Russian Vampires von SleeplessAurora (Grausame Wege des Schicksals [Tala/Kai]) ================================================================================ Kapitel 3: Wer gehorcht hier wem? --------------------------------- *gehetzt reingerannt komm* Tut mir Leid, tut mir Leid!! *verbeug* Lange zeit, dass ich mich das letzte Mal gemeldet habe, ich weiß, entschuldigt! 3 ganze Wochen... *seufz* Doofe Schule *gefährlich anblitz* Aber jetzt ist es ja endlich da *freu* Hab auch ziemlich lange dran gesessen, wenn ich gestehen soll. Dennoch hoffe ich, dass es euch, moaboa und Phoenix-of-Darkness, sowie natürlich auch allen anderen (unsichtbaren) Lesern, gefallen wird, sodass ich vielleicht ein Kommi von euch bekomme *smile* Eigentlich wollte ich jetzt noch schreiben, was nun als nächstes passiert, aber ich denke, dass ich es euch einfach selbst herausfinden lasse ;) Viel Spaß beim Lesen vom 3.Kapitel von 'Russian Vampires'!! P.S.: Das sind aber ziemlich viele Codes gewesen, die ich eingeben musste x.x 3.Kapitel: Wer gehorcht hier wem? Kalter Regen trommelte unaufhörlich in Strömen an die Fenster unzähliger Häuser. Es goss literweise, wie aus hunderten, wenn nicht auch aus tausenden Kübeln. Ein Ende war somit noch lange nicht in Sicht. Ganz zu dem Leidwesen von einem rothaarigen Vampir, der fluchend versuchte seinen Kurs unter dem mit schweren und dunklen Wolken verhangenen Himmel halten zu können, was sich als schwieriger erwies, als er zuerst angenommen hatte. Da war ihm die Kapuze seines Umhangs auch keine große Hilfe mehr, weshalb er es gleich gelassen hatte sie sich überzuwerfen, weswegen die roten Haare nun einen deutlich dunkleren Ton angenommen hatten und sie ihm, genauso, wie sein schwarzer Umhang unangenehm am Körper klebten. Suchend überflog Filias die vorbeiziehende Landschaft unter sich, hielt weiterhin Ausschau nach seinem Ziel. Es konnte nicht mehr weit sein. Ein resigniertes Seufzen drang über seine Lippen und nur für einen kurzen Moment schloss er die Augen. Er hatte überhaupt keine Lust ihm gegenüberzutreten, schon gar nicht hier. Der Ort kam ihm nämlich erschreckend bekannt vor. Nicht zuletzt wegen der unumstößlichen Tatsache, dass dies genau der Ort war, wo es vor Jahren begonnen hatte. Er schüttelte abwehrend den Kopf. „Hör gefälligst auf mir deine Gedanken aufdrängen zu wollen, hast du mich verstanden?!“ rief Filias energisch. Ein schwaches Lächeln schlich sich auf Talas Mundwinkel. Von wegen aufdrängen... er dachte doch selbst ebenfalls an den Vorfall zurück, er würde es nur nie freiwillig zugeben wollen. Doch vor ihm würde Filias nichts verheimlichen können, genauso wenig wie Tala vor ihm. Das war eben der große Nachteil bei der ganzen Geschichte mit der geteilten Seele und nur einem verfügbaren Körper. Denn auch wenn es so aussah, dass Filias alles tun und lassen könnte, wie es ihm gerade beliebte, so hatte er, Tala, als Wirt noch immer eine gewisse Kontrolle über ihn und ein Wörtchen mitzureden. Nicht zuletzt deswegen, weil er, sowie auch Filias immer wussten, was der jeweils andere dachte und momentan hatten sie wohl oder übel dieselben Gedankengänge, obgleich es der Vampir nicht wahr haben wollte. Jedoch machte es Tala stutzig. Immerhin war er es doch, der darunter litt, was vor fünf Jahren geschehen war. Sein anderes Ich konnte sich darüber doch eher glücklich schätzen, oder etwa nicht? Wieso...? „Das geht dich verdammt nochmal ‘nen feuchten Dreck an und jetzt verzieh dich und sei still!“ herrschte Filias Tala erneut an, welcher aber nicht einmal mit der Wimper zuckte, sich dennoch in die Weiten seines Bewusstseins verzog und einen gereizten Vampir zurückließ. Der weitere Weg, den sie beide zurücklegten, verlief schweigend. Der Regen von vorhin hatte zumindest ein wenig nachgelassen, beinahe völlig, sodass es nur noch leicht nieselte und es für Filias nun wieder einfacher gewesen war, schneller voranzukommen. Er hatte kostbare Zeit verloren und sich beeilen müssen. Denn wenn er eines hasste, dann waren es diejenigen, die zu einer seiner Versammlungen zu spät kamen. Schlussendlich landete der junge Vampir auf einem Baum, nahe eines abgelegenen Friedhofs und einer kleinen Kirche. Er zog seine ledernen Flügel an, welche sich daraufhin zu ihrer vollen Größe spreizten und in seine Rücken verschwanden. Skeptisch betrachtete er seine Umgebung, wobei ihm erstaunt auffiel, dass um diese Uhrzeit noch Licht in der Kirche auf der anderen Straßenseite brannte. Geschickt sprang er von dem Ast des Baumes aus über die breite Straße und kam mit einem dumpfen Geräusch auf dem matschigen Boden des Friedhofgeländes auf. Irgendwas war hier doch faul... Aufmerksam schritt er über den Friedhof, an den vielen Grabsteinen vorbei, hinterließ dabei tiefe Fußspuren im aufgeweichten Boden, bis er plötzlich inne hielt. „Na, sieh mal einer an, was haben wir denn da Schönes?“ stellte er mit einem Grinsen auf den Lippen fest und kniete sich vor einen Grabstein, der zufällig seinen Weg kreuzte. Es war ein weißer Grabstein, schlicht und unauffällig. Durch das helle Mondlicht, welches durch die wenigen Wolken auf eben diesen schien, waren die goldenen und eingravierten Buchstaben gut lesbar zu erkennen: Angewidert vom Gestank der Zeit Gegenwart in Lethargie Zukunft reine Ironie Vergangenheit Nur Parodie Möge er nun endlich seine wohlverdiente Ruhe finden Raymond Kon *2. 12. 1973 †17. 1. 1996 Leises Lachen erklang in der Dunkelheit, welches zu einem lauten und spöttischen anschwoll. Wohlverdiente Ruhe finden?? Das war doch wohl ein schlechter Scherz! Aber gut... nur wenige wussten, das überhaupt keine Leiche existierte, doch niemand konnte sich diesen Umstand wirklich erklären. Um das jedoch zu vertuschen und um anderen Menschen vorzugaukeln, dass alles in bester Ordnung sei, errichtete man auf die Schnelle eben dieses Grab, das als Alibi diente. Zu amüsant war die Vorstellung, was sich die Menschen einfallen ließen, um sich ihre Fehler nicht eingestehen zu müssen. Traurig... zu traurig... Mit einem kleinen Ächzen erhob er sich. Wahrscheinich hatten sie sich dazu noch eine sehr abenteuerliche Geschichte überlegt, wie sein Leichnam angeblich gefunden worden war. darüber konnte man doch nur den Kopf schütteln. Nach einem letzten verachtenden Blick auf das regennasse Grab schritt er weiter, nun den schmalen Weg entlang, bis er schließlich vor den massiven Türen der Kirche anhielt. „Heute scheint deine Glücksnacht zu sein. Das lasse ich dich übernehmen. Aber wehe dir du trödelst zu lange rum, denn dann garantiere ich für nichts mehr“ schwer atmend und schnaufend taumelte Tala erstmal ein paar Schritte nach hinten, bevor er das Gleichgewicht wiederfand. Reflexartig fast er sich an den Kopf. daran würde er sich nie gewöhnen können. Noch etwas benommen öffnete er die Türen, welche mit einem Knarren aufschwangen. Zu seiner Verwunderung aber war niemand im Inneren des Gotteshauses. Trotzdem flackerten zwei weiße Kerzen mit goldenen Verzierungen fröhlich vor sich hin. Vorsichtig trat er ein und schon schlugen die Türen hinter ihm zu, was ihn erschrocken herumfahren ließ. Was zum Teufel wurde hier gespielt? Misstrauisch wandte er sich erneut um, ging langsam auf den Altar zu. Vor diesem blieb er stehen. Abwesend betrachtete er die orange-roten Flammen, wie sie sich unter leichten Luftzügen zu tanzen begannen. Etwas, das dem Gefühl und dem Ausdruck Sehnsucht gleichkam spiegelte sich in seinen eisblauen Augen wider. „Vermisst du es?“ erklang eine rauchige Stimme an seinem Ohr, welche ihm ungewollt eine Gänsehaut bescherte. Er spürte Hände auf seinen Schultern ruhen, wie sie seine Arme entlangfuhren, seine eigenen Handflächen nur für einen kurzen Augenblick streiften, so, als ob es überhaupt keine Berührung gegeben hatte, zurück zu seinen Schultern. Ein eiskalter Schauer rann ihm den Rücken hinab. Seine Handfläche schien an der Stelle zu brennen, an der sie berührt worden war, doch er versuchte sich nichts von diesen Reaktionen seines Körpers anmerken zu lassen. Ausdruckslos starrte er nun an die gegenüberliegende Wand, wagte es nicht, sich irgendwie zu rühren, obwohl er dem unglaublichen Drang sich loszureißen zu gern nachgekommen wäre. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich eine weiße Hand neben seinem Arm hervorstreckte, sie über die Kerze hielt. Wohlige Wärme müsste jetzt zu spüren sein, wo die Flamme die Haut kitzelte. „Vermisst du das Gefühl von Wärme auf deiner Haut? Den Wind auf deinem Gesicht, wenn eine sanfte Sommerbrise es liebkost und dir ein wohltuendes Gefühl vermittelt? Oder sogar den leichtesten Lufthauch, der ein Kribbeln verursacht, wenn dir jemand diese Worte ins Ohr flüstert?“ sein Atem ging unregelmäßig und er schloss für einen Moment die Augen, in der Hoffnung sich so beruhigen und die Stimme ignorieren zu können. Doch der Versuch schlug fehl. Kichern. „Freust du dich denn nicht, mich, nach all der langen Zeit, die wir getrennt waren, endlich einmal wiederzusehen, Tala?“ das war’s. Ruckartig wand er sich aus dem Griff seines Hintermannes und wirbelte hektisch herum. „Lass das!“ schrie er und brachte gleich ein paar Meter Abstand zwischen sich und seinem Gegenüber, dessen goldgelbe Augen erst perplex, dann aber äußerst belustigt wirkten, welchen Eindruck das schelmische, jedoch schwache Grinsen nur noch verstärkte. „Ich bitte dich...“ schnell war der entstandene Abstand überbrückt und der Rothaarige sah sich wieder der Person gegenüber... seinem früheren Freund, dessen angebliches Grab er noch vor wenigen Minuten gesehen hatte... Raymond Kon... „Ich dachte du fändest meine Nähe angenehm“ seufzte er gespielt bedrückt „... da hab ich mich dann wohl geirrt“ er ließ von Tala ab und lehnte sich elegant an den Altar, fuhr über den weichen, roten Samt, als er den Jüngeren mit seinem Blick fixierte. Trotz zeichnete sich in den Augen des anderen. „Ach, Tala, komm schon... nach den fünf Jahren sehen wir uns endlich wieder und du machst so ein überaus mürrisches Gesicht und sagst dazu auch noch nichts“ die Augen des Angesprochenen verengten sich daraufhin nur. Wie er ihn doch verabscheute... was war nur aus dem Ray Kon geworden, den er damals getroffen und mit der Zeit kennen gelernt hatte? Den gab es nicht mehr... stattdessen stand er vor ihm. „Tu nicht so scheinheilig! Spiel hier nicht den Dummen! Wärst du noch ein Mensch sähe das alles schon ein wenig anders aus; der Ansicht bist du doch auch, oder, Lucifer?!“ er spuckte den Namen aus, als würde er innerlich würgen, ihn überhaupt aussprechen zu müssen. Augenblicklich war er gefährlich aus den bernsteinfarbenen Augen angefunkelt, doch wich dieses Funkeln einem trügerisch freundlichem, bevor Genannter sich vom Altar abstieß und anfing sich skeptisch zu mustern. „Ich weiß wirklich nicht was du hast, Rotschopf? Ich sehe doch aus wie einer“ Tala kochte vor Wut, verschloss sie aber hinter einer gleichgültigen Fassade. „Du magst vielleicht aussehen wie einer, aber einer sein tust du deswegen noch lange nicht!!“ erwiderte er scharf auf die sehr provokante Frage. Lucifer wusste, wie er auf solch derartigen Bemerkungen reagierte. Zwar fragte er sich dann selbst, wieso er überhaupt auf sie einging, es ging aber einfach nicht anders. Er ließ es nicht zu, dass man Ray so in den Schmutz zog und ihn so respektlos behandelte. Das war seine Schwachstelle, ganz klar. Allerdings vermochte er es nicht, auch nur irgendwas gegen sie zu unternehmen. „Und noch was: Ich dachte du hasst es, in deinen menschlichen Körper zurückzukehren, wieso dann also dieser Aufzug?“ – „Ganz allein dir zu Ehren“ „Ach, soll ich mich jetzt etwa geehrt fühlen? Da hast du dich aber ziemlich böse geschnitten. Vergiss es!“ pah, von wegen! Für ihn war das blanker Hohn! Dennoch konnte der Jugendliche mit den eisblauen Augen es nicht vermeiden, seinen Gegenüber flüchtig von oben bis unten zu mustern. Lucifer war rein äußerlich ein Mensch aus Fleisch und Blut. Sein rabenschwarzes Haar fiel ihm geschmeidig auf den Rücken, wo es nur von einem langen weißen Zopfband zusammengehalten wurde. Sein Gesicht hatte eigentlich weiche Züge, seine katzenhaften Augen waren von flüssigem Gold, welche seinem ganzen Auftreten etwas Mysteriöses verliehen. Man drohte beinahe jedes Mal, wenn man ihn ansah in seinen Augen zu versinken. Das war es wahrscheinlich, woraus er seinen Profit zog. Die Erfahrung hatte das Rothaar schließlich an eigenem Leib machen müssen. Nun schalt er sich dafür. Er trug seiner Nationalität entsprechend eine typisch chinesische Tracht und für einen ‚normalen‘ Menschen wäre er ein sympathischer und attraktiver junger Mann gewesen, welcher nur eine leichte Blässe aufwies, doch selbst die wirkte positiv auf Außenstehende, sodass es für ihn ein leichtes war, Menschen um sich zu scharen und für sich einzunehmen. Zugegeben, Ray war immer schon ein wenig blass gewesen, weswegen sie nicht so auffiel, doch Tala sprang sie jetzt sofort ins Auge. Wieso hatte er bloß nicht früher darauf geachtet? Er konnte nicht mehr. Zu sehr schmerzte es ihm, Lucifer weiterhin ansehen zu müssen, weswegen er sich stur von diesem abwandte. Jener wusste dieses Verhalten natürlich allzu genau zu deuten, weshalb er sich ein siegessicheres Lächeln nicht verkneifen konnte. Menschen waren doch so einfach gestrickt, da taten sie einem ja fast Leid. „Sieh mich an“ es war eine Mischung aus Bitte und Aufforderung, während er langsamen Schrittes auf Tala zuging. Als er seiner Bitte jedoch nicht nachkam, ließ es sich Lucifer nicht nehmen eine Hand auf die Wange des anderen zu legen. Sofort schlug dieser die Hand beiseite, wich erneut etwas zurück. „Komm mir bloß nicht auf die Tour“ drohte er seinem Gegenüber zischend „Das bringt bei mir absolut gar nichts“ ach nein? Dafür sandten Lucifer seine Mimik und Gestik völlig andere Signale. Schade eigentlich, dass er sich so sehr dagegen wehrte. Der Schwarzhaarige hatte seinem Freund damals einen Gefallen tun wollen, als er ihm noch den letzten Rest seiner Seele ließ, in der Hoffnung, Tala würde eines Nachts selbst zu ihm kommen und ihn darum bitten. Das war bis heute jedoch leider nicht eingetreten. Anscheinend hatte er ihn doch falsch eingeschätzt und er hielt doch mehr aus an Schmerzen und Qualen, als es ihm der erste Eindruck vermittelt hatte. Deshalb bereute er es jetzt zutiefst, aber Versäumtes konnte man bekanntlich nachholen. Seufzend stemmte er die Hände in die Hüften und versuchte eher vergebens ein verräterisches Grinsen zu verbergen. Große Mühe gab er sich dabei allerdings auch nicht. „Du bist schwierig, Rotschopf, eine Herausforderung. Das gefällt mir“ eine Pause folgte, bevor er fortfuhr „Wenn ich gewusst hätte, dass du mir solche Probleme bereiten würdest, dann hätte ich dich doch besser komplett aussaugen sollen, als ich noch die Chance dazu hatte“ ein lähmender Stromschlag durchfuhr Talas gesamten Körper, die Gleichgültigkeit verschwand aus seinem Antlitz und machte der Panik und Furcht Platz „bis das letzte Tröpfchen deines Blutes meine Lippen benetzt“ er näherte sich ihm, war seiner Halsbeuge schon gefährlich nahe. Sachte entfernte er den Kragen des Umhangs, legte dadurch eine feine Bisswunde unterhalb der Hauptschlagader frei. Sie war nie richtig verheilt. Ein warmes Lächeln zeichnete sich auf Lucifers ab, als er Tala ein letztes Mal aus seinen bernsteinfarbenen Augen ansah. Niedlich, wie er da so stand und zitterte. „Keine Sorge, es tut nicht weh, gleich ist es vorbei. Dann gehörst du endlich mir, mir ganz allein“ der Rothaarige versuchte es zu überhören. Alles auszublenden, nichts mehr wahrnehmen zu müssen. Er hatte Angst, höllische Angst. Er wollte nicht sterben, nicht jetzt. Verzweiflung und unüberwindbare Schuldgefühle nagten an ihn, schienen ihn in den Abgrund zu reißen. Er presste die Augen fest aufeinander, um nicht sehen zu müssen, wie sein Umfeld vor ihm verschwimmen würde. Es war wohl soweit. Irgendwann hatte dieser Moment schließlich kommen müssen und jetzt war er da... „Untersteh dich!!!“ donnerte es plötzlich durch die ganze Kirche und als Tala seine Augen erschrocken aufriss, fand er sich in vollkommener Finsternis gehüllt wieder. Was zum...? Steinsplitter rieselten auf ihn nieder und ein mittelgroßes Loch war nun in der Wand wiederzufinden, an die Lucifer mit voller Wucht geschleudert worden war. In seinen Augen flammte unbändiger Zorn auf, sodass es den Anschein hatte, als würden sie glühen. Schnaufend richtete er sich auf. Wie konnte er es nur wagen...? „Ich dachte wir hätten eine Abmachung Lucifer?“ rief Filias verärgert von seinem Platz aus. „Und nur, weil du dir was auf den Umstand einbildest das Oberhaupt der Vampire zu sein, gibt dir das nicht gleich das verfluchte Recht sie außer Acht zu lassen!“ er ließ sich auf die Bank sinken, schlug das eine Bein über das andere, während er die Arme vor der Brust verschränkte. Strafend sah er den Vampir aus seinen aquamarinblauen Augen an. Zwar war er Lucifer unterstellt, aber aufgrund dessen durfte dieser sich doch nicht gleich alles rausnehmen, wonach ihn dann und wann beliebte. Dann verstieß er selbst gegen seine ‚Goldenen Regeln‘, welche er sogar selbst aufgestellt hatte. Nicht gerade die feine, englische Art. Rays zweites Ich klopfte sich den Staub von der Kleidung. „Du hast Recht, Filias. Wie konnte ich die nur vergessen? Es tut mir Leid“ – „Tut es nicht!“ unterbrach der rothaarige Vampir barsch. „Wieder hast du Recht. Ich wollte nur mal austesten, wie weit du mich gehen lassen würdest, bist du endlich die Initiative ergreifst und deinen Schützling rettest“ rechtfertigte er sich, wobei erneut ein Grinsen sein Gesicht zierte. Wenn Filias in der Lage dazu gewesen wäre, dann hätte er seinem Oberhaupt dieses schelmische Grinsen eigenhändig aus dem Gesicht gewischt, jedoch hatte er noch ein Fünkchen Würde. Das würde er nicht an ihm verschwenden, das wusste Lucifer. „Aber um mal auf ein anderes Thema zu kommen: Wie findest du den Spruch, der auf meinem Grab steht? Wunderbar, findest du nicht?“ – „Trocken, sehr trocken, wenn du mich fragst. Ich hätte mir was Besseres einfallen lassen“ erwiderte Gefragter monoton. Musste nebenbei Tala zur Ruhe zwingen, der innerlich wahrscheinlich tobte vor Wut. „Wenn du entschuldigst, ich mach mich dann langsam auf den Weg. Du willst ja sicher nicht, dass wir irgendwo mitten im Nirgendwo abstürzen, nicht?“ damit erhob Filias sich von der Sitzgelegenheit und steuerte seelenruhig die Türen an, um so schnell wie möglich zu verschwinden. Auch er hielt es hier nämlich nicht mehr aus. Die Luft war ihm hier viel zu schlecht. „Sicher, geh nur. Bis zum nächsten Wiedersehen. Ich freu mich schon darauf.“ – „Ah ja? Ich aber nicht“ er öffnete die Tür, sodass kalter Wind durch die Kirche wehte und Laute erzeugte, die Pfiffen sehr ähnlich waren. Schielend warf Filias nochmal einen Blick zurück auf die Gestalt Rays, als dieser erneut dazu ansetzte etwas zu sagen. „Ach und übrigens. Soviel ich gehört habe werden wir bald einen neuen Vampir in unserer Mitte begrüßen dürfen...“ - „Ach und was kratzt das mich?“ Lucifer stoppte kurz, fuhr dann aber weiter fort, als wäre er nie unterbrochen worden „Kiras hat gute Arbeit geleistet“ die Tür fiel krachend ins Schloss, woraufhin schallendes Gelächter erklang. Alles lief genau nach Plan... „Ist er immer noch so frech und aufmüpfig wie früher?“ Lucifer schloss wissend die Augen. „Das kann man wohl sagen. Er hat sich in diesen fünf Jahren kaum verändert. Aber keine Sorge, er wird sich noch fügen, das verspreche ich dir, Luna“ „Na, wenn du meinst. Momentan sieht es aber gar nicht danach aus“ „Alles zu seiner Zeit, man braucht nur die richtigen Druckmittel“ „Hast du sie?“ „Natürlich“ „Schön für dich. Jetzt komm endlich, lass uns gehen“ die Kerzen auf dem Altar erloschen, waren sie doch auch beinahe vollständig runter gebrannt. Somit blieb die Kirche im Dunkeln zurück, verbarg das Geschehene und ließ Ungewissheit darüber, was für Unheil allen Beteiligten noch bevorstand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)