Amnesie von Yuri91 (Wenn man sein Leben vergisst...) ================================================================================ Kapitel 19: Probleme -------------------- „Scheiße!“ war sein erster Gedanke, als Sasuke Sakura mit dem Ring in der Hand sah. Das durfte einfach nicht sein! Kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, während sein Gehirn verzweifelt nach einem Ausweg suchte. Was sollte er nur tun? Wenn er jetzt rein ging, wollte sie bestimmt wissen, was es mit dem Ring auf sich hatte. Wenn er jedoch ging, war es genauso verdächtig. Die Sekunden verstrichen, während der Uchiha weiterhin vor dem Wohnzimmerfester stand und zu Sakura sah, die seinen Blick erwiderte, wenn auch ein wenig unbehaglich. Noch während in seinem Hirn die verschiedensten Möglichkeiten Form annahmen, wurde die Haustür geöffnet und ihm eine altbekannte und gehasste Stimme meinte ruhig: „Willst du nicht lieber rein kommen? Es ist schließlich etwas kühl hier draußen.“ Allein deswegen, weil Itachi ihn in Sakuras Haus einlud, wollte Sasuke nicht hineinkommen. Doch er musste Sakura eine Erklärung liefern, ebenso wollte er nicht, dass sie jetzt mit Itachi alleine war. Sie musste die Nacht alleine mit ihm in einem Haus verbringen. Vielleicht war es doch besser, wenn er blieb… Jetzt jedoch betrat der junge Uchiha erst einmal das Haus, ging sofort ins Wohnzimmer, wo er Sakura alleine vorfand. Sie saß auf dem Sofa, wo er zuvor noch ohnmächtig gelegen hatte, sah aber bei seinem Eintreten nicht auf. Der kleine Ring lag auf dem Tisch vor ihr. Aus einem ihm nicht empfindlichen Grund tat dieser Anblick ihm weh. Warum hatte Sakura den Ring nicht in der Hand oder gar gleich angesteckt? Als sie aufsah, konnte er Verunsicherung in ihren Augen lesen. Sie war etwas durcheinander. Das war ihr leicht anzusehen. Allein schon an ihrer Haltung. Vielleicht war es doch noch zu früh, jetzt mit einem Antrag zu kommen. Sakura war in den letzten Tagen so viel passiert. Ein Heiratsantrag war da wohl eher unpassend. Schweigend setzte sich der schwarzhaarige Ninja seiner Freundin gegenüber. Wie sollte er anfangen? Die Wahrheit ging nicht. Das war ausgeschlossen. Was sollte er aber als Ausrede vorbringen? Während Sasuke erneut verzweifelt nachdachte, kam ihm Sakura zuvor. Ihre Stimme klang ein wenig unsicher und zittrig, als sie sprach. „Sasuke, ich glaub, ich weiß was du hiermit machen wolltest.“ Mit einer fahrigen Bewegung der Hand deutete Sakura zu dem Ring, ehe sie weiter sprach, doch sie sah ihn bei keinem ihrer Worte an, sondern blickte nur auf ihre Hände, die sie unruhig hin und her knetete. „Im Moment…Ich weiß nicht, ob ich bereit für so etwas bin. Das ist schließlich ein wichtiger, entscheidender Schritt im Leben und…“ „Es ist schon gut“, unterbrach Sasuke seine Freundin mit gepresster Stimme. Es war nicht einfach sich das anzuhören, doch er glaubte daran, dass zu einem späteren Zeitpunkt, der besser gewählt war, Sakura den Antrag annehmen würde. Schließlich liebten sie sich. „Ich wollte dir ihn heute noch nicht stellen. Mach dir keine Schuldgefühle. Du sollst ja nichts überstürzen.“ Ein kleines Lächeln der Dankbarkeit zierte Sakuras Gesicht, als sie Sasuke das erste mal, seitdem er das Zimmer betreten hatte, direkt ansah. „Danke.“ „Ich…sollte jetzt besser gehen.“ Sasuke griff nach dem Ring, steckte ihn sicher in die Hosentasche. Zum Abschied gab er Sakura noch einen flüchtigen Kuss, ehe er das Haus erneut verließ und in die Nacht hinaus trat. Dieses Mal mit Ring. Durcheinander, verwirrt, schuldig. So ließ sich ihr Gefühlszustand beschreiben. Mit traurigem Blick sah Sakura auf die Stelle des Tisches, wo vor wenigen Augenblicken noch der Ring gelegen hatte. Obwohl Sasuke ihr versprochen hatte, er würde warten – und dies war ein Versprechen, das seine nicht ausgesprochenen Worte sagten – so war sein Blick voller Schmerz gewesen. Das schlimmste jedoch war, dass sie ein wenig Verständnis mit darin gelesen hatte. Am liebsten wollte Sakura einfach nur noch weinen. Im Moment liefen ihre Gefühle und ihr Leben Achterbahn. Nichts war mehr so, wie es einmal gewesen war. Wären ihre Gefühle für Itachi nicht, hätte sie vor kurzem ohne zu Zögern Sasuke Antrag angenommen. Das war schließlich alles, was sie gewollt hatte. Und nun hatte sie ihn so sehr verletzt. Doch genauso wenig wie sie den Antrag annehmen konnte, konnte sie Sasuke die Wahrheit sagen. Dafür hasste sie sich aus vollstem Herzen. „Hey Süße“, erklang auf einmal die besorgt klingende Stimme des älteren Uchiha Bruder. Diesen Kosenamen von ihm zu hören, war ungewohnt, doch es gefiel Sakura. Normalerweise fand sie solche Namen eher herabsetzend, doch bei Itachi, mit seiner Sorge gemischt, klang es einfach nur richtig. Sakura merkte wie sich die ersten Tränen bildeten. Anscheinend bemerkte es Itachi, da er sich nicht nur neben sie setzte, sondern auch einen Arm um sie legte und zu sich zog. Das war zu viel. Sakura konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Ihr war bewusst, dass sie sich bei Itachi, wegen dem ihre gesamten Probleme entstanden sind, ausweinte. Doch allein seine Nähe half ihr bereits durchzustehen. Seine Umarmung gab ihr eine Sicherheit, die sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. Seine beruhigenden Worte gaben ihr mit der Zeit Ruhe, auch wenn sie noch nicht ganz ihre inneren Frieden fand. Der Wecker schrillte laut auf. Schlaftrunken öffnete Sakura die Augen, tastete nach ihrem Wecker, um ihn auszuschalten. Die Stille, die anschließend entstand, verleitete einen dazu, sich einfach umzudrehen und weiter zu schlafen. Normalerweise war Sakura keine Langschläferin, doch letzte Nacht war es sehr spät geworden. Auch wenn die Verlockung groß war, gab sie ihr nicht nach. Sie musste noch zu einem Treffen mit Tsunade gehen. Eine Bewegung neben sich, ließ ein kleines Lächeln auf Sakuras Lippen erscheinen. Starke Arme schlagen sich um ihre Taille und zogen sie an einen warmen, muskulösen Körper. „Morgen“, murmelte Sakura und war jetzt mehr denn je versucht einfach weiter zu schlafen. „Hm“, kam nur die gebrummte Antwort von Itachi. Widerwillig löste sich Sakura nach einer Weile aus seiner Umarmung und kletterte aus dem Bett. In eine Decke gewickelt ging Sakura ins Bad, um zu duschen. Anschließend kehrte sie in ihr Schlafzimmer zurück, zog sich an und sah zu Itachi, der noch in ihrem Bett lag. Wie verrückt doch alles war. Gestern Morgen noch, hatte Itachi alles getan, um sie von sich zu weisen. Hatte sie mit Absicht verletzt, doch dann kam der Zwischenfall mit Sasuke und nun sah alles wieder ganz anders aus. Sie hatte eine Beziehung, die doch geheim war. Es war mehr eine Affäre, als etwas anderes. Sakura war sich bewusst, würde Sasuke die Wahrheit erfahren, hätte er nur noch einen weiteren Grund, seinen Bruder mehr zu hassen und sein Wille, ihn zu töten, würde nur noch stärker werden. Gleichzeitig konnte sie ihre Gefühle für Itachi nicht leugnen. Ein leiser Seufzer entwich Sakura. Jetzt wollte sie nicht weiter darüber nachdenken. Letzte Nacht war wunderschön gewesen, als wäre nie etwas gewesen. Letzte Nacht hatte sie sich unbefangen gefühlt. Während der ganzen Zeit, ruhte ihr Blick auf dem schlafenden Itachi. Seine schwarzen Haare lagen über das weiße Kopfkissen verteilt dar, sein Oberkörper war nur teilweise mit der Decke bedeckt, seine Züge waren entspannt. „Musst du mir beim Schlafen zusehen?“ erklang Itachis verschlafene Stimme, was ein Lächeln bei Sakura zur Folge hatte. Anscheinend schlief er doch nicht so tief, wie sie geglaubt hatte. „Nun, du siehst so friedlich und ruhig aus, wenn du schläfst.“ Während Sakura redete, ging sie durch ihr Schlafzimmer. Vor ihrem Fenster blieb sie stehen und zog die Jalousie nach oben. Helles Sonnenlicht durchflutete das Zimmer. Mürrisch zog sich Itachi die Decke über den Kopf, während er meckerte: „Ich bin weder friedlich noch ruhig. Ich bin ein gefürchteter Nuke-nin.“ „Der gerade dabei ist, rehabilitiert zu werden.“ Sakura konnte nicht verstehen, was Itachi sagte. Es hörte sich wie ein gemurmelter Fluch an. „Ich muss kurz zu Tsunade. Es wird nicht allzu lange dauern“, erklärte Sakura. Sie wollte erst zu Itachi ans Bett treten, ihm einen Kuss geben, überlegte es sich dann jedoch anders. Für sie war dies alles immer noch zu ungeklärt. Sie wollte nicht nur ein bisschen Spaß mit Itachi haben. Sie wollte ihn für immer. Schweren Herzens verließ sie das Zimmer, sah nur kurz zurück, ehe sie sich auf den Weg zu Tsunade begab. Ein Brötchen kauend saß Itachi am Küchentisch und wartete darauf, dass Sakura zurückkehrte. Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass er nichts zu tun hatte. Er wusste hier, in Konoha nichts mit sich anzufangen. Seine Kräfte durfte er nicht einsetzen, er war auf die Gnade anderer angewiesen und sein törichtes Herz schlug für Sakura. Trotz seiner Gefühle für sie, sehnte er sich immer noch nach dem Gefühl der Freiheit. Er wusste, selbst wenn Konoha ihn wieder aufnehmen würde, er wäre damit nicht glücklich. Es fehlte etwas. Er hatte nichts dagegen, wenn man ihm eine Mission auftrug. Aber die Zwänge, die hier herrschten und die Gewissheit, dass jeder seiner Schritte überwacht wurde…Er würde sich, auch als Rehabilitierter nur wie ein Gefangener fühlen. Er hatte kein Problem damit, sesshaft zu sein. Schließlich lebte er auch schon seit Jahren im Akatsuki Hauptquartier. Dort war er aber willkommen gewesen, hier dagegen… Energisch schlug Itachi mit einer Hand auf den Tisch. Er machte sich genug Gedanken. Wieso über alles nachdenken und doch zu keiner Lösung kommen, wenn es sich mit der Zeit wahrscheinlich eh eine Lösung ergab. Und wenn es der Tod war. Da war er wenigstens frei von allem. Endgültig verdrängte Itachi diese düsteren Gedanken, als er hörte, wie die Haustür aufgeschlossen und geöffnet wurde. Kurz darauf betrat Sakura die Küche. „Hier bist du. Ich habe mich schon gefragt gehabt, wo du steckst.“ „Ich habe mir etwas zu Essen genommen. Ich hoffe, es stört dich nicht.“ Kopfschüttelnd durchquerte Sakura die Küche, ging an den Kühlschrank und nahm sich etwas zu trinken. „Natürlich kannst du dir nehmen, was immer du brauchst. Du wohnst jetzt schließlich hier“, erklärte Sakura, nachdem sie sich Itachi gegenüber gesetzt hatte. Anschließend herrschte Schweigen. Keiner der beiden wusste so genau, was sie sagen sollten. Es war beiden anzumerken, dass sie gleichermaßen über ihre Beziehung reden wie schweigen wollten. Bevor die Atmosphäre jedoch zu ungemütlich und angespannt werden konnte, lockerte Itachi die Situation. „Was wollte Tsunade von dir?“ „Ich sollte einen Bericht darüber abliefern, was ich bei Akatsuki in Erfahrung bringen konnte, da Tsunade kaum erwartet, dass du ihr Informationen liefern wirst.“ Sofort spannte sich Itachis Körper an. Das konnte nicht sein. Sakura hatte so viele Informationen, sie durfte sie nicht preisgegeben haben. Natürlich entging der Kunoichi Itachis Anspannung nicht. Daher fügte sie schnell hinzu: „Du glaubst nicht wirklich, dass ich etwas erzählt habe, oder? Ich habe nur davon erzählt, wie es bei euch aussieht, wie ihr alle heißt. Keine wirklich wichtigen Informationen und nichts, was sie nicht längst schon wussten.“ Erleichterung durchströmte Itachi. Akatsuki war seine neue Heimat geworden. Gleichzeitig war ihm bewusst, dass Sakura absichtlich ihre Sensei belogen hatte, etwas, das ihrem Wesen überhaupt nicht entsprach. Und für wen hatte sie dies getan? Nur für ihn. Für ihn alleine. „Danke“, meinte Itachi knapp, stand auf und räumte sein Geschirr weg. „Ich bin duschen.“ Mit diesen Worten entschwand er in das obere Stockwerk. Ein wenig betrübt sah Sakura ihm nach. Was hatten sie nur für eine Beziehung? Sie liebten sich und konnten es sich dennoch nicht immer anmerken lassen. Erneut entrang sich ihr ein Seufzer. Dies geschah in letzter Zeit ziemlich oft. Es war später Nachmittag, die Sonne schien noch immer warm auf Konoha hinab. Im Wohnzimmer hatten es sich Sakura und Itachi bequem gemacht. Sie saßen nebeneinander auf dem Sofa, den Kopf hatte sie gegen Itachis Brust gelehnt, sein Arm lag um ihre Taille. „Ich bin im Moment von Missionen beurlaubt, sozusagen“, erklärte Sakura nach einer Weile. „Oh, bevor ich es vergesse!“ Sakura löste sich aus Itachis Umarmung und sah ihn an. Lächelnd begann sie zu erzählen. „Heute Morgen habe ich von Tsunade noch erfahren, dass du dein Geld zurückerlangst. Als du damals von Konoha weggegangen bist, wurde dein Geld sozusagen auf Eis gelegt. Jetzt kannst du wieder frei darüber verfügen. Allerdings nicht über das Geld des Uchiha Clan. Darüber kann nur Sasuke verfügen.“ Schweigend zog Itachi Sakura wieder zu sich. Beide wussten, was das für ihn bedeutete. So gelangte Itachi ein wenig seiner Unabhängigkeit zurück. Auch wenn es für Sakuras Verständnis ein wenig schnell von statten ging, hatte sie doch nichts dagegen einzuwenden. „Freust du dich darüber?“ fragte Sakura kurz darauf und sah ihm in die Augen. In seine schwarzen Augen, die er sonst so selten zeigte und nun zeigen musste, weil er das Sharingan vorerst nicht nutzen durfte. „Nun, ich würde sagen, ich besitze noch genug, um dich zum Essen auszuführen.“ Erstaunt sahen ihre grünen Augen zu Itachi auf. Das konnte doch nicht sein. Sie musste sich verhört haben. Das konnte doch nicht sein. „Natürlich nur, wenn du auch möchtest“, fügte Itachi hinzu, als er sah, wie überrascht Sakura bei seinem Angebot doch war. „Oh, natürlich will ich“, beeilte sich Sakura schnell zu sagen, „Es kam nur so überraschend.“ Ein kleines Lächeln, etwas das man selten bei Itachi sah, zierte sein Gesicht. Sakura wusste, das es ein ehrlich gemeintes Lächeln war. Es erreichte seine Augen und ließ sie regelrecht dahin schmelzen. Der Kuss, der anschließend folgte, war leidenschaftlich und verführerisch. Es verlangte beiden viel ab, nicht gleich wieder im Bett zu landen. Ihr gesamter Körper sehnte sich nach den Berührungen Itachis, doch vorerst musste sie sich mit einer besitzergreifenden Umarmung zufrieden geben. „Denkst du, ich kann kurz alleine nach draußen?“ Sakura dachte nach. Eigentlich durfte er es ja nicht. Sie vertraute ihm so weit, dass er nicht fliehen würde, aber der Rest Konohas nicht. „Ich möchte nur in einem Restaurant eine Reservierung machen lassen. Es dauert auch nicht lange.“ Es war ungewohnt für Itachi nach etwas zu bitten, auch wenn er es bei Sakura tat. Aber er brauchte ihre Erlaubnis. Er wollte ihr keine Schwierigkeiten bereiten. „In Ordnung“, stimmte Sakura kurze Zeit später zu, „Aber pass auf dich auf, ja?“ Diese letzte Bemerkung brachte Itachi zum Lachen. Er kannte niemanden, der sich so um ihn sorgte, wie Sakura es tat. „Keine Angst. Ich werde schon nicht auffallen.“ Kurz küsste Itachi Sakura noch. Bevor er jedoch hinaus auf Konohas Straßen ging, ging er hinauf in das Schlafzimmer. Dort hatte er einen schwarzen Reisemantel gesehen. Solch einen, den jeder Ninja besaß. Damit würde er nicht auffallen. Es waren fünf Tage vergangen, seitdem Itachi nun schon bei Sakura lebte. An diesem Samstagabend würden sie nun Essen gehen. In den vergangenen Tagen hatte Sakura und Itachi über einiges geredet, doch noch immer nicht direkt darüber, wie sie nun zueinander standen. In dieser Zeit hatten sie sich häufig geliebt und ebenso oft waren Sakuras Freunde aufgetaucht, wohl um nach ihr zu sehen, ob es ihr auch gut ging. Der einzige, der Sakura kaum besuchen kam, war Sasuke. Er war vor zwei Tagen einmal kurz erschienen um ihr mitzuteilen, dass er für eine Weile auf einer Mission war. Mit jeder von Sasukes Berührungen an Sakura, hatte die Eifersucht an Itachi genagt. Er selbst hatte sich davon aber nichts anmerken lassen. Bis jetzt war Tsunade sehr zufrieden mit Itachi. Er hatte das Gefühl, sie kannte die Wahrheit, warum er damals den Uchiha Clan vernichtet hatte. Es gab ihrerseits genug Andeutungen. Wahrscheinlich war dies der einzige Grund, warum er noch nicht zum Tode verurteilt worden war. „Ich bin so weit“, erklang Sakuras Stimme und riss den Uchiha aus seinen Überlegungen. Er stand unten im Flur, bereits fertig angezogen und wartete darauf, dass Sakura endlich nach unten kam. Geduld war nicht unbedingt einer seiner Tugenden und so sah er erwartungsvoll hinauf, als Sakura langsam die Treppe hinunter kam. Itachi schluckte schwer, als er Sakura sah. Ein wenig verlegen kam sie zu ihm hinab. Sie trug eine schwarze Bluse, mit tiefem V-Ausschnitt und passend dazu einen roten Rock, der nicht ganz bis zu den Knien reichte und an den Seiten hoch geschlitzt war. Ihre Haare hatte Sakura zu einer Hochsteckfrisur zusammengesteckt und zwei Strähnen zu beiden Seiten umrahmten ihr Gesicht. „Ich hoffe es ist passend. Schließlich weiß ich nicht, wo wir hingehen“, begann Sakura zu reden, während sie etwas unsicher mit einer ihrer Strähnen spielte und zu ihm aufsah. „Doch, doch, es passt ausgezeichnet. Du siehst sehr hübsch aus.“ Nach diesem Kompliment strahlte Sakura über das ganze Gesicht. Gerade als Sakura ihren schwarzen Mantel anziehen wollte, half ihr Itachi dabei. „Danke“, murmelte sie, ehe sie sich Itachi genauer besah. „Sind das die Sachen, die du in der Stadt gekauft hast?“ fragte Sakura überflüssigerweise. Natürlich war es so. Wo sollte Itachi sonst seine Kleidung her haben, aber er überging dies geflissentlich. Er selbst trug ein weißes Hemd, dessen obere Knöpfe offen waren, eine schwarze Jacke darüber und eine schwarze Hose. „Nun, es hatte sich eben angeboten, nachdem ich die Reservierung gemacht habe, auch noch ein paar Kleidungsstücke zu kaufen“, meinte Itachi, während er die Haustür öffnete und mit Sakura hinaus trat. Kurze Zeit später konnte Sakura sehen, wohin Itachi sie führte. Es war eines der teuersten und nobelsten Restaurants Konohas. Überrascht sah sie ihn an. „Das ist aber nicht dein Ernst, oder? Ich hoffe es zumindest für dich, denn da kann ich einfach nicht reingehen.“ Irritiert blieb Itachi stehen, sah zwischen Sakura und dem nur noch wenige Meter entfernt liegenden Restaurant hin und her. „Hast du da Hausverbot oder warum kannst du nicht mit hinein kommen?“ Über diese Bemerkung musste Sakura lachen, auch wenn es sicherlich nicht als Scherz gedacht war. Itachi war nicht gerade jemand, der Witze erzählte. „Nein, das nicht. Aber es ist so teuer. Da kannst du mich nicht hin einladen.“ „Doch, kann ich, wie man unschwer erkennen kann.“ Seufzend gab Sakura sich geschlagen. Die Uchihas waren nun einmal dickköpfig. Einmal etwas in den Kopf gesetzt, brachte man sie nicht mehr davon ab. Daher hackte sich Sakura bei Itachi unter und betrat mit ihm das Restaurant. Sie war sich der vielen Blicke bewusst, die auf ihnen ruhten. Schon auf dem Weg hierher hatten so viele Frauen Itachi nachgestarrt, dass Sakura unweigerlich eifersüchtig wurde. Jetzt jedoch hatte sie Zweifel an dem, was sie tat. Wenn sie hier jemandem begegnete der wusste, dass sie mit Sasuke zusammen war und mit jemand anderem in ein Restaurant ging… Genauso konnte es sein, dass es hier jemanden gab, der Itachi irgendwelche Vorwürfe machte, ihn beschuldigte und seinen Rauswurf forderte. Es hatte sich zwar in Konoha herumgesprochen das Itachi dabei war rehabilitiert zu werden, aber dieses Vorhaben traf nicht auf viel Zustimmung, besonders bei den älteren Bewohnern. Wie das Itachi aushielt, wusste Sakura auch nicht. Als ein Kellner Itachi hereinkommen sah, machte er sich sofort daran ihn an einen Tisch zu führen. Es war ein gemütlich aussehender Zweiertisch in einer etwas abseits gelegenen Nische. Dort saßen sich Sakura und Itachi gegenüber, eine Kerze brannte in der Mitte des Tisches, ruhige Musik erklang leise. Es herrschte, trotz der vielen skeptischen und auch ab und an ängstlichen Blicken, eine romantisch ruhige Atmosphäre. Es dauerte nicht lange, da kam ein Kellner und Itachi bestellte das Essen. Kurz darauf waren Sakura und Itachi auch schon in ein Gespräch vertieft. „Etwas, das ich mich schon immer gefragt habe. Wie schafft ihr Frauen es in so hohen Absätzen zu laufen?“ „Beziehungsweise zu kämpfen, so wie Tsunade“, ergänzte Sakura lächelnd, ehe sie erklärend hinzufügte: „Ganz einfach. Wir können es nicht wirklich. Zumindest ich nicht. Mir tun die Füße in so hohen Pumps immer schrecklich weh.“ Gerade wollte Itachi etwas darauf erwidern, als eine bekannte Stimme ihre Zweisamkeit durchbrach. „Sakura, was machst du denn hier?“ Überrascht drehte sich Sakura um und sah geschockt in die Gesichter ihrer Freunde. Direkt neben ihrem Tisch stand Naruto mit Hinata, Neji mit Tenten und Shikamaru mit Ino. Verdattert begann Sakura herumzustottern, nicht fähig einen klaren Gedanken zu fassen außer das jetzt Sasuke mit hundertprozentiger Sicherheit erfahren würde, dass sie mit Itachi ausging. „Sakura? Hast du gehört? Was machst du hier und vor allem mit dem da?“ fragte Naruto und sah abschätzig zu Itachi hinüber. Keiner ihrer Freunde verachtete Itachi so sehr wie Naruto. Nicht nur, das Itachi einmal hinter Naruto her war, er war auch noch das erklärte Ziel seines besten Freundes. Shikamaru und Neji sahen dies alles sicherlich nicht so eng, Hinata hielt sich aus so etwas immer heraus, Tenten interessierte sich nur für Waffen und Neji und Ino…nun, Ino war wohl auch eher auf Narutos Seite. „Sakura ist hier, weil ich sie dazu eingeladen habe“, kam Itachi Sakura zur Hilfe. „Schließlich hilft sie mir dabei, wieder in Konoha aufgenommen zu werden.“ „Wer will dich schon in Konoha haben? Du planst doch sicherlich irgendetwas hinterhältiges“, begann Naruto, der sonst immer das Gute in jemandem sah, Itachi zu beschuldigen. Während die Stimmung immer angespannter wurde, wurden die Mädchen von Shikamaru zurück zum Ausgang geschickt und die Jungs hielten sich vorsichtshalber alarmbereit. Als ihre Freunde sie besuchen kamen, war Itachi jedes Mal in ein anderes Zimmer verschwunden. Als ob er es geahnt hätte, dass ein Zusammentreffen so aussehen würde. Sakura hielt es nicht mehr aus. Sie wollte hier einen schönen Abend mit Itachi verbringen und ihre Freunde ruinierten ihr dies! Sie merkte, wie sich mal wieder Tränen in ihren Augen bildeten. Mit schwerer Stimme, die Tränen zurückhaltend, fuhr sie ihre Freunde und vor allem Naruto an. „Hört auf, verstanden? Lasst mir doch meine Ruhe! Ich will nichts davon hören, dass Itachi irgendetwas plant. Tsunade selbst vertraut Itachi und ich ebenfalls! Und was seid ihr für Freunde, die mir nicht ein wenig Spaß und Freude gönnen!“ In dem Restaurant herrschte angespanntes Schweigen. Sämtliche Gäste sahen zu ihnen hinüber, doch es war Sakura vollkommen egal. Ihre Freunde sahen sie verdutzt und sogar entsetzt an. Verständnislos schüttelte Naruto den Kopf. „Gut, du musst ja wissen was du tust. Und was du Sasuke damit antust. Keine Angst, wir werden ihm nichts verraten.“ Naruto und die anderen kehrten um und verließen das Restaurant, in das sie nur gekommen waren, weil sie Sakura hatten hineingehen sehen. Sekunden später herrschte wieder das normale Treiben wie vor der Auseinandersetzung, als sei nichts gewesen. „Sakura, möchtest du lieber nach Hause?“ fragte Itachi vorsichtig, während sie selbst mit den Tränen kämpfte. Entschlossen schüttelte sie jedoch den Kopf. Sie ließ sich nicht von den anderen den Spaß nehmen. Die restliche Zeit im Restaurant verlief nicht so wie geplant. Es wurde zwar noch ein schöner Abend, aber der Vorfall am Anfang lag wie ein dunkler Schatten über allem. Arm in Arm verließen Sakura und Itachi das Restaurant kurz vor Mitternacht. Die Nacht war klar, aber ein wenig frisch. Der Himmel war mit tausenden von Sternen bedeckt, eine helle Mondsichel war mit die einzige Lichtquelle. Während sie durch das ruhige Konoha gingen, sah sich Itachi mehrmals um. Er hatte das Gefühl, als würde er beobachtet werden, doch er konnte niemanden ausmachen. „Was ist los?“ fragte Sakura, als sie seine Blicke bemerkte. „Es ist nichts. Lass uns nach Hause gehen.“ Gemeinsam betraten sie das Haus und gingen direkt in das Schlafzimmer. Das erste, was Sakura tat, war ihre schwarzen Pumps in eine Ecke des Zimmers zu pfeffern. „Endlich. Meine armen Füße.“ Erleichtert ließ sich Sakura auf ihrem Bett nieder, Itachi neben ihr. „Ich hoffe, dir hat es trotz allem gefallen.“ Itachis Stimme hörte sich ein wenig niedergeschmettert an, als er es sagte. Es zerriss Sakura beinahe das Herz. Ihre Freunde ruinierten ihre beinahe einen wunderschönen Abend und Itachi gab sich die Schuld dafür. „Es war wunderschön“, flüsterte Sakura, fuhr mit einer Hand über Itachis Wange und sah ihm tief in die Augen. Itachi dagegen fuhr ihr durch die Haar, öffnete ihre Frisur und meinte leise: „So siehst du noch hübscher aus.“ Ein Knistern lag in der Luft, das Sakura beinahe den Atem raubte. In diesem Moment wusste sie genau, warum sie Itachi liebte. Als sich ihre Lippen trafen, ging eine Welle der Leidenschaft durch ihren Körper. Noch während sie sich küssten, begann Sakura Itachi die Jacke abzustreifen, knöpfte sein Hemd auf und strich über seine nackte Brust. Federleichte Küsse überzogen ihre Hals, ihre Schultern, als Itachi ihr ebenfalls die Bluse aufknöpfte, sie achtlos auf den Boden schmiss, der BH folgte. Kurz darauf lagen Rock und Hose ebenso auf dem Boden. Sie hatten sich so zärtlich geliebt, wie noch nie. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Müde kuschelte sie sich an Itachi, der beschützend seine Arme um sie legte. „Ich habe eine, nein zwei Bitten“, durchbrach Sakura nach einer Weile die Stille. Obwohl es dunkel war und nur das Licht der Mondsichel durch die unverhangenen Fenster fiel, konnte Sakura sehen, wie Itachi die Stirn runzelte, während er darauf wartete, dass Sakura fort fuhr. „Kannst du dein Haar nicht öfter offen tragen?“ fragte sie. „Ich liebe es, durch deine offenen Haare zu fahren.“ Ein kleines Lächeln auf den Lippen bildete sich bei Itachi. „Aber nur wenn wir alleine sind“, verlangte er und Sakura stimmte lächelnd zu. „Und deine zweite Bitte?“ Bis Sakura diese äußerte, dauerte es einen Moment. Anscheinend war sie sich nicht sicher, wie er darauf reagieren würde. Daher drückte er sie kurz an sich, um sie zu ermuntern weiter zu reden. „Hast du was dagegen, wenn ich dich Schatz nenne?“ brachte Sakura nach einer Weile leise hervor. Erwartungsvoll sah sie Itachi an. Sie hatte sich ein wenig aufgerichtet, stützte sich mit ihren Ellbogen auf dem Bett ab, während sie auf eine Antwort wartete. Für Sakura war seine Antwort wichtig. Sie glaubte nicht, dass Itachi zu dieser Art Mann gehörte, der gerne so genannt wurde. Doch für sie selbst wurde ihre Beziehung immer inniger, tiefer gehender. Es war doch normal, dass sich Paare gegenseitig Kosenamen. Sakura wollte nichts mehr, als dies ebenso zu handhaben. „Natürlich, wenn du möchtest“, stimmte Itachi zu. Dankend kuschelte sich Sakura wieder an den Uchiha. Seine Brust war viel angenehmer und wärmer, als ihre Bettdecke und in seiner Umarmung fühlte sie sich so geborgen, dass es nicht lange dauerte, bis sie einschlief. Itachi dagegen lag noch lange wach. Er wusste, bald würde Sakura Sasuke die Wahrheit sagen müssen. Doch es war nicht gut. Sakuras Freunde waren eindeutig gegen diese Beziehung. Es wäre das einfachste, wenn er einfach aus ihrem Leben verschwand. Noch während er es dachte, wusste Itachi, es würde schwer werden und er hatte Zweifel, ob er es schaffen würde. Zu sehr hing sein Herz an ihr. Eine Trennung von ihr war schlimmer als der Tod. Verzweifelt starrte der Uchiha die Zimmerdecke an, in der Hoffnung dort eine Antwort auf seine etlichen Fragen zu bekommen. Vier dunkle Schatten huschten durch die Straßen von Konoha. Sie waren unbemerkt an den Wachen vorbeigekommen und liefen nun durch die Straßen, über die Dächer, auf der Suche nach ihrem gefangenen Mitglied. Seit gestern waren die Akatsuki Mitglieder angekommen, hatten sich jedoch erst einmal in den umliegenden Wäldern versteckt. Sasori war losgegangen um Informationen zu erhalten über den Aufenthaltsort des Uchiha. Alle vier hatten verwundert reagiert, als sie erfahren hatten, wo Itachi war. Es war nicht schwer gewesen Sakura Harunos Haus zu finden. Sie hatten auf den Dach gegenüber des Hauses Position genommen und warteten, dass jemand kam. Erst gegen Mitternacht kehrten Itachi und Sakura zurück. „Sie mal, Sasori no danna. Das sind doch Sakura und Itachi, oder?“ fragte Deidara leise. „Ja, und sie gehen ganz schön vertraut miteinander um“, bemerkte Hidan. „Die beiden haben doch eh was am Laufen, wisst ihr nicht mehr?“, meinte Sasori. Kurz darauf verschwanden Sakura und Itachi im Haus. Das Licht in einem oberen Stockwerk ging an, doch sie konnten nichts sehen. Daher begaben sich die vier Nuke-nins auf einen Baum, der praktischerweise fast direkt vor dem Fenster stand. Dort sahen sie Itachi und Sakura auf dem Bett sitzen. Selbst als Außenstehende war die Intensivität ihrer Zuneigung zu spüren. Es dauerte nicht lange, da begannen sie sich auch schon gegenseitig auszuziehen. „Wir sollten morgen noch einmal wiederkommen. Ich habe langsam das Gefühl, Itachi will hier nicht weg“, bemerkte Kisame ein wenig niedergeschlagen, als sie kurze Zeit später wieder in dem Wald um Konoha waren. „Ich weiß ja nicht, un. Aber ich denke auch, dass wir noch einmal kommen sollten, un.“ „Dann morgen Abend“, beschloss Sasori. Die Nuke-nins stimmten zu. So, hier ist das Kapitel. Es ist ja recht lange geworden. ^^ Und dieses Mal dauerte es auch nicht so lange. ^^ Ich hoffe doch es hat euch gefallen. Es ist ja viel passiert und ich hoffe, es ist sinnvoll und logisch aneinander gereiht. Würde mich über eine Rückmeldung freuen. Zudem wäre ich euch dankbar, wenn ihr mir einen schönen Titel für das Kapitel sagen könntet. Ich bin damit nicht zufrieden und es ist nur eine Notlösung. *seufz* Bis zum nächsten Kapitel dann. *smile* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)