Kimba Staffel 3 von Tachyoon (Vom Paradis in die Hölle) ================================================================================ Kapitel 16: ------------ (kimba, der weisse loewe; fsk 10; 3. edition - serie v1.0; by tachyoon) Dies ist die Serienfolge 14 zu "Kimba, der weiße Löwe". Fragen, Kommentare, Wünsche, Anregungen etc. an Felix.Horch@tachyoon.de ! Eine Übersicht und wichtige Informationen stehen im Prolog. Viel Spaß ========= Kimba, der weiße Löwe "Der Krieg - Das Ende und ein neuer Anfang" ======================================================= Der Fremde alias Subco richtete sich wieder auf und Kimba sah, dass er tatsächlich unverletzt war. "Also gut," begann er darauf, "Du kannst mich Subco nennen. Das das reguläre Kürzel für meinen Rang im Imperium. Und ich bin dafür da, dass dir nichts passiert. Doch warum das so ist und was es mit mir und dem Imperium auf sich hat, kann ich dir jetzt nicht erklären, die Zeit drängt und ich werde in den nächsten Stunden hier oben auf dem imperialen Flaggschiff gebraucht." "Hier oben?" fragte Kimba verwirrt. "Ja, sieh nur..." der Subco deutete auf einen großen Monitor an einer der Wände. Kaum hatte er dies getan, erhellte sich der Bildschirm und ein Teil der Erdkugel war zu sehen, ebenso viele tausend Sterne daneben. "Du bist hier mit mir an Bord der ISS Thunderstar und die befindet sich nun mal für gewöhnlich im Weltraum. Aber nun mußt du wirklich wieder zurück. Der Angriff der Defrag ist schon so gut wie vorbei und deine Freunde brauchen dich. Ich werde dir später die meisten deiner Fragen beantworten. Auf Wiedersehen!" Der Subco winkte und noch bevor Kimba sowas wie 'Stop' oder 'eine Frage habe ich aber noch' sagen konnte, war unter ihm ein diesmal bläulich leuchtender Kreis erschienen, der sich recht schnell nach Oben bewegte. Kimba schaute auf seine Füße und sah, dass er bereits auf Felsen und Sand stand, während er den Subco noch winken sah. Er wollte wegspringen, noch nicht zurückkehren - bald, aber noch nicht, doch er konnte sich nicht bewegen. Außerdem war der Rand des Kreises bereits über seine Ohren hinaus aufgestiegen und schloß sich über ihm. Als Kimba wieder geradeaus schaute, sah er, daß er wieder auf der Erde war. Genaugenommen auf einem Felsvorsprung nahe der Stelle, wo Daniel und die zweite Gruppe der Tiere hingeflohen war. Die kleinere Gruppe von Kimba kam gerade einen schmalen Pfad hinaufgerannt, sie waren gerade erst angekommen. "Wenn ich denen das erzähle, glauben sie es mir nicht..." dachte sich Kimba und nahm einen Umweg zu Daniel und den anderen, der auch diesen Pfad hinaufführte. Dann erkundigte er sich, ob jemand verletzt worden sei, wie es Rahja ginge und ob Piwi noch immer von Angstzuständen und Schlaflosigkeit geplagt wurde. Das heftige Gefecht über und um den Dschungel herum war inwischen größtenteils abgeebbt, weshalb Kimba mit einer kleinen Vorhut am nächsten Morgen wieder in den Dschungel zurückkehren wollte. Am nächsten Morgen wurde er jedoch schon auf halben Wege von einem wohlbekannten Menschen in zerschlissener Soldatenuniform abgefangen. Es war der alte Veteran, der noch vor dem Kampf den Dschungel verlassen hatte. "Hallo! Ich habe eine Nachricht für dich, Kimba," begrüßte er den weißen Löwen freundlich. "So?" fragte Kimba mißtrauisch und blieb auf Distanz. "Ja, von Denar." Kimba schien darüber schon etwas erfreuter zu sein, wenn auch nicht viel. "Er läßt ausrichten, dass die Verstärkungstruppen für die Rakar am Rande des Sonnen Systems eingetroffen sind. Damit sind sie den Defrag in jeder Beziehung gleichwertig. Dummerweise haben jedoch auch die Defrag Verstärkung angefordert und sie wird in wenigen Stunden ebenfalls hier eintreffen. Das hat zur Folge, dass es einen weitaus größeren Krieg hier geben könnte, als Ursprünglich angenommen. Er meinte, du solltest in die Stadt gehen und dir die Lage mal anschauen. Er würde auch dort sein." "Hm... ," überlegte Kimba, " das hört sich irgendwie gar nicht so gut an. Wenn der mich schon in die Stadt beordert und dann auch noch selber hingeht, muß die Lage wirklich ernst sein. Der mag die Menschen doch eigentlich auch nicht so sehr - vor allem nicht in großen Massen." "Sag mal, Soldat, wer hat die Schlacht gestern eigentlich gewonnen?" fragte Kimba den Veteranen, der schon fast wieder im Weggehen war. "Alle haben verloren, was sonst," antwortete dieser bitter. Nachdem Kimba sich vergewissert hatte, dass die Menschen fast alle wieder den Dschungel verlassen hatten, schickte er Cheetah wieder zu den anderen, damit sie nachkämen. Er selbst jedoch wollte noch einmal mit Denar zusammentreffen, in der großen Stadt im Osten, die während der letzten Nacht offenbar befreit worden war. "Was? Kimba ist tatsächlich nochmal zu diesen blöden Menschen gegangen?" fragte Lukas ungläubig. "Ja, aber er wollte eigentlich nur zu Denar. Der wollte ihm nämlich noch ein paar Dinge sagen." "Na hoffentlich eine ordentliche Entschuldigung für das Verhalten der Soldaten dieser "Neuen Allianz" ," bemerkte Daniel kritisch. "Steht eigentlich überhaupt noch was vom Dschungel?" "Also im großen und ganzen ist er gar nicht so schlimm beschädigt worden. Nur ein paar Gebäude hats erwischt." "Steht die Farm noch?" fragte Dodi. "Ja, ein paar Einschläge in den Feldern hat es gegeben und das Farmhaus wurde auch leicht beschädigt, aber im großen und ganzen steht sie noch." "Und mein Restaurant?" fragte Daniel. "Tja, das werden wir wohl größtenteils neu errichten müssen. Da ist eine der großen Bomben mitten reingeschlagen." "Und die Schule? Sag schon, Cheetah!" drängelte Piwi. "Die steht auch noch und das völlig unbeschädigt." Alle Jungtiere im Chor: "Oooch menno!" Der Stadt konnte man schon eher die Auswirkungen des Krieges ansehen. Ein Teil der Schäden stammte wohl noch vom letzten Krieg, aber einige Gebäude hatten neue Löcher gekriegt oder waren gänzlich verschwunden. Am Rande der Stadt spielte sich eine grausige Szenarie ab, wo die Menschen die toten Defrag sammelten, auf Haufen warfen und verbrannten. Ein ekliger Gestank lag dort in der Luft. Ansonsten schien die Stadt wieder lebendig zu sein wie eh und je. Einige tausend Menschen tummelten sich in der Hauptstrasse. Die große Leinwand war jedoch nicht vorhanden. Dafür jedoch an jeder Ecke kleinere Lautsprecher, in denen die Regierenden - oder die, die sich dafür hielten - die Leute aufforderten, Ruhig zu bleiben, anderen in Not zu helfen, Defrag Einheiten bei der Armee zu melden und das erfolgreiche Ende des Krieges abzuwarten. Kimba schaute sich um. irgendwo hier müsste auch Denar sein. Und zu übersehen war der bei seiner Größe und seinem Aussehen wirklich nicht. Schließlich hatte er ihn auch ausgemacht: Er verließ gerade eine größere Gruppe von Menschen, die ihm offenbar zujubelten. Kimba mußte grinsen: So gut sie es mit ihm auch meinten, er hasste es, im Mittelpunkt zu stehen und erst recht, dabei von dutzenden Menschen umgeben zu sein. Als er Kimba sah, schien er richtig erleichtert, denn er hatte dadurch einen Vorwand, sich schnell von den Leuten zu verabschieden. "Hallo Kimba!" begrüßte er seinen ehemaligen Kampfgefährten. "Los, nichts wie weg hier!" Kimba stimmte zu und Denar führte sie in ein kleineres Haus mit zwei Rekar Wachen davor. Innen drin atmete er erstmal auf. "Viel zu laut draußen. Und viel zu viele Leute. Bei der Menge würde ich auch vor meinen eigenen Leuten reißaus nehmen. Komm!" er deutete auf eine gemütlich wirkende Sitzecke. "Wie geht es deiner Freundin? Ich hoffe doch, sie hat sich erholt?" "Sie ist auf dem Weg der Besserung und ehrlich gesagt wäre ich jetzt viel lieber bei ihr als hier." "Kann ich gut glauben. Zumal ich grhört habe, was unsere Westgruppe mit euch und eurem Dschungel gemacht hat. Nunja, Menschen sind halt noch nicht so schrecklich weit, weißt du... . Aber nichts desto trotz hab ich noch weitere schlechte Neuigkeiten: Zum einen ist zwar die Verstärkung für uns eingetroffen, doch leider befindet sich die Verstärkung für unsere Feinde ebenfalls auf dem Weg hierher." "Ein alter Soldat von euch hat mir dies bereits erzählt. Er sagte auch, dass sich der Krieg wahrscheinlich sehr verlängern würde." "Das kommt ganz auf die Sichtweise an, Kimba. Zum einen wird er wohl noch zeitlich gesehen über Jahre andauern, da die Rohstoffe auf diesem Planeten recht einfach und schnell gewonnen und in Waffen und Schiffe umgewandelt werden könnten. Zum anderen könnte es gut sein, dass für die meisten Lebewesen auf diesem Planeten der Krieg bereits in wenigen Tagen zu Ende ist. Wenn die Defrag nämlich anfangen, mit ihren Schlachtschiffen auf unsere Stellungen zu feuern und unsere Flotte alternativ auch deren Stellungen auslöschen wird, werden nicht nur Rekar und Defrag sterben. Die Waffen, mit denen hier gekämpft wird, haben gewaltige Zerstörungskraft. Und damit meine ich nicht nur die Bomben für diesen Planeten, sondern vor allem die Anti-Materie Torpedos und Plasmastrahlenwaffen und Partikelkanonen." Kimba schaute etwas dumm aus der Wäsche. Viel verstand er nicht von dem, was ihm Denar im letzten Satz gesagt hatte. Und der war noch nicht fertig: "Wenn die Torpedos oder Strahlenwaffen ihr Ziel verfehlen und statt dessen auf den Planeten treffen, werden sie auch hier unten gewaltige Verwüstungen hinterlassen. Es kann gut sein, dass der Großteil der Erdoberfläche unbewohnbar wird. Die kommende Schlacht werden wahrscheinlich nicht viele Menschen und Tiere überleben." Zumindest den letzten Satz hatte Kimba wieder voll und ganz verstanden. "Dann verhindert den Krieg!" fuhr er Denar an. "Das ist leider nicht mehr möglich, denn er ist bereits im vollen Gange. Die kommende Weltraumschlacht läßt sich gar nicht mehr aufhalten, unsere Schiffe würde sogar dann auf die Flotte der Defrag treffen, wenn sie augenblicklich fliehen würden. Es tut mir leid... " "Es tut ihm leid...," dachte Kimba sauer, "das hilft uns allen jetzt auch nichts mehr." "Ich gehe jetzt wieder in den Dschungel zu meinen Freunden. Es wäre wohl das Beste gewesen, wenn ich von Anfang an dort geblieben wäre..." "Du bist daran in keiner Weise beteiligt gewesen. Die Dinge hätten sich auch so auf diese Weise entwickelt. Aber geh ruhig in deinen Dschungel. Wer weiß, wie lange du noch dazu Gelegenheit hast." Tief deprimiert ging Kimba dann langsam wieder in Richtung seines Dschungels. Wie sollte er das bloß den anderen klar machen, dass sie alle wohl nur noch ein paar Tage zu leben hätten? Oder sollte er es ihnen besser gar nicht erst erzählen? "Rahja...," dachte er, "vor dem was kommt, werde ich dich wohl nicht beschützen können. Aber ich werde bei dir bleiben - bis zum Ende. Und dann sterben wir gemeinsam. Wenigstens das. Wie es wohl sein mag, tod zu sein?" Er überlegte, wo er schonmal so eine Situation, die dem Tod zumindest nahe kam, erlebt hatte. "Moment mal, " fiel es ihm plötzlich ein, " ich war doch eigentlich schon mal Tod. Einmal richtig und zweimal wäre ich wohl gestorben, wenn... , " ihm fiel etwas ein, das ihm zumindest noch ein bißchen Hoffnung machte, " ... wenn mich dieser komische Fremde, dieser Subco nicht gerettet hätte. Hatte er nicht auch etwas davon gesagt, dass es seine Aufgabe wäre, mich zu schützen? Vielleicht läßt er diesen Krieg ja gar nicht zu. - Andererseits... er hat auch nicht gesagt, dass er auch die schützen muß, die mir nahestehen." Kimba blieb einen Moment lang stehen und dachte darüber nach, was er über den Fremden wußte. "Eigentlich weiß ich rein gar nichts über ihn. Nichts über seine Situation, seine Macht, seine wahren Motive. Die wollte er mir erst nach dem Krieg erzählen... was ich jetzt für reichlich makaber halten muß, wenn Denars Aussage stimmt, das der Krieg sich jetzt noch über Jahre hinziehen wird." Kimba setzte sich wieder in Bewegung. Er war jetzt noch deprimierter als zuvor, doch irgendwie spürte er auch noch einen kleinen Funken Hoffnung in sich. "Rahja!" Kimbas Augen erhellten sich. Rahja stand zwischen den Tischen der als provisorisches Krankenlager umfunktionierten Schule. "Du bist wieder auf den Beinen!" Eine Träne lief über seine Wange. "Ja, ich fühle mich schon wieder richtig gut. Sag mal, ist das wahr, dass du die ganze Nacht nach dem großen Angriff an meiner Seite gewacht hast?" Kimba wurde leicht rot. "Naja... ich war ja schon bei dem Angriff selber nicht hier, da war das doch das Mindeste, was ich tun konnte. Außerdem... " Kimba stoppte kurz und ging ein paar Schritte auf sie zu, bis er mit seinem Kopf fast genau neben ihr stand. "Außerdem möchte ich immer an deiner Seite sein. Heute, Morgen, Übermorgen... solange es nur geht. - Und am liebsten bis ans Ende aller Zeiten... ich... " wieder stoppte er kurz. Normalerweise hätte er sich nie getraut, das zu sagen, doch das drohende Ende dieser Welt machte ihm deutlich, dass es morgen bereits zu spät sein könnte. "Ich... ich ... liebe dich," flüsterte er ihr ins Ohr. Rahja blieb für einige Sekunden wie erstarrt. So direkt hatte sie das gar nicht erwartet. Und sie wußte nicht, ob es ihr kleiner Unfall vor ein paar Tagen war, von dem sie sich noch nicht ganz erholt hatte oder etwas anderes, das ihr plötzlich die Beine weich werden und ihr Herz rasen ließ. Aber sie spürte, dass ein großes Glücksgefühl in ihr aufstieg, weil Kimba sie so sehr mochte. Und das war ihr sehr wichtig, soviel war ihr schon bewußt. Sie wußte nicht genau, was sie sagen sollte. Daher zögerte sie ein paar Sekunden und gab ihm dann schließlich einen Kuß genau auf den Mund und lief weg. "Rahja..." dachte Kimba und spürte endlich wieder etwas anderes als seine Sorgen in sich. Die Flotte der Rekar war schon seit einigen Stunden im Erdorbit eingetroffen. Die wenigen Schiffe der Defrag hatten sich gleich nach dem Auftauchen der Flotte aus dem System zurückgezogen und hatten einige Zeit lang auf ihre Unterstützung gewartet. Als diese dann eintraf, setzten sich ihre Schiffe wieder in Bewegung. Der Kommandant der Defrag hatte sein Ultimatum an die Kampfflotte der Rekar gestellt, das System zu verlassen oder unterzugehen. Als Antwort löschten die Schlachtkreuzer der Rekar die übriggebliebenen Landungsschiffe und Stützpunkte der Defrag auf dem Planeten aus. Die Schlacht schien nun unvermeidlich. Und mit ihr die Gefahr, den gesamten Planeten zu verlieren. Das hatten inzwischen selbst die Regierenden der Erde bemerkt. In einem Appell wandte sich der Sprecher der Erde an die Flotte der Rekar: "Bitte, es wird niemanden etwas nutzen, wenn dieser Planet zerstört und wir ausgelöscht werden. Wir bitten euch als Allierte und Freunde, eure Flotte aus dem Erdorbit abzuziehen und den Kampf mit den Defrag woanders auszutragen." Admiral Keyn antwortete: "Wir haben eure Hilfe in Anspruch genommen und sind eure Bündnispartner im Krieg gegen die Defrag. Wir haben euch in die Sache mit hineingezogen, also werden wir nun auch dafür geradestehen und euch und euren Planeten gegen sie verteidigen. Seid unbesorgt, wir werden euch schützen." "Aber wir wollen nicht, dass ihr uns schützt. Die Defrag werden uns sicher nicht auslöschen, aber genau das könnte und wird passieren, wenn ihr eine derartig große Raumschlacht im Erdorbit austragt. Wir bitten euch inständig, zu gehen." "Ihr hab sicherlich Angst vor den Flotten der Defrag und reagiert daher so eingeschüchtert, doch seid unbesorgt, wir werden die Schlacht für euch gewinnen und ihr werdet frei sein. Admiral Keyn, Ende." "So frei, wie Tote nur sein können... diese verlogenen Bastarde," dachte sich der Subco verärgert. "Das hat deren Regierung doch genauso geplant. Und von wegen sie könnten dem Kampf nicht ausweichen, der Weltraum ist doch keine zweidimensionale Einbahnstraße. Naja, war ja vorrauszusehen..." "Operation ausführen?" fragte der Zentralcomputer. "Erst wenn die kritische Grenze der Situation erreicht ist," antwortete der Subco. Angespannt saß er auf seinem Kommandositz und wartete ab, was geschehen sollte. "Subco, wir fangen Nachrichten der feindlichen Flotten ab." "Zeigt an!" Zu sehen war Admiral Keyn. "Hier spricht Admiral Keyn, Kommandat des Geschwaders 14. Dieser Planet steht unter dem Schutz der rekarischen Union. Die Menschen sind unsere Bündnispartner und wir werden sie verteidigen!" Wenige Sekunden später kam schon die Antwort des Oberbefehlshaber der Defrag: "Hier ist Kommandodrone Sigma. Ergeben sie sich oder wir werden sie vernichten!" Die Flotten hielten aufeinander zu. Die Kriegsflotte der Defrag bestand aus 38 Zerstören und 8 Schlachtschiffen, die der Rekar aus 18 Schlachtkreuzern. Begleitet wurden beide Flotten von etwa zwei Dutzend Transportern mit Bodentruppen und Personal für Basis Stationen, Minen und Schiffsfabriken. Die Schlachtschiffe der Defrag flogen der Restflotte ein wenig vorraus. Die Schiffe der Rekar hielten sich bereit zum Ausweichen. Wenn die Schlachtschiffe einer erste Salve abfeuern würden, müßten die Kreuzer ihre Formation aufbrechen. Genau in dem Moment würden die Zerstörer der Defrag zum Einsatz kommen, schnell vorstoßen und den Nahkampf suchen. Eine Nachricht von der Erde wurde zur Rekar Flotte hochgesendet. "Geben sie sofort ihre jetzige Position auf! Wenn die Schlachtschiffe feuern, werden sie den Planeten treffen! Die Erdregierungen mißbilligen ihre Sturheit!" Keine Antwort kam von der Rekarflotte. Die Schlachtschiffe waren schon fast in Feuerreichweite. Eine zweite Nachricht wurde von der Erde gesendet. Diesmal zu den Defrag. "Hier spricht der Vertreter der Erdregierungen. Bitte feuern sie nicht auf unseren Planeten! Wir ergeben uns und sind nicht länger die Bündnispartner der Rekarischen Union. Ich wiederhole: Wir ergeben uns! Feuern sich nicht!" Die Schlachtschiffe waren nun in feuerreichweite. Die rekarischen Kreuzer spalteten schnell ihre Formation um den Schlachtschiffen das Zielen so schwer wie möglich zu machen. Doch die hatten in Sekundenbruchteilen die neue Lage richtig erfasst und feuerten mit ihren Langstreckenwaffen auf die beiden rekarischen Formationen. Die begannen sofort mit dem Ausweichversuch und fast gleichzeitig aktivierten die Zerstörer der Defrag ihre Antriebsaggregate zu 100% . Etwa 96 Anit-Materie Torpedos jagten auf die Erde zu. Die Menschen auf der Erde wußten nicht, ob das schon sehr schlimm war oder nur einen Kratzer verursachen würde. Doch an den Gesichtern einiger zurückgebliebener Rekar und den Gesichtern der Politikern der Regierungen der Erde war deutlich zu erkennen, dass sie gerade mit ihrem Leben abschlossen. Die Zerstörer waren bereits etliche Kilometer vor ihre Schlachtschiffe geschnellt, die gerade eine zweite Salve vorbereiteten und die Kreuzer der Rekar waren mitten in ihrem Ausweichmananöver, als die Torpodos plötzlich der Reihe nach mitten im Raum detonierten. Es sah fast so aus, als wäre ein gigantischer Schutzschild um die Erde und die rekarische Flotte gelegt worden. Für ein oder zwei Sekunden schienen beide Flotten wie paralysiert. Niemand wußte, warum die Torpedos plötzlich ohne jeglichen Grund mitten im Raum hochgegangen waren. Oder woher dieser Schutzschild kam, wenn es einer war. Die Schlachtschiffe waren schon fast bereit, eine zweite Salve zu feuern und die Zerstörer waren bereits in vollem Gange, ihre Waffensysteme der Reihe nach abzufeuern, genauso wie die rekarischen Schlachtkreuzer, als dort, wo die Torpedos detoniert waren plötzlich der Weltraum zu verschwimmen schien. Und wie aus dem Nichts war dort plötzlich eine große Flotte aus gigantischen Schiffen aufgetaucht. Sie befand sich genau zwischen den Fronten. Die Waffen der Zerstörer und der rekarischen Kreuzer liessen deutlich die Schilde dieser unbekannten Schiffe aufleuchten. Doch keine der Waffen schien sie durchdringen zu können. Plötzlich leuchtete es an etlichen Stellen dieser Schiffe auf und die Sensoren der beiden verfeindeten Flotten maßen einen gewaltigen Energieanstieg. "Ausweichmanöver! Wir müssen sofort hier weg! Admiral Keyn an die gesamte Flotte: Flieht! Sofort!" "Kommandodrone Sigma an alle Schiffe des Defragschen Reiches: Feuer freigegeben!" Doch es war schon zu spät. Die Schiffe der fremden Flotte hatten ihre Energiespitze bereits erreicht und feuerten nun ihrerseits ihre Waffensysteme ab. Die defragschen Zerstörer wurden wie kleine Sandburgen von riesigen Energiewellen hinweggespült und lösten sich scheinbar ins Nichts auf. Den rekarischen Schlachtkreuzern erging es nicht besser, sie wurden buchstäblich im Raum zerissen. Die Schlachtschiffe feuerten gerade ihre zweite Welle an Torpedos ab, doch diese verdampften in der gegnerischen Feuerkraft. Zugleich kollabierten die Schilde der Schlachtschiffe und die Kommandodrone mußte erkennen, dass auch die Panzerung der Schlachtschiffe dem feindlichen Angriff nichts entgegenzusetzen hatte. Drone Sigma war noch nicht einmal mehr in der Lage, ein Notsignal zu senden, so schnell hatten die Strahlen der gegnerischen Flotte die Panzerung und die gesamte Innere Struktur der Schlachtschiffe durchdrungen und zu Quantenteilchen zerlegt. Leere. Stille. Die übriggebliebenen Soldaten der Defrag und der Rekar auf der Erde schauten entsetzt auf ihre Monitore, wo sie das Treiben dort oben hatten beobachten können. Ebenso verunsichert waren die Vertreter der Erdregierungen. Doch das ganze wurde noch verstärkt, als sich diese unbekannte Flotte plötzlich in Richtung Erde zu drehen begann. "Erneuter Anstieg der Energiekurve!" zeigte ein Rekar hektisch auf seine Konsole. Und in der Tat: Wieder leuchtete es an einigen Stellen der Schiffe auf und eine ganze Reihe an Strahlen und torpedoartigen Geschossen jagte auf die Erde zu. Die Strahlen trafen hundertprozentig gerade und punktgenau die Stützpunkte der Defrag und der Rekar und lies sie in Dampf aufgehen. Die torpedoartigen Geschosse liefen einige Sekunden lang auf einer niedrigen Umlaufbahn und traten dann ebenfalls in die Erdatmosphäre ein, um auf der anderen Seite des Planeten ebenfalls die Stützpunkte der Rekar und der Defrag in Dampf und Energie aufgehen zu lassen. Das Bild auf den wenigen übriggebliebenen Monitoren verschwamm. Dann erschien dort wieder eine dunkle Gestalt. Sie wirkte wie der Schatten eines Menschen aber auch irgendwie anders. Unnatürlich dunkel und regungslos. "Bürger der Erde! Überlebende der Rekarischen Allianz und der Defragschen Union! Der Krieg ist in diesem System mit dem heutigen Tage vorbei. Die Überlebenden der Allianz und der Union sollen sich augenblicklich auf ihre wenigen Transportschiffe begeben, die noch unzerstört sind. Danach sollen beide Parteien dieses System verlassen. Und zwar so lange, bis ich es wiederrufe. Die Bürger der Erde sollen nun ihre Waffen niederlegen und die anderen beiden Spezies nicht an ihrem Abzug hindern. Für alle Beteiligten gilt: Wer sich den Befehlen nicht beugt, wird eleminiert." Das Bild verschwand wieder. Ebenso wie die große Flotte mit ihren dunklen und riesigen Schiffen. Einige Minuten lang verharrten Ausserirdische und Menschen noch wie paralysiert vor den leeren Bildschirmen. Dann begannen die beiden Kriegsparteien damit, ihre Sachen zusammen zu räumen und verliessen noch am selben Tage die Erde. Die Abenddämmerung hatte eingesetzt. Kimba saß alleine auf einem der mit Gras und Blumen bewachsenem Hügel und schaute der untergehenden Sonne nach. Er atmete tief und genoss jeden seiner Atemzüge. Denn er war einer der wenigen, die genau gewußt haben, was beinahe geschehen wäre. So spürte er auch immer deutlicher das Glücksgefühl, das langsam in ihm aufstieg. "Rahja... jetzt haben wir doch eine gemeinsame Zukunft." Doch ebenso spürte er, wie er mehr und mehr von einer inneren Unruhe erfasst wurde. War es wirklich der "Subco", wie er sich nannte? Hatte er wirklich eine solch riesige Macht? Warum hatte er dann nicht schon vorher eingegriffen? Oder war es gar eine völlig andere Macht, die in die Schlacht eingegriffen hatte? Fragen über Fragen... und Kimba konnte nur der Sonne hinterherschauen, ohne dass sie auch nur eine davon beantworten konnte. "Du warst doch letztens so neugierig?" sprach plötzlich eine Stimme keine 10 cm neben ihm. Kimba blieb fast das Herz stehen. Der Subco setzte sich direkt neben ihn ins Gras. "H- Hallo," brachte er dann schließlich hervor, als er sich wieder einigermassen gefangen hatte und sein Herz wieder schlagen spüren konnte. "Wird wohl Zeit, dass wir beide uns mal besser kennenlernen, hm?" "In der Tat. Auch wenn es mir persönlich noch etwas früh dafür ist. Aber die meisten deiner Fragen werde ich dir wohl beantworten können," meinte der Subco. "Ok. Also als erstes wüßte ich gerne, wie du wirklich heisst und wer du eigentlich bist," wollte Kimba wissen. "Wer ich bin? Also gut... ," begann der Subco. ------------------------------------------- Nächster Teil: Kimba 16 - "Eine Reise in die Vergangenheit" Special: Kimba 15 S - "Eine fremde Welt" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)