A ninja's life 4 von Kimiko93 (Vergangenes lässt sich nicht totschweigen) ================================================================================ Kapitel 15: Zu Hause bei den anderen Harunos (2) ------------------------------------------------ Das Anwesen der Harunos war… Komisch. Natürlich war es ähnlich aufgebaut wie das der Uchihas, allerdings ging deren Haupthaus einmal ganz um den Garten rum und hatte nur ein Erdgeschoss, welches durchgehend auf einer Veranda lag, die auch als Flur diente und im Winter verdammt kalt werden konnte. Denn Papierschiebetüren sind nicht so die idealen Isolationstüren. Das Anwesen der Harunos hatte einen ersten Stock, was in Konoha fürchterlich unschicklich war. Gewiss, neunzig Prozent des Uchihaviertels bestanden aus Häusern mit erstem Stock, aber die waren ja auch nur für ausgesiedelte Kinder. Im gesamten Hyuugaanwesen gab es keinen einzigen ersten Stock. Und das alles hatte Sakura schon zu bemängeln, als sie vom Haupthaus noch nicht mehr als besagten ersten Stock und die Mauer drum herum. Und die drei rosahaarigen Kinder die davor standen. „Nii-san ist zu spät!“, krakelte das kleinste der drei Mädchen und begann, aufgeregt auf und ab zu hüpfen. „Zu spät!“, wiederholte das zweitkleinste Mädchen, welches dem ersten so derartig ähnlich sah, dass es sich bei den beiden nur um Zwillinge handeln konnte. „Shh, benehmt euch, wir haben Gäste!“, versuchte das etwas ältere Mädchen die beiden kleineren zu besänftigen, bevor sie sich vor den Gästen tief verneigte. „Herzlich willkommen in unserem bescheidenen Anwesen.“, begrüßte sie sie. „Das ist meine Zwillingsschwester Tami, zusammen mit unseren jüngeren Schwestern Sumi und Suki.“, stellte Taji die drei Mädchen vor, von denen sich die kleineren beiden nun auch widerwillig verneigten, bevor Taji und Tami das Tor öffneten. Von innen war das Anwesen noch komischer. Der Garten, Hof oder was auch immer war nämlich vorne und das Haus drum herum gebaut, auch mit einer Veranda als Flur, die im unsäglichen ersten Stock fortgesetzt wurde. Als die vier Kinder, deren Verwandtschaftsgrad zu Sakura sie immer noch nicht erläutert hatten, sie auf die Haustür, in der Mitte des Anwesens und auf der anderen Seite des Gartens lag, der allerdings auch relativ bescheiden ausfiel und sich vom einsamen Gartenteich plus bemalter Mauer plus vereinzelter Bäume im Uchihagarten nur durch die Steine unterschied, die den Weg zur Tür darstellten, und dadurch, dass an den Wänden das Harunozeichen, also der Kreis, zu sehen war, traten Sakuras Vater und eine Frau, anscheinend etwas jünger als er, aus besagter Haustür. Die Haare der Frau waren, natürlich, auch rosa, allerdings eher Himbeerfarben, also mit einer Tendenz zu lila, mal wieder. Bisher war Sakura nie aufgefallen, wie fließend die Grenzen zwischen den beiden Farben eigentlich waren. „Herzlich willkommen!“, begrüßte die Frau sie und verneigte sich. Auch Sakuras Vater verneigte sich. „Freut mich, dass ihr da seid.“, sagte er. „Mich nicht.“, presste Sakura hervor, deren Missbilligung der Situation mit dem Anblick ihres Vater schlagartig zurückgekehrt war. „OPA!“, kreischte Hiroshi da aber auch schon und rannte auf seinen Großvater zu, um ihn auf Hüfthöhe zu umarmen. „Hallo, Hiroshi.“, begrüßte dieser den Kleinen. „Sind das deine Kinder?“, wollte dieser dann wissen und zeigte auf die vier Kinder, die sie begrüßt hatten. „Man zeigt nicht…“, setzte Sakura an, allerdings antwortete ihr Vater, bevor man sie hören konnte, indem er lachte. „Nein, das sind meine Enkel, meine Kinder sind drinnen.“, erklärte er schmunzelnd. „Zumindest die, die wir auftreiben konnten.“, ergänzte die Frau mit den himbeerfarbenen Haaren und lächelte sie an, als könnte sie sich nichts schöneres vorstellen, als eine Heerschar von Kindern, die aus einem früheren Leben ihres Mannes heraus irgendwo mit ihnen verwandt waren zu empfangen. „Sobald sie nämlich mal erwachsen sind, entschwinden sie in alle Himmelsrichtungen, wartet mal ab.“ Sie zwinkerte. „Mein Name ist übrigens Haruno Meimi, Herrin des Hauses.“ Höflich neigte Sakura den Kopf und formulierte ihren Plan, alle in diesem Anwesen zu hassen zum zweiten Mal um; anstatt dass sie alle Anwesenden hasste außer den Kindern hasste sie nun nur noch ihren Vater. Vorerst zumindest. „Sehr erfreut.“, meinte Sasuke und hörte sich dabei ungefähr so steif an, wie er erzogen worden war, während er aus seinem Rucksack einen leicht lädierten Blumenstrauß zog und ihn Meimi überreichte, die diesen freudig annahm und sie dann dazu einlud, ihr ins Haus zu folgen. „Wie hast du den mitnehmen können?“, raunte Sakura ihrem Mann leicht verstimmt zu. „Heute morgen eingepackt.“, antwortete dieser monoton. „Darf ich mich dann wieder bei deiner neuen besten Freundin Ino bedanken gehen?“, spottete Sakura leise. „Was?“, zischte Sasuke empört. Oder so ähnlich. Sakura zuckte mit den Schultern. „Na ja, so oft wie du in letzter Zeit bei ihr bist…“, spottete sie weiter. „Ich ignorier dich jetzt.“, verkündete Sasuke, zutiefst beleidigt. „Was immer du willst, Süßer.“, meinte Sakura dazu nur. „Keine lasziven Spitznamen in der Öffentlichkeit!“, fauchte Tsugumi, die hinter ihnen lief, empört. Zur weiteren Debatte blieb allerdings keine Zeit, da sie nun den Flur betreten hatten, also den des richtigen Hauses, na ja, der Rundumterasse, und nun die nächste rosahaarigen Gestalten aus einer Tür traten, allerdings mit nicht gerade willkommen heißenden Gesichtsausdrücken. „Das sind Akio und Sachi, unser Ältester und seine Frau.“, stellte Meimi die beiden vor, die währenddessen die unpassend aussehenden Neuankömmlinge kritisch musterten. Akio sah ziemlich genau aus wie Sakura in männlich, auch wenn seine Haare einen Ticken dunkler und tendenziell etwas mehr in Richtung lila waren. Aber nur ein ganz kleines Bisschen. Die Haare seiner Frau waren schon eher fliederfarben als rosa, ebenso wie ihre Augen irgendwo zwischen hellblau und hellgrün steckten, was keinen Zweifel daran ließ, dass sie die Mutter der vier Kinder war, die sie begrüßt hatten. Zur Begrüßung neigten die beiden übrigens nur abschätzig die Köpfe, ein wenig, was so gar nicht zur sonst so herzlichen Art passen mochte, mit der die Uchihas bisher empfangen worden waren. Allerdings war Sakura es gewohnt, nicht willkommen zu sein, und ehrlich gesagt war es ihr so auch lieber, ihre Grundsätze waren ob des überherzlichen Empfangs schon ins Wanken geraten. So aber lächelte sie ein zuckersüßes und gleichzeitig eiskaltes Lächeln, welches nur Leute, die sie kannten, als offenste Hassbekundung erkennen konnten, so wie Sasuke zum Beispiel, der sie unauffällig in die Seite stupste. So viel zu seiner Ignoranz, also. Aber als eine offenbar geübte Gastgeberin rettete Meimi die Situation geschickt, indem sie sich dezent in den Anstarrwettbewerb schob und Sakura herzerwärmend anlächelte, die wirklich Probleme damit hatte, sie als die Frau anzusehen, die ihr Vater ihrer Mutter vorgezogen hatte. Halt, Moment, das machte ihn zum Arschloch, nicht sie, okay, alles wieder gut. „Wollen wir nicht essen?“, fragte sie. „Nach der langen Reise müsst ihr doch bestimmt hungrig sein…“ „OH MEIN GOTT!“, schrie da eine weibliche Stimme vom anderen Ende des Flurs. „Sind sie das? Sind sie das?“ Das nächste, was Sakura sah, war ein Wirbel aus rosa Haaren, bevor sie etwas so stürmisch umarmte, dass sie Probleme hatte, sich auf den Beinen zu halten. „Ich wusste es, ich wusste es!“, quietschte die Gestalt um ihren Hals und begann auch noch, auf und ab zu hüpfen. „Oh, ich wusste es!“ „Akemi, bitte.“, kam es schnarrend von Akio. Das offenbar Akemi heißende Etwas um Sakuras Hals löste sich nun von ihr, allerdings nur soweit, dass sie noch ihre Hände halten konnte, und streckte Akio die Zunge raus, ohne ihn zu kommentieren, bevor sie sich wieder Sakura zuwandte, die das Gefühl hatte, in einen Spiegel zu sehen. Akemis Haare hatten exakt denselben Ton wie ihre, ebenso wie ihre Augen, und Akemi war exakt so geschminkt, wie sie es gewesen war, als sie noch durch die Lande geturnt war. So, mit dickem, dunkelroten Lippenstift und so. Der einzige Unterschied waren ihre etwas, na ja, nicht wirklich gröberen, aber etwas bodenständigeren Gesichtszüge und ihre Lockenmähne, die Sakura erstmalig erahnen ließ, woher Sayuris Haare ihre Widerspenstigkeit hatten. Akemi hüpfte mittlerweile strahlend weiter vor Sakura auf und ab, drehte sich nun aber um. „Koto-chan? KOTO-CHAN! KOMM SCHNELL HER! Endlich ein Familienmitglied, für das ich mich nicht schämen muss!“, schrie sie ans andere Ende des Flurs. Na, die Definition von schämen wollte Sakura gerne hören. „Akemi, bedräng sie doch nicht so…“, mischte sich Meimi nun ein und schob das Mädchen sachte von Sakura weg. „Entschuldige bitte, Akemi, unsere älteste Tochter, ist manchmal ein wenig… Anhänglich.“ „Ja, das merkt man.“, murmelte Sakura lächelnd und mochte die Jüngere sofort. Irgendwie. Wahrscheinlich weil sie ihre Mutterinstinkte weckte, dabei musste Akemi in etwa genauso alt sein wie Natsuki… „Ich komm ja schon, ich komm ja schon…“, ertönte es dann von der Tür, aus der Akemi gestürmt war und eine sehr eindeutig schwangere Frau trat heraus, gestützt von einem weiteren von Sakuras Brüdern, da er dieselbe Haarfarbe hatte wie Akemi. Dass die schwangere Frau nicht mir ihr verwandt war, konnte Sakura eindeutig an ihrer Haarfarbe erkennen; knallorange. Aber richtig knallig, knalliger als der Strampelanzug, in dem Naruto früher rumgelaufen war. Ernsthaft. „Tut mir ja Leid, dass ich nicht so enthusiastisch bin, aber ich fürchte, das könnte zu frühzeitigen Wehen führen…“ „Nach dem dritten Monat klappt das nicht mehr.“, erklärte Sakura, bevor sie sich stoppen konnte. Die orangehaarige Frau die offenbar Koto hieß grinste sie an. „Vierter, auch wenn ich nicht so aussehe.“, erklärte sie und strich sich über den für den vierten Monat doch sehr, sehr ausgeprägten Bauch. „Oh.“, machte Sakura dazu und ignorierte Tsugumis verdrehte Augen. „Wie viele?“ Sie kannte die Antwort schon bevor Koto sie geben konnte, da der rosahaarige Mann hinter ihr stöhnte. „Keine Ahnung.“, lautete sie nämlich. „Aber ich könnte schwören, sie vermehren sich da drin…“ „Oh, das kenn ich.“, grinste Sakura. „Der Rekord bei den Drillingen lag bei dreiunddreißig…“ „AAAH!“, entfuhr es Akemi da plötzlich und sie stürzte sich auf Sasuke. Dachte Sakura zuerst, bis sie ihm dann Satoshi aus den Armen riss und ihn Koto zeigte. „Guck mal, guck mal!“, quietschte sie dabei. „Ist der nicht süß? Diese großen, schwarzen Knopfaugen!“ „Ich würd ihn an deiner Stelle nicht so schütteln.“, riet Sakura ihr und befreite alarmiert ihren sehr geschockt wirkenden Sohn aus den Armen ihrer Halbschwester. „Er hat einen sensiblen Magen…“ „Oh mein Gott, das tut mir Leid!“, meinte Akemi bestürzt und tätschelte Satoshi die Wange. „Sorry, kleiner Mann!“ Der kleine Mann glubschte sie erstmal aus seinen Knopfaugen an, bevor er ihr in die Augen piekste. „Autsch!“, rief Akemi, hielt seine Hand fest und richtete sich wieder auf. Um den nächsten Schreianfall zu kriegen. „Oh mein Gott, sind die alle süß! Was bist du, ein Zuchtgebiet für Models?“ Nun knuddelte sie alle anderen Kinder auch einmal durch, die darüber alle nicht sehr begeistert wirkten. Dann warf sie einen Blick auf Sasuke. „Oh, okay, verstehe. Daher die Modelgene.“ „Hm-mh.“, ertönte es da gekünstelt von der fliederhaargien Frau von Sakuras ältestem Bruder. „Könntet ihr diese angeregte Unterhaltung eventuell beim Essen weiterführen?“ Eine unglaubliche Unmutswelle stieg in Sakura hoch, während sie die pikiert wirkende, spindeldürre Gestalt, deren Name übrigens Sachi lautete, betrachtete, die sie naserümpfend beobachtete. Akemi streckte auch ihr die Zunge heraus. „Ja, von mir aus.“, gab sie patzig zurück und zog Sakura an den Händen mit sich und fragte Selbige dann: „Darf ich dich Nee-chan nennen?“ ~ Das Essen war besser als erwartet und zumindest den Kindern eine willkommene Abwechslung verglichen mit all dem tomatigen Zeug welches sie sonst zu essen bekamen. Besser als erwartet war ja bisher eh alles gewesen, die Unterhaltung war nicht halb so peinlich, wie Sakura befürchtet hatte. Was größtenteils daran lag, dass Akemi so enthusiastisch auf alles reagierte, was sie oder Sasuke oder eines ihrer Kinder zu sagen hatte. Jeder undefinierbare Laut von Satoshi wurde angepriesen. Auf der anderen Seite waren da Sakuras ältester lebender Bruder Akio und seine Frau, die als einzige am Tisch nicht sonderlich glücklich, sondern irgendwas zwischen beschämt, gelangweilt und entsetzt wirkten. Also genau wie die Art von Leuten, über die Tenten sich tagtäglich mehrere Stunden aufregen konnte und vor denen Sakura von ihrem Schwager bewahrt worden war. Oh, der war böse. „Ihr seid also aus Konoha?“, stellte Sachi irgendwann die erste wirklich normale Frage des ganzen Essens. Akemi pausierte gerade um doch etwas von ihrem Essen zu sich zu nehmen. „Ja.“, beantwortete Sasuke, der ganz offensichtlich mit Leuten wie ihr besser klarkam als mit Akemi. Dabei sollte er Fangirls mehr gewohnt sein… Ja, genau. „Wie sind denn da die Standards?“, wollte sie dann wissen. „Man krieg hier oben ja so wenig mit… Iwa, ja, die lassen ständig was von sich hören, und das obwohl uns ein ganzes Meer von ihnen trennt, ebenso Kiri, aber die Südländer…“ „Oh, wir sind keine Südländer.“, berichtigte Sakura. „Klar, wir heißen Feuerland und diese Halbinsel ist auch wirklich sehr südlich, aber sobald man mal in Richtung Suna gewesen ist, weiß man, dass wir definitiv keine Südländer sind, dafür ist unser Klima viel zu erträglich…“ „Das einzige, was man hier so über Konoha hört“, überging Sachi Sakuras Erklärung gekonnt. „Ist dieser letzte große Krieg, von dem ich nur weiß, dass wir uns aus taktischen Gründen ergeben haben, aber das ist ja so lange her…“ „Wir haben in dem Krieg gekämpft.“, erinnerte Sakura sich. „Und taktisch ist gut, nachdem dann die Verstärkung aus Kiri endlich eingetroffen ist, ward ihr ziemlich in der Unterzahl…“ „Du hast im Krieg gekämpft?“, fragte Koto nun interessiert. „Oh mein Gott, und ich dachte, in der High Society ist es für Frauen schon eine Schande, auch nur ein Kunai halten zu können…“ „Ursprünglich bin ich ja auch nicht aus der High Society.“, erklärte Sakura mit einem freundlichen Lächeln in Richtung ihres Vaters und ignorierte dabei, wie Sachi die Nase rümpfte und Akio missbilligend den Mund verzog. „Aber Kunais sind auch nicht so meine Spezialität, ich ziehe im Kampf meine Fäuste vor.“ Sachi räusperte sich nun, als wäre dies ein unanständiges Thema beim Essen. „Wie cool!“, meinte Akemi. „Welchen Rang hast du denn?“ Sakura lächelte zufrieden. „Jonin. S-Rank.“, antwortete sie. „Ich könnte jetzt angeben und sagen, dass ich außerdem drittstärkste Person im Dorf und stärkste Frau bin, und er hier Nummer zwei, aber…“ Ja, angeben tat sie gerne. Tat irgendwie gut, angestarrt zu werden, so wie von Akemi, Koto oder deren Ehemann, der bisher noch kein Wort gesagt hatte. Und Sachis und Akios Kindern, die mit am Tisch saßen, aber noch kein Wort gesagt hatten. Merkwürdigerweise waren Sakuras Kinder ihrem Beispiel bisher gefolgt… „Aber… Ähm…“, änderte er dies. Taiki hieß er übrigen. „Also, soweit ich weiß war deine Mutter doch… Na ja, keine Kunoichi, oder? Wie hast du es dann so weit gebracht?“ Die Anzahl der unangebrachten Gesprächsthemen, abzulesen an Sachis Gesicht, stieg hiermit auf zwei an. Meimi hielt es nun auch zum ersten Mal nötig, sich zu räuspern, ihr nahm Sakura das allerdings nicht übel, überging es trotzdem und beantwortete die Frage. „Eigentlich wär ich auch nicht sonderlich weit gekommen.“ Sie schnaubte kurz. „Aber, nun ja, Tsunade hat mich ein wenig unter ihre Fittiche genommen…“ „Womit dann auch deine Standardfrage geklärt wäre, Schatz.“, meinte Akio an seine Frau gewandt. Unangebrachtes Gesprächsthema Nummer drei. Diesmal zu erkennen daran, wie Sakura ihre Augen zu feindseligen Schlitzen verengte und Sasuke ihr vorsichtshalber eine Hand aufs Knie legte, da sie beide den gefährlichen Unterton in der Stimme des Mannes gehört hatten. „Und was genau soll das bedeuten?“, fragte Sakura mit ihrer typischen zuckersüßen-du-wirst-gleich-einen-qualvollen-Tod-sterben-Stimme. Ihr Vater räusperte sich. „Akio, vielleicht sollten wir…“, setzte er an, aber sein Sohn hörte nicht auf ihn. „Na ja, das war doch die letzte Hokage, oder?“, wollte er wissen. „M-Möchte jemand Nachtisch?“, fragte Meimi und erhob sich, um die Situation zu entschärfen. „In der Tat.“, antwortete Sakura ihrem Bruder. „Und was genau soll das nun heißen?“ „Gerne, haben sie auch Popcorn?“, meinte Tsugumi an Meimi gewandt. „Das könnte interessant werden…“ „Nee-chan!“, empörte sich Sayuri und schlug die Hand vor den Mund. „War das nicht die, die sich umgebracht hat?“, fuhr Akio seine Ausführungen fort. „Ich glaub, ich hätte auch gerne Popcorn.“, schloss Yuki sich seiner Schwester an. „Yuki-kun!“, empörte sich Sayuri erneut. „ Soll heißen?“, zischte Sakura mit geballten Fäusten. „Ich glaube, jetzt sollten wir um unser Leben rennen.“, stellte Koto fest. „Wie kommst du denn darauf?“, fragte Akemi amüsiert. Koto zuckte mit den Schultern. „Die panischen Kinder und dein Vater, der so aussieht, als würde gleich die Welt untergehen.“ „Na ja…“, fuhr Akio selbstgefällig fort. „Also, eine Hokage, die vor ihrer Verantwortung davon rennt, kann ja jetzt nicht so ein gutes Vorbild gewesen sein, und diese ganzen Mythen um, wie hießen sie doch gleich, Konohas legendäre Sannin?, sind wahrscheinlich eh alle übertrieben…“ „Oh nein…“, murmelte Fuji und rutschte unauffällig vom Tisch weg. Etwas, was alle Uchihakinder bereits getan hatten. „Also, Akio, wirklich!“, ermahnte seine Mutter ihn entsetzt. „So redet man doch nicht mit Gästen!“ „Will jemand wetten, was zuerst zu Bruch geht?“, schlug Tsugumi vor. „Du solltest das wirklich ernster nehmen!“, ermahnte Sayuri sie. „Und daran gemessen, dass eure ach so tolle Hokage sich anscheinend dem Druck nicht mehr gewachsen sah, müssen die Standards bei euch ja ziemlich niedrig sein, wenn eine Zivilistin, die ihre Schülerin war, schon drittstärkste Person im Dorf ist…“, fuhr Akio fort, sich keiner Gefahr bewusst. „Okay, mach mit ihm, was du willst.“, murmelte Sasuke und nahm seine Hand von Sakuras Knie. Diese war überraschend ruhig. „So?“, fragte sie nur mit einem mittlerweile eiskalten ich-weiß-schon-zehn-besonders-schmerzvolle-wege-dich-zu-töten-Blick. „Wieso gehen wir dann nicht nach draußen und vergleichen unsere sogenannten Standards?“, schlug sie vor. Akio lachte. „Ich schlage keine Frauen!“ „Umso besser, dann muss ich da ja gleich nicht drauf warten.“, fauchte Sakura und erhob sich. „Was ist nun?“ „Ich kämpfe nicht gegen dich.“, prustete Akio herablassend. „Das würde gegen all meine Prinzipien verstoßen!“ „Ach ja?“, fauchte Sakura. „Und es würde gegen all meine Prinzipien verstoßen, dich ungestraft davon kommen zu lassen, nachdem du es gewagt hast, meine Meisterin zu beleidigen!“ „Dann haben wir wohl ein Problem.“, stellte Akio fest und zuckte mit den Schultern. „Ja, und zwar dass du zu feige bist, dich mit mir anzulegen!“, antwortete Sakura und schlug mit den Händen auf den Tisch, dass sämtliches Geschirr drauf klirrte. „Noch können wir das gesittet regeln, aber wenn du willst, dass ich vorher das Haus auseinandernehme… Den Schaden würden wir natürlich ersetzen.“, versicherte sie an Meimi gewandt, die das aber nicht wirklich zu beruhigen schien. „Schön, du hast es nicht anders gewollt!“, erboste sich Akio und stand ebenfalls auf. „Tragen wir das draußen aus, wenn dir so viel daran liegt!“ ~ „Bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten.“, versuchte Sasuke die Gastgeber auf dem Weg nach draußen zu beschwichtigen. „Ich könnte zwar dazwischen gehen, aber dadurch würde nur noch mehr Schaden angerichtet… Seien sie lieber froh, dass Sakura nichts von Blutrache hält… Und ich wurde mit beleidigt, also…“ „Ich hoffe nur, Akio wird ihr nicht mehr tun, als nötig.“, jammerte Meimi. „Er war ja schon immer so ein guter Junge, mit zehn konnte er seine ersten Blitze werfen…“ „Zehn?“, schnaubte Sasuke. „Na super…“ „Ja, er war immer der erste!“, erzählte Meimi weiter. „Bei allem! Und heute sitzt er im obersten Dorfrat und… Oh, hoffentlich tut er ihr nichts Ernstes!“ Sasuke warf Fuji über Meimis Kopf hinweg einen zweifelnden Blick zu. Dieser schien sich auch nicht so ganz im Klaren darüber zu sein, wer von den beiden nun stärker war. Hinter den Erwachsenen liefen die Kinder, die anscheinend keine Ahnung hatten, ob sie miteinander reden durften und deswegen kollektiv die Klappe hielten, ein durchaus angenehmer Zustand. Popcorn hatte übrigens keiner von ihnen bekommen. „Lady‘s first.“, spottete Akio, als er und Sakura sich auf einem weitläufigen Platz gegenüber standen. Beide hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, in irgendeine Form der verteidigenden Position zu gehen. „Nein, danke.“, lehnte Sakura dies ab. „Deine Kinder schauen zu, du solltest wenigstens die Chance haben, etwas zu tun.“ „Komisch.“, meinte er. „Ich wollte gerade dasselbe sagen…“ Dann zückte er ein Kunai und stürmte auf sie zu, was tendenziell schon mal keine gute Art war, einen Kampf zu eröffnen. Und eigentlich hätte Sakura mehrere Billionen Möglichkeiten gewusst, dies eleganter zu parieren, als einfach auf der Stelle stehen zu bleiben und ihn zur Seite zu stoßen, was ihn tatsächlich aus dem Gleichgewicht brachte, aber ihr war nicht nach Bewegung zumute. Seine zweiten Angriff von der Seite wehrte sie ab, indem sie seinen Arm packte, das Kunai daraus wand und ihn dann einige Meter von sich weg schleuderte. Das Kunai warf sie auf den Boden vorm Publikum. „Und genau das meinte ich.“, erklärte sie Akio, der sich aufrappelte. Sein Gleichgewichtssinn und die nicht sonderlich atemberaubende Geschwindigkeit ließen sie darauf schließen, dass diese Art von Kampf nicht sein Spezialgebiet war, immerhin schien er ja viel von sich zu halten. „Jetzt hast du ein wenig rumgehampelt und die Leute unterhalten, können wir dann mal Ernst machen?“ „Ich geb dir gleich ernst!“, fauchte er sie aus der Entfernung an. „Du willst also Ernst machen? Schön, sie hat es nicht anders gewollt!“ Mit diesen Worten krempelte er sich die Ärmel hoch und formte ein paar Handzeichen, bevor er in die Hände klatschte und konzentriert die Augen schloss, was Sakura jetzt auch nicht sonderlich vorteilhaft für einen Kampf fand, aber hey, sie würde sich nicht darüber beschweren, wenn er es ihr einfach machen wollte. Dachte sie, bis seine Hände anfingen zu leuchten. Und generell wusste sie, dass leuchten in anderen Farben als grün nichts Gutes hieß. Im Gegenteil; im Alter von dreizehn Jahren war ihr nachdrücklich eingebläut worden, dass Leuchten böse und ein Grund war, abzuhauen. Oder Verstärkung zu rufen. Oder ihr Testament zu machen. Das hatte sie im Moment aber nicht vor. Sie bleib auf derselben Stelle stehen, die sie bisher nicht verlassen hatte, und wartete ab, die ängstlichen Rufe der Zuschauer ignorierend. Dieser Mann hatte ihre Meisterin beleidigt, ein Recht, was ihr allein vorbehalten war. Vor Allem was deren Freitod anging. Er konnte sie mit so viel Blitzen bewerfen wie er wollte, sie würde hier nicht abhauen, bevor sie ihm nicht mindestens zwei, drei Knochen gebrochen hatte. Untere Verhandlungsgrenze. Dass sie die danach auch wieder heilen würde, war ja nebensächlich… Mittlerweile leuchteten seine Hände nicht mehr undefiniert, sie blitzten. Alles klar soweit, Wolkendorf, Blitzland, Raiton. Irgendwie logisch. Das war dann der Moment, in dem sie ein bisschen panisch wurde, denn, uhm, im Blitzland sollten sie diese Techniken doch eventuell so weit haben, dass man sie werfen kann, oder? Denn die Sache mit den Super-starken-glitzer-attacken-mit-denen-ich-einfach-auf-dich-zu-renne war ihrer Ansicht nach noch nie so praktikabel gewesen. Aber was auch immer die wahre Spezialität ihres Bruders war, auch diese Technik war es wohl nicht, denn, ja, er tat genau das. Worauf sie mit dreizehn Jahren gedrillt worden war. Mensch mit leuchtender Hand rennt auf dich zu. Renn weg oder… „Machen wir das hier doch bildungsfördernd.“, meinte sie an die Zuschauer unter zwanzig Jahren gewandt, während Akio mit seiner blitzenden Hand auf sie zugerannt kam. „Superstarke Attacken, die Hände leuchten lassen, die man dann aber nicht werfen kann, sind zwar superstark und irgendwie cool, aber…“ Hier unterbrach sie sich kurz, um sich ein wenig zur Seite zu beugen um der leuchtenden Hand zu entgehen und das passende Handgelenk zu packen. „Es ist unglaublich leicht, auszuweichen, und…“ sie knickte besagtes Handgelenk mit einem unschönen Knacken um. „…Man riskiert auch gleich noch die ganze Hand mit ihnen.“, fuhr sie über Akios Schmerzensschrei hinweg fort. Dann blockierte sie den anderen Arm, mit dem er nach ihr schlagen wollte, mit ihrem eigenen Arm und trat ihn unters Kinn. In einem richtigen Kampf wäre das Nasenbein eine bessere Alternative gewesen, allerdings wollte sie nicht riskieren, ihm Selbiges ins Hirn zu rammen, das wäre unschön gewesen. Und bei ihrer Familie wohl auch nicht sonderlich gut angekommen… Apropos, verwandt war sie mit ihm ja auch noch. Weswegen sie sich entschied, den Kampf nun zu beenden, während er ein wenig sehr groggy versuchte, sich aufzurichten. Sie ging zügig auf ihn zu und hielt ihn am Boden, indem sie seinen Kopf mit dem Fuß, na ja, mit dem Absatz ihres Schuhs, runter drückte, sodass er auf dem Rücken lag. Dann grinste sie Akio diabolisch an. „Und dies sollte dir eine Lehre sein, je wieder schlecht über Tsunade-sama oder Konoha im Allgemeinen zu reden.“, stellte sie kühl fest, nahm den Fuß von seiner Stirn und kniete sich neben ihn, bevor sie wenig fürsorglich sein gebrochenes Handgelenk ergriff und begann, es zu heilen. Knochenbrüche waren schwieriger als einfache Schnittwunden, da Knochen, wie wir ja alle wissen, auch unter normalen Umständen wesentlich langsamer heilen als Fleisch. Bis vor einigen Jahrzehnten war es sogar fast unmöglich gewesen, Knochenbrüche mit Chakra zu heilen, damals hatte man die Muskulatur um die gebrochenen Knochen nur soweit verstärkt, dass der Bruch nicht mehr so wirklich behinderte. Und, oh Wunder, oh Wunder, Tsunade war eine der Ersten gewesen, die eine Technik dafür entwickelt hatte. Wahrscheinlich nicht die Erste, aber zumindest in Konoha, außerdem war Konoha auch ziemlich früh dabei gewesen, seine Heiler generell in dieser Technik zu unterweisen. Somit hätten wir auch mal einen kleinen Exkurs über Chakraheilkunde gehabt, um die Zeit zu überbrücken. Mittlerweile war Sakura fertig mit der Heilung und ihr Bruder sprang auf und marschierte erhobenen Hauptes, ohne sie eines Blickes zu würdigen oder ein Wort des Dankes davon. Sobald er den Rest der Anwesenden erreicht hatte, schloss seine Frau sich ihm an, seine Kinder blieben aber und schauten dabei recht unbehaglich drein. Mit den Augen rollend erhob Sakura sich und stieß wieder zur Gruppe. „Es tut mir sehr Leid.“, meinte sie dann an die Kinder gewandt. „Aber euer Vater hat jemanden beleidigt, der mir sehr, sehr wichtig ist, und das konnte ich nicht so stehen lassen, versteht ihr? Ehrensache, und so.“ Sie lächelte und wandte sich dann an Meimi. „Tut mir Leid, dir so viel Kummer und Umstände gemacht zu haben, aber du verstehst das sicher.“ „Nun ja…“ Meimi strich sich eine himbeerfarbene Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich… Halte diese Aktion für übertrieben, muss aber zugeben, dass Akio sie wohl provoziert hat…“ „Ach, Quatsch.“, meinte Akemi, die Sakura nun erst recht bewundernd anstarrte. „Er hat’s verdient und seinem Ego kann’s nur guttun!“ „Und sein Handgelenk ist auch wieder in Ordnung.“, versicherte Sakura. „Ich bin Medic-Nin.“ Dann sah sie ein wenig zweifelnd ihre eigenen Kinder an, die irgendwie gelangweilt wirkten. Na ja, abgesehen von Sayuri, die den ganzen Kampf mal wieder nur von zwischen ihren Fingern aus beobachtet hatte und äußert erleichter wirkte, dass er vorbei war. „Aber ich glaube, es wäre besser, wenn wir jetzt abreisen, ich will nicht noch mehr Unannehmlichkeiten verursachen… Außerdem könnte die Situation jetzt… Unangenehm werden.“ „Ja, das ist wohl wahr…“, murmelte Meimi nachdenklich. „Aber…“ „Bleibt wenigstens noch die Nacht.“, forderte Fuji da überraschend. Sakuras Augen verengten sich. „Nachdem ihr den ganzen weg hergeflogen seid, können wir euch doch unmöglich nachtsüber zurückfliegen lassen, da holt ihr euch ja alle den Tod.“ „Das stimmt allerdings.“, pflichtete Meimi ihm bei. „Ja, die Nacht könnt ihr ruhig noch hierbleiben, aber alles darüber hinaus wäre wohl nicht sehr ratsam…“ „Ach, wieso denn?“, wollte Akemi schnippisch wissen. „Akio ist jetzt erstmal eingeschnappter als sonst, na und? Das legt sich schon wieder…“ Sakura grinste. „Vielleicht, aber wir würden nur die familiäre Balance stören, und sowas kann fatale Folgen haben.“, erklärte sie der Jüngeren gelassen. „Wenn du mal ´ne eigene Familie hast, wirst du verstehen, was ich meine…“ ~ „An sich gibt es hier keine Balance, die ihr stören könntet.“, murmelte Akemi eine Viertelstunde später, als sie zusammen mit Sasuke, Sakura, Koto und deren Mann Taiki in der Küche abspülten. Die Kinder waren, alle zusammen, zu Bett gegangen, da es für Akios Kinder zweit gewesen war und Sakura ihre Kinder da nicht bevorzugen wollte. Und diese hatten sich sogar gefügt, weswegen sie sich eine virtuelle Notiz machte, häufiger andere Leute zu besuchen; ihre Kinder benahmen sich dabei vorbildlich. „Diese Familie ist eh schon ein Trümmerhaufen.“ „Ernsthaft?“, fragte Sakura überrascht. „Also, an sich habt ihr auf mich ziemlich harmonisch gewirkt…“ „Weil wir so wenige sind.“, erklärte Koto, die an sich nur auf einem Stuhl saß und den anderen zusah. Was ihr bei ihrem Babybauch auch keiner Vorhalten konnte. „Wenn alle da sind, oh, da geht’s ab…“ „Stimmt, er erwähnte was von acht Kindern…“, erinnerte Sakura sich. „Was ist mit den anderen fünf?“ Die drei Harunos tauschten betretene Blicke aus. „Also…“, setzte Taiki dann an. „Meine beiden älteren Brüder, Subaru und Kageki, Akios Drillingsbrüder, sind mit ihren Frauen weggezogen. Kageki nur ein paar Häuser weiter, Subaru ans andere Ende der Stadt.“ „Oh, das war furchtbar!“, jammerte Akemi. „Subaru war immer mein Lieblingsbruder, er war der normalste! Aber er und Akio konnten sich auf den Tod nicht ausstehen… Na ja, und als er dann mit Kaya-chan zusammen gekommen ist… Und Kaya-chan war gerade mal fünfzehn…“ „Und nicht standesgemäß.“, erinnerte Koto sie. „Kaya war fünfzehn, nicht standesgemäß, grünhaarig und bedauerlicherweise auch noch schwanger. „Unschön.“, stellte Sakura fest. „Ähm, nur so aus Interesse, wie alt war euer Bruder damals?“ „Zweiundzwanzig.“, erklärte Daiki. „Aber zu seiner Verteidigung, Kaya hatte im weisgemacht, sie sei neunzehn…“ „Oh je…“, seufzte Sakura. „Das war bestimmt spaßig… Ich hoffe nur, meine Töchter machen sowas nie…“ „Oh, ja, spaßig.“, schnaubte Koto. „Nicht einmal über mich hat sich Akio je so aufgeregt… Wobei er sich ja aus Prinzip über jeden aufregt, der nicht so Clanfanatisch ist wie er, dabei ist dieses Ehrenkonzept doch total alt…“ „Wurde er danach erzogen?“, mischte sich Sasuke nun unerwartet in das Gespräch ein. „Na ja…“, überlegte Taiki. „Ich kann mir schon vorstellen, dass Kaa-sama es versucht hat, also, bei ihm zumindest, als Erben und so. Too-sama hat sich was das anging immer aus allem rausgehalten und wir anderen sind halt keine Erben und bei uns war dieses Repräsentative nicht so wichtig, und so lange wir uns nicht öffentlich total zum Affen machen…“ „Ihr solltet Akio nicht verurteilen.“, meinte Sasuke dann düster. „Wenn man diesen Ehrenkram erstmal eingebläut bekommen hat, ist es sehr schwer, dem wieder zu entkommen…“ „Ach ja!“, fiel Akemi darauf ein. „Too-sama meinte was von wegen, ihr wärt ja auch so ein toller, berühmter Clan und so…“ Sie sah sich verstohlen um. „Aber mal ernsthaft, Nee-chan, wie zur Hölle hast du es geschafft, da einzuheiraten?“ „Echt mal!“, pflichtete Koto bewundern bei. „Ich meine, Meimi ist schon Fujis Cousine dritten Grades, oder so, und Sachi stammt auch auf irgendeinem Zweig der Familienproduktion, weswegen sie bei mir und meinen Haaren oder auch bei Subaru und Kaya einen furchtbaren Aufstand gemacht haben!“ „Na ja…“, setzte Sakura an. „Also, ich denke mal, die Tatsache, dass sämtliche Familienmitglieder die zu dem Thema was zu sagen hätten, tot sind, hat das Ganze etwas vereinfacht…“ Sie räusperte sich mit nervösem Seitenblick auf Sasuke. „Unschönes Kapitel der Familiengeschichte.“ „Jede Familie sollte eins haben.“, stellte Koto schulterzuckend fest. „Meine hat kaum was anderes.“, erwiderte Sakura. „Und ich denke, unser unschönstes Kapitel könnte Preise gewinnen, aber wechseln wir das Thema… Ich weiß jetzt von Akios Drillingsbrüdern, aber sollten hier nicht nochmal Drillinge sein?“ „Oh, die drei kleinen sind alle auf Mission.“, erklärte Akemi. „Zufälligerweise, natürlich. Hey, eine Frage, wirke ich wie eine älteste Tochter?“ „Na ja…“, überlegte Sakura, etwa zeitgleich damit, wie sie auf diese Frage gekommen war. „Also, wie meine eigene älteste Tochter wirkst du nicht…“ „Nein, ich meine wie das Klischee!“, erläuterte Akemi. „So, häuslich, verantwortungsbewusst, und so?“ „Nicht wirklich.“, gab Sakura zu. „Aber hey, mach dir nichts draus, an sich bin ich ja die Älteste, was?“ Dann wunderte sie sich kurz darüber, dass sie sowas sagte. Als würde sie die Situation so akzeptieren, nur, weil sie ihre jüngere Schwester, ihren Zwillingsbruder und dessen Frau mochte. Halt, Halbschwester. Immer dran denken, Halbgeschwister. „Stimmt!“, freute Akemi sich nun. „Und den ganzen mütterlichen und verantwortungsbewussten Part hast du ja wohl abgedeckt…“ „Oh, ja.“, schnaubte Sakura. „Wobei ich es grundsätzlich ablehne, mütterlich zu sein. Das… Passt einfach nicht zu mir.“ „Aber du hast sechs Kinder.“, widersprach Koto. „Wie kriegt man das hin, ohne irgendwie wenigstens ein bisschen mütterlich dabei zu werden?“ „Sieben.“, berichtigte Sakura. „Meine dritte Tochter macht nur eine Geishaausbildung. Und glaub mir, das geht bestens…“ „Aber deine Kinder sind so gut erzogen!“, beharrte Koto, dann fiel ihr Blick auf Sasuke. „Oder macht er das alles?“ Sakura lachte. „Himmel, nein, ich war elf Jahre lang ein echtes Heimchen und hab meinen Stall gehütet, aber beurteile sie bloß nicht nach dem, was du heute gesehen hast.“, riet sie ihrer… Halbschwägerin? „Sie haben sich nur am Riemen gerissen, weil sie bei Fremden sind…“ „Ich find’s voll dämlich, dass ihr morgen schon wieder abreist!“, stellte Akemi, mal wieder vollkommen außerhalb jeglichen Kontextes klar. „Ich meine, ihr bringt mal ein wenig Schwung in die Bude, scheiß drauf ob Akio angepisster ist als sonst oder nicht…“ Sie seufzte schwer. „Ich wünschte nur, sie würden mich ausziehen lassen… Dabei kann ich ja wohl mein eigenes Geld verdienen…“ „Wieso darfst du denn nicht ausziehen?“, fragte Sakura irritiert. „Und überhaupt, warst du nicht irgendwas mit sechsundzwanzig? Also, da wo wir herkommen ist man in diesem Alter volljährig…“ „Ich bin sechsundzwanzig und unverheiratet.“, erklärte Akemi mit einer Grimasse. „Nicht standesgemäß, und so. Keine Ahnung. Zumindest darf ich nichtmals ins Haus gegenüber ziehen, ohne meine Familie dabei zu entehren…“ „Dieses Ehrenkonzept ist aber auch wirklich unergründlich.“, stellte Sakura fest. Sasuke neben ihr schnaubte. „Soll ich dir einen Crashkurs geben?“, fragte er. Sie sah ihn beunruhigt an. „Ich glaube, wir sollten das Thema wechseln…“, stellte sie dann fest, denn die Liste mit Gesprächsthemen, die Sasuke nicht mochte, war für heute abgearbeitet. Doppelt. Und wenn er grad nicht so ernst, na ja, ernster als sonst, ähm, sagen wir einfach, verstimmt ausgesehen hätte, hätte sie sich jetzt einen neuen Spitznamen für ihn ausgedacht, Akemi, Koto und Taiki waren immerhin nicht gerade das Publikum, vor dem man seriös wirken musste. „Ich möchte schlafen.“, verkündete Sasuke und erhob sich demonstrativ. „Ah, ja, okay…“, meinte Akemi und konnte die Enttäuschung nicht ganz aus ihrer Stimme verbannen. Sie erhob sich mit ihm. „Dann zeig ich dir mal euer Zimmer…“ „Ich schließe mich ihm an.“, fügte Sakura hinzu. „Es ist spät und wir haben eine lange und anstrengende Reise vor uns… Hach ja…“ ~ „Weißt du…“, begann Sakura, als sie und Sasuke allein in einem der Gästezimmer waren und sich umzogen. „Hättest du mich nicht hierher gezwungen, würde ich mich glatt bei dir entschuldigen.“ „Hn.“, gab Sasuke von sich und legte sich in den Futon, ihr den Rücken zukehrend. „Ich meine, denk doch mal nach.“, verlangte sie ungerührt von ihm und kämmte ihre Haare. „Sosehr wie dir die Unterhaltung eben missfallen hat, sosehr missfällt mir der Aufenthalt hier…“ „Tz.“, war die besonders geistreiche Antwort darauf. „Ist so!“, erboste Sakura sich. „Ich meine, klar, Akemi und Koto sind nett, aber… Diese ganze Situation… Ich will mit meinem Vater nichts zu tun haben, okay? Und da du mich hierher gezwungen hast, werde ich definitiv kein Mitleid mit dir haben, weil ich in irgendwelchen tief verborgenen Gefühlen herumgestochert haben könnte! Gute Nacht, äh… Knuffelhase!“ Mit diesen Worten legte sie sich ebenfalls in den Futon und kehrte ihm den Rücken zu. Ein paar Minuten lagen sie schweigend mehr oder weniger nebeneinander. „Er ist ihr Großvater.“, verteidigte Sasuke sich schließlich. „Das ist kein Argument.“, erwiderte Sakura verbissen. „Ich hatte mein ganzes Leben lang keinen Großvater und bin trotzdem klar gekommen, oder?“ Davon, ohne wie viele Familienmitglieder er mehr oder weniger klar gekommen war, wollte sie jetzt nicht schon wieder anfangen. „Für mich schon.“, meinte Sasuke. Sakura zog die Augenbrauen zusammen. „Du hattest doch bestenfalls auch nur einen Großvater…“, überlegte sie. „Und das wäre dann der Vater deines Vaters gewesen, und… Also…“ Sie überlegte weiter. „Der wurde in den Aufzeichnungen, die ich von deinem Vater gefunden habe nie erwähnt, nur deine Großmutter, und die war ja nicht gerade nett… Okay, das waren sie eigentlich alle nicht, aber…“ „Er schon.“, erzählte Sasuke knapp. Sakura holte tief Luft. „Das heißt, hinter dieser ganzen Aktion steckt nichts anderes als Kindheitserinnerungen daran, wie toll dein Großvater doch war?“, fragte sie, ohne eine Antwort abzuwarten. „Ich meine, klar, du hast es definitiv nicht leicht gehabt, umringt von einer störrischen Familie, die jeden deiner Atemzüge mit deinem Bruder verglichen haben, aber… Sasuke…“ Er zeigte keinerlei Reaktion. Sie hatte auch keine erwartet. Denn, wie heute schon mehrmals bewiesen, er sprach nicht gerne über seine Kindheit. Was ihm auch so keiner verwehren konnte. Sakura setzte sich auf. „Und nach dieser Verschwörung mit den Kindern und den ganzen Scherereien die ich wegen dieser Aktion hier hatte und trotz des Hasses, den ich auf meinen Vater habe, hast du es nicht für nötig gehalten, mir das mal zu sagen?“ „Du hättest das nicht verstanden.“, murmelte Sasuke, allerdings konnte sie seiner Stimmlage und seiner Körperhaltung deutlich entnehmen, dass er sich nun doch endlich mal schuldig fühlte. „Doch Sasuke.“, widersprach Sakura ihm. „Das hätte ich.“ Mit diesen Worten stand sie auf und verließ das Gästezimmer. ~ Aufgebracht stapfte Sakura über die Veranda des obersten Stockwerks. Sie hasste es, wenn Sasuke diese Phasen hatte, in denen er tausend Dinge plante, weil er sie so gelernt oder erfahren hatte und ihr nichts davon sagte. Klar, sie konnte nur zu gut verstehen, wenn er nicht über seine Familie oder sein früheres Leben reden wollte, aber er hatte sie immerhin auch in eine Ausnahmesituation gebracht, über die sie nicht gerne redete, gleiches Recht für alle, also. Was genau sie jetzt vorhatte, wusste sie allerdings nicht. Sie brauchte erstmal ein wenig Abstand von Sasuke und frische Luft. Und musste sich wütend denken, um sich nicht selbst Vorwürfe zu machen, weil sie nicht daran gedacht hatte, dass Sasuke vielleicht sowas wie eine dramatische Vergangenheit mit seinem eigenen Großvater gehabt haben könnte, also, etwas, was das ganze noch dramatischer machte, na ja, so Art halt, wenn er schon so fixiert darauf war, dass seine Kinder ihren Großvater kennen lernten. Ja, normalerweise machte er selten einen solchen Aufstand wegen Dingen, die ihm nicht irgendwo unglaublich viel bedeuteten, und dass wusste sie doch auch. Dann wiederum war es nicht ihre Schuld, wenn er den Mund nicht aufbekam. Hätte er ihr von seinem Großvater erzählt, hätte sie der ganzen Sache doch von Anfang an etwas offener gegenüber gestanden, also, im Sinne von zumindest versuchen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Allerdings war Sasuke und über Gefühle reden so eine Sache. Er redete ja so schon kaum, also, mittlerweile ja immer ein bisschen mehr, aber trotzdem. Dass er nicht der Gesprächigste war und sie viel auf Unterschwelliges von ihm achten musste, hatte sie vorher gewusst. Und dass sie sich jetzt darüber aufregte war sie wie Hinata, die sich darüber beschwerte, dass Naruto nun Hokage war und keine Zeit mehr für sie hatte. Sie hatte es ja vorher gewusst. Und irgendwie drehen sich ihre Gedanken und Prinzipien gerade im Kreis. Sich selbst die Schuld zu geben und Sasukes Verschwiegenheit in solchen Dingen akzeptieren und sich dem anpassen war nicht gerade konsequent emanzipatorisch. Eine Beziehung mit Sasuke an sich war nie so wirklich konsequent emanzipatorisch gewesen. Allerdings hatten sich ihre Gefühle nie so wirklich um ihre Prinzipien geschert und ihre Liebe zu Sasuke war definitiv vorher da gewesen. Also, zumindest die von ganz am Anfang, auch wenn sie mittlerweile zu dem Schluss gekommen war, dass sie Sasuke an sich erst während ihrer Me woman, hear me roar-, beziehungsweise ihrer Ich-hasse-Sasuke-Phase richtig geliebt hatte. Und da hatten ihr ihre Prinzipien im Weg gestanden. Was jetzt so gesehen auch nicht schlecht war, weil ihre Prinzipien in diesem Fall eine Revolution ausgelöst hatten, aber… Wenn sie schon so argumentierte, konnte die ihre Wut auf Sasuke gleich vergessen. Und die auf ihren Vater auch. Denn egal, was die beiden jeweils getan hatten, am Ende war ja doch immer alles gut geworden. Ihr Leben war toll. Abgesehen vom momentanen Zustand, aber hey. Ansonsten könnte sie sich nicht vorstellen, dass irgendetwas besser gelaufen wäre, wenn ihr Vater bei ihr geblieben wäre. Sicher, dann hätte er ihr vielleicht beigebracht, mit fünf Jahren ihre ersten Blitze zu werfen und sie wäre nicht mit der Grundeinstellung ach was, ich schaff das eh alles nicht an die Akademie gegangen, beziehungsweise hätte zumindest ein bisschen was nützliches gekonnt. Sie würde nicht soweit gehen und sagen, dass sie dann vielleicht hätte verhindern können, oder zumindest helfen können, zu verhindern, dass Sasuke sein Fluchmal bekam, oder dann anschließend vielleicht nicht direkt ihre Haare hätte opfern müssen, um sich gegen diese Ototypen verteidigen zu können, geschweige denn Inos Team auf den Plan rufen, oder Lee… Ja, genau. Das hätte sie mit ein paar ruligen Blitzattacken vielleicht verhindern können. Dass Lee ihr damals auf diesem Dach gegen Kisame hatte helfen und sein Leben lassen müssen. So, da hatte sie´s . Ihr Vater war Schuld, dass Lee tot war. Na ja, und sie selbst. Und Kisame natürlich auch. Der vor Allem. Aber ihr Vater war mit schuld daran! Die Tatsache, dass sie nie so gut wäre, wie sie jetzt war, wenn sie damals nicht so verdammt nutzlos gewesen wäre, ließ sie jetzt besser mal außer Acht. Denn Tsunade hätte sich nie ihrer angenommen, wenn sie es nicht so verdammt nötig gehabt hätte. Und überhaupt, diese Blitzattacken waren an sich ziemlich unpraktisch, da sie davon ausging, dass ihre Geschwister auch nicht mit endlosen Chakrareserven gesegnet waren. Wenn nämlich Leute mit schier unerschöpflichen Ressourcen oder angeborenem Über-Chakra unglaublich starke, leuchtende Attacken ausführten, war das so nicht weiter schlimm, wenn Leute wie sie ihr bisschen Chakra für an sich nicht so tolle und leicht abzuwehrende Attacken verschwendeten, war das furchtbar impraktikabel. Und hätte wahrscheinlich dazu geführt, dass sie bei jedem größeren Kampf oder Krieg irgendwann sinnlos am Boden gelegen hätte. Außerdem hätte sie nie in diesem Maße diverse Aufmerksamkeiten auf sich gezogen und Konoha hätte damals im Krieg wahrscheinlich auch noch Kiri gegenüber gestanden, und… Moment. Ihr Vater war also auch an Yasume schuld. Genau. Der fand sie ja nur so interessant, weil sie ja die Musterschülerin von Tsunade gewesen war und… Der war auch daran Schuld, dass sie jetzt hier war und sich sinnlose Gedanken machte und sauer auf Sasuke war. Na bravo. Doch bevor sie sich an diesem Gedankenstrang weiter hangeln konnte, wurde sie angesprochen. „Sakura-san?“ „Oh, Meimi-san!“ Sie drehte sich um und verneigte sich leicht vor der Älteren. „Verzeihen Sie bitte, habe ich Sie geweckt?“ „Nein, nein, ich konnte nicht schlafen.“, beschwichtige Meimi sie. „Und… Ich wollte noch mit Ihnen reden.“ „So?“, fragte Sakura irritiert. „Worüber denn?“ „Ich wollte mich entschuldigen.“, antwortete Meimi und verneigte sich. „Ich… Es war sehr unhöflich von mir, euch morgen wieder wegzuschicken…“ „Nein, war es nicht.“, widersprach Sakura ihr ein wenig bitter. „Ehrlich gesagt… Ich begrüße das nur. Ich wollte von Anfang an nicht herkommen, denn… Na, Sie verstehen das sicher. Diese ganze Situation ist furchtbar unangenehm, für Sie doch bestimmt auch, oder?“ „Oh, ja.“ Meimi lachte leise. „Ja, die Situation ist sehr unangenehm, ich meine… also…“ „Sie wissen nicht, wie sie mit der Frau umgehen sollen, die ihr Mann in früherer Ehe gezeugt hat, nicht wahr?“, half Sakura ihr auf die Sprünge. „Geht mir genauso. Ich weiß, dass Sie mir meinen Vater nicht weggenommen haben, sondern dass er allein die Schuld an seinem Verschwinden damals trägt, aber… Ich habe auch keine Ahnung, wie ich mit Ihnen umgehen soll.“ Sie seufzte. „Ehrlich gesagt war mir da Akios offene Feindseligkeit wesentlich lieber. Oder Akemis Herzlichkeit, auch wenn das irgendwie komisch war…“ „Ich war auch zuerst dagegen, dass ihr herkommt.“, erzählte Meimi. „Also, nicht dass ich etwas gegen Sie hätte, aber… Nun ja… Aber…“ Sie trat an die Brüstung der Veranda und sah in die Ferne. „Als mein Mann wiedergekommen ist, war ich achtzehn Jahre alt und hatte mir die letzten acht Jahre Sorgen um meinen Verlobten gemacht. Als er dann wiederkam war ich überglücklich, auch wenn natürlich merkte, dass er mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache war… Also, immer. Er war immer gut zu mir, ich liebe meinen Mann, aber da waren immer… Diese unerklärlichen Blicke in die Ferne, dieser mangelnde Enthusiasmus… Zuerst dachte ich ja, es läge an mir, aber dem war nicht so. Dreißig Jahre lang wusste ich mehr oder weniger, dass er in den sieben Jahren, die er verschollen gewesen war, etwas zurück gelassen hatte, ich wusste nur nie was. Und als dann… Dieser Brief kam…“ Sie stockte kurz und schluckte. „Ich habe ihn noch nie so enthusiastisch gesehen! Er war so darauf fixiert, Sie zu finden, es war… Beängstigend. Deswegen habe ich ihn auch gehen lassen, weil ich wusste, dass dieses ‚Was wäre, wenn…‘, welches ständig in seinem Gesicht geschrieben stand, nur noch penetranter geworden wäre, wenn er nicht diese Gelegenheit ergriffen hätte, mit seinem früheren Leben abzuschließen. Auch wenn mir klar war, dass Sie wahrscheinlich nichts von ihm wissen wollten.“ Sie schmunzelte nun. „Als er dann wiederkam, war er sehr wortkarg. Er erzählte kaum etwas, weswegen ich davon ausgegangen war, dass Sie ihn nicht sonderlich freundlich empfangen haben…“ „Oh, ja, allerdings…“, murmelte Sakura. „Umso überraschter waren wir dann, als Ihr Brief hier ankam, dass Sie uns besuchen wollen. Fuji war… Wieder so unglaublich enthusiastisch. Deswegen konnte ich ihm das auch nicht ausschlagen, auch wenn mir… Nicht wohl dabei ist. Er wünscht sich so sehr Kontakt mit Ihnen…“ „Ja, mein Mann auch.“, brummte Sakura. Auch wenn Sasuke dazu bessere Gründe hatte… „Deswegen… Erzähle ich ihnen das alles überhaupt.“, erklärte Meimi nun. „Ich weiß, es wirkt unpassend, aber… Auch wenn sie definitiv nicht gut auf Fuji zu sprechen sein werden, geben sie ihm bitte eine Chance. Ich weiß, ich habe kein Recht, so etwas zu fordern, aber… Bitte. Es müssen ja keine Monatlichen Besuche sein, aber so, ein Brief, oder zwei im Jahr… So zu Weihnachten…“ „Ist schon okay.“, versicherte Sakura ihr. „Ich glaube, das lässt sich einrichten…“ Meimi lächelte sie dankbar an. ~ „Tu gar nicht erst so, als würdest du schon schlafen.“, riet Sakura Sasuke, als sie das Gästezimmer wieder betrat. „Die Sache ist nicht ausgestanden und du kannst eh nicht schlafen, nachdem ich aus dem Zimmer renne. Das weißt du genauso gut wie ich. Und ich hab was zu verkünden.“ Mit diesen Worten kroch sie wieder zu ihm ins Bett. Er kehrte ihr weiterhin den Rücken zu. „Es… Tut mir Leid, dass…“, hörte sie ihn nach einiger Zeit murmeln und ein Gefühl der Genugtuung breitete sich in ihr aus. Er entschuldigte sich viel zu selten. „Das ist schön.“, meinte sie darauf nur und ersparte ihm so weiteres, auch wenn er das eigentlich nicht verdient hatte. „Hört mal, sosehr dir diese Sache hier auch am Herzen liegt, ich glaube, es wäre gar nicht gut, wenn wir öfter hierhin fliegen…“ „Hm.“, stimmte er ihr zu und drehte sie auf den Rücken. Sie rückte näher an ihn. „Aber… Weil dir und den Kindern das hier so viel bedeutet, hab ich mir vorgenommen, dass wir hierhin schreiben, also, alle paar Monate mal…“ Sie fuhr sich durch die Haare. „Außerdem mag ich Akemi und Koto gerne und würde zu gerne wissen, was für eine Haarfarbe Kotos Kinder haben…“ Nun kuschelte sie sich an ihn und legte den Kopf auf seinem Brustkorb ab. Er fuhr ihr mit der Hand durch die Haare. „Danke.“, murmelte er. Sie biss sich auf die Lippen. „Verziehen hab ich dir das hier aber trotzdem noch nicht, mein Bussibärchen.“ Sie konnte quasi fühlen, wie sein Magen sich verkrampfte. ~ Die Abreise am nächsten morgen lief schweigsam ab. Natsukis Vögel, die in der Gegend geblieben waren, waren ihnen irgendwie bis zum Harunoanwesen gefolgt, sodass die Verabschiedung dort stattfand. Akio und seine Frau waren nicht erschienen. Ihre Kinder drucksten irgendwo im Hintergrund herum. „Und dass du mir ja Fotos von deinen Kindern schickst.“, verlangte Sakura und strich Koto dabei über den Bauch. „Und dass du ja von dir hören lässt!“, forderte Akemi, die gerade Sayuri knuddelte. Sakura zuckte mit den Schultern. „Lässt sich wohl einrichten.“, meinte sie und zwinkerte Meimi dabei unauffällig zu. „Und jetzt lass meine Tochter los, die brauch ich noch.“ Der nächste in der Reihe war Fuji. Er und Saura standen sich zunächst schweigend gegenüber. „Ähm, also…“, setzte er dann an. „Ich… Es…“ Er fuhr sich durch die Haare. „Schön, dass ihr hier wart.“ „Ja.“, meinte Sakura und schmunzelte ein wenig. „Ja, find ich auch.“ Und das war auch nur halbwegs gelogen. ~ Ähm, ja… Frohe Weihnachten nachträglich, äh, frohes, neues Jahr und all die anderen tollen Sachen, die man gerade aus jeder Ecke hört. Und ein wunderbares Familien-Kitsch-Kapitel, nur um die Stimmung zu unterstreichen. Hmpfh. Ich sitze gerade bei einer Freundin zu Hause, also werde ich nicht allzu schnell auf Kommentare etc. antworten können und das ist auch der Grund, aus dem die ENS ausfällt. Aber hey, ich sagte noch dieses Jahr, und es hat geklappt! Also, theoretisch... Ich war am 30.12. fertig, jaah! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)