Typisch Montag von _hide_ ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Typisch Montag Es war ein verregneter Montagmorgen, als Sven Kühl das dunkle Haus betrat. Aus dem Wohnzimmer drangen leise Stimmen und das kontinuierliche Klicken der Fotoapparate. Als Sven den Raum betrat, kam im gleich der süßlich, metallische Geruch des Todes entgegen. Die Augen aller Ermittler im Raum richteten sich auf ihn, er nickte kurz, ein Zeichnen des Grußes und alle gingen weiter ihrer Arbeit nach. Svens Blick schweifte durch den Raum und er liess die ihm gebotene Szenerie auf sich wirken. Es war ein protziges, großes Wohnzimmer, an den Wänden hingen teure Gemälde und das chice Designersofa zierten jetzt hässliche Blutflecken. Sven ertappte sich dabei, wie sich seine Lippen zu einem Grinsen verziehen wollten und im letzten Moment konnte er es unterlassen. Das Opfer, Dr. P. Stein, war in dem kleinen Städtchen kein Unbekannter, doch leider konnte man wohl nicht ein gutes Wort über diesen Mann verlieren. Er war ein Betrüger, er war bestechlich und er protze mit dem Geld, welches er armen Menschen aus den Taschen zog. Stein war ein Kredithai, wie er im Buche stand und der Mörder hätte eigentlich das Bundesverdienstkreuz erhalten müssen. Sven schüttelte diesen Gedanken aus dem Kopf. Hier war ein Mord geschehen. Ein Mensch war umgebracht worden. Nicht Herr Stein lag dort tot vor seinen Füßen, sondern ein Mensch, dessen Tod es nun aufzuklären galt. Das Opfer lag auf dem Bauch, eine klaffende Wunde am Kopf und aus seinem Rücken ragte ein Kamineisen. "Und Sven, was meinst du?", sein Kollege stellte sich neben ihn und blickte ihn fragend an. "Ich meine, dass es doch noch Gerechtigkeit gibt, Jan." hauchte er kaum hörbar, doch das Grinsen, welches sich für eine Sekunde auf Jans Gesicht legte, machte klar, dass er es gehört hatte. "Was sagt seine Frau? Ist irgendetwas gestohlen worden?" "Sie sagt, dass sie ihn liebt und sie kann nicht verstehen, wer ihrem Göttergatten so etwas angetan haben könnte. Denkst du es war Raubmord?" "Die eingeschlagene Scheibe lässt uns das nicht ausschliessen, aber irgendwas stört mich an dieser Theorie. Es ist viel zu Sauber, ausserdem liegen zu wenig Scherben in der Wohnung." Sven pfiff einen der Polizisten zu sich und gab ihm den Auftrag, Fotos von vor dem Fenster zu machen. "Ich möchte mit Frau Stein reden, wo ist sie?", wandte er sich dann an Jan. "In der Küche." Als Sven die riesige, steril weisse Küche betrat, fiel sein Blick sofort auf die schluchzende und weinende Frau am Tisch. Brigitte Stein war etwa 20 Jahre jünger als ihr Mann und dank der modernen Medizin war sie immer noch jugendlich schön. Sie war eine zierliche Frau, mit braunen Haaren und tiefgrünen Augen und Geld war wohl der einzige Grund, warum sie Stein geheiratet hatte. Seine Frauengeschichten waren schliesslich kein Geheimnis. Sven glaubte nicht, dass auch nur eine Träne echt war, ausser Stein hätte seiner Gattin nichts vererbt, aber vielleicht weinte sie auch bloss aus purer Freude? "Frau Stein. Ich weiss, dass das grad eine schlimme Situation für sie ist, aber ich müsste ihnen dennoch ein paar Fragen stellen." Die junge Frau sah auf, nickte tapfer und tupfte sich mit dem Taschentuch die Tränen aus den Augen. "Bitte schildern sie mir, wie sie ihren Mann vor gefunden haben." "Ich war bei meiner Schwester auf einer Tupperparty, mein Mann war allein zu Haus. Als ich Abends nach Hause wollte, sprang mein Wagen nicht an, ich schlief also bei meiner Schwester. Am Morgen hat ihr Sohn sich meinen Wagen angesehen und ihn zum laufen gebracht, ich bin sofort nach Hause und im Wohnzimmer…im Wohnzimmer lag…mein Mann." Frau Stein brach wieder in Tränen aus und brachte die letzten Worte nur noch laut schluchzend hervor. Sven bedankte sich kurz, stand auf und wollte grade gehen, als ihm etwas einfiel. "Hatte ihr Mann in letzter Zeit vermehrt Streit mit jemandem, oder wurde ihm irgendwie gedroht?" Die Frau des Opfers schluckte schwer, überlegte kurz und nickte dann zögerlich. "Mein Mann hat sich über eine Nonne, des Schwester Theresia Ordens, aufgeregt." "Ist sie die Einzige?" "Ja." "Sind sie sich da ganz sicher?", Stein hatte mehr Feinde als es Menschen in dieser Stadt gab und die einzige Verdächtige, sollte eine Nonne sein, aus einem Orden, dessen Beitrittsalter bei mindestens 50 Jahren lag? Sven wusste schon warum er Montage hasste. "Vielen Dank für ihre Hilfe. Sollte ihnen noch etwas einfallen, melden sie sich, bitte bei mir." Er legte seine Karte auf den Tisch und verliess die Küche. Als Sven später an diesem Nachmittag die Treppen zur Pathologie hinabstieg, hoffte er inständig, dass es eine klare Todeszeit und Ursache gab. Dieser Fall ging ihm jetzt schon auf die Nerven. "Ah, Sven, ich habe dich schon erwartet." "Hallo Sandra, wie kann man nur so gut drauf sein, wenn man den ganzen Tag von Leichen umgeben ist?" Die junge Frau schüttelte nur grinsend den Kopf und zog das grüne Tuch von dem leblosen Körper auf dem Seziertisch. "Ob du es glaubst oder nicht, dieses Kamineisen ist nicht die Mordwaffe, sie wurde sogar erst nach seinem Tod in seinen Körper gesteckt und das sogar recht häufig." Sandra zeigte auf einige Einstiche. "Die Kopfverletzung wurde durch einen kräftigen Schlag, mit einem stumpfen Gegenstand hervorgerufen. Stein verlor wahrscheinlich das Bewusstsein, fiel und verblutete." "Danke Sandra. Schick das Kamineisen in die Forensig und sieh nach, ob es Hinweise für einen Kampf gibt." die junge Pathologin salutierte kurz und Sven machte sich wieder auf ins Reich der Lebenden. "Sven!" Jan kam zu ihm gerannt und schwenkte mit einem Zettel. "Was gibt's Jan?" "Die Stein hat ganz schön gelogen. Einer unserer Männer war in der Firma und hat sich umgehört. Der Stein hatte in letzter Zeit mächtig Dreck am stecken, da war die Nonne seine kleinste Sorge. Er wollte seinen Geschäftspartner loswerden und dieser hat ihm immer wieder gedroht und ihn sogar angegriffen, ausserdem hat er seine Tochter aus dem Haus geschmissen und sie enterbt." "Seine Tochter ist doch erst…14?" "16, Sven. Er war mit ihrer Einstellung nicht zufrieden. Seine Sekretärin hat erzählt, das Josie, seine Tochter, ihn jeden Morgen in der Tiefgarage abgepasst hat und der Stein hat jedes mal die Wachleute gerufen und unsere trauernde Witwe ist auch nicht ohne Motiv. Sie hat ihren Göttergatten mit einer Jüngeren erwischt, ihre Tochter scheint ihr egal zu sein, aber sie hatte Schiss das er sie verlässt." "Weil sie dann kein Geld kriegt?" "Ganz genau." "Ich will dennoch erst mit der Nonne reden. Was hat ein Glaubensorden mit einem Kredithai zu schaffen?" Es schüttete mittlerweile wie aus Eimern und es sträubte Sven richtig, als er aus dem Auto stieg und Richtung Kirchentor lief. Obwohl er durch den Regen gerannt war, war er ziemlich nass geworden und seine Laune wurde nicht besser, als er das alte Gebäude betrat. Die wände waren kahl und weiss und ein eisiger Wind pfiff durch die Gänge. Nicht gerade gemütlich hier, dachte sich Sven und ging zu einer der Schwestern, die grade seinen Weg passierten. "Verzeihung, mein Name ist Kühl, ich ermittle in einem Mordfall, können sie mir sagen, wo ich Schwester Maria finde?", die Stimme des Ermittlers hallte in dem hohem, stillem Raum und es kam ihm vor, als hätte er laut geschrien, obwohl er geflüstert hatte. "Was ist rot?" kam es laut von der älteren Dame vor ihm und sie sah ihn verwirrt an. Na toll, er war umgeben von senilen, tauben Frauen, die so oder so in einer anderen Welt lebten. "Ich suche Schwester Maria." versuchte Sven es erneut, dieses mal lauter. "Das ist aber Nett von ihnen", strahlte die alte Dame plötzlich, als hätte Sven ihr gesagt, dass Jesus vor der Tür stünde. Er gab es auf die Frau zu befragen und machte sich allein auf die Suche, nach jemandem der jünger war, in der Hoffnung, dass dann das Gehör noch besser funktionierte. "Nun gehen sie doch nicht so schnell, junger Mann." hörte Sven eine freundliche Stimme hinter sich rufen, er blieb stehen und wandte sich um. Eine zierliche, ältere Frau um die 80 Jahre kam langsam auf ihn zu. "Sie suchen mich? Ich hatte schon lange keinen Besuch mehr", die Nonne setzte sich auf eine der Holzbänke und Sven ging zu ihr. "Schwester Maria?" "Ja, das bin ich. Was wollen sie?" "Es geht um Herrn Stein. Sie sollen Streit mit ihm gehabt haben", Sven liess seinen Blick nicht eine Sekunde von ihr weichen und tatsächlich, als der Name Stein fiel, verkrampfte sich Schwester Maria für einen Augenblick. "Herr Stein war ein schlechter Mensch. Wir leben hier ohne Luxus, ganz simpel, wie es Gott von uns verlangt. Herr Stein wollte sich um unsere Finanzen kümmern, er wollte sehen, ob wir nicht irgendwo Geld sparen könnten, dass wir dann an das Kinderhilfsprojekt hätten Spenden können, doch dann wollte er Geld von uns. Eine Summe, die dieses Kloster nicht besitzt. Wir haben keine Reichtümer, selbst unsere Kruzifixe sind aus Holz." Schwester Maria breitete ihre Hände in einer Geste aus, die verdeutlichen sollte, dass sie nichts hatten. "Ich bin nur zu ihm, um an das Gute in ihm zu appellieren… aber er schmiss mich raus wie eine Schwerverbrecherin", Sie schüttelte verständnislos den Kopf. "Sagen sie jetzt nicht, er habe mich angezeigt… Ich habe doch wirklich nichts getan… wirklich… nehmen sie mich jetzt fest?" Sven war jetzt schon ein paar Jahre Polizist und obwohl er wusste, dass man nie voreilige Schlüsse ziehen sollte, und dass selbst Kinder zu Mördern werden konnten, dieses mal wusste der, dass vor ihm eine Unschuldige saß. "Nein, Herr Stein hat sie nicht angezeigt und über das Geld brauchen sie sich keine Gedanken zu machen. Herr Stein ist tot. Er wurde ermordet." "Gott, gnädiger ", die alte Dame schlug schnell ein Kreuz vor sich und schien ihren Ohren nicht zu trauen. Sie wusste wirklich nichts von seinem Tod, sonst hätte sie anders reagiert. "Es tut mir leid, aber ich muss diese Frage stellen. Wo waren sie gestern zwischen 22 Uhr und Mitternacht?" Sandra hatte ihn angerufen und ihm gesagt, das der Tod zwischen 22 und 24 Uhr eingetreten war. "Gestern war Mitternachtsmesse. Von 9 Uhr bis Mitternacht. Ich halte die Messen ab und wir hatten viele Besucher gestern." Das war das wohl wasserdichteste Alibi das Sven seit Jahren zu hören bekommen hatte. "Gut, Danke. Wenn noch fragen sind, komme ich noch mal auf sie zurück." Sven verabschiedete sich und fuhr zurück aufs Präsidium. "Das ist echt zum Mäuse melken. Die Nonne hat ein Alibi und dennoch beharrt Frau Stein darauf, dass es sonst niemand hätte sein können. Jan, hast du schon was über seine Tochter oder seinen Geschäftspartner?" "Wir suchen noch nach der Tochter, seinen Geschäftspartner, Mark Käse, ist für morgen früh her bestellt worden." Sven nickte zufrieden und zog den dicken Ordner, mit den Beweisfotos, zu sich. "Geh nach hause Jan. Ich will mir noch mal schnell die Fotos ansehen, vielleicht entdecke ich ja noch etwas." Jan nickte zögerlich und verabschiedete sich noch mit einem 'mach nicht mehr zu lang'. Als Sven endlich allein war, seufzte er laut und schlug den Ordner auf. Schon den ganzen Tag wollte ihm das Bild von dem Kaputten Fenster nicht aus dem Kopf, er suchte die Fotos raus und hoffte, dass er nun hinter das Geheimnis des Fensters kommen würde. Als er sich die Bilder ein paar Minuten intensiv angesehen hatte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er fragte sich ernsthaft, ob seine Fähigkeiten als Ermittler mit dem wachsenden alter nicht eher nach liessen, statt sich zu verbessern. Wäre dies ein Raubmord gewesen, wie Frau Stein ja behauptete, wären die Glasscherben im Haus weiter verstreut gewesen, aber es gab kaum Scherben in der Wohnung. Sven blätterte schnell die Fotos durch. Eine Aufnahme von draussen. Hier sah es schon anders aus. "Scherben bringen also doch Glück." murmelte Sven und zog einen Block zu sich, um einen kurzen Tagesbericht zu verfassen. Wer auch immer Herrn Stein umgebracht hatte, wurde von diesem in die Wohnung gelassen, oder besaß einen Schlüssel. Schwester Maria setzte Sven auf den letzten Platz seiner Verdächtigen, die Tochter und Frau Stein zählten jetzt zu seinen Hauptverdächtigen und auch diesen Käse wollte er sich morgen noch mal genau ansehen. Sven war am nächsten morgen wie immer der erste und wie so ziemlich jeden Tag, wurde ihm vor Augen geführt, dass er keine Familie besaß, nicht einmal einen Goldfisch hatte er, aber der würde eh bei ihm verkommen. Sven liebte seine Arbeit über alles, und seine Einsamkeit war der Preis, den er gewillt war dafür zu bezahlen. "Morgen Sven." "Ah, guten Morgen Jan. Was strahlst du denn so?" "Wir haben die Tochter gefunden, aber eine Befragung können wir uns sparen." "Wieso? Hat sie gestanden?" "Nein. Sie liegt seit 2 Wochen im Krankenhaus, in Berlin. Sie wurde von einem Auto angefahren." "In Berlin?" "Ja, in Berlin." "Gut… informiert sie über den Tod ihren Vaters und guckt ob sie nicht hier her verlegt werden will. Wer weiss, vielleicht will sie ne Runde auf seinem Grab tanzen." Sven ging zu dem Kaffeeautomaten, warf dann Geld ein und drückte auf einen der abgenutzten Knöpfe. Ohne seinen Morgenkaffee würde er heute keinen Schritt weiter kommen in den Ermittlungen. Die Tochter war also absolut Unschuldig, aber wer weiss, vielleicht hatte sie jemanden beauftragt. Aber das war äusserst unwahrscheinlich. Es wurde nichts aus dem Haus entwendet und für einen Auftragsmord brauchte man Geld, Geld welches Josie Stein nicht hatte, seit ihr Vater sie ohne einen Pfennig vor die Tür gesetzt hatte. Ausserdem war es auch viel wahrscheinlicher, dass seine Frau oder sein Geschäftspartner ihre Finger im Spiel hatten, viel Wahrscheinlicher, als eine 17 jährige, die einen Meuchelmörder beauftragt. Kaum war die morgendliche Besprechung beendet, stand auch schon Mark Käse vor Sven und schnaubte nur verächtlich, das Stein ihm selbst im Tode keine Ruhe liess. Jaja…die Liebe. Sven verdrehte innerlich die Augen und hoffte, das der Geschäftspartner sauer genug war, um irgendetwas Preis zu geben, was ihnen mal half weiter zu kommen. Mark Käse war ein schmächtiger Mann, dem man seine Jahre unter der Terrorherrschaft von Herrn Stein deutlich ansah. Auch er war kein unbeschriebenes Blatt, Alkohol- und Drogenprobleme, Geldwäscherei, Urkundenbetrug und noch so einiges mehr. "Herr Käse, wo waren sie Sonntagabend, in der Zeit von neun Uhr bis Mitternacht?" "Ich? Ich war Zuhause, alleine. Warum?" Der hellste was Käse also auch nicht. "Sie hatten in letzter Zeit viel Stress mit Herrn Stein, er hat herausgefunden, das sie Firmengelder unterschlagen haben." "Das hab ich gar nicht. Ich hab mir nur genommen, was mir zustand. Er hat doch alle nur betrogen und die Schuld auf alle Anderen abgeschoben." "Auch auf sie?" "Vor allem auf mich. Ich bin vorbestraft, er wusste, dass ich mich nicht wehren würde." "Bis Sonntag, da wurde es ihnen alles zu viel, habe ich Recht?" "Was? Wovon reden sie? …Wollen sie mir den Mord in die Schuhe schieben?" Er hatte es Kapiert, hatte auch lange genug gedauert. "Der Typ hat's verdient, so elendig zu verbluten wie ein Tier." Sven hob unmerklich die Augenbrauen und starrte sein Gegenüber intensiv an. Er hatte grade einen Hinweis geliefert. In der Zeitung stand nichts darüber, dass er verblutet war. "Danke Herr Käse, haben sie vielleicht eine Idee wer es hätte sein können?" "Seine Frau, wer denn sonst? Sie war ihm zu alt, er wollte sie auch rauswerfen, kein Wunder, er hat sich ne kleine Asiatin gekauft." Mark Käse verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. "Danke für ihre Hilfe, wenn noch etwas ist, melden wir uns." "Jajaja…lasst mich bloss in Frieden." Der Verdächtige erhob sich und verliess schnell den Raum, während Sven noch einen Moment sitzen blieb. Brigitte Stein hatte ein Motiv und das Alibi mit der Tupperparty war auch recht schwammig. Auf solchen Partys waren so viele Frauen, da fiel es nicht auf, wenn eine mal verschwand und später wieder kam. Und auch der Geschäftspartner hatte sich nicht wirklich vom Tatverdacht befreien können. Woher wusste er, dass Herr Stein verblutet war? Steckten die 2 Vielleicht sogar unter einer Decke? Aber warum hatte Käse Frau Stein ans offene Messer geliefert? Die Gedanken kreisten wirr und Svens Kopf und er spürte schon den leichten Anflug von Kopfschmerzen. Er erhob sich langsam und verliess den kleinen Verhörraum. "Jan, ich möchte das du was für mich überprüfst. Angeblich hat sich Stein ne Asiatin gekauft, finde heraus was da dran ist und dann möchte ich endlich mal Ergebnisse von der Forensig. Wenn wir wissen ob und wenn ja wessen Fingerabdrücke an dem Kamineisen sind, kommen wir schon viel weiter." Sven erteilte seine Befehle und ging dann Richtung Pathologie. "Sandra, was hast du für mich?" "SVEN!" quiekte Sandra, die sichtbar erschrocken war. "Klopf wenigstens wenn du rein kommst!" brummte sie weiter. "Tut mir Leid. Hör zu Sandra, ich muss mehr über die Todesursache wissen. Kannst du mir helfen?" "Klar kann ich. Wie schon gesagt. Todesursache war ein kräftiger Schlag mit einem Stumpfen Holzgegenstand." "Könnte eine Frau diesen Schlag ausgeführt haben?" Sandra verzog nachdenklich das Gesicht. "Kommt ganz auf die Frau an." "Wie wäre es mit Frau Stein?" Sandra konnte es sich nicht verkneifen laut auf zu lachen. "Die kann doch nicht einmal alleine ihre Einkaufstüten tragen… nein… wenn muss es eine starke Frau gewesen sein, die ins Fitnessstudio geht oder so, aber nicht Frau Stein." "Und auch keine alte Nonne." "Sven, Sven jetzt bleib doch stehen." Der Angesprochene hielt in seinem schnellen Gang inne, jedoch so plötzlich, das Jan keine Möglichkeit mehr hatte, rechtzeitig zu bremsen und so lief er direkt gegen Svens Rücken. "Aua…" raunte der Angerempelte recht beiläufig und ohne wirkliche Glaubwürdigkeit. "Sorry… hey, ich hab Neuigkeiten. Die Fingerabdrücke am Kamineisen konnten zugeordnet werden. Frau Stein, Herr Stein, Herr Käse, die Tochter der Steins, sowie deren Haushälterin. An der Sache mit der Asiatin sind wir noch dran, aber Stein hat eine große Summe Geld an ein Ausländisches Konto überwiesen. " "Die Fingerabdrücke helfen also nicht wirklich… warte mal… Stein und Käse haben sich gehasst… wie kommen Steins Fingerabdrücke auf das Kamineisen?" Die beiden Männer sahen sie einen Moment an und nickten dann. Beide hatten den selben Gedanken gehabt. "Ich besorge uns einen Durchsuchungsbefehl." und schon war Jan auch schon wieder verschwunden. Sven grinste Breit und ging in sein Büro um ein Paar beamten um sich zu versammeln. Jan war noch nicht lange in seinem Team, aber er hatte schnell gelernt und ihre Zusammenarbeit wurde immer besser. Als die Ermittler bei Mark Käses Wohnung ankamen, gingen Sven, Jan und ein Polizist zu der Tür, die Anderen umstellten das Haus und als alle in Position waren, klopfte Sven laut gegen die Tür und rief. "Polizei! Aufmachen!" Es dauerte nicht lange, bis Mark Käse, sichtlich Verwirrt, die Tür öffnete. "Was'n jetzt?" Sven gab sich nicht die Mühe zu erklären. Er hielt im lediglich den Durchsuchungsbeschluss unter die Nase. "Sie stehen unter Verdacht, Dr P. Stein ermordet zu haben und sind somit vorerst festgenommen. Alles was sie sagen kann und wird gegen sie verwändet werden. Sie haben das Recht zu schweigen und sie haben das Recht auf einen Anwalt. Wenn sie sich keinen Anwalt leisten können, wird ihnen einer zur Seite gestellt. Führt ihn ab Jungs." Sven folgte den anderen Polizisten in die Wohnung und sah sich neugierig um. "Okay, wir suchen einen Stumpfen Holzgegenstand, blutige Kleidung und alles, was ihn mit der tat in Verbindung bringen könnte." Nichts. Rein gar nichts. Nichts was als Mordwaffe hätte dienen können, keine blutige Kleidung, keine Spuren, das er in der Wohnung war. "Und jetzt?" "Egal was Sandra sagt, wir müssen uns noch mal die Wohnung des Opfers ansehen. Irgendwas ist hier Faul." Es war nicht grad leicht, den Richter davon zu überzeugen, ihnen einen Durchsuchungsbefehl zu geben, doch er schuldete Sven noch einen Gefallen und stellte ihnen wiederwillig den Zettel aus. Als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her, rasten sie über die leere Straße zum Haus der Steins. Sven klingelte ein paar mal, doch nichts rührte sich. Sie warteten ein paar Minuten, dann gab er das Zeichen, die Tür auf zu brechen. Zuerst gingen die Polizisten in das Haus, die Waffen gezückt, als sie sicher waren, dass die Luft rein war, traten auch Jan und Sven ein. Im Wohnzimmer saß Frau Stein auf einen Sessel, vor ihr auf dem Tisch stand eine afrikanische Holzfigur, an der Blut klebte und an einer Seite sah man, dass das Holz gesplittert war. "Frau Stein?" die angesprochene starrte nur auf ihre Hände, ihre Finger waren so eng ineinander verschränkt, das ihre Knöchel weiss hervor stachen. "Frau Stein… was ist passiert?" "Er hat es nicht anders verdient. Ich habe ihm alles gegeben und er… er behandelt mich wie eine Ware." Als sie aufsah, zuckte Sven etwas zusammen, als er den Hass in ihren Augen sah. "Warum haben Sie ihn mit dem Kamineisen erdolcht, obwohl er schon Tod war?" "Ich habe ihn nicht ermordet!" Ihr Blick wurde plötzlich ängstlich. "Wir hatten Streit und ich habe ihn geschlagen. Er ist ausgerastet und ich bin zu meiner Schwester geflüchtet. Er hat noch gelebt. Das müssen sie mir glauben." Sie flehte schon fast und Sven wendete sich an seine Leute. "Nehmt sie mit auf die Wache und irgendwo hier muss der Beweis sein, das Mark Käse hier war. Stellt das Haus auf den Kopf." Sven stand vor dem Raum, in dem Mark Käse saß und auf sein Verhör wartete. "Wir haben ihn." Jan kam mit einem Ordner zu ihm. "Wir haben seine Schuhabdrücke im Haus und in den Schuhsohlen fanden wir Glassplitter und Erde vom Haus der Steins. Frau Stein hat ein vollständiges Geständnis abgeliefert und nach Zeugenberichten ihrer Schwester und anderen Gesten, lebte ihr Mann tatsächlich noch gut eine Halbe bis Dreiviertel Stunde. Morgen wird sie dem Richter vorgeführt." Sven nickte zufrieden, nahm den Ordner und ging in den Verhörraum. An Mark Käse hatte er eine harte Nuss, die geknackt werden musste, aber das würde schon werden, selbst wenn er die nächste Woche diesen Raum nicht verlassen würde, er würde sein Geständnis bekommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)