Kyra von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: 5. März 2000 - Kitty ------------------------------- 05. März 2000 um 17 Uhr 09 PM im St. Michael Hospital in Las Vegas, Nevada Die Tage waren vergangen und allmählich begannen die Tränenspuren auf Kittys Wangen zu trocknen. John war nicht noch einmal zurückgekommen. Sie hatte gewusst, dass er es nicht tun würde, aber dennoch hatte sie gehofft. Ihr einziger Trost war Kyra. Sie war das Ebenbild ihres Vaters. Dieselben Augen. Dieselbe Nase. Derselbe Mund. Wenn Kitty ihre Tochter anblickte, kam sie nicht umhin an John zu denken und dann füllten sich ihre Augen abermals mit Tränen. Sie vermisste John. Die letzten Wochen waren zu schön gewesen. Vor ein paar Monaten war sie aus dem Institut verschwunden, um John in Las Vegas zu treffen. Sie hatte nur eine kurze Nachricht hinterlassen: Macht euch keine Sorgen um mich. Kitty. Mitten in der Nacht hatte ein Taxi sie abgeholt und sie zum nahe gelegenen Bahnhof gebracht. Zu dem Zeitpunkt war sie bereits schwanger gewesen, aber so, dass man es noch nicht besonders stark sehen konnte. Bisher hatte sie sich damit rausreden können, dass sie einfach zugenommen hätte. Jubilee hatte es ihr nicht wirklich geglaubt, aber auf die Wahrheit war sie trotzdem nicht gestoßen. Die Wochen mit John in Las Vegas waren ein unbeschreiblicher Traum. John hatte seine kriminellen Kontakte genutzt und war so an gefälschte Ausweise gekommen. In diesen Wochen waren sie nicht länger John Allerdyce und Kitty Pryde, sondern Keith Ash und Joanne Barett. Und dann heirateten sie. Es war bloß eine Schnellhochzeit, aber deswegen war es nicht minder schön. Sie trug ein rotes Summerkleid und hatte sich die Haare kunstvoll selbst hochgesteckt. Zwar war sie bereits hochschwanger gewesen, aber dies störte weder sie noch John. Ihr Bräutigam hatte seine Geldreserven zusammen gekratzt und sich einen schwarzen Smoking gekauft. Kitty musste zugeben, dass er zum Anbeißen aussah. „Willst du, Joanna Frances Barett, den hier anwesenden Keith Joseph Ash, heiraten? Ihn lieben und ehren, in guten wie in schlechten Tagen, bis das der Tod euch scheidet?“ Sie sah John an und wusste, sie würde nie jemand anderen lieben. „Ja, ich will.“ „Und willst du, Keith Joseph Ash, die hier anwesende Joanna Frances Barett, heiraten? Sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Tagen, bis dass der Tod euch scheidet? „Ja, ich will.“ Und dann wartete John gar nicht mehr ab, dass der Pfarrer sagte, er dürfe die Braut jetzt küssen, sondern tat es einfach. Er zog mich an sich ran und küsste mich und hielt mich, wie er es schon in den Nächten oft zuvor getan hatte. Nun war sie Mrs John Allerdyce geworden … Kitty Allerdyce … Kitty dachte jetzt, einige Wochen später, sehnsuchtsvoll an ihren Mann zurück. Aber natürlich wusste sie, dass John Recht hatte. Sie würde ihm niemals zur Bruderschaft folgen, dafür hielt sie zu sehr an ihren Idealen fest. Aber sie wusste auch, dass John niemals zu den X-Men zurückkehren würde. Er war ein Anhänger Magnetos – was sie sehr bedauerte – und glaubte daran, dass Magnetos Weg der einzig mögliche war. Die Rückkehr Johns zu den X-Men war bloß ein Traum und das würde er auch immer bleiben. Schließlich war fast eine Woche vergangen, da wusste Kitty, dass sie es nicht länger aufschieben konnte und griff zum Telefon. Sie wählte die Nummer für Storms Büro im Institut. „Ororo Munroe“, meldete sich die Schulleiterin. „Storm, hier ist Kitty.“ „Kitty! Schätzchen, wo bist du? Wir haben dich überall gesucht! Es machen sich hier alle furchtbaren Sorgen um dich –“ „Mir geht es gut, Storm“, unterbrach Kitty sie. „Ich rufe an, damit ihr mich abholt.“ „Natürlich! Ich schicke sofort Logan los ... der ist froh, wenn er hier mal raus kann, weißt du. Er sagt, all diese nervigen Gören wären ja auf Dauer kaum auszuhalten, aber du kennst ihn ja.“ Kitty fragte sich, ob Storm früher auch immer so viel geredet hatte. Sie konnte sich nicht richtig daran entsinnen, was sie ein wenig verwirrte. Sie war nur wenige Monate fort gewesen, aber dennoch ließen ihre Erinnerungen sie schon im Stich … „Wo bist du denn, Schätzchen?“, fragte Storm dann letztendlich. „Ich bin in Las Vegas. Im St. Michael Hospital“, antwortete sie zögernd. „Im Krankenhaus?! Was ist passiert? Kitty? Sag, dir fehlt doch nichts, oder?“ „Beruhige dich. Mir fehlt nichts. Mir geht es prima.“ „Wirklich nicht? Wieso bist du dann im Krankenhaus?“ „Es ist alles in Ordnung. Keine Panik, Storm. Du erfährst alles, wenn ich zurück bin.“ „Weißt du, was? Ich komme selbst. Gleich morgen früh und wir nehmen den Jet“, sagte Storm. „Dann kannst du mir auch gleich alles erzählen. Warum du einfach plötzlich verschwunden bist …“ „Ja“, erwiderte Kitty. Sie fühlte sich plötzlich so unglaublich müde. Sie fühlte sich nicht wohl dabei, Storm alles erzählen zu müssen. Aber was blieb ihr für eine Wahl? Storm würde nicht eher zufrieden sein, bis sie wusste, was es mit Kyra auf sich hatte. Und wer der Vater war. Kitty wollte nur noch schlafen. In ihren Träumen konnte sie bei John sein. Solange sie wollte. „Ich erzähl dir morgen alles, Storm. Versprochen“, sagte sie und als Storm sich bereits verabschieden wollte, fiel ihr gerade noch etwas ein. „Moment, warte kurz, das ist noch was … frag am Empfang nach Joanna Ash, okay?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)