabei erinnerte sie sich an seine Worte. //Er möchte mit mir wirklich eine Familie gründen…// Dies ließ sie lächeln und träumen. Dabei schlief sie glücklich ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)