Amnesie von Yuri91 (Wenn man sein Leben vergisst...) ================================================================================ Kapitel 21: Schwärze -------------------- Blaue Blitze erhellten das Zimmer. Das Knistern zerrte an den Nerven. Rote Augen sprühten vor Hass, er hatte nur ein Ziel vor Augen. Mit seinem Chidori wollte er die Brust seines Bruders durchbohren, sein Herz zerreißen und in die leblosen Augen von Itachi blicken. Es kam Sasuke wie eine Ewigkeit vor, in der er den kurzen Abstand zu seinem todgeweihten Bruder zurücklegte. Er genoss jeden Moment, bis er endlich seine Rache ausüben konnte. Nur noch wenige Zentimeter… Aus den Augenwinkeln sah Sasuke Sakuras entsetztes Gesicht, hörte ihren panischen Angstschrei, doch es war ihm in diesem Moment egal. Alles was für ihn zählte war, dass er endlich Itachi vernichtete. Dafür hatte er so viel erduldet. Er war Orochimarus Lakai gewesen, nur um seinem Ziel näher zu kommen. Und jetzt hatte Itachi ihn so bloß gestellt, wie nur möglich. Er hatte ihm seine Freundin genommen und sie auch noch geschwängert! Niemand konnte Sasuke jetzt noch aufhalten. Für den Mord an seiner Familie und die Demütigung mit Sakura würde Itachi büßen, indem er elendig starb. Sasuke holte mit seiner Hand aus, zum Todesstoß. Nicht einen Millimeter rührte sich Itachi von der Stelle. Anscheinend empfing er den Tod mit offenen Armen. Lieber hätte Sasuke Itachi um sein Leben betteln hören, aber sein Hauptziel war Itachis Tod. Nur das zählte. Unter seinen Händen konnte Sasuke seinen Bruder bereits spüren. Sein Hemd riss auf, Blut spritzte, als Sasuke durch die oberen Hautschichten drang. Ein mordlüsternes Lächeln voller Genugtuung lag auf seinen Lippen. Gleich würde er durch Itachis Fleisch stoßen und das Herz zerfetzen. Überrascht riss Sasuke die Augen auf, als er ins Stolpern geriet, da sein Ziel auf einmal verschwunden war. Statt Itachis Herz zu durchbohren, riss er nur ein großes Loch in die Wand. Das Chidori verlosch, wutentbrannt drehte sich Sasuke um. Wo war sein feiger Bruder nur abgeblieben? Er hatte ihn fast gehabt, verdammt noch mal! Es hatten nur noch Zentimeter gefehlt, dann hätte er nach all diesen Jahren endlich seine Rache bekommen! Mit vernichtendem Blick sah sich Sasuke um, entdeckte Itachi auf dem Rücken liegend auf dem Boden, Sakura saß mit tränenverschmierten Gesicht neben ihn und versuchte die Blutung zu stoppen. Kisame und Deidara standen mit blutigen Mänteln an der Stelle, wo Itachi eben noch gestanden hatte. Mit gezogener Sense und einem Grinsen im Gesicht hatte sich Hidan vor Sakura und Itachi aufgebaut. Erst jetzt erkannte Sasuke, wieso sein Chidori Itachi nicht getötet hatte. Sasori hatte ihn mit seinen Marionettentricks aus der Schussbahn gezogen. Dafür würden sämtliche Akatsukis hier sterben, das schwor sich Sasuke. „Sasuke, bitte hör auf! Hör auf! “ durchdrang Sakuras flehender Schrei die angespannte Stille. Für einen Moment zögerte Sasuke. Er wollte sich wieder auf Itachi stürzen, auch wenn er vorher die Akatsukis dafür platt machen musste. Das war es ihm wert, solange nur sein Bruder das Leben aushauchte. Doch Sakuras Worte hatten gereicht, um ihn solange abzulenken, dass Kisame sich auf ihn gestürzt und zu Boden gerissen hatte. Voller Hass schlug Sasuke dem Nuke-nin hart in die Bauchgegend, die Luft entwich Kisame und er verzog schmerzhaft das Gesicht. Das war seine Chance. Mit einem gezielten Tritt wollte er den großen Mann von sich schleudern, aber bevor er das machen konnte, hatte sich Deidara auf seine Beine geworfen und Hidan seine Sense an Sasukes Hals gedrückt. Mit ausdruckslosem Gesicht kniete sich Sasori neben Sasukes Kopf. „Ich an deiner Stelle würde mich jetzt brav benehmen, sonst bist du schneller kopflos als dir lieb ist.“ Mit vor Hass funkelnden Augen musste sich Sasuke geschlagen geben. Diese Niederlage war demütigend, es war einfach nur die reinste Hölle für ihn. Doch selbst Sasuke erkannte in seiner blinden Wut die auswegslose Lage. Wenn er auch nur einen Finger bewegte, war er tot. Später würde er wieder eine Chance bekommen sich an Itachi zu rächen. Ganz bestimmt. Schließlich befanden sie sich beide in Konoha. Oh ja, Itachi würde Konoha niemals lebend verlassen. „Es ist gut, Sakura. Beruhige dich.“ Immer wieder redete Naruto beruhigend auf Sakura ein, sah hilflos zu Ino und Hinata, die bei ihnen standen und sahen sich besorgt an. Sie wussten nicht, was sie machen sollten. Völlig aufgelöst saß Sakura da, wollte sich aber nicht helfen lassen. Immer wieder, wenn Sakura ihr anbot etwas zu Beruhigung zu geben, weigerte sie sich etwas zu nehmen. „Jetzt hör mal zu. Du stehst unter Schock, das ist verständlich. Aber du brauchst dir jetzt keine Sorgen mehr zu machen.“ „Genau, Naruto hat recht. Sasuke ist wieder unter Kontrolle, Itachi wurde behandelt und er schwebt nicht in Lebensgefahr. Jetzt wird doch wieder alles gut“, versuchte nun auch Hinata ihr Glück, doch Sakura schüttelte nur mit dem Kopf. „Es ist doch alles meine Schuld! Wenn ich nicht…“ „Sakura! Es reicht! Du bist ja hysterisch!“ erklärte Ino und gab Sakura eine Ohrfeige, damit sie endlich wieder einen klaren Kopf fassen konnte. Für einen Moment herrschte gespanntes Schweigen. Hinata und Naruto waren von Inos Reaktion überrascht, abwartend sah diese die rosahaarige Kunoichi an, die mit großen Augen vor sich hin starrte. Nach einem kurzen Moment blinzelte Sakura, schüttelte den Kopf und fasste sich an ihre Wange. „Danke aber, musstest du so feste zuschlagen?“ Ein Lächeln zeichnete sich auf Inos Lippen ab, als sie ihre Freundin umarmte. Erleichtert atmeten Hinata und Naruto auf. „Tut mir Leid, aber irgendwer musste dich ja zur Vernunft bringen.“ „Ja, dann können wir dir auch endlich mitteilen, dass du zu Itachi ins Zimmer kannst. Er ist vor ein paar Minuten aufgewacht.“ Kaum hatte Naruto dies gesagt, war Sakura auch schon aufgesprungen und in Itachis Zimmer verschwunden. Stirnrunzelnd und besorgt sahen ihr ihre Freunde nach. „Ich dachte immer, sie liebt Sasuke“, brachte Hinata unsicher hervor und blickte die zwei Blonden an. „Das dachten wir auch“, stimmte Ino zu. „Aber ob Itachi das Wahre für Sakura ist? Ich weiß nicht“, gab Naruto zu bedenken. Während sie allen ihren Gedanken nachhingen, verließen sie das Krankenhaus. Sie wollten Sakura und Itachi erst einmal Zeit für sich geben. Außerdem mussten auch sie mit den ganzen Erkenntnissen erst klar kommen. Das Sasuke so sehr die Beherrschung verlieren würde, hatten sie nie für möglich gehalten, besonders wussten sie nicht, weswegen das alles passiert war. Das würde wohl noch die Zeit mit sich bringen, bis sie die ganze Wahrheit erfuhren. Seufzend sah Naruto noch einmal zurück. Sasuke wurde momentan von Tsunade verhört und was sein Verhalten für Konsequenzen mit sich bringen würde, wusste niemand zu sagen. Doch Naruto hoffte alles Gute für seinen Freund. „Ach Sasuke…“, murmelte Naruto vor sich hin, während er Hinata und Ino folgte. Das Licht der untergehenden Sonne schien hell auf das Bett, was mittig im Zimmer stand und tauchte alles in ein orangefarbiges Licht. Die weisen Wände und Fließen ließen das Zimmer steril wirken. All so was störte Sakura normalerweise nicht, schließlich war sie auch eine Medic-nin und arbeitete hier, doch jetzt missfiel es ihr. Itachi lag mit geschlossenen Augen im Bett, eine Infusionsnadel im Arm. Aus dem entsprechenden Infusionsbeutel tropfte die Lösung langsam den Schlauch hinunter. Leise, um Itachi ja nicht zu wecken, zog sich Sakura einen Stuhl heran. Mit einem gemischten Gefühl aus Erleichterung und Schuld sah sie den Uchiha an. Seine Züge wirkten ruhig und entspannt. „Itachi, es tut mir so Leid“, flüsterte Sakura leise, traute sich jedoch nicht ihn zu berühren aus Sorge, er würde dadurch geweckt werden. Doch diese war unbegründet. Er war schon längst wach. „Kleines, ist doch gut. Wehe du weinst wegen mir.“ Schwach und leise drang Itachis Stimme zu Sakura. Bei seinen Worten versuchte sie schnell noch die letzten Spuren ihrer Tränen verschwinden zu lassen, doch die geröteten Augen allein waren schon verdächtig genug. „Du hast heute schon genug geweint“, stellte Itachi fest. Sich mit den Händen abstützend versuchte er sich in seinem Bett aufzurichten, bevor er jedoch auch nur die Möglichkeit dazu hatte, war Sakura schon dabei ihm zu helfen. Kopfschüttelnd ließ er sich helfen, erklärte dabei jedoch, - ein wenig in seinem männlichen Stolz gekränkt-: „Ich habe nur eine kleine Fleischwunde. Kein Grund dir solche Sorgen zu machen. In ein paar Tagen bin ich wieder aus dem Krankenhaus draußen.“ Erneut mit den Tränen kämpfend setzte sich Sakura wieder auf ihren Stuhl. Es stimmte. Heute hatte sie schon mehr als genug geweint. Doch sie gab sich an den vorherigen Ereignissen die Schuld. Wenn sie Sasuke gleich von Anfang an die Wahrheit gesagt hätte, dann wäre es nie zu dieser Auseinandersetzung gekommen. Nur dank Sasori und den anderen war Itachi noch am Leben. „Du solltest nach Hause gehen und dich hinlegen. Du bist ziemlich blass um die Nase.“ Itachis Worte rissen Sakura aus ihren Gedanken. Ein kleines Lächeln lag auf Itachis Lippen, trotzdem half es Sakura nicht ihre Schuldgefühle dadurch zu vergessen. „Ich“, begann Sakura, wurde jedoch sofort von Itachi unterbrochen, der anscheinend eine Ahnung hatte von dem, was sie sagen wollte. „Untersteh dich, dich bei mir zu entschuldigen! Ich sehe es dir an. Es ist nicht deine Schuld, von daher gibt es auch keinen Grund dich zu entschuldigen.“ „Aber…“ „Nichts aber. Und jetzt tu mir einen Gefallen und leg dich daheim schlafen.“ „Ich lasse dich aber nicht alleine!“ ereiferte sich Sakura sofort. Sie war zwar froh, dass Itachi ihr keine Schuld an allem gab, aber ihn jetzt zu verlassen war das Letzte, was sie wollte. Niemand würde sie von hier wegbekommen. Egal wie lange Itachi auch im Krankenhaus bleiben musste, sie würde immer bei ihm bleiben. „Sakura, denk an das Ungeborene“, war alles, was Itachi dazu zu sagen hatte. Niedergeschlagen ließ Sakura den Kopf hängen. Daran hatte sie überhaupt nicht mehr gedacht. Heute war eindeutig zu viel passiert. Erst jetzt merkte sie, wie müde sie doch war. Ein Gähnen unterdrückend schüttelte Sakura dann entschieden den Kopf. Den Blick feste auf Itachi geheftet, sprach sie: „Egal was du sagst, es ist mit meine Schuld, was heute passiert ist. Und ich werde dich nicht alleine lassen. Ich…“, suchend sah sich die Kunoichi im Zimmer um, sie sie wieder zu Itachi sah und weiter sprach. „Ich werde einfach hier schlafen. Das geht bestimmt. Ich stehe im Moment bestimmt noch unter Schock, dann kann ich auch gleich zur Beobachtung bleiben.“ Ein Geräusch, halb lachend, halb schnaubend, erklang von Itachi. Leichte Belustigung lag in seinem Blick. „Du bist stur, meine Güte.“ Mit einem zustimmenden Nicken, stand Sakura auf, ging schnell aus dem Zimmer, um mit einer Krankenschwester zu reden. Kurze Zeit später kam sie zurück, hinter ihr wurde ein zweites Krankenbett in das Zimmer geschoben. Mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgte Itachi das Geschehen. „Du bist wirklich dickköpfig.“ „Du aber auch“, gab Sakura zurück und setzte sich auf Itachis Bettkante. Sie würde die Zeit noch nutzen, bis einer von ihnen zu müde war und einschlief. Alles was Sakura jetzt wollte, war bei ihm zu sein. Seine Nähe spüren und wissen, dass es ihm gut ging. „Na, das wird was, wenn unser Kind dann genauso wird.“ Bei dieser Bemerkung vergaß Sakura wirklich einmal ihre ganzen selbstbeschuldigenden Gedanken. Eine Wärme durchströmte ihren Körper, die sie bis dato nie gekannt hatte. Unser Kind. Diese Worte waren wie Balsam. Erst nach einigen Sekunden merkte Sakura, dass sie glückselig vor sich her lächelte und Itachi ihr grinsend zu sah. Mit leicht geröteten Wangen senkte Sakura schnell den Kopf, doch das Lächeln verschwand nicht. „Komm, leg dich jetzt wenigstens schlafen. Mir fallen die Augen gleich zu und du kannst es genauso dringend gebrauchen wie ich.“ Dieses Mal etwas einsichtiger, tat Sakura genau das, was Itachi sagte. Sie legte sich in das Bett, bevor sie allerdings einschlief, hörte sie Worte, die ihr mit der Zeit helfen würden, sich nicht selbst die ganze Zeit die Schuld zu geben. „Ich liebe dich, Kleine.“ Obwohl Sakura dies gerne ebenfalls gesagt hätte, so fielen ihre Augen zu. Das einzige, was sie noch zustande brachte, war ein Lächeln. Hass. Wut. Rache. Demütigung. Schmerz. Dunkelheit. Um etwas anderes drehten sich seine Gedanke nicht. Er konnte an nichts anderes mehr denken. Sie hatten besitz von ihm ergriffen. Hass auf Itachi. Wut auf Sakura für das, was sie ihm angetan hatte. Rache an seinem Bruder war sein Ziel. Demütigung durch eben diesen. Schmerz, von Sakuras Verrat verursacht. Dunkelheit, die ihn gefangen nehmen würde und zugleich Erlösung bieten würde. Wenn er in die Dunkelheit eintauchte, waren all diese Gefühle verschwunden, er fühlte sich wie in Watte getaucht, wohl behütet und geschützt. Doch es kam vor, dass er daraus auch auftauchte und dann gab es nur noch den Hass. Er füllte sein ganzes Leben aus. Sasuke existierte seit so langem schon nur dafür. Es gab eine Zeit, da war Sakura sein Anker gewesen, sein Halt, sie hatte ihn davor bewahrt vollkommen abzudriften. Der Hass war mit der Zeit verraucht. Jetzt aber war er wieder da, nur noch viel schlimmer und intensiver. „Wie geht es Sasuke?“ „Er schläft noch. Die Dosis der Medikamente waren schließlich ein wenig hoch, aber bei seinen Ausbrüchen und Anfällen war das auch nötig.“ Nur gedämpft drangen diese Worte durch die Dunkelheit zu ihm durch. Sasuke wollte diese Stimme nicht hören. Er wollte ganz in der Dunkelheit wieder versinken. Hier war alles besser, als in der Realität, wo er nur mit Problemen konfrontiert wurde. Und so kämpfte Sasuke auch nicht dagegen an, als die Dunkelheit ihn wieder mit sich riss. Im Gegenteil, er empfing sie regelrecht. Es war der nächste Morgen. Als Sakura erwachte, stellte sie überrascht fest, dass Itachi bereits schon auf war und am frühstücken war. „Morgen“, gab sie verschlafen von sich, während Itachi ausgeschlafen ihre Begrüßung erwiderte. Sakura fühlte sich wie gerädert. Die Nacht hatte sie nicht allzu gut geschlafen. Die letzten Überbleibsel des Schocks hatte sie anscheinend in der Nacht verarbeitet. Ein Alptraum hatte den nächsten gejagt. Jetzt fühlte sich die Kunoichi jedoch schon ein wenig besser als gestern, auch wenn die Schuldgefühle noch immer existierten. „Möchtest du auch etwas frühstücken? Vor einer Stunde kam eine Krankenschwester vorbei und hat das Essen gebracht. Da ich aber nicht wollte, dass du aufwachst, hat sie es da vorn auf den Tisch gestellt“, erklärte Itachi zwischen zwei Bissen und zeigte auf einen kleinen Tisch, wo das Frühstück und eine Blumenvase voll mit Tulpen stand. Dem Uchiha schien es schon viel besser zu gehen, stellte Sakura erfreut fest. „Von wem sind denn die Blumen?“ fragte sie, während sie aufstand und sich ihr Essen holte. „Die Blonde war vorhin hier und hat sie dir mitgebracht. Ich hab ihr angeboten, sie könne warten, bis du wach bist, aber sie konnte anscheinend kaum schnell genug wieder wegkommen.“ „Ino“, gab Sakura nur kurz von sich und war verwundert, dass die Yamanaka überhaupt vorbeigekommen war. Darüber konnte sie sich später aber auch noch Gedanken machen. Nach einer Weile des mehr oder weniger gemütlichen Beisammenseins, in der die zwei Patienten frühstückten, holte Itachi mit einer einzigen Fragen Sakuras ganze Schuldgefühle zurück. „Weißt du was mit Sasuke passiert ist?“ Sakura verschluckte sich beinahe an ihrem Brötchen. Ihr schlechtes Gewissen war dabei ihr wieder die Tränen in die Augen zu treiben, die sie jedoch erfolgreich bekämpfte. Als Antwort zu Itachis Frage schüttelte sie nur mit dem Kopf. „Ich habe nicht darauf geachtet. Kurz nachdem Sasuke kampfunfähig gemacht wurde, tauchten auch schon die ersten Anbu auf. Wer sie gerufen hat, weiß ich nicht. Aber direkt danach flohen Kisame, Deidara, Hidan und Sasori, dicht gefolgt von den Anbus. Ich hoffe es geht ihnen gut.“ „Sicherlich“, meinte Itachi nur zuversichtlich. Seufzend aß Sakura weiter. Sie konnte ihren Freund nicht verstehen, dass er das alles so locker nahm. Er war derjenige, der verletzt wurde und dessen Freunde nun auf der Flucht waren. Kaum das Sakura und Itachi aufgegessen hatten, kam auch schon eine Medic-nin herein, gefolgt von Shizune und Tsunade. Sakura ein Lächeln zuwerfend, begrüßte sie ihre ehemalige Schülerin. An Itachi gewandt war sie schon wieder deutlich kühler. „Wie geht es euch?“ „Besser“, erklärte Sakura und sah permanent Itachi an. Wenn Tsunade alles falsch verstanden hatte, dann würde Itachi wohl gleich in Handschellen gelegt und am Bett fest gekettet. „Wie geht es dir?“ fragte Tsunade etwas barscher Itachi, der nur das sagte, was Sakura bereits erwartet hatte. „Mir geht es gut. Ich muss nicht länger hier bleiben.“ „Wie lange du hier bleibst, entscheide immer noch ich.“ Mit diesen Worten begann Tsunade die Wunde zu untersuchen. Dabei konnte Sakura ihren Blick nicht von der Wunde wenden. Itachi hatte recht gehabt. Es war nur eine Fleischwunde gewesen, dennoch war sie nah genug am Herzen. Grünes Licht flammte auf, als Tsunade die Heilung des Fleisches ein wenig beschleunigte und unterstützte. Nur ein, zwei Minuten dauerte alles, doch schon jetzt konnte man eine deutliche Genesung erkennen. „Vielleicht kommst du morgen raus“, gab die Hokage nach der Behandlung zu verstehen, anschließend wandte sie sich an Sakura. „Ich habe eine Frage an dich. Wir haben angefangen Sasuke zu verhören, zwischenzeitlich ist er jedoch so ausgerastet, dass wir ihn ruhig stellen mussten. Daher kenne ich auch noch nicht den genauen Ablauf des Geschehens. Ich will dir auch noch nicht zu viel zumuten, aber dennoch würde ich gerne wissen, wieso sich Sasuke so darüber aufregt, dass er Vater wird.“ Schwer schluckend wandte Sakura den Blick ab. Anscheinend hatte Sasuke darüber noch nicht die Wahrheit darüber erzählt. Warum nur musste sie das jetzt machen? Jetzt wollte sie aber erzählen wie es war und dieses Mal würde ihr Itachi nicht dazwischen funken. „Das Kind ist nicht von Sasuke“, gab Sakura kleinlaut zu. Irritiert und überrascht zogen sich Tsunades Augenbrauen in die Höhe, Shizune bedachte die Kunoichi mit einem leicht geschockten Gesichtsausdruck. „Das Kind ist von Itachi.“ Jetzt wusste also die Hokage über ihre Beziehung zu dem Nuke-nin bescheid. Würde sie deswegen jetzt auch zu einem werden? Der Gedanke war ihr noch nie gekommen, aber Sakura war zu müde, um darüber nachzudenken. Daher wartete sie einfach nur auf eine Reaktion der Hokage ab. „Das erklärt natürlich einiges. Ich hoffe doch, es ist wenigstens alles freiwillig abgelaufen.“ Mit dieser Kälte, mit der Tsunade dies sagte, schockte sie Sakura gewaltig. Sofort fühlte sich Sakura empört. Sie sollten nicht alle das Schlechteste von Itachi denken! Er war schließlich ganz anders, als alle dachten! „Natürlich ist es das! Ich lie…“, wollte Sakura ihre Gefühle kundtun, doch Tsunade gebot Sakura mit einer Handgeste zu schweigen. Anscheinend waren das schon zu viele Angaben. „Bitte, Sakura, geh mal für einen Moment nach draußen. Ich muss noch etwas mit Itachi besprechen.“ Wenig begeistert leistete Sakura Tsunades Bitte folge. Mit einem letzten Blick zu Itachi verschwanden die rosa Haare aus dem Zimmer. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrer Bauchgegend breit. Instinktiv, obwohl sie von dem Baby noch überhaupt nichts spürte, legte sie die Hände an den Unterleib. Wartend sah sie die weise Tür an. „Ich habe in der letzten Zeit so einige brisante Unterlagen meines Vorgängers gefunden und gründlich studiert.“ Mit abschätzenden Blick bedachte Tsunade Itachi, dieser zeigte allerdings keine Regung. Unbeirrt fuhr sie daher fort, nachdem auch noch die Krankenschwester verschwunden war. Da Shizune diejenige gewesen war, die die Unterlagen entdeckt hatte, wusste sie ebenso gut bescheid wie Tsunade. „So, wie ich dich in Gefangenschaft behandelt habe, ist es nicht üblich. Das ist uns beiden klar. Und du weißt, wieso du deinen eigenen Clan vernichtet hast, ich auch. Da ich inzwischen über das wahre Geschehen in Kenntnis gesetzt wurde, kann ich es mit gutem Gewissen verantworten, dass du ohne große Sicherheitsvorkehrungen fast frei hier herumspazieren kannst.“ „Und was ist daran jetzt so besonders, dass Sie Sakura rausgeschmissen haben?“ fragte Itachi kühl, als hätte er schon die ganze Zeit darüber bescheid gewusst, was Tsunade ihm eben erzählt hatte. In der Tat hatte er sich schon als ähnliche Gedanken gemacht. „Das Besondere ist, dass ich bis dato keine Ahnung hatte, wie deine Beziehung zu Sakura ist. Da sie schon in der 6. Woche schwanger ist, bedeutet das, eure Beziehung fing schon während Sakuras Gefangenschaft an. Sakura sagte ja auch, dass das Kind von dir sei.“ „Sakura war niemals eine Gefangene von Akatsuki!“ Dies war der erste emotionale Ausbruch, den Tsunade an Itachi sah. Interessanterweise geschah dies nur im Bezug auf Sakura. Alles andere schien ihm fast gleichgültig zu sein. Vielleicht lag ihm ja doch etwas an ihr und spielte nicht nur mit ihr. Sollte allerdings letzteres der Fall sein, würde es dem Uchiha nicht mehr lange gut gehen, dafür würde die Hokage höchstpersönlich für sorgen. „In Ordnung, sie war keine Gefangene. Das hat Sakura auch immer wieder erzählt, was jedoch unter den gegebenen Umständen fragwürdig war.“ Die finsteren Blicke Itachis ignorieren, fuhr Tsunade unbeirrt fort. Sie war dabei Itachi aus der Reserve zu locken. Sie musste mehr über ihn erfahren und nicht nur, was in den Berichten stand. Es konnte schließlich sein, dass er inzwischen seine Prinzipien geändert hatte und nun, wie andere Nuke-nins, ein erbarmungsloser Killer geworden war. „Worauf ich hinaus will ist, wenn du es wagst Sakura zu verletzten und sie nicht glücklich machst, finde ich ganz schnell einen Grund, um dich für immer wegzusperren. Zudem richtet eure Beziehung erheblichen Schaden an. Einer meiner besten Ninjas liegt jetzt auf der Krankenstation des Gefängnisses und wird dort mit Medikamenten ruhig gestellt. Ich bezweifle, dass sich das Verhältnis zwischen dir und Sasuke je bessern wird.“ „Soll ich jetzt doch rausgeschmissen werden?“ „Nein, du wirst in Konoha bleiben. Deine Liaison mit Sakura wirst du nicht herausposaunen. Wie das Ganze mit Sasuke weitergehen soll, weiß ich noch nicht. Ich werde mir etwas überlegen. Solange wirst du dich ruhig verhalten. Und keine Fluchtversuche mehr!“ Mit bohrendem Blick bedachte Tsunade den Nuke-nin, wartete auf eine Reaktion von ihm. Er nickte nur. Vor Wut schnaubend drehte sich Tsunade um, stampfte aus dem Zimmer und hatte nur noch einen Gedanken. Sake! Den brauchte sie jetzt dringend. Im Moment lief ihr alles aus dem Ruder. Für eine Hokage war das nicht sehr lobenswert. „Du kannst wieder zu ihm“, sagte Tsunade knapp zu Sakura, die auch sogleich wieder zu Itachi ins Zimmer stürmte. „Was wollte Tsunade?“ wollte die Rosahaarige sogleich wissen, doch Itachi schüttelte nur mit dem Kopf. „Es ist nichts. Komm, lass uns gehen.“ Überrascht sah Sakura den Uchiha an. Hatte Tsunade ihn etwa schon aus dem Krankenhaus entlassen? Sie bezweifelte es. Sie hatte seine Wunde gesehen. Auch wenn es gut säuberlich zugenäht war, brauchte das Fleisch noch eine Weile, bis es wieder nachgewachsen war. „Jetzt guck nicht so skeptisch. Ob ich heute gehe oder morgen ist doch irrelevant.“ „Nein, ist es nicht. Ich bin Medic-nin, falls du das vergessen hast. Ich kann das nicht verantworten.“ Seufzend schloss Itachi kurz seine Augen, ehe er Sakura ansah. Während er dies tat, war er auch schon dabei aus dem Bett zu steigen. „Itachi, nein! Bitte.“ Flehend wollte Sakura Itachi wieder ins Bett schieben, doch er hielt Sakuras Hände fest, zog sie zu sich und küsste sie. Überrascht hielt Sakura in ihrem Tun inne. „Wärst du so lieb, mir die Nadel aus dem Arm zu ziehen?“ meinte Itachi nach dem Kuss und hielt Sakura den linken Arm hin. Seufzend und widerstrebend nahm Sakura die Kanüle heraus und klebte ein Pflaster auf die Stelle, was immer griffbereit in einem Schränkchen lag. „Ich hab doch eine super Krankenschwester daheim. Da muss ich doch nicht länger als nötig im Krankenhaus bleiben“, versuchte Itachi Sakura zu beruhigen, während er aus dem Bett stieg. Kopfschüttelnd gab Sakura nur kund, dass sie mit einer Krankenschwester seine Entlassung regeln würde. Auf seine eigenen Verantwortung, wie sie immer wieder betonte. Darüber konnte Itachi nur schmunzeln. Auch wenn er nicht begeistert war, von Sakura ein wenig gestützt zu werden, so verließ er doch eine Stunde später mit ihr das Krankenhaus. Auf dem Weg wünschte er seinen Kameraden alles Gute, damit sie wieder gut im Hauptquartier ankamen. Jetzt jedoch würde er sich erst einmal gründlich Sakura widmen. Innerlich wartete er schon gespannt auf die Zeit, bis endlich das Kind auf die Welt kommen würde, nach Außen blieb er ruhig. Es würde sehr wahrscheinlich noch eine schwere Zeit auf sie zukommen. Einer musste dabei ja die Ruhe bewahren, wenn Sakura diejenige mit Stimmungsschwankungen sein würde. „Du bist wirklich stur“, bemerkte Sakura, als sie gerade das Gelände des Krankenhauses verließen, was Itachi nur kurz auflachen ließ. Und wieder ein Kapitel fertig! ^^ Ich hoffe es gefällt euch. Es ist ja wieder einiges passiert. Ich finde, das Ende hört sich ein bisschen so an, als wäre jetzt Schluss. Aber keine Angst, die ff wird noch ein paar Kapitel haben. *smile* Was allerdings noch so passieren soll…Tja, wäre froh über ein paar Vorschläge. *g* Bis zum nächsten Kapitel! *fuchtel* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)