La nouvelle vie de Lady Oscar et sa famille von She-Ra (-ehemals Verdrehte Welten-) ================================================================================ Kapitel 9: Eine folgenschwere Entscheidung ------------------------------------------ Der Abend verlief ruhig. Oscar und André genossen die gegenseitige Nähe und ihr half es bei der Genesung. Abends aß sie bereits wieder etwas, was André mit einem Lächeln aufnahm. Beide ahnten nicht, was der folgende Tag für sie bringen würde. Beide erfuhren erst am nächsten Morgen, dass der General wieder im Hause war. André durch seine Großmutter und Oscar durch ihren Vater selber. Von ihm erfuhr sie auch von dem Besuch am Abend, jedoch dachte sie sich nichts dabei. Ihre Gedanken waren einzig und allein bei ihrem André. Dieser jedoch spürte deutlich, dass mehr war, als er erfahren hatte, auch wenn seine Großmutter sich nicht weiter dazu äußerte. Zudem konnte er nichts dagegen unternehmen. Oscar berichtete er nicht von seinen Vermutungen, da er wollte, dass sie vollkommen gesund werden sollte. Daher saß er nach getaner Arbeit an ihrem Bett. Sein Blick war nachdenklich. „Was hast du?“, fragte Oscar ihn, als sie es bemerkte. „Hm? Was meinst du, Oscar?“ „Du wirkst nachdenklich. Ist etwas geschehen?“ „Aber nein. Es ist alles in Ordnung. Jedoch willst du heute Abend wirklich bei dem Diner teilnehmen? Wäre es nicht besser, wenn du dich noch ausruhst?“ „Mach dir keine Sorgen. Ich fühle mich bereits besser. Und wenn es mir doch nicht gut gehen sollte, werde ich mich zurückziehen“, erwiderte sie lächelnd und strich ihm dabei über die Wange. „Es ist doch nur ein gemeinsames Essen.“ //Das denkst auch nur du. Ich habe ein ganz ungutes Gefühl…// André versuchte seine düsteren Gedanken zu verdrängen und daher erwiderte er ihr Lächeln. „Du hast bestimmt Recht.“ Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen zärtlichen Kuss. „Ich werde dich nun alleine lassen, damit du dich umkleiden kannst.“ Oscar erwiderte sanft seinen Kuss und hielt dann ihr Lächeln. „Tu dies. Wir sehen uns nachher?“ André erhob sich und nickte. „Ganz gewiss, Liebste.“ Bei diesem Wort strahlten Oscars Augen noch stärker. Dann verabschiedeten sie sich von einander und Oscar begann sich anzukleiden. Als sie eine halbe Stunde später die Treppe hinunter schritt, traf auch der Besuch ein. Freundlich begrüßte sie ihn, jedoch war Oscar etwas verwirrt, als Girodel ihr einen Handkuss gab, was er normalerweise nie tat. Aber sie ließ ihn gewähren. Gemeinsam mit ihren Eltern gingen sie in das Esszimmer, welches bereits prachtvoll hergerichtet war. Und kaum das sie saßen, wurde ihnen auch das Essen serviert. Viel wurde währenddessen nicht gesprochen. Der Hauptbestandteil der Gespräche war die Arbeit in der Garde, das Militär allgemein und die momentane Situation bei Hofe. Emilie verhielt sich, wie es der Anstand verlangte und schwieg. Jedoch nahm sie alles genau war und behielt dabei ihre Tochter im Auge, ohne das jemand es bemerkte. Nach dem Essen gingen sie in den Salon, um einen Kaffee zu trinken. Alles schien wie ein ganz normaler Besuch abzulaufen. Jedoch war dem nicht so. Nach der zweiten Tasse Kaffee bat Girodel Oscars Vater auf ein Gespräch unter vier Augen. Dieser nickte und verließ anschließend mit dem Grafen den Salon, um in sein Arbeitszimmer zu gehen. Daher blieben Emilie und Oscar im Salon zurück. „Wie fühlst du dich, mein Kind?“ „Mir geht es wieder besser, Maman“, erwiderte diese mit einem Lächeln. „Das freut mich. Aber du solltest dich bald zurückziehen. Du bist noch nicht vollkommen genesen und ich möchte nicht, dass du einen Rückfall erleidest.“ „Macht Euch keine Sorgen. Ich gebe auf mich acht.“ Emilie seufzte innerlich. So kannte sie ihr Kind. Aber etwas dagegen unternehmen konnte Madame de Jarjayes nicht. „Wie du meinst, mein Kind. Aber ich werde mich nun zurückziehen. Wenn etwas sein sollte, scheu dich nicht zu mir zukommen.“ Mit diesen Worten erhob sie sich. „Gewiss, Maman. Ich wünsche Euch eine gute Nacht.“ „Ich dir auch, Oscar.“ Dann verließ Emilie den Salon und Oscar blieb alleine zurück. Ruhig trank sie ihren Kaffee und ahnte nichts von dem, was sich im Arbeitszimmer ihres Vaters abspielte. „General de Jarjayes? Ich nehme an, dass Ihr wisst, dass ich aus einem speziellen Grund diese Unterredung mit Euch erbat.“ Oscars Vater nickte und reichte ihm dabei ein Glas Rotwein. „Aber gewiss, Graf de Girodel“, erwiderte er mit einem Nicken. „Nun, es geht um Eure Tochter Oscar“, begann Girodel. Der General trank, während der Graf sprach, ruhig von seinem Wein und sah dabei über den Gläserrand zu ihm, ohne ihn jedoch zu unterbrechen. „Seit ich Oscar das erste Mal sah, hat sie mein Herz für sich gefangen genommen und ich wollte heute offiziell um ihre Hand bitten.“ Scheinbar vollkommen ruhig leerte der General sein Glas. „Ich verstehe, Graf. Und Ihr sollt eine positive Antwort von mir bekommen. Ich stimme Eurem Wunsch zu.“ Kaum das Victor es hörte, zeichnete sich ein deutliches Lächeln auf seinen Lippen ab. „Ich danke, Euch.“ Kurz zeigte Oscars Vater ein Nicken, dann stellte er sein leeres Glas ab. „Kein dank. Es erfüllt mich mit Freude und mit Stolz. Morgen werde ich zum König gehen und eine Anfrage an ihn richten, um Eure Vermählung offiziell werden zu lassen.“ Als Antwort nickte der Graf. „Und ich werde dafür Sorge tragen, dass die Verlobung in unserem Hause ausgerichtet wird. Sagen wir in zwei Wochen?“ „Das freut mich außerordentlich, General de Jarjayes.“ Zufrieden sah Oscars Vater ihn an. Dann stießen sie noch auf das bald freudige Ereignis an. Erst sehr spät verabschiedete sich der Graf. Oscar war bereits zu Bett gegangen, nichts ahnend von dem was beschlossen worden war. Am nächsten Tag holte General de Jarjayes die Erlaubnis des Königs ein und als Oscar ein paar Tage später wieder vollkommen gesund war, wurde sie mit seiner Entscheidung konfrontiert. Es war ein schöner Morgen. Gemeinsam saß sie mit ihrer Familie beim Frühstück, als ihr Vater ihr mitteilte, dass er sie mit dem Grafen de Girodel, auf dessen Bitte hin, einer Verlobung zugestimmt hatte. Oscar konnte nicht glauben, was sie da erfuhr. Auch Emilie war erschrocken, sie hatte so sehr gehofft, dass dieser Fall nicht eintreten würde. „Aber Vater? Warum diese Entscheidung?“, unterbrach Oscar seine Worte. Dabei erhob sie sich rasch, sodass ihr Stuhl umfiel. „Es ist zu deinem Besten. In zwei Wochen wird hier im Hause die offizielle Verlobungsfeier stattfinden und dafür wünsche ich mir von dir, dass du ein Kleid tragen wirst!“ Oscar schüttelte ihren Kopf, dass ihre blonden Locken nur so flogen. „Das könnt Ihr nicht von mir verlangen!“ „Und ob ich das kann, Oscar! Ich bin dein Vater und du hast dich meinen Anweisungen zu beugen!“, erwiderte er mit langsam zornigem Ton. „Das werde ich niemals zulassen!“ „Du wirst es! Und keine Widerworte mehr. Der König hat bereits seine Zustimmung gegeben. Also ist es beschlossen!“ Oscar spürte deutlich Tränen in sich aufsteigen, aber sie kämpfte tapfer dagegen an. Sie wollte sich keine Blöße vor ihrem Vater geben, zudem konnte dieser auch Tränen nicht leiden. Erst Recht nicht bei ihrer Erziehung. Daher lief sie blindlings aus dem Raum und verschwand in ihrem Zimmer, wo sie sich auf ihrem Bett fallen ließ. Kurz darauf waren ihre Kissen getränkt von ihren Tränen. Als Oscar aus dem Zimmer rannte, stand ihre Mutter auf. Ihr sanftes Mutterherz zog sich zusammen. Kurz war ihr Blick auf die offen stehende Tür gerichtet, jedoch wanderten ihre Augen nun zu ihrem Gemahl, der scheinbar die Ruhe selbst war. „Warum hast du das getan? Hat sie nicht immer das getan, was du wolltest? Lass sie nun ihren eigenen Weg gehen.“ „Sie hat und wird es auch weiterhin tun. Ich will nur ihr Bestes.“ „Und was ist deiner Meinung nach das Beste für sie?“ „Sie ist eine junge gesunde Frau und sie wird die Ehre unseres Hauses hochhalten. Eine eheliche Verbindung mit der Familie de Girodel ist das Beste was ihr geschehen kann. Der junge Graf ist, meiner Meinung nach, der ideale Ehemann für sie. Oscar wird ihm viele starke Söhne schenken.“ „Liegt dir scheinbar nichts an dem Wohl unseres Kindes?“ „Und ob es das tut. Was denkst du von mir, Emilie? Oscar soll eine sichere Zukunft haben. Mit ihrer Erziehung habe ich einen Fehler gemacht. Ich hätte nicht wider Gottesworten handeln dürfen, so will ich nun mit dieser Bindung alles wieder in die richtigen Bahnen lenken. Dazu vergiss nicht, Emilie, du wurdest ebenfalls mit mir verheiratet.“ „Du scheinst es dir sehr einfach zu machen, nicht wahr? Glaubst du, dass das wirklich möglich ist? Möchtest du gar nicht wissen, wie sie es empfindet?“, erwiderte sie mit einem Seufzen. „Ja, wir wurden vermählt. Aber aus unserer Zweckbindung entstand Liebe. Willst du mit deinem ’Wunsch’ jeglichen Respekt, die Liebe und das Vertrauen deiner eigenen Tochter für immer verlieren?“ Langsam wurde Oscars Vater ungehalten. „Ich verbitte mir solche Worte! Auch von dir! Ich bin das Familienoberhaupt und meine Kinder haben meine Wünsche und Befehle zu akzeptieren und nicht zu hinterfragen! Und das gilt auch für dich, meine Gemahlin! Und wenn du dies nicht tolerieren willst, wirst du mich kennen lernen! Hast du mich verstanden?“, polterte er sie ungestüm an. Emilie schaffte es, den Blickkontakt mit ihrem Gemahl aufrecht zu erhalten und bei seinen Worten nicht zusammen zu zucken. Jedoch war ihre Atmung schwerer geworden. „Gewiss habe ich deine Worte verstanden. Und du weißt, dass ich immer deine Entscheidungen akzeptiert habe, auch als es um Oscars Erziehung ging. Aber ist sie nun nicht wirklich alt genug, ihre eigenen Entscheidungen zu fällen?“ „Nicht so lange sie hier in diesem Haus wohnt. Und wenn sie sich nicht meinem Willen beugt, ist sie nicht mehr meine Tochter.“ Madame de Jarjayes konnte nicht glauben was sie da hörte. Daher schwieg sie und verließ Kopfschüttelnd den Raum. Kurz zögerte sie, doch sie folgte ihrer Tochter. Leise klopfte sie an deren Zimmertür an. „Oscar? Darf ich eintreten?“, fragte sie sanft. „Maman? Ja, kommt herein.“, kam die gedämpfte Antwort. Emilies Herz schmerzte, erst recht, als sie ihre Tochter weinend auf ihrem Bett liegen sah. Sofort eilte sie zu ihr und setzte sich neben sie. Zärtlich strich sie ihrer Tochter über den Rücken. „Versuch dich zu beruhigen, mein Kind.“ „Aber wie? Ich verstehe ihn nicht. Und warum Girodel? Ich… ich…“ „Du liebst ihn nicht, sondern André.“ Leicht nickte Oscar bei ihren Worten. „Aber würde Vater das jemals verstehen und sogar akzeptieren?“ „Das kann ich dir leider nicht beantworten, mein Kind. Glaube mir, ich werde mich für dich und auch für André einsetzen! Das verspreche ich dir.“ Oscars Augen füllten sich wieder mit Tränen und sie vergrub ihren Kopf in Emilies Kleid. „Ich danke Euch, Maman. Von ganzem Herzen.“ „Shht… Ich bin deine Mutter und ich möchte nur, dass du glücklich bist. Du bist doch mein letztes Kind, welches mir noch geblieben ist“, erwiderte sie und strich ihr dabei weiterhin durch das Haar. Dabei hoffte Oscars Mutter, dass sie eine Lösung finden und ihr Gemahl sich bald beruhigen würde. Nach einer Weile waren Oscars Tränen verstummt und sie war erschöpft eingeschlafen. Sanft betete Emilie ihr Kind in ihren Kissen. Dann erhob sie sich und traf André, der gerade das Zimmer betreten hatte. Für einen Moment bat sie ihn um eine Unterredung. Überrascht folgte er ihr und sah sie anschließend abwartend an. Als er erfuhr, dass seine Befürchtung war geworden war, ballten sich seine Fäuste und sein Blick wurde düster. „Bleib ruhig und besonnen, André. Ich werde sehen, dass ich das Beste für euch machen kann.“ Bei diesen Worten sah er sie auf einmal überrascht an. „Aber… aber, Madame?“, stammelte er. „Ich weiß bescheid, mein Junge. Euch beiden sieht man das Glück an und ich freue mich sehr für Euch. Ich weiß, dass du mein Kind glücklich machen kannst und dafür werde ich kämpfen.“ Nun bildeten sich in Andrés Augen Tränen. Er konnte nicht anders und gab ihr einen leichten Handkuss. Aber Emilie entzog ihm ihre Hand und drückte ihn anschließend mütterlich an sich. „Geh zu ihr. Sie schläft jetzt. Nur sei vorsichtig. Mein Gemahl ist im Moment sehr gereizt. Wir müssen die Zeit abwarten.“ André war von ihrer Handlung mehr als überrascht, jedoch ließ er sie gewähren. Dann nickte er leicht. „Ihr habt recht, Madame. Ich werde acht geben.“ Lächelnd gab Emilie ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich weiß, André. Wir dürfen unser Vertrauen nicht verlieren.“ „Dafür werde ich Sorge tragen.“ Nun nickte Emilie und ließ ihn zu seiner Oscar. Lächelnd sah sie André hinterher und machte sich anschließend auf den Weg in ihr Schlafgemach. Dabei kreisten ihre Gedanken immer wieder um das entstandene Problem, bis sie in einen unruhigen Schlaf fiel. Sophie war währenddessen in der Küche. In ihren Augen standen ebenfalls Tränen, da ihr die Worte des Generals nicht entgangen waren. Zudem hatte er ihr bereits die Verlobungsfeier mitgeteilt, dass sie sich darum kümmern sollte. Ihr altes Herz war schwer. Ihr ging es ähnlich wie Madame de Jarjayes und auch sie suchte nach einer Lösung. So ging der Tag ohne weitere Vorkommnisse zu Ende. General de Jarjayes hatte sich nach dem Frühstück wütend in sein Arbeitszimmer eingeschlossen und zog es später auch vor dort zu nächtigen. André blieb bis zum Abend bei Oscar und redete mit ihr über den Vorfall. Er versprach, dass er sie niemals aufgeben und für sie kämpfen würde. Emilie blieb in ihren Gemächern, um nachzudenken. Jedoch jeglicher Lösungsansatz, den sie fand, verlief im Sande. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)