Hilfe, ich bin ein Engel! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Der Engel -------------------- Kapitel 1: Der Engel Bakura drückte die alte Frau gegen die Wand. „Gib mir all dein Geld, Oma!“ sagte er mit rauer Stimme. „Nein, bitte lassen Sie mich gehen!“ bat die Frau. „Ich habe nichts bei mir, was für Sie von Wert sein könnte. Ich habe nur eine geringe Rente und...“ „Wen interessiert deine Lebensgeschichte, Oma?“ mischte sich nun Marik ein, der neben Bakura stand und die Handtasche ihres Opfers durchsuchte. „Aber es ist bald Weihnachten!“ warf die Frau ein. „Wen interessiert das?“ fragte Bakura und schaute auf seine Uhr, während er die Frau weiterhin festhielt. „Es ist doch das Fest der Liebe“, wandte sie ein. „Liebe? Sagt dir das was, Bakura?“ fragte er seinen Kumpanen grinsend. Der schüttelte den Kopf. „Igitt! Von so was lassen wir lieber die Finger. Da sind Sie bei uns an der falschen Adresse. Nur Bares ist Wahres.“ „Ich muss meinen Enkeln doch Geschenke kaufen“, versuchte es die alte Frau weiter. „Sie können mir doch nicht das Geld nehmen, das ich dafür gespart habe. Dazu haben Sie kein Recht!“ (Anm.: Hallo? Woher hat die Oma denn nur so viel Mut? Dem aufmerksamen Leser sollten spätestens jetzt die Alarmglocken klingeln, denn welche alte Frau würde es wagen, sich so gegen Bakura und Marik aufzulehnen? Hat sie denn keine Angst? Bakura und Marik merken jedenfalls nichts.) „Was interessieren mich Ihre Enkel? Dann kriegen die Blagen halt dieses Mal an Weihnachten nichts geschenkt“, sagte Marik gelangweilt, während er weiter in der Handtasche wühlte. Es kamen Taschentücher, ein Handspiegel, eine Tetra-Packung Milch (hatte meine Oma früher immer sicherheitshalber dabei ... nichts gegen meine Oma, klar?), ein Taschenschirm und ein Handy zum Vorschein. Doch von einem Portemonnaie war keine Spur zu sehen. „Wo ist das verdammte Geld?“ Marik war nun ziemlich wütend und sah die Frau drohend an. „Jetzt nicht auch noch fluchen, junger Mann!“ wies ihn die Oma zurecht. „Sie haben schon genug Sünde auf ihre Seele geladen.“ „Häh?“ war Mariks einziger Kommentar. ‚Die Frau hat Sorgen!’ dachte er und griff nun nach ihrer Jacke, um dort weiterzusuchen. „Nicht ich habe Sorgen, sondern ihr“, widersprach die Frau. Marik stutzte. Woher wusste sie, was er gerade gedacht hatte. Er zog seine Hand zurück und sah die Frau kritisch an. Bevor er sie fragen konnte, fuhr sie aber auch schon fort: „Es ist Zeit, dass ihr einen Teil eurer Sünden abtragt, indem ihr Gutes tut. Sonst werdet ihr nämlich nach diesem Leben in der Hölle landen.“ „Bitte was?“ Bakura sah die Frau fassungslos an. Als sie plötzlich von Innen heraus zu strahlen begann, ließ er sie schnell los und zog seine Hand zurück, als ob er sich an ihr die Finger verbrannt hätte. Marik und Bakura traten rasch einen Schritt zurück. Vor ihren fassungslosen Augen verwandelte sich die alte Frau plötzlich in einen Engel: eine junge Frau in weitem weißen Gewand mit weißen Flügeln auf dem Rücken und einem Heiligenschein auf dem Kopf. „Ich denke, dass ‚Fürchtet euch nicht’ spare ich mir in eurem speziellen Fall mal“, sagte der Engel und zog eine Augenbraue in die Höhe. Mit tadelndem Blick, vor der Brust verschränkten Armen und ungeduldig wippendem Fuß musterte sie die beiden ägyptischen Tunichtgute. „Reden wir Klartext: Dies ist eure letzte Chance, nach eurem Tod in den Himmel zu kommen. Dafür müsst ihr einen Auftrag erfüllen. Wenn ihr dabei scheitert, kann ich leider für nichts garantieren. Dann gnade euch Gott ... falls er zufällig gerade einen guten Tag haben sollte. Seid froh, dass bald Weihnachten ist!“ Marik und Bakura starrten sie einen Moment nur sprachlos an. Dann tauschten sie einen skeptischen Blick. Was für ein Zauber war das hier? Sah nicht gerade altägyptisch aus. „Kura, weißt du, was das hier ist?“ raunte Marik seinem Kumpel zu. Nur ungern gab er zu, dass er keine Ahnung hatte, ob die Erscheinung echt war. Bakura zuckte die Schultern. „Nie gesehen.“ „Das wundert mich nicht“, meinte der Engel. „Was ich bin, tut aber auch nichts zur Sache. Für die nächsten vier Wochen bin ich euer Auftraggeber. Alles andere ist nebensächlich.“ „Und was ist, wenn wir gerade keine Lust haben?“ fragte Bakura und unterzog das lange Engelsgewandt einer eingehenden Prüfung. „Gar keine Taschen“, stellte er schließlich fest. Marik seufzte. „Da ist wohl nichts für uns zu holen. Dann lass uns abhauen.“ Sie drehten sich um und wollten verschwinden, doch in diesem Moment wurden sie von unsichtbarer Hand festgehalten und konnten sich keinen Schritt vorwärtsbewegen. „Nicht so schnell“, hielt sie der Engel auf. „Ich habe euch ja noch gar nicht gesagt, was euer Auftrag ist.“ „Und aus welchem Grund sollten wir Ihren Auftrag ausführen?“ fragte Bakura trotzig. „Marik und ich sind viel beschäftigte Leute. Wir haben noch was vor. Die ganzen Spendensammler warten doch schon auf uns.“ Ein gieriges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, das dem Engel verriet, dass Bakura ganz bestimmt nichts in die Spendenbüchsen reintun, sondern nur Einiges daraus herausholen würde. Sie verzog angewidert das Gesicht. „Wenn ihr nicht wollt, halte ich euch eben noch so lange hier fest, bis ihr euch umentscheidet. Ich habe schließlich Zeit“, meinte sie nur. Marik und Bakura hielten genau drei Minuten aus, bevor sie aufgaben. „Okay, so schwer kann’s ja wohl nicht sein“, meinte Marik schließlich genervt. „Es gibt nichts, was wir nicht schaffen“, behauptete Bakura. „Was immer es ist, wir machen es mit Links.“ „Darum wurdet ihr auch ausgewählt“, meinte der Engel und konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen. „Wie lautet nun der Auftrag?“ erkundigte sich Marik ungeduldig. „Ihr sollt dafür sorgen, dass Seto Kaiba und Joey Wheeler ein Paar werden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)