Spiel der Liebe von Erdnuss91 ================================================================================ Kapitel 32: Tiefpunkt --------------------- Ich fühle mich immer noch so, als wäre ich gar nicht ich selbst. Erst gestern bin ich aus dem Krankenhaus entlassen wurden und ich muss nach wie vor das Bett hüten. Es ist noch nicht einmal so, als könnte ich überhaupt irgendwo hin gehen und selbst der Weg zum Klo ist für mich zu beschwerlich. Ich würde gerne sitzen, aber dafür fehlt mir einfach die Kraft. Ich glaube, ich war schon lange nicht mehr so krank wie momentan. Seit wir aus Tokio abgereist sind, geht es mir schon so mies und ich weiß auch absolut gar nicht mehr, was wirklich passiert ist. Scheinbar hatte uns Screw besucht bei unserem Tourfinale, aber selbst daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Dabei hatte Kazuki ganz lange nachdem Konzert mit mir geredet gehabt und scheinbar schien ich zu diesem Zeitpunkt auch nahe zu gesund gewesen zu sein. Der Manager hatte mich am Tag danach zusammen mit Uruha nach Shizuoka gefahren und direkt am selben Abend wurde ich per Krankenwagen ins nächst gelegene Krankenhaus gebracht. Ich war vollkommen dehydriert und da ich schon seit Tagen nichts mehr gegessen und seitdem Konzert auch nichts mehr getrunken hatte, war mein Bewusstsein auch dem entsprechend. Momentan darf ich mich nur von Reisbrei und anderen Sachen in der Richtung ernähren, damit ich nicht zurück ins Krankenhaus muss. Alles andere behalte ich sowieso nicht in mir und ich bin froh, dass ich wenigstens noch irgendetwas zu mir nehmen kann. Die letzten Tage während der Tour hatte ich kaum bis gar nichts gegessen, damit ich nicht die ganze Zeit über der Kloschüssel hätte hängen müssen. Es ist schon ganz schön erniedrigend, wenn man vollkommen abhängig ist von einer anderen Person. Uruha kommt gerade herein und legt eine Wärmflasche unter die Bettdecke auf meinen Bauch. Ganz vorsichtig streichelt er meine Wangenknochen entlang, die die letzte Zeit noch sichtbarer sind als ohnehin schon. Ich habe abgenommen, obwohl ich es nicht wollte. Allein in den letzten Tagen waren es 5kg und ich bin jetzt so lange krankgeschrieben, bis ich wieder ein ganzes Stück zugenommen habe. Auf jeden Fall meint der Manager das und wäre der Gerichtsprozess nicht, wäre er auch jetzt bei uns und würde Uruha helfen mich fett zu füttern. „Wir gehen jetzt etwas raus auf die Terrasse, ja? Wir ziehen dir jetzt etwas warmes an und dann gehst du etwas raus an die frische Luft. Ich möchte gerne das Bett neu beziehen und das Zimmer einmal ordentlich durchlüften und du warst seit zu vielen Tagen nicht mehr draußen. Danach wirst du etwas essen und dann kannst du dich etwas auf die Couch legen, okay?“, bestimmt Uruha für mich. Selbst wenn ich jetzt Widerspruch einlegen würde, hätte es keinen Sinn. Leise murrend lasse ich mir von ihm in eine sitzende Position verhelfen und mir von ihm etwas warmes anziehen. Es ist mitten im Winter und es liegt Schnee und der Idiot will, dass ich das Haus verlasse. Grummelnd lasse ich mich von ihm raus tragen, wo er mich auf einer Terrassenliege ablegt und mich mit mehreren dicken Decken zudeckt. „Es dauert auch nicht lange, ja? In der Zwischenzeit kannst du ja einmal mit Kai telefonieren, bevor er noch selbst hier aufkreuzt. Und danach solltest du einmal deine Mails beantworten, bevor dein Posteingang noch überquillt“, befiehlt er mir quasi. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ihm das ganze auch noch Spaß macht. Macht es Spaß seinen Freund von vorne bis hinten zu betüdeln? Also mir macht so etwas absolut gar keinen Spaß. Und es ist verdammt erniedrigend, wenn man so behandelt wird wie ich gerade. Ehe ich herum nörgeln kann, ist er auch schon wieder drinnen verschwunden. Grummelnd wähle ich Kais Nummer und schalte auf Lautsprecher, ehe ich das Handy auf der Decke platziere und mir die Umgebung einmal genauer anschaue. Also schön ist es hier, keine Frage. Aber warum mussten sie uns in so ein Provinznetz abschieben? Wir mussten über eine halbe Stunde vom Krankenhaus hier hin zurückfahren! „Aoi-chan, ist alles okay bei euch?“, werde ich direkt von Kai gefragt. Trauen die etwa Uruha nicht? Warum haben sie mich dann in der Obhut von ihm gelassen? „Wie würdest du dich fühlen, wenn du vollkommen abhängig von Uruha sein würdest? Aber ansonsten ist alles in Ordnung, er kümmert sich ständig um mich und ich esse auch ganz brav das, was er mir gibt“, antworte ich. Obwohl ich es nicht will, bin ich wieder einmal ziemlich schlecht gelaunt. Es dauert eine Weile ehe Kai fragt: „Kann Uruha uns belauschen? Meine Frage war durchaus ernst gemeint und ich hoffe, du weißt warum ich dich das überhaupt so frage.“ Würde Uruha ihn etwa eiskalt anlügen? Ist wirklich alles okay zwischen uns beiden? Oder ist mir etwas in den letzten Tagen entgangen? Uruha ist viel entspannter, seit wir beiden unter uns sind. Er wirkt wieder wie vor dem Zwischenfall, so richtig anmutig und stark. Aber ist er das wirklich? Oder ist das nur wieder einer seiner unzähligen Masken? Bin ich etwa im Endeffekt doch nur eine Last für ihn, die er nicht mehr tragen kann? Seufzend antworte ich: „Ich weiß es nicht, Kai. Aber ich glaube schon, dass es Uruha etwas besser geht, seit wir hier sind. Wir haben zwar zwischendurch kleinere Diskussionen, da ich doch viel zu viel Hilfe benötige und damit Uruha etwas überfordere, jedoch wirkt er auf mich ziemlich entspannt. Im normalen Alltag versteckt er sich gerne hinter seinem Lächeln, aber hier kann er ganz er selbst sein. Ich zwinge ihn nicht dazu sich zu verstellen oder mir Antworten zu geben. Ich hoffe einfach einmal, dass ich ihm momentan genug Halt geben kann und er nicht auf dumme Gedanken kommt.“ „Aber du lässt es uns wissen, wenn irgendetwas nicht stimmt, oder? Du kannst mich immer anrufen, Aoi-chan.“ Mir wird plötzlich ganz komisch und ich habe das Gefühl Achterbahn zu fahren. Warum ist mir auf einmal so schwindlig und schlecht? Dabei habe ich gedacht, dass ich endlich wieder auf einem aufsteigenden Ast bin? Oder bekommt mir das herum getragen werden einfach nicht? „Aoi-chan? Ist alles okay? Aoi-chan!“ Seine Stimme höre ich nur wie durch Watte, verängstigt fasse ich mir an den Kopf. Ich möchte doch einfach nur gesund werden! Als ich mich auf die Seite drehe, fällt eine der Decken herunter und irgendetwas fällt laut polternd um. Ich habe Angst. Wann hört der Alptraum endlich auf? Die Umgebung verschwimmt in einem Farbstrudel, keuchend kneife ich die Augen zu und kämpfe gegen die Ohnmacht an. Ich möchte nicht ins Krankenhaus zurück. Warum werde ich überhaupt ständig krank? Ist es der Stress? Unerwartet zieht mich einer in eine sitzende Position und streicht immer wieder über meinen Rücken. Langsam kann ich auch wieder etwas erkennen, auch wenn mir immer noch ziemlich schwindlig ist. „Ich helfe dir jetzt beim Aufstehen, ja? Und dann gehst du zurück ins Wohnzimmer und dann schauen wir einmal weiter“, schlägt Uruha vor. Als er mir beim Aufstehen hilft, fällt mir auf wie fertig Uruha aussieht. War er eben auch schon blass? Er sieht so aus, als hätte er geweint. Es fällt mir schwer einen Fuß vor den anderen zusetzen und mich nicht vollkommen auf Uruha ab zu stützen. Er verzieht immer wieder schmerzhaft das Gesicht und es tut mir gerade wahnsinnig Leid, ihm solche Umstände zu bereiten. Ich bin richtig erleichtert, als ich endlich auf dem Sofa sitzen kann. Komischerweise geht es mir wieder etwas besser, scheinbar hilft die Bewegung meinem Kreislauf. Das ganze liegen tut mir einfach nicht gut. Besorgt gucke ich Uruha an, der gerade die Balkontür schließt und mein Handy auf den Wohnzimmertisch legt. Er sieht wirklich alles andere als fit aus und ich frage mich, wieso mir das eben nicht aufgefallen war? Scheinbar hat er irgendetwas am Rücken, denn er greift sich immer wieder dahin und ich hoffe, er hat sich nicht wegen mir weh getan? Immerhin bin ich ja ziemlich schwer und eigentlich trägt er mich noch nicht einmal zur Toilette, deshalb war das eben auch ziemlich überraschend. „Ich hol gerade dein Essen, ja? Mach dir keine Sorgen um mich, ja?“, bittet mich Uruha. Ich nicke nur als Antwort. Er geht mir gerade mein Mittagessen holen. Ob er wirklich okay ist? Ich wollte ihn nicht erschrecken. Seufzend schnappe ich mir mein Handy und schreibe an Mail an Kai. Ich hoffe einfach nur, dass ich bis zu den Proben wieder einigermaßen fit bin. Scheinbar haben mir Akiya und Hitsugi immer wieder geschrieben gehabt, die letzten Tage.Und selbst von Kazuki sind einige Mails dabei. Ich schreibe allen drei eine kurze und knappe Antwort. Scheinbar hat Uruha ihnen geschrieben, dass es mir absolut gar nicht gut geht momentan. Dabei ist er es doch, der diese Aufmerksamkeit sehr gut vertragen könnte. Immerhin habe ich im Gegensatz zu ihm etwas Selbstbewusstsein. Heute Morgen konnte ich kaum sitzen und jetzt fällt es mir ungewöhnlich leicht. Scheinbar hilft die Medizin doch und das Essen. Hoffentlich kann ich morgen schon komplett ohne Hilfe gehen, schließlich soll sich Uruha auch etwas erholen. Uruha hält mir lächelnd den Teller vor dir Nase, ehe er sich neben mich hinsetzt und den Löffel in die Hand drückt. Seufzend schaufele ich langsam die Häfte in mich hinein und lehne mich nachdem ich fertig bin an ihn. Am liebsten würde ich jetzt wieder ins Bett, aber ich möchte Uruha keine Umstände bereiten. Lächelnd stellt er den Teller auf den Tisch und streicht langsam über meine Wangenknochen. „Ich geh dir kurz etwas holen, ja? Jetzt wo du einmal wirklich wach bist, muss ich das einfach einmal ausnutzen. Und wehe du schläfst mir jetzt ein oder kippst von der Coach! Schreib einfach noch ein paar E-mails, dann kommst du wenigstens nicht auf dumme Gedanken“, meint Uruha und lässt mich hier ganz alleine zurück. Frustriert seufze ich und schnappe mir mein Handy, um mir die Emails durchzulesen. Kazuki hat schon geantwortet und er scheint sich wirklich wahnsinnige Sorgen um mich zu machen. Er fragt sogar, ob er mir irgendwie behilflich sein könnte und ob er vorbeikommen könnte. Schnell schreibe ich ihm zurück, dass ich in bester Gesellschaft und momentan leider auch nicht in Tokio bin. Schnell füge ich dem ganzen noch ein paar lustige Emoticons hinzu und ein großes Dank. Kazuki ist schon ganz schön niedlich. Gerade als ich die Email abgesendet habe, kommt auch Uruha wieder und setzt sich mit einem großen Grinsen neben mich. Perplex schaue ich ihn an, er wird sich jetzt nicht an mir vergreifen, oder etwa doch? Kichernd kneift er mir in die Wange und versucht mich zu necken: „Jetzt guck doch nicht so. Da will man dir einmal eine Freude machen und du guckst so, als würde ich dir sonst etwas antun wollen! Falls es dir entfallen ist, wir sind jetzt schon über ein Jahr zusammen und trotzdem kommt es mir so vor, als wären nicht wirklich ein Paar.“ Also bin ich nicht der einzige, der so denkt. Lächelnd holt Uruha etwas hinter seinem Rücken hervor und hält mir ein Geschenk hin: „Hier, für dich. Und in ein paar Tagen machen wir dort weiter, wo wir in Tokio gestoppt hatten.“ Also war es doch etwas, was er von vorne herein so geplant hatte? Das ist jetzt nicht sein ernst oder? Ich spüre wie meine Wangen plötzlich ganz heiß werden und beschämt wende ich den Blick ab. Und ich habe immer gedacht, dass er seit der Vergewaltigung gar kein Interesse mehr an so etwas hat. Aber scheinbar habe ich mich gewaltig getäuscht, so wie es aussieht. Lächelnd dreht er mit einer Hand wieder mein Gesicht zu sich und gibt mir einen langen, intensiven Kuss auf die Lippen. Ich bin so perplex, dass ich das ganze viel zu spät erst realisiere. „So ein hilfloser, leicht zu irritierender Aoi ist doch einfach Gold wert, auch wenn ich meinen lieben, herum nörgelnden und schlagfertigen Aoi ganz schön vermisse“, neckt mich Uruha. Entweder überspielt er seine wahren Gefühle, oder es geht ihm wirklich gut. Schnaubend schnappe ich mir das Geschenk und packe es aus. Ich staune nicht schlecht, als ich einen schwarzen Schal und eine passende Wollmütze dazu in der Hand halte, selbst an die Handschuhe hat er gedacht. Aber warum schenkt er mir etwas? Ich mache ihm doch nur Arbeit die letzte Zeit. „Jetzt guck doch nicht so, Aoi-chan. Ich schenke dir das ganz ohne Hintergedanken, da du einfach ein wundervoller Freund bist und ich einfach nur darüber glücklich bin, dass du es nach all dem immer noch mit mir aushältst. Andere hätten mich schon längst verlassen, vor allem nach der Vergewaltigung. Und ich habe dich immer noch nicht an mich heran gelassen, andere hätten sich einfach das geholt, was sie wollen. Und dann hattest du dich auch noch während der Tour so um mich gekümmert gehabt, obwohl es dir selbst nicht gut ging. Ja ich weiß, dass auch ich mich um dich wie oft gekümmert habe, als du im Krankenhaus warst und alles. Aber welcher Freund geht schon freiwillig mit seinem in eine Psychiatrie? Das ist mir alles erst so richtig bewusst geworden, als der Manager mir das so gesagt hatte. Das mag zwar jetzt absolut kitschig klingen, aber ich bin richtig froh darüber dich als Freund zu haben und für mich wäre es das größte Geschenk, wenn du einfach weiterhin mein Liebhaber sein würdest“, gesteht mir Uruha mit einem hochroten Kopf. Warum zum Henker muss ich jetzt weinen? Ich habe ja mit allem gerechnet gehabt, aber nicht mit so einer niedlichen Liebeserklärung. Vielleicht lag ihm das ja die letzten tage auf dem Herzen? Immerhin macht er sich oft unnötig Gedanken und schätzt Situationen vollkommen falsch ein. Lächelnd drücke ich ihm einen Kuss auf die Wange und streiche leicht darüber. Ich liebe meinen Uruha einfach. Egal wie anstrengend diese Beziehung auch ist, sie ist es alle Male wert. „Ich liebe dich auch, vom ganzen Herzen“, antworte ich ihm. Lächelnd zieht er mich in eine Umarmung und drückt mich richtig gehend an sich. Am liebsten würde ich jetzt einfach die Augen schließen und schlafen. Aber wenn ich mich weiter so hängen lasse, dann werde ich wahrscheinlich nie gesund und ich kann ja nicht ewig im Selbstmitleid baden. Seufzend drücke ich mich etwas von ihm weg und schaue ihm tief in die Augen: „Wollen wir uns eine DVD angucken? Ansonsten schlafe ich doch noch ein.“ Verschmitzt grinst mich Uruha an, als er zu dem Stapel DVD's auf dem Tisch schlendert und eine davon einlegt. Und ich weiß jetzt schon, dass mir noch ein paar interessante Tage bevorstehen, wenn es so weiter geht. Hoffentlich schaffe ich es rechtzeitig gesund zu werden. ---------- und ein neues Kapitel m(_ _)m Hoffentlich kann ich jetzt wieder öfters schreiben (;_;) Es nervt mich langsam nur noch krank zu sein und meine Kreativität nicht ausleben zu können (=_=)" Ich habe hunderte Ideen, ber nichts klappt, da meine Finger nicht das tippen, was ich will D: Und was will ich mit Englisch in einem komplett deutschen Text? >_> Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)