Sterne funkeln immerfort von sherd (Georges Leben nach Freds Tod...) ================================================================================ Kapitel 10: ------------ „Angelina!“, rief er freudig auf und schloss sie in die Arme. Das Mädchen erwiderte seine Umarmung und eine ganze Weile standen sie so da, ohne etwas zu sagen. Draußen war es noch immer furchtbar kalt, sodass George sich irgendwann fröstelnd von ihr löste. „Meine Güte, was treibt dich denn hierher?“, fragte er schließlich. Angelina lächelte. „Ich arbeite bei Gringotts und war gerade auf dem Nachhauseweg, als ich gesehen habe, dass hier Licht brennt. Also dachte ich, ich schau mal vorbei.“ „Eine super Idee. Willst du reinkommen?“ George konnte sich nicht genau erklären, woher seine Freude über diesen unerwarteten Gast kam. Sie waren zwar während ihrer Hogwarts Zeit gut befreundet gewesen, aber mehr auch nicht. Im Gegenteil, Angelina war Freds Ex-Freundin… „Klar, gern.“, antwortete sie mit ihrer angenehmen tiefen Stimme und riss ihn damit aus seinen Gedanken. George trat beiseite, damit sie eintreten konnte und schloss die Tür hinter ihr, um die unangenehme Kälte des Winters draußen auszusperren. Dann trat er an ihr vorbei zum großzügigen Tresen des Kassenbereichs und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Ein wenig schüchtern nahm sie auf einem der beiden Stühle Platz, die dort standen, George auf dem anderen. „Ich hoffe, ich störe nicht.“, brachte sie schließlich hervor und lächelte. „Nein, ganz und gar nicht.“, versicherte er ihr schnell, versuchte ebenfalls zu lächeln, was ihm allerdings nicht wirklich gelang. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen.“, sagte sie dann. Wahrscheinlich nur, um irgendetwas zu sagen. „Richtig.“, stimmte er zu und kramte in seinem Gehirn nach der letzten Begegnung. Sie war in Hogwarts dabei gewesen, aber auch auf der Beerdigung? Er konnte sich nicht mehr genau erinnern. Genau genommen waren die ersten Wochen nach Freds Tod von einem grauen Schleier verdeckt, den er, so sehr er sich auch bemühte, nicht lichten konnte. Als George in Angelinas Augen blickte, fiel ihm plötzlich etwas ein. Einen Artikel, den er damals, noch zu ihrer Zeit in Hogwarts, eigentlich für sie entwickelt hatte… Er schwenkte den Zauberstab, woraufhin ein paar Artikel aus einem der Regale in die Luft schwebten und sich entzündeten. Kleine, leuchtend glitzernde Kugeln in allen Farben des Regenbogens verteilten sich im Raum. „Wow.“ Angelina lächelte erneut und versuchte, eine der Kugeln zu fangen, die sich daraufhin in zwei weitere aufspaltete. „Die sind ja hübsch.“, fügte sie begeistert hinzu, als zwei weitere sich auf ihren Haaren niederließen und sich wieder in mehrere kleine Leuchtsterne zerteilten. „Ja, stimmt. Die kommen bei den Mädchen richtig gut an.“, antwortete George und zwinkerte Angelina zu. Erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr sie sich verändert hatte. Sie war tatsächlich noch schöner als zu ihrer Zeit in Hogwarts – obwohl er das eigentlich nicht für möglich gehalten hätte. Damals, als Fred sie zum Weihnachtsball ausgeführt hatte, war er ziemlich eifersüchtig darauf, dass sein Bruder das Mädchen abbekommen hatte, in das er heimlich schon seit dem zweiten Jahr in Hogwarts verknallt gewesen war. Er hatte zwar nie mit seinem Bruder darüber gesprochen, aber irgendwie hatte er immer das Gefühl gehabt, dass Fred es sicherlich gewusst hatte. Vielleicht wollte Fred ja mit dieser Aktion bezwecken, dass George endlich mal den Mund aufbekam und Angelina seine Gefühle gestehen würde? Wie sonst wäre zu erklären gewesen, dass zwischen ihr und Fred (nach unabhängigen Aussagen von ihm und Angelinas Freunden, die er zufällig aufgeschnappt hatte und seinen eigenen Beobachtungen natürlich) nie etwas zwischen den beiden gelaufen war (kein Kuss, nicht einmal Händchenhalten), obwohl sie offiziell, bis die Zwillinge die Schule verlassen hatten, miteinander gegangen waren? Angelina stand plötzlich auf und begann, sich im Laden umzusehen, George folgte ihr in einigem Abstand. „Der Laden sieht wirklich toll aus. Aber er war eine ganze Weile geschlossen, oder?“, fragte sie schließlich, während sie so tat, als wäre sie ganz besonders an den Nasch-und-Schwänz-Leckereien interessiert. „Ja.“, antwortete George leise. „Ich war für ein paar Monate bei meinen Eltern.“ „Wohnst du denn jetzt wieder hier?“ Irrte er sich oder schwang wirklich ein hoffnungsvoller Unterton in ihrer Stimme mit? „Ja.“, antwortete er und spürte, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen, was sich dieses Mal gar nicht falsch anfühlte, im Gegenteil… Angelina wandte sich ihm zu, die Leuchtkugeln spielten mit ihrem schwarzen Haar und warfen alle Farben des Regenbogens auf ihre exotisch schöne, dunkle Haut. Auch sie lächelte, bevor sie antwortete: „Das freut mich. Vielleicht sehen wir uns dann ja öfter. Ich muss nämlich, glaube ich, erst einmal nach Hause. Es war ein langer Tag bei Gringotts, nach Weihnachten ist da immer die Hölle los, wenn neue Sachen in den Verliesen eingelagert werden. Morgen sieht es dann sicherlich auch nicht anders aus und weil wir gerade einige Dinge umlagern, muss ich früher da sein.“ „Soll ich dich nach Hause bringen?“ „Gern.“, antwortete Angelina und ging voran zur Eingangstür. Gemeinsam traten sie auf den dunklen Weg hinaus, es schneite leicht. Die Kugeln waren mit ihnen hinaus geschlüpft und tanzten noch immer um die beiden herum. Angelina machte ein verwirrtes Gesicht und wieder musste George lächeln. „Ein kleiner Zauber, sie folgen dir jetzt auf Schritt und Tritt. Aber keine Angst, in ein paar Stunden lösen sie sich in Luft auf. Ich dachte nur, ein bisschen Licht kann nicht schaden.“ „Gute Idee. Ich finde sie wirklich wunderschön… meinetwegen müssen sie auch gar nicht mehr verschwinden.“ George verriegelte die Tür des Ladens und an Angelinas Seite lief er den schneebedeckten Weg entlang. Ihre Schritte gaben knirschende Geräusche von sich, während die bunten Lichter gemeinsam mit den stumm fallenden Flocken tanzten. „Wie geht es deiner Familie?“, fragte Angelina plötzlich, ihr Blick war auf den Boden gerichtet. „Ganz gut. Charlie war gerade zu Besuch, er hat mir auch einen Tag im Laden geholfen.“ „Ja, ich weiß.“, murmelte sie daraufhin. George warf ihr einen überraschten Blick zu. Angelina zwinkerte ihm zu. „Ich hab dich nicht verfolgt oder so, keine Panik. Bin nur zufällig vorbeigekommen, als ich mittags etwas essen war. Naja, durch das Schaufenster hab ich euch dann gesehen. Seitdem war ich jeden Tag hier, aber heute hab ich mich zum ersten Mal getraut, dich zu begrüßen.“ „Bist du jetzt plötzlich schüchtern geworden?“ Angelina lachte und es klang wie Musik in seinen Ohren. „Nein, das nicht. Es war nur… naja, wir haben uns so lange nicht gesehen und,… ist ja euch egal.“ Sie war stehen geblieben. „Wir sind da.“, verkündete sie dann. George hielt ebenfalls an. Sie waren höchstens zwei Minuten unterwegs gewesen. Er lächelte Angelina zu, die gerade dabei war, das Gartentor zu öffnen. „Ein hübsches Haus. Wohnst du da ganz allein?“, fragte er. Angelina nickte. „Ja.“, antwortete sie leise und ihr Gesicht verriet, dass sie nicht weiter darüber sprechen wollte. „Also, dann wünsche ich dir eine Gute Nacht.“, sagte George. Angelina nickte wieder, während ihre Haare in allen Farben des Regenbogens glänzten. Sie sah umwerfend aus, selbst mit dem dicken Schal und der großen Mütze. „Ich dir auch, George.“ Dann wandte sie sich um und schritt den kurzen Weg zum Haus entlang, während die kleinen Kugeln ihr tanzend folgten. George blieb am Gartentor stehen und blickte ihr nach, die Hände in den Hosentaschen vergraben. ‚Ich sollte etwas sagen…‘, dachte er verzweifelt, während er ihr nachblickte. „Angelina?“, rief er schließlich, während sie gerade dabei war, die Tür zu öffnen. Sie hielt in der Bewegung inne und wandte sich mit fragendem Blick um. „Ja?“ George war zu ihr gelaufen und vor ihr stehen geblieben. „Hättest… ich meine… willst du morgen vielleicht… mit mir essen gehen, oder so?“, brachte er stammelnd hervor. Wieder schenkte sie ihm dieses atemberaubende Lächeln. „Gern. Sehr gern, George.“ „Gut, dann… hole ich dich bei Gringotts ab, wenn du Schluss hast, okay?“ „Ja, mach das. Gegen sieben sollte ich fertig sein.“ Er hob die rechte Hand und legte sie an ihre Wange. Dann beugte George sich langsam zu Angelina herab und gab ihr einen kurzen, kleinen Kuss auf die andere. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und lief die wenigen Schritte zurück zu seinem Haus. Mehr als einmal musste er der Versuchung wiederstehen, sich nach ihr umzublicken und versuchte stattdessen, sein rasendes Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen. Im Laden angekommen trat er glücklich in den Verkaufsraum ein und warf die Tür hinter sich ins Schloss. Seit langem, einer quälend langen Ewigkeit, hatte er sich nicht mehr so gut gefühlt. Der Schmerz um seinen Bruder war endlich ein wenig in den Hintergrund gerückt, während das Glück nun bei weitem überwog. Guter Laune machte er noch ein wenig Ordnung im Laden und lief dann leichtfüßig die Treppen nach oben in sein Schlafzimmer. Er zog sich seinen Schlafanzug über und warf sich auf das Bett. Aus einer der Schubladen seines Nachttisches zog er einige Fotos heraus. Angelina, Angelina, Angelina. Auf jedem war sie abgebildet. Während seiner Zeit war dieses Mädchen immer eine Schwärmerei gewesen, seine heimliche große Liebe. Andere hatten ihn nicht interessiert – nie. Natürlich hatte George auch Dates gehabt, aber nur, weil eben alle welche hatten. So lange hatte er nicht mehr an sie gedacht und ihr plötzliches Auftauchen heute hatte ihn ein wenig aus der Bahn geworfen. Er war sich nicht ganz sicher, was ihn geritten hatte, als er Angelina nach einem Date gefragt hatte – egal, es zählte nur, dass sie gern mit ihm ausgehen wollte. Zufrieden schlief er nach einer Weile ein… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)