Schuld und Unschuld von aois_koibito (Das Schicksal findet seinen Weg) ================================================================================ Kapitel 34: 34. Kapitel ----------------------- 34. Kapitel: Es waren bereits drei lange Tage vergangen, in denen Aoi nicht wieder aufgewacht war. Beinahe schien es so, als ob Aoi nicht wieder aufwachen wollte. Doch wer konnte ihm das verübeln? Was hatte ihn hier schon zu erwarten? Bis jetzt hatte doch immer nur Schmerz und Qual sein Leben bestimmt! Die glücklichen Momente seines Lebens, konnte man doch an einer Hand abzählen. Doch auch wenn Uruha, all diese traurigen und verstehenden Gedanken durch den Kopf gingen, so wünschte er sich doch nichts sehnlicher, als das Aoi, sein sanfter lieblicher Aoi, endlich die Augen aufschlug, und er dann endlich wieder in diese bezaubernden Augen sehen konnte. Er seufzte niedergeschlagen, und streichelte mit den Daumen sanft über Aois Hand, die er die ganzen Tage über, festgehalten hatte. Aois Haut war wieder warm und angenehm, hatte ihr Sanftheit zurück gewonnen, und auch der bläuliche Schimmer der Unterkühlung war nun gänzlich aus dessen Gesicht gewichen. Auch die Testergebnisse des HIV – Tests waren zum Glück negativ ausgefallen, sodass Aois Genesung eigentlich nichts mehr im Weg stand. Allein schon dieser Umstand machte Uruha so glücklich, dass er wieder genug Kraft schöpfen konnte, um zu hoffen. Zu hoffen, das Aoi bald aufwachen würde. Doch egal wie lange es dauern würde, er würde warten, hier an Aois Seite und seine Hand halten. „Oh Mann… die Schwester hat mich eben schon ganz komisch angeguckt, weil ich schon wieder ein paar Vasen brauchte!“, beschwerte sich Yuki, als dieser wieder in das Krankenzimmer kam. „Das liegt bestimmt daran, dass du heute schon zehnmal wegen Vasen da warst!“, lachte Uruha vergnügt, und war dankbar für diese muntere Ablenkung. Beleidigt zog Yuki gespielt einen Schmollmund, ehe er die zwei Vasen, die er gebracht hatte mit Wasser füllte, und die frischen Blumensträuße dort hinein stellte. „Als ob ich was dafür könnte das Kagrra, Kra und Alice Nine pro Bandmitglied hier Blumensträuße abgeben, nicht zu vergessen die Sträuße die Kai bei seinen mehreren täglichen Besuchen immer mitbringt!“, sagte Yuki nachtragend, ehe sich ein Lächeln auf seine Lippen legte, als er die frischen Blumensträuße auf den Tisch zu den anderen Sträußen stellte. Beinahe das halbe Zimmer war nun mit farbenfrohen und wohl duftenden Blumen, gefüllt. Yuki atmete tief diesen süßlichen Duft der verschiedenen Blüten ein, und war davon überzeugt, das dieser Duft es vielleicht schaffen könnte, Aoi das Aufwachen zu erleichtern. „Nicht zu vergessen die Säcke voller Momiji Manju’s!“, schmunzelte Uruha, und Yuki nickte zustimmend. „Was meinst du? Wie lange sind die haltbar?“, fragte Yuki und setzte sich Uruha gegenüber, um Aois freie Hand zu halten und sanft zu streicheln. „Wenn sie anfangen zu müffeln schmeißen wir sie weg!“, grinste Uruha und strich Aoi sanft über die Wange. „Was schon schade wäre… schließlich liebt er diese Dinger ja abgöttisch…!“, sagte Uruha weiter, während sein Blick, das fröhliche Glitzern wieder verlor, und sich ein trauriger trüber Schatten über seine Augen legte. Wach doch endlich auf! Bitte! Wach auf! Aoi…! Immer wieder hallte diese flehende Stimme in seinen Ohren wider. Doch Aoi wachte nicht auf. Schlief tief und fest, ohne sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Allein das rhythmische Piepen der Maschinen, und das schwache heben und senken Aois Brustkorb zeigten Uruha das der Schwarzhaarige noch lebte. Uruha hatte so eine verdammte Angst, dass dieses Piepen von einem Moment in den nächsten aufhören könnte… Schließlich träumte er von nichts anderem mehr, sodass er immer schreckhaft aufwachte, mit gehetzten Atem und Schweiß auf der Stirn, nur um zu überprüfen das Aoi noch atmete. Er hatte sogar schon Angst auch nur einige Minuten an Aois Bett einzuschlafen, da er befürchtete das wenn er die Augen schloss, und der trägen und schweren Müdigkeit nachkam, Aoi die Augen aufschlagen würde… Uruha wollte nicht schlafen. Er hatte in diesen drei Tagen kaum geschlafen. Durch seine Albträume konnte er auch keinen ruhigen Schlaf mehr finden! Er wollte warten! Warten, auf den Augenblick, dass Aoi endlich die Augen aufschlug, und dieser dann erkennen würde, dass er nicht allein war. Doch bis dahin, blieb ihm nichts anderes übrig, als Aois hand und Gesicht zärtlich zu streicheln, und ab und zu seinen Kopf auf dessen Brust vorsichtig zu betten, um einige Augenblicke, den Herzschlag des Schwarzhaarigen zu lauschen. Dennoch war er froh darüber nicht allein zu sein. Yuki wich nicht von Aois und seiner Seite. Zwar kamen auch Kai und Reita und auch Ruki und Miyavi besuchten sie oft im Krankenhaus, dennoch war das mit Yukis Anwesenheit nicht zu vergleichen. Er wusste aber nicht wie er es erklären sollte! Es war so, als würde dieser ihm helfen, diese unerträglich schwere Last zu tragen. Yuki war da, und das war gut! Erst jetzt konnte er verstehen, wie es Yuki geschafft hatte, Aoi in seinen Bann zu ziehen. Und auch wenn sie sich erst seit drei Tagen näher gekommen waren, und sich langsam anvertraut hatten, so musste Uruha doch zugeben, das dieser kleine zierliche Junge, bereits ein Platz in seinen Herzen gefunden hatte. Unweigerlich musste er aber wieder an Rei denken. Er hatte niemanden etwas darüber erzählt. Schließlich hatte er keine Beweise, und irgendwie fühlte er sich für das, was mit Aoi passiert war, mitschuldig. Schließlich hatte er eingewilligt Reis Komplize in diesem ‚Plan’ zu sein! Es war nicht zu entschuldigen, dass er nicht sofort gemerkt hat, welch ein hinterhältiges Spiel Rei gespielt hatte. Er war ebenfalls ein Schuldiger! Ein Schuldiger, verantwortlich an Aois Vergewaltigung! Diese Last müsste er nun sein ganzes Leben lang in sein Herz einschließen, und versuchen es zu vergessen. Auch wenn er genau wusste, dass er nie vergessen könnte… Er würde zwar nicht vergessen können, doch würde er versuchen noch besser auf Aoi, und nun auch auf Yuki aufzupassen! „Uru?“, erklang plötzlich eine leise Stimme, die Uruha wieder aus seinen schmerzenden Gedanken riss. „Ja?“, fragte dieser und lächelte Yuki warm an. Der zierliche Brünette biss sich unsicher auf die Unterlippe. Schon die ganze zeit, quälten ihn Fragen, dennoch wusste er nicht, ob es der richtige Zeitpunkt war, sie Uruha zu stellen. Als er dann aber Uruhas Blick sah, der so weich und warm auf ihm lag, errötete er leicht, und musste sofort wieder an die Umarmung von Uru denken, als er vor drei tagen hier weinend angekommen war. Es war so ein schönes Gefühl gewesen von ihm festgehalten zu werden. Yuki räusperte sich und senkte den Blick. „Wegen Aoi… war es bei Yune auch immer so schlimm?“, fragte Yuki leise und sah scheu zu Uruha auf. Dieser erstarrte bei diesen Worten und sah den Kleineren fassungslos an. „Aoi hat dir von ihm erzählt?“, wollte Uruha mit belegter Stimme wissen und sah Yuki immer noch mit größeren Augen an, als dieser nickte. Es schmerzte Uruha kurz, dass Aoi nun auch einen anderen hineinbezogen hatte, da er allein ihm, die ganze und wahre Geschichte über Yune erzählt hatte, doch zeigte ihm das ja nur, wie sehr Aoi den Kleineren schon ins Herz geschlossen hatte. Außerdem hatte er es dem Schwarzhaarigen ja versprochen. Ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen, als die zahlreichen Bilder, in denen Aoi in genau so einem Krankenbett wie jetzt lag, mit dem Unterschied, dass ihm kein Fremder sondern seine Geliebter ihn schmerzende Wunden zugeführt hatte. Beinahe qualvoll erwiderte er den aufmerksamen und fragenden Blick Yukis. „Es war… noch nie so schlimm… doch kommt es dem sehr nahe, wenn Yune sich mal wieder nicht unter Kontrolle gehabt hatte…!“, hauche Uruha leise und hielt Aois hand, die er immer noch mit den seinen umschloss, noch fester. Doch plötzlich kam ihm eine Idee. Eine Idee, die er auf Aois Bitte vor zwei Jahren wieder verworfen hatte. Er wollte sich um Aoi kümmern, und wollte für ihn da sein. Und vielleicht könnte er mit der Hilfe von Yuki, es endlich schaffen seine Idee zu verwirklichen. Uruha räusperte sich, ehe er Yuki mit nun einem vor Aufregung glänzenden Blick ansah. „Wie lange wohnst du jetzt schon bei Aoi?“, fragte er und sah Yuki durchdringen an, der ihn nun, durch diesen zu offiziellen Stimmungswechsel, verwirrt musterte. „Ein paar Wochen… wieso?“, fragte Yuki argwöhnisch. „Hat dir Aoi dann auch erzählt wa für eine Geschichte diese Wohnung hat?“, fragte Uruha weiter. Yuki, der nun von Sekunde zu Sekunde verdutzter wirkte schüttelte den Kopf. „Was ist denn mit der Wohnung?“, fragte Yuki leise, und sein Herz schlug schneller und härter gegen seine Brust, da er ahnte das es bestimmt nichts Gutes war, was Uruha ihm jetzt erzählen würde. „An all ihren Wänden haften die Erinnerungen an Yune… und den Schmerz den er Aoi zugeführt hatte!“, spuckte Uruha zornig aus, verlor aber das aufgeregte Glitzern seiner Augen nicht. Yuki klappte der Mund ungläubig auf. „Das ist nicht wahr! Wieso sollte Aoi da denn noch wohnen wollen?“, gab Yuki empört von sich. „Das… hat selbst er mir selber nicht sagen können… aber du verstehst doch das wir ihn aus dieser Wohnung rausbekommen müssen… oder?“, fragte Uruha nun mit einem siegessicheren Grinsen. Yuki erschauderte kurz bei dem Wort ‚wir’, ehe er bekräftigend nickte. Denn er wollte das Aoi wieder glücklich werden konnte, doch an so einem Ort, wo man so viele Schmerz und Leid erfahren hat, blieb das Glück meist fern. „Also hilfst du mir dabei, ihn zu überreden umzuziehen?“, wollte sich Uruha vergewissern und Yuki nickte ein weiteres Mal, ehe er stutzte. „Aber wohin soll er denn ziehen? Und soll ich dann wieder zu Rei?“, fragte Yuki und begann zu grübeln. „Nein!“, zischte Uruha mit einem bösen Gesichtsausdrucke, ehe er es schaffte seinen aufkeimenden Ärger wieder zu unterdrücken. „Aoi UND du zieht zu mir… ich hab eine sehr große Wohnung… da werden wir drei schon Platz finden!“, sagte er dann schnell, da er Yuki eben erschreckt hatte in einem bemüht freundlichen Ton. Denn wenn es eines gab das er nicht zulassen würde, war er der Kontakt mir Rei, diesem widerlichem menschlichen Abschaum. Bei diesem Vorschlag schoss Yuki ein weiteres Mal das Blut ins Gesicht, da er die Vorstellung mit Aoi zusammen bleiben zu können, und auch die tägliche Anwesenheit von Uruha, mehr als nur schön empfand. „O-okay… aber wie willst du ihn überreden, wenn er es früher schon abgelehnt hat umzuziehen!“, fragte Yuki neugierig, als sich auf Uruhas Lippen auch schon ein siegessicheres Grinsen legte. „Darum wird ich mich schon kümmern… du müsstest du beim Umzug und streichen der Wohnung helfen!“, lächelte Uruha fröhlich, und Yuki konnte gar nicht anders als zu nicken. „Also gut…abgemacht!“, freute sich Uruha und hielt Yuki seine Hand hin, in die der zierliche Brünette zögerlich, aber mit einem Lächeln, einschlug. Plötzlich ertönte ein leises Keuchen, was Uru und Yuki gleichzeitig da zu veranlasste, die Luft anzuhalten. Zögerlich, und so, als ob sie ihren Augen nicht trauen könnten, sahen sie zu Aoi, der seinen Kopf leicht bewegte und vorsichtig zu blinzeln begann. „Aoi!“, hauchte Uruha leise, als sich auch schon Tränen der Freude in seinen Augen sammelten, ehe er über dessen Wange streichelte, um ihn zu zeigen das er hier war. Ein schluchzen von Yuki war zu hören, als Aoi langsam die Augen öffnete und sie immer noch mit müdem Blick ansah. Er bekam noch nicht wirklich alles mit. Seine Augen brauchten eine Weile, bis sie sich an das viel zu grelle Licht gewöhnt hatten, und auch sein Körper fühlte sich unnatürlich taub an. Doch dann fühlte er es. Das sanfte streicheln auf seiner Wange, und er spürte, dass seine beiden Hände zart festgehalten wurden. Und dann fiel endlich der unscharfe Schleier von seinen Augen und er sah Uruha und Yuki direkt vor sich. Er wollte lächeln, doch es kostet ihn so viel Kraft, dass er nur ein kurzes Zucken mit den Mundwinkeln schaffte. „Uru….Yuki!“, hauchte Aoi mit dünner und kratziger Stimme, als ihm seine Augenlider auch schon wieder zufallen wollten. Er war so unendlich müde. „Ja…Aoi wir sind hier… es ist alles in Ordnung!“, lächelte Uruha warm, als ihm auch schon still Tränen über die Wangen liefen. Er war endlich wach! Er war endlich aufgewacht! Er drückte liebvoll Aois Hand, und streichelte ihm immer wieder sanft über die Wange. „Jetzt wird alles gut!“, schluchzte Yuki und streichelte Aois Arm. Doch dieser kämpfte mit seinen schweren Augenlidern. Er wollte nicht wieder einschlafen. Er wollte nicht wieder allein sein! Allein in dieser einsamen Dunkelheit! „Nicht…allein…!“, hauchte Aoi leise, als Uruha auch schon sanft einen Zeigefinger auf die Lippen legte. „Sch! Es ist alles gut… du bist nicht allein… Yuki und ich bleiben bei dir… okay… wir bleiben hier bei dir… du brauchst keine Angst haben!“, flüsterte Uruha und hauchte dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Stirn. Und kaum, als Aoi diese wohligen Worte vernommen hatte, fielen ihm die viel zu schweren Augenlider wieder zu, und glitt in einen ruhigen Schlaf. Uruha und Yuki wichen auch diese Nacht nicht von Aois Seite, glücklich über diesen hellen Hoffnungsschimmer, dessen Zeuge sie eben sein durften. Sie glaubten fest daran, dass es Aoi bald besser gehen würde! Alle Zweifel und Ängste waren verschwunden! Und an ihrer Stelle traten die Überzeugung und die Kraft, Aoi zu helfen wieder gesund zu werden! Doch nicht nur körperlich, sondern auch seelisch! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)