Sterne funkeln immerfort von sherd (Georges Leben nach Freds Tod...) ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Nachdem sich Charlie nach dem Mittagessen wieder auf die Rückreise nach Rumänien gemacht hatte, war George zurück in sein Zimmer im Fuchsbau gegangen, um auch die restlichen seiner Sachen zusammenzupacken. Dann verabschiedete er sich zuerst von Hermine, Ginny, Ron und Harry, die am nächsten Tag auch wieder die Rückreise nach Hogwarts antreten würden. Sein Vater und seine Mutter schlossen ihn fest in die Arme, als er gehen wollte. „Du musst uns oft besuchen, Schatz.“, schniefte Mrs. Weasley. „Mum, ich will nicht auswandern… keine Panik, ihr seht mich sicherlich noch öfter, als euch vielleicht lieb ist.“, versicherte er ihr schnell. „Das hoffe ich.“, sagte sein Vater daraufhin. Wie erwartet war am Neujahrstag nicht viel los in der Winkelgasse, da ohnehin beinahe alle Geschäfte geschlossen waren. George verstaute zuerst die restlichen Artikel, die noch im Fuchsbau gewesen waren, im Lager des Ladens und stapfte dann nach oben in die Wohnung. Er begann damit, die Putzutensilien so zu verzaubern, dass sie Küche und Bad reinigten, während er sein Zimmer in Ordnung bringen wollte. Die Schmutzwäsche warf er achtlos hinaus auf den Flur, bezog dann sein Bett neu und widmete sich anschließend dem Schreibtisch. Ideen und Entwürfe für neue Artikel legte er in eine Schublade, vorhandene Prototypen in eine andere. Nicht mehr benötigte Pergamente und Zauberzutaten warf er in seinen Mülleimer. Dann begann er damit, seine mitgebrachten Sachen an ihren vorgesehenen Platz zu räumen; das Kästchen stellte er auf dem Nachttisch ab. Anschließend schickte er den Besen und den Staubwedel, die ihre Arbeit in der Küche beendet hatten, in sein Zimmer. Nun stand er vor Freds Tür und war sich nicht sicher, was er tun sollte. Alles so lassen, wie es war? Andererseits wollte er einen Neuanfang machen und er fand, das Aufräumen des Zimmers seines Zwillingsbruder gehörte irgendwie dazu. Entschlossen trat er in den Raum ein. Auch hier warf er zunächst die schmutzige Kleidung in den Flur. Nachdem er kurz hin und her überlegt hatte, entschied er sich gegen ein Neubeziehen des Bettes und schüttelte so nur Decke und Kissen auf. Anschließend widmete er sich dem Schreibtisch seines Bruders und begann auch hier damit, die Pergamente zu sortieren, bis er etwas fand, was ihn innehalten lies. Einen Brief an ihn. Er hatte Mühe, die schnell dahin gekrakelten Worte zu entziffern; es hatte den Anschein, als hätte Fred diese Zeilen in großer Eile geschrieben. George, wenn du das liest, hatte ich mit meinem seltsamen Bauchgefühl wohl doch recht. Was auch in nächster Zeit geschieht – es hat dafür gesorgt, dass ich jetzt nicht mehr bei dir bin und du somit dieses Stück Pergament gefunden hast. Egal, was auch immer passiert ist – du trägst keine Schuld. Mach es dir selbst nicht so schwer und halte den Laden weiterhin so gut in Schuss. -Fred P.S.: Ich hoffe, du wirst dieses gefühlsdusselige Stück Papier nie finden… Verwirrt setzte George sich auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand. Er atmete einige Male tief ein und aus, las die Zeilen immer wieder. Ob das stimmte? Ob Fred wirklich gewusst hatte, dass ihm etwas zustoßen würde, dass er im Kampf gegen Voldemort sein Leben lassen würde? Und wenn ja, wieso hatte er nichts gesagt? In eben diesem Moment verstand er die Welt nicht mehr, alles fühlte sich so weit weg an, als würde er die alles durch einen Schleier betrachten. Langsam ließ er das Pergament sinken und schluckte schwer, um die Tränen zu unterdrücken, die seine Augen gefüllt hatten. Mühsam versuchte er, sie wegzublinzeln und erhob sich dann vom Stuhl. Den Brief legte er auf Freds Bett, dann fuhr er damit fort, den Schreibtisch in Ordnung zu bringen, obwohl ihm seine Bewegungen falsch und fremd vorkamen. Eigentlich räumte er nur weiter auf, um sich abzulenken, nicht denken zu müssen… Als das Zimmer ordentlich war, nahm er geistesabwesend den Brief seines Bruders vom Bett und ging nach unten in den Verkaufsraum, in dem es mittlerweile stockdunkel war. Das Aufräumen hatte länger gedauert, als ihm bis jetzt bewusst gewesen war. Er fühlte sich wie ferngesteuert, konnte seine Schritte und Bewegungen nicht wirklich kontrollieren, als wäre er nicht mehr Herr über seinen Körper. Müde lies George sich auf den Stuhl hinter dem Verkaufstresen fallen und bewegte den Zauberstab, woraufhin überall im Raum brennende Kerzen erschienen. Er seufzte und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Warum hatte Fred nicht mit ihm darüber gesprochen, dass er Angst hatte, etwas könnte passieren? Sie hatten doch sonst immer, ausnahmslos, über alles gesprochen. Hatte er ihm noch mehr verheimlicht? Erschrocken sprang George auf, als plötzlich die Glocke an der Tür läutete, die signalisierte, dass jemand den Laden betreten hatte. Es musste doch abgeschlossen sein, oder? „Wer ist da?“, fragte er laut und bewegte sich gleichzeitig auf die Ladentür zu, in deren Rahmen eine Gestalt stand, kleiner als er, die Kapuze des Umhangs auf dem Kopf. „Entschuldigung, ich wollte nicht stören.“, antwortete die Person. Eine weibliche Stimme, die ihm irgendwie bekannt vorkam. „Wer bist du?“, wollte George nun ungeduldig wissen. „Oh, tut mir Leid.“, antwortete die Person, ein Lächeln schwang in ihren Worten mit. Schnell streifte sie die Kapuze vom Kopf und es dauerte ein paar Sekunden, bis er im dämmrigen Licht der Kerzen erkannt hatte, wer ihm da gegenüber stand. Sein Herz machte einen kleinen, freudigen Hüpfer. Konnte das wirklich wahr sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)