La nouvelle vie de Lady Oscar et sa famille von She-Ra (-ehemals Verdrehte Welten-) ================================================================================ Kapitel 18: Neue Erkenntnisse ----------------------------- Am nächsten Morgen, direkt nach dem Frühstück, brach Oscar nach Versailles auf. Kurz hatte sie Sophie zu verstehen gegeben, dass sie das Gespräch mit ihrer Mutter auf später verschieben würde, da sie in Versailles erwartet wurde. Ihr altes Kindermädchen nickte verstehend und ließ sie ziehen. Ruhig ritt Oscar nach Versailles. Schon von weitem konnte sie das Schloss mit den anliegenden Gebäuden sehen. Es war ein gewohnter Anblick für sie und zum Teil war es auch etwas wie ein zuhause geworden, auch wenn sie hier nur ihrem Dienst nachgegangen war. Jedoch verband sie eine ganze Reihe an Erinnerungen mit Versailles und niemand konnte ihr diese nehmen. Bald hatte sie die Stallungen erreicht. Dort stieg sie von ihrem Schimmel und übergab ihre Zügel an einen der Stallburschen. Kurz richtete sie ihre Uniform und schritt anschließend auf das Schloss zu. Hin und wieder kreuzten bekannte Gesichter ihren Weg und sie nickte ihnen höflich zu. Aber ihr Weg führte sie zur Königin. An deren Salon angekommen, ließ sie sich melden. Oscar musste nicht lange warten, bis man sie vorließ. Mit sicherem Schritt trat sie auf Marie Antoinette zu und verbeugte sich vor ihr. „Lady Oscar. Es freut mich Euch wieder hier in Versailles begrüßen zu dürfen. Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, dass wir uns sahen. Aber bitte, erhebt Euch“, überschüttete die Königin sie, vor Freude sie wieder zusehen. Oscar nickte und erhob sich. „Meine Königin. Es freut mich ebenfalls Euch gesund und munter zusehen. Verzeiht mir, dass ich nicht an Eurer Seite sein konnte.“ „Ich verstehe, meine Freundin. Mein Gemahl, der König, hatte mir von Eurer Verlobung erzählt. Aber nun kommt, setzen wir uns. Ihr müsst mir alles erzählen“, plapperte Marie Antoinette weiter. Abermals nickte Oscar und geleitete die Königin zu einem Tisch in der Nähe. Es wurde kurz darauf Tee und Gebäck serviert und Marie Antoinette sah abwartend zu Oscar. „Ich weiß nicht, ob Ihr die Kunde über die Lösung der Verlobung bereits Kunde hab, Eure Majestät.“ Die Augen der Königin weiteten sich. „Wie bitte? Aber Oscar? Ich dachte, Ihr seid glücklich.“ „Die Verlobung war eine ’Idee’ meines Vaters, aber es hat sich alles aufgeklärt. Ich empfinde nichts für den Grafen de Girodel“, erklärte Oscar kurz. „Graf den Girodel?“, fragte sie nach. „Ja, Eure Majestät. Die Verlobung bestand zwischen Graf de Girodel und mir. Was dachtet Ihr?“ Es schien hinter der Stirn Marie Antoinettes zu arbeiten. Doch dann nickte sie lächelnd. „Natürlich, verzeiht. Ich hatte mich geirrt. Aber was gedenkt Ihr nun zu tun?“ „Deswegen bin ich hier, Eure Majestät. Da der Graf im Moment seinem Dienst noch nicht nachgehen kann, werde ich meine freien Tage unterbrechen. Es ist meine Pflicht, als Kommandant, mich um die königliche Garde zu kümmern. Jedoch wollte ich zugleich auch meinen Rücktrittsgesuch einreichen.“ Nun weiteten sich abermals die Augen der Königin. „Aber warum, Lady Oscar?“ „Ich werde meinen Dienst quittieren, wenn Girodel wieder vollkommen genesen ist. Ihn schlage ich auch als meinen Nachfolger vor. Er ist der Beste für diese Position, mit den meisten Erfahrungen und die Garde hört auf ihn“, schlug Oscar ruhig vor. „Mein Rücktritt hat einen Grund. In den letzten Tagen und Wochen hatte ich Zeit zum Nachdenken. Mir bedeutet meine Aufgabe hier bei Hofe sehr viel, aber ich habe für mich gemerkt, dass es nicht alles für mich ist. Ich möchte das Leben einer Frau führen, an der Seite eines Mannes.“ Je weiter Oscar sprach, desto mehr begann die Augen der Königin feucht zu schimmern. „Also habt Ihr Euer Herz einem Mann geschenkt?“ Oscar nickte zur Antwort und lächelte leicht verlegen dabei. „Ja, Eure Majestät. Das habe ich.“ „Oh, Oscar. Ich freue mich von Herzen aus für Euch“, erwiderte Marie Antoinette, wobei sie vor Begeisterung in die Hände klatschte. „Das ändert natürlich alles, und ich stimme Eurem Gesuch zu. Auch Eure Empfehlung für den Grafen, werde ich an meinen Gemahl weiterleiten. Aber nun sagt, wer ist der Glückliche, dem Ihr Euer Herz schenktet?“ Neugierig betrachtete die Königin Oscar. Dabei lächelte sie leicht in ihren Fächer hinein. Leicht fiel es Oscar nicht, aber kurz nickte sie und begann wieder zu sprechen. Dabei begannen ihre Wangen mehr zu glühen. „Bei dem Glücklichen handelt es sich um André.“ Abermals klatschte die Königin freudig in ihre Hände. „Es freut mich sehr für Euch, meine Liebe. Ich hoffe, ich darf Euch als Erste gratulieren?“ „Gewiss, Eure Majestät.“ „Darf ich auch erfragen, wann Ihr Euch vermählen wollt?“ Verlegen senkte Oscar bei den Worten der Königin ihren Blick. Am liebsten hätte sie sich nun in irgendein Mäuseloch verkrochen. „Ich weiß es noch nicht. Es gibt noch so viele Dinge, die geregelt werden müssen, bevor wir an eine Hochzeit denken.“ „Nun, ich verstehe. Darf ich hoffen, dass Ihr mich zu Eurer Vermählung einladen werdet?“ „Ihr seid ein gern gesehener Gast, Eure Majestät und wir würden uns über Eure Anwesenheit mehr als geehrt fühlen.“ Zufrieden lächelte Marie Antoinette Oscar an. Sie freute sich wirklich für die Freundin, dass diese ihr Glück gefunden zu haben schien. Eine ganze Weile saßen die beiden Frauen noch zusammen, bis Oscar sich entschuldigte, um endlich ihren Dienst anzutreten. Ihre Truppe war mehr als freudig überrascht ihren Kommandanten wieder zusehen. Das zeigten sie deutlich und führten ihre Befehle rasch und präzise aus. Oscar war mehr als angetan von ihren Männern und tief in ihr begann sie jetzt schon sie zu vermissen. Aber sie hatte ihre Entscheidung getroffen und zu dieser stand sie. Es würden hier ihre letzten Tage werden. Ihre Truppe sollte erst am Tage ihres Abschiedes davon erfahren. Dafür hatte Oscar sich entschieden. An diesem Tag sollte auch Girodel von seiner Beförderung und seinem neuen Posten Kenntnis erhalten. Mit sich und allen zufrieden, kehrte Oscar am späten Nachmittag zum elterlichen Anwesen zurück. Am Stall stieg sie ab und brachte ihr Pferd hinein. Sie hoffte André zu sehen, aber er, wie auch sein Pferd, waren nicht da. Oscar war etwas überrascht, aber ihr fiel ein, dass er ihr gesagt hatte, dass er noch etwas zu erledigen hatte. Daher machte sie sich keine weiteren Gedanken und ging nach der Versorgung ihres Pferdes auf den Weg ins Haus. Sie hatte sich kaum umgezogen, als es an ihrer Tür klopfte. „Herein.“ Emilie de Jarjayes betrat das Zimmer. „Du bist zeitig zurück, mein Kind.“ „Ja, Maman. Es ist heute alles zu vollster Zufriedenheit gelaufen.“ „Das freut mich zu hören.“ Ihre Mutter ließ sich am Tisch vor einem der Fenster nieder. Dabei sah sie zu ihrem Kind. Oscar entging dieser Blick nicht und es ereilte sie die Erinnerung an Sophies Worte. Dies ließ sie innerlich schlucken. Emilie entging die aufsteigende Nervosität ihres Kindes nicht. „Oscar, mein Kind, ich wollte mich etwas mit dir unterhalten. Es geht um André und dich.“ Ihre Tochter nickte leicht und ließ sich auf einem freien Stuhl nieder. „In den letzten Tagen und Wochen ist mir immer bewusster geworden, seit André und du euch gefunden habt, dass ich doch einiges nachzuholen habe, was dein Vater in seiner Erziehung außen vor gelassen“, begann Emilie in ruhigem Ton. „Dieses Gespräch habe ich bereits früher mit deinen Schwestern geführt, als sie in das passende Alter kamen. Es gibt Dinge zwischen einem Mann und einer Frau, die vollkommen natürlich sind. Erinnerst du dich noch an den Tag, als du zum ersten Mal deine Periode bekamst? Ich sagte dir, dass dich dies in einer gewissen Weise zur Frau macht. Aber dies ist nur ein Teil davon gewesen. Erst durch die ’Verbindung’ mit einem Mann in der Ehe, wirst du vollwertig zur Frau. Daher bitte ich dich, mein Kind, ich weiß wie sehr ihr beide euch liebt, aber habt Geduld.“ Auch wenn ihre Mutter nicht viel zum Thema Aufklärung beitrug, verstand Oscar in gewisser Weise. „Ich werde es beachten, Maman“, sprach sie leise mit geröteten Wangen. Auch wenn es nicht wirklich viele Informationen gewesen war, wurde ihr dennoch bewusst, dass sie beinah mit André zu weit gegangen wäre. Für ihn und sich würde sie sich gedulden, auch sie seinen Körper mehr als anziehend fand. Oscar wusste, dass sie die Ehre ihrer Familie hätte beschmutzen können und das wollte sie verhindern. Tief in ihrem innersten hoffte sie, dass auch André dies so sehen und auch verstehen würde. (* Anmerkung der Autorin: Die erste sexuelle Aufklärung gab es in Frankreich erst nach der franz. Revolution. Aber lange hielt sie nicht an und man verfiel in die altbekannten Muster, Sexualität und alles was damit zu tun hatte, als schmutzig und unrein zu sehen Link: http://www2.hu-berlin.de/sexology/ATLAS_DE/html/sexuelle_aufklaerung_und_erzie.html => Absatz 3 - 7) Emilie sah lächelnd zu ihrer Tochter, dann erhob sie sich und trat zu ihr. „Ich weiß, du wirst richtig Handeln und wenn etwas sein sollte, komm zu mir. Ich werde versuchen dir zu helfen, so gut ich es kann.“ Oscar sah bei den Worten ihrer Mutter auf. „Dafür bin ich Euch dankbar, Maman“, erwiderte sie mit einem ehrlichen Blick. Madame de Jarjayes gab ihr einen Kuss auf die Stirn und strich ihr durch das blonde Haar. „Und wie geht es der Königin? Du warst doch gewiss bei ihr oder?“ „Ja, das war ich. Sie hat sich gefreut mich wieder zusehen.“ „Das glaube ich dir gern, mein Kind.“ „Ich habe mit ihr gesprochen und die Sache mit Girodel erklärt. Aber nicht nur das.“ „Sprich bitte nicht in Rätseln, Oscar. Was meinst du?“ Kurz holte sie etwas Luft und sah dabei zu ihrer Mutter. „Ich war bei ihr, um ihr mein Rücktrittsgesuch einzureichen. Mir ist klar geworden, dass ich nur noch für André da sein will und in das Leben einer Frau passt der Dienst in der königlichen Garde nicht.“ „Bist du dir damit wirklich sicher, mein Kind?“ „Leicht ist es mir nicht gefallen. Ich durfte dort sehr viel lernen und es war eine Aufgabe, an der ich wachsen und mich messen konnte. Für immer ist es ein Teil von mir und ich werde es niemals vergessen. Aber nun, wo ich erfahren durfte, was es heißt zu lieben, habe ich eine neue Aufgabe und dieser will ich mich vollends stellen. Ich muss noch sehr viel lernen und es wird auch nicht immer leicht für mich sein, aber dennoch verspüre ich keine Angst vor dem neuen, was sich vor mir auftut.“ „Du machst mich sehr stolz, mein Kind. Deinem Vater wird es treffen, aber auch er versteht. Lass ihm noch etwas Zeit, bis er sich daran gewöhnt hat.“ „Das werde ich. Da Graf de Girodel noch nicht genesen ist, werde ich meinen Dienst absolvieren. Erst wenn er zurückkehrt, werde ich ihm meinen Posten überlassen und es auch der Garde direkt mitteilen. Die Königin war damit einverstanden. Er ist der beste Mann, um meine Nachfolge anzutreten.“ „Du hast Weise gehandelt. Ich bin sicher, dass er das ist. Und so lange du deinen Dienst bei Hofe versiehst, musst du Sophie nicht in der Küche helfen. Ich werde es ihr mitteilen und sie wird gewiss Verständnis dafür zeigen.“ Oscar lächelte nun richtig und drückte ihre Mutter für einen Moment. „Nochmals habe ich Euch zu danken. Mir wird, seid ich angefangen habe zu Kochen usw., erst bewusst, was ich in den Jahren mit Euch verpasst habe, Maman. Ihr standet immer hinter mir und habt Euch niemals gegen eine Entscheidung von mir geäußert. Nun, wo ich beide Seite kenne, habe ich den Eindruck etwas verpasst zu haben.“ „Und das wäre, mein Kind?“ „Ich weiß es nicht. Vielleicht weil wir nie viel Zeit miteinander verbringen konnten. Entweder habe ich mit Vater oder André trainiert, war reiten oder später bei Hofe. Ich glaube, Ihr hättet mir sehr viel beibringen können.“ „Deine Worte ehren mich, mein Kind. Und ich gebe ehrlich zu, ich hätte niemals gedacht, so etwas aus deinem Munde zu hören. Aber nun machst du mich unsagbar stolz. Und dein Vater ist es ebenfalls. Du bist etwas ganz besonderes, mein Kind. Vergiss das niemals.“ „Das werde ich nicht, Maman.“ Liebevoll sah Madame de Jarjayes ihre Tochter an, wobei sie kurz nickte. „Gut, mein Kind. Aber nun komm. Das Essen müsste angerichtet sein.“ Oscar nickte und ging gemeinsam mit ihrer Mutter hinab in Richtung des Speisesaals. Vor diesem blieben sie jedoch kurz stehen. „Habt Ihr André eigentlich gesehen?“ „Nein, er ist kurz nach dir aufgebrochen. Aber ich denke, er wird bald hier sein. Spätestens der Hunger wird ihn hertreiben.“, erwiderte sie mit einem Zwinkern. „Aber, Maman. Das klingt, als würde André die Speisekammern plündern“, versuchte Oscar ihren Liebsten zu verteidigen. Ein leichtes Kichern, welches Emilie aber nicht böse meinte, konnte Oscars Mutter nicht unterdrücken. „Das wollte ich damit auch nicht ausdrücken, mein Kind. Aber er hat immer einen sehr gesegneten Appetit“, sprach sie abermals zwinkernd. „Er arbeitete auch den ganzen Tag sehr viel und muss daher muss er sich auch gut stärken“, versuchte sie ihn nochmals zu verteidigen. „Ich versteh schon, du lässt nichts auf ihn kommen, mein Kind. Aber nun lass uns Essen.“ Oscar nickte und betrat nun mit ihrer Mutter den Speisesaal. Dort begrüßte sie ihren Vater und anschließend speisten sie zusammen. Dabei hoffte Oscar, dass André bald wieder daheim sein würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)