Kimba Staffel 3 von Tachyoon (Vom Paradis in die Hölle) ================================================================================ Kapitel 10: ------------ (kimba, der weisse loewe; fsk 10; 3. edition - serie v1.0; by tachyoon) Dies ist die Serienfolge 8 zu "Kimba, der weiße Löwe". Fragen, Kommentare, Wünsche, Anregungen etc. an Felix.Horch@tachyoon.de ! Eine Übersicht und wichtige Informationen stehen im Prolog. Viel Spaß ========= Kimba, der weiße Löwe "Das fremde Wesen" ======================================================= Die Unruhe des Subcos spiegelte sich in seinen Spielereien wieder, die er mit seinen Fingern auf der Kommandokonsole austrug. Dabei war er hochkonzentriert, sowohl weil er fiebernd über die Lösung des Problemes nachdachte, welches ihn so nervös machte, als auch, weil sich durch ein oder zwei falsche Befehle auf der Konsole großer Schaden anrichten lies. Er mußte also höllisch aufpassen, daß seine Finger immer zwischen den Tasten aufschlugen, die unter einer Schutzfolie auf einer Höhe mit dem restlichen Board angeordnet waren. "Das kann doch nicht sein," dachte sich der Subco verärgert, "Jetzt weiß ich schon fast zwei Tage lang, daß das Viech hierher unterwegs ist, aber ich habe jetzt gerade nicht die Mittel, um es mit Sicherheit rechtzeitig abfangen zu können. Mist verdammter! Hoffentlich ist die Operation 'Hyphen-Delete' bald erfolgreich beendet, dann habe ich wieder meine volle Flottenstärke zur Verfügung." Die Sonne stand schon fast senkrecht über dem uns wohlbekannten Dschungel. Es war angenehm warm und man könnte meinen, daß an so einem Tag selbst die Schule Spaß machen könnte. Was bei Regen durchaus Nachteile mit sich brachte, hatte bei dem meist schönen und warmen Wetter in diesem Teil Afrikas durchaus seinen Sinn: Die Dschungelschule war als Freiluftschule gebaut worden. - Zumal sich keines der Tiere mit Architektur und Statik gut genug auskannte, um ein richtiges, großes Schulgebäude bauen zu können. Mit Mühe, Not und Ronnys Hilfe hatte es vor etlichen Monaten mal gerade so für den Bau einer ganz einfachen, primitiven Scheune gereicht. Und ebenso viel Mühe hatte es gekostet, sie in dieser Welt erneut aufzubauen. So hat das "Farmhaus", wie es von den Tieren genannt wird, beispielsweise zwar einen halbwegs großen Eingang, aber keinerlei Fenster, Zimmer oder gar Etagen. Doch so richtig Spaß machte die Schule zumindest den Jungtieren dann doch nicht. Der Grund war nicht nur in Daniels etwas trockenem und komplizierten Gras- und Kräuterkunde - Unterricht zu suchen, sondern vor allem in der Ungerechtigkeit, die vor allem Lukas zu erkennen meinte... "Nicht zu fassen: Ich sitze hier und muß lernen und die können spielen oder einfach nur faul herumhängen und sich sattfressen!" maulte Lukas vor sich hin und hoffte, Kimba würde endlich zumindest Sira und Casy dazu zwingen, ebenfalls am Unterricht teilzunehmen. "Lukas, das hatten wir doch schon! Laß sie sich doch erstmal eine Weile hier zurechtfinden und sich einleben!" wies Kimba ihn gleich zurück. "Trotzdem. Ich finde es einfach ungerecht! Die haben ja noch nichtmal beim Aufbau der Farm mitgeholfen. Die machen sich hier nur breit und lassen es sich gutgehen." "Soll das heißen, wir sollen Casy und Sira hungern lassen? Und am besten Streusel und Rahja auch, weil sie ja auch nicht mitgeholfen haben?" "Das ist doch kein Vergleich: Rahja lernt hier mit uns und Streusel ist erwachsen. Erwachsene müssen ja nicht in die Schule!" Piwi: "Und das finde ich wieder ungerecht! Warum müssen die Erwachsenen nicht zur Schule?" Gira: "Weil die doch auf den Feldern arbeiten. Wann sollen sie denn kommen?" Piwi: "Na jetzt zum Beispiel. Ich kann da hinten niemanden auf den Feldern sehen. Die hängen jetzt alle bloß im Dschungel herum." Gira: "Naja gut... da hast du irgendwie recht." Daniel: "Ist hier jetzt endlich bald mal Ruhe! Ich versuche euch hier gerade Lebenswichte Dinge beizubringen!" Alle: "Tschuldigung Herr Lehrer!" Daniel: "Gut, dann kann ich jetzt hoffentlich ungestört weiterachen. Ihr müßt genau wissen, welche Kräuter giftig sind, welche Essbar sind und welche sogar Heilkräfte haben. Da wir im Dschungel leben, müssen wir uns eben mit dem Begnügen, was er uns bietet. Wir haben halt keine Apotheke und kein Krankenhaus." Daniel stoppte kurz und spitze die Ohren. "War da nicht gerade irgendein komisches Geräusch?" fragte er halb sich selbst und halb in die Runde. Auch die anderen spitzen jetzt die Ohren und lauschten. Und tatsächlich, ganz entfernt war ein komisches Rauschen zu vernehmen. Eines, wie sie es nie zuvor vernommen hatten. Doch wo kam es her? Es schien von etwas links hinter ihnen zu kommen, doch dort konnten sie nichts als den Dschungel erkennen. Aber aus den Augenwinkeln bemerkten sie ein Stück von der Sonne weg eine weitere Lichtquelle am Himmel. Sie schauten nach oben und sahen einen gigantischen Feuerball auf sie zurasen. Sie alle waren wie erstarrt vor Schrecken, da gab es diesmal keine Ausnahmen. Das Rauschen hatte sich inzwischen in ein ohrenbetäubendes Brüllen verwandelt. Doch der Feuerball schien doch nicht ganz genau auf sie zuzukommen, er schien eher ein wenig über sie hinweg zu jagen. Und tatsächlich, je näher der Feuerball kam, umso flacher schien seine Flugbahn zu werden. Schließlich schien er nach wenigen Sekunden nur wenige hundert Meter über ihre Köpfe hinwegzufliegen. Erst in diesem Moment konnten die Tiere erkennen, daß dieser Feuerball noch einige Kilometer von ihnen entfernt war und eigentlich eine ziemlich flache Flugbahn hatte. Nach einigen weiteren Sekunden schlug dieser Feuerball schließlich an der Grenze von Sand und Steinwüste in ein kleines Tal ein. Die ganze Gegend erhellte sich kurz wie durch einen riesigen Blitz, der fast den gesamten Horizont einnahm. Bis auf das leiser werdene Brüllen war es still geworden. Dann verschwand das Licht recht schnell und alles schien wie zuvor zu sein - außer, daß nun ein schwefeliger, beißender Gestank in der Luft lag. Piwi war noch immer total verängstigt: "W-w- was ... w-w-war das?" Dann pausierte er für eine knappe Sekunde und viel dann Kimba um den Hals: "ICH HAB AAAAANNNGST!" jammerte er weinerlich in sein Ohr. "Schon gut, Piwi. Ich bin bei dir. Du brauchst keine Angst mehr zu haben, es ist vorbei und wir leben alle noch." tröste Kimba ihn sanft. Aber auch ihm selbst und allen anderen Tieren war noch immer ziemlich mulmig zumute. Bis vor wenigen Sekunden hatte er fest damit gerechnet, daß für ihn und seine Freunde das Ende gekommen war. Als sie sich nach einigen Momenten wieder halbwegs gefaßt hatten, rief Kimba kurz Daniel zu, daß er an der Einschlagsstelle nach dem Rechten sehen wolle und Daniel dafür sorgen sollte, daß ihm keiner nachkam. Als Kimba über den Hügel vor dem Tal hinwegsah, war er recht erstaunt. Er hatte eigentlich fest mit einem mittleren bis großen Krater gerechnet, statt dessen war nur ein wenig Rauch in der Mitte des Tales zu sehen. Allerdings waren die Büsche und die wenigen Bäume etwas angekokelt und etwa 100 Meter rund um die rauchende Stelle herum völlig verbrannt. Vorsichtig schlich Kimba zu dieser Stelle hin. Genau dort mußte es heruntergekommen sein, dachte er sich. Der schweflige Gestank war noch immer sehr intensiv, doch er ließ mehr und mehr nach. Irgendein Objekt hatte Kimba dort zwischen den Überresten einiger Büsche und Bäume ausgemacht. Er schob sich noch geduckt an einigen hohen Grasbüschlen vorbei und dann konnte er es sehen: Das Objekt war etwa 4 Meter hoch und 10 Meter lang. Die Breite konnte er nicht genau sehen, schätzte sie aber auf etwa 6 Meter. Es sah aus, als wenn es aus grünem Metall oder mattem Plastik bestehen würde. Ein meist sehr dunkles Grün mit einigen Brauntönen darin. Bei etwa 4 Meter der Länge, von beiden Enden an gerechnet, war eine Öffnung in Form einer sehr breiten Tür in der Außenhülle. "Das ist wohl so ein Flugzeug ohne Flügel... ich glaube Raumschiff nennen es die Menschen," überlegte Kimba, während er das Objekt vorsichtig musterte. Langsam schlich er näher an die Öffnung heran. Viel konnte er jedoch nicht vom Inneren erkennen, denn nach nur 1 1/2 Meter kam bereits eine Wand, auf die er draufschaute. Und die Gänge waren extrem dunkel gehalten. Als er seinen Kopf in die Öffnung halten wollte, um den Gängen zu folgen, kam er jedoch nur bis auf Höhe der Außenhülle. Es war als stiesse er gegen eine unsichtbare Tür, wobei er jedoch einen leichten elektrichen Schlag bekam und sich für den Bruchteil einer Sekunde eine Wand aus gelblichen und bläulichen Teilchen vor ihm aufbaute. "Nanu? Was ist das denn?" wunderte er sich und stellte aber auch gleich fest: "Hinein komme ich so jedenfalls nicht. Also muß ich mich mal umschauen, wo ich sonst noch hineinkommen könnte." Als er einen Schritt zurück machte, trat er mit seinem linken Hinterbein in ein Loch. Er schaute sich um und sah eine ganze Reihe an komischen Löchern, die sich wie eine große Klaue aneinanderreihten. Dann sah er ein Stück daneben eine weitere solche Anordnung. Und dann noch eine und noch eine, bis ins die hohen Gräser hinein. "Fußspuren!" schoß es ihm durch den Kopf. "Aber wie kann das sein? Sie laufen in die Richtung aus der ich kam. - Aber ich habe niemanden gesehen. Das erzähle ich besser mal den anderen..." Wenig später saßen die Tiere des Dschungels, aber auch Mbangi und Juri, beisammen und hörten sich an, was Kimba zu berichten hatte. Vor allem Juri schien sehr beunruhigt: "Du, paß bloß auf. Dieses Wesen könnte sehr gefährlich sein." Mbangi jedoch war anderer Meinung: "Das ist überhaupt nicht bewiesen. Du hast zu viele schlechte Science-Fiction Bücher gelesen." "Und warum hat es sich dann offenbar vor Kimba versteckt? Das machen doch nur Jäger, damit sie ihre Beute besser jagen können." hielt Juri dagegen. "Vielleicht hat es aber auch bloß Angst gehabt. So wie uns die Landung beschrieben wurde, kann es durchaus sein, daß es nicht freiwillig hier gelandet ist. Das hörte sich nämlich eher nach einer Notlandung oder einem Abschuß an." "Und warum ist das Schiff dann nicht schwer beschädigt?" Kimba beendete die Diskussion: "Ist ja auch alles egal. Wir wissen nicht, was es ist, wieso es hier ist und erst recht nicht, ob es nun für uns eine Bedrohung darstellt. Aber wir müssem vorsichtig sein. Wenn erstmal was schlimmes passiert ist, können wir es nicht rückgängig machen. Und wenn es doch ungefährlich ist, wird uns die zusätz.iche Vorsicht auch nicht schaden." Alle stimmten zu. "Gut, ich schlage also vor, daß ab sofort niemand mehr alleine im Dschungel oder in der Näheren Umgebung unterwegs sein sollte. Geht also immer mindestens zu zweit! Außerdem solltet ihr jetzt besonders Wachsam sein und auf alles Ungewöhnliche achten. Aber wenn ihr zufällig dem Fremden Wesen begegnet, flieht nicht panisch vor ihm aber greift es auch nicht an. Zieht euch ruhig zurück und sagt mir bescheid, wo ihr es gesehen habt! Alle einverstanden?" Wieder kam ein allgemeines Nicken und Zustimmen. Kimba schlief diese Nacht besonders unruhig. Und einmal meinte er kurz, soetwas wie einen Schrei gehört zu haben. Doch als er zu Rahjas Behausung hinüberschaute, sah er sie bloß friedlich schlafen. "Ich muß mich wohl getäuscht haben, wenn sie nichts gehört hat. So ganz sicher bin ich mir auch nicht, ob da wirklich etwas war... wahrscheinlich mache ich mir einfach mal wieder zu viele Gedanken... " dachte er sich und seufzte leise. Dann schaute er nochmals kurz zu Rahjas Busch hinüber. Durch die Blätter und Äste konnte er ihre zarten Konturen wahrnehmen, wie sie sich fast unmerklich durch die Atmung auf und ab bewegten. "Ich kann sie kaum sehen, aber trotzdem finde ich sie sehr schön... komisch... ," bemerte er. Dann legte sich wieder schlafen. Am nächsten Morgen schien zunächst alles normal zu verlaufen. Kimba und Rahja waren zum Frühstück zu Daniels Restaurant gegangen und hatten dort auch die anderen Tiere getroffen. "So, dann wollen wir mal zur Schule gehen," forderte Kimba die anderen Jungtiere auf. "Wir ist gut... das klingt so allumfassend und ohne jede Ausnahme..." stichelte Wildcat etwas mit Seitenblick auf Casy und Sira. "Naja, Kimba meinte halt nur die Fleißigen von uns... also die, die auch wirklich zum Dschungel gehören," stichelte Lukas gleich weiter. "Wenn du Ärger willst, Kleiner, dann komm nur her!" fuhr Sira ihn an. "Ach Siraaaaahhhh... ," gähnte Casy, " das ist doch Energieverschwendung. Die halbe Portion würdest du doch eh nicht bekämpfen können, dazu gehören ja immer zwei. - Und mit was sollte der sich denn schon wehren. Laß dem kleinen doch seinen Spaß. Er kanns halt nicht besser..." Lukas lief schon rot an. "So, herkommen soll ich?" Mit einem Sprung war er direkt vor Sira. "Da bin ich!" Siras Augen funkelten. "Gut. Dann wollen wir mal... !" fauchte sie. "Sira! Lukas! Ihr beide hört sofort auf zu streiten!" schrie Kimba sie an. "Genau! Es ist eine Schande, wie ihr euch gegenseitig bekriegt! Ihr könntet gute Freunde sein, aber statt dessen denkt jeder nur sich - ohne jede Rücksicht auf den anderen!" unterstützte Rahja Kimba. Eine handfeste Auseinandersetzung lag geradezu in der Luft. Doch kurz bevor es richtig krachen konnte, kam Cheetah angerannt: "Kimba! Kimbaaaa!" "Was ist denn los?" "Es ist schrecklich: Dieses komische Wesen hat zwei der Dorfbewohner umgebracht!" Alle waren erschreckt. "Woher weißt du das?" wollte Kimba wissen. "Von Mbangi. Er hat es mir eben erzählt." "Nein - ich meinte, woher du weißt, das es dieses Wesen war," verbesserte sich Kimba. "Sie meinten. es muß dieses Wesen gewesen sein, denn kein Mensch und kein Tier könnte solche Verletzungen verursachen. Sie sagten, es sähe so aus, als ob man den beiden Männern eine Klinge aus blankem Feuer in die Brust gerammt hätte. Und auf dem Boden waren genau diese komischen Fußspuren, die du uns gestern beschrieben hast." "Ich sehe mir das Ganze mal an. Ihr bleibt weiterhin wachsam und wandert nicht allzuweit außerhalb des Dschungels herum. - Das gilt vor allem für dich Lukas!" "Wieso denn? Ich tue doch immer, was du sagst... ," tat der kleine Gepard unschuldig. "Wers glaubt wird selig... . Komm, Cheetah, führ mich hin!" Eine knappe Stunde später war Kimba bei einem kleinen Graben, etwa 2 Kilometer vom Dorf entfernt und schnüffelte nach einer möglichen Fährte. Doch so sehr er sich auch anstrengte, das einzige, worauf er sich verlassen konnte, waren die Fußspuren des fremden Wesens, die sich an der Stelle abzeichneten. "Das verstehe ich einfach nicht: Auch wenn der Geruch der Menschen hier sehr stark ist, müßte ich doch zumindest ab und zu einen kleinen Hauch von dem Geruch des fremden Wesens aufnehmen können. Aber da ist nichts - rein gar nichts. Als ob hier nur eine Maschine entlanggegangen wäre. Aber es ist definitiv ein Lebewesen." wunderte Kimba sich. "Woher willst du das Wissen?" fragte Cheetah. "Mbangi hat davon berichtet, daß die Menschen in ihren Science-Fiction Geschichten auch von außerirdischen Robotern erzählen. Vielleicht ist das ja so einer..." "Aber Cheetah! Das waren ausgedachte Geschichten, deswegen heißen sie ja Science-Fiction. Alles, was dort drin steht, haben sich die Menschen bloß ausgedacht. Das hier ist aber die Realität." "Und wieso kannst du dann keinen Geruch wahrnehmen? Und ich auch nicht?" beharrte Cheetah. "Ich weiß nicht. Aber das kann ja auch ganz andere Gründe haben, vielleicht ein besonders guter Geruchsneutralisator. Auf jeden Fall haben wir schon mal die Fußspuren und die werde ich jetzt so weit es geht verfolgen." Cheetah erschrack: "Bist du des Wahnsinns? Wenn du denen nachgehst, triffst du vielleicht auf das Wesen!" "Genau das ist auch meine Absicht. Ich will jetzt endgültig wissen, ob es für uns eine Bedrohung darstellt oder nicht." "Das willst du erst wissen? Hier lagen heute Morgen zwei Tote herum, das sollte ja wohl als Beweis reichen!" "Mir reicht das nicht. Die Toten waren nämlich Menschen. Wer weiß, was sich hier wirklich zugetragen hat... Menschen sind unberechenbar, vielleicht haben sie das Wesen bedroht?" "Wieso sollten sie etwas bedrohen, daß sie in binnen weniger Sekunden derartig übel umbringen kann? Das wäre ja glatter Selbstmord gewesen. Vor allem aber: Wieso sollte sich ein Wesen, das dazu fähig ist, von den beiden bedroht fühlen?" "Ich weiß es nicht aber ich werde es herausfinden," faßte Kimba seinen Entschluß und begann, den Spuren nachzulaufen. "Wenn du willst, kannst du ja mitkommen!" rief er dann noch Cheetah zu, der entsetzt ablehnte. "Dann lauf eben zurück und warne die anderen, daß das Wesen wirklich gefährlich sein könnte! Nur sicher ist es halt nicht." schlug Kimba noch vor, bevor er mit der Spur hinter einigen Büschen verschwand. "Der hat vielleicht Nerven..." schüttelte Cheetah den Kopf und machte sich schleunigst auf den Weg. Kimba folgte der Spur immer weiter. Sie machte nach einiger Zeit einen Bogen, so daß Kimba sie fast verloren hätte. Doch als er sie wiedergefunden hatte, lief sie ziemlich geradlinig auf seinen Dschungel zu. "Rahja..." ging es ihm durch den Kopf. "Hoffentlich erwartet sie nicht, daß ich schon wieder Zuhause bin... sie wäre ganz alleine dort." Die Spur führte inzwischen durch höheres Gras und er konnte die Spur nicht mehr im Boden sehen, doch recht gut durch die niedergrdrückten Grashalme. Genaugenommen wurde die Spur immer deutlicher zu erkennbar. Kimba hielt kurz an, um zu sehen, wo sie in etwa hinführen würde. Bis jetzt führte sie etwas am Zentrum des Dschungels vorbei in Richtung Mondberg. "Das ist gut: Damit sind die Schule, die Farm und Rajha außerhalb der Gefahrenzone." freute er sich. Doch da sah er, wie sich die Grashalme langsam wieder vom Boden erhoben. "Ich sollte weitergehen, denn niedergedrücktes Gras hält hier nur ein paar Minuten als Spur." Kaum hatte er das Gedacht, stutze er. "Moment mal... nur ein paar Minuten? Dann ist die Spur ja kaum älter als zwei Minuten! Dann bin ich ja direkt hinter dem Wesen! Ich muß mich verstecken, sonst sieht es mich vielleicht, ohne daß ich es sehen kann." Er machte schnell zwei Schritte in Richtung des dichteren Gebüsches links neben ihm. Genau in dem Moment jagte eine hellblaue Kugel in den Boden, wo er gerade noch zuvor gestanden hatte. Die Erde wurde an der Stelle hochgeschleudert, als ob ein großer Stein dort eingeschlagen wäre. Kimba meite zu spüren, wie elektische Spannung in seine Füße fuhr. Schnell sprang er weiter bis ins Gebüsch hinein. "Von wo kam der Schuß?" fragte er sich und suchte angestrengt die Umgebung ab. Doch er konnte nichts entdecken. Daher beschloß er, vorsichtig die Position zu wechseln und schlich ganz langsam geduckt durch das Gebüsch, bis er schließlich in einer kleinen Erkuhle unter einem dicken, modrigen Baumstamm war. Wieder wartete er ein paar Momente. Er meinte spüren zu können, daß sein Feind ebenfalls noch nicht weitergegangen war und ihn suchte. "So viel zumindest zu meiner Theorie eines friedlichen Alien... - so ein Mist!" dachte er sich deprimiert, während er sich langsam wieder unter dem Baumstamm hervorschob. Doch er war keine 5 cm weit gekommen, als plötzlich der Boden vor ihm absackte und sich diese kleinen Löcher in ihm bildeten, die er schon an der Seite des Raumschiffes gesehen hatte. Die Luft über diesen Löchern flackerte etwas und dadurch konnte Kimba mit Mühe die ungefähren Konturen eines großen Wesens mit zwei langen Beinen und einem sehr breiten, höchstwahrscheinlich nicht menschenähnlichen Oberkörper erkennen. "Oh Scheiße... " dachte sich Kimba. Er konnte nämlich nicht zurück oder ausweichen. Wenn er entdeckt werden würde, wäre das sicherlich sein Ende. Das Wesen stand also etwa einen halben Meter vor ihm und hatte ihn unter dem Baumstamm nicht bemerkt. Denn es drehte sich etwas und Kimba meinte zu erkennen, daß es in der Ferne, so ab 20 Meter hinter ihm etwas suchte und nicht fand. "Wahrscheinlich sucht es mich. Ich bin so Nahe dran, daß es mich gar nicht wahrnimmt. Und der Baumstamm verdeckt mich größtenteils. Vielleicht habe ich ja Glück..." dachte sich Kimba und wartete regungslos, seine Augen stets auf das riesige fremde Wesen gerichtet. Jetzt könnte er es überraschend angreifen, daß war ihm schon klar. Andererseits wußte er nicht, ob er bei diesem Überraschungsangriff dann auch nur die geringste Überlebenschance gehabt hätte. Doch wieder andererseits, wann sollte er es sonst wagen? Sein Gegner war so gut wie unsichtbar, hatte keinerlei wahrnehmbaren Geruch an sich und verfügte über eine Schußwaffe. Wenn er ging, um die anderen nur zu warnen, könnte diese Warnung so gut wie nutzlos sein. In Kimba ging der Gedanke des Angriffes oder Nicht-Angriffes hin und her. Der Respekt vor dem unbekannten Gegner war groß, aber er spürte auch, daß er die anderen vielleicht erst in Lebensgefahr brachte, wenn er das Wesen einfach weitergehen ließ. Sollte jemand anders wegen seiner Entscheidung sterben? "Nein!" dachte sich Kimba und ehe er sich selber ganz darüber im Klaren war, hatte er das Wesen angesprungen. Es war offenbar überrascht, denn es taumelte ein, zwei Schritte nach hinten und tat eine halbe Sekunde lang so gut wie nichts. Die Zeit nutzte Kimba und versuchte seine Krallen und Zähne in das Wesen zu schlagen. Er spürte, seine linke Hinterpfote und die beiden Vorderpfoten könnten direkt auf Metall getroffen sein, denn die Oberfläche war kühl und hart. Mit der rechten Hinterpfote jedoch konnte er in irgendetwas zähes eindringen. Irgendetwas zerriss er dabei ein Stück weit. Dann versuchte er zuzubeißen, doch er traf auch nur auf die kühle, harte Oberfläche. Genaugenommen war sie sogar etwas kühler als der Rest. Trotzdem biß er zu. Plötzlich hörte er es knacken und knirschen. Ein etwas gläsernes Klirren war dann zu hören und er hatte den Mund voller Splitter die er gleich wieder ausspuckte. Dabei half ihm das Alien unfreiwillig nach, indem es ihn mit Macht abwurf. So viel Kraft hatte Kimba auch gar nicht erwartet. Es war, als hätte ihn ein Elefant mit seinem Rüssel geschnappt und zu Boden geworfen, so hart prallte er auf die Erde und spürte genau, wo in seinem Körper welcher Knochen lag... Das Alien gab ein mechanisches Zwischen und knistern von sich. Kimba sah noch, wie es sich zu ihm hindrehte. Dann mußte er schleunigst wegspringen, da es offenbar mit irgendetwas auf ihn zielte. Kimba war keine 5 cm von der Stelle weg, wo er aufgeschlagen war, als dort plötzlich eine etwa 50 cm lange Metallstange im Boden steckte. Er schaute wieder zum Alien hoch. Die Luft vibrierte viel stärker als zuvor und plötzlich leuchtete sie recht hell auf und schien zu zerplatzen wie eine Seifenblase. Und hinter den hellen Flächen kam ein fester Körper zum Vorschein. Das Alien stand auf zwei metallic-dunkelgrünen Beinen mit zahlreichen Ausbuchtungen und Panzerplatten darauf. An den Gelenken führten einige kleinere und größere Kabel aus dem Stahl des einen Gliedes in das andere. Ebenso war der Oberkörper mit diversen der körperform angeglichenen Metallplatten versehen und einige seltsame Geräte waren am eigentlichen Körper angebaut. Beispielsweise ein Objekt, das wie ein kleines Gewehr aussah auf der rechten Schulter und ein anderes, Kugelförmiges auf der linken. Der Kopf selbst war durch schwarzen Stahl und einem dunklen, gläsernen Sehschlitz geschützt. Es war offenbar ein Schutzanzug - oder das gesamte Wesen war ein Roboter. Das Wesen senkte seinen Kopf und schaute auf eine Stelle an seiner linken Hüfte. Dort waren zwei dickere Kabelstränge zerrissen worden und eine graue Metallplatte mit vielen kleinen Kabeln, die in den Brustpanzer führten, wurde von zahlreichen kleineren elektrischen Ladungen überzogen. Ein wenig Qulam schien von diesem Gerät aufzusteigen. Das Alien schaute wieder hoch und direkt zu Kimba. Dann stieß es einen ohrenbetäubenden, brüllenden Laut aus und das Sichtfenster leuchtete dunkelrot auf. Kimba wartete. Ihm war klar, daß jetzt ein Angriff dieses fremdartigen Wesens bevorstand. Doch er wußte nicht genau, welche Art von Angriff. Also beobachtete er die Bewegungen seines Feindes aufs genaueste. Für eine Sekunde schien die Zeit stillzustehen. Dann beugte sich das Wesen langsam ein kleinwenig nach vorne. "Was plant der bloß?" fragte sich Kimba. Die Antwort kam prompt: Ein schrecklicher Schmerz durchzog seinen Körper. Seine gesamte rechte Körperhälfte schmerzte so stark, daß er sich von ganzem Herzen wünschte, sofort zu sterben. Doch das konnte er nicht - noch nicht, denn der Treffer war nicht sofort tödlich, obwohl ihn der Schmerz sogar am Schreien hinderte. Dann spürte Kimba auch, das irgendetwas in seinem Körper steckte und fast zeitgleich hörte er den Schuß. Der Metallstab, der ihn mit seiner kompletten rechten Körperseite auf dem Boden festgenagelt hatte, mußte mit einer unglaublichen Geschwindigkeit abgeschossen worden sein. Kimba wurde es fast schwarz vor Augen, doch ein wenig konnte er die Ohnmacht noch hinauszögern. Dadurch sah er noch, wie das Wesen aus seinem sehr langen, rechtem Arm drei weitere Metallstäbe wachsen ließ. Genaugenommen kamen sie auch geradezu hinausgeschossen, doch sie verließen den Körper nicht, sondern blieben recht fest in der Vorrichtung stecken. Als es den Arm hob und auf Kimba zukam, konnte er erkennen, daß es sich bei diesen Metallstäben um etwas Messer oder Säbelartiges handelte. "Das wars: Jetzt ist es aus..." dachte er sich noch, während er mit schmerzverzerrtem Gesicht und fast zugekniffenen Augen zu diesem Wesen aus Stahl hochsah. Es holte gerade zum finalen Schlag aus. "Leb wohl Rahja..." dachte Kimba und schloß die Augen. Diesen Kampf hatte er verloren. Ein lauter Knall ließ ihn jedoch schnell wieder mit großen, erschreckten Augen zum Wesen aufsehen. Dort, wo zuvor noch ein großer, dunkelgrüner Kasten mit zahlreichen technischen Details und dem schmalen, dunkelrot leuchtenden Sehschlitz zu sehen war, war nichts mehr - außer ein wenig Qualm und einer hervorsprudelnden, weißlichen Flüssigkeit, die die Oberfläche des restlichen Schutzanzuges hinunterlief. Der Kopf des Wesens war verschwunden. Kimba hatte noch gar keinen klaren Gedanken gefaßt - zumal er durch seine Verletzung sowieso schon nähe am Tod als am Leben war - als er an einem Baum in der Nähe etwas herunterschleimen sah. Es war eine grauweiße Flüssigkeit oder Masse, die mit Resten des dunkelgrünen Kastens versehen war. "Dem hat irgendwer den Kopf weggeschossen!" fuhr es Kimba noch durch den Kopf. Da kippte das Wesen auch schon in Richtung seines ausgestreckten Armes nach hinten um. Und auch Kimba wäre in diesem Moment umgekippt, falls er nicht mit dem Pfahl in halbaufrechter Position am Boden festgenagelt gewesen wäre. Aber das Bewußtsein verlor er trotzdem, zumindest für wenige Sekunden. Als Kimba wieder die Augen öffnete, sah er ein anderes Wesen in einem anderen Schutzanzug. Es war sehr viel menschenähnlicher als das erste. Dennoch war die normale menschliche Kontur vor allem im Bereich der Beine und der Brust zu massiv und zum Teil unnatürlich geformt, als das man sofort auf einen Menschen hätte schließen können. Dieses Wesen streckte dann seine Hand aus und zog den Metallstab aus Kimba heraus. Kimba mußte laut aufschreien, so groß waren die Schmerzen. Aber sie vergingen auch gleich wieder, denn durch den hohen Blutverlust war er schon wie betäubt und nahm alles um sich herum verschwommen wahr. Auch konnte er sich so gut wie gar nicht rühren, selbst das Atmen machte ihm große Schwierigkeiten. Zumal er noch mehr Blut verlor, als der Stab völlig aus seinem Körper herausgezogen war. Das Wesen in seinem schwarz-blauen Schutzanzug ging zwei Schritte rückwärts und schien mit der linken Hand am rechten Arm irgendetwas in ein winziges Terminal einzugeben. Da öffnete sich auch schon die Oberseite des Schutzanzuges am rechten Unterarm und es kam etwas zum Vorschein, das ganz offensichtlich eine Abschußvorrichtung darstellte. "Will er mich jetzt ganz töten... mir den... Gnaden...schuß... geben...?" fragte sich Kimba schwach. Da zielte das Wesen auch schon mit dem Gerät auf ihn und ein rötlicher, pulsierender Strahl traf Kimba. Er fing recht schmal an, keine 2 cm breit beim Austritt aus der Vorrichtung. Doch bei Kimba angekommen, hatte der Strahl eine Breite von etwa 10 cm. Auch spürte Kimba keinerlei Schmerzen mehr. Weder vom Strahl selber noch von den schweren Wunden, die das andere fremde Wesen ihm zugefügt hatte. Kimba schaute auf sich selbst: Der Strahl traf ihn genau an der Wunde, die durch den Metallstab entstanden war. Und die Blutung war gestoppt. Kimba fragte sich, ob das nun daran liegen könnte, daß da einfach kein Blut mehr in ihm war, es lag ja außerhalb mehr als genug herum. Bei dem Gedanken wurde ihm schlecht. Oder lag es daran, daß dies keine Waffe war, sondern irgend ein Heilungsstrahl? Kimba war sich erst nicht sicher, doch schon nach wenigen Sekunden begann die Wunde sich wie von Geisterhand zu schließen. Dabei spürte Kimba, daß irgendetwas in ihm bewegt wurde. Wahrscheinlich wurden auch die zersplitterten Rippen wieder zusammengesetzt und die zerfetzten Organe regeneriert. Kimba spürte, wie die Kraft in ihn zurückkehrte und konnte wieder klarer denken. "Dieses Wesen hier hat das andere umgebracht. Und jetzt heilt es mich. Mein Feind ist es jedenfalls nicht..." stellte er fest und eine gewisse Erleichterung durchdrang seinen Körper und verdrängte das Gefühl der Übelkeit. Nach einer halben Minute war die Wunde völlig verschwunden. Auf seinen Rücken konnte Kimba nicht schauen, doch auch dort meinte er sicher sein zu können, daß die Wunde verschwunden war. Da brach auch der pulsierende Strahl ab, den der Typ im schwergepanzerten Schutzanzug auf ihn abgeschossen hatte. Wieder tippte die Gestalt etwas auf dem Mini-Interface ein und das Gerät verschwand wieder im Unterarm. "Vielen Dank... " versuchte Kimba ein Gespräch anzufangen. doch die Gestalt drehte sich bloß kommentarlos um, ging ein paar Schritte von Kimba weg und verschwand in zittriger Luft. "Hm... nicht sehr gesprächig," fand Kimba. "Aber immerhin nicht feindlich." Dann überlegte er nochmals, was noch vor kurzem Geschehen war und fragte sich, ob es ihn auch damals bei der Kharu - Rota wieder zum Leben erweckt hatte. Zumindest konnte es schwere Wunden in binnen von Sekunden heilen - wenn es wollte. Kimba schaute auf den relativ unversehrten Körper des Aliens. "Weshalb ist es überhaupt hierher gekommen?" wunderte er sich. ------------------------------------------- Nächster Teil: Kimba 10 - Dumm gelaufen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)