Amnesie von Yuri91 (Wenn man sein Leben vergisst...) ================================================================================ Kapitel 18: Aufeinandertreffen ------------------------------ Er stand da, wie vom Donner gerührt. Konnte sich nicht bewegen, nur seinem Bruder hinterher sehen. Seinen Bruder und wie er Sakuras Arm festhielt, sie hinter sich herzog. Nicht nur, dass er seinen Bruder noch immer bis auf den Tod hasste, nein, er fasste auch noch seinen Freundin an! Und wahrscheinlich war er auch der Grund, weswegen Sakura ihre Verabredung vergessen hatte und auch der Grund, warum sie geweint hatte. Dafür würde Itachi noch büßen. Wut wallte in Sasuke auf. Er würde sich jeden Moment auf Itachi stürzen, ihn… „Sasuke, ich kann verstehen wenn du nicht reinkommen möchtest, aber ich würde dir gern alles erklären“, erklang Sakuras Stimme schwach durch seine mordlustigen Gedanken. Einen Moment sah der Uchiha seine Freundin, die unruhig von einem Fuß auf den anderen ihr Gewicht verlagerte, an, ehe seine Wut langsam verraucht. Nach einer kurzen Weile nickte er zur Bestätigung und folgte Sakura in das Haus hinein, direkt zu Itachi. Auf dem Sofa hatte es sich Itachi bequem gemacht. Sein Blick ruhte kurz auf Sakura, als sie hereinkam, verweilte dann jedoch auf seinem jüngeren Bruder. „Was hast du Sakura angetan?“ platzte es sofort aus Sasuke, als er seinen Bruder sah. Augenblicklich stürzte er sich auf ihn, doch Itachi wehrte sich nicht, zuckte nicht einmal mit der Wimper, als sich Sasuke Hände um seinen Hals schlossen und zudrückten. Immer weniger Sauerstoff gelangte in seinen Körper, doch Itachi ließ es geschehen, auch wenn es schwer war dem Impuls sich gegen Sasuke zu wehren, nicht nachzugeben. Er tat dies nicht aus Schikane an seinem Bruder. Vielmehr glaubte er, es würde Sasuke vielleicht helfen, auf eine verdrehte Art und Weise, die sich Itachi nicht erklären konnte. Zusätzlich durfte er seine Fähigkeiten nicht benutzen und ebenso wenig Aufsehen erregen, ohne gleich im Gefängnis zu landen, zum Tode verurteilt, auch wenn ein Teil von ihm es sich sehnlichst wünschte. Und dieser Teil war groß. Wenn er schon sterben musste, dann nicht von irgendeinem dahergelaufenen Ninja, sondern von seinem Bruder, der, nach seinem Wissen her Itachi als einen kaltblütigen Massenmörder ansah. Der Sauerstoffmangel führte dazu, dass sich seine Gedanken verklären, dass er Sasukes wüste Beschimpfungen nur dumpf wahrnahm und Sakuras flehendliche Schreie völlig überhörte. Sasukes Hände schlossen sich immer fester um seinen Hals. Gleich wäre alles vorbei, nur noch ein wenig und dann… Aus einem Reflex heraus atmete Itachi tief ein, fühlte die kühle Luft durch seinen Hals strömen und verursachte einen Hustenanfall. Nach Luft ringend und hustend hielt sich Itachi mit einer Hand den Hals, während er vornüber gebeugt dasaß. Irritiert sah er auf, als der Husten nachgelassen hatte. Warum hatte Sasuke so abrupt losgelassen? Sakura hatte von der ersten Sekunde dieses gefährliche Knistern zwischen den Brüdern gespürt. Sie hatte gar nicht so schnell reagieren können, wie sich Sasukes Hände um Itachis Hals gelegt hatten. Sie hatte geschrien. Sasuke angefleht Itachi loszulassen, als er nicht auf ihr Ziehen und Zerren reagierte, doch er hatte nur fester zugedrückt. Itachis Gesicht wurde rot, dann weiß und lief schließlich blau an und Sasuke dachte immer noch nicht daran Itachi loszulassen. „Er bringt ihn um!“ war Sakuras einziger Gedanke, ehe sie handelte. Ehe ihr Gehirn realisierte was ihr Körper tat, traf die schwere Blumenvase Sasukes Hinterkopf. Sie zerschellte daran, die Scherben fielen in tausend Stücken zu Boden, genauso wie Sasukes bewusstloser Körper. Etwas in Sakura regte sich, sie sollte ihm helfen, erste Hilfe leisten, doch sie konnte nur den Blutfleck ansehen, der sich langsam bildete und sich auf ihrem Teppich verteilte. Erst Itachis Hustenanfall riss sie aus ihrem tranceartigen Zustand, ließ sie zu Itachi herumwirbeln. „Itachi! Oh mein Gott, geht es dir gut?“ Noch während Sakura dies den Uchiha panisch fragte, verfluchte sie sich dafür. Vorhin noch hatte sie sich wegen ihm die Augen aus dem Kopf geweint. Er hatte sie so schlecht behandelt und jetzt machte sie sich solche Sorgen um ihn. Er hatte es nicht verdient. Er hatte sie nur benutzt, mit ihr gespielt, ihr Herz gebrochen. Und jetzt hatte sie für Itachi sogar seinen Bruder, ihren langjährigen Schwarm und Teamkameraden, niedergeschlagen. „Mir geht’s gut“, brachte der Nuke-nin röchelnd hervor. „Sasuke.“ Gerade hatte sich Sakura noch zu Itachi hinunterbeugen wollen, doch seine Stimme ließ sie inne halten. Die Art, wie er Sasukes Namen ausgesprochen hatte, war voller…Sorge und – wenn Sakura da nicht zu viel hineininterpretierte – auch voller Liebe. Konnte das sein? Itachi, der seine eigenen Familie ermordet hatte, der nur seinen kleinen Bruder am Leben ließ, hegte so etwas wie brüderliche Gefühle für ihn? Sakura hatte die ganze Zeit gewusst, dass er kein schlechter Mensch war. Was auch immer seine Beweggründe für diese schreckliche Tat war, er war nicht böse. „Hilf ihm“, riss Itachis Stimme Sakura erneut aus ihren Gedanken. Endlich war sich die Kunoichi der Situation wirklich bewusst. Ein nach Luft ringender Itachi, dem es ansonsten wohl gut ging und ein blutender, bewusstloser Sasuke. In Sekundenschnelle hatte sie sich dem verletzten Uchiha zugewandt, kniete neben ihm und untersuchte seine Kopfverletzung. Wie hatte sie das Sasuke nur antun können? War ihre Liebe zu Itachi so groß? Sie war sich nicht sicher. Erleichterung durchströmte ihren Körper, als sie mit zittrigen Fingern die Wunde untersuchte und feststellte, dass sie keine allzu großen Schäden verursacht hatte. Sasuke würde es wohl mit gewaltigen Kopfschmerzen und einer Gehirnerschütterung überleben. Aber er wäre bestimmt stinkwütend auf sie, wenn er wieder aufwachte. Doch darüber wollte sie sich im Moment keine Gedanken machen. Jetzt sollte sie Sasuke erst einmal auf das Sofa legen. Nachdem sie seine Blutung gestoppt hatte, versuchte sie Sasuke vom Boden hochzuheben. Doch sie schaffte es nicht. Sasuke war zu schwer. Gerade als sie ihn wieder vorsichtig ablegen wollte, kam ihr Itachi zur Hilfe. Er sah sie nicht an, half ihr einfach nur schweigend. Nachdem Sasuke auf dem Sofa verfrachtet wurde, bedankte sich Sakura, nicht ohne eine Portion Schuldgefühle für Sasuke, als sie ihn ansah. Schweigend sah Itachi Sakura zu, während sie seinen Bruder verarztete. Er konnte noch immer nicht glauben, was sie für seine Rettung getan hatte. Er musste dafür Sorgen, dass Sakura ihn hasste, bevor es noch schlimmer wurde. „Wieso hast du das getan?“ Itachis teilnahmslos klingende Stimme durchbrach das bedrückte Schweigen. Innerlich voller Angst vor dem, was sie sagte, ruhte sein Blick auf Sakura. Er wollte nichts von ihren Gefühlen hören, wollte nicht, dass Hoffnung in ihm aufkeimen konnte. Er musste diese Gefühle für sie abtöten. Sofort. Mit einer Hand fuhr Sakura dem noch immer bewusstlosen Sasuke vorsichtig durch das schwarze Haar, während sie Itachi antwortete. „Ich weiß nicht genau. Ich konnte das nicht weiter mit ansehen. Es war dumm von mir, aber ich habe einfach gehandelt ohne nachzudenken.“ Nach einer kurzen Pause fragte Sakura, mit direktem Blick auf den Uchiha: „Wieso hast du dich nicht gewehrt? Ich hatte solche Angst um dich.“ „Was ich tue, geht dich nichts an! Vergiss endlich deine albernen Gefühle! Ich habe dich nur benutzt! Versteh das endlich! Du bist nichts als Zeitvertreib für mich!“ Erschrocken zuckte Sakura bei Itachis Worten zusammen. So wütend hatte sie ihn noch nie erlaubt. Doch sie gab nichts auf seine Worte, gerade deswegen. Sie hoffte, dass sie sich mit ihrer Vermutung nicht irrte. Der einzige Weg um dies herauszufinden war, es auszuprobieren. „Warum regst du dich so auf, wenn ich dir doch egal bin? Du lügst! Du kannst mir nichts vormachen!“ Sakura war aufgesprungen, ebenso wie Itachi. Mit wilden, streitlustigen Blicken sahen sie sich an, standen sich dich gegenüber. Und schwiegen. Itachi wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Er war regelrecht sprachlos. Natürlich hatte Sakura recht und das sie ihm dies so entgegen warf, machte ihn sprachlos. Ein triumphierender Ausdruck erschien auf Sakuras Gesicht. Sie hatte gesiegt. Sie hatte ihm gezeigt, wo der Hammer hängt. Er würde sie nie wieder so behandeln. Da war sie sich sicher. Die Sekunden verstrichen, während sie sich noch immer gegenüberstanden. Doch erst jetzt wurde sich Sakura der Nähe zu Itachi bewusst. Ihr Herz begann in einem schnelleren Rhythmus zu schlagen. Voller Aufregung sah sie in die dunklen Augen des Uchiha. In diesem Moment hatte sie nur noch einen Gedanken. „Küss mich“, hauchte sie nur. Und ohne das Sakura es wirklich für wahrhaftig gehalten hätte, leistete Itachi ihrer Bitte folge. Im ersten Moment noch legten sich seine Lippen zärtlich auf ihre, doch schon im nächsten Augenblick legte er besitzergreifend seine Arme um Sakuras Taille. Der Kuss wurde fordernder, intensiver und brach abrupt ab, als Sasuke ein entsetztes „Was soll das?“ von sich gab. Mit einem Ruck lösten sich Sakura und Itachi voneinander und sahen zu Sasuke. Dieser musste gerade erst wachgeworden sein, richtete sich auf und fiel, von einem Schwindelgefühl erfasst, wieder zurück auf das Sofa. „Sasuke!“ Sofort war Sakura bei ihm, wollte ihm helfen, doch er schlug nur ihre Hand weg. Einen vernichtenden Blick zu Itachi presste er zwischen den Zähnen ein „Was geht hier vor?“ hervor. Schweigend sah Itachi seinen Bruder an. Was sollte er schon groß dazu sagen? Die Situation vorhin war wohl eindeutig genug. Hätte er doch nur seinem inneren Wunsch nicht nachgegeben. Wenn er Glück hatte, dann würde Sasuke nur ihm die Schuld zuschreiben er habe sich den Kuss einfach nur genommen. Doch schon Sekunden später wurde seine Hoffnung zu nicht gemacht. „Warum sagst du nichts dazu, Sakura?“ fuhr Sasuke sie mit schneidender Stimme an. „Du hast mich doch niedergeschlagen oder etwa nicht? Wozu, um ihn zu küssen?“ Noch ehe Sakura, die unsicher und schuldbewusst zugleich drein sah, antworten konnte, tat dies Itachi für sie. „Sasuke, es reicht. Hör auf sie solcher Sachen zu beschuldigen.“ „Bilde ich mir meinen brummenden Kopf etwa nur ein?!“ schrie Sasuke seinen Bruder regelrecht an. „Wolltest du mich etwa vor Sakuras Augen umbringen?“ gab Itachi zurück. „Sie hat von Tsunade die Aufgabe übertragen bekommen, mich zu überwachen. Wenn ich währenddessen sterben würde, was hätte das für Konsequenzen für sie? Denk darüber nach!“ Im ersten Moment wollte Sasuke seinen Bruder weiter hasserfüllt anfahren, doch als die Bedeutung der Worte zu ihm durchsickerten, riss er nur entsetzt die Augen auf. „Du musst auf den Kerl aufpassen? Und du“, dabei fixierte er Itachi, „vergreifst dich an Sakura? Das wirst du noch büßen, du..“ „Sasuke, beruhige dich, bitte. Es tut mir Leid, was ich dir angetan habe und ich kann verstehen, dass du wütend auf mich bist, aber bleib bitte ruhig liegen, du schadest dir sonst nur selbst damit“, flehte die Kunoichi den jüngeren Bruder an. Wenig begeistert und mit einem hasserfüllten Blick zu seinem Bruder ließ sich Sasuke von Sakura wieder zurück auf das Sofa drücken. Schweigen entstand, während sich Sakura Sasukes Kopf widmete, um die Schmerzen zu lindern. Währenddessen warfen sich die Brüder Blicke zu, die nichts Gutes ahnen ließen. Diese Stimmung bedrückte Sakura sehr. Was geschehen war, war alles nur ihre Schuld. Sie musste das irgendwie klären. Itachi konnte nicht so einfach für alles hinhalten, was sie tat, auch wenn sie ihm sehr dankbar dafür war. Doch auch Sasuke gegenüber sollte sie endlich ehrlich sein. Für sie war es schon schwer zu akzeptieren, dass sie Itachi liebte, doch wie würde Sasuke darauf reagieren. Wohl nicht sonderlich gut. „Warum hast du vorhin geweint?“ durchbrach Sasukes, inzwischen wieder einigermaßen ruhige Stimme, die Stille. Itachi vollkommen ignorieren richtete er seinen Blick auf die Kunoichi. Würde er seinen Bruder auch nur irgendwie wahrnehmen, würde er wieder ausrasten, jetzt jedoch machte er sich zu große Sorgen um Sakura. „Es… Ich sagte dir doch bereits am Telefon, dass nichts besonderes war. Ich hatte mich einfach nur mit jemandem gestritten gehabt.“ Mit dieser Antwort war Sasuke alles, nur nicht zufrieden. Doch im Moment bekam er wohl nicht mehr aus Sakura heraus. Zudem machten ihn diese Kopfschmerzen regelrecht fertig. „Ich denke, du solltest dich jetzt noch ein wenig ausruhen. Ich bring dich nach Hause, in Ordnung?“ schlug Sakura vor. So gern Sasuke das Angebot auch angenommen hätte, er konnte. Er brauchte Zeit für sich selbst, zum Nachdenken. Und zwar sofort. „Schon gut. Ich schaff das auch alleine.“ Mit diesen Worten stand Sasuke auf, bekämpfte den Schwindel. Mit schwankenden Schritten begab er sich zur Haustür. Dort angekommen hatte Sakura zu ihm aufgeschlossen. „Ich finde nicht, dass du allein…“ „Sakura“, schnitt der Uchiha ihr das Wort ab, „ich schaffe das schon. Ehrlich.“ Seufzend gab Sakura den Weg frei, ließ Sasuke durch die Haustür treten. Auf der Schwelle drehte er sich noch einmal um, gab ihr einen flüchtigen Kuss und ging. Ein wenig schwermütig sah sie ihm nach. Wenn sie niemals Itachi so nahe gekommen wäre, würde sie Sasuke dann immer noch lieben? „Hm, wenn ich mit deinen Gefühlen spiele, was tust du dann mit Sasukes?“ Erschrocken drehte sich Sakura um. Sie hatte Itachi nicht kommen hören. Doch er war ihr so nahe, dass ihr Körper seinen berührte. Bei dem Gedanken, was sie schon zusammen getan hatten, wurde ihr heiß und kalt zu gleich. Tief sog sie seinen Duft ein, als er einen Arm an ihr vorbeistreckte, um die Tür zu schließen. Erst als die Wärme seines Körpers fehlte, kehrten ihre Gedanken in die Realität zurück. „Hat dir meine Frage so sehr die Sprache verschlagen?“ Sakura versuchte sich an seine Frage zu erinnern, konnte es jedoch nicht. Mit fragendem Gesichtsausdruck sah sie den Uchiha an. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, wiederholte er seine Frage, trotzdem kam es ihr so vor, als hätte sie bei seinen Worten ein wenig Schmerz in seinen Augen lesen können. Konnte das sein? „Ich spiele nicht mit Sasukes Gefühlen“, gab Sakura automatisch von sich. Skeptisch und belustigend zogen sich Itachis Augenbrauen in die Höhe, während er sie abschätzend musterte. „So? Dann spielst du also mit mir? Oder ist Sasukes etwa mit einer solchen Dreiecksbeziehung einverstanden?“ „Das ist nicht…“, begann Sakura, doch etwas an Itachis Satz ließ sie inne halten. Hatte er so eben „Dreiecksbeziehung“ gesagt? Und sie würde mit seinen Gefühlen spielen? Also hatte sie doch recht gehabt! Itachi empfand etwas für sie und spielte ihr nur den unsensiblen Nuke-nin vor. Ein Gefühl des Triumphes erfasste sie und nur schwer konnte sie es unterdrücken. Allerdings Itachi hatte ebenfalls Recht. Mit einem spielte sie. Und für sie selbst war es klar mit wem. Auch wenn es sich grausam anhörte, Sakura war nur zu Sasuke zurückgekehrt, da sie dachte Itachi nie wieder zu sehen. Jetzt war er jedoch wieder bei ihr. Aber war eine Zukunft mit ihm möglich oder sollte sie doch bei Sasuke bleiben, der sie liebte und für sie da war? „Dein Schweigen ist wohl Antwort genug“, durchbrach Itachi Sakuras Gedanken. In letzter Zeit war sie eindeutig zu sehr in Gedanken versunken. Jetzt musste sie jedoch Itachi erst einmal davon überzeugen, dass sie ihn liebte und nicht mehr Sasuke. „Nein, Itachi, warte!“ Schnell hatte Sakura seinen Arm gepackt, als er dabei war zu gehen. „Ich…Alles ist so verworren. Bis vor kurzem war ich mir sicher für immer mit Sasuke zusammen sein zu wollen eine gemeinsame Zukunft zu haben, eine Familie…“ Schmerzlich verdunkelte sich Itachis Blick. Seine Familie…die ihm die Chance auf ein ruhiges Leben genommen hatte. Und wegen seiner Vergangenheit konnte er keiner Frau das bieten, was sie sich wünschte. Er konnte lediglich für ein wenig Freude im Bett sorgen. Genauso verhielt es sich bei Sakura. „Aber jetzt verhält es sich ganz anders, seitdem ich dich kenne.“ Sakuras Stimme brach ab, sie mied seinen Blick, stand unsicher vor ihm. Itachi konnte sich gut vorstellen wie schwierig ihr dieses Geständnis fiel. Was sollte er tun? Es war das beste für sie beide, wenn er ihr einfach sagte, dass aus ihnen niemals etwas werden würde, dass sie bei ihm nicht glücklich werden konnte. Doch sie machte ihm solche Hoffnungen. Jahrelang hatte er ohne Hoffnung gelebt und Sakura gab ihm diese nun. Es war wie ein Lichtschein in tiefster Dunkelheit, wie ein Strohalm, an dem sich ein Ertrinkender klammert. Würde er nachgeben, würde er die Zukunft seines Bruders zerstören. Er hatte ihm schon die Familie genommen, ihm ein schweres Leben voller Rache und Hass gebracht. Da konnte Itachi ihm nicht auch noch die Liebe seines Lebens nehmen. „Ich habe dir doch bereits gesagt, dass ich dich nur benutzt habe. Du bist so naiv, dass du mir immer alles glaubst. Du bist einfach nur ein Spielzeug für meine Lust, eine Sch…“ „Es reicht!“ Abrupt hielt Itachi den Mund. Eigentlich hatte er gedacht, ja schon beinahe gehofft, Sakura wäre durch seine Worte so verletzt, dass sie ihn endlich hassen würde. Anscheinend lief es aber nicht so wie geplant. Statt in Tränen auszubrechen, schrie sie ihn an. „Weißt du wie sehr es mir auf die Nerven geht von allen immer nur als die kleine, schwache Sakura angesehen zu werden? Verdammt noch mal, ich bin stark! Sasuke, der mich immer nur in Watte bettet und mir nichts zutraut, ist nichts mehr für mich! Und du!“ Bei den letzten Worten kam sie ihm näher, bis sie direkt vor ihm stand, immer noch einen halben Kopf kleiner, aber wütend. „Sag du mir nicht was ich zu tun und zu fühlen habe! Ich lasse mich nicht als deinen Pingpongball missbrauchen. Selbst wenn alles von dir nur geschauspielert war – was es verdammt noch mal nicht ich – liebe ich dich und es ist mir so was von scheißegal, ob du dich weiter wie ein Idiot benimmst oder auch endlich zu deinen Gefühlen stehst!“ Nach diesem imposanten Wutausbruch herrschte Schweigen. Lediglich Sakuras schneller Atem war zu hören, zudem sich ihr Brustkorb passend hob und senkte. In dieser Zeit des Schweigens dachte Itachi gründlich über Sakuras Worte nach, ging sämtliche Möglichkeiten durch. Tsunade kannte die Wahrheit, warum er den Uchiha Clan vernichtet hatte. Vielleicht würde Sasuke ihm dies irgendwann ebenfalls glauben. Dieses Massaker hatte ihm die Zukunft zerstört und jetzt bot sich ihm die Möglichkeit ein Leben mit Sakura zu bekommen. Zumindest für eine kurze Zeit. Sein Glück oder das seines Bruders? Welches sollte er zerstören? Konnte er dies überhaupt selbst entscheiden? Itachi hasste es. Er wusste nicht was zu tun war. Er fühlte sich hilflos, er war auf andere angewiesen. Auf Sakura. Eben noch wollte er sein Glück für das seines Bruders zerstören, doch jetzt war er in seiner Entscheidung ins Wanken geraten. „Was soll ich nur tun?“ Diese Frage kreiste unaufhörlich in seinen Gedanken herum, ohne das er auf eine zufriedenstellende Antwort stieß. Itachi hatte das Gefühl stundenlang nachgedacht zu haben, anscheinend waren es jedoch nur wenige Sekunden gewesen. Sekunden, in denen Sakura ungeduldig auf eine Reaktion wartete. Dieser Wutausbruch war einfach nur befreiend für sie gewesen, doch jetzt, wo sie Itachi mitten ins Gesicht „Ich liebe dich“ geworfen hatte, kehrte die Unsicherheit zurück. „Nun, was soll ich groß darauf erwidern?“ kam die Frage, mit der Sakura überhaupt nicht gerechnet hatte. Und mit der sie nichts zu anfangen wusste. Irritiert sah sie den Uchiha an, wartete darauf, dass er mehr sagte, doch er tat nichts dergleichen. Statt etwas zu sagen, nahm er sie in die Arme, drückte sie fest an sich, als habe er Angst sie wieder zu verlieren. „Du weißt nicht, was du dir da gerade eingebrockt hast“, murmelte Itachi, sein Gesicht in Sakuras Haaren vergraben. Er konnte nicht glauben was er da soeben gesagt hatte. Er hatte sich für sein Glück entschieden und somit seinem Bruder einen weiteren Grund geliefert um ihn zu hassen. „Das…heißt du bleibst bei mir?“ drang Sakuras gedämpft klingende Stimme zu ihm. „Abgesehen davon, dass Tsunade das eh befohlen hat, ja.“ Ein kleines, fast unmerkliches Lächeln, schlich sich auf sein Gesicht. Strahlend vergrub Sakura ihr Gesicht in Itachis Oberteil und genoss die Umarmung. Die kühle, frische Luft half Sasuke gegen den Schwindel anzukämpfen, der immer wieder einmal drohte ihn zu übermannen. Er brauchte etwas länger als sonst bis er daheim ankam. Und kaum angekommen, legte er sich sofort in sein Bett. Sein Schädel brummte noch immer, sodass ihm das Denken schwerfiel. Eine Frage jedoch kam ihm immer wieder in den Sinn. Wie stand Sakura zu Itachi? Oder anders, war es Itachis Plan Sakura zu verführen? Die beiden engumschlungen und küssend vorzufinden war wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht für ihn gewesen. Sakura konnte das doch wohl niemals im Leben gefallen haben, oder? Itachi war schließlich ein Nuke-nin. Allein bei dem Gedanken daran wallte die Eifersucht wieder in Sasuke auf. Eine seiner schlechten Eigenschaften. Durch diese Fragen, stellte sich ihm wieder eine neue. Sollte er Sakura wirklich einen Heiratsantrag machen? Sie waren jetzt etwas länger als ein Jahr zusammen, hatten vorkurzem erst das erste Mal miteinander geschlafen und dazwischen lag noch Sakuras Aufenthalt bei Akatsuki. In der letzten Zeit war viel geschehen. Es war wohl besser, wenn er noch einen Moment warten würde. Und bis er sich selbst damit abfinden konnte, dass Itachi wieder in Konoha war und Sakura auch noch auf ihn achten musste. Erneut wallte die Eifersucht in ihm auf. Unbewusst griff Sasuke in die rechte Hosentasche, wo er den Verlobungsring hingetan hatte und griff ins leere. Irritiert suchte er daher in der linken Hosentasche danach, fand jedoch auch dort nichts. Panik erfasste ihn. Wo war dieser verdammte Ring? Sasuke sprang auf und suchte ihn überall. Ging durch sämtliche Räume, auch wenn er wusste, dass dort der Ring nicht sein konnte. Anschließend ging Sasuke wieder zurück auf die Straße und folgte dem Weg zu Sakuras Haus zurück. Sorgfältig ließ er seinen Blick über den schwarzen Asphalt wandern, bei der Dunkelheit der Nacht konnte er allerdings nicht sonderlich viel ausmachen. „Hoffentlich hat Sakura den Ring nicht gefunden“, dachte sich Sasuke und wurde bang bei dem Gedanken. Sakura durfte auf keinen Fall den Ring finden! Im Wohnzimmer gab es Arbeit, wie Sakura feststellte. Ihr heller Teppich hatte Blutflecken. Seufzend beugte sich Sakura mit einem nassen Lappen und etlichen Fleckenreinigern über den dunkelroten Fleck, um ihn sich näher zu betrachten. Dabei fiel ihr etwas Glänzendes auf. Stirnrunzelnd griff sie danach und schaute verdutzt auf einen dünnen Goldring mit einem eingelassenen kleinen Diamanten darin. Mit einem großen Fragezeichen über ihrem Kopf richtete sie sich langsam auf und drehte sich zu Itachi um, als er hinter sie trat. „Den habe ich eben gefunden“, erklärte Sakura Itachi, drehte sich erneut um und sah aus dem Fenster. Direkt in Sasukes entsetzt blickendes Gesicht. ------------------------------------------- Bei Akatsuki ----------------------------------------------------- Unruhig ging er in seinem Zimmer auf und ab, raufte sich die Haare, setzte sich wieder auf einen Stuhl, nur um gleich wieder aufzustehen. „Hey, Kisame, du willst doch nicht wirklich alleine losgehen, oder?“ „Was soll ich denn sonst tun?“ Seufzend betrachtete Deidara wie Kisame weiter Rillen in den Boden lief. Ein kurzer Blick nach rechts zeigte ihm einen desinteressierten Sasori, nach links einen gelangweilt dreinschauenden Hidan. „Kakuzu wird uns zwar nicht helfen, aber wir können dir doch helfen, un“, schlug der Blondschopf vor, doch Kisame wehrte gleich ab. „Nein, es reicht wenn ich Ärger vom Leader bekomme. Ich werde jetzt gehen.“ Mit diesen Worten packte Kisame seinen Mantel, indem er einige Kunais verstaut hatte und sein innig geliebtes Schwert und ging aus der Tür. „Sasori no danna!“ begann Deidara sofort sorgenvoll zu reden. „Wir können ihn doch nicht einfach so gehen lassen!“ „Natürlich nicht! Ich überlass ihm doch nicht den ganzen Spaß! Jashin-sama kann auch mal wieder ein paar Opfer gebrauchen.“ Damit stand Hidan auf und folgte Kisame aus dem Zimmer. Verdutzt schaute Deidara ihm nach, dann zu Sasori. „Die beiden kann man nicht alleine lassen. Die verursachen nur Probleme.“ Ehe sich der junge Nuke-nin versah, war auch sein Sasori no danna den Akatsukis gefolgt. Schnell beeilte sich Deidara ihnen zu folgen, packte seinen Mantel und stürmte zum Ausgang. Seine Kollegen hatten Vorsprung. Freude keimte in ihm auf, da sie nun endlich nach Konoha gingen, um Itachi zu retten! Endlich! So, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Ich weiß, es hat lange gedauert, aber ich hoffe, ihr könnt noch folgen. Zudem sind hier viele Gedankengänge und manchmal vielleicht etwas verworren… Hoffentlich ist es verständlich. Bis zum nächsten Kapitel. ^.^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)