Das verflixte 7 Jahr von abgemeldet (Jamesx Lily, Eine Abhandlung in 7 Kapiteln) ================================================================================ Kapitel 3: "Der Potter-Charme hat gesiegt!" ------------------------------------------- „Der Potter- Charme hat gesiegt!“ Es war Weihnachten. Besser gesagt, es waren Weihnachtsferien und für Lily Evans stand eindeutig fest, dass es die schlimmsten Weihnachtsferien sein würden, die sie jemals erleben würde. Fast die gesamte Schule würde glücklich nachhause gefahren. Sie jedoch würde in Hogwarts bleiben, da ihre Eltern mit Tuney zu ihren Großeltern fahren würden. Da Lily für ihre Abschlussprüfungen lernen wollte und sie in der kleinen Wohnung ihrer Großeltern keinen Platz finden würde und Hogwarts nicht umsonst eine eindruckvolle Bibliothek hatte, hatte sie abgesagt. Ein Tag vor den Ferien verwünschte sie sich und ihr Pflichtbewusstsein. Ich pfeif auf die Bücher!, dachte sie wütend, als sie erfahren hatte, dass Black und Potter ebenfalls da bleiben würden. Gott, war ihr schlecht. Sie waren die einzigen Siebtklässler im ganzen Griffindorturm und dann ausgerechnet alleine mit Black und Potter. Das konnte heiter werden. Dick eingemummelt war sie nun, am ersten Ferientag und zwei Tage vor Weihnachten, auf dem Weg in die Bibliothek, als eine Stimme sie zurückfahren ließ. Severus rannte den Gang entlang, er hatte seine Tasche in der Hand und winkte heftig. Lily runzelte die Stirn und sah sich um. Es musste niemand in der Nähe sein, sonst würde er sich nicht so aufführen. Irgendwie behagte ihr das Gefühl, alleine mit Severus zu sein, nicht besonders und sie hielt reflexartig ihre Unterlagen vor die Brust und begann in ihrem dicken Pullover zu schwitzen. Sie dachte mit düsterem Ausdruck in den Augen an den vergangen Spätsommer zurück, als Snape sein Wissen über Remus preisgegeben hatte. Sie hatte Severus drei Monate strikt ignoriert und danach lediglich kühl mit ihm geredet. Was passiert ist, wurde mit keinem Wort angeschnitten. „H- Hallo Severus. “ „Hi Lily.“ Er stand außer Atem vor ihr und Lily kam nicht umhin, zu denken dass er schon etwas seltsam aussah, wenn …. Verdammt, Evans…... du bist nicht Potter oder sein Pöbelfreund Black. Severus ist dein Freund und das schon seit ewigen Zeiten, also halt an dich! Und doch… „Fährst du auch zu deinen Eltern?“, fragte sie, um die grauenhafte Stille zu überbrücken. Severus schnaubte: „Ich muss. Ich würde lieber hier bleiben.“ „Tja…. Ich würde lieber nachhause fahren….“, murmelte sie leise und hoffte das Severus es nicht verstand. „Potter und Black sind hier, nicht wahr?“ Mist! „Jaha…. Egal… ich werde lernen, das ist nicht so schlimm.“ „Soll ich hier bleiben?“ Bloß nicht! “Quatsch das brauchst du nicht, ich komme schon zurecht.”, sie lachte gekünstelt. Severus sah sie seltsam an. Kam etwa sein Gesicht näher? Himmel, bitte nicht! „Du, ich muss los, ich treffe mich mit-… ähm….. einem Mädchen aus Ravenclaw zum lernen! Tschüs. Schöne Weihnachten!“ Sie rannte fast. Ihr Herz klopfte wild in ihrer Brust und sie spürte kalten Schweiß ihre Achselhöhle runter laufen, als sie sich gegen die Wand lehnte. Ich glaube, dieses Fest wird schlimmer, als ich es mir erst vorgestellt habe. Jetzt musste Lily Evans nicht nur mit Potter und Black klar komme, sondern auch mit dem Gedanken, was passieren wird, wenn sie Severus nach den Ferien wieder sehen würde. Und was passiert, wenn er noch mal versuchen würde, sie zu küssen. Das ist mit Sicherheit nicht das Fest der Liebe. Das wird das Fest der Schlaflosigkeit werden! ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Müde und kaputt bahnte Lily sich ihres Weges in Richtung Griffindorturm. Sie blaffte die Rosa Lady das Passwort entgegen und konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken, als sie Potter alleine im Gemeinschaftsraum sitzen sah. Er sah auf und guckte etwas beleidigt: „Danke Evans, dir auch ein schönes Weihnachtsfest.“ „Wo ist den dein Schatten?“ „Sirius?“ „Nein, der Weihnachtsmann.“ „Trifft sich mit einem Ravenclaw- Mädchen.“ Da ist er ja nicht der Einzige!, Lily dachte an ihre Ausrede vom Vormittag, als sie Severus abgewimmelt hatte. „Was machst du?“, fragte sie, als sie die vielen Pergamentrollen und Bücher und abgeknickten Federkiele sah, die Potter um drei Tische um sich herum verteilt hatte. „Lernen.“ Irgendwo dazwischen standen leere Packungen von Bertie Bott´s Bohnen und ein Teller mit scheinbar frischen Kürbispasteten. Lily runzelte die Stirn: „Wo hast du die her?“ „Geheimnis.“ „Du bist nicht leicht abzulenken, nicht wahr?“ „Ich bin auch zum Arbeiten hier.“ „Dieser Satz aus deinem Mund. Ich fress einen Besen.“ „Dann mach bitte einem Bogen um meinen Kometen, den brauch ich noch.“ „Har Har Har.“, lachte Lily trocken und setzte sich an einen Tisch am anderen Ende des Gemeinschaftsraumes. James sank plötzlich stöhnend über seinen Pergamentrollen zusammen und schlug mit einem obszönen Fluch auf den Lippen auf den Tisch ein. „Lass den Tisch ganz.“, Lily versuchte sich auf ihre Kräuterkundenotizen zu konzentrieren. Eine kurze Weile herrschte Schweigen, bis… „Lily…“ Durch das Ausbleiben ihres gewohnten Spitznamens, aufmerksam geworden, sah sie auf. James sah sie erbarmungswürdig an: „Du bist doch gut in Zaubertränke, oder?“ Lily wusste, worauf das hinauslaufen würde. „Ich nehme an dass das eine rhetorische Frage ist.“ Sie dachte düster an die Zeit mit dem ‚Slug-Club, an denen sie leider teilnehmen musste. Trotz der Blutversessenheit der Slytherin war der Hauslehrer, Professor Slughorn, und gleichzeitig ihr Lehrer für Zaubertränke, ganz verrückt nach ihr bzw. nach ihrer Begabung im Zaubertränke mischen. „Ich bräuchte etwas Hilfe. Wärst du so nett?“ Es lag nichts Provozierendes, nichts Arrogantes in Potters Stimme und sie wusste, dass er miserabel in Zaubertrank war. Warum er es nicht abgewählt hatte, war ihr ein Rätsel. „Wo hakt es denn?“, fragte sie und setzte sich zu ihm. Die restliche Zeit brütete sie mit Potter über seine Zaubertranknotizen. Irgendwann, nachdem sie durch die Kürbispasteten gestärkt und durch die Konzentration auf die Zaubertränke das Abendessen verpasst hatten und es mit Sicherheit nicht mehr allzu früh war, lehnte sich James zurück und starrte auf den Aufsatz, den er eben geschrieben hatte. „Wow… und ich habe tatsächlich alles verstanden.“ „Wieso wundert dich das?“ „Weil ich das, was ich geschrieben habe, sonst nie verstehe.“ „Ich denke, das erklärt deine schlechte Note.“ Lily Magen knurrte. „Zu spät fürs Abendessen. Hunger?“, fragte James. Lily nickte. James sah sie einen Moment mit verengten Augen an, dann sprang er auf: „Warte einen Moment!“, dann verschwand er im Jungenschlafsaal. Kurze Augenblicke später kam er wieder runter und hielt etwas Seltsames in der Hand. „Was-… ist das?“, fragte Lily misstrauisch. James Hände krampften sich um den wasserähnlichen, glitzernden Stoff. „Das ist ein Geheimnis. Ich will dich bitten, niemanden davon zu erzählen. Tust du das?“ Lily besah den Stoff kurz und nickte mit trockener Kehle. James hielt noch einen Moment inne, dann breitete er den Stoff aus. „Das-… ist ein Umhang!“, sagte Lily erstaunt. „Nicht irgendein Umhang.“, grinste James und warf in über. Lily schrie, als James plötzlich verschwunden war. „Ein-… Ein Unsichtbarkeitsumhang. Ich werde verrückt!“ James Kopf erschien: „Komm!“ „Was?“ „Unter den Umhang.“ „Wieso?“ James lächelte: „Ich werde dir was zu essen besorgen. Du magst doch die Kürbispasteten nicht wahr?“ Er verschwand wieder. Lily schloss für einen kurzen Moment die Augen. Das ist zu verrückt…. Und schlüpfte ebenfalls unter den Umhang. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Sie lief vor Potter unter dem Umhang die Gänge entlang. Der größere Junge in ihrem Rücken blies ihr seinen Atem in den Nacken, aber sie empfand es nicht als unangenehm. Ihre Körper berührten sich und Lily begann zu grinsen, weil sie an Früher denken musste, als sie und Tuney immer verstecken gespielt hatten. „Kein Laut!“, raunte er in ihr Ohr und Lilys Herz hüpfte vor Aufregung. James führte sie durch die große Halle, in den Gang aus denen die Hufflepuffs immer zum Essen kamen und hielt vor einem Obstgemälde an. Er zog den Umhang weg und Lily betrachtete etwas traurig, wie der Stoff in James Tasche verschwand. Potter kitzelte die Birne und plötzlich öffnete sich eine Tür. Der strenge Geruch von Gewürzen und Rauch und die lauten Stimmchen dutzender Hauselfen schlug ihr entgegen. Sie wäre wahrscheinlich vor der Tür stehen geblieben, wenn James sie nicht an der Hand genommen hätte und in die riesige Hogwartsküche geführt hatte. „Guten Abend, Mr Potter, Sir. Haben ihnen die Kürbispasteten geschmeckt, wenn ich fragen darf?“, quiekte eine kleine Hauselfe, die herbeigeeilt kam, als sie die Neuankömmlinge bemerkte. Andere Elfen setzten eilig Teewasser auf, andere suchten bereits etwas zu Essen zusammen. Alle trugen die gleichen Kittel mit dem Hogwartssiegel auf der Brust. „Es war wie immer vorzüglich, Dunkey! Wie lief das Abendessen?“ „Es ist wie immer zu viel übrig geblieben, Sir. Sollen wir ihnen etwas davon servieren, wir haben noch…..“, der quirlige Hauself zählte auf, was sie alles noch hatten, während andere Hauselfen die verdutze Lily an der Hand nahmen und sie zu einem Tisch führten, ihr Tee einschenkten und sich höflich nach ihrem Wohlbefinden erkundigten. „Weißt du was, Dunkey,… überrasch uns. Wir haben das Abendessen verpasst, ich bin mir sicher, dass du uns was Gutes herbeizaubern kannst.“, er zwinkerte dem Hauself zu, der so heftig errötete, dass Lily der Verdacht kam, das Dunky vielleicht eine Dunkey war. James setzte sich zu ihr. „Sie sind gar nicht überrascht, uns zu sehen.“ „Hast du die Kürbispasteten schon vergessen?“, grinste James und fragte eine andere Hauselfe ob es der verbrannten Hand wieder gut ginge. Die Elfe errötete ebenfalls und beteuerte, dass der ‚werte Herr’ sich nicht darum kümmern müsste. James winkte ab und wünschte ihre gute Besserung. „Woher weißt du hier von?“ „Sirius und ich haben die Küche in unserer-…... vielleicht war es die zweite Woche-… im ersten Schuljahr entdeckt. Seitdem sind wir-…... ‚gut Freund’ mit den Hauselfen.“ Der Tisch bog sich unter der Masse des Essens. „Danke…“, stammelte Lily und die Hauselfen verbeugten sich so tief, dass ihre Nasen den Boden berührten. „Ach, Bubbels…“, James winkte eine Hauselfe herbei. „Ist alles zu ihrer Zufriedenheit, Sir?“, fragte die Hauselfe besorgt, doch James strahlte sie an: „Quatsch, wie immer und noch besser. Hier bitte schon.“, er reichte ihr ein geknicktes Pergament. „Das Rezept zu Großmutter Potters Apfelkuchen.“ „Aber Sir….“ „Wir sprechen einfach nicht mehr darüber, okay? Großmutter Potter wird es nie erfahren!“ Die Hauselfe strahlte zurück. Lily schwirrte der Kopf und als James damit anfing wie ein Scheunendrescher zu essen, griff sie ebenfalls zu. Sie hatte noch nie so viele glückliche Hauselfen auf einem Fleck gesehen, als sie begann zu essen. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ „Du bist wirklich einzigartig.“ James stoppte. Lily wusste nicht mehr, was sie dazu bewegt hatte, dass zu sagen. Sie waren wieder unter dem Umhang, die Taschen gefüllt mit Care- Pakten von den Elfen. Lily lief weiter und beinahe wäre ihr der Umhang runtergerutscht. Sie stoppte ebenfalls und sah über ihre Schulter. James war knallrot im Gesicht geworden und sah sie mit großen Augen an. Lily musste kichern. „Komm schon, Potter!“ Er setzte sich wieder in Bewegung und dieses Mal war ihr Herz ganz ruhig, als sie und Potter sich unter dem Umhang berührten und irgendwie zauberte es ein Lächeln auf ihre Lippen. Als sie wieder in den Gemeinschaftsraum kamen, lümmelte Sirius vor dem Feuer und las in einem Muggelbuch. Er sah sich um und schien keineswegs überrascht zu sein, als sich das Gemälde der Rosa Lady öffnete und niemand durch kam. „Hey, Krone, wo warst du denn die ganze Zeit, ich wollte dir von meinem Date mit-….Oh Oh!“, seine Augen weiteten sich, als Lily unter dem Umhang vorkam. „Tag, Tatze!“, James verstaute den Umhang wieder ins einer Tasche, „Kürbispastete?“ „Wo. Ward. Ihr. Denn?, fragte Sirius grinsend und Lily schenkte ihm einen verächtlichen Blick. „Essen. In der Küche.“, James schien die bohrenden Blick seines besten Freundes gar nicht zu bemerken. Natürlich beließ es Sirius nicht dabei. „Ich geh schlafen.“, verkündete Lily, als sie die zweideutigen Bemerkungen von Sirius nicht mehr ertragen konnte. Sie kramte ihr Zeug zusammen und ging zum Mädchenschlafsaal. „Hey Evans…“, sie drehte sich zu James um. „Danke noch mal für deine Hilfe.“ Lily nickte ihm mit einem leichten Lächeln zu und verschwand. Sirius Black fixierte James Potter mit einem breiten Grinsen und einem fragenden Blick: „Herzlichen Glückwunsch, Krone, ich glaube du hast es geschafft!“ „Bitte?“ „Der Potter-Charme hat gesiegt!“ „Und was ist mit deinem Black- Charme?“ „Oh, das muss ich dir erzählen, Viola Lynne hat doch wirklich-…“ Die beiden besten Freunde saßen noch lange zusammen vor dem Kamin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)