When enemies become friends - Wenn aus Feinden Freunde werden von abgemeldet (Zwei Padawane, ein Meister und jede Menge unvorhergesehene Dinge - Chaos pur) ================================================================================ Kapitel 1: Eine Menge Sand, Felsen und ein (scheinbar) Menschen verschluckender Wüstenboden ------------------------------------------------------------------------------------------- Die Sonnen brannten drückend heiß auf die Bewohner Tatooines herunter; die vereinzelten Städte – Mos Eisley, Mos Espa und wenige andere – wirkten ungewohnt träge und verschlafen. Die paar Feuchtfarmer, die sich außerhalb der Siedlungen eine Existenz aufgebaut hatten, gingen jedoch wie an jedem anderen Tag ihrer Arbeit nach. Mitten in der Sandwüste des Planeten waren – natürlich nur aus der Luft oder mit einem Fernglas – drei Personen auszumachen, die ohne Pause auf einen Gebirgszug im Norden zuliefen. Bei näherem Hinsehen wirkte die einzige Frau der drei, als wäre sie nicht sehr zufrieden damit, durch die Wüste zu rennen. Leena war wirklich nicht sehr zufrieden. Um genau zu sein, sie war unglaublich sauer. Allerdings war nicht der lange Lauf – beinahe zwei Standartstunden am Stück – Schuld daran, sondern die zwei Männer, mit denen sie ihn bestreiten musste: Qui-Gon Jinn und Obi-Wan Kenobi. Gegen Qui-Gon hatte sie nichts einzuwenden; sie mochte ihn sogar – hauptsächlich, weil er und sein ehemaliger – und ihr gegenwärtiger – Meister Count Dooku die einzigen lebenden Jedi waren, die ihr Verhältnis zur Macht teilten: Sie konzentrierten sich mehr auf die lebendige als auf die vereinigende Macht. Nein, Schuld war Obi-Wan. Der junge Mann – er war gerade achtzehn Standartjahre alt geworden – reizte Leena, sooft er konnte. Auch wenn sie zwanzig Standartjahre alt war, war ihre Geduld nicht unendlich. Sie wurde schnell nervös, besonders auf diesem Auftrag. Denn die Mission auf dem Wüstenplaneten sollte über ihre Zukunft entscheiden. es war die Prüfung, die der Jedi-Rat ihr auferlegt hatte. Jeder Padawan hatte solch einen Auftrag vor sich, bei dem es darum ging, seine – oder ihre – Bereitschaft für ein Leben als Jedi-Ritter zu testen. Und für den Prüfling ging es darum, sich seiner eigenen, inneren Dunkelheit zu stellen und sie zu besiegen. Und ausgerechnet bei ihrer Prüfung hatte man ihr zwei Begleiter angehängt. Wunderbar. „Leena, Obi-Wan, dort!“, riss Qui-Gons tiefe, angenehme Stimme sie auf einmal aus ihren Gedanken. Sie hob ihren Kopf, den sie während des Laufens gesenkt gehalten hatte, um ihre Augen nicht dem grellen Licht von Tatooines Sonnen auszusetzen. Ihre dunkelblauen Augen folgten dem ausgestreckten Finger des Jedi-Meisters. Der Anblick dessen, was sich ein rechter Hand vor ihnen befand, zauberte ein sanftes Lächeln auf die Lippen der Padawan. Eine Felsformation. Riesig, vermutlich ein Ausläufer des Gebirges, das sie erreichen wollten. Die Steinblöcke – fast schon kleine Berge – ragten gegen den hellblauen Himmel des Wüstenplaneten auf wie bedrohliche Stacheln. Aber sie boten Schatten. Und diese Tatsache ließ Leena wissen, was Qui-Gon Jinn als Nächstes sagen wollte. „Gute Idee!“, stimmte die junge Frau dem unausgesprochenen Vorschlag des älteren Menschen zu. Sie wendete leicht ab, sodass sie nun direkt auf die Felsen zulief. Qui-Gon und sein Schüler folgten dieser Richtungsänderung prompt, und die drei Jedi liefen nun wieder in einer Reihe nebeneinander. Alles in allem boten sie ein recht harmonisches Bild, weil keiner seine Emotionen nach außen zeigte. Man konnte das als Misstrauen den anderen beiden gegenüber deuten, aber jeder der Jedi wollte einfach mit seinen Gedanken alleine sein und seine Ruhe haben. Kurz vor der Felsformation beschleunigte Leena ein wenig und kam so vor Qui-Gon und Obi-Wan im Schutz des Gebirgsausläufers an. Sie warf ihr dunkles, rückenlanges Haar über die Schulter zurück und ließ sich auf den Boden sinken. Ihr Rücken lehnte an der Felswand. Ein paar Minuten nach ihr kam Qui-Gon hinter den Felsen an; er wirkte ein wenig erschöpft und lächelte erleichtert, als er neben der jungen Frau in die Hocke ging. Fehlte nur noch Obi-Wan. Minuten vergingen, in denen die beiden Jedi auf den Jüngsten in ihrer Truppe warteten. Keiner von beiden sprach ein Wort, sie saßen einfach nur da und beruhigten Körper und Geist. Allerdings wollte es Leena nicht wirklich gelingen, sich zu entspannen: Sie fragte sich, wo Obi-Wan blieb. Schließlich öffnete sie nach mindestens zehn Minuten den Mund und fragte leise: „Wie weit war Obi-Wan hinter Euch?“ Sie hob den Kopf und ihr besorgter Blick traf den des Jedi-Meisters. „Er sollte längst hier sein“, gab er anstatt einer richtigen Antwort zurück. Abrupt stand Leena auf. „Ich werde nachsehen“, sagte sie fest und ging mit raschen Schritten um den Felsen herum, bevor der ältere Jedi widersprechen konnte. Wobei sie nicht glaubte, dass er das getan hätte. Ehe sie vollständig um den Felsen trat, schloss die Dunkelhaarige kurz die Augen. Sie war sich fast sicher, was sie vorfinden würde – nämlich nichts –, aber sie wollte den Augenblick, in dem sie es erkannte, so lange wie möglich hinauszögern. Dann öffnete sie die Augen wieder und streckte den Kopf hinter dem Felsen vor. Nichts. Kein Obi-Wan. Der Boden hatte sich kein bisschen verändert, er war also auch nicht zusammengebrochen und von Sand verschüttet worden. Seltsam ..., dachte Leena verdutzt. Er ist wie vom Erdboden verschluckt ... Natürlich! Das war die Lösung! Mit hastigen Schritten suchte die Padawan die Umgebung von dem Punkt an ab, an dem sie ihre Begleiter durch die Tempoverschärfung aus den Augen verloren hatte. Da! Ein kleiner Strudel im Boden deutete darauf hin, dass hier irgendetwas im Wüstensand verschwunden war. Der Sand war nach allen Seiten hin fortgewirbelt und man sah den harten Steinboden, der rissig und aufgesprungen war wie überall auf Tatooine. Kein Zweifel: Obi-Wan Kenobi, achtzehnjähriger Padawan von Jedi-Meister und Nicht-Ratsmitglied Qui-Gon Jinn, war vom Wüstenboden verschluckt worden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)