Kein Heiliger von Betakuecken (ABGESCHLOSSEN) ================================================================================ Kapitel 36: Sechsunddreißigstes Buch – Rache --------------------------------------------- Kein Heiliger Sechsunddreißigstes Buch – Rache Aurelius starrte den alten Zauberer vor sich an. Die Wut in seinen Augen war unleugbar und jeder, der ihn zu Gesicht bekommen hatte, wusste, dass er keine Gnade walten lassen würde. „Hör mal, mein Junge, da missverstehst du etwas!“, versuchte es der Schulleiter mit sanfter Stimme – die falsch war. „Ich missverstehe etwas?“ fragte der Silberhaarige voller Hohn. Seine Augen leuchteten einmal kurz blutrot auf, dann blieben sie schwarz. „Aber ja! Ich hätte dich doch niemals ermorden können!“, verteidigte sich Albus weiter. Scheinbar hatte er den anderen geködert. Scheinbar… Severus, der sich im Hintergrund gehalten hatte, war beinahe von dem Rektor vergessen worden. Denn bisher hatte der keine Gefahr von ihm ausgehen gespürt. An die Tatsache, dass der Hass und die Magie des Tränkemeisters von Aurelius überdeckt wurden, hatte Albus bisher noch nicht gedacht. „Aurelius, mein Junge!“, redete der Weißbart weiter. Vielleicht schaffte er es, ihn von seiner Unschuld zu überzeugen? Es stimmte, er hatte ihn damals angegriffen, aber das musste er ihm nicht unter die Nase reiben. Außerdem hatte er damals aus Überzeugung gehandelt. Wenn er kein Heiliger gewesen war, dann musste er ein Dämon gewesen sein, oder? Das war logisch. Und das Böse musste nun einmal vernichtet werden! „Hör zu, ich mochte dich doch von Anfang an! Du warst wie ein Enkel für mich! Und du musst zugeben, dass du aussiehst, als wärst du ein Engel. Ich dachte wirklich, dass du ein Heiliger warst. Aber bestimmt hätte ich dich niemals ermordet!“ Eine Lüge, das wusste der Weißbart. Aber es war womöglich die einzige Überlebenschance. „SCHWEIG!“, schrie Aurelius empört. Dass es dieser Mensch wagte ihn dermaßen anzulügen… „Bitte, es war Voldemort! Das musst du mir glauben!“ Severus trat nun nach vorne. Es reichte ihm endgültig. Alleine die Unverschämtheit hier so zu tun, als wäre er an nichts schuld, war so… es fiel ihm kein passendes Wort ein. „Albus, unterlasse es endlich, uns solch unsinnige Lügen aufzutischen! Wir WISSEN, dass du lügst. Wir wissen, dass du ihn ermordet hast. Tom hätte Aurelius niemals angegriffen!“ Die blauen Augen des Schulleiters verdunkelten sich. Severus´ Augen schienen noch schwärzer zu werden als sie sowieso schon waren. Hatte er vor langer Zeit einmal angenommen, dass dieser Mann etwas in dieser schwarze Wesen hassenden Welt bewegen könnte, so hatte sich diese Meinung drastisch verändert. Er wusste nicht, woran es lag, aber mit größter Wahrscheinlichkeit lag es an der Macht, die Dumbledore mit der Zeit erlangt hatte. Durch sein hohes Alter und der Machtposition, die er innehatte, war er verblendet worden. Er war einem Phantom hinterher gejagt, das er selbst erschaffen hatte. Tom war niemals ein so extrem grausamer Mensch gewesen, wie ihn der Schulleiter jedem glaubhaft gemacht hatte – ganz im Gegenteil hatte er immer nur gewollt, dass es jemanden gab, der ihn mochte und akzeptierte, wie er war! Allerdings schien Dumbledore endlich begriffen zu haben, dass es sinnlos war, Lügen zu erzählen. „Und nun sag uns, was du mit Lupin getan hast!“, forderte der schwarzhaarige, jüngere Vampir weiter. Die Lippen des alten Mannes kräuselten sich ein wenig. „Ich weiß nicht, wovon ihr sprecht.“ Plötzlich fühlte Albus Dumbledore eine zweite Kraft, die den Druck verstärkte, der sowieso schon auf ihm lastete – und wahrscheinlich auch auf allen anderen Lebewesen in diesem Schloss. Nur Dank starker Konzentration schaffte er es einigermaßen gerade sitzen zu bleiben und seinen Stolz nicht zu sehr ankratzen zu lassen. „Du erdreistest dich hier in dieses heilige Schloss zu kommen und uns für Narren zu halten?!“, zischte Salazar, der aus dem Nichts erschienen war. Seine schwarzen Haare schienen ein Eigenleben entwickelt zu haben, denn sie schwebten wie durch Magie aufgeladen, um den Kopf des Gründers - dessen Gegenwart sich Albus gar nicht bewusst war. Dumbledore konnte mittlerweile kaum noch atmen, seit er in das vor Wut verzerrte Gesicht des Fremden gesehen hatte. Er wusste zwar nicht, wer dieser Mann war, aber er war ängstigend. „Wer sind Sie?“, fragte der Weißbart beschwerlich. „Salazar Slytherin!“, zischte der erneut und ließ den Alten hart gegen die Stuhllehne krachen. „Vater, ich werde ihn richten!“, entschied Aurelius, der seine Hand auf die Schulter des Mannes gelegt hatte. Er wollte nicht, dass sein Vater ihn tötete. Das war die Entscheidung seines Großvaters. „Einverstanden“, willigte Salazar ein. Albus blaue Augen huschten hin und her, sahen immer wieder zu der gerade sprechenden Person. Doch nun haftete sein Blick auf dem Silberhaarigen, der sich vor ihm aufgebaut hatte. Ein siegessicheres Lächeln, das dennoch kalt war, lag auf seinen Zügen. „Heute, du unwürdiges Wesen, wirst du für deine Fehler bestraft. Einst warst du wohl voller guter Absichten, gerecht und beschütztest Menschen, aber heute hast du dich dem, das du bekämpfst, auf eine Art angenähert, die man nicht mehr vertreten kann! Dass du Unschuldige tötest, kann nicht zugelassen werden! Es ist dein Glück, dass ich nicht das letzte Wort habe, aber ich verspreche dir, dass mein Großvater dich die Hölle anständig kennen lernen lassen wird!“ Hatte Salazar vorher schon bedrohlich gewirkt, so war der Anblick, den Aurelius mittlerweile bot, unbeschreiblich. Seine langen, silbernen Haare schwebten, Schlangen gleich, um seinen Körper, der in ein geheimnisvolles Leuchten gehüllt war, und die Augen waren nach wie vor schwarz. Überhaupt schien sich die Magie verstärkt zu haben. „Albus Dumbledore, ich, Lord Aurelius Slytherin, schicke dich hiermit direkt in die Unterwelt, damit du dich vor Balthasar rechtfertigst!“, donnerte die Stimme des Enkels des Unterweltfürsten durch das Gemäuer, so dass jeder Schüler und Lehrer es hören konnte. --- Viele starrten mit großen Augen um sich, nachdem sie die Worte gehört hatten. Wer war dieser Lord, der die Macht besaß, den großen Weißmagier Albus Dumbledore in die Hölle zu schicken? Und warum sollte er das überhaupt tun wollen? Fragen, die sich niemand beantworten konnte. --- „Mine, hast du gehört…?“, fragte Ron kleinlaut. „Natürlich! Und wir wissen beide, wer das gesagt hat!“ Der Rothaarige sah seine Freundin zweifelnd an. Ihm war noch immer schlecht und die zusätzlich hinzugekommene Magie, die sie noch weiter erdrückte, tat ihr Übriges. „Harry… es muss Harry gewesen sein“, meinte das Mädchen mit den braunen Haaren matt. Ihre Augen hielt sie geschlossen, als könne sie damit die Wahrheit von sich fernhalten. Natürlich funktionierte das nicht. Aber man durfte doch noch träumen! „A-aber warum denn? Harry mochte Dumbledore doch! Und… Mine, warum sollte er das tun?“ Sie schüttelte einfach nur den Kopf. „Wenn ich es wüsste, dann würde ich es dir sagen! Ich bin doch auf überfragt! Außerdem verstehe ich sowieso nichts mehr…“ Langsam legte die Braunhaarige den Kopf in den Nacken. Wann würde diese erdrückende Magie verschwinden? Und wieso tat Harry das? Was war passiert, von dem sie nichts wussten? Warum geschah das alles überhaupt? Es gab so viele Dinge, die wohl hinter ihren Rücken vorgegangen waren, so dass sie keinen Überblick mehr hatten. „Denkst du, dass er uns noch mal sehen will?“, erklang die Stimme des Rothaarigen wieder. „Keine Ahnung. Aber wir werden es sicher herausfinden. Sobald wir uns wieder normal bewegen können, sollten wir Professor Lupin suchen. Er ist hier im Schloss.“ Das war neu für ihren Freund. „Wusste ich gar nicht. Seit wann?“ „Keine Ahnung, er meinte, er sei inoffiziell da. Ich dürfte dir auch nichts davon sagen.“ „Hm…“ --- „Was war das?!“, kreischte Pansy Parkinson, die sich in Dracos Arme geworfen hatte. „Das war der Ehemann meines Paten! Und nun geh von mir runter, du bist schwer!“, keifte der Blonde zurück. Da wurden sie schon von der noch immer vorherrschenden Magie erdrückt und dieses Ding, das sich Mädchen nannte, wollte ihn scheinbar noch zusätzlich zu einer Flunder degradieren… „Bin ich nicht!“, maulte sie zurück und rutschte langsam vom Körper des Jungen. „Draco, wolltest du mir nicht noch erklären, was es mit dem Mann deines Paten auf sich hat?“ Angesprochener sah rüber und zog eine seiner Augenbrauen nach oben. „Wie kommst du darauf?“ „Na, weil ich dein bester Freund bin?“ „Das hat aber nichts mit Freundschaft zu tun. Und ehrlich gesagt will ich weder in der Hölle landen, noch den Ärger meines Paten oder meiner Eltern auf mich ziehen. Ich werde dir also nichts erzählen!“ „Frechheit!“, schmollte Zabini mit verschränkten Armen. --- Der Schulleiter Hogwarts´ war samt seines Stuhles von einer Stichflamme verschluckt worden, die gut und gerne fünf Meter hoch gewesen war. Sie hatte keinerlei Spuren hinterlassen, die verraten hätten, was passiert war. Mal davon abgesehen, dass es keinen der Anwesenden interessiert hätte. Langsam setzte sich Aurelius in Bewegung. Er wollte wissen, was mit Remus passiert war. Der Werwolf war ein Freund gewesen, und deshalb sah er es als seine Aufgabe an, ihn anständig zu beerdigen. Und er musste es noch Sirius sagen… „Vater?“, fragte er leise in den runden Raum. „Was ist?“ „Geh bitte zu Tom und bring ihn und Sirius hierher.“ Severus und sein Schwiegervater sahen den anderen einen Moment lang etwas mitleidig an, doch dann verschwand der geborene Vampir. --- Der Dunkle Lord saß gerade in einer Besprechung, als Salazar Slytherin unangemeldet im Raum erschien. Die Todesser erschraken sich beinahe zu Tode. Tom starrte den Neuankömmling einen Augenblick lang sprachlos an, dann öffnete er den Mund, um etwas zu sagen. Allerdings kam ihm der andere zuvor. „Mein Sohn wünscht dich und seinen Paten zu sprechen. Jetzt!“ Die Untergebenen des Lords sahen interessiert zu Selbigem. Würde er einen Befehl annehmen? Denn das war doch einer gewesen, oder? „Anhänger! Das ist Salazar Slytherin, unser aller Vorbild. Zeigt gefälligst Respekt!“, fuhrt er die verhüllten Gestalten an. Augenblicklich fielen sie auf die Knie und verbeugten sich so tief, dass ihre Köpfe auf dem Boden liegen mussten. „Komm jetzt, geh ihn holen, damit wir zu Aurelius können!“, forderte der Gründer und schob den Dunklen Lord aus dem Raum. „Was ist eigentlich passiert?“ „Ein Mord und Rache“, entgegnete Salazar und trat hinter Tom in einen Raum. Dort saß Sirius vor dem Fenster auf einem Sessel und las in einem Buch. Aber nun hob er den Blick und funkelte den Gründer an. „Sieh an, der Sadist ist da!“ „Im Moment ist es nicht der passende Augenblick, um Scherze zu reißen. Aurelius will euch sehen.“ Das wischte das Grinsen aus dem Gesicht des Blacks. „Was ist passiert?“ „Nichts, das dich erfreuen dürfte. Mein Sohn wird es dir gleich erzählen.“ --- Aurelius kniete neben der Leiche Remus´. Sein Blick war traurig, und eine stumme Träne rann über seine Wange. Der Werwolf war ein guter Mensch gewesen, der nie jemanden hatte verletzen wollen. Er war der Streitschlichter zwischen seinen Freunden gewesen. Immer hilfsbereit und wäre für diejenigen, die er liebte, gestorben. Aber diesen Tod hatte er nicht verdient. „Schatz, komm, beruhige dich“, strich Severus ihm über die Wange. „Beruhigen? Ich hätte den Alten am liebsten in der Luft zerrissen! Es gibt nicht viel, das mich so einfach aus der Ruhe bringt, aber das, was er sich erlaubt hat…“ Er ließ den Satz offen. Doch der Vampir wusste, was sein Partner hatte sagen wollen. „Lass ihn uns hier weg bringen, einverstanden? Dein Vater wird gleich Black und Tom herbringen… Sie sollten ihn nicht so daliegen sehen.“ Der Silberhaarige nickte zustimmend. In der Tat wollte er nicht, dass Sirius seinen alten Freund so sah. „Wir bringen ihn am besten in einen separaten Raum, der seiner würdig ist.“ Damit schwebte der Leichnam Sekunden später neben ihnen, ehe Aurelius seinen Partner, sich und Remus an einen anderen Ort brachte. --- Salazar landete mit Tom und Sirius in dem Zimmer, in dem Sirius sein Patenkind getroffen hatte. „Hier war ich schon einmal, oder?“ „Richtig. Aber das ist nun unwichtig. Folgt mir!“ Damit erschien wie aus dem Nichts eine Tür in der Wand, die der Älteste öffnete. Er hielt sie den anderen zweien auf, trat dann selbst auf den dahinter liegenden Gang und schloss sie wieder. Als der Black noch einen Blick auf die Tür warf, war sie wieder verschwunden. „Wohin gehen wir?“, wollte der Lord wissen, der langsam ein mulmiges Gefühl bekam. Es stimmte etwas nicht in diesen Mauern. Er konnte die Magie spüren, und die Trauer. „Salazar?“ „Wartet, gleich erfahrt ihr es.“ So marschierten sie noch einige Gänge entlang, Treppen hinauf und hinunter. Dann erreichten die drei eine große Flügeltür aus schwarzem Holz und allen möglichen Schnitzereien. „Was liegt dahinter?“, fragte Sirius neugierig. „Die Antwort auf deine Frage“, entgegnete der Vampir betont ruhig und öffnete. Als die beiden Neuankömmlinge einen Blick in den Raum werfen konnten, entdeckten sie Severus und Aurelius, die mit dem Rücken zu ihnen standen. Langsam setzte der Gründer einen Fuß vor den anderen, stellte sich hinter seinen Sohn, legte eine Hand auf seine Schulter und flüsterte etwas. Daraufhin wandte sich der Silberhaarige zu Tom und Sirius um. „Sirius…“, flüsterte er und machte drei Schritte vorwärts. Angesprochener nahm nun auch endlich wahr, dass etwas nicht stimmte. Noch hatte keiner der beiden gesehen, was sich hinter dem Enkel des Höllenfürsten und dessen Partner befand. Black setzte auch nach vorne, dann umarmte er Aurelius einfach. Den Grund für sein Handeln kannte er nicht, aber er wusste, gleich würde er es erfahren. „Du musst jetzt stark sein, Sirius“, sagte der andere leise. Der Schwarzhaarige erzitterte. „Remus…“, fuhr Aurelius fort. „Was ist mit ihm?“ „Er ist tot, Sirius. Remus hat uns verlassen…“ So, das nächste wird auch das letzte Kapitel sein. Was sagt ihr hierzu? Bye, Mitani Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)