Kimba Staffel 3 von Tachyoon (Vom Paradis in die Hölle) ================================================================================ Kapitel 11: ------------ (kimba, der weisse loewe; fsk 10; 3. edition - serie v1.0; by tachyoon) Dies ist die Serienfolge 9 zu "Kimba, der weiße Löwe". Fragen, Kommentare, Wünsche, Anregungen etc. an Felix.Horch@tachyoon.de ! Eine Übersicht und wichtige Informationen stehen im Prolog. Viel Spaß ========= Kimba, der weiße Löwe "Dumm gelaufen" ======================================================= Seit fast drei Monaten nach der Attacke des seltsamen Fremden Wesens ist nichts aufregendes oder schlimmes mehr passiert. Die Felder von Kimbas Farm trugen inzwischen die Füchte des Fleißes und die erste Ernte wurde bereits von den Tieren eingefahren. Auch die zahlreichen Einrichtungen, wie das Restaurant und die Schule, sind während dieser Zeit wieder vollständig aufgebaut worden. Auch die Menschen haben inzwischen Fortschritte gemacht: Auch sie legen in den unverseuchten Teilen des Landes Felder an und haben schon länger mit der Aussaat begonnen. Auch die Stadt ist inzwischen an einigen Stellen wiederaufgebaut worden, auch wenn sie noch immer einer einzigen großen Baustelle glich und dies sich auch über viele Monate hinweg nicht ändern würde. Die Flüchtlinge, ein Teil der Eingeborenen und ein Teil der Menschen aus dem Nomadendorf hatten sich inzwischen gut zusammengerauft und eingelebt. Dennoch tastete der Subco nervös auf seiner Kommando Konsole herum und schien die positive Entwicklung auf der Erde völlig ignoriert zu haben. "Das kann doch nicht wahr sein! Die Idioten haben tatsächlich Kurs auf die Erde genommen!" mürrisch betrachtete er die Symbole der Raumschiffe auf der strategischen Großraumkarte. Drei von diesen Raumschiffen näherten sich offenbar recht zügig der Kartenmitte, die der aktuellen Position von der ISS Thunderstar, dem imperialen Kommandoschiff entsprach. Er dachte angestrengt über die Optionen nach, die er hatte: "Am einfachsten und sichersten für die Mission wäre es, wenn ich sie einfach abschießen lassen würde. Das jedoch widerspricht sich in gewissen Teilen mit der Imperialen Charta. Die kann ich doch nicht ignorieren. Was würde mir schon die erfolgreiche Durchführung dieser Mission bringen, wenn ich dabei das zerstöre, was die erfolgreiche Durchführung dieser Mission erhalten soll? Andererseits: Wie könnte ich die Charta auf Dauer erhalten und korrekt durchführen, wenn die Mission an denen scheitert?" In Gedanken deutete er bei diesen Worten auf die beiden Symbole, die sich weiterhin sichtbar dem Kartenmittelpunkt näherten. "Eines ist fast so schlecht wie das andere. Mir bleibt wahrscheinlich nichts anderes übrig, als zu hoffen, daß die Rekar auf meine Bitte hören werden und den Kurs ändern. Also halte ich mich wohl oder übel an das Prinzip der Nichteinmischung," überlegte er leicht resignierend. Allerdings war auch unten die Stimmung trotz der positiven Entwicklung der Dinge nicht gerade positiv... "Hey, Kimba! Guck mal wer dort sitzt!" rief Lukas neckisch - aggressiv. "Niemand!" fügte er eine Sekunde später hinzu. Kimba hatte es gesehen, was Lukas meinte und war auch alles andere als glücklich darüber: Die Plätze von Casy und Sira waren mal wieder leer geblieben. Und das, obwohl er versprochen hatte, diese Woche endlich dafür zu sorgen, daß auch die beiden die Schule besuchten. "Sag mal... ," Buckey trat an Kimba heran, "wie lange willst du dir von den beiden eigentlich noch auf der Nase herumtanzen lassen?" "Genau!" rief Gira. "Denen gehört mal der Kopf gewaschen!" "Wenn ihr mich lassen würdet, würde ich denen noch weit mehr als den Kopf waschen..." grummelte Lukas vor sich hin. "Gut, ich werde mit ihnen ein ernstes Gespräch führen," sagte Kimba endlich und wußte auch, daß das sehr nötig war, um nicht noch mehr Unruhe in den Dschungel zu bringen. "Gleich heute nach der Schule." "Nimm am besten Verstärkung mit. Du selbst scheinst ja nicht viel Respekt von denen zu genießen," stichelte Lukas. "Unverschämtheit! Was fällt dir ein so über Kimba zu reden?" schallte es laut neben ihm. Rahja schien sichtlich aufgebracht zu sein. "Ist schon ok, Rahja. Ich habe halt zu lange Nachsicht mit den beiden gehabt. Und irgendwie hat Lukas ja auch Recht..." "Was?" rief Rahja entsetzt. "Naja, desto mehr auf sie einreden, desto eher werden sie hören und sich nicht weiter querstellen. - Deine Unterstützung habe ich doch, oder?" "Ja klar. Es sind schließlich vor allem meine Freunde und ich habe sie hier her gebracht. Ich werde mitkommen und ihnen die Leviten lesen." Als am Mittag dann die Schule endlich vorrüber war, machte sich Kimba auch gleich auf, um zusammen mit Rahja und Daniel die beiden Drückeberger aufzusuchen. Kimba war nicht ganz wohl bei der Sache, denn wenn er eines gelernt hatte während der Zeit, seit Casy und seine Schwester bei ihm im Dschungel lebten, dann daß sie ihre Freiheit, tun und lassen zu können, was sie wollen, über alles schätzten. "Das könnte ein sehr problematisches Gespräch werden," dachte er besorgt. Der Subco hatte auch Sorgen. Jedoch nicht die gleichen, denn sie waren um ein vielfaches Größer und wuchsen noch mehr, als schließlich ein 'nein' als Antwort von den Andraden übermittelt wurde. Seine Bitte, ein anderes System für die Reparatur ihrer Raumschiffe aufzusuchen, hatten sie einfach abgelehnt. Warum auch nicht, schließlich war das System Sol als neutraler Bereich deklariert. Also konnte er nichts dagegen tun, was nicht zugleich in groben Maße unrechtmäßig war. "Jede andere Großmacht würde jetzt Druck ausüben und sie eventuell mit Gewalt daran hindern, dieses System anzufliegen," resümierte er deprimiert erneut seine Lage. "Die Bündnispartner wären dann zwar auch verärgert, aber das bräuchte einen dann ja nicht zu kratzen. Doch so stark das Imperium nach außen und auch in gewissen inneren Bereichen ist, es könnte binnen Sekunden komplett in sich zusammenfallen, wenn ich die Charta verletzte. Eine verdammt blöde Lage... " Ihm lieb also nichts weiter, als abzuwarten, was passieren würde. Die dunklen Wolken hatten sich kurz darauf auch unten verdichtet und ein Donnerwetter stand unmittelbar bevor. Auf der einen Seite standen Casy und Sira, auf der anderen Kimba, Daniel und Rahja. Das Gespräch hatte noch nicht begonnen, doch die Geschwister wußten genau, warum die anderen dort waren und was folgen würde. Nach einem Augenblick des Stillschweigens hatte sikch Kimba seine Worte in etwa zurechtgelegt und begann nun in freundlichem aber ernsten Tonfall: "Was gedenkt ihr eigentlich hier in der Zukunft zu tun?" Sira und Casy schauten sich kurz gegenseitig an. "Warum?" stellte Casy die Gegenfrage. "Nun," fuhr Kimba fort, " damit wir alle hier ein gutes, glückliches und komfortables Leben haben, muß jeder von uns seinen Beitrag dazu leisten. Das muß nichts Großartiges sein, aber eine kleine Leistung muß einfach jeder erbringen, sonst funktioniert das Ganze hier nicht." Sira erhob sich und stellte sich neben Casy. "Das ist uns schon klar, Kimba. Was willst du uns damit sagen?" Noch bevor Kimba antworten konnte, hackte Daniel dazwischen: "Was wohl? Er wollte euch damit freundlich darauf hinweisen, daß ihr nicht länger nur faul herumliegen und es euch gutgehen lassen könnt! Aber mit Freundlichkeit und Nachsicht kommt man wohl nicht besonders weit bei euch!" "Du Sira, der alte Mann scheint irgendetwas gegen uns zu haben, findest du nicht?" fragte Casy scheinheilig seine Schwester. "Kann schon sein... so sind halt alte Leute." Diese Provokation brachte das Faß für die anderen drei zum Überlaufen. Kimbas und vor allem Daniels Gesichtsfarbe wechselte leicht ins rötliche. "Sagt mal, sonst gehts euch noch ganz gut oder wie?" brüllte Kimba die beiden in voller Lautstärke an. "Wir holen euch von den Hyänen weg, nehmen euch bei uns auf, versorgen euch mit unserer Nahrung und was ist der Dank?" Casy schien doch etwas beeindruckt von Kimbas kleinem Wutausbruch, Sira jedoch nur wenig: "Willst du uns zurückschicken zu den Hyänen, damit sie uns töten und aufessen? Todesstrafe für die, die nicht so wollen wir ihr? Na, wenn das noch in deinem Sinne ist... " "Das wäre vielleicht gar keine so schlechte Idee..." meinta Rahja relativ leise und in einer sehr düsteren Tonlage. Sira und Casy aber auch Kimba und Daniel schauten etwas entsetzt Rahja an. Das immer freundliche Lächeln und der warme, leicht leuchtend scheinende Blick waren aus ihrem Gesicht verschwunden. Statt dessen schaute sie nun aus stumpfen, dunklen Augen und mit zu Eis erstarrter Mine ihre beiden Freunde an - oder Ex-freunde? "Dann können sie selber entscheiden, ob sie sich etwas sagen lassen wollen oder ob ihn gefressen werden lieber ist," fügte sie dann im selben Ton hinzu. "Aber Rahja..." staunte Kimba. "Aber Rahja..." stammelten Casy und Sira gleichzeitig. "Wir sind doch Freunde...?" "Auf Freunde, die nur die Hilfsbereitschaft und Güte anderer Ausnützen kann ich gut und gerne verzichten. Kimba hat euch mit hierher genommen, euch in Sicherheit gebracht vor den Hyänen und euch zu essen gegeben von dem, was er uns seine Freunde hier erarbeitet haben. Und ihr? Ihr dankt es ihm mit einer Respektlosigkeit, die selbst die von etlichen seiner Feinden übertrifft. Eure Arroganz ist unerträglich!" Sira und Casy waren wie paralysiert von der niederschmetternden Kritik Rahjas. Von ihr hatten sie so gut wie gar keinen Ärger erwartet, eher vielleicht sogar Rückendeckung. Daß gerade sie besonders verärgert war, hatte sie völlig überrascht. Sie wußten einfach nicht, was sie darauf sagen sollten. - Doch das wurde ihnen sowieso abgenommen: Juri kam gerade in dem Moment angelaufen und schien sehr wichtige Neuigkeiten zu haben. "Kimba!" rief er außer Atem, "Du wirst es nicht glauben, aber es ist jetzt offiziell: Es gibt Außerirdische!" "Das wissen wir doch," meinte Kimba erstmal verwundert, "seitdem dieses eine Alien mit seinem Schiff dort hinten geladet war." "Schon, aber die Nachricht hat sich ja eher in dieser Region gehalten. Das, was heute eben gerade passiert ist, übertrifft diese Sache noch bei weitem: Alle Funkstationen der Erde haben eine Meldung von Außerirdischen empfangen. Und sie kommen hierher! Sie haben bereits ihre Position durchgegeben und die großen Teleskope können ihre Schiffe bereits wahrnehmen! Komm mit in die Stadt, daß ist vielleicht der größte Moment in der Geschichte dieses Planeten: Wir haben offiziellen Kontakt zu Außerirdischen!" Juri zerrte Kimba schon etwas in die Richtung aus der er gerade angekommen war und schließlich gab Kimba nach. "Die anderen Tiere können auch gerne mitkommen. Wir wollen diesen Tag heute mit einem großen Fest beenden!" rief Juri noch den anderen zu. Die Stadt war zwar erst halb aufgebaut, aber im Zentrum tummelten sich viele Menschen und waren bereits kräftig am Feiern. Schnell waren Imbißbuden aufgebaut gewesen und eine große Leinwand hin an einem der Hochhäuser der Stadt herab. Riesige Lautsprecheranlagen waren ebenfalls aufgebaut worden und der Sprecher der Anführer aller nicht von der Zivilisation abgeschnittenen Völker der Erde hielt eine Rede. "Komm, da unten ist mehr los!" rief Juri, doch Kimba blieb stehen. "Nein danke," lachte er, "aber meine Ohren sind gut genug, daß ich den Typen dort vorne auch so verstehen kann. - Außerdem sind mir dort zu viele Menschen..." "Na gut, dann bleiben wir eben hier," seufzte Juri etwas enttäuscht. Er hätte Kimba gerne das ganze Fest gezeigt. Der Mann auf der Leinwand sprach davon, wie bedeutend dieser Tag doch für die gesamte Menschheit wäre und wie sehr sich die Mühen, die Schrecken der Vergangenheit zu überleben, doch gelohnt hätten. Das tat er lange und ausgiebug. Er erwähnte außerdem, daß die Außerirdischen sich die "Rekar" nannten und in friedlicher Mission hierher kämen. Dann endlich kündigte er an, worauf wohl die meisten der versammelten Menschen gewartet hatten: "Es wird nun der Kommandant der Flotte der Außerirdischen zu uns sprechen." Er trat beiseite und auf der großen Leinwand wurde nun ein großer Monitor angezeigt, auf dem nur einen Augenblick später eine halbmenschliche Gestalt trat. Sie ging zwar aufrecht, und der Kopf saß oben mittig auf einem Körper, der alle Gliedmaßen miteinander verband, doch dieser war ein wenig anders geformt, als der menschliche. Etwas rundlich und weich sah dieser Haupkörper aus. Außerdem waren es vier Arme, die so beweglich schienen, als hätten sie keine Knochen in sich und die Hände bestanden aus 3 Fingern und einem Daumen. Den Rest, so ab Bauchnabel abwärts, konnte Kimba nicht sehen, die Kamera zeigete nur den Oberkörper und das Gesicht. Dieses sah sogar sehr menschenähnlich aus, bis auf die Tatsache, daß es blaugrün war, wie der Rest des Körpers. Bekleidet war das Wesen nur mit zwei breiten Stoffbändern, die je über eine Schulter liefen und sich auf der Brust kreuzten. Sein Mund bewegte sich, doch die erste Sekunde lang war nichts zu hören. Dann jedoch sprach eine künstlich klingende, menschliche Stimme: "Veehrte Bürger dieser Welt. Ich bin Admiral Keyn von der rekarischen Raumflotte. Es ist uns eine große Freunde, auf sie getroffen zu sein. Wir haben friedliche Absichten und würden uns sehr über einen kulturellen wie auch wissenschaftlichen Austausch mit ihnen freuen. - Leider ist unser Besuch nur von kurzer Dauer, da unsere Schiffe, die bald bei diesem Planeten eintreffen werden, keine Forschungsschiffe für den Erstkontakt sind. Unser Besuch dieses Systems war aufgrund eines Überfalles von Weltraumpiraten notwendig geworden. Unsere Schiffe haben einige Schäden erlitten, die nun in Ruhe repariert werden müssen. Es ist nicht unbedingt notwendig, daß ihr Bürger der Erde uns dabei helft, dennoch würden wir uns sehr über jede Hilfe freuen. Im Grunde reicht uns ein Platz zum Landen, wo wir ein paar Wochen bleiben können. Als Gegenleistung bieten wir euch an, die vielen Orte eures Planeten, die von radioaktiver Strahlung und Giften verseucht sind, zu reinigen und euch unsere Technologie zum Wiederaufbau eurer Welt zur Verfügung zu stellen. Wir hoffen, daß dies unsere guten Absichten untermauert und erwarten eure Antwort mit Spannung und Vorfreude. Im Namen aller Rekar wünschen euch eine glückliche, friedliche Zukunft." Das Bild wechselte wieder auf den Sprecher der Staatsoberhäupte der Erde. Währenddessen war ein schallendes Gejubel zu hören. "Warum freuen sich die Menschen so sehr?" wollte Rahja wissen. "Sie freuen sich, weil sie jetzt Kontakt mit Außerirdischen haben," versuchte Kimba zu erklären. "Und was ist daran so toll?" fragte sie nach und schaute dabei auch Juri an. Der bekam davon jedoch nichts mit, da er selber mit am jubeln und herumtanzen war. Kimba überlegte kurz. "Ich weiß nicht genau," mußte er dann zugeben, " vielleicht freuen sie sich über die Gesellschaft?" Als der Jubel langsam wieder abebbte, konnte man den Sprecher der Erdwelten reden hören. Bei all dem Lärm war nicht viel zu verstehen, was er da sagte, aber Kimba meinte hören zu können, wie er den Rekar ein offizielles Freundschaftsangebot unterbreitete und ihnen Hilfe bei der Reperatur der Schiffe anbot. "Ist das nicht toll?" rief Juri plötzlich Kimba und seinen Freunden zu, "Die Zukunft hat begonnen! Wir alle haben den Erstkontakt miterlebt! Kommt, laßt uns feiern!" In dieser Nacht feierte wohl die gesamte Menschheit. Zumindest kannte Kimba in seinem Wahrnehmungskreis keinen Ort, an dem nicht die Ankunft der Außerirdischen überschwänglich gefeiert wurde. Sie feierten in der großen Stadt, bei Mbangi im Dorf, selbst die übriggebliebenen ehemaligen Nomaden auf den Plateaus feierten. "Die Zukunft habe begonnen" war überall als Thema der Feiern zu hören. Am nächsten Morgen, als die Menschen zum großen Teil noch ihren Rausch ausschlafen mußten, kamen zwei neue Schüler in die Dschungelschule. Kimba hatte Casy und Sira quasi hingeschleppt. Casy beäugte die Einrichtung mißtrauisch: "Das soll die Schule sein? Sieht ja wirklich nach einem einzigen Spaßtöter aus." Sira stimmte zu: "Echt öde... weckt mich auf, wenns vorbei ist." Lukas war hatte die beiden inzwischen gehört - und er hatte sie sowieso schon auf dem Kieker... : "Guckt mal: Wer ist _das_ denn? Kennen wir die? Gehören die etwa auch zum Dschungel?" Er hatte damit sogleich erreicht, was er vorgehabt hatte: Die anderen Schulkinder waren alle auf einmal auf die unfreiwilligen Gäste aufmerksam geworden und konnten nun ihre Sprüche ablassen. "Die sehn ja komisch aus... als ob sie überhaupt nicht hierher gehören würden..." stichelte Piwi los und Wildcat machte nahtlos weiter: "Die sehen irgendwie so angefault aus... paßt bloß auf, vielleicht ist ihre Faulheit ansteckend..." "Sofort aufhören!" befahl Kimba sauer. "Wer über die beiden herziehen will, kriegt es mit mir zu tun! Hab ich mich klar ausgedrückt?" Betretenes Schweigen... "Gut. Casy! Sira! Ihr beiden kommt am besten hierher zu Dodi und Borgi. Da sind noch zwei Plätze frei, extra für euch." "Das ist ja in der ersten Reihe!" protestierte Sira. "Ganz recht: Für unsere Gäste nur das Beste!" reimte Pauley Cracker. Er war gerade angeflogen gekommen, um heute die ersten zwei Stunden als Lehrer den Jungtieren etwas über Körner und Beeren beizubringen. Mißmutig setzten Casy und Sira sich also in die erste Reihe. "Na du? Hast du die beiden endlich dazu gekriegt?" begrüßte Rahja Kimba und wollte sich gerade an ihn anschmiegen. "Ja... und das ist erst der Anfang." meinte Kimba und schnappte sich plötzlich den Tisch von sich und Rahja und schleppte ihn ebenfalls in die erste Reihe. "Was soll das denn jetzt?" fragte Rahja entsetzt, die sich eigentlich gerade gemütlich an Kimba ankuscheln und einen kleinen Morgenplausch anfangen wollte. "Na ganz einfach: Wir setzten uns ab sofort neben die beiden und untersützen sie so gut es geht. Schließlich sind sie doch unsere Freunde und Freunden hilft man, oder?" strahlte Kimba ihr entgegen, total überzeugt davon, aus den beiden Drückebergern Musterschüler machen zu können. Aber irgendwie schien Rahja gar nicht so begeistert davon zu sein. - Was Kimba jedoch erstmal um Eufer des Gefechtes gar nicht mitbekam. Mißmutig setzte sie sich also neben Kimba in die erste Reihe. Der Unterricht begann. Es war übrigens die einzige Zeit, wo man Pauley nicht mindestens jeden zweiten Satz reimen hören konnte - irgendwo hat halt jeder seine Grenzen. "Besonders interessant sind die verschiedenen Körnerarten vor allem für die Zugvögel. Und von denen natürlich gerade die Gruppe, die sich nur sehr wenig von anderer Nahrung ernährt. "Wie interessaaaahhhnnnt," gähnte Casy lauthals in den Unterricht. "Casy!" fauchte ihm Kimba flüsternd zu. "Reiß dich zusammen!" "Wer hier will die große Klappe haben dem gehts ganz schnell an den Kragen!" reimte Pauley sich schnell zusammen und schaute ärgerlich auf Casy, der ihn schon längere Zeit mit einem abwärtenden Von-Oben-Herab-Blick" anschaute. "Was war das denn für ein Satzbau?" lästerte Sira. "Hihi, total Banane - der hat bestimmt zu viele falsche Körner gefressen. Hahahahaha." "Casy und Sira!" schimpfte Daniel, der dem Unterricht beiwohnte, "Nehmt euch endlich zusammen und zeigt Respekt vor eurem Lehrer! Oder könnt ihr sagen, welche von diesen vier verschiedenen Beeren lecker schmecken und welche auch für euch absolut tödlich sind? Na, wollt ihr mal probieren?" Er reichte ihnen ein Holztablett mit ein paar Beeren darauf, die Pauley als Beispiele mitgebracht hatte. "Naaaa? Wollt ihr gleich probieren oder lieber zuhören?" fragte Daniel die beiden und schaute sie dabei reichlich scharf an. "Na endlich werden die beiden mal zusammengefaltet..." tuschelte Lukas in der zweiten Reihe zu Piwi und Gira und erntete keine Sekunde, nachdem Daniel sich wieder umgedreht hatte, ein paar tödliche Blicke von Sira und Casy, wobei Sira mit der Vorderpfote an ihrem Hals vorbeizog - Motto: Kopf ab! "Schön, daß ihr euch so gut versteht..." seufzte Rahja, verdrehte die Augen und legte sich fast auf den Tisch vor ihr. "Keine Sorge, das wird sich im Laufe der Zeit einränken," versicherte Kimba ihr. Wenige Minuten später im Unterricht war Pauley gerade wieder voller Elan bei seinen Ausführungen: "Wie unglaublich wichtig das richtige Korn für den richtigen Vogel ist, werde ich euch gleich jetzt erläutern..." Sira beugte sich zu Casy: "Hör jetzt gut zu: Denn wenn du die falschen Körner erwischt, kriegst du auch solche doofen Hühneraugen wie der da..." Pauley: *grrrr* "Seid still, jetzt wirds interessant!" Casy und Sira warfen sich gegenseitig verständnislose Blicke zu. Pauley: "Wie wichtig die richtigen Körner sind, kann man schon alleine daran erkennen, daß die Menschen für die Fütterung ihrer Nutzvögel nur ganz bestimmte Sorten verwenden..." "Wir sind aber keine Vögel!" warf Casy ein. "Du hast selber einen Vogel, komischer Lehrer!" ergänzte Sira. "Genaugenommen ist er ja auch einer...," stimmte Casy zu. Kimba war sauer: "Warum müßt ihr dauernd herumstänkern?" Sira patzig: "Wir können ja auch gehen... komm, Casy, den Quatsch brauchen wir uns nicht anzutun!" "Zumindest nicht, solange wir ein Fell statt Federn haben..." meinte Casy und stand auf. Kimba wollte die beiden erst am Gehen hindern, doch ein Blick und ein Kopfschütteln von Daniel hielten ihn dann doch davon ab. "Hoffnungslos..." murmelte der alte Affe in seinen Bart. Der Ärger des Subcos war inzwischen etwas verflogen. Er hatte eine Möglichkeit gefunden, wie er zumindest ein wenig Einfluß auf die Geschehnisse auf dem blauen Planeten haben konnte, ohne die Imperiale Charta zu verletzen. Doch ebenso waren auch seine Sorgen angewachsen, denn die Nachricht der Defrag an die Rekar und die Erdbevölkerung würde deutlich ausfallen, das war ihm schon im Ansatz klar. Am späten Mittag kam auch schon Cheetah mit Höchstgeschwindigkeit durch den Dschungel gerannt, um Kimba die schlechte Nachricht zu überbringen: "Kimbaaaa!" "Was ist los?" "Da braut sich was zusammen: Juri hat Mbangi gesagt, daß weitere Aliens im Anflug sind. Aber keine Rekar, sondern angeblich die Piraten. Du solltest besser in die Stadt kommen...." "Oh nein..." stöhnte Kimba auf, "als hätten wir hier nicht schon genug Sorgen..." Kurze Zeit später waren er, Juri, Mbangi, Rahja, Cheetah und Daniel in der Stadt, auf einer Straße, die von einer leichten Anhöhe auf den Platz führte, wo wieder die große Leinwand aufgestellt worden war. Der Anführer der Rekar hatte gerade verkündet, daß die Wesen, von denen sie angegriffen worden waren, zur Erde unterwegs sind. Dann verkündete der Sprecher der Erdregierungen, daß alle Menschen Ruhe bewahren sollten und daß es noch nicht zu spät sei, einen Konflik mit den anderen Aliens abzuwehren. "Die blöden Rekar haben uns die Piraten direkt hierhergeführt," meckerte Cheetah. "Was sollten sie machen? Ihre Schiffe waren doch schon beschädigt - da ist man doch verpflichtet, zu helfen," meinte Juri. "Ich weiß nicht, aber irgendwie traue ich denen nicht..." murmelte Daniel. "Wieso denn? Auf mich haben die einen ganz passablen Eindruck gemacht," wunderte sich Kimba. "So genau weiß ich das auch nicht, aber mir paßt das ganze nicht," grummelte Daniel weiter. Plötzlich brach das Bild mit dem Sprecher der Erdregierungen zusammen und ein neues Bild entstand. Es war sehr dunkel und man konnte fast nichts sehen - nur den schemenhaften Umriß einer sicher nicht menschlichen Gestalt. Sie wirkte eher wie eine überdimensionierte Heuschrecke. Es begann sich ein unruhiges Murmeln unter den Menschenmassen vor der Leinwand auszubreiten. Schließlich kam auch Ton zum Bild und eine offensichtlich künstliche Stimme sprach: "Ihr Menschen unterstützt die Aggressoren eines schrecklichen Krieges! Die Rekar haben schon viele Greueltaten begangen und unschuldige Völker ausgerottet oder in den Krieg hineingezogen. Daher seid ihr jetzt auch unsere Feinde. Wir erwarten eure bedingungslose Kapitulation sowie die Auslieferung der Rekar auf eurem Planten. Anderenfalls wird die Geschichte eurer Spezies in Kürze enden. Wir erwarten eure Antwort in maximal 3,5 eurer Zeitstunden." Das Bild mit dem Insektenwesen verschwand wieder und das normale Bild mit dem Sprecher der Regierungen baute sich wieder auf. Der und die anderen in dem Konferenzsaal hatten offenbar ebenfalls mitgekriegt, was geschehen war, denn die Rede war unterbrochen und er und die anderen Vertreter der Völker schauten einander unsicher an. Da trat der Admiral der Rekar neben jenen Sprecher. "Ich kann ihnen nur versichern, daß dies ein Trick dieser Räuberbande ist. Sie nennen sich die Defrag und sind sehr mächtig, doch nichts von dem was sie erzählt haben, ist wahr. Ihre aggressive und dominante Art war eben deutlich zu vernehmen. Momentan fordern sie nur unsere Auslieferung, aber danach werden sie Schadensersatz fordern und dabei auf eure Kapitulation verweisen. - Lächerlich, eine Kapitulation zu fordern, wenn man bedenkt, daß noch gar kein Krieg im Gange ist. Leider wird mit Diplomatie nicht viel bei ihnen zu erreichen sein. Auch wenn sie den Konflik mit uns und euch auf Dauer verlieren werden: Die Defrag handeln nicht logisch, sie sind von primitivem Geiste und haben einen zerstörerischen, aggressiven und dominanten Charakter. Da wir jedoch der Grund sind, daß sie euch gefunden haben, werden wir mit euch Seite an Seite gegen sie kämpfen und euch alle Unterstützung gewähren, die ihr braucht. - Sofern ihr daran interessiert seid und uns Glauben schenkt. Wenn nicht, würde ich es euch nicht übel nehmen, niemand von uns würde dies, nachdem ihr nun auch derartig schlechte Erfahrung mit Wesen von anderen Welten gemacht habt. Alles, was wir tun können, ist den Schaden für euch möglichst gering zu halten und als Entschädigung für diesen Zwischenfall in Zunkunft wirtschaftliche und technologische Unterstützung zukommen zu lassen. Das war alles, was ich dazu zu sagen habe." "Mist!" zischte Mbangi. "Noch ein Krieg. Dabei haben wir den letzten erst mit Mühe und Not überlebt." "Warum tun die das nur...? " fragte sich Juri völlig enttäuscht und deprimiert. "Ob sich der Krieg auf die Gebiete der Menschen beschränken wird, Kimba? Oder wird unser Dschungel auch dabei zerstört werden?" fragte Cheetah besorgt. "Schwer zu sagen...," überlegte Daniel, "aber ausschließen möchte ich das nicht." "Wenn die unsere Farm oder die Schule oder sonstwas im Dschungel auch nur schief ansehen..." kochte Kimba. All das, was er und seine Freunde sich mit viel Mühe und mit großer Anstrengung aufgebaut hatten, war auf einmal wieder in Gefahr. ------------------------------------------- Nächster Teil: Kimba 11 - Der Krieg (1) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)